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Das muss mal gesagt werden

Da hat er sich mal wieder was geleistet, der OB Boris Palmer aus Tübingen. Lockerungen der Corona-Auflagen hat er gefordert – so weit, so gut – das tun viele. Aber dann musste er hinzufügen, dass wir in Deutschland gerade Menschen retten, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen möglicherweise sowieso keine lange Lebenserwartung mehr hätten. Das ist schon dreist.

Dass ich in seinen Augen offenbar kein Recht habe, noch länger zu leben, ist eine Seite. Wenn ich an viele Menschen in meinem Bekanntenkreis denke, die die 70 überschritten haben, trotz bestehender »Vorerkrankungen« wie (mit Medikamenten bestens eingestellt) Diabetes oder Bluthochdruck, munter und aktiv am Leben teilnehmen, bin ich fassungslos über die Gedankenwelt dieses Oberbürgermeisters. Und wenn er sich hinterher entschuldigt, tut er das ganz sicher nicht aus Überzeugung, sondern unter dem Druck der Öffentlichkeit. Es ist nur folgerichtig, wenn sich die Grünen von diesem Mitglied ihrer Partei distanzieren und eine erneute Kandidatur von ihm nicht unterstützen. Ein Mensch mit dieser Einstellung muss unbedingt dorthin verschwinden, wo er kein Unheil mehr anrichten kann. Da ich annehme, dass auch er Eltern oder alte Verwandte hat, kann er sich dann in aller Ruhe mit deren überflüssiger Lebenserwartung auseinandersetzen.

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Bleiben Sie gesund und wie sagt Frau Käßmann: wohlbehütet.

Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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