2014 09 Asphalt

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Zwanzig Jahre. Eine gute Sache. enercity gratuliert zum Jubil채um!

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Asphalt 09/2014

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Inhaltsverzeichnis Notizblock ________________________________________________ 4 Angespitzt: Spröde & schön _________________________________ 5 Im Interview: Oberbürgermeister Stefan Schostok _ über Armut, Wohnungsnot und angespannte _ Stadtfinanzen. Sein Appell: mehr Miteinander. __________________ 6 Weltweite Solidarität: Asphalt ist seit 20 Jahren Mitglied _ im INSP, dem internationalen Dachverband von _ 125 Straßenzeitungen.______________________________________ 10 Gesammelte Gedanken: Verkäuferinnen und Verkäufer_ haben ihre Erfahrungen mit Asphalt aufgeschrieben._____________ 12 Über 5 Millionen Magazine: _ Rückblick auf die bewegte Asphalt-Geschichte._________________ 16 September-Tipps _ ________________________________________ 20 Kultur im Fokus ___________________________________________ 22 Aus der Szene ____________________________________________ 23 »Pfand gehört daneben«: Initiative fordert _ zur Solidarität mit Flaschensammlern auf. _ ___________________ 24 Arm und Reich im Buch – der Lesetipp.________________________ 27 Bewegendes Hörerlebnis: Schuberts »Winterreise« verknüpft mit den _ Erfahrungen hannoverscher Wohnungsloser._ _________________ 28 Rund um Asphalt _ ________________________________________ 30 Serie: Wer war eigentlich … Hermann Wilhelm Bödeker? _ _______ 36 Briefe an uns _____________________________________________ 37 Asphalt intern/Impressum _________________________________ 38 Silbenrätsel/Cartoon ______________________________________ 39_ _ _ _

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DANKE! Mit unserer September-Ausgabe halten Sie auch unser Jubiläumsheft in der Hand: 20 Jahre Asphalt! Dem Anlass entsprechend mit acht Seiten mehr als üblich, aber zum gewohnten Preis. Wir sind 1,60 € überwältigt von all den vielen Gratulationen September  2014 und guten Wünschen für die Zukunft von Asphalt. Unser Dank gilt allen, die unsere Arbeit in den vergangenen zwei Dekaden engagiert begleitet und unterstützt haben. Ganz Leute, Leute, Leute besonders danken wir der v. Stern’schen Druckerei, die von Asphalts erster Ausgabe an bis Asphalt Asphalt Der große Deal heute Monat für Monat pünktlichen Druck und Anlieferung garantierte. Und uns mit einem spendablen Geschenk zum Jubiläum überraschte: der Übernahme der Druckkosten für diese Ausgabe! MAGAZIN

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Das schwierige Glück mit Mehrlingen

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Im Gespräch: Tokio Hotel In Aussicht: Hannovers erstes Sozialkaufhaus

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Wohin?

Dramatischer Anstieg: Kinder, die in Obhut müssen Kommunen mit Roma-Zuwanderung überfordert Hannoversches Kunstprojekt: Kreativ gegen Armut Asphalt-Einweihung mit vielen politischen Gästen

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Editorial schreibe ich besonders gern: Asphalt feiert jetzt, im September 2014, seinen 20. Geburtstag. Deshalb ­dieses Mal keine Kritik, nur Dank – ausnahmsweise. Was braucht man, um 20 Jahre erfolgreich zu sein? Interessierte Leserinnen und Leser wie Sie. Die dazu ­beitragen, dass sich ganz unterschiedliche Welten auf Augenhöhe begeg­nen können. In Hannover und 15 weiteren Städten ­sorgen Sie dafür, dass bis heute weit mehr als 2.000 Ver­ käuferinnen und Verkäufer neue Perspektiven für ihr Leben ­entdeckt haben. Lesen Sie hier in unserem Jubiläumsheft Gedanken von unseren Verkäuferinnen und Verkäufern. Seit Wochen notieren sie in der Schreibwerkstatt unserer Redak­tion, was Asphalt für ihre Biographie bedeutet. Es braucht engagierte Menschen wie Walter Lampe, der als Diakoniepastor zusammen mit H.I.o.B, einer Obdach­ loseninitiative, und anderen Asphalt ins Leben gerufen hat: Wir erinnern in diesem Heft an Stationen aus 20 Jahren ­Asphalt-Geschichte. Es braucht Laut- und Fürsprecher wie etwa Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok, mit dem wir in der Jubiläumsausgabe über das bis heute leider aktuelle Asphalt-Gründungsthema ins Gespräch kommen: den Wohnungsmarkt. Es braucht Regisseure wie Stefan Weiller, der anlässlich un­ seres Jubiläums Schuberts »Winterreise« in der ­Hauptkirche Hannovers zu Gehör bringen wird. Unterlegt wird dieser ­Liederzyklus mit Stimmen von hannoverschen Obdach­ losen, die der Regisseur seit langem sammelt. Es braucht ­viele Ehren­amtliche, viele Spenderinnen und Spender, und es braucht Qualität in Redaktion, Vertrieb und Sozialer Arbeit. Wenn man all das hat, kann man sehr dankbar sein. Wir sind dankbar und stolz, 20 Jahre Asphalt feiern zu dürfen. Aller­ dings: Es gibt noch viel zu tun. Auch in Zukunft werden wir deshalb kritisch, fair und gut recherchiert über Themen berichten, die Sie so nur in Asphalt finden. Es grüßt Sie herzlich im Namen des gesamten Asphaltteams Ihr Diakoniepastor und Asphalt-Herausgeber


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Asphalt 09/2014 Notizblock

Stuhr/Nienburg. Mit Trennschleifern haben Polizisten die Besetzung einer Baufirma in Stuhr-Brinkum bei Bremen beendet. Mit Fahrradschlössern hatten sich Demonstranten in den Innenräumen festgekettet, draußen vor der Tür standen weitere 20 Aktivisten mit Transparenten, weil die Baufirma wesentlich am Ausbau eines »Wiesenhof«Geflügelgroßschlachthofes bei Nienburg beteiligt sei. »Nach der Erweiterung der Schlachtfabrik soll es möglich sein, 250.000 Hühner pro Tag zu töten. Bisher sind es schon 140.000 Tiere täglich«, so eine Sprecherin der Tierschutzaktivisten. Die Baufirma sei entscheidend mitverantwortlich dafür, »wo die Förderbänder laufen, wann

Klage zur Inklusion

Bückeburg/Hannover. Um Inklusion angemessen und bezahlbar umsetzen zu können, haben 13 niedersächsische Kommunen jetzt beim Staatsgerichtshof in Bückeburg Verfassungsbeschwerde eingereicht. Mittels der Beschwerde soll das Land gezwungen werden, sich an der Finanzierung der inklusiAnzeige

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Rinteln, Springe, Bückeburg und Obernkirchen.

Foto: Florian Kater/Picture-Alliance

Angekettet gegen Tierindustrie

der Kehlschnitt im Akkord Tiere tötet und wo verpackt wird.« Antibiotika im Futter, Keime im Fleisch, problematische Tierhaltung: Die Geflügelbranche in Niedersachsen, dem Geflügelland Nummer Eins, steht seit Monaten öffentlich unter Druck. Protestak-

tionen richteten sich bisher vor allem gegen die Großmast- und Schlachtanlagen rund um Hannover. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2014 wurden laut Bundesamt für Statistik 622.900 Tonnen Geflügelfleisch erzeugt. mac

ven Schulen zu beteiligen. Die inklusive Schule samt nötiger Barrierefreiheit in den Gebäuden war landesweit verbindlich vor genau einem Jahr eingeführt worden – mit hohen Umbaukosten als Folge. Die Be­­ schwerdeführer machen, so Gerichtshofpräsident Herwig van Nieuwland, »geltend, dass der Landesgesetzgeber keine Regelung über den finanziellen Ausgleich der durch die Einführung der inklusiven Schule verursachten Kosten getroffen« habe. Das aber gebietet die Niedersächsische Verfassung. Kurz gesagt: Wer bestellt, muss bezahlen. »Wir gehen davon aus, dass es nach Erhebung der Klage gelingen wird, mit dem Land zu einer Vereinbarung zu kommen, die Gespräche dazu haben begonnen«, so der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Heiger Scholz. Zu den klagenden Kommunen zählen Oldenburg, Emden, Lüneburg und Barsinghausen bei Hannover. mac

wegen sinkender Schülerzahlen derzeit nicht einmal mehr, pro Jahrgang eine komplette Klasse zu führen. 400 weitere Schulen seien bei gleichbleibenden Geburtenzahlen auf dem Weg dorthin, im Harz zum Beispiel und im Emsland. Zu teuer, so der Landesrechnungshof. Während ein Schüler an einer kleinen Grundschule rund 5.300 Euro Kosten für Lehrer verur­ sache, seien es an großen Grundschulen nur 3.450 Euro. Kultusministerin Frauke Heiligen­stadt (SPD) will mit den Kommunen vor Ort »nach Lösungen suchen«, denn die Entscheidung über Standortschließungen obliege den Schulträgern, also den Städten und Gemeinden. Die CDU warnt vor unzumutbar langen Wegen für die Kleinen. Grundschulen »nach wirtschaftlichen Aspekten zu beurteilen«, sei »ein Fehler«, so CDU-Generalsekretär Ulf Thiele. mac

Schulen schließen?

Hannover. Kleine Grundschulen sind zu teuer, findet der Landesrechnungshof und mahnt daher in seinem jüngsten Jahres­ bericht deren Schließung an. Gut 60 der 1.700 Grundschulen im Land schafften es

Zitat des Monats »Südniedersachsen ist die Toskana des Nordens«. Stephan Weil, Ministerpräsident _ von Niedersachsen.


Notizblock Asphalt 09/2014

Zahlenspiegel

diesmal: in der Tonne

Durchschnittlich 611 Kilogramm Siedlungsmüll fallen in Deutschland jährlich je Einwohner an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die Abfallmenge damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 492 Kilogramm pro Kopf. Mehr Müll verursachen Luxemburger mit 662 Kilo, Zyprioten mit 663 Kilo und Dänen mit 668 Kilo. Die niedrigsten Mengen je Einwohner verzeichnen Estland mit 279 und Lettland mit 301 Kilogramm. Europaweit werden 34 % des Mülls auf Deponien abgelagert, 27 % recycelt, 24 % verbrannt sowie 15 % kompostiert. Zu den Siedlungsabfällen gehören Haushaltsabfälle sowie Verpackungsabfälle. mac

Industrie fordert Kitas

Hannover. Ein Jahr nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für Unter-Dreijährige mahnt der Niedersächsische Industrie- und Handelskammertag (NIHK) weitere Anstrengung bei der Kin­ derbetreuung an. Nach einer internen Umfrage empfänden 62 Prozent der befragten Unternehmen in Niedersachsen die aktuelle Betreuungssituation als unzureichend. »Zwei Drittel der befragten Unternehmen beklagen eine mangelnde Flexi­ bilität der Beschäftigten bei zusätzlichem Arbeitsbedarf«, erklärt NIHK-Sprecher Frank Hesse. Außerdem gebe es aufgrund von Kita-Schließzeiten allzu oft Schwierigkeiten bei der Koordination von Urlaub. »Die befragten Unternehmen wünschen sich vor allem eine Ausweitung der Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen und eine zuverlässige Betreuung in der Ferienzeit. Drei Viertel der Unternehmen halten das für notwendig oder sogar sehr notwendig«, so Hesse. mac

Immobilien immer teurer Bremen. Nach Hannover jetzt auch Bremen: Auf breiter Front steigen in der Weserstadt die Immobilienpreise. Vorneweg Eigentumswohnungen: laut einer Studie der LBS in diesem Jahr prognostisch um 16 Prozent. Baugrundstücke um 14 Prozent, neue Reihenhäuser um zehn Prozent. Hintergrund: Die Darlehenszinsen sind historisch niedrig und der Trend vom Land

zurück in die Stadt sei ungebrochen, so die Studie. Beliebteste Stadtteile sind Schwachhausen, Oberneuland sowie die Östliche Vorstadt. Doch auch im »Speckgürtel«, den niedersächsischen Kleinstädten um Bremen, ziehen die Preise an, vor allem in Lilienthal, Worpswede, Ottersberg und Oyten. mac

Ministerin gegen Fußfessel Hannover. Gegen die Nutzung elektronischer Fußfesseln für Sicherungsverwahrte hat sich jetzt überraschend Niedersachsens Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) ausgesprochen. Hintergrund ist eine entsprechende parlamentarische An­­ frage der CDU-Fraktion im Landtag. Es sei nicht ersichtlich, wie die Fußfessel beim Freigang eines Sicherungsverwahrten eine Flucht oder den Missbrauch der HaftLockerung verhindern könne, so die Ministerin. Die CDU hingegen will Freigang für Sicherungsverwahrte nur dann erlauben, wenn sie mittels Fußfessel jederzeit überwacht werden können. Niewisch-Lennartz indes sagt, dass Sicherungsverwahrte ohnehin nur dann Haftlockerungen zu erwarten hätten, wenn Missbrauch oder Flucht ausgeschlossen seien. Zuletzt hatte im Mai ein Sicherheitsverwahrter auf Freigang ein Mädchen vergewaltigt. Im vergangenen Jahr gab es laut Justizministerium 13.691 Ausgänge und 1.132 Urlaube und Langzeitausgänge für Strafgefangene und Sicherungsverwahrte. Elf Personen kehrten dabei nicht oder nicht rechtzeitig zurück. mac

Sich in Gemeinschaft zu Hause fühlen Pflegeheim Badenstedt Eichenfeldstr. 20, 30455 Hannover Tel.: 05 11/49 98-0, Fax 49 98-200

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Das Diakonische Werk – Stadtverband Hannover e.V.

Angespitzt

Spröde & schön Asphalt feiert frohgemut seinen 20. Geburtstag, aber eine Erkenntnis beschäftigt uns doch ein wenig: Unter den Zahlen ist die 20 nicht gerade der Knaller. An die hohe Symbolik von 1, 2, 3, 7, 12 oder 13 reicht sie nicht heran. Auch in der Bibel gerät sie gegenüber 1, 3, 7, 10, 12 und so aparten Zahlenmengen wie »Tausend und Abertausend«, »Myriaden« und »Äonen« völlig ins Hintertreffen. Oder nehmen wir wichtige Ereignisse des Erwachsenwerdens: Heutzutage darf man zwar mit 16 an Kommunalwahlen teilnehmen, mit 17 in Begleitung Erwachsener ein Auto lenken, ab 18 (Volljährigkeit!) bei allen Wahlen sein Kreuzchen machen und ab 40 sogar Bundespräsident werden. Aber ausgerechnet im knuffigen Alter von 20 kommt kein aufregendes neues Recht hinzu. Und wie heißt es gleich nochmal, wenn ein Ehepaar 20 Jahre verheiratet ist? Eben. Weiß keiner: Por­ zellanhochzeit. Es gibt auch nicht viele Sprichwörter zur 20. Immerhin, die wenigen haben’s in sich: »Ein Heiliger macht 20 Sünder« (Schottland). »Alle 20 Jahre eine neue Welt« (Frankreich). »Auch unter den kapitalsten Hirschen findet sich kaum je ein 20-Ender« (Schweiz). »Wenn man bis 20 ein Kind ist, ist man mit 21 ein Esel« (Jiddisch). »20 Handwerke und ein halb Brot« (Deutschland; Bedeutung zunächst schleierhaft, erschließt sich aber nach einigem Herumgrübeln doch recht schön). Die 20: Offenbar etwas für Nachdenkliche, für Analysierende, für Gereifte, für kritische Begleiter, für Querdenker, für Nicht-Hinwerfer, für Rückenstärker, für Leute mit langem Atem auf langer Wegstrecke. Also im Grunde für all jene, die sich genau so riesig freuen, wenn ein geschätztes Geburtstagskind 14, 23, 31 oder aberzwanzig Jahre alt wird. Renate Schwarzbauer

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Asphalt 09/2014

»Gebühren gerecht erhöhen«

20 Jahre hat Asphalt das Stadtbild von Hannover mitgeprägt. Zum Jubiläum nimmt _ Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok im Interview Stellung zu Armut, Wohnungsnot, _ angespannten Stadtfinanzen und wirbt für mehr Miteinander und Beteiligung. auch einige Verkäufer, die sich – so empfinde ich das – sehr stark mit ihrer Arbeit als Asphalt-Verkäufer identifizieren.

Wir haben mehr als 100 derzeit in der Stadt. Das ist beachtlich. Das zeigt aber auch, dass es immer noch Armut gibt. Früher lagen die Armen gut sichtbar zu Dutzenden in den Tunneln neben dem Hauptbahnhof. Wie sieht es heute aus mit der Armut in Hannover? Sie ist nach wie vor sichtbar. Aber mit Armut wird heute anders umgegangen. Sie muss nicht stigmatisierend sein. Ich glaube, dass sich die Kooperation innerhalb eines Netzwerkes rund um

das Thema Armut innerhalb der letzten 20 Jahre sehr erfolgreich entwickelt hat. Immer in dem Bewusstsein, dass das, was man tut, für einen selbst eine positive Wirkung haben kann. Daher muss man immer trennen: Nie die Armut, sondern immer die Menschen selbst stabilisieren! Damit sie ihren eigenen Wert erkennen und aufbegehren, wenn sie nur aufgrund ihrer Armut eingeschätzt werden.

Rund 100.000 Menschen in Hannover gelten statistisch als arm. Also ein Fünftel aller Einwohner. Verträgt Hannover soviel Armut? Hannover als Stadtgesellschaft empfinde ich als sehr offen und eine ausgesprochen soziale Stadt. Hannover fühlt sich daher

nicht bedroht von der Armut. Ist aber auch nicht schick verkleidet und leugnet nicht die Armut. Die statistischen Zahlen sind ohnehin nur die eine Größe. Wichtig ist, dass wir differenziert an die Formen von Armut herangehen, so wie jüngst Caritas und Diakonie mit ihrer Tafel zugunsten von Alleinerziehenden. Da genau hinsehen und gucken: Was sind das für Mütter? Zum Teil hoch qualifizierte mit besten Ausbildungen, die aber nur die Stellen annehmen, die es ihnen erlauben, sich um ihren Sohn oder ihre Tochter zu kümmern. Frauen, die verantwortungsbewusst die gute Stelle als Ingenieurin ausschlagen und damit in eine Armutssituation geraten können. Da braucht es von uns

Foto: Simon Knösel

Herr Schostok, Sie sind, wenngleich in Hildesheim geboren, im Grunde immer schon Hannoveraner. Vor 20 Jahren wurde Asphalt gegründet, da waren Sie 30 Jahre alt. Wie haben Sie das erlebt? Wann haben Sie ihre erste Asphalt gekauft? Relativ schnell, ich hatte damals in Hannover Sozialpädagogik studiert, und die Themen von Asphalt waren bedeutsam und sie sind es heute noch. Asphalt richtete plötzlich den Scheinwerfer auf Menschen in der Stadt, die sonst nicht so sehr beobachtet werden. Ich habe dann auch bald viele der Menschen, die die Zeitung mitgemacht haben, kennen gelernt. Auch Pastor Lampe, den Gründungsherausgeber. Mit der Zeit

»Hannover fühlt sich nicht bedroht von Armut. Ist aber auch nicht schick verkleidet, leugnet sie nicht.«


Fotos: Harald Koch

differenzierte Antworten, eine aktive Familienpolitik und auch eine spezielle Ansprache an die Unternehmen.

Beiträgen zu Wort melden werden. Genau das wollen wir mit dem Dialogangebot auch erreichen.

Ist das auch etwas für Ihren Ende dieses Monats anlaufenden Stadtdialog »Mein Hannover 2030«? Könnte ich mir dort also wünschen, dass bitte nicht länger jedes vierte Kind in Hannover arm sein soll? Jeder kann sich – und sei es nur punktuell – auf unterschiedliche Weise einbringen, beispielsweise auch online. Wir haben aber auch das Themengebiet »Teilhabe/Inklusion« als eines der wesentlichen Handlungsfelder definiert. Es wird Angebote geben, in denen genau solche Fragen thematisiert werden. Verstehen Sie »Mein Hannover 2030« bitte als einen Aufruf an alle Hannoveranerinnen und Hannoveraner. Man muss kein Experte sein, um sich zu beteiligen. Zudem bin ich sicher, dass sich Kirchen und andere Gruppen von sich aus mit eigenen

Entscheidet am Ende des Dialogs Mitte 2016 der Rat der Stadt dann auch neue Strategien zur Armutsbekämpfung? Die Höhe von Transferleistungen kann natürlich nicht in Hannover entschieden werden, das ist Bundespolitik. Aber die Stadt kann neue Wege zur Inte­ g ration gehen. Finanzielle Armut muss nicht Armut an Teilhabe sein. Bildungs- und Familienangebote, der Aktivpass, den es ja schon gibt: Das sind Beispiele dafür, wie man adäquat und einfallsreich mit den Armutsproblemen vor Ort umgehen kann. Und auf dem Weg können wir weiter gehen, brauchen dafür aber Mitstreiter. Der Dialog ist mit Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro nicht ganz billig. Wie gewährleisten Sie, dass nicht die mit den professionel-

Asphalt 09/2014

len PR-Abteilungen wie beispielsweise die City-Gemeinschaft den Dialog dominieren werden? Wir moderieren ja nicht nur. Grundsätzlich: Verstehen Sie Kommune bitte als Gemeinwesen, das ist wesentlich mehr als die Stadtverwaltung. Die Verwaltung stellt die Grundbedingungen her: Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung zum Beispiel. Oder möglichst intakte Straßen und Schulgebäude. Nun stellen wir zusätzlich diese bewusst offene Diskussionsplattform bereit. Und werden damit hoffentlich mehr Identifikation, mehr Ideen und mehr Engagement bewirken. Bei der Moderation und den Diskussionsformaten werden wir gewissenhaft darauf achten, dass auch die, die bisher ungeübt in der Diskussion sind, sich nicht abgeschreckt, sondern ein­geladen fühlen.

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gemeinsam, also privat, öffentlich und genossenschaftlich der Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen wird. Damit in die beiden Segmente kleine und große preiswerte Wohnungen gezielt investiert wird. Wir sind eine der wenigen Städte, die zur Förderung und als Anreiz nicht nur Darlehen, sondern nicht rückzahlbare Zuschüsse geben. Das soll sich dann direkt positiv auf die Miethöhe auswirken. Wir gehen davon aus, dass das Geld in den nächsten drei Jahren komplett abgefragt sein wird. Das ist auch nötig, denn die Konkurrenz ist groß: 40.000 Studierende, 12.000 Alleinerziehen­ de und viele ältere alleinstehende Menschen, die innerhalb ihres Viertels aus größeren in kleinere Wohnungen umziehen wollen. So etwas dürfen wir nicht der Spekulation überlassen. Die Pläne zur Wasserstadt sind übrigens nicht auf Anfang gestellt. Es Ein weiteres Themengebiet des gibt großes Interesse an InforDialogs soll »Wohnen und Stadt- mation und Mitsprache zu den entwicklung« sein. Nun sind Plänen. Darauf gehen wir ein. die Wasserstadtpläne zugunsten einer grundlegenden Diskus- Trägt auch die steigende Zahl von sion gerade wieder auf Anfang Flüchtlingen zur angespannten gestellt worden. Bedeutet das, Wohnungssituation bei? dass bis 2016, bis zum Ende Nein. Zehn neue Flüchtlings­ von »Mein Hannover 2030«, in wohn­heime und Wohnprojek­te Sachen Wohnraumentwicklung sind oder werden in den nächsten eineinhalb Jahren fertiggenichts passiert in der Stadt? Unser 27-Millionen-Euro-Pro- stellt. 1.298 Flüchtlinge haben gramm plus die Energiespar- wir aktuell. Und wir wissen, programme im Wohnungs- dass die Zahlen steigen werbau gibt es ja bereits. Das ist den. Da gibt es klare Zuweisundas, was Stadt in dem Bereich gen vom Bund. Wir gehen mit aktuell machen kann. Und einem Drei-Säulen-Konzept da das sind beträchtliche Summen. Damit regen wir an, dass Fortsetzung auf der nächsten Seite


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Asphalt 09/2014

heran: Wohnheime, Wohn­ pro­ jek­ te und Wohnungen, jeweils mit unterschiedlichem sozialarbeiterischen Betreuungsschlüssel und wachsender Selbstständigkeit. Wir merken, dass viele Flüchtlinge auch gut integrierbar sind. Für den angespannten Wohnungsmarkt ist die Zahl der Flüchtlinge aber definitiv unbedeutend.

Leiter von Obdachlosenwohnheimen beklagen, dass es fast unmöglich ist, stabilisierte Menschen aus dem Wohnheim zu entlassen, weil diese kaum eine Chance auf eine Wohnung am freien Markt haben.

Das ist eine Herausforderung. Die besteht wirklich. Wir verzeichnen dort auch einen An­stieg. Vor allem deshalb, weil wir in dem Bereich mehr Zuwanderung von rumänischen und bulgarischen Europäern haben. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Obdachlosen in Hannover ist in den letzten drei Jahren von 12 auf 25 Prozent angestiegen. Und wenn der Wohnungsmarkt ohnehin angespannt ist, ist das eine zusätzliche Herausforderung. Da müssen wir mehr Kapazitäten schaffen und für entsprechenden Wohnraum sorgen. Wir müssen auf diesem Gebiet zudem aber auch inte-

Hannovers Stadtdialog

Fünf Themengebiete stehen in den kommenden Monaten unter dem Titel »Mein Hannover 2030« im Fokus einer breiten öffentlichen Diskussion:  – Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Umwelt  – Wohnen, Versorgung und Mobilität  – Bildung und Kultur  – Inklusion, Integration und Teilhabe  – Finanzen Jedes Themengebiet soll in mehreren Foren und Veranstaltungen im kommenden Jahr diskutiert werden. Teilnehmen kann jeder. Zur Vorbereitung des Dialogs wird die Verwaltung in diesem September einen Status-Quo-Bericht mit Leitfragen und Spielregeln zur Teilnahme vorlegen. Drei Auftaktveranstaltungen sollen ins Thema ­einführen. Die erste am: 29. September 2014, 17 bis 22 Uhr, Schauspielhaus. Titel: »Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen?« Ein Markt der Möglichkeiten mit Ständen und ab 19 Uhr Podiums­ diskussion mit Impulsvorträgen zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Mit Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut Frankfurt, Prof. Ilse Helbrecht von der Humboldt-Uni Berlin, Helga Weisz vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Martin Junkern­ heinrich von der TU Kaiserslautern und Prof. Axel Haunschild von der Leibniz-Uni Hannover. Nächste Veranstaltung zu den Konkretisierungen und Trends aus kommunaler Sicht dann am 20. Oktober im Pavillon. Mehr Infos unter www.meinhannover2030.de mac

grativ tätig sein, vor allem für die Kinder dieser häufig großen Familien schnell Betreuung und Bildungszugänge herstellen.

weise für Kinder aus benachteiligten Familien ist vordringlich und faktisch auch eine Maßnahme zur Armutsvermeidung. Der Bedarf zur Unterstützung der Bildungsinfrastruktur ist ungemein hoch. Zumal dann, wenn wir zu einer Qualität im Bildungsbereich unter anderem mit gebundenen Ganztagsschulen wie in den nordeuropäischen Ländern kommen wollen. Das würde bundesweit jährlich mindestens zehn Milliarden Euro mehr an Bildungsinvestitionen erfordern.

Muttersprachliche Begleitung ist dabei immer gewährleistet? Es ist nicht immer leicht, entsprechende Expertinnen und Experten zu bekommen, wir arbeiten aber mit anderen Orga- Umgerechnet bedeutete das für nisationen intensiv zusammen. Hannover und Niedersachsen? Niedersachsen hat einen Anteil Weil alles Gute Geld kostet, hat traditionell von zehn Prozent. Stephan Articus, der Geschäfts- Das Land finanziert Hochschu­ führer des Deutschen Städte- len, Lehrerbildung und das tages, jüngst griffig formuliert, Lehrpersonal. Wir als Stadt man brauche »keine Schulden- finanzieren die Schulgebäude, bremse, sondern eine Aufgaben- die Ausstattung und das Schulbremse«. Er spricht damit also personal. nicht die so oft diskutierten so genannten freiwilligen Leistun- In der öffentlichen ­Diskussion gen von Kommunen an, sondern von Haushaltsentwürfen wird die Pflichtleistungen. Was halten gern zwischen unverhandelba­ren Pflichtleistungen wie Gemeinde­ Sie von dem Vorstoß? Dr. Articus meint ausdrück- straßen, Grünpflege und Bildung lich Aufgaben, die gesamtge- auf der einen Seite und freiwilsellschaftliche Aufgaben sind, ligen Leistungen wie Schwimmdie aber von den Kommunen bädern und Büchereien auf der alleine erledigt werden sollen. anderen Seite unterschieden. Das Thema betrifft vor allem Im Zweifel geht es dann immer die sozialen Leistungen. In der an die so genannten freiwilligen Sache gibt es Gespräche zwi- Leistungen, die aber doch ungeschen kommunalen Spitzen- mein wichtig für den sozialen verbänden und dem Bund, ob Frieden in einer Stadt sind. nicht gesamtgesellschaftliche Wir könnten jedes Jahr 300 MilAufga­ben wie zum Beispiel auch lionen für Neubauten und Saniedie Infrastruktur der Bildung rung von Schulen und Kitas austatsächlich stärker vom Bund geben, auch weil wir eine wachwahrgenommen werden soll- sende Stadt sind. Und für die ten. Erziehungsaufgaben wie Betreuung im Kitabereich ist der Kitas etwa sind Bildungsaufga- Bedarf an Personal auch eindeuben. Hier erwarten wir, dass sich tig höher. Wir haben dort desder Bund stärker als bisher enga- halb Schwerpunkte gesetzt, die giert. Denn Bildung beispiels- weit über das gesetzlich vorge-


Asphalt 09/2014

schriebene Maß hinausgehen. Der Rechtsanspruch zum Beispiel besteht auf einen halben Tag Betreuungszeit. Wir aber sagen: Das reicht den Eltern nicht. Daher bieten wir mehr Dreiviertel- und Ganztagsbetreuungsplätze. Solche Entscheidungen aber binden zusätzliche Mittel, sodass in Folge die Luft für beispielsweise die Förderung der Kultur wie etwa freie Theater dünner wird. Die brauchen wir aber auch.

Die Leistung der Stadt ist ohne Frage genau im Kitabereich hoch. Wäre nicht eine Gebührenerhöhung für einen Kita- oder Krippenplatz angezeigt, damit man nicht an anderer Stelle Schwimmbäder oder Büchereien als Ausgleich schließen muss? Die Diskussion kann man führen, man darf da aber nur sehr maßvoll gut begründet vorgehen. Man müsste die Gebührenstaffel genau überprüfen. Bisher zahlen Vollzahler ein Drittel der tatsächlichen Kosten eines Kita-

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platzes. Unter Gerechtigkeitsaspekten erscheint mir das aber als ein geeigneter Diskussionsvorschlag.

Preise und Gebühren erhöhen können. Da kann man nicht verlangen, dass die auf dem Niveau von 1990 eingefroren werden.

Haushalt und dürfen, wenn der Haushalt mal nicht ausgeglichen ist, nicht gleich in Aktionismus verfallen.

Vor dem Hintergrund in Rede stehender fehlender 90 Millionen Euro im Haushalt: Schließen Sie eine Erhöhung von Grundund Gewerbesteuern aus? Das habe ich ausgeschlossen, ja. Einnahmeerhöhungen muss man aber immer überlegen. So wie man von mir verlangt, dass ich höhere Tarifkosten umsetze, muss ich gelegentlich auch

Wir erkennen teils große Gegensätze in dieser Stadt. Auf der einen Seite immer wieder in Frage gestellte soziale Aufgaben, auf der anderen Seite ein Sprengelmuseum, dessen Anbau jetzt abermals rund fünf Millionen Euro teurer werden soll. Für mich gehört auch ein Weltmuseum wie das Sprengel unbedingt zu Hannover. Ich bin stolz darauf, dass es dort sehr vernünftige Eintrittspreise gibt und an einem Tag der Eintritt sogar kostenlos ist. Wir haben somit Kunst und Kultur in Hannover für alle zugänglich gemacht. Die Sammlung dieses Museums beinhaltet echte Schätze. Das macht eine Stadt aus, die sich selbst in Beziehung zur ganzen Welt setzt. So etwas steht nicht konträr zu anderen Ausgaben. Im Übrigen brauchen wir kluge langfristige Konzepte für den

Sie sind jetzt rund ein Jahr im Amt des Oberbürgermeisters. Wie war dieses erste Jahr für Sie? Schön. Sehr schön. Selbst wenn bestimmte Situationen sehr belas­tend sein können, wie etwa die Situation von Obdachlosen, Flüchtlingen, Ab­hän­g igen. Dann brauche ich dennoch oft nur zwei, drei der wunderschönen Momente, die ein Oberbürgermeister regelmäßig auch erlebt, ins Gedächtnis zu rufen, wie sanierte Schulen, erfolgreiche soziale Projekte, Ehrungen. Da bekommt man schnell wieder eine ausgeglichene Stimmung. Dazu ein Team, das lösungsorientiert und gut zusammen arbeitet, wunderbar. Wir danken für das Gespräch. Interview: Volker Macke/ Renate Schwarzbauer Anzeige


10 Asphalt 09/2014

20 Jahre internationale Solidarität Asphalt kooperiert im Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen mit 124 Partnern. Asphalt ist nicht allein auf der Welt: Weil das Konzept hinter Asphalt so einfach wie bestechend ist, gibt es heute in 40 Ländern der Welt Straßenzeitungen – mittlerweile ist die Idee, professionellen Journalismus als Hilfe zur Selbsthilfe für Wohnungslose zu nutzen, auf jedem Kontinent angekommen. Die 125 größten Straßenzeitungen sind in einem Dachverband, dem International Network of Streetpapers (INSP), mit zentralem Büro in Glasgow/Schottland organisiert. Von hier aus leisten Geschäftsführerin Maree Aldam und vier Mitstreiter Überzeugungsarbeit bei Politikern, bieten Hilfestellung bei der Neugründung von Straßenzeitungen und einen kosten­losen Text- und Bildpool für die Mitglieder. Finanziert wird das Netzwerk über Mitgliedsbeiträge der Straßenzeitungen und Fördermittel unter anderem der EU. Anzeige

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fairKauf gratuliert zu 20 Jahren Asphalt! Mit dem Verkauf gespendeter, gut erhaltener Waren schaffen wir Arbeitsplätze. Wir re-integrieren Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt, bilden aus und geben Menschen die Möglichkeit am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Auch Sie können helfen Gutes zu tun. Unterstützen Sie uns durch:

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Das INSP ist so alt wie Asphalt: 20 Jahre, ganz genau. Gegründet von der »BISS« aus München, »Macadam« aus Paris, »Terre di Mezzo« aus Mailand sowie »Big Issue« aus London. Auch Asphalt ist von Anfang an mit dabei. Die Straßenzeitungsbewegung setzt auf Solidarität – keine Mitgliedszeitung konkurriert mit anderen. Es besteht Gebietsschutz: An die Stelle von sonst üblichen kräftezehrenden Medienmarktgefechten setzen Straßenzeitungen auf Miteinander und Austausch bei der Suche nach dem besten Weg, die sozial benachteiligten Verkäufer zu unterstützen. Abgucken ist Ehrensache – für die gute Sache. So konnten allein im vergangenen Jahr weltweit 28.000 Verkäufer mit sechs Millionen verkauften Zeitschriften bei der Selbsthilfe unterstützt werden, in den vergangenen 20 Jahren profitierten insgesamt 250.000 Arme und Wohnungslose. Das alles geht nicht ohne »Türöffner«: Weltweit wird die Straßenzeitungsidee von Prominenten unterstützt. Ehrenpräsident des INSP ist die ChefredakteurLegende David Schlesinger von der weltweit größten Nachrichtenagentur Reuters. Vorne mit dabei unter anderem der Erfinder vom »Alchemist«, Paulo Coelho, oder der »Trainspotting«-Autor Irvine Welsh. Und so werden wir immer mehr: Allein im Jahr 2013 wurden zehn Straßenzeitungen in fünf Ländern neu gegründet und ins Netzwerk aufgenommen. Innerhalb Europas sind das zum Beispiel: »Ball’per’ball« im Kosovo, »Lice v lice« in Mazedonien, »Liceulice« in Bosnien, »Ekko« in Norwegen sowie »Shedia« in Griechenland. Im August trafen sich Männer und Frauen aus Redaktion, Geschäftsführung und Vertrieb in Glasgow zum jährlichen Austausch: Nicht anders als andere Zeitungen kämpfen auch Straßenzeitungen mit der zunehmenden Digitalisierung. Eine ganz besondere Herausforderung. Denn das Herzstück der Idee, der Verkauf von Angesicht zu Angesicht, könnte davon bedroht sein. Und werden Leser von morgen überhaupt noch Papier kaufen, wenn alles andere im Internet zu lesen ist? In den USA trägt schon heute kaum noch jemand Bargeld bei sich. Alles wird dort mit Kreditkarte bezahlt, klagen beispielsweise die Kollegen von »Denver Voice« und »Real Change« (Seattle). Brauchen Verkäufer künftig also ein Lesegerät für bargeldlose Bezahlung? Und wie sollen Straßenzeitungen mit den großen Flüchtlingsströmen umgehen? In vielen Städten Europas kommen diese Haltlosen zuerst zu den Straßenzeitungen. In der Hoffnung auf Unterstützung in der Fremde und ein wenig Geld. Wir finden nicht immer sofort Antworten. Aber wir arbeiten daran. Gemeinsam. Solidarisch. Seit 20 Jahren. Volker Macke


Foto: INSP

Asphalt 09/2014 11

Von Glasgow aus weltweit für die Straßenzeitungsidee im Einsatz: INSP-Geschäftsführerin Maree Aldam mit Redakteur Callum McSorley und   Netzwerker David Rosie (rechts).

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Seit 20 Jahren auf der Straße. Alles Gute, Asphalt. www.continental-corporation.com


12 Asphalt 09/2014

20 Jahre Asphalt und ich

Asphalt gibt’s nicht am Kiosk, sondern nur auf der Straße – bei rund 160 Verkäuferinnen _ und Verkäufern in ganz Niedersachsen. Viele von ihnen sind schon jahrelang dabei, andere _ erst seit Kurzem. Zum Jubiläum von Asphalt: gesammelte Gedanken. Im September 2011 bin ich zu Asphalt gekommen, die Zeit davor lief nicht gerade rosig für mich. Meinen ersten Verkaufsplatz hatte ich bei Netto am Allerweg, mittlerweile stehe ich an der Markthalle. Für mich war der Straßenverkauf eine ganz neue Herausforderung, durch meinen Kleinwuchs (146 Zentimeter) bin ich eine auffällige Erscheinung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lief es aber gut, und mittlerweile macht es mir sehr viel Spaß. Ich habe viel Anerkennung bekommen und werde von Leuten angesprochen, die mich fragen, ob ich obdachlos sei, und was mit mir geschehen ist, dass ich soweit unten bin... Ich sage denen, dass ich nicht obdach-

a r o C

Jan

Hier werde ich nnt, so wie ich bin. anerka los bin, dass ich eine Wohnung habe, nur keinen Job, aber irgendwie eine Beschäftigung brauche.

Für mich ist Asphalt eine große Stütze. Hier werde ich anerkannt, so wie ich bin. Man hört mir zu, ich bekomme soziale Kontakte und bin selbstbewusster geworden. Ich habe das Gefühl, jemand zu sein.

Armut, anstrengend, Arbeit, Anlaufstelle, aufmunternd Straße, sozial, Seelentröster, Spott, Szene, Schicksal, Spenden Probleme, Problemlösungen, Passanten, Pennerzeitung, Paten Hunger, Hiebe, Halt, Hoffnung, Hilfe Anerkennung, Alltag, Akzeptanz, alleine L eiden, Leute, Lust, Lebensfreude, langweilig Themen, teilen, Titel, täglich, Trinkgeld, teilhaben


20 Jahre bin ich noch nicht bei Asphalt, aber immerhin gut 16. Als ich als Verkäufer anfing, war ich so ziemlich ganz unten: habe geschnorrt, gesoffen und war obdachlos. Doch das ist nun für immer vorbei. Durch den Verkauf fühle ich mich wieder von meinem Umfeld akzeptiert (die seltenen Spinner fallen nicht ins Gewicht!) und bin im seelischen Gleichgewicht. Bedeutet: seit 14 Jahren absolut kein Alkohol (andere Drogen sowieso nicht, außer Nikotin), ’ne Frau, die mich wirklich liebt, und ein prima Dach überm Kopf. Ohne meine Stammkunden wäre das für mich sicher nicht so gut gelaufen. Mit einer Kundin unterhielt ich mich letztes Jahr über ein Gemälde, das ich gerne gehabt hätte: »Der arme Poet« von Spitzweg. Ich dachte schon gar nicht mehr daran, aber kurz vor Weihnachten kam die Frau zu mir, kaufte mir die Dezember-Ausgabe ab und drückte mir eine Plastiktüte mit einem flachen Gegenstand und den Worten »Aber erst Weihnachten ­öffnen!« in die Hand. Elende Neugier: Zu Hause habe ich es aufgemacht! Nun hängt das Bild als Druck und gerahmt bei mir im Wohnzimmer und erinnert mich daran, dass ich es überwiegend mit netten Menschen zu tun habe. Gelegentlich kommt es nämlich schon mal vor, dass ich keine Lust habe…

Asphalt und Ihr seid meine Familie.

Thomas

Ganz große Lust hatte ich allerdings, die November-Ausgabe 2003 zu verkaufen. Da war der Vorabdruck des ersten Kapitels von Harry Potter, Band 5, drin. Was für’n Aufriss: Damals noch in der Knochenhauerstraße mit großem Zirkus. Irgendjemand rief bei Asphalt an, wo denn der Verkäufer aus Ahlem bliebe. Ich also aufs Rad, gefahren wie ein Henker und in nicht ganz einer Viertelstunde in Ahlem gewesen (weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe). Eine Woche lang schien mir die Sonne aus dem Allerwertesten, denn weder davor noch danach habe ich in so kurzer Zeit so viele Zeitungen verkauft. Wer da nicht dabei war, hat echt was v­ erpasst! Ich grüße alle meine Kunden und die, die es noch werden wollen!

Micha

Asphalt 09/2014 13

Wer da nicht dabei war, hat echt was ­verpasst!

Hallo, Ihr lieben ­Langenhagener!

Seit 20 Jahren gibt es Asphalt, vor 14 Jahren habe ich damit begonnen, das Magazin zu verkaufen, seit ungefähr 8 Jahren seht Ihr mich Tag für Tag in Langenhagen. Asphalt und Ihr seid meine Familie. Dass Ihr mich die ganzen Jahre begleitet habt, dafür danke ich Euch. Viele kennen mich als Thomas 1909. Ich hatte es nicht immer leicht. Aber dank Euch ist es mir gelungen, den richtigen Weg einzuschlagen. Die ganzen Gespräche, die Treffen, die Einladungen haben mir gezeigt, dass ich noch etwas wert bin. Auch wenn mal einiges schief gelaufen ist. Ihr habt mich immer aufgefangen, und dafür danke ich Euch von ganzem Herzen. Auf weitere tolle Jahre mit Euch, wir sehen uns jeden Samstag auf dem Wochenmarkt beim CCL. Ein Riesendank für Eure Spenden und Eure Treue und auch ein großer Dank an Asphalt: selber weiter so!

Fortsetzung auf der nächsten Seite


14 Asphalt 09/2014

Heutzutage ist alles viel zu hektisch und selbstverständlich geworden, Egoismus und Rücksichtslosigkeit gehören mittlerweile zum Alltag, keiner hat mehr Respekt vor dem anderen!

Ich möchte den Asphalt-Lesern eine Lebens­regel ans Herz legen, die

meine Mutter jahre­lang in der Küche an der Wand hängen hatte und

die mir in guter Erinnerung geblieben ist. Denn wenn man sich ein

bisschen daran hält, kann vieles einfacher sein – mal abgesehen von

den Problemen, die das Leben sonst so mit sich bringt!

Man muss sich das Leben ja nicht schwerer machen (­ lassen),

als es ist, oder?

Ha-Jo

»Waru m stehst du hier den ganzen Tag ru m, anstatt zu arbeiten?«

20  Jahre

ist das schon her, dass ich mit dem Asphalt-Magazin zum ersten Mal auf der Straße gestanden habe. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir Verkäufer erstmal skeptisch waren über den Namen Asphalt ... Ob das neue Straßen­ magazin denn überhaupt laufen würde mit diesem Namen? Am Anfang verkaufte ich nur gelegentlich, weil ich zwischendurch immer wieder Arbeit fand. Seit knapp 13 Jahren, seitdem ich Rentner bin, verkaufe ich durchgehend. Den

Man muss sich das Leben ja nicht schwerer machen ­(lassen), als es ist, oder?

Spruch: „Warum stehst du hier den ganzen Tag rum, anstatt zu arbeiten?“ hörte ich leider schon öfter. Aber ich hab auch schöne Begegnungen: Vor zehn Jahren etwa kam eine Asphalt Kundin  mit dem Fahrrad vorbei. Ich sagte: Ihr Fahrrad hat einen Platten, aber ich kann Ihnen das gern schnell reparieren. Sie freute sich sehr, aber ich hatte eine Bedingung: Während ich ihr Rad reparierte, sollte sie meine Zeitungen hochhalten. Nach fünfzehn Minuten war ich fertig und meine Kundin sehr glücklich, sie gab mir fünf Euro! Ab und zu landet auch Kleingeld bei mir – im Kaffee, den ich während des Verkaufs trinke! Wirft mir jemand eine Münze in den Becher, dann sage ich: Oh, das war mein Kaffee! Aber ein bisschen Eisen in der Nahrung ist ja auch nicht schlecht. Ich danke all meinen vielen lieben Kunden,  die mich Monat für Monat immer wieder unterstützen!


Asphalt 09/2014 15

Gehe ruh g und ge assen durch Lärm und Hast

Denn trotz a er Dürre und

und se des Fr edens e ngedenk den d e St e bergen kann

Enttäuschung st s e doch ew g w e das Gras

Vertrag D ch m t a en Menschen mög chst ohne D ch hnen auszu e ern

N mm reund ch ge assen den Ratsch uss der ahre an

auch den Ge st osen und Unw ssenden auch s e haben hre Gesch chte

Stärke d e Kra t des Ge stes dam t er D ch be unvorhergesehenem

Äußere De ne Wahrhe t ruh g und k ar und höre anderen zu

und g b m t Würde d e D nge der ugend au

Me de aute und aggress ve Menschen ür den Ge st s nd s e e ne Qua

Ung ück schütze Aber quä e D ch n cht m t Gedanken

Wenn Du D ch m t anderen verg e chst

V e e Ängste kommen aus Ermüdung und E nsamke t

könntest Du b tter werden und D r

Neben e nem gesunden Maß an Se bstd sz p n se gut zu D r

d e größer oder ger nger s nd a s Du

wen ger e n K nd des Un versums a s d e Bäume und d e Sterne

B e be we ter an De nem Weg nteress ert w e besche den er auch se

Und ob d es D r k ar st oder n cht ke n Zwe e besteht

n cht g vorkommen denn es w rd mmer Menschen geben

Du b st n cht

Freue D ch De ner Le stungen w e auch De ner P äne

s nd Du hast e n Recht h er zu se n

m wechse nden G ück der Ze ten st er e n echter Bes tz

dass das Un versum s ch so ent a tet w e es s ch ent a ten so

n De nen geschä t chen Ange egenhe ten asse Vors cht wa ten

Darum ebe n Fr eden m t Gott w e auch mmer Du

denn d e We t st vo er Betrug

hn verstehst

Doch so D ch das n cht b nd machen ür vorhandene Rechtscha enhe t

Was auch mmer De n Mühen und De n Sehnen st ha te n der

st das Leben vo er He denmut

Trotz a er Fa schhe t trotz a er Mühsa und a der zerbrochenen

Vor a em heuch e n cht Zune gung

Se vors cht g und strebe danach g ück ch zu se n

V e e Menschen bemühen s ch hohen dea en zu o gen und übera

ärmenden W rrn s des Lebens m t De ner See e Fr eden

Se Du se bst

Träume st es dennoch e ne schöne We t

Und se was d e L ebe an angt n cht zyn sch

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20/12°

miesepeTer auf Verbrecherjagd

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Menschen

Kunst

nachhalTigkeiT gesuchT BUNTER KULT: Die Mendini-Haltestelle am Steintor wird zum Problem – hier ist ein Hochbahnsteig so nicht möglich. Fotos: Petrow

leiTarTikel

Welche

Schule für mein

morgen

Kind? Weserbergland

Themen des Tages

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Freitag, 24. Mai 2013 | Nr.118 | 21. Woche

hannover

25

20

Parteigericht kassiert 18,3 CDU-Urwahl

16,2

14,2

10

paNorama

VERKEHRSSICHER

SEITE 31

14,7

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Schüler absolvieren ihre Fahrradprüfung

London in Sorge vor Terror

Als erste Schule in Deutschland ist das Steinhuder Schulzentrum zur „Weltethos-Schule“ ernannt worden. wolkig verankern in wolkig Die Schulen ihrem Leitbild die wesentlichen Grundgedanken der „WeltethosIdee“. SEITE 12 bedeckt bedeckt STADTHAGEN WeTTer

Das „Tropicana“ soll sich mit Regenschauer Regenschauer

Blick auf die Zukunft bedarfsgerechter aufstellen. In °den nächs- ° 3° 5 7 ten drei Monaten soll eine Arbeitsgruppe unterschiedliche Regen Regen Erweiterungen bauliche diskutieren. SEITE 9

Regen

Fahrer Nehmenrammt Sie Ihrewütend Zeitung mit einen in denSattelzug Urlaub.

Schneefall

(0 53die 71)Vorfahrt 80 88 2 hat der ☎ um ImAZ: Streit WAZ: ☎ (0 53 61) 20 01 272 0wut007 Fahrer eines Kleinwagens entbrannt einen Sattelzug gerammt, mit Absicht. Da4 offenbar 190347 301505 für muss er nun 1600 Euro Strafe zahlen. SEITE 13

Gemeinsam feiern sie den 150. Wer 150 Jahre alt wird, der darf sich auch schon einmal besondere Gäste einladen. Zur Jubiläumsfeier der SPD gestern in Leipzig kamen nicht nur Sozialdemokraten aus ganz

Europa wie der französische Präsident François Hollande (rechts), sondern auch Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel – und das auch noch im Wahlkampf. Merkel

AZ

52121201_13071902425002413 Schneefall Schneefall

Dannenbüttel Schneeregen

Schneeregen

Schneeregen

STADTHAGEN

Eröffnung der ersten „easy Apotheke“ Gewitter InGewitter Stadthagen eröffnet diesen Sonnabend die erste „easy Apotheke“. Henning Pusch, Inhaber der Apotheke am Markt, baut an derNebel Breslauer Straße 4 eine FiliaNebel SEITE 8 le auf.

Gewitter

Nebel

VERKEHRSSERVICE Blitzer: Schaumburg: Keine Angaben. Ron25° Region 14° Hannover: 26° 14° nenberg. Hameln-Pyrmont: Ausführliches Wetter auf Seite Ha7 meln und Salzhemmendorf.

Minden-Lübbecke: Minden, tV-Programm . Seite 7

Lübbecke und Pr. Oldendorf.

termine

. Seite 18

Baustellen: Restarbeiten am SPort K 53-Kreisel in Rodenberg. . Seite 27 Überregional

K 68/69 Ortsdurchfahrt Borstel. Sperrung der L 443 aufgrund von BrückenerneuerunWirtschaFt gen in Rehren. Vollsperrung L 454 zwischen Reinsdorf und L 444.

HEUTE IM NETZ Bildergalerie: Trachtenausstellung in Rodenberg sn-online.de/kino

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LESER-SERVICE Vornhäger Straße 44, 31655 Stadthagen Redaktion: 0 57 21 / 80 92-30 Fax -99 redaktion@sn-online.de Anzeigen: 0800 / 1 23 40 22 anzeigen@sn-online.de Leser-Service: 0800 / 1 23 40 21

service@sn-online.de sport

4 190454 301108 5 0 0 2 1 niedersachsen

ckierende Mord an einem britischen Soldaten hat die Angst vor islamistischem Terror nach London zurückgebracht. Während die Polizei nach dem Attentat auf Hochtouren ermittelt, demonstrierten die Menschen in London am Donnerstag Zusammenhalt. „Terrorismus kann am besten besiegt werden, wenn wir einfach mit unserem normalen Leben weitermachen“, sagte Premierminister David Cameron. Bei dem mutmaßlichen Terrorangriff am Tag zuvor war ein Soldat auf offener Straße unter anderem mit einem Fleischerbeil ermordet worden. Die beiden mutmaßlichen Täter riefen islamistische Parolen. Die Polizei erklärte, sie werde in den kommenden drei Tagen mit mehr als 1000 zusätzlichen Beamten im Einsatz sein, vor allem dort, wo sich Menschenmassen versammelten. Morgen wird in London das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund ausgetragen. Die Regierung hob die Terrorwarnstufe in London zunächst nicht an. Sie bleibt bei „Substanziell“, also dpa Seite 3 Stufe 3 von 5.

Amtsgericht Gifhorn: Geldstrafe für Rauschfahrt F

BAD NENNDORF Schneeschauer Schneeschauer Schneeschauer

227 800 h

heute

Henning Queren

gratulierte den Sozialdemokraten freundlich. Und SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach Merkel als Bundespräsidentin an. Ganz aus Verse Seite 4 hen, natürlich.

Lehrer sind immer häufiger krank Niedersächsischer Rechnungshof rügt: Landesregierung nimmt Fürsorge nicht ernst VON KLAUS WALLBAUM

Niedersachsens Landesrechnungshof hat dem Kultusministerium Versäumnisse bei der Fürsorge für die rund 80 000 Lehrer im Lande vorgeworfen. Vor zwölf Jahren hatte die Regierung versprochen, den Krankenstand in den Schulen senken zu wollen. Tatsächlich aber sei er gestiegen, stellte die Prüfbehörde nun fest. Die Schulleitungen würden oft mit ihren Problemen allein gelassen. Der interne Bericht des Rechnungshofes liegt der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vor.

Hannover.

Die Prüfer bemängeln das Fehlen einer aktuellen Statistik über den Krankenstand der Lehrer. Letztmalig seien die Daten 2001 erhoben worden. Damals fehlte jeder Lehrer im Schnitt 9,3 Tage. Gemessen an den rund 195 Arbeitstagen der Lehrer im Jahr war das eine Quote von 4,7 Prozent. Zum Vergleich hat der Rechnungshof 2011 die Gesamtschulen mit ihren rund 10 000 Lehrern befragt, die für den Krankenstand als repräsentativ gelten. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass jeder Lehrer im Schnitt 10,1 Tage fehlte, die Quote stieg also auf 5,2 Prozent.

Dies geschah trotz des 2001 von len Arbeitsbedingungen einzuder damaligen Kultusministerin schätzen, sei nur von zwei der Renate Jürgens-Pieper (SPD) ge- vom Rechnungshof untersuchgebenen Versprechens, den ten 15 Gesamtschulen erfüllt Krankenstand mit gezielter Ge- worden. Auch sei ein „problesundheitsvorsorge „deutlich matisches Schülerverhalten“ ein senken“ zu wollen. wesentlicher Belastungsfaktor Die Frühpensionierungen der für die Lehrer. Oft würden PädLehrer sind zwar zurückgegan- agogen beleidigt oder aggressiv gen – Ursache dafür sind unter angegangen. anderem die verschlechterten fiDie Den Prüfbehörde rät zudem, Gifhorn. Internet-Aufnanziellen Bedingungen für je- junge Lehrer vor Überfordetrittrung der zu Gifhorner ne, die vorzeitig aus dem Dienst schützen. StadtOft erlebten werke gibt‘s ausscheiden. Daneben aber sei diese in derschon, Schule bis einendie regeldas Ziel des Ministeriums, den rechten „Praxisschock“, Stadtwerke tatsächlich weil an sie „leistungsfördernden Wohlfühlihrer gehen, Ausbildung nicht den in Start wird es genüfaktor“ an den Schulen zu stei- gend auf den oft harten Schulnochalltag eine Weile dauern. würgern, nicht aufgegangen. Die vorbereitet Der den. Grund: ein momenta-Seite 2 Kommentar Vorgabe, dafür die psychosozia-

Stadtwerke: Kartellamt prüft

Chancen für afghanische Helfer steigen

Berlin. Das Angebot der britischen Regierung, 600 afghanischen Dolmetschern nach dem Ende des Einsatzes am Hindukusch Visa anzubieten, hat in Deutschland die Debatte über die einheimischen Helfer der Bundeswehr neu entfacht. Die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff sagte dem „Tagesspiegel“, Deutschland müsse für diese Menschen Verantwornes Vollzugsverbot durch tung übernehmen. Berlin will das Bundeskartellamt. die Helfer nur nach DeutschObwohl das Oberlandesgeland lassen, wenn sie in Afgharicht für den Partner BS nistan konkret gefährdet sind. Energy grünes Licht gegeHoff sagte, die Ortskräfte hätDen Deutschen wird in der Welt immer mehr Bedeutung zugemessen ben hat, prüft die Bundesten unter Einsatz ihres Lebens „Verantwortung für die Sicherbehörde seit dem 10. Juli, Deutschen? Die wahlweise als Berlin. Die Zahl der Menschen- heit unserer Leute übernomVON HARALD JOHN ob eine Monopolstellung rechtsverletzungen verharrt men“. Da müsse es eine Selbst„Hunnen“ (England), „Teutovorliegt oder es andere Soeben wähnten wir uns noch nen“ (Italien) und „Panzer“ weltweit auf hohem Niveau. Das verständlichkeit sein, dass im Winter des Missvergnügens. zeigt der Jahresbericht (Türkei) geschmäht werden? kartellrechtliche Bedenkenvon Deutschland jetzt VerantworEine Republik im Euro-ShitsInternational“. Ein Blick auf die Kommentagibt.„Amnesty Laut Kartellamt kann Da- tung für ihre Sicherheit überafp re Eder Atorm, R O die L SKanzlerin E R Z Eauf I THassUNG · KORBACHER Z I TBBC-Nutzer UNG ·zeigt,Wdass I das L Dnach U Nwurden G E R 2012 Z EMenschen I T U N in G nehme. zweistufige Verfahren plakaten, unsere Sängerin auf sich das Bild der Deutschen 112 Staaten misshandelt und gebis zu vierIn Monate dauern. der ESC-Resterampe. Und nun foltert. 101 Ländern wurde stark verbessert hat. Natürlich SEITE 11 das: Deutschland ist das beliebfehlt der Hinweis auf attrakti- das Recht auf freie.Meinungsäuteste Land. Das meldet nicht ven Fußball nicht, auf die ßerung unterdrückt. Grünendie Bundesregierung, sondern schnellen und zuverlässigen Spitzenkandidatin Katrin Gödie altehrwürdige BBC, als bezeichnete die ICE-Züge, auf Norddeutsch- ring-Eckardt n wichtigstes Medium der Briten land („Hamburg, Hannover or Zahlen als bedrückend. „Die Eu- Berlin. Der Reform des Flensder übertriebenen DeutschBerlin, where lifestyle is great“), ropäische Union muss den burger Punktesystems für Verwlz-fz.de land-Freundlichkeit sicherlich wo das Leben einfach herrlich Druck auf autoritäre Regime er- kehrssünder droht ein Stopp im Nordkorea und Pakistan die üb- sei. Sogar die in Zeiten der höhen und Flüchtlingen Schutz Bundesrat. Der federführende vollkommen unverdächtig. Mehr als 26 000 Menschen lichen Verdächtigen landen, tut Energiewende fast vergessene bieten, statt nur damit beschäf- Verkehrsausschuss der Länderaus 25 Ländern wurden gefragt, sich an der Spitze Ungeheuerli- Gruppe „Kraftwerk“ ist den tigt zu sein, sich abzuschotten.“ kammer votierte dafür, den gewelches von 16 Ländern in der ches: 59 Prozent sehen Deutsch- Briten eine Erwähnung wert, Kritik übt der Bericht an „büro- meinsamen VermittlungsausWelt einen eher positiven, wel- land vorn, das damit Japan von vermutlich wegen des Allzeit- kratischen Schikanen“ gegen schuss von Bundesrat und Bundestag anzurufen. Grund sind ches einen eher negativen Ein- Platz eins verdrängt. Dahinter hits „Autobahn“, letztere – oh- Nichtregierungsorganisationen fluss hat. Während auf den letz- folgen Kanada und Großbritan- ne Tempolimit – wohl auch ein in jungen Demokratien wie Zweifel am neu konzipierten dpa Fahreignungsseminar. dpa ten Plätzen mit dem Iran, nien. Aber ausgerechnet die Punktebringer für Deutschland. Russland und Ägypten.

Liebling Deutschland

Windräder

MobilFunk

Folter in 112 Staaten

Bundesrat stoppt Punktereform

morgen

Sport

Busstops

11° 5°

12° 6°

London/Hannover. Der scho-

Schulzentrum ist heiter „Weltethos-Schule“ heiter

„Tropicana“ soll erweitert werden Regenschauer

Fantasy-spektakel

Schrecklicher Fund SEITE 11

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

13° 9°

STEINHUDE heiter

wolkig

WOHIN DAMIT? Kunstwerk an der Haltestelle HCC.

Fussball

Wirtschaft

Foto: May

Cine-

maxx-Kette

baukosten WirtSchaFt

Foto: Vetter

12° 5°

IN GEFAHR: Kunstwerk an der Nieschlagstraße.

22,5 21,5

17,3

15,1

15

MORGEN

Wirtschaft

Alarm gestern Abend im Peiner Land: Riesige Hagelkörner und Starkregen sorgten ▶Seite 11 für Dauereinsatz der Feuerwehren.

Vechelde

BEDROHT: Haltestelle Leinaustraße.

Berenbostel

25,1

(in Milliarden Euro, ab 2014 geschätzt)

Georges Moustaki ist mit 79 Jahren gestorben SEITE 32

SEITE 2

Welt im spiegel

HEUTE

Entwicklung der Steuereinnahmen des Landes Niedersachsen AUSGEBREMST

LETZTER HIPPIE

EU-Kommision zieht Verordnung zurück

24,2 23,4

HAZ-Grafik: gh; Quelle: Nied. Finanzministerium

ÖLKÄNNCHEN

Unwetter im Kreis Peine: Großer Schaden durch Hagel

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Schacht-Sturz

Soll der Nachwuchs an der Schule schon gehobene Biologie im Labor kennenlernen? In der Klasse Gei­ ge spielen? Oder eher möglichst viele Fremdsprachen lernen? Und wenn ja, welche? Bei der Wahl der wei­ terführenden Schule stehen Eltern vor einer schwie­ rigen Entscheidung – und vor einer oft unübersicht­ lichen Schullandschaft. Die HAZ hilft heute wei­ ter. In unserer Beilage stellen wir die Schulen der Stadt und der Region mit ihren Ange­ 20 boten und Schwerpunkten vor. Damit die seiTene Foto: Fotolia Wahl nicht zur Qual wird. beilag

bedeckt

W r gra u eren dem Magaz n „Aspha “ zum 20 ähr gen Bes ehen und wünschen a es Gu e ür d e Zukun

18/12°

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Heute im Sportteil Fussball

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Lotto am mittwoch

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☎ (0 53 71) 80 88 2

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25° 16°

21° 16°

Hohe Schäden nach Hagelsturm

f goettinger-tageblatt.de

Ein heftiger Hagelsturm hat am Samstag Schäden in Millionen-Höhe verursacht. Besonders stark betroffen war Vorsfelde, aber auch am Allersee, in der Nordstadt, in Reislingen, Westhagen, Detmerode und Sülfeld wütete das Unwetter. Hunderte Fahrzeuge sind zerbeult, Scheiben zerschlagen, pet/rie Dächer durchlöchert. Polizei und Feuerwehr hatten zahlreiche Einsätze. Wie hoch der Schaden im VWWerk ist, steht noch nicht fest. Gestern lief die Analyse und erste Reparaturmaßnahmen starteten.

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. SEITEN 9/10

Ausführliches Wetter auf Seite 7

tV-ProGramm termine

. Seite 7 . Seite 17

SPort ÜberreGional

. SeiteN 18-20

welt im Spiegel

heute im netz

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dpa

goettinger-tageblatt.de

DIE HEIMATZEITUNG DES FRANKENBERGER LANDES

eichsfelder-tageblatt.de

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40021 afp

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TAgESSCHAu DIE WELT

Seite 25

IS-N

Eckert ist der Schnellste Finale

Fifa-Boss: „Gekaufte WM 2006“

WIRTSCHAFT dpa

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Public Viewing ChampionsLeague-

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C zurück Blatter A schlägt

Homerun: HunderteSeite Fans13in Gelnhausen wlz-fz.de wirtSchaft

sport

dpa

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Tanzende Techno-Jünger

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Vogelsberger Südbahnlauf: 400 Teilnehmer Seite 17

Tickets: Gräflicher Landsitz Hardenberg ◆ Feuerwerk ◆ Vorderhaus 2, 37176 Nörten-Hardenberg ◆ Showprogramm ◆ Tel. +49 (0) 5503 802 635 ◆ Weltranglistenspringen ◆ oder Tel. +49 (0) 5503 802 0 www.der-hardenberg.com

Lokalsport ◆ BurgParty ◆

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de

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Lokalsport

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Sport

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Main-Kinzig-Kreis

Altmaier stellt Energiewende-Ziele in Frage n

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118. Jahrgang, Nr. 10 Donnerstag, 12. 1. 2012 1,10 Euro

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Gewinnzahlen

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Anschläge in Nigeria

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www.lvz-online.de NEUBAUER-INTERVIEW So erreichen Sie unS Die Schauspielerin über ihre neuen Rollen Seite 13

NOTENSPUR Thomaskirche ist Wiege der Musikstadt Leipzig Seite 18

KRETZSCHE-INTERVIEW Die Handball-Ikone über die bevorstehende EM Seite 23

So erreichen Sie unS

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politikLOKALES

Leipzig

Hallenhockey-Europameisterschaften ab morgen in Leipzig

Erich-Zeigner-Schule wiedereröffnet

Foto: André Kempner

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aus aller welt

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Letzte Handgriffe: In der Leipziger Arena starten morgen die Hallenhockey-Europameisterschaften. Titelverteidiger sind die Ukraine (Frauen) und Österreich (Männer). Die

SACHSEN

ehemalige DDR-Frauengefängnis, soll zu einer Gedenkstätte ausgebaut werden. Wie das Ganze aber am Ende aussehen _i Seite 4 soll, ist noch unklar.

wetter

FILM

Bad

Arolsen Craig in „Verblendung“

Foto: dpa

Berlin (dpa). Gerade Willingen erst lief „Verblendung“ 6im Kino, da gibt es ein Remake nach 3schon 7 Korbach dem Mega-Bestseller 4 von Stieg Larsson. Das Ermittlerduo ist genial Bad Mara besetzt: Rooney Wildungen Lisbeth Frankenbergist als Hackerin Salander mindestens Daniel 7 genauso gut wie ihre Craig 4 Vorgängerin Noomi Ra© pace. Und James Bond-Darsteller Daniel Craig kann als investigativer Journalist Mi_i Seite 27 kael Blomkvist glänzen.

beiden deutschen Teams wollen am Sonntag mit den Goldmedaillen glänzen. Weitere Informationen und Kartenverlosung im Sportteil. _iSeite 25 Foto: dpa

Kanal-Durchstich in Lindenau soll 2012 starten Stadt will für Großprojekt am Hafen neues EU-Programm nutzen Leipzig. Die Verlängerung des KarlHeine-Kanals bis zum Lindenauer Hafen soll in diesem Jahr begonnen werden. „Ich bin so kühn zu sagen: Ich freue mich 2012 auch auf den ersten Spatenstich für dieses Projekt“, erklärte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gegenüber dieser Zeitung. Von ULRICH MILDE und JENS ROMETSCH Die Stadtverwaltung habe intensiv untersucht, ob der Bau der 665 Meter langen Wasserstraße über die Jessica-Initiative der EU finanziert werden kann. „Ich war gerade mit meinen Bürgermeistern in Klausur. Es scheint uns der erfolgversprechendere Weg zu sein, den reinen Durchstich über dieses Programm zu gestalten“, erläuterte Jung. „Der Durchstich

n

ist die Grundvoraussetzung für die Investitionen, die viele rings um den Hafen tätigen wollen. Es gibt eine lange Warteliste und alle Investoren sagen, wir gehen erst in die Spur, wir kaufen das Grundstück erst, wenn die Sicherheit da ist, dass der Kanal bis zum Hafen verlängert wird.“ Ursprünglich sollte das 8,6 Millionen Euro teure Vorhaben schon im Frühjahr 2011 beginnen. Die Kommune hatte Eigenmittel im Haushalt reserviert, rechnete zudem mit einer 75-prozentigen Förderung aus dem Bund-Länder-Programm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GAInfra). Doch Ende Juni beschied Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) bei einem Treffen mit Jung, dass daraus vorerst nichts wird. Für eine Förderung über GA-Infra müsse die Stadt ganz konkret nachweisen, dass durch das Kanal-

stück mehrere hundert Jobs im produzierenden Gewerbe entstehen, so Morlok. Jessica ist die Abkürzung für Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas (Gemeinsame europäische Förderung für nachhaltige Investitionen in Stadtgebieten). Bei dem noch recht jungen EU-Programm verwaltet eine öffentliche Bank einen Stadtentwicklungsfonds für Projekte, die im öffentlichen sowie privaten Interesse liegen. Erfolgreich genutzt wurde Jessica zum Beispiel bei der Neubelebung von Hafenbereichen in Hamburg-Wilhelmsburg. Im Leipziger Westen solle über dieses Programm nur der reine Kanalbau „in abgespeckter Form“ verwirklicht werden, betonte Jung. Voraussetzung sei die Zustimmung des Stadtrates, der im März oder April eine entsprechende Ände_iSeite 15 rungsvorlage erhalten soll.

Wirtschaft

Gutes Jahr durch Verbraucher und Investitionen Wiesbaden (dpa). In Deutschland floriert trotz Krise die Wirtschaft. Vor allem kauflustige Verbraucher und kräftige Bauinvestitionen sorgten im zweiten Jahr in Folge beim Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts für eine Drei vor dem Komma: 3,0 Prozent Wachstum errechnete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden für 2011 anhand vorläufiger Daten. Auf dem Erfolg ausruhen sollten sich Politik und Firmen aber nicht. Für das laufende Jahr rechnen Volkswirte im Schnitt mit einem Plus von nur noch 0,5 Prozent. „2012 wird die n Konjunktur von der Krise im Euroraum überschattet“, erklärte Simon Junker, Konjunkturexperte des Deutsches Instituts für Wirtschaftsfor_iLeitartikel/Seite 7 schung.

Die

deutsche Wirtschaft nach gutem Jahr vor unsicherer Zukunft: www.lvz-online.de/ download

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Behörden warnen vor Schad-Software Internetnutzer sollen Computer überprüfen / Umleitungen durch Online-Kriminelle

POLITIK

Romney siegt erneut Manchester (dpa). Der Republikaner Mitt Romney nimmt Kurs aufs Weiße Haus. Nach dem hauchdünnen Iowa-Sieg konnte er bei den zweiten Vorwahlen in New Hampshire auch einen Triumph feiern. _i Seite 2

Berlin/Bonn. Nach der Infektion unzähliger Computer mit einer Schadsoftware empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik allen Nutzern eine Überprüfung ihrer Rechner. Bei dem Selbsttest sollen manipulierte Netzwerkeinstellungen aufgespürt werden. Die US-Bundespolizei FBI hatte im vergangenen November bei einer Razzia gegen Computerkriminelle in New York mehr als hundert Server beschlagnahmt, über die ein sogenanntes Botnet von manipulierten PC in aller

Welt gesteuert wurde. Auch Computer in Deutschland waren betroffen. Bei dem Schadprogramm DNSChanger, mit dem die infizierten Rechner befallen sind, handelt es sich eine Software, die die korrekte Übersetzung von Internet-Adressen verhindert. Das ist eine Kernfunktion: Damit ein Nutzer eine Webseite erreichen kann, wird die Internet-Adresse, die man in einen Browser eintippt, im Hintergrund in die lange Zahlenfolge einer IP-Adresse umgewandelt. Diese Aufgabe wird von sogenannten Domain Name Servern

(DNS) erledigt. Um sicherzustellen, dass vom eigenen Rechner nicht auf einen manipulierten Domain Name Server verwiesen wird, sollten die Anwender beim Selbsttest die Webseite www.dns-ok.de aufrufen. Entweder erhält er eine grüne OK-Meldung – und muss nichts weiter unternehmen. Bei einer roten Statusanzeige sollte er die angezeigten Anleitungen befolgen, um richtigen Systemeinstellungen wiederherzustellen und gegebenenfalls Schadsoftware zu entfernen. Das Schadprogramm auf einem infi-

zierten Rechner sorgte dafür, dass er in bestimmten Fällen von den Betrügern betriebene gefälschte DNS-Server in New York und Chicago ansteuerte. Dieser gab dann statt der korrekten Internet-Adresse eine ganz andere aus. So landeten betroffene Nutzer, die zur Online-Videothek Netflix oder Apples iTunes-Seite wollten auf Angeboten der Online-Betrüger. Außerdem gelang es den Kriminellen, Banner-Werbung bei der Anzeige von Webseiten auszutauschen. Christoph Dernbach

www madsack de AUS ALLER WELT

Staatsanwalt erschossen

München (AFP). Ein Angeklagter hat gestern im Amtsgericht Dachau einen Staatsanwalt erschossen. Der Mann gab in einer laufenden Verhandlung drei Schüsse auf _i Seite 28 den Anklagevertreter ab.

Die Kontroll-Seite: www.dns-ok.de

Bezahlen per Funk

FINANZEN

Banken stellen Girogo-System vor: Lesegerät bucht Beträge bis 20 Euro im Vorbeigehen ab DAX 6152,34 (-0,17%)

TecDAX 713,54 (+0,97%)

EUR/USD 1,2718 (-0,70%)

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Quelle: Quelle: dpa dpa

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35117 SIMTSHAUSEN/MÜNCHHAUSEN ∙ bei Wetter an der B 252 Tel.: (0 64 23) 9 29 90 ∙ Fax: (0 64 23) 92 99 29

Seite 13

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Hessen

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www.moebel-hinkel.de

Wächtersbach

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Leipzig/Berlin (rh). Bundespräsident Christian Wulff lädt heute zum Neujahrsempfang ins Berliner Schloss Bellevue. Neben Repräsentanten des öffentlichen Lebens sind auch rund 80 Bürger eingeladen, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Aus Sachsen sind Sabine Glinkowski (Leipzig), Anja Fischer (Döbeln), Peter Froebel (Dresden), Andrea Gloger (Vierkirchen), Göran Lehmann (Wurzen), Christina Piel (Radebeul), Horst Schüch (Frohburg) und Thomas Zeligmann (Pirna) dabei. In der Union wächst inzwischen der Unmut über den Bundespräsidenten und seinen Umgang mit der Kredit- und _ Seiten 2, 22 und 26 Medienaffäre.

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Biebergemünd n

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HINTERGRUND

Stasi-Zentrale saniert

Debatte um Hoheneck Stollberg/Dresden das (ivdb). Hoheneck, n

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Verdiente Bürger zu Gast bei Wulff

Sachsen: Der legendäre Colditz-Gleiter landet erst 2014 Seite 4 Ratgeber: Fragwürdige Kredite aus dem Internet Seite 8 Kultur: Der Ausnahmesänger Thomas Quasthoff tritt ab Seite 10

wirtschaft Berlin (ur). Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall ist ein Kernstück der früheren Stasi-Zentrale in Berlin saniert worden. Das Gebäude wurde mit elf Millionen Euro _i Seite 3 besuchertauglich gemacht.

Leipzig (büs). Die Mutter der eineiigen Vierlinge aus Leipzig ist bereits wenige Tage nach dem Kaiserschnitt aus der Uni-Klinik entlassen worden. Die 31-Jährige konnte ihre vier Mädchen Laura, Sophie, Jasmin und Kim aber noch nicht mit in die 4-Zimmer-Wohnung nehmen. Die Frühchen müssen erst aufgepäppelt werden und bis zum ursprünglich errechneten Geburtstermin in der Obhut der Mediziner bleiben. Die Babys mussten in der 28. Schwangerschaftswoche auf die _iSeite 3 Welt geholt werden.

Gelnhausen

Neujahrsempfang

LVZ HEUTE

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MALI

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politik n

Vierlings-Mutter aus Klinik entlassen

Leipzig (tos). In Sachen Schulentwicklung ist Leipzig einen 5Schritt 0 0 2vo-9 rangekommen: Nach vier Jahren Sanierung wurde gestern die in der Plagwitzer Erich-ZeignerAllee offiziell wiedereröffnet. Das denkmalgeThomas schützte Gebäude ist Fabian für 7,2 Millionen Euro behindertengerecht umgebaut und in einen modernen Zustand gebracht worden. Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) lobte die Fertigstellung, wies aber auf den weiterhin hohen Bedarf an neuen Schulen hin: „Der enorme demografische Druck macht die Schaffung zusätzlicher Kapazitä_i Seite 15 ten zwingend notwendig.“

Radikalislamische Sekte Boko Haram verübt Anschläge auf mehrere Polizeistationen in der Millionenstadt Kano

WETTER

BENIN BENIN

wochenende

GHANA GHANA

Telefon: 0341 2181-0 Abo: 0180 1 2181-20 Tickets: 0180 5 2181-50

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Welt im spiegel

K nd?

KAMERUN KAMERUN

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Frankfurt am Main. Nach den Kreditkartenanbietern Visa und Mastercard starten die deutschen Banken und Sparkassen unter der Marke Girogo ein eigenes System zum schnellen Bezahlen per Karte mit Funkchip. Kunden sollen in Tankstellen, Buchläden und Supermärkten Beträge bis 20 Euro im Vorbeigehen begleichen können, wenn sie ihre Bankkarte vor ein Lesegerät halten. An einem Pilotversuch im Raum Hannover, Braunschweig und Wolfsburg ab Mitte April beteiligen sich Esso-Tankstellen, die Douglas-Gruppe (Thalia, Christ, Hussel, Appelrath-Cüpper) sowie der Handelskonzern Edeka, wie gestern bei der Vorstellung des kontaktlosen Bezahlsystems erläutert wurde. Mehr als 1,3 Millionen Bankkunden sollen für das Projekt die neuen Karten erhalten.

Zahlen im Vorbeigehen: Künftig können Karteninhaber Beträge bis zu 20 Euro dadurch begleichen, dass sie den Funkchip an einem Lesegerät entlangziehen. Foto: dpa

Die Sparkassen wollen aber auch bundesweit schnell auf das neue System umstellen. Im August wollen sie mit der Einführung beginnen. 16 Millionen der 45 Millionen Sparkassen-Cards sollen laut Angaben des Sparkassen- und Giroverbandes noch 2012 ausgetauscht werden. Die Volksbanken wollen hingegen erst die Pilotphase abwarten. Das neue Bezahlsystem soll dem Handel Kosten einsparen, da der aufwendige Umgang mit Bargeld reduziert werden kann. Allerdings kommen auf die Einzelhändler auch Kosten zu: Für das Zahlen per Funk wollen die Kreditinstitute bis zu drei Cent pro Transaktion berechnen. Außerdem müssen die Kassen mit neuen Lesegeräten ausgestattet werden. Stephan Scheuer i _iSeite 8

wirtscHaft

Bad Soden-Salmünster

LEITARTIKEL Von Ulrich Langer

Wachstumsfreude mit Wermutstropfen Deutschland ist doch noch für positive Überraschungen gut. Im vergangenen Jahr hängte es seine europäischen Nachbarn ab und legte ein sattes Wachstum von 3,0 Prozent hin. Dass das Plus beim Bruttoinlandsprodukt damit das zweite Jahr in Folge eine Drei vor dem Komma ausweist, ist mehr als beachtlich. Zumal die Wirtschaftsleistung bereits Mitte 2011 wieder das Vorkrisenniveau erreichte. Wenn dies vor Jahresfrist jemand vorhergesagt hätte, wäre er skeptisch ange60003 schaut oder gar mitleidig belächelt worden. Ist also mit dem konjunkturellen Schub – immerhin gehört das vergangene 4 190701 801702 Jahr zu den besten seit der Wiedervereinigung – für die Zukunft wieder alles paletti? Weit gefehlt. So geriet der Konjunkturmotor erwartungsgemäß zum Jahresende ins Stottern. Das könnte der Anfang einer Durststrecke sein. Deutliche Rückgänge bei den Auftragseingängen wirken 2012 nach. Mit ihren kräftigen Investitionen im vergangenen Jahr haben die Unternehmen vorerst ihre Umstrukturierung beendet und werden bei der Anschaffung von Maschinen und Fahrzeugen künftig wohl verhaltener agieren. Vor allem die Signale aus dem Ausland bergen Grund zur Sorge. Viele Länder des Euro-Raums haben sich Sparprogramme verordnet, deren negative Folgen für die Nachfrage in den nächsten Monaten erst voll zum Tragen kommen. Für die Exportnation Deutschland – die Firmen schickten 2011 Waren im Rekord-Wert von mehr als einer Billion Euro ins Ausland – stehen hier die Zeichen in nächster Zeit also eher auf Eintrübung. So liegen große Hoffnungen für das neue Jahr auf dem privaten Konsum. Er entwickelte sich schon 2011 zunehmend zur Stütze des konjunkturellen Aufschwungs. Die Leute gaben so viel aus wie seit fünf Jahren nicht mehr. Aber auch hier vergällt ein Wermutstropfen die Wachstumsfreude. Real hatten die Verbraucher nämlich nicht mehr Geld in der Tasche, denn die Inflation fraß das Einkommensplus weitgehend auf. Vielmehr wurde die Kauflaune durch die Angst vor einem Wertverlust des Ersparten im Zuge der Euro-Finanzkrise angestachelt. Auf Dauer ist dies keine tragfähige Basis für Wachstum, es sei denn, die Löhne steigen in diesem Jahr deutlich stärker als die Preise – was noch in den Sternen steht. Die Konjunkturrisiken für das neue Jahr sind also nicht kleiner geworden. Allerdings können sie den 2011er Erfolg nicht wegwischen. Und das ist gut so.

u.langer@lvz.de

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16 Asphalt 09/2014

Über 5 Millionen Magazine Die ersten 20 Jahre: Rückblick auf die bewegte Asphalt-Geschichte.

September 1994: Die Hannoversche Initiative obdachloser Bürger, H.I.o.B., beendet ihren Vorläufer

»Hiobs-Botschaften« und gründet gemeinsam mit dem Diakonischen Werk das Asphalt-Magazin. Das Team der ersten Stunde (v.l.): Insa Becker-Wook (Ev. Stadtkirchenverband), Angelika Zahorka (unter-

Fotografin Karin Powser kann mit Stolz von sich

sagen: »Ich bin in den gesamten 20 Jahren seit

1994 bei Asphalt aktiv und hatte davor schon

stützende Redakteurin der Bild-Zeitung), Richard Hoffmann (Asphalt-Vertrieb, H.I.o.B.), Walter Lampe

Anfang der 90er die Hiobs-Botschaften mitbe-

(Redaktion, H.I.o.B.), Reinhard Baule (Vertrieb, H.I.o.B.). Foto: Karin Powser (H.I.o.B.). Asphalt kostet

Werk den Preis des International Network of

(Diakonisches Werk), Andrea Packulat (Redaktion), Jürgen Grünberg (Vertrieb, H.I.o.B), Rolf Höpfner

1,50 Mark, davon 1 Mark für den Verkäufer, und findet vom ersten Tag an reißenden Absatz.

1998: Für den schwer lungenkranken AsphaltVerkäufer Wolfgang Bremer (Spitzname bei

Asphalt: »96-Wolle«) organisiert Hannover-

96-Präsident Martin Kind einen Ball mit den Autogrammen der Spieler.

gründet«. 2008 erhielt sie für ihr fotografisches Street Papers.

Von Anfang an Unterstützer und Förderer: Hannovers langjähriger Oberbürgermeister Herbert

Schmalstieg. Begonnen hat die Asphalt-Geschichte in winzigen Räumen in der Schuhstraße in der   Nähe der Marktkirche. Mehr als 2.100 Verkäuferinnen und Verkäufer haben in den 20 Jahren das

Magazin verkauft und dadurch neue Kontakte, Perspektiven und Arbeitsangebote bekommen.

Anzahl der verkauften Magazine bis heute: über fünf Millionen.


MAGAZIN

Asphalt 09/2014 17 November 2003  0,70 Verkäufer -anteil

druck Sensationell: Harry PotterinVoAfgrabhanistan Engagiert: Rupert Neudeck halt Hochkarätig: Musikabend für Asp

Titelillustration: S. Wilharm, Carlsen Verlag

 1,40

Immer wieder engagieren sich Prominente für

Als Joanne K. Rowling 2003 aus Dankbarkeit

2002: Asphalt besteht seit fast acht Jahren, das

Asphalt noch stärker in der Stadtgesellschaft

tel ihres neuesten Harry-Potter-Bandes dürfe

kauft. Beraten von Asphalt-Verkäufer Wolfgang

Asphalt, zum Beispiel mit Verkaufsaktionen, die bekannt machen. 2002 sind Doris Schröder-Köpf

und Giovanni di Lorenzo aktiv, dessen journalisti-

sche Karriere in Hannover begonnen hatte.

über ihren Erfolg bestimmte, das erste Kapi-

in Straßenzeitungen vorabgedruckt werden,

bedeutete dies für Asphalt: eine der bestver-

kauften Ausgaben überhaupt.

zweimillionste Exemplar wird im Frühjahr verPiepjohn bot auch Landesbeschöfin Margot

Käßmann an einem heißen Sommertag das Maga­­

zin an. Ihr Kommentar: »Kein leichter Job.«

Christian Wulff, niedersächsischer Minister­

Stephan Weil setzte sich schon 1994 als SPD-

minentenverkauf 2007 von Asphalt-Verkäufer

Oberbürgermeister verkaufte er im September

präsident von 2003 bis 2010, erhielt beim Pro-

Manfred Eichhofer wertvolle Tipps, wie man das

Stadtvorsitzender für Asphalt ein. Als Hannovers 2007 das Magazin auf dem Kröpcke (Foto), und

lange Stehen auf der Straße und an manchen

Hannovers beliebter Comedian und Kabaret-

Niedersachsens Minister­präsident Weil ist nun

bewältigen kann.

erfolgreich seinen ganzen Charme ein.

hen (s. Seite 33).

Tagen auch den Frust geringer Verkaufszahlen

tist Desimo setzte beim Asphalt-Verkauf 2007

Ehrengast auf der Feier zum 20-jährigen BesteAnzeige

Zum 20-jährigen Jubiläum

des Straßenmagazins Asphalt gratulieren wir ganz besonders herzlich. Wir haben die Entwicklung des Straßenmagazins von Beginn an mit Herrn Pastor Lampe, Frau Maldfeld und dem jetzigen Geschäftsführer, Herrn Stade, intensiv begleitet. Wir freuen uns, auch weiterhin Asphalt bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und Verdienstmöglichkeiten für Menschen, die nicht im Fokus unserer Gesellschaft stehen, beraten und unterstützen zu können.


18 Asphalt 09/2014

1997 steckte das junge Projekt in einer Krise: Die ABM-Maßnahmen des

Arbeitsamtes, die den Start ermöglicht hatten, liefen aus. Ab jetzt mussten sich Magazin und Vertrieb durch Verkauf, Anzeigen und Spenden selbst   tragen. Die Konsolidierung gelang, verkauft wird heute in 15 Städten

Bei Asphalt wird die Anerkennung der Verkäuferinnen und Verkäufer

groß geschrieben. Spenden machen es immer wieder möglich, besondere Programme auf die Beine zu stellen. In mehreren Jahren konnte zum

Beispiel eine Asphalt-Mannschaft, in gesponserten Trikots und Schuhen,

Niedersachsens. Wie auch immer die Lage war: Die Weihnachtsfeier für

am bundesdeutschen Fußballcup der Wohnungslosen teil­nehmen. 2008

haben die vielen Ehrenamtlichen, die sich für Asphalt einsetzen.

Meister­schaften.

die VerkäuferInnen fand immer statt (hier: 2006). Hohen Anteil daran

Ebenfalls aus Spenden konnte ein Asphalt-Trainingsprogramm mit unter-

schiedlichen Sportgeräten aufgebaut werden (hier: kleine Rasenpause,

Sommer 2010). Ende August 2014 ermöglichten mehrere Einzelspenden

(unser Foto) war Hannover sogar Austragungsort dieser Straßenfußball-

Seit seiner Einführung 2005 immer stärker nachgefragt: der soziale

Stadtrundgang. Asphalt-Verkäufer führen Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen an Orte in Hannover, die für Wohnungslose wichtig sind.

sogar einen Ausflug der Asphalt-Verkäuferschaft mit dem Zug zum

Sie erzählen aus eigener Erfahrung Fakten zum Überleben auf der Straße

Hafenrundfahrt (Bericht folgt in der Oktober-Ausgabe).

Im Bild: Thomas Abramov 2013 vor dem Café Connection der Drogenhilfe.

Hamburger Straßenmagazin »Hinz und Kunzt« – einschließlich Stadt- und

und sind dabei immer zurückhaltend: Kein Betroffener wird vorgeführt.


Asphalt 09/2014 19

Das Asphalt-Team heute (v.l.): Karin Powser (Redaktion), Volker Macke (Redaktion), Renate Schwarzbauer (Redaktion), Prof. Dr. Heiko Geiling (Heraus­

geber), Hanna Legatis (Herausgeberin), Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes (Herausgeber/Vorsitzender d. Gesellschafterversammlung), Sonja Wendt

(Redaktion), Jeanette Kießling (Redaktion), Christian Ahring (Sozialarbeiter), Helmut Jochens (Vertriebsleiter), Romana Bienert (Vertrieb), Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Reent Stade (Geschäftsführer), Dr. Waltraud Lübbe (Archiv), Heike Meyer (Anzeigen/Verwaltung). Aufgenommen

vor dem Asphalt-Hofgebäude in der Hallerstraße 3 (Nähe Lister Meile): Seit Juli 2013 befinden sich dort alle Asphalt-Abteilungen unter einem Dach.

Fotos: K. Powser (11), H. Koch (1), V. Macke (1), R. Surrey (1). Text und Fotoauswahl: Renate Schwarzbauer

»Trost und Protest« Walter Lampe war von 1989 bis zu seiner Pensionierung

2007 Leiter des Diakonischen Werkes Hannover und weg-

weisender Mitbegründer von Asphalt. Als Herausgeber

begleitete er Asphalt 18 Jahre lang mit viel Hingabe.

Die Idee einer Straßenzeitung in Hannover – welche Erinnerung haben Sie an die ­Gründungszeit von Asphalt? Es war eine spannende Zeit mit intensiven politischen Diskus­ sionen. Gerade in der Anfangsphase war ja alles noch provisorisch und wir waren eine ziemlich bunte Truppe mit teilweise sehr kontroversen Vorstellungen über die Inhalte des Magazins. Aber über das Ziel waren wir uns klar: Die Menschen ins Gespräch bringen und ihnen zu Würde und Anerkennung verhelfen. Asphalt war von Anfang an ein Integrationsprojekt, das durch die Begegnungen auf Augenhöhe unterschiedlichste Lebenswelten vereinte. Was mich immer an Asphalt gerührt hat und noch immer rührt: Asphalt ist pure Emotion. Wer bei Asphalt mitmacht, der lebt es auch und macht es zu seiner eigenen Sache. Was bedeutet Asphalt für Sie? Asphalt hat mir gezeigt, dass die Hoffnung auf Solidarität und Respekt gegenüber Menschen in Notsituationen eben nicht nur eine Hoffnung bleiben muss, sondern konkret erfahrbar ist. Und ich habe es immer als sehr schön empfunden, die Eigeninitiative

der Verkäufer zu erleben und zu sehen, wie so viele an ihrer Aufgabe gewachsen sind. Mir haben meine Erfahrungen rund um Asphalt immer viel Kraft gegeben.

»Wir wollen lange Zeit in Hannover einen festen Platz haben« – hätten Sie gedacht, dass Ihr Wunsch von 1994 noch 20 Jahre ­später gilt? Viele haben uns am Anfang nur drei Monate prognostiziert, maximal ein halbes Jahr. Aber mir war immer klar: Asphalt ist ein gegenwärtiges Projekt. Damals wie heute habe ich mir keine Sorgen über die Zukunft von Asphalt gemacht, vielmehr hat mich die soziale Situation vor 20 Jahren so berührt, dass ich wusste, wir müssen etwas tun. Das soziale Klima war Anfang der 90er sehr viel härter für die betroffenen Gruppen, die Zahl der Obdachlosen höher. Ich bin der Überzeugung, dass durch Asphalt mehr Solidarität in die Stadt gekommen ist. Welche gesellschaftliche Relevanz hat Asphalt heute? Asphalt bedeutet Trost wie Protest: Es gibt vielen Menschen den Mut, weiter zu machen und neue Wege für sich zu entdecken. Und Asphalt rüttelt immer wieder am sozialen und politischen Bewusstsein, bleibt am Thema, protestiert gegen Ungerechtigkeiten. Da Armut zunehmend in die Mittelschichten einbricht, ist und bleibt Asphalt notwendig. Interview: Sonja Wendt


20 Asphalt 09/2014 Unsere September-Tipps

Verschiedenes

2014 von Ulrike Franke/Michael Turm«) erwähnt. Noch bis zum 30. September gibt es sonntags Loeken. Führungen durch den – nach 5. + 7.9., 18 Uhr, 6.9., 15 Uhr, Göttliche Lage umfangreicher Sanierung – neu 8.9. 16 Uhr, 10.9., 20.15 Uhr. eröffneten Beginenturm. Han­ Städteplanung und ihre Aus­ Kino im Künstlerhaus, Sophiennoversche Stadtgeschichte aus wirkungen: Auf einem ehemali­ straße 2, Hannover. Eintritt: 6,50/erm. 4,50 Euro, anderer Perspektive erleben! gen Stahlwerksgelände in Dort­ mit Hannover AktivPass frei. mund wird über viele Jahre ein 7., 14., 21. und 28.9., je 11, 13, neuer Stadtteil gebaut. Den 14 und 15 Uhr, Treffpunkt 10 MinuFührungen durch ten vor Beginn im Foyer, BeginenMittelpunkt bildet ein künstli­ turm, Am Hohen Ufer, Hannover. den Beginenturm cher See, an dessen Ufern luxu­ Eintritt: 3 Euro, erm. 2 Euro. riöse Appartements entstehen. Der Beginenturm wurde als Die Menschen, die dort bis­ letzter und stärkster Wehrturm her lebten und arbeiteten, kön­ der hannoverschen Stadtmauer Faire Woche(n) nen sich das Wohnen am See im Garten der Beginen gebaut Die bundesweite »Faire Woche« nicht leisten … Dokumentarfilm und erstmals 1357 (als »der neue (die tatsächlich zwei Wochen dauert) steht unter dem Motto Anzeige »Ich bin fairer Handel«. Es geht um gerechten Handel – und das ganz vielfältig: In Hannover stehen beispielsweise Poetry Slam (18.), Table-Quiz (19.), Krimi-Dinner (24.), Geocach­ i ng (26.) und Dokumentarkino (26. und 27.) auf dem Programm. Das ganze – bundesweite – Pro­ gramm ist im Internet zu finden unter www.faire-woche.de.

Hoppe (Malerei und Grafik), Maria Kleinschmidt (Handge­ webtes), Katharina Lampasiak (Keramik), Maren Triebler (Me­­ talldesign), Gabriele Schmedes (Papier- und Textilobjekte), Petra Schwientek-Faupel (Schmuck) und Dirk Voigt (Fotografie). 12. bis 26.9., verschiedene Zeiten, Bei der Führung am Sonntag um 12 Uhr werden alle Fra­ verschiedene Orte, bundesweit. Eintritt: unterschiedlich. gen zu den Ausstellungsstücken beantwortet. Sie können nicht nur bewundert, sondern auch Handgemachtes und erworben werden. Der Erlös der Spenden für Asphalt Kaffeetafel wird ge­­spendet – und Bereits zum fünften Mal fin­ zwar an Asphalt. det das kleine Fest der Gestal­ 20. und 21.9., je 11 bis 18 Uhr, tung »Handmade« in Wett­ Bodes Hof, Meitzer Weg 2, mar statt. Zehn Künstler und Burgdorf-Wettmar. Kunsthandwerker aus der Re­ ­ gion stellen ihre handgefer­ Festival der tigten Uni­ kate in ländlicher Umgebung vor, der Metall­ Erzählkunst designer Ralf Tegtmeier wird Erzählen ist die eindrücklichste zusätzlich auf dem Hof an der Form der Kommunikation: ohne Esse (einer offenen Schmiede- Buch, mit Stimme, Mimik und Feuer­ stelle) arbeiten. Außer­ Gestik erschafft sie Welten in dem dabei: Frauke Freitag (Pa­­ den Köpfen der Zuhörer. Beim pierunikate), Barbara Frobe­ 17. Festival der Erzählkunst nius-Voß (Filz und Seide), Gabi lädt sie ein, Uraltes und Aktu­


Unsere September-Tipps Asphalt 09/2014 21

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Verschiedenes Lange Nacht der Kirchen Christliche Konfessionen laden in ihre Kirchen und Gemein­ dehäuser ein: An rund 70 Orten in Hannover organisieren sie dabei unter dem Motto »Himmel über Hannover« hunderte von Veranstaltungen. Zwischen Stille und Spektakel bietet das Programm meditative Einkehr und pulsierende Party, poli­ tischen Talk, Theater und Poetry-Slam, Musik von Bach und Body-Percussion, auch für Kinder ist etwas dabei. Das umfang­ reiche Programm liegt als Druckfassung in den beteiligten Kir­ chengemeinden aus und ist – immer aktuell ergänzt – auch im Internet zu finden: unter www.langenachtderkirchen.de. So wird gastfreundliches kirchliches Leben in Hannover in allen seinen Facetten erlebbar.

19.9., ab 18 Uhr, verschiedene Orte in Hannover. Eintritt frei.

elles im Geist zu verbinden und neue Wege zu gehen. Das Programm bietet nicht nur (aber auch) für Kinder etwas: beispielsweise das Musikmär­ chen »Vom Fischer und sei­ ner Frau« für die ganze Fami­ lie (28.9.), »Das Land der Fan­ tasie« für Kinder ab 3 Jahren (1.10.) oder das deutsch-russi­ sche HÖR MA(h)L »Baba Jaga – Hüterin des Feuers« (2.10.). Alle Termine gibt es im Internet unter www.erzaehlfest.de.

26.9. bis 9.10., verschiedene Zeiten, Markuskirche Hannover, An der Markuskirche 2 (Nähe Lister Platz), Hannover. Eintritt: unterschiedlich.

Ausstellung Brennendes Syrien Der syrisch-hannoversche Künst­ ler Ziad El Kilani zeigt Radierun­ gen und Malerei unter dem Titel »Brennendes Land« über Syrien, das Land zwischen den

Fronten. Zur Eröffnung am 10.9. diskutieren ab 19 Uhr die SyrienExpertin Larissa Bender, der Religionswissenschaftler Peter Antes und Aram Ali, der in Hannover studiert und in Syrien Familie hat, mit Moderatorin Tanja Schulz über die Situation in Syrien.

10.9. bis 7.11., 8 bis 17 Uhr (montags bis mittwochs), 8 bis 18 Uhr (donnerstags), 8 bis 16 Uhr (freitags), Regionshaus, Hildes­ heimer Straße 20, Hannover. Eintritt frei.

Familien Theatrio-Sommerfest Der Beginn der neuen Saison und der neue Spielplan des Figurentheaterhauses Theatrio werden mit einem Sommerfest für Familien begrüßt. Große und Kleine können an diesem Nachmittag das Theaterhaus und die Workshop-Angebote erkunden. Dazu gibt es viele

Aktionen, Spiele, Kaffee und Kuchen und natürlich Theater: Das Figurentheater Seiler zeigt einen Ausschnitt aus »Robinson Crusoe«.

13.9., 15 bis 18 Uhr, Theatrio Figuren­t heaterHaus, Großer Kolonnenweg 5, Hannover. Eintritt frei.

Sagenhafte Saubande 2 Die in Hannover lebende Auto­ rin Nina Weger liest aus dem – brandneuen – zweiten Band ihrer Detektivgeschichte »Sagen­­ hafte Saubande«. In der Serie um Matheo, der die Sprache der Tiere versteht und gemeinsam mit seiner Bande (einem Spürschwein, zwei Pudeln und einer Krähe) Fälle löst, müssen sie diesmal beweisen, dass seine beste Freundin Polly nichts mit einem gemeinen TollkirschenAnschlag zu tun hat. Eine tur­ bulente Geschichte für Kinder ab 8 Jahren.

16.9., 16.30 Uhr, Leuenhagen & Paris, Lister Meile 39, Hannover. Eintritt: 5 Euro. Anmeldung unter Tel. 0511 – 31 30 55 empfohlen.

Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

September 2014 Mittwoch, 10.9. THE BAD PLUS/USA Präsentiert durch die Gesellschaft der Freunde des Jazz NDR-Info live-recording Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Freitag, 19.9. SUGARAY RAYFORD & BAND/USA CD-Release „Dangerous“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Sonnabend, 20.9. HAKAN BROSTRÖM QUARTETT/INT feat. Joey Calderazzo & Jeff „Tain“ Watts Präsentiert durch die Gesellschaft der Freunde des Jazz Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Montag, 22.9. ADAM BALDYCH & YARON HERMAN/INT CD-Release: „The New Tradition“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Samstag, 27.9. TIERNEY SUTTON/USA „After Blue – The Joni Mitchell Project“ feat. Kevin Axt & Serge Merlaud Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr


22 Asphalt 09/2014 Kultur im Fokus

Kunst kompakt Nonstop-Kultur in der 48-Stunden-Ausstellung. Foto: Andreas Thiele

kommen, wann er will, und 63 Künstler auf 1.600 Quadratsich so viel Zeit lassen, wie er metern in zwei Tagen – das braucht – und wenn er sich mit sind die Zutaten der 48-Stuneinem Klappstuhl vor sein den-Ausstellung, die am ersLieblingsbild setzen möchte, ten Oktoberwochenende ihr ist das auch kein Problem«, zehnjähriges Jubiläum feiert. weiß Sommer aus seinen Initiator der Nonstop-Schau Erfahrungen der vergangenen ist Ralf Sommer, der sich seit 20 Jahren hauptberuflich der neun Veranstaltungen, die Malerei widmet. Angefangen zunehmend mehr Besucher mit einer 24-Stunden-Ausstel­ zählten: Allein 5.000 Intereslung und drei Künstlern, hat sierte verteilten sich im letzten sich der 48stündige Kultur­ Jahr auf die zwei Tage. Und event längst in der Künstlerdoch gibt es auch immer wieszene etabliert – über 100 Be­­ der ruhige Phasen: »In der werbungen aus ganz Eu­­ro­­pa Initiator Ralf Sommer mit der Künstlerin Kerstin Wüstenhöfer-Loges. Nacht wird es stiller, das ist erreichten Ralf Sommer in dieeine ganz besondere, manchsem Jahr. Die Auswahl fiel dem passionierten Künstler nicht leicht. mal kuriose Stimmung.« Sommer selbst stellt sich auf wenig Schlaf »Ich bewerte die Kunst meiner Kollegen nicht, denn alles hat seine ein, er verbringt die meiste Zeit vor Ort – sei es, um in der Bar auszuBerechtigung, aber ich versuche zu erkennen, ob da wirkliche Lei- helfen, die Spätaufbleiber, Nachtschwärmer, Schlaflosen oder Früh­ denschaft in den Arbeiten steckt, und schaue, dass eine ausgewo- a ­ ufsteher zu begrüßen oder pünktlich (!) um acht am Morgen das gene künstlerische Vielfalt entsteht«, erklärt Sommer seine Aus- Künstlerfrühstück für alle Interessierten vorzubereiten. »Zwei Tage wahlkriterien für die Ausstellung, die in diesem Jahr unter dem und zwei Nächte, unendlich viele Begegnungen und nachhaltige Motto » … den Staub von der Seele waschen« steht. Das Zitat von Eindrücke«, fasst Sommer zusammen. Oder wie Oberbürgermeister Picasso soll alle teilnehmenden Künstler dazu ermutigen, ihre ganz Stefan Schostok in seinem Grußwort zur diesjährigen Ausstellung persönlichen Lieblingsstücke zu präsentieren. Und so werden im schreibt: »48 Stunden, die sehr lange wirken.« Sonja Wendt Oktober auf der Kulturetage des Südstädter Möbelhauses »SofaLoft« rund 300 unterschiedlichste Arbeiten zu sehen sein: Von Fotografie, Vom 3.10., 18 Uhr, bis 5.10., 18 Uhr (durchgehend geöffnet), SofaLoft, Bildhauerei, Malerei, Videoinstallationen bis hin zu Performances Jordanstrasse 26, Hannover. Eintritt frei. mit dem »Duo DelicARTe« reicht die bunte Palette, die durch ein Alle Informationen zu den Künstlern finden Sie im Internet unter kulturelles und musikalisches Rahmenprogramm ergänzt wird. www.48stunden-ausstellungen.de Kunst für alle transparent und zugänglich machen – das ist die Idee hinter der kompakten Ausstellung: Zum einen seien die Künstler (beinahe durchgängig) anwesend und erzählten die Geschichten zu ihrer Arbeit, so dass sich für die Besucher »ein ganz anderes Verständnis ergibt«, ist Sommer überzeugt. Und zum anderen bedeute dieser Rahmen zeitliche Unabhängigkeit und Raum für Individualität: »Bei uns dauert die Vernissage quasi 48 Stunden, jeder kann Anzeige

Das Rahmenprogramm Freitag, 3.10. 19 Uhr: E röffnung mit Bürger­ meisterin Regine Kramarek und Ralf Sommer danach: Jazz von Elmar Braß und Stephan Abel Samstag, 4.10. 8 Uhr: O ffenes Künstler-Frühstück 11 Uhr: Musikalisches Kabarett mit Timo und Kilian Stoffregen 13 Uhr: Chor der Jünglinge 14 Uhr: F ührung durch die Aus­ stellung (in Anwesenheit der Künstler)

16 Uhr: C hanson-Pop mit Erna Schmidt enise M’Baye und 21 Uhr: D Christian Decker Sonntag, 5.10. 8 Uhr: Offenes Künstler-Frühstück 11 Uhr: Singer-Songwriter Robby Ballhause und Franzi Rockzz 13 Uhr: L esung mit Holger Nieberg 15 Uhr: J azziger Soul mit Lutz Krajenski und Ken Norris


Aus der Szene Asphalt 09/2014 23

Das muss mal gesagt werden

Das Asphalt-Magazin feiert in diesem Monat 20. Geburtstag … Wenn ich mich daran erinnere, dass die Tageszeitungen uns damals nicht mal ein halbes Jahr gegeben haben, so kann ich frohgelaunt in die Welt hinausschreien: »Hurra, wir leben noch!« 20 Jahre Asphalt, und ich bin von Anfang an dabei. Habe ja auch schon die »HIOBs-Botschaften« mitgestaltet, quasi den Vorgänger von Asphalt. Ich weiß noch, wie wir von

der Hannoverschen Initiative obdachloser Bürger so manche Stunden bis in die Nacht hinnein ein Konzept ausarbeiteten. Die vielen anstrengenden Stunden haben sich gelohnt: Der Erfolg von Asphalt in 20 Jahren spricht für sich. Asphalt ist ein wichtiges Projekt, das schon vielen Straßenverkäufern wieder neue Perspektiven eröffnet hat, auch mir. Gratulation zum Jubiläum! Auf weitere 20 Jahre Asphalt, auch wenn ich irgendwann nicht mehr dabei sein werde, denn mit 80 Jahren muss auch mal Schluss sein, falls ich überhaupt so alt werde. Aber noch werde ich mit viel Freude und Engagement weiterhin für das Asphalt-Magazin am Ball bleiben. Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Foto­ kamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

gesucht – gefunden Verkäuferin Bianca, Nr. 743: Ich suche Jeans, Pullover, T-Shirts in Gr. 46. Kontakt: 01575 – 796 93 33. Verkäufer Reinhold, Nr. 137: Suche Arbeit als Hausmeister, Gärt­­ner oder Maler. Außerdem suche ich einen Fangsack für ei­­nen Wolf Elektro-Rasenmäher, 32 cm breit. Kontakt: 0175 – 802 22 23. Verkäufer Jens, Nr. 2093: Wer hat ein Meer­­schweinchen abzuge­ ben? Außerdem suche ich ein 28er Damen- oder Herrenfahrrad, danke. Kontakt: 0152 – 23 27 82 81. Verkäufer Jörg, Nr. 2117: Ich suche dringend einen belastbaren Transport-Rollwagen zum Ziehen. Kontakt: 0171 – 195 78 89. Verkäufer Thomas, Nr. 1909: Suche eine kleine Wohnung sowie einen 50er Motorroller, einen Laptop und eine Spielkonsole. Kontakt: 0151 – 26 87 64 63. Verkäufer Uwe, Nr. 1160: Ich su­ che eine Matratze 140 x 200 cm sowie einen Flachbild-TV mit Computeranschluss. Danke. Kontakt:0163 – 737 33 02.

Verkäufer Stefan, Nr. 654: Suche aus gesundheitlichen Gründen ein Liegefahrrad (mit drei Rädern), freue mich auch über ein defek­ tes oder nur über den Rahmen. Danke! Kontakt: 0162 – 453 56 35. Verkäufer Mario, Nr. 1970: Ich suche einen Laptop, gern auch älter. Kontakt: 0160 – 95 99 31 72. Verkäufer Klaus, Nr. 1624: Ich suche einen Fernseher, eine Musikanlage sowie Kleinmöbel, Bettwäsche, Bekleidung in Größe XL und Schuhe (Gr. 47). Kontakt: 0152 – 18 62 51 51. Verkäufer Frank, Nr. 2041: Suche eine kleine Wohnung mit Keller in Linden oder Mitte bis 350 Euro warm. Kontakt: 0151 – 41 62 44 79. Verkäuferin Nancy, Nr. 1533: Ich suche Hausrat, Möbel, eine Wasch­maschine und ein Kühl­ gefrierschrank, vielen Dank. Kontakt: 0176 – 25 08 16 56. Verkäufer Martin, Nr. 2030: Suche Fahrradanhänger bis 30 Euro. Kontakt: 0511 – 700 10 00 (ab 19 Uhr). Anzeige

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24 Asphalt 09/2014 Aus der Szene

Müll oder Zubrot?

Für den einen sind 8, 15 oder 25 Cent Pfand nichts. Für jemand anderen bedeutet dieses Geld ein wichtiges Zubrot. Die Initiative »Pfand gehört daneben« fordert dazu auf, sich mit den Pfandsammlern zu solidarisieren. Motto: »Kein Mensch soll im Müll wühlen müssen.« ­Mitbegründer Mathias Gößling (Foto) über den Wert von Pfand, den Respekt vor Anderen und moderne Pfandsammelsysteme. Unmengen an Pfandflaschen landen übers Jahr im Müll. Was passiert eigentlich damit? Es sind schätzungsweise 172 Mil­lionen Euro, die zu großen Teilen in öffentlichen Mülleimern enden. Aus den Plastikflaschen wird noch Energie erzeugt. Die Glasflaschen werden verbrannt und damit einfach verschwendet. Insofern ist es für die Volkswirtschaft, für die Umwelt und natürlich für die Pfandsammler eine gute Sache, wenn das Pfand gar nicht erst in der Mülltonne landet. Aber bisher gab es in Deutschland kein vernünftiges Pfandsammelsystem, keine wirklich ernsthafte Initiative, die das verhindert.

als er an einem Freitagabend in Berlin beobachtete, wie die Leute ihre Pfandflaschen einfach in die Mülleimer warfen. Kurz darauf kamen die Sammler und fischten sie wieder heraus. Und da dachte er sich, es wäre doch besser, wenn man sie gleich daneben stellt. So muss keiner im Müll wühlen. Natürlich ist klar, dass das nicht

die Lösung der sozialen Pro­ bleme ist, sondern erstmal nur eine Geste, die sagt, ich habe das Problem erkannt. Ich bemerke den Pfandsammler, nehme Rücksicht auf ihn, respektiere ihn und darum schmeiße ich Pfand nicht in den Müll. So entstand unsere Facebookseite »Pfand gehört daneben«.

Deshalb gründeten Sie im Winter 2011 selbst eine Pfandinitiative? Ja, so ungefähr. Die Idee dazu kam Matthias Seeba-Gomille,

Prominente Musiker unterstützen die Pfandsammel-Initiative: Jennifer Rostock, McFitti, Donots.

Mittlerweile haben Sie mehr als 37.000 Facebook-Fans und viele prominente Unterstützer. Was bedeutet das für die ursprüngliche Idee? In ganz Deutschland lag an­­ scheinend schon so eine Stimmung in der Luft, dass irgendwas passieren muss in diesem Bereich. Je mehr Leute mitmachen, desto deutlicher wird aber, dass wir eine offizielle Lösung brauchen. Also einen Behälter oder ein Sammelsystem. Hier sind die verantwortlichen Politiker gefragt, solche Systeme zu instal ­l ieren. Natürlich ­können die Städte keine irgendwie am Müll angebrachten Behälter tolerieren. Das ist uns klar. Nachher passiert irgendwas und sie müssen dafür haften. Deshalb haben wir in verschiedenen Städten Petitionen gestartet, in denen wir die Städte dazu auf-


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Foto: privat

in Hannover

rufen, sich eine Lösung zu überlegen, die für sie praktikabel ist. Weil sich einige damit aber noch schwer tun, schlagen wir ihnen selbst Lösungen vor.

Wie sehen denn solche Sammelsysteme aus? Das ist ganz unterschiedlich. In Hamburg hat ein Limonadenhersteller eine Pfandkiste bereitgestellt, die neben dem Mülleimer aufgehängt werden kann. Eine andere Möglichkeit ist der Pfandring, den der Kölner Student Paul Ketz erfunden hat. Eine Art orangener Schal, der um den Mülleimer gelegt wird. Außerdem haben wir vor kurzem entdeckt, dass es in Schweden seit zwei Jahren ein etabliertes Pfandsammelsystem gibt. »Börje das Pantrör«, heißt es, typisch schwedisch irgendwie. Das ist ein grünes Rohr, das am Mülleimer angebracht wird und in das jeder oben seine leeren Flaschen hineinschieben kann.

Ja genau. Sie bringen ja auch die Mülleimer an. Und wenn man einmal hochrechnet, dass so ein Pfandsammelsystem im Laufe seines Lebens etwa 1.000 Flaschen für acht Cent rettet, dann wären das schon 80 Euro. Das Pantrör kostet 70 Euro. Und 1.000 Flaschen sind jetzt an einer belebten Stelle nicht viel. Volkswirtschaftlich hätte es sich damit schon gerechnet. Natürlich muss die Stadt das irgendwie finanzieren. Aber hinsichtlich umwelttechnischer und volkswirtschaftlicher Aspekte ist das eine sinnvolle Sache. Zum ersten Ausprobieren stellen wir den Städten auch ein paar kostenlose Exemplare, etwa vom Pantrör, zur Verfügung.

Wo funktioniert das Ganze denn schon? In neun Städten gibt es bisher Probeläufe mit verschiedenen Sammelsystemen. Am weitesten ist sicherlich Wiesbaden. Dort gibt es einen sehr aktiven Unterstützer von »Pfand gehört daneben«. Er hat zuerst Pfandkisten angebracht. Die Stadt fand die Idee gut. Jetzt wurde dort ein Pfandhaltersystem, ähnlich dem Pfandring, entwickelt und probeweise an 14 Mülleimern angebracht. In Bamberg wird der Pfandring von Paul Ketz eingeführt. Die Stadt will ihn an zwei Stellen austesten. Und in Münster starten wir gerade erste Versuche mit dem schwedischen Pantrör.

Was sagen Sie zu der Kritik, dass Wer würde dann die Kosten für das Danebenstellen an sich mehr das Herstellen und Anbringen zerbrochenes Glas verursacht, an dieser Behälter übernehmen, die Fortsetzung auf der nächsten Seite Städte selbst?

19. Sept. 2014 Freitag

in die Nacht ab 18 Uhr

Wir sind auch weiter für das Straßenmagazin

Asphalt da. Wir stehen an Deiner Seite. Wir danken dem

Asphalt-Team und unterstützen Euch. Die Kirchengemeinden und Einrichtungen des Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes Hannover


26 Asphalt 09/2014 Aus der Szene

dem sich andere verletzen können? An stark frequentierten Orten werden die Flaschen sofort eingesammelt. Das haben wir selbst beobachtet. Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich es auch, dass die Leute direkt auf mich zukommen und fragen: Kann ich die Flasche haben? Deshalb glaube ich nicht, dass da mehr Bruch entsteht. Tenden­ z iell hoffe ich sogar, dass es weniger wird, weil die Leute bewusster mit der Ressource umgehen. Betrunken sein heißt ja noch lange nicht, dass ich meine Flasche auf den Boden schmeißen darf. Denn sie besitzt einen Wert und andere Menschen leben davon.

Was sagen die Pfandsammler selbst zu der Aktion? Die meisten finden es gut, weil das Sammeln dadurch einfacher wird. Bei Einigen ist diese Sorge da, dass es wiederum zu leicht wird, die Flaschen »abzugreifen«, und dass es dann auch andere Leute machen, die es nicht bräuchten. Das wäre jetzt aber nicht meine Intention, einen Ekeltest zu haben, dass die Flaschen nur Leute kriegen, die bereit sind, dafür im Müll zu wühlen. Wie können Helfer Sie unterstützen? Zum Beispiel, indem sie unsere Aufkleber auslegen, Plakate anbringen, unser Anliegen auf

Das muss aber noch mehr werden … Ich bringe mein Pfand in der Regel eher selbst weg, zurück zur Abgabe. Das ist, glaub ich, die bessere Lösung. Es geht uns ja nicht darum, dass jeder möglichst viele Flaschen auf die Straße stellt, damit die Pfandsammler etwas zum Le­­ ben haben. Dafür muss es vielmehr vernünftige Sozialgesetze geben, so dass jeder versorgt ist. Aber wenn man jetzt unterwegs ist und sich nicht anders zu helfen weiß, dann bitte die Pfandflaschen nicht in den Mülleimer Wie viele Flaschen haben Sie werfen, sondern daneben stellen. Sozusagen als zweitbeste selbst schon daneben gestellt? Ich persönlich? Vielleicht so Lösung. fünf. Interview: Sabrina Burbach

Facebook verbreiten, Pfandkisten basteln oder mit ganz eigenen neuen Ideen zu uns kommen. Die Städte haben uns aber schon darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Aufkleber nicht einfach auf ihre Mülleimer kleben dürfen. Wer helfen will, kann aber Plakate und Aufkleber verteilen, wenn er vorher gefragt hat. Ein weiterer Weg ist, einfach die Verwaltung und die Politiker in der eigenen Stadt anzusprechen und zu sagen: Macht mal was!

Die CDU-Ratsfraktion hat die Verwaltung im Juli aufgefordert, ­ Erfahrungen der Initiativen zum Sammeln von Pfandgut aus anderen » deutschen Städten zu evaluieren« sowie »zu überprüfen, ob und in welcher Weise sich die verschiedenen Vorrichtungen wie beispiels­ weise ›Pfandringe‹ oder ›Pfandkisten‹ bewährt haben«. Mindestens probeweise sollte die Stadt dann selbst Sammelbehälter installieren. Seltene Allianz: Auch der dunkelrot-grün dominierte Bezirksrat LindenLimmer fordert die Sammelsysteme. Im Frühjahr hatten junge Linde­ ner – ohne Genehmigung – 20 Kisten an Laternenpfähle und Ampel­ anlagen gebunden. Die Aktion wurde von der Stadt allerdings schnell wieder beendet. »Nicht wenige in Armut lebende Menschen nutzen die Möglichkeit, durch das Sammeln von Pfandflaschen ihren Lebens­ unterhalt zu sichern«, so der Bezirksrat dazu jetzt. »Sie reinigen durch dieses Sammeln öffentliche Flächen. Sammelkästen erleichtern die Trennung der wiederverwendbaren Behälter vom Restmüll. Die Aktion ist somit unterstützenswert.« Rund 1.000 Menschen sammeln in Hannover Flaschen. Die Stadt selbst ist bisher skeptisch: »Die Idee, die hinter den aufge­ hängten Pfandkästen steckt, nämlich das Wühlen in Mülleimern zu verhindern, ist grundsätzlich lobenswert. Deshalb scheint die Aktion auf den ersten Blick sinnvoll zu sein«, so Stadtsprecher Dennis Dix. »Bei genauem Hinsehen stellt sich die Situation allerdings als proble­ matisch dar.« Bislang habe die Stadt Sammelsysteme wie Pfandringe

Foto: Sabrina Burbach

Hannover noch unentschieden

oder Pfandkästen im öffentlichen Verkehrsraum insbesondere deshalb abgelehnt, weil Glasflaschen, die herunterfallen und zersplittern oder zersplittert gar in den Haltesystemen stecken, »eine nicht zu unter­ schätzende Verletzungs- und Unfallgefahr« darstellten. Zudem könn­ ten die Kisten oder Ringe selbst – zum Beispiel an Straßen oder Geh­ wegen – gleichfalls Verletzungsrisiken bergen. Den Bezirksratsantrag muss die Verwaltung bis Mitte Oktober entscheiden, den Ratsantrag der CDU diskutiert die Politik nach der ­Sommerpause – voraussichtlich Mitte September. Die Linke und Grüne haben Zustimmung signalisiert. mac


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Wem gehört Deutschland? Der Journalist Jens Berger gibt zu dieser Frage in seinem jüngsten Buch detailreiche Antworten. Im Zentrum seiner Analyse stehen zynische neoliberale Umverteilungspolitik und grenzenlose Rendite­ wirtschaft. So gehöre mittlerweile eine Hälfte Deutschlands den 800.000 wohlhabendsten Deutschen, deren Vermögen genau so groß ist wie das der übrigen 80 Millionen, die sich die andere Hälfte Deutschlands teilen müssen. Berger vergisst nicht anzufügen, dass davon 16 Millionen überhaupt kein Vermögen besitzen, andererseits aber die 80.000 Super-Reichen (= 0,1 Prozent der Bevölkerung) über ein 16-mal so großes Vermögen verfügen wie das der unteren 40 Millionen Deutschen zusammen. »Ist ja nichts Neues, habe ich mir doch gleich gedacht«, mögen jene kommentieren, die sich dabei an eine der teuersten Medienkampagnen in Deutschland erinnern. Die Kampagne lief im Jahr 2005/06 noch unmittelbar vor dem weltweiten Finanzmarkt-Crash unter dem Titel »Du bist Deutschland«. Sie sollte angesichts der politisch gewollten immensen Umverteilung der Vermögen von unten nach oben als neoliberales Aufputschmittel die zu diesem Zeitpunkt anwachsende Politikverdrossenheit und Zukunftsangst der Deutschen vertreiben. Dass Besitz und Vermögen in Deutschland noch nie so ungleich verteilt gewesen sind wie heute, gehört mittlerweile zum Alltagswissen. Was nicht dazu gehört, nämlich die Informationen darüber, wer die Profiteure dieser politischen Entwicklung tatsächlich sind, liefert das Buch von Jens Berger. Im Unterschied zu den offiziellen Armuts- und Reichtumsberichten, die vieles über materiell Arme, aber nichts über die Reichen aussagen, hat Berger einen inoffiziellen Reichtumsbericht vorgelegt. Mit akribischer Detektiv-

Arm und Reich im Buch Der Lesetipp

20 Jahre Asphalt. Ein guter Grund zu feiern! Wir freuen uns auf weitere viele viele bunte Jahre.

arbeit hat er sich durch der Öffentlichkeit unbekannte Studien und Daten arbeiten müssen, weil in Deutschland aussagekräftige statistische Daten zum Reichtum offiziell nicht vorliegen und Analysen von Vermögensverhältnissen unter Verschluss sind. Als Journalist gelingt es ihm, die kompliziertesten statistischen Zusammenhänge verständlich darzulegen, so dass sein Buch eine überraschend leichte Einführung in die soziale und finanzielle Struktur Deutschlands liefert. Und wenn er zum Beispiel nur darauf hinweist, dass 2013 die zehn reichsten Familien Deutschlands zusammen 2,4 Milliarden Euro allein an Dividenden kassiert haben und diese Dividenden nur noch halb so hoch wie zuvor besteuert werden, kann er wie an anderen Stellen des Buches das öffentliche Gerede von der Staatsverschuldung ad absurdum führen. Den sich für Berger zur Plutokratie (Geldherrschaft) entwickelnden Reichtum sieht er als drohende Gefahr für die Demokratie. Entsprechend endet das Buch mit ausführlichen Vorschlägen zum UmFAIRteilen. Heiko Geiling Jens Berger, Wem gehört Deutschland? Die wahren Machthaber und das Märchen vom Volksvermögen, Frankfurt/Main 2014, Westend Verlag, 17,99 Euro

www.vonsternschedruckerei.de


28 Asphalt 09/2014 Aus der Szene

»Gefror’ne Tropfen fallen« Bewegendes Hörerlebnis: Schuberts Liederzyklus »Die Winterreise« – verbunden mit den Erfahrungen von hannoverschen Wohnungslosen, auch Asphalt-Verkäufern. Einzige Aufführung am 19. Oktober in der Marktkirche.

Die Lieder treffen mitten in Herz. Es gibt Zeilen in Schuberts »Winterreise«, in denen sich jeder, der obdachlos ist oder es einmal war, wiederfindet: »Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus«. »Nun ist die Welt so trübe, der Weg gehüllt in Schnee, es zieht ein Mondenschatten als mein Gefährte mit«. »Gefror’ne Tropfen fallen von meinen Wangen ab«. »Bin matt zum Niedersinken, bin tödlich schwer verletzt«. Vertont hat Schubert diese Lieder 1827, mit 30 Jahren, ein Jahr vor seinem Tod. Die Texte stammen von Wilhelm Müller, der 1827 im Alter von 33 Jahren ebenfalls sehr jung verstarb. Die Vertonung erlangte Weltruhm: 24 Lieder um tiefste Einsamkeit, Fremdsein, Anzeige

Nicht-Dazugehören, zerplatzte Träume und die Sehnsucht, geliebt zu werden in einer eiskalten Welt. Der Zyklus gehört zu den meistgehörten Werken der klassischen Musik. 2009 verwirklichte der Künstler Stefan Weiller seine ganz eigene Idee: »Ich kannte Schuberts ›Winterreise‹ sehr gut und wollte gerade bei diesem Werk die Grenzen der klassischen Aufführung überwinden – die Trauer und Einsamkeit der Lieder mit Stimmen von Not, Armut und Ausgegrenztsein heutiger Obdachloser zu verbinden.« Es entstand: »Die Deutsche Winterreise«. Eine Version speziell für Hannover wird am 19. Oktober in der Marktkirche aufgeführt. Weiller: »Ich begann mit dem Projekt vor fünf Jahren in Wiesbaden. Seitdem haben wir diese ›Winterreise‹ in 20 Städten aufgeführt. Wesentlich ist: Keines dieser Konzerte ist identisch. In jeder Stadt sind Stimmen von Wohnungslosen zu hören, die diese Stadt genau kennen. In Hannover habe ich darum mit Besuchern des Tagestreffs ›Dach überm Kopf‹ des Diakonischen Werkes ge­ sprochen und auch mit Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufern.« Die Wohnungslosen berichten sehr offen über ihre Situation: durch welche Notlagen sie ihr Zuhause verloren, wie sich das Leben auf der Straße oder in Wohnheimen anfühlt, wo sie Hilfe fanden. Weiller: »Ich habe alle Berichte und Geschichten notiert und aus den Originalsätzen eine Zusammenfassung erstellt. Sie wird bei der Aufführung von zwei professionellen Schauspielern gesprochen: Leslie Malton und Felix von Manteuffel. Beiden war wichtig, diese künstlerische Arbeit ehrenamtlich zu leisten.«

Rufe in der Not – 1827 und heute Die Zuhörer dieses Abends erwartet ein vielfältiges Hörerlebnis: Alle 24 Lieder der »Winterreise«, komplett und unverändert, allerdings aufgeteilt auf drei Solostimmen. Auch ein Chor übernimmt Gesangspassagen des Werkes. Die Begleitung liegt nicht wie bei Schuberts Original-Instrumentierung allein beim Klavier: Auch Orgel und Cembalo spielen mit. Zwischen den Liedern: die Berichte der Wohnungslosen. Durch diese Verschränkung kommen sich die Wohnungslosen 2014 und der Winterreisende 1827 anrührend nahe. So erinnert sich ein Asphalt-Verkäufer an einen kalten Dezember: »Sleep-In Wörthstraße. Abends rein. Morgens raus. Komische Typen beobachtet. Das Wohnheim nicht mehr ertragen. Draußen geschlafen. Angst gekriegt. Weihnachten in den Schaufenstern gesehen. Nächte auf dem Opernplatz verbracht. Ganz leise Weihnachtslieder gesummt. Im Schutz der Überwachungskameras Ruhe gefunden. Gespürt, dass jemand auf mich aufpasst. Eingeschlafen.« In vergleichbarer Notlage spricht Schuberts einsam Umherziehender: »Nun merk’ ich erst, wie müd’ ich bin, da ich zur Ruh’ mich lege;


Foto: privat

das Wandern hielt mich munter hin auf unwirtbarem Wege. Die Füße frugen nicht nach Rast, es war zu kalt zum Stehen; Der Rücken fühlte keine Last, der Sturm half fort mich wehen. In eines Köhlers engem Haus hab Obdach ich gefunden. Doch meine Glieder ruh’n nicht aus: So brennen ihre Wunden.« Renate Schwarzbauer

Foto: Birgit Hupfeld

Aus der Szene Asphalt 09/2014 29

Hannoversche Winterreise: Liederzyklus von Franz Schubert/ Wilhelm Müller verbunden mit Berichten wohnungsloser Männer und Frauen in Hannover. Sonntag, 19. Oktober 2014, 19 Uhr, Marktkirche Hannover. Sprecher: Leslie Malton, Felix von Manteuffel, Sologesang: Achim Kleinlein, Christina Schmid, Dirk Schneider, Klavier: Hedayet Djeddikar, Orgel/Cembalo: Eva-Maria Hodel, Chor: Compagnia Vocale Kassel. Textprotokolle der Wohnungslosen, Regie, Choreografie: Stefan Weiller. Dauer: ca. 105 Minu­­ten, keine Pause. Eintritt frei, freiwillige Spenden für die beteiligten sozialen Einrichtungen. Sprechen ehrenamtlich die Berichte der hannoverschen Wohnungslosen: www.deutsche-winterreise.de. Felix von Manteuffel und Leslie Malton.

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Immer präsent, auch gegen den Trend Wir gratulieren den Verkäuferinnen und Verkäufern, dem Redaktionsteam, dem Ehrenamtlichenkreis und allen Asphalt-Leserinnen und -Lesern zu 20 Jahren Engagement für Gerechtigkeit und benachteiligte Menschen. Herzlichen Glückwunsch Asphalt von Deiner „Gründungsfamilie!“ Diakonisches Werk Hannover


30 Asphalt 09/2014 Rund um Asphalt

Schwein gehabt!

Danke

Gut eingerichtet

Die Asphalt-Fahrradwerkstatt ist wieder im Einsatz: In der Juli-Ausgabe hatten wir darüber berichtet, dass es unserer Fahrradwerkstatt durch einen Mitarbeiterwechsel am nötigen Werkzeug fehlt. Die Resonanz war riesig: Neben Geldspenden kamen zwei Montageständer und beinahe sämtliches Werkzeug zusammen, so dass Christian Ahring (Foto) die Werkstatt wieder einrichten konnte, die nun voll ausgestattet und einsatzfähig ist! »Mobilität bedeutet Teilhabe. Wir freuen uns sehr, dass wir die für unsere Verkäufer kostenlose Werkstatt auch weiterhin haben«, so Ahring. sw

Wenn Hermann Gärtner Geburtstag hat, auf, so dass sich allein Asphalt über eine dann wird in seinen Möbelhäusern groß Spende von 4.000 Euro freuen konnte. gefeiert – und zwar immer für den guten Vielen Dank dafür! kie Zweck. In diesem Jahr war das eine besonders runde Sache: Am 7. Mai wurde Hermann Gärtner, Firmengründer von »Porta«-Möbel, nämlich 80 Jahre alt. Das »Porta«-Haus in Altwarmbüchen organisierte einen bunten Tag mit Kuchen­ buffet und Aktionen. Das Tollste: 10 Prozent des an diesem Tag gemachten Umsatzes wurden für Projekte des Diakonischen Werkes Hannover zur Verfügung gestellt. »Porta« rundete die Summe noch kräftig

Foto: Esther Birr

Haus der Jugend, die Ausbildungsstätte von »Pro Beruf« – ein treuer Unterstützer von Asphalt –, war schnell als Veranstaltungsort gewählt. Mit viel Applaus und großem Appetit nahmen sodann die Anwesenden das fertige Ferkel, das zuvor über sechs Stunden geröstet wurde, in Empfang. »Superlecker! Eine tolle Geste, sich solch eine Höllenarbeit für uns zu machen«, lobte Asphalt-Verkäufer Hasso, der früher selbst im Imbiss gearbeitet hat. Zusammen mit rund 35 Asphalt-Kollegen sowie Ehrenamtlichen genoss er die

Foto: H. Jochens

Spanferkelgrillen für Asphalt – dazu hatten die Veranstalter von »Serve the City Hannover« im Mai eingeladen. Der Zusammenschluss von hannoverschen Helferinnen und Helfern hat zum Ziel, sich für andere zu engagieren, einen achtsamen Umgang mit Mitmenschen zu fördern – kurz: anderen einmal etwas Gutes zu tun. Im Rahmen der ersten Aktionswoche mit diversen Projekten hatte sich Mitorganisator Tobias Birr (Foto, links vorne) von »Serve the City« mit seiner Spanferkelidee an Asphalt gewandt. Das

Foto: Porta

Stimmung und das gute Essen. Und auch Ferkelgriller Tobias Birr war zufrieden: »Das ist sehr gut gelaufen! Alle haben sich gefreut, das war zu spüren, das können wir wieder machen!« sw

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang! Asphalt zeigt Ihnen das andere Hannover.

Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer führen Sie zu Orten, an denen Wohnungslose keine Randgruppe sind. Erleben Sie die Straße neu und lernen Sie spezielle Anlauf­stellen kennen: Wo sind die Schlafplätze von obdachlosen Menschen? Wo duschen oder essen sie? Wo gibt es Konflikte? Ein außergewöhnlicher Stadtrundgang – von ExpertInnen der Straße geführt!

Jetzt auch immer am letzten Freitag im Monat! Anzeige

Nächster Termin: 26. September, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstraße 3, 30161 Hannover. Bitte melden Sie sich telefonisch an: 0511 – 30 12 69-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen (Studierende, Schulklassen, Vereine etc.) vereinbaren bitte gesonderte Termine! Übrigens: Unseren sozialen Stadtrundgang gibt es auf Nachfrage auch in englischer Sprache!


Rund um Asphalt Asphalt 09/2014 31

Hemmschwellen abbauen

Foto: N. Foury-Fesche

»Sozialpolitische Inhalte sind im Lehrplan einfach nicht vorgesehen, da bot sich unsere Projektwoche für dieses wichtige Thema an«, erklärt Nathalie Foury-Fesche, die das fünftägige Projekt »Begegnung und Austausch mit Wohnungslosen« für ihre Schüler initiierte. Auf die Idee ist die Politiklehrerin über ihren Mann gekommen, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei Asphalt engagiert. »Daher kannte ich auch schon Asphalts Angebote wie den ›Sozialen Stadtrundgang‹ und ›Asphalt geht in die Schule‹.«

So stand am ersten Tag auch direkt der Besuch von Asphalt-Verkäufer Günter (Foto) auf dem Wochenplan. 20 Jahre hat Günter auf der Straße gelebt, vor zwölf Jahren ist er zu Asphalt gekommen – heute gehört er zum festen Verkäufer-Stamm, der regelmäßig in die Schulen geht. »Die Jugendlichen müssen nicht die gleichen Fehler machen wie ich«, sagt er über seine Motivation. Günters Offenheit habe den Schülern sehr imponiert, so Foury-Fesche, die den zweiten Tag der Projektwoche dafür nutzte, zusammen mit ihren Schülern der Jahrgangsstufen 8 bis 11 das Treffen mit Günter nachzubereiten (s. Tafel). Tag drei und vier waren dem So­ z ialen Stadtrundgang mit Asphalt-Verkäufer Thomas und der ebenfalls anschließenden Aufbereitung mit selbst geschriebenen und gestalteten Plakaten gewidmet, die am fünften und letzten Tag in der großen Abschlusspräsentation ausgestellt wurden. Diese nutzen die Schüler ebenso für ihren Waffelverkauf zu Gunsten von Asphalt, der insgesamt 115 Euro einbrachte. Den Erlös überreichten die Teilnehmer des Schulprojektes Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade persönlich. »Es ist schön zu sehen, wie Asphalt dazu beitragen kann, Jugendliche für das Leben sozial benachteiligter Menschen zu sensibilisieren und nachhaltig Hemmschwel-

Foto: V. Macke

Projektwoche mit Asphalt: Die SchülerInnen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Berenbostel beschäftigten sich intensiv mit dem Thema Wohnungslosigkeit.

Engagiert: Anna-Elisa Brehm, Nathalie Foury-

Fesche und Melissa Stelzer (v.l.n.r.) überreichen

Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade den Erlös aus ihrem selbst organisierten Waffelverkauf.

len abzubauen«, freute er sich über das Engagement der Schüler. »Es war eine intensive Woche für alle und hat uns sehr beeindruckt«, resümiert Foury-Fesche, die inspiriert von den Erfahrungen aus der Projektwoche bereits ein neues Angebot zum Thema »Wohnungslosigkeit, Armut und Arbeitslosigkeit« mit Asphalt an ihrer Schule organisiert hat: ein zweijähriges Seminarfach für die Oberstufe. sw Haben Sie Interesse an einem Schulbesuch von Asphalt oder dem Sozialen Stadtrundgang? Rufen Sie uns einfach an unter Telefon 0511 – 30 12 69-20. Anzeige

Wir trauern um

Carsten Jahn * 8.8.1965

† 24.7.2014

Vor elf Jahren begann Carsten mit dem Asphalt-Verkauf in der Innenstadt. Nach mehrjähriger Pause kam Carsten, der zuletzt im Karl-Lemmermann-Haus lebte, vor einigen Monaten wieder zu uns. Er war immer sehr freundlich und besonders hilfsbereit, er kümmerte sich viel um seine Mitmenschen. Carsten wird uns immer in Erinnerung bleiben. Das Asphalt-Team und die Asphalt-Verkäuferschaft

Buchhandlung an der Marktkirche Karl Lang e.K. Hanns-Lilje-Platz 4/5 · 30159 Hannover Tel.: 0511 – 306 307 · Fax: 0511– 306 309 E-Mail: buchhandlung-marktkirche@rzr.de www.buchhandlung-marktkirche.de


32 Asphalt 09/2014 Rund um Asphalt

Offene Türen für alle

Zeitungskauf, Pausen und Gespräche: Im Asphalt-Vertrieb haben unsere Verkäuferinnen und Verkäufer Raum zum Verschnaufen.

Fotos: R. Surrey

»Der Kaffee ist hier sehr gut, ich kann am Geschmack erkennen, wer ihn gemacht hat!« Mit dieser Gabe ist Asphalt-Verkäufer Hasso nicht allein – alle sechs Verkäuferinnen und Verkäufer, die in diesem Moment um den Tisch im Asphalt-Vertrieb sitzen, erklären, an der Stärke der Bohne erkennen zu können, wer aus dem Vertriebsteam mit dem Kochen dran war. »Helmuts Kaffee ist der beste« – darüber herrscht Einigkeit. »Liegt bestimmt an seiner langen Übung«, vermutet Hasso diplomatisch. So wird es sein, denn mit elf Asphalt-Jahren ist Vertriebsleiter Helmut Jochens Dienstältester des Vertriebs­teams, zu dem außer ihm Romana Bienert und Sozialarbeiter Christian Ahring gehören. Ob Zeitungsverkauf, ein offenes Ohr für Ärgernisse und Nöte, Hilfe bei akuten Problemen oder die Sorge für das leibliche Wohl: Die drei kümmern sich tagtäglich um die Belange unserer Verkäuferinnen und Verkäufer, koordinieren die Platzver- Eine starke Truppe: Hannoversche VerkäuferInnen vor dem Asphalt-Vertrieb in der Hallerstraße 3. gabe, schauen, dass die Regeln eingehalten werden und organisieren gemeinschaftliche ders beliebt ist das monatliche Verkäufer- Donuts oder Brötchen kommen. Hungrig frühstück, das jeden dritten Samstag an braucht jedenfalls kein Verkäufer den VerUnternehmungen. den gedeckten Tisch einlädt. »Das ist wie trieb zu verlassen. »Wir haben immer Brot Rund 100 Verkäufer aus Hannover und eine kleine Auszeit«, sagt Verkäuferspre- oder Brötchen und Aufschnitt, meist auch Region kommen regelmäßig in den eben­ cherin Eileen, »man lernt sich untereinan- Würstchen für unsere Verkäufer da«, sagt erdigen Vertrieb. Eine kleine Rampe, gebaut der besser kennen, weil man einfach mal Romana Bienert, die mit ihrer fröhlichen Art für gute Laune im Vertrieb sorgt. Hier haben vom ehemaligen Asphalt-Verkäufer Janusz, in Ruhe miteinander reden kann.« überbrückt die Türschwelle. »Viele unserer Einmal im Monat sitzen alle Verkäuferinnen die Verkäuferinnen und Verkäufer ihren Verkäufer sind auf Gehhilfen oder den Roll- und Verkäufer, der Vertrieb, die Geschäfts- Raum für eine Pause zum Zeitunglesen stuhl angewiesen, umso wichtiger, dass der führung und die Redaktion von Asphalt oder sich zu unterhalten. Ein solidarischer Zugang zu uns so niedrigschwellig wie mög- in einer großen Versammlung zusammen. Um­­gang miteinander – ein großes Anliegen lich ist«, so Jochens. Geöffnet hat der Ver- Um aktuelle Themen zu diskutieren, Ter- sind allen Vertriebsmitarbeitern Unternehtrieb wochentags von 9 bis 16 Uhr sowie an mine anzukündigen, Probleme zu bespre- mungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärdrei Samstagen im Monat, denn Viele ver- chen, Anregungen zu sammeln. Vor der Vor- ken: »Unsere Verkäufer sind eine so hetekaufen auch am Wochenende, etwa auf stellung der neuen Ausgabe geben die Ver- rogene Gruppe, da ist es toll und wichtig, den Märkten oder an den Kirchen. Beson- käufer Rückmeldungen zu der alten: Wie einfach mal eine unbeschwerte Zeit miteinlief der Verkauf? Was sagen die Kunden? ander zu verbringen«, erklärt Sozialarbeiter Anzeige Und: welche Themen gefielen, welche nicht? Christian Ahring. Feste Termine sind etwa Wer kümmert sich morgen um Ihre Wohnung oder Ihr Haus? Zum Abschluss gibt es meist eine Stärkung im Frühjahr und im Herbst die Radtouren für den Weg: Heiko Flegel vom Catering- durch die Region, im Sommer das Grillfest service »Steinpilz« bringt oft geschmierte sowie im Winter die Weihnachtsfeier. Brötchen oder auch schon mal einen großen Topf Suppe für alle vorbei. Auch im Ver- Mehr als 2.000 Verkäufer hat Asphalt in citymanager.de - Immobilienservice trieb treffen hin und wieder Essensspenden den vergangenen 20 Jahren unterstützt und ☎︎ 05 11 / 16 91 95 22 service@citymanager.de ein, so dass alle in den Genuss von Kuchen, begleitet. Heute wird Asphalt in 15 nieder-


Rund um Asphalt Asphalt 09/2014 33

sächsischen Städten von insgesamt 160 Verkäufern verkauft. Rund zwei Drittel leben und verkaufen in Hannover. Die Verkaufsplätze sind fest vergeben und liegen strategisch so weit auseinander, dass keine gegenseitige Konkurrenz entsteht. »Viele unserer Verkäufer haben ihren Verkaufsplatz schon lange und sich einen festen und treuen Kundenstamm aufgebaut«, weiß Ahring, der alle Asphalt-Verkäufer regelmäßig vor Ort besucht und sich Zeit für ihre Sorgen nimmt. »Oft reicht es einfach zuzuhören, aber ich helfe auch bei der Wohnungssuche oder beim Schriftverkehr mit Behörden oder Ämtern.« Auch seien Verkäufer häufig mit sozialen Problemen belastet, einige hätten mit Suchterkrankungen zu kämpfen. »Da vermitteln wir weiter an die jeweiligen Hilfsangebote.« Alkohol und Drogen vor und während des Verkaufs sind bei Asphalt verboten. Für alle gelten dieselben Verkäuferregeln, die auf der Rück-

seite des Mitarbeiterausweises nachzulesen sind, der während des Verkaufs sichtbar getragen werden muss. Auch sind offensives, störendes Verhalten oder der Verkauf in Bussen und Bahnen per Verkäuferregeln untersagt. Hin und wieder kommt es leider vor, dass sich Menschen als AsphaltVerkäufer ausgeben, ohne es zu sein. »Manchmal erreichen uns zum Beispiel Beschwerdeanrufe von Kunden, sie seien in der Bahn vom Verkäufer zum Kauf gedrängt worden. Den Irrtum können wir zwar immer schnell aufklären, aber es ist natürlich schlecht für unser Image und schadet damit auch unseren Asphalt-Verkäufern«, bedauert Jochens, der aber auch die Not derer sieht, die ihren Weg zu Asphalt noch nicht gefunden haben. Dabei kann jeder, der über ein geringes Einkommen verfügt, Asphalt-Verkäufer werden. Und sich damit zu mehr Selbstvertrauen und Unabhängigkeit verhelfen. »Asphalt schafft neue

Kümmern sich um die Belange der Asphalt-

Verkäuferschaft: Helmut Jochens (l.), Christian

Ahring und Romana Bienert.

Perspektiven für den einzelnen und bietet Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben«, sagt Helmut Jochens, »unsere Tür steht jedem offen!« Sonja Wendt Anzeige

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34 Asphalt 09/2014 Rund um Asphalt

Herzlich willkommen!

Asphalt feiert seinen 20. Geburtstag am 25. September im Pavillon: Seien Sie mit dabei!

Foto: J. Kießling

Es soll eine bunte, muntere Geburtstagsfeier werden. Wo? Im Pavillon. Dort, wo wir schon unseren ersten Geburtstag gefeiert haben. Inzwischen ist der Pavillon umgebaut und renoviert worden – und auch das hannoversche Straßenmagazin sieht anders aus als im ersten Jahr. Aber die Grundidee von Asphalt hat sich nicht verändert: Durch den Verkauf des sozialkritischen Ma­gazins verbessern Arme und Wohnungslose ihre Lebenssituation. Auf unserer Jubiläumsfeier werden wir mit Politikern über aktuelle soziale Fragen sprechen, mit Unterstützern und langjährigen Förderern über die Gründe für ihr Engagement. Moderation: Asphalt-Herausgeberin und NDR-Journalistin Hanna Legatis. Unter anderem haben ihr Kommen zugesagt: der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, Hannovers Bürgermeister Thomas Hermann, Hanno- Unikat: die Asphalt-Gitarre von Jürgen Witt. Trophäe für die Sieger des Protestsong-Contests. ver-96-Präsident Martin Kind, Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann, Kinder- Was wäre eine Geburtstagsfeier ohne Eintrittskarten zum Preis von 7,50 Euro sind buchautor Ingo Siegner. Musik? »Unbequem«: So lautet das Motto im Vorverkauf erhältlich bei: Ticketcenter des ersten Asphalt-Protestsong-Contests. Salge (Am Schwarzen Bär), Buchhandlung Anzeige Bands oder Solo-Performer bringen einen an der Marktkirche, Laporte (mehrere Filiadeutsch getexteten 4-Minuten-Protestsong len) und im Pavillon. Beginn: 19 Uhr. RestUnsere Mieter wohnen auf die Bühne, das Publikum kürt den karten an der Abendkasse. Sieger. Bewerbungsschluss für den Contest Renate Schwarzbauer war der 28. August. Die Jury, bestehend aus Folk-Noir-Sängerin Tokunbo Akinro, Produzent und Musical-Komponist Heiner Lürig, den beiden Asphalt-Verkäufern Thomas Abramov und Jörg Volta sowie Asphalt-Redakteurin Renate Schwarzbauer, trifft Anfang September unter allen Einsendungen eine Vorauswahl von sechs Gruppen/Solisten. Die Musiker, die am Jubiläumsabend siegen, erhalten einen dreige­ Wir haben mehr als 13.000 Wohnungen in Hannover – und begeisterte Mieter. Denn unsere teilten Preis: 500 Euro, gestiftet von Objekte sind top modernisiert, attraktiv und Spon­­soren; dazu ein ausführliches Porträt energiesparend. Für Singles, Paare, Familien und Senioren. In allen Größen und vielen Stadtin unserer November-Ausgabe sowie das gebieten. Unikat »Asphalt-Gitarre« von Bildhauer www.gbh-hannover.de Jürgen Witt. Wir freuen uns ebenfalls auf Liedermacher Stoppok: Er beginnt seine Herbsttournee im November in Hannover und singt vorab für Asphalt auf unserer Geburtstagsfeier. Liedermacher Stoppok singt für Asphalt. creativteam.com

Foto: STOPPOK Management

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36 Asphalt 09/2014 Biografisches

Wer war eigentlich …

… Hermann Wilhelm Bödeker? Hermann Wilhelm Bödeker erlebte noch, dass 1873 in Hannover eine neu angelegte Straße nach ihm benannt wurde war es dem Pastor der  – aber um Ruhm Arbeitsunfall? Sozialamt? hannoverschen Marktkirche bei seinem Schwerbehinderung? Pflegestufe? Einsatz für mildtätige Zwecke nie Lassen sich beraten! ge­gangen: »Er Sie würde fortfahren zu hanRechtsanwältin Andrea Nordmann deln, wie er handelt, wäre und würde Fachanwältin für Arbeitsrecht auch nie 4/5ein der öffentlichen Lavesstraße · 30159Wort Hannover Telefon: 0511.300 33 580 · nordmann.recht@t-online.de Anerkennung über ihn gedruckt«, schrieb Gerne auch mit Beratungshilfeschein die populäre Illustrierte »Die Gartenlaube« damals über das »Genie im Wohlthun«. Heute ist außer der Bödekerstraße auch der Gemeindesaal der Marktkirche nach ihm benannt, ein Denkmal steht an der Marktkirche, sein Ehrengrabmal liegt auf dem Engesohder Friedhof. 1848 wurde der gebürtige Osnabrücker Ehrenbürger der Stadt Hannover.

Foto: Wikicommons

Rente?

Eigentlich wollte der am 15. Mai 1799 geborene Sohn eines Lehrers und einer Tabaksfabrikanten-Tochter Landpfarrer werden – vor allem, um seinem Lieblingssport nachgehen zu können: dem Reiten. Nach dem Theologie-Studium in Göttingen wurde Bödeker aber Pastor der hannoverschen Marktkirche St. Georgii et Jacobi, 1851 sogar »Senior des geistlichen Stadtministeriums«, was dem heutigen Stadtsuperintendenten entspricht. Er war ein außergewöhnlich guter Prediger, dem die Zuhörer »oft mit klopfendem Herzen und thränendem Blick« lauschten. Offenbar hatte er seine Berufung gefunden: »Ich wollte, wenn ich wählen müsste, lieber Pastor sein ohne Gehalt, als die Stelle aufgeben und die volle Einnahme beziehen.« Der liberal-rationalistische Theologe wirkte aber auch außerhalb Sonderfall: der Kanzel, er war das soziale Gewissen der Stadt. Er gründete

viele soziale und karitative Stiftungen und Vereine, darunter die Kinderheilanstalt, ein »Asyl für unbemittelte alternde Jungfern des Mittelstandes« (das heutige Schwesternhaus), eine Lehrerwitwenkasse, einen Kinderkrippenverein und den Tierschutzverein Hannover. Für diese und andere Projekte sammelte er viel Geld, sogar den Welfenkönig Ernst August fragte er. »Majestät,« soll Bödeker zu ihm gesagt haben, »ich verlange nicht viel. Für mich selbst verlange ich gar nichts. Aber für Gottes Segen muss ich 100 Taler haben.« Bei den allmorgendlichen Treffen des 1839 von ihm gegründeten »Norddeutschen Morgenpromenadenbeförderungsvereins« ging immer die Sammelbüchse herum. Ab 1854 hielten 15 gusseiserne »Bödeker«-Engel den Passanten in der Stadt ihre Sammelbüchsen entgegen und erzielten erhebliche Einnahmen. Bödeker selbst spendete regelmäßig von seinen eigenen Ersparnissen. Zeituntypisch machte er keine Unterschiede zwischen den Menschen, auf der Straße schüttelte er die Hände von Ministern und Arbeitern, bei seiner Sprechstunde mussten hochstehende Bürger ebenso warten wie die hilfesuchenden Armen, denen er oft half. Ein Sprichwort lautete: »Wenn di keener mehr helpen kann, dann mußt du na’n Paster Bödeker gahn; wenn aber de ook keen Rath weet, denn büßt du gewiß verlaarn!«

Hannovers soziales Gewissen des 19. Jahrhunderts

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Als der beliebte evangelische Pastor mit seiner zweiten Frau von der Hochzeitsreise zurückkehrte, erwarteten Tausende von Menschen das Paar am Bahnhof, »welche ihn mit nicht endenwollenden Vivatrufen bis an seine Wohnung geleiteten, wo dann bis spät in die Nacht ein musikalisches Ständchen mit dem andern abwechselte«, wusste »Die Gartenlaube«. Auch gesellschaftlich war er begehrt, der humorvolle Erzähler war ein gern gesehener Gast – auch wenn irgendwann alle, die ihn sahen, fast reflexartig nach ihren Portemonnaies griffen. Kurz vor seinem Tod am 5. Januar 1875 schätzte Hermann Wilhelm Bödeker die von ihm im Laufe seines Lebens gesammelte Summe auf »mehrere hunderttausend Taler«. Viele seiner Stiftungen und Vereine wirken noch heute. Nicole Puscz


Asphalt 09/2014 37

Briefe an uns 1,60 €

davon 80 Cent Verkäuferanteil

Juli 2014

Zum Artikel »Das große Vergessen« von Ines Goetsch in der Juli-Ausgabe.

Demenz

Wie das große Vergessen den Alltag erschwert Umkämpft: Kleingärten sollen Bauland werden Legale Nudeln: Italiens Zeichen gegen die Mafia Im Portrait: Gründerin der Lesben-Stiftung Sappho

zum Ausdruck bringen. Auch wenn ich selber nicht viel Geld zur Verfügung habe, werde ich zukünftig Ihr sehr interessantes Magazin erwerben. Christian Grüner, Wilhelmshaven

Zur Juli-Ausgabe

Besser spät als nie Ich bin begeistert! Habe heute erstmalig ihre Zeitung erworben, im Nachgang ärgere ich mich ein klein wenig, dass ich dies nicht eher gemacht habe. Getreu dem Motto, besser spät als nie, möchte ich Ihnen meine kleine Geschichte dazu berichten. Bei uns in Wilhelmshaven vor dem Neukauf (EdekaGruppe) steht häufig ein junger Mann mit dem Asphalt-Magazin, wir grüßen uns seit Jahren stets freundlich sowie respektvoll. Auf diesem Weg möchte ich meinen Respekt

Demenz und Kriegstrauma Wie schön, dass Sie sich mit dem Thema »Demenz« befassen. Wie schade, dass der Artikel von Ines Goetsch sich weitgehend auf den üblichen Pfaden bewegt. Im Februar 2014 hat die Kölner Journalistin Sabine Bode den Titel »Frieden schließen mit Demenz« vorgelegt, der in kürzester Zeit zum Sachbuch-Bestseller geworden ist. Sabine Bode ist – das kann kein Zufall sein – diejenige, die sich große Verdienste erworben hat um die Aufarbeitung der Themen »Kriegskinder« und »Kriegsenkel«. Und nachdem sie in ihren Büchern dargestellt hat, wie (transge-

nerational) traumatisiert durch den 2. Weltkrieg unsere Gesellschaft noch immer ist, hat sie logisch weitergedacht und recherchiert. Wen betreuen wir derzeit in den Pflegeeinrichtungen? Genau diese Kriegs-Erlebnis-Generation: aktive Kriegsteilnehmer und die Kinder, die unter den Ereignissen gelitten haben. Seit den Bosnienkriegen wissen wir, dass es umfassender psychologischer Hilfen bedarf, um die traumatischen Kriegsfolgen in der Bevölkerung zu bearbeiten. Soldaten, die aus Afghanistan zurückkehren, werden inzwischen Gottseidank psychologisch betreut. Nach dem 2. Weltkrieg war all dies noch nicht bekannt; vielleicht ist die Demenz deshalb eine sehr späte Spielart der Posttraumatischen Belastungsstörung? Nachdem die Pharmakologie nach über 30 Jahren noch keine wirkliche Lösung gefunden hat, sollten wir endlich auf die psychosoziale Seite des Themas schauen! Monika Weidlich, Hannover Anzeige

20 Jahre führendes Straßenmagazin in Niedersachsen – 20 Jahre Unverwechselbarkeit, Anerkennung* und aus Hannovers Stadtbild nicht wegzudenken. Monat für Monat 60.000 Leserinnen und Leser in unserer Heimatstadt und weiteren 14 niedersächsischen Städten. Das ist in jedem Fall ein dickes „Dankeschön!“ wert. * Asphalt gehört zu den sechs besten Straßenzeitungen der Welt.

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38 Asphalt 09/2014 Ihr Engagement | Impressum

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt!

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Ich übernehme ­eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit dieser Summe fördere:

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[ ] einmalig [ ] vierteljährlich [ ] monatlich [ ] halbjährlich

Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projektes ­verwendet werden.

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe

Asphalt Vertrieb & Verlag gGmbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Geschäftsführer: Reent Stade

Gesellschafter: Diakonisches Werk Hannover e.V. und H.I.o.B. e.V.

Spendenkonto: Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1

Redaktion: Renate Schwarzbauer (V.i.S.d.P. dieser Ausgabe), Jeanette Kießling, Volker Macke, Sonja Wendt

Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Redaktion Celle: Ulrich Rennpferdt

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Freie MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: ­ Greser & Lenz, K. Powser, N. Puscz, S. Burbach

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Fotografin: Karin Powser

[ ] Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*: IBAN: BIC: [ ] Ich überweise den Betrag regelmäßig auf Ihr unten genanntes Konto. [ ] Bitte Spendenquittung zustellen Name/Vorname:

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* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­ datum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/ unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer Archiv: Dr. Waltraud Lübbe Vertrieb & Soziale Arbeit: Helmut Jochens (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Redaktion Nord-West: Hanne Holi Herstellung: eindruck, Hannover Druck: v. Stern’sche Druckerei, ­Lüneburg Druckauflage: ø 25.000 Asphalt erscheint monatlich Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21.08.2014 Für un­auf­gefor­dert ­ein­ge­sandte Manu­­­skripte, ­Bilder und Bücher über­nehmen wir keine Gewähr. ­Rück­sendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

Asphalt dankt: U. Huenerjaeger, N. Radeck, R. + W. Leuschner, R. Meister, M. Voss, B. Ahrens, W. Riek, H. Freytag, H. Storck, G. Seidl, B. Reinders, G. Katscher, U. + J. Boeck, T. Walter, K.-H. Wilhelm, E. Bruns, H. Leuschner, C. Rodenberg, I. Thiem, A. Hasfeld, M. Wulfert, M. Wiese, U. Jelitko-Furch, D. Moeschler, M. M. Langguth, L. Schleifer, A. Cwienk, G. Dequeker, I. + J. Duden, W. Kollath, U. Benz, F. Pape, H. Otte, S. Vahlsing, M. Bettges-Bauer, Dr. Kartographie-Gesellschaft, R. Beddiges, E. + B. Labenski, W. Roeschmann, F. Dolle, Ev.-luth. Marktkirchengemeinde, D. Petsch, K. Miesner, K. Volker  + Gäste, U. + I. Streptkowski, I. Reichwehr, A. beneke, 24 Grad Kaffeerösterei, Ev.-luth. Willehadi-Gemeinde, K.-H. Bentz, G. Hensel, Apothekerkammer Niedersachsen, W. Knackmuss, H.-J. Richter, H. Meyer, M. Wolf, R. Preller, H.-J. Rauer, P. Poell, G. Mosch-Gilg, R. Meister, S. + L. Breidert, A. Specht, E. Niens, W. Lindenberg, J.-T. Gundlach, Fam. Kollmeier, C. + T. Lühr, K.-D. Melloh, G. Christ, H.-J. Baron, W. Pein, W. Friese, Tröster GmbH, Ev.-luth. Marktkirchengemeinde, I. Loebnitz, A. + W. Schubert, R. Luhr, L. + W. Schmoll, Sportverein Linden, B. Schoebel, K.-H. Pieper, S. Kroes, G. + B. Grimpe, M. Dieterle, Link & Partner GmbH, W. Schaer, U. Bahlo, M. Priesner, I. Hasselwander, R. Hanse, W. Schubert, E. Busche, I. Thiem, Ev.-luth. Willehadi-Gemeinde, Ev. Hilfsverein Albertinum, M. Kugelmann-Macilquham, B.-H. Christiansen, A. Schroeder, W. Riek, H. Jung, Fam. H. Reiter, M. König, B. Witte, H. Koch, C. + D. Witte, H. Zacher, R. Schlusche, A. + G. Sievert, U. Attia, H. Zander, C. Bode, E. Sanetra, S. Kos, K. Markus, J. Klügel, H. Roders, D. Brosius, K. Grote, H. Diekmann, I. Ochs, V. Bauriegel, R. Penner, A.-L. + E. Godzierz, U. Schwanert, A. Neubert, TNT Express, G. Schmidt, B. Lier, F. Franzmeyer, Fam. Scharringhausen, E. Fecker, E. Niens, O. Kleinrath, J. Wilkens, L. Brögelmann, B. + P. Hampe, A. Zwingelberg, M. Abdel Nour, H. Feders, O. Kleinrath, E. Scholz, K. Foerster, I. Nagorni, H.-H. Nolte, Ev.-luth. Kirchengem. Wienhausen, Ev.-luth. Kirchengem. Heisfelde, Ev.-luth. Lukasgemeinde, G. + E. John, S. Remmers, A. Hanken-Bonin, B. Lauff, I. Strugalla, F.-J. Guester, W. + A. Seifert, E. Volker, M. + H. Grams, I. Hinze, J. Streibel, A. Firus, A. Schrewe, U. Neumann, G. Schippers, K.-R. + J. Sander, O.-G. Holze-Staeblein, B. Ermerling, H. + R. Liekefett, D. Hannes, U. Jelitko-Furch, D. Birck-Baroness von Bistram, A. + S. Buckschewski, C. + S. Graetsch, E. Toth, L. + I. Diener, W. Hansen, Dres. I. + W. Lukatis, S. Neumann, M. Hartig, R. + H. Flohr, H.G. Ronald, S. Tolxdorff, K. + U. Dahms, F. Stemwedel, K.-U. Hoff, E. von Falkenhausen, S. Prasse, S. Holtz, W. Schuldig, W. Beismann, G. Haucke, Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen T. Hoermann, B. Thiel, S. Klingelhoefer, A. + S. Wolynski, L. Mey, mit gültigem Aus­weis! U. Habermann, A. Toenjes, G. Glaevecke, H. Hilsenitz, H. Brakemeier, J. Schulz, B. Mentzendorff, G. Sojka sowie allen anonymen Spendern Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Hellblau und allen Patinnen und Paten.

Verkäuferausweise


Silbenrätsel Asphalt 09/2014 39

Silbenrätsel Aus den nachfolgenden Silben sind 19 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buch- 17. Nebenbestimmung im Vertrag staben (Achtung: ch = 1 Buchstabe) – jeweils von oben nach unten gelesen – ein Sprich18. Note im Zeugnis wort von Werner Mitsch ergeben: a – au – ban – cier – con – durch – et – en – ent – er – er – fé – fel – hahn – klau – la – le – li – lin – me – mu – na – nach – ne – né – ohr – rach – ren – ren –ret – ri – rich – ring – ru – sel – stat – sur – sus – ten – tung – tung – u – u – uhr – wo – zeit – zen – zwei

1. größter europäischer Waldvogel

19. Sitte, Brauch Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstrasse 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de. Bitte vergessen Sie Ihren Absender nicht! Einsendeschluss: 30. September 2014

2. schwedischer Naturforscher (18. Jhd.) 3. Person aus dem Alten Testament (Vater von Lea und Rahel)

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir viermal »Finnland fürs Handgepäck«, herausgegeben von Stefanie Lind.

4. Rückgabe von Unkosten

Die Lösung des August-Rätsels lautet: Wahrlich keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

5. Frage nach der Ursache

8. römische Totengeister 9. eine Rechnung bezahlen 10. Teil der Identität 11. Bedenken, Skrupel 12. Luftkurort in Baden-Württemberg 13. Hilfe in der Not 14. Teil einer Terminabrede 15. Landschaft in Italien 16. Ansager im Kabarett (französisch)

Greser & Lenz, FAZ

6. Schmuckstück 7. Mädchenname

Unzählige Seen, endlose Wälder, Saunen überall und ein eigenwillig anmutendes Volk – der Kulturkompass mit seinen vielen Geschichten und Berichten über die finnische Lebensart ist eine literarische Ergänzung zum klassischen Reiseführer. Dreimal haben wir Günther Lachmanns »Verfallssymptome« für Sie. Was passiert, wenn eine Gesellschaft ihren inneren Kompass verliert? Die Jungen verdienen weniger als ihre Eltern früher, sie zahlen höhere Abgaben und gehen später in Rente. Und: Nichts ist mehr sicher. In seinem Buch analysiert Günther Lachmann die Ursachen für den Verlust von Werten und Tugenden und zeigt Perspektiven für Veränderungen auf. Die CD »Mahlzeit! Ein Leben im Büro« liegt ebenfalls dreimal für Sie bereit: Iris Berben und Christoph Maria Herbst erklären einen Ort, an dem sehr viele Menschen den größten Teil ihres Lebens verbringen, der mit merkwürdigen Ritualen und gefährlichen Untiefen besetzt ist, an dem das Montagmorgengefühl zu Hause und die Zeit boshaft ist: das Büro. FAZ-Redakteur und Buchautor Andreas Platthaus moderiert den lustig-literarischen Exkurs.



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