2018 06 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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STILLES LAND VERGIFTET

VERKAUFT

Urbanes Refugium: Städte bieten Arbeitsplatz Lovemobil: Aus Rückzugsorte für Insekten dem Alltag einer Sexarbeiterin

VERSCHWIEGEN Gedopte WM: Experte Hajo Seppelt über Betrug im Fußball


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Notizblock

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Landflucht der Insekten Die Artenvielfalt in Deutschland nimmt ab. Tiere und Pflanzen flüchten in die Städte, da auf dem Land der Lebensraum rar wird.

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Briefe an uns Sexgeschäft am Wald Arbeitsplatz Lovemobil. Asphalt hat eine Sexarbeiterin ein Jahr nach der Neufassung des Prostituiertenschutzgesetzes besucht.

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Unter der Laterne Das Schutzgesetz für Prostituierte soll Kriminalität und Menschenhandel im Milieu eindämmen. Ein Zwischenstand.

17 Wir verlosen Karten für den Zoo 18 Wer war eigentlich … … Regina Jonas?

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Doping im Fußball Ist der Fußball sauber oder sind die Medien ihm gegenüber nur zu unkritisch? Ein Gespräch mit dem Journalisten Hajo Seppelt.

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Aus der Szene

23 Das muss mal gesagt werden 24 Aus dem Leben von Asphalt-Verkäuferin Cordula

26 Rund um Asphalt 28

Asphalt: Check! Zukunftstag bei Asphalt: Neun Jugendliche haben die einzigartige Kombination einer professionellen Straßenzeitung kennengelernt.

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Expedition ins ewige Eis In der Antarktis möchte die EU ein Schutz­ gebiet einrichten. Fotograf Alexandre Mene­ ghini hat eine Expedition dorthin begleitet.

34 Buchtipps

Titelfoto: Tom Wang/shutterstock.com

35 Juni-Tipps 38 Impressum/Ihr Engagement 39 Silbenrätsel Das Asphalt-Prinzip Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


wenn ich ehrlich bin: Bisher fand ich Insekten lästig. Da ha­ ben wir mal traumhaftes Wetter, man macht draußen ein Pick­ nick und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wespen kommen. Von Mücken in der Nacht will ich gar nicht erst reden. In der letzten Zeit wird nun vermehrt über das Insektenster­ ben berichtet. Inzwischen glaube ich: Wir können nicht mehr umhin und müssen die Augen aufmachen. Wenn sich nach Stu­ dien von deutschen und niederländischen Wissenschaftlern die Zahl der Fluginsekten bei uns in den letzten 20 Jahren um ca. 75 Prozent reduziert hat, dann kann uns das nicht mehr egal sein. Wenn Menschen in unseren Städten krank werden, weil wir die Abgase unserer Autos nicht mehr in den Griff bekommen, dann kann uns das auch nicht mehr egal sein. Der Ruf nach und in die Politik ist wichtig, aber ehrlich gesagt fahre ich auch Auto und esse landwirtschaftliche Produkte, die mit Düngern behan­ delt sind, die am Ende ein Insektensterben zur Folge haben. Aus der Schöpfungsgeschichte kennen wir den Satz: »Macht Euch die Erde untertan.« Als Theologe musste ich damals He­ bräisch lernen – es gab Dinge, die ich lieber getan habe. Aber im Nachhinein lohnt es vielleicht doch, denn wörtlich und korrekt übersetzt steht dort: Machet Euch die Erde dienstbar, urbar, die verantwortungsvolle, fürsorgliche Konnotation sei mit im hebräischen Urtext enthalten, so die Kommentare. Zumal die Schöpfungsgeschichte selber mit den Worten endet: »Und sie­ he, es war sehr gut.« Inzwischen haben wir unsere Hände unübersehbar mit im Spiel und es ist eben nicht mehr sehr gut. Deshalb ist es rich­ tig und wichtig, hier umzudenken. Eine Idee von vielen ist, die Friedhöfe in den Städten, die etwa in Hannover ein Drittel der Grünflächen ausmachen, neu zu gestalten und die Rasenflä­ chen zu Blumenwiesen werden zu lassen. Nicht die schlechtes­ te Idee finde ich, wenn aus den Friedhöfen neues Leben für uns alle erwächst. Mehr dazu in diesem Heft, das Sie ja vielleicht mitten im Grünen lesen können. Einen wunderschönen Som­ mer wünsche ich Ihnen.

Ihr

Rainer Müller-Brandes · Diakoniepastor und Mitherausgeber von Asphalt

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Liebe Leserin, lieber Leser,

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NOTIZBLOCK

Foto: BUND Nds.

Land plant mehr Hilfe für obdachlose Menschen

Mit Honig für Bienen Hannover. Mit Kostümen, Transparenten und kost­ barem Wildbienenhonig haben Aktivisten des BUND Niedersachsen vor dem Landtag demonstriert. »Das dramatische Insektensterben macht sofortiges Han­ deln durch Ministerpräsident Weil und seine Minis­ ter erforderlich«, sagte Axel Ebeler, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert verbindliche Zeit­ pläne und ausreichende finanzielle Ausstattun­ gen, »damit Lippenbekenntnisse zu Taten werden, von denen die stark bedrohten Wildbienen auch nachweislich profitieren«. Gerade in Niedersach­ sen seien durch die intensive Bewirtschaftung der Agrarlandschaft und die Vergrößerung von Acker­ schlägen zahlreiche Rückzugsräume für die Bienen verschwunden: Artenreiche Feld- und Wegränder, Brachflächen sowie Kleingewässer als wertvolle Nist- und Nahrungsplätze für Insekten suche man oft vergebens. Umweltminister Olaf Lies (SPD) ver­ spricht mehr Engagement des Landes. »Wir dürfen nicht länger die Augen verschließen: Insekten ver­ lieren Lebensraum und Nahrungsquellen«, so Lies. Etwa 600 Wildbienenarten gelten mittlerweile als gefährdet. Entsprechend müssten Pestizide deutlich geringer eingesetzt werden. MAC

Hannover. Mehr direkte Hilfe für Ob­ dachlose fordert die SPD/CDU-Koali­ tion von der Landesregierung. Konkret sollen landesweit mehr spezielle Kran­ kenwohnungen für die Regeneration von Obdachlosen nach Krankenhausaufent­ halten gebaut werden. Bevor sie dann wieder zurück auf die Straße müssen. In den Städten sollen neue Hygiene-Center für das Nötigste für Menschen auf der Straße eingerichtet werden. Zudem sei­ en spezielle Angebote für wohnungslose Frauen nötig. Eine Million Euro will die Koalition dafür zunächst in den Nach­ tragshaushalt einstellen. Neben einem festen Dach über dem Kopf sei es beson­ ders wichtig, dass Wohnungslose auch eine Arbeit finden, so der sozialpoliti­ sche Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Meyer. »Arbeit strukturiert das Leben, schafft Identität und ist Voraussetzung für gesellschaftliche und soziale Aner­ kennung.« Entsprechend soll das Land ein eigenes Modellprojekt für niedrig­ schwellige Zugänge zu Arbeitsgelegen­ heiten entwickeln. Den Grünen ist der Antrag zu wenig. »Sicher eine erste Hil­ fe. Eine Strategie kann ich darin jedoch bisher nicht erkennen«, kritisierte die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Piel. »Weil der Ausweg aus solchen krisenhaften Situationen immer schwie­ riger wird, je länger sie andauern, muss unser Fokus stärker als bisher auch auf der Prävention von Wohnungslosigkeit liegen«, so Piel. Für die steigende Zahl ausländischer Obdachloser fordern SPD und CDU zudem europaweit geregelte und zu finanzierende Rückreisen und Perspektiven in den meist osteuropä­ ischen Heimatländern: Insbesondere »Grundsicherung und Hilfen zur Wieder­ eingliederung ins Berufsleben.« MAC


ZAHLENSPIEGEL »IM NEUBAU«

Mehr Islamisten

Hannover. Der Besuch eines Kindergartens wird ab August beitragsfrei sein. Auch für Kinder wohl­ habender Eltern. Das ist das Ergebnis einer langen Verhandlungspartie der niedersächsischen Landes­ regierung und der Arbeitsgemeinschaft der kom­ munalen Spitzenverbände. Das jetzt geschnürte Gesamtpaket sieht Ausgleichszahlungen für die Kommunen in Höhe von 328 Millionen Euro bis Sommer 2022 vor. Darüber hinaus werden Bun­ desmittel in Höhe von 48 Millionen Euro für einen »Härtefall-Fonds« bereitgestellt. Aus diesem kön­ nen Kommunen, die trotz des Ausgleichs besondere Ausfälle erleiden, zusätzliche Mittel erhalten. Zu­ dem wurde vereinbart, dass auch Angebote der Kin­ dertagespflege beitragsfrei gestellt werden können, wenn diese den Rechtsanspruch auf einen Kinder­ gartenplatz absichern. Hierfür stehen ebenfalls aus Bundesmitteln 20 Millionen Euro zur Verfügung. MAC

Hannover. In Niedersachsen gibt es im­ mer mehr so genannte Neo-Salafisten. Das geht aus dem neuesten Verfassungs­ schutzbericht hervor. Die Zahlen der Rechtsextremen und Linksextremen sta­ gnieren weitgehend. Gleichwohl könne in keinem Bereich von einer entspannten Situation gesprochen werden, so Nieder­ sachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bei der Vorstellung des Berichts. Im politischen Islamismus sei zuneh­ mend eine Zersplitterung der Anhänger­ schaft zu beobachten. Insgesamt sei die Anhängerschaft von 680 Personen Ende 2016 auf 850 Personen Ende 2017 ange­ wachsen. Wenig zahlenmäßige Verände­ rung hingegen bei anderen politischen Extremisten. Gewaltbereite Linksextre­ me werden aktuell auf 640 Personen geschätzt, so genannte Reichsbürger auf 1.400 Personen, andere Rechtsextreme auf rund 950 Personen. MAC

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Kita für lau

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Im Jahr 2017 wurden in Niedersachsen 28.512

Wohnungen fertig gestellt. Laut Landesamt für

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Statistik Niedersachsen ist das die zweithöchste Wohnungszahl der vergangenen 10 Jahre. 2016 waren es 29.300 fertige Wohnungen. In der Zeit von 2008 bis 2010 waren es sogar weniger als 14.000 Wohnungen. Von allen fertigen Wohnungen in 2017 waren knapp 90 %

in Neubauten.

40 % der Wohnungen waren in Einfamilien­häusern. Der Geschosswohnungsbau, also Gebäude mit 3 oder mehr Wohnungen, stellte fast 36 % aller neuen Wohnungen.

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Springe und Obernkirchen.


ANGESPITZT

Das Abendland brennt. Das mit den christlich-jüdischen Wurzeln. Und wer hat Schuld daran? Wieder mal Brüssel. Nimmt uns den Plastiklöffel weg, den Plastikteller, den Plastikbecher. Und das auch noch zur Unzeit. Wie soll da die Leitkultur in des Deutschen liebster Saison funktionieren? Grillgut ohne Plastikteller? Undenkbar! Und »Alkohol-Terror« zum Vatertag in Ganderkesee? Bollerwagen, Sackkarre, Bierfass ohne Becher? Wie soll da männliche Selbstvergewisserung möglich sein? Schon raunt es an deutschen

»EU WIEDER MAL SPASSBREMSE«

alternativen Stamm- und Gartentischen: Die verdammten Eurodiktatoren nehmen uns alles weg, erst die Glühbirne, dann den Diesel und jetzt das Plastikgeschirr. Was kommt als Nächstes? »Ist nur meine Meinung« im Internet vielleicht? Das wärs ja wohl noch. Meckern, Mosern, Mimimi ist Leitkultur wie verbranntes Kotelett vom Plastikteller. Das lassen wir nicht zu, wir werden sie jagen! Schreien sie gewiss schon alsbald in die Mikrofone. Andernorts, da wo die Gutmenschen wohnen, die Falaffel vom Juteteller und der Kaffee aus dem Bambusfaserbecher mit Maisbeschichtung kommt, rümpft man ob solch dumpfer EU-Kritik vornehm die Nase. Bis auffällt, dass Aperol Spritz einen Strohhalm braucht. Volker Macke


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Foto: ulkas/fotolia.com

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LANDFLUCHT DER INSEKTEN Die Artenvielfalt in Deutschland nimmt ab. Viele Tiere und Pflanzen finden auf dem Land keinen Lebensraum mehr. Ausgerechnet die Städte werden zum Rückzugsort für viele gefährdete Arten. Eine Spurensuche in Hannover. In Deutschland nimmt die Biodiversität ab. Nach einer Studie von niederländischen und deutschen Wissenschaftlern ist die Zahl der Fluginsekten zwischen 1989 und 2016 um 76 Prozent zurückgegangen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn knapp 80 Prozent der Wildpflanzen brauchen die Bestäubung durch

die Insekten für die Fortpflanzung, mehr als die Hälfte der Vö­ gel in Deutschland ernährt sich überwiegend von Insekten. Auch wenn die Ursachen des Rückgangs nicht ins letzte Detail erforscht sind, geben Forscher der Landwirtschaft die Haupt­ schuld am Artensterben. Besonders die Monokulturen und der


Die Vermehrungsgärten in Hannover Die Pachtflächen der Region und Stadt sind das eine. Aber egal, ob hinter Reihenhäusern, an Gehwegen oder im Schrebergar­ ten – Mittel wie RoundUp werden immer noch gut verkauft und entsprechend eingesetzt. Von der industriellen Landwirtschaft ganz zu schweigen. Die grundsätzliche Frage der Vielfalt geht über den Einsatz von Gift hinaus.

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Kornelia Stock hat die Nähe zum Garten von ihrer Urgroßmutter mit auf den Lebensweg bekommen. »Die war eine Kräuterfrau«, sagt Stock. Sie habe immer Teekräuter gesammelt, und immer, wenn sich die beiden sahen, hat ihr die Uroma wieder etwas gezeigt, wie Thymian aussieht, was am Wegesrand wächst, was man mit diesen oder jenen Kräutern machen kann. Und so hat Stock ihr Leben lang eigentlich immer gegärt­ nert. Vor mehr als 30 Jahren hat Stock mit dem Ge­ müseanbau angefangen, erst in einem Garten eines Einfamilienhauses, der Besitzer wollte nicht selbst gärtnern, ihm gefiel aber die Idee. Später pachtete Stock dann einen Kleingarten, brachte dann auch ihre Ideen eines artenreichen, biologisch bearbeite­ ten Gartens in die Schrebergartengemeinschaft ein. Sie engagiert sich im Verein zum Erhalt der Nutz­ pflanzenvielfalt, knüpft Netzwerke, treibt die Idee voran, dass der Garten auch politisch ist und jeder Einzelne etwas machen kann gegen die Reduzie­ rung der Artenvielfalt. Vor ein paar Jahren sagte sie sich dann: Die Idee darf nicht nur in den Privatgärten wachsen, wir müs­ sen raus, wir brauchen einen öffentlichen Garten.

Der Vermehrungsgarten: Besucher können sich den Vermehrungsgarten in Hannover-Ricklingen immer an jedem zweiten Sonntag um 15 Uhr bei einer Führung zeigen und erklären lassen. Alle Infos auch unter www.vermehrungsgarten.de.

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Einsatz von sogenannten Pflanzenschutzmitteln rauben Insek­ ten Lebensraum. Der Einsatz chemischer Pflanzenbehandlungsmittel ist in der Region Hannover auf den meisten Pachtflächen verboten. In der Stadt Hannover ist das noch klarer geregelt. Die Stadt hat etwa 1.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche an 70 Landwirte, Pferdehalter und Hobbytierhalter verpachtet. Auf den 360 Hek­ tar städtischen Grünlandflächen ist der Einsatz von Pflanzen­ schutzmitteln verboten, auf den etwa 120 Hektar ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen werden Totalherbizide wie RoundUp/Glyphosat nach Angaben der Stadt nicht angewandt. Die Stadt Hannover arbeitet gerade im Rahmen der Umsetzung des Agrikulturprogramms daran, den Anteil an ökologisch zu bewirtschaftenden städtischen Ackerflächen schrittweise zu erhöhen, denn auf den konventionell bewirtschafteten Flächen sind Herbizide erlaubt. »Darin sehen wir den besten Weg, dass die Verwendung von Totalherbiziden, wie RoundUp/Glyphosat oder anderen schädlichen Pflanzenschutzmitteln dauerhaft unterbleibt«, sagt Stadtsprecher Dennis Dix.


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Saatgutbuch: Einen schönen Blick auf die Geschichte und die Bedeutung des Saatguts heute und Tipps, wie sich Hobbygärtner dieses Feld zurückerobern können, bietet Anja Banzhaf in ihrem Buch »Saatgut. Wer die Saat hat, hat das Sagen«. Die 272 Seiten sind im oekom Verlag erschienen und kosten 19,95 Euro.

prika und Chilis, Erbsen, Bohnen, Salate, Zucchini, Gurken, Kürbisse und einiges mehr. »Wir wollen zei­ gen, wie reich wir sind, wie groß die Vielfalt ist an Sorten«, sagt Kornelia Stock.

Saatguthandel als politischer Akt Die Saatgutbörse in Hannover ist eine von unzäh­ ligen solcher Veranstaltungen quer durchs Land, bei denen bis zum Frühjahr wieder Hobbygärtner zusammenkommen. Die Besucher von Samen­ börsen bilden heute eine sehr bunte Gruppe, von interessierten Balkonbesitzern bis zu leidenschaft­ lichen Gärtnern reicht die Spanne, es sind Theore­ tiker dabei, denen die Sortenvielfalt wichtig ist, aber auch Praktiker, die sich ärgern, dass sie bestimmte leckere Sorten von früher sonst im Handel nicht mehr finden. Viele Besucher verstehen sich auch als Aktivisten. Saatgut ist ein Milliardengeschäft. Den

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Nach einigem Suchen fand sie ein Stück Land in Ricklingen. Rund 4.500 Quadratmeter groß ist die Fläche, auf dem seit nun schon fünf Jahren der Vermehrungsgarten Hannover gestaltet wird. Wer durch den großen Garten geht, sieht schon auf den ers­ ten Blick, dass hier einiges wächst. »Wir wollen so wenig Fläche wie möglich versiegeln«, sagt Stock. Auch das neue Holzhaus im Vermehrungsgarten hat deshalb ein Gründach bekommen. Gespritzt wird hier nicht. »Wer gärtnert, muss teilen können«, sagt Stock. Ein bisschen Schwund ist da, wenn die Kaninchen mal wieder etwas abfressen, die Schnecken doch in die ab­ gezäunten Bereiche kommen oder Käfer einfliegen, die eben noch auf den Raps aus waren. In den Kleingärten sieht Stock manchmal noch Leute, die Mittel mit Glyphosat auf die Wege kippen, zum Glück werde das aber weniger, sagt Stock, das Be­ wusstsein nehme zu. Aus dem Vermehrungsgarten ist heute ein Schau- und Lerngarten geworden, die Initiatoren zeigen immer wieder in Führungen, was sie dort machen – und warum. Ein wichtiger Aspekt liegt natürlich im Namen: Vermehrungsgarten. Sorten werden erhalten, indem man sie anbaut. Da hört es aber nicht auf: Saatgut wird hier gewonnen und weitergegeben. Schon zum sechsten Mal hat Kornelia Stock mit einigen Mitstreitern die Saatgutbörse »Säen Sie sich das mal an!« ver­ anstaltet. Etwa 500 Besucher kamen im Spätwinter in die Schwanenburg in Limmer. Auf langen, weißen Tischreihen bo­ ten Hobbygärtner ihr Saatgut samenfester Gemüse- und Kräu­ tersorten und Blumen zum Verkauf an: darunter verschiedene Tomatensorten, von der Wildtomate bis zur Fleischtomate, Pa­

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Markt bestimmen Großkonzerne – und sie werden größer, züchten ihre Pflanzen so, dass man sie immer wieder kaufen muss und auch gleich die Chemie dazu. Die Saatgutaktivistin Anja Banzhaf hat ihrem Buch zum Thema »Saatgut ist ein Milliarden- den passenden Titel ge­ geben »Saatgut – Wer die geschäft. Den Markt Saat hat, hat das Sagen«. bestimmen Großkonzerne.« Dort beschreibt sie etwa auch, dass es weltweit rund 50.000 Maissorten und Variationen gibt – in Deutschland aber nur höchstens zehn Sorten eine Rolle im kommerziellen An­ bau spielen. Und die Kommerzialisierung nimmt zu: Bayer strebt die Übernahme des US-Riesen Monsanto an, Marktführer in den USA, ein Spezialist auch für die soge­ nannte grüne Gentechnik und das mut­ maßlich krebserregende, in jedem Fall aber die Biodiversität zerstörende Mittel Glyphosat. Es sind auch solche Themen, die auf einer Saatgutbörse besprochen werden. Die Monopolisierungsversuche der Saatgutindustrie rufen auch Gegenbe­ wegungen auf den Plan, wie das Gueril­ la-Gardening mit seinen Samenbomben.

Gegründet wurde die Bewegung vom Londoner Richard Reynolds in den 1970er Jahren in New York und breitete sich bald nach Europa aus. Die Kurz­ form: Man nimmt Erde und Samen, rollt kleine Kü­ gelchen und wirft diese irgendwo hin, wo sie dann Wurzeln schlagen. Die Idee ist natürlich gut (auch wenn das Werfen etwa auf Privatgrundstücke na­ türlich nicht von jedem gerne gesehen wird). Aber es gibt auch Kritik von Umweltschützern: Denn die Samenbomben sind meist ineffektiv, weil es viel Glück braucht – und Feuchtigkeit – damit die Samen überhaupt keimen. Zudem enthalten fertig zu kau­ fende Samenbomben häufig nicht standorttypische Arten, deren Ausbreitung mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.

Der Friedhof als Bienenparadies Einen anderen Weg geht die Stadt Hannover, die das Thema in den vergangenen Jahren stärker auf die Agenda gesetzt hat. Ein Programm ist etwa »Be­ grüntes Hannover«, mit dem Dächer und Fassaden begrünt und Flächen entsiegelt werden sollen. Ein anderes Modellprojekt hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gerade gestartet. So sollen Friedhöfe für Insekten, insbesondere Wildbienen, attraktiver gestaltet werden. Was für manche erst einmal komisch klingen mag, ist aus Naturschutz­ sicht logisch. Denn in Hannover machen Friedhöfe etwa ein Drittel der Grünflächen in der Stadt aus. Schon heute nutzen Imker die Friedhöfe der Stadt als Standorte für ihre Bienenstöcke. In Hannover soll das Pilotprojekt auf dem Stöckener Friedhof mit seiner Fläche von etwa 55 Hektar gestartet werden. Aus reinen Rasenflächen sollen Blumenwiesen wer­ den, Wildstauden sollen klassische Bodendecker er­ gänzen. So werden die einst naturfeindlichen Städte zu Rückzugsorten für Tiere und Pflanzen, die in den agrarindustriell geprägten Landschaften kaum noch Überlebenschancen haben.

Foto: santypan/fotolia.com

Gerd Schild

Die Städte werden immer mehr zum Rückzugsort für Insekten und andere bedrohte Arten. In Hannover sollen nun auch die Friedhöfe zum Refugium des Lebens werden.


2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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Zum Artikel »Mieter in Not« in der Januar-Ausgabe

Unterstützung vom Mieterbund

Sicherlich sind politische Maßnahmen gegen Spekulation mit Wohnraum gut und wichtig. Im konkreten Einzelfall, wenn ein Eigentümer versucht, seine Mieter durch Schikanen zu vertreiben, hilft aber zunächst erst einmal nur der Gang zum Gericht. Um sich eine solche Auseinandersetzung zuzutrauen (und sie auch finanziell riskieren zu können), braucht es Beratung und Rechtsschutz. Beides gibt es beim Mieterbund. Leider wird diese Möglichkeit in Ihrem Artikel nicht erwähnt. Deshalb würde ich Sie bitten, diese Information an die in Ihrem Artikel genannten Mieter weiterzugeben. Mir ist vor einigen Jahren etwas ganz Ähnliches passiert. Unter anderem musste ich sechs Wochen ohne warmes Wasser und acht Monate ohne Heizung auskommen. Ich lebe immer noch in meiner Wohnung, die sich inzwischen wieder in gutem Zustand befindet. Das habe ich zum erheblichen Teil der Beratung und Unterstützung durch den Mieterbund Hannover zu verdanken. Dr. Eleonore von Oertzen, Hannover VERDAMMT KALT

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Wenn der Körper nur noch 27 Grad hat

Jeder Zweite verwirklicht sich im Ehrenamt

Wohnelend in Hannovers Mitte

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Weiter so!

Gratulation! Gut ausgewählte Themen und präzise auf den Punkt gebracht. Besonders TIER TUT GUT die Beiträge von Ulrich Matthias: »Angespitzt« und »Die Erben des Sachzwanges! und von Steve Przybilla: »Manöver-Kritik« finde ich besonders wichtig und die Gedanken sind lesenswert. Auch Sabine Szameitat´s Beitrag »Tierisch Hilfreich«: ein wichtiges Thema. Der Verein FORUM Stadtkirche e.V. in Wunstorf hatte dieses Thema im letzten Jahr im Programm und zum Vortrag waren auch Hühner Kirchenbesucher. Schade nur, dass die Stiftung Tier hilft Mensch in Wunstorf-Idensen im Artikel fehlt. Naja, geht nicht alles. Bitte weiter so mit Themen zum »Wachwerden«. Und Heiko Geiling legt den Finger auch immer treffsicher in die Wunde. Danke! Walter Ehrlich, Wunstorf HEILSAM

STREITBAR

GEFÄHRLICH

Kranke profitieren von tiergestützter Therapie

Rollenspiel mit Waffe: Bundeswehr baut Übungsstadt

Rechtspopulismus nährt sich auch durch seine Gegner

Vielen Dank für Ihre Meinung! Die Redaktion behält sich vor, Briefe zur Veröffentlichung zu kürzen. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Absenderadresse anzugeben.

Erdbeerpflanzen für KiTa-Kinder Bereits am frühen Morgen trafen sich insgesamt sechs Mitarbeiter von Hannover 96 und 96plus-Partner Johnson Controls in der Schrebergarten Kolonie „Ihlpohl I“. Gemeinsam mit Erzieher Jochen Giese aus der KiTa St. Vinzenz und einer Kindergartengruppe sollte der Garten aus dem Winterschlaf erweckt werden. Bei strahlend schönem Sonnenschein wurden Unkraut gejätet und Erdbeerpflanzen gesetzt. Dabei erklärte Giese den Mädchen und Jungen, mit welchen Pflanzen sie es zu tun haben und wie sie später Früchte ernten können. Für die Kinder war schnell klar, dass sie aus den Erdbeeren nach der Ernte Marmelade kochen wollen. Am Ende fand Giese noch warme Worte für die fleißigen Helfer: „Wirklich toll, dass Hannover 96 und Johnson Controls ihre Mitarbeiter für diesen sozialen Einsatz freigestellt haben. Es ist eine große Hilfe, um erst einmal wieder eine Grundstruktur für die Bewirtschaftung des Gartens zu schaffen, die wir als KiTa alleine nicht stemmen können. Von daher auch im Namen der Kinder ganz herzlichen Dank!“ Die KiTa St. Vinzenz wird von 78 Kinder verschiedenster Nationen im Stadtteil Linden-Süd besucht.

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Foto: Peter Wiezorek

BRIEFE AN UNS

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Archivfoto: Ole Spata/dpa

SEXGESCHÄFT AM WALD Vania wartet wochentags am Waldrand wie 1.000 andere Prostituierte in Nieder­ sachsen auf Männer, die schnelle Nummern gegen Geld suchen. Lovemobilarbeit ist nicht schön, aber besser als Straßenstrich, sagt die Bulgarin. Asphalt hat sie ein Jahr nach der Neufassung des Prostituiertenschutzgesetzes besucht.


Vorher sei die Arbeit unangenehmer gewesen. »Straßenstrich in Hannover ist Scheiße«, stellt Va­ nia fest. »Viele sind alkoholisiert und aggressiv, und wenn du nachts im Dunkeln zu jemand ins Auto steigst und mit ihm auf einen Parkplatz fährst, ist das auch gefährlich. Außerdem gibt es weniger Geld.« Ihre jetzigen Besucher sind oft Stammkunden. Sie warten geduldig in ihren Mittelklasseautos, bis Vania Zeit für sie hat und sie in ihren Wohnwagen winkt. Die Kennzeichen sind aus Celle oder Peine, Hannover und Gifhorn. »90 Prozent sind aus Nie­ dersachsen«, schätzt Vania. Ihre Arbeitszeiten sind genau geregelt: von 11.30 Uhr bis 20 Uhr. Jeden Mor­ gen fährt sie von Hannover nach Dedenhausen zum nächstgelegenen Bahnhof, wo die Chefin sie ab­ holt und zu ihrem Wagen bringt, einem von sechs. Abends wird die Miete einkassiert, dann geht es in umgekehrter Richtung nach Hause. »Sie ist eine gute Chefin, und es ist nicht viel. Manche Vermieter wol­ len 160 Euro.« Pro Tag. Einnahmen und Ausgaben hält sie für das Finanzamt fest. Denn auch Prostitu­ ierte müssen eine Steuererklärung machen.

Das Wochenende für die Kinder Das Wochenende ist frei, da ist Vania eisern. »Da will ich mit meinen Kindern und den Kindern meiner Verwandten in Duisburg spazieren gehen. Nach Bulgarien kann ich nicht so oft fahren, 2.000 Kilometer sind zu weit.« Was sie verdient, schickt sie in die Heimat. »Ich brauche nicht viel zu essen und nichts Teures zum Anziehen, ich mache diese Arbeit für meine Familie und vor allem die kleine Tochter meiner Schwester.« An der ein paar Jahre jüngeren Schwester hängt sie sehr. »Meine Mama ist gestorben, mein Vater hat uns Kinder ganz allein gelassen. Wir hatten nichts zu essen, nur Äpfel.« An eine Berufsausbildung war nicht zu denken. Damals. Beide heirateten früh. Va­ nias erstes Kind wurde mit einer Behinderung ge­ boren. »Im Krankenhaus sagte der Arzt, es braucht Spezialnahrung, sonst stirbt es.« Also ging Vania in Deutschland anschaffen. Ihr Kind kam in ein Kin­ derheim, manchmal, wenn sie in der Heimat ist, sieht sie es heimlich von weitem. Auch Betti stammt aus Bulgarien. Von 2006 bis 2013 arbeitete sie in Celle in einem Laufhaus, einem Bordell, davor einige Jahre in Hamburg auf dem Straßenstrich. Heute berät sie beim Verein Phönix

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Kinder denken beim Anblick der Wohnwagen, die da am Waldrand geparkt sind, manchmal an Camping, und ihre Eltern drucksen herum. Die Lovemobi­ le längs der Bundesstraße 214 zwischen Uetze und Braunschweig, in denen Sex gegen Geld angeboten wird, sind vielen ein Dorn im Auge. Die Argumente: Das Treiben der Frauen sei unzumutbar für Kinder, gefährlich für Autofahrer und menschenunwürdig. Außerdem setzten sich die Frauen allein in ihren Wohnwa­ gen besonderer Gefahr aus. Vania arbeitet seit fünf Jahren in ei­ nem Lovemobil und ist ganz anderer Ansicht. »Ich bin Chef und bestimme die Regeln. Wenn ich ein schlechtes Gefühl bei einem Kunden habe, sage ich, dass ich gerade Feierabend machen woll­ te. Ist aber erst drei-, viermal passiert.« Auch die 20- bis 25-Jährigen weist sie ab: »Die halten sich für die ganz Tollen und sind doch einfach nur rücksichtslos und grob.« Ihr Arbeitsplatz an der belebten Stra­ ße wirkt an diesem sonnigen Tag fast idyllisch. Wenn einmal kein Lastwagen vorbeidonnert, hört man sogar Vögel. Für Vania im Wohnwagen gilt das allerdings nicht. Sie wartet drinnen auf Kunden, die auf den Parkplatz gefahren kommen. Wie viel sie zu tun hat, weiß sie nie, mal hat sie mehr, mal weniger Kunden. »Das ist wie Po­ »Straßenstrich ist Scheiße. ker. Aber wenn es regnet, Das ist gefährlich und es kommen mehr. Ich weiß gibt wenig Geld« auch nicht, wieso«, hat sie festgestellt. Mit ihren langen schwarzen Haaren und der zierlichen Figur, in Leggins und Baumwollpullover wirkt sie jünger als 38 und kein bisschen unangenehm aufrei­ zend. Sie ist mit ihrer Situation ganz zu­ frieden. »Hier ist es gut, die Kunden sind schon älter und ruhig, gibt keinen Stress.« Über das Thema »Gummis« müsse sie mit ihnen nicht diskutieren, an die vom Pro­ stitutionsschutzgesetz seit Juli 2017 vor­ geschriebene Kondom­pflicht halten sich alle ihre Freier.

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Prostituierte in ihrer Muttersprache. »Gefährlich ist al­ les, man ist doch immer allein mit dem Kunden.« Im – eigenen – Lovemobil hat sie am liebsten gearbeitet. »Im Puff gibt es eine breite Palette, man muss nehmen, was kommt. Im Lovemobil entscheide ich, wer reinkommt oder nicht.« Wo sie auch gearbeitet hat, wichtig war ihr, dass die Arbeitszeit mit den Familienpflichten vereinbar war. »Für mich war Gesetz: Abends musste ich zuhause sein, und samstags und sonntags sowieso.« Ihre Tochter habe gewusst, woher das Geld kam, »mein Sohn auch, aber es ist ein Tabu für ihn.« Sie würde ihrer Tochter und anderen jungen Mädchen nie raten, anschaffen zu ge­ hen. »Man wird doch anders angesehen, unsere Gesell­ schaft ist immer noch konservativ.«

»Gefährlich ist alles, man ist doch immer allein mit dem Kunden.«

Foto: davidsansegundo/shutterstock.com

Foto: Yui Mok/picture alliance/empics

Keine Angst hat keine »Nicht alle Sexarbeiterinnen können von den Ein­ nahmen leben, viele haben noch einen anderen Job oder bekommen ergänzende Leistungen«, berichtet Elke Bock vom Verein Phoe­nix. Die Frauen, die sich für den Job im Lovemobil entschieden haben, seien mit 30 bis Ende 40 meist älter und selbstbewusst und wollten nicht mehr im Laufhaus oder auf der Straße arbeiten. »Wenn sie für ei­ nen Betreiber Miete zahlen, fährt der auch rum und guckt nach den Frauen.« Soziale Kontrolle durch Kolleginnen gibt es für die Lovemobilfrauen natürlich nicht. »Ich ken­ ne auch keine, die gar keine Angst hat«, sagt Bock. »Aber in jedem Haus kann genauso gut etwas passieren.« Vania passierte es erst kürzlich – da half auch keine Menschenkenntnis. Ausgerechnet am jüngsten Freitag, den 13ten, überfiel sie ein maskierter Mann kurz nach 20 Uhr und raubte ihr das Portemonnaie. »Ich wollte gerade Feierabend machen und wartete auf die Chefin, da stürmte er herein mit einer Pistole. Er nahm Geld, Telefon, den bulgarischen Pass und sogar die AOK-Karte mit.« Die Polizei sei schnell zur Stelle gewesen. Jetzt lau­ fen die Ermittlungen wegen schweren Raubes. Sabine Szameitat Anzeige

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Foto: Wolfram Steinberg/dpa

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UNTER DER LATERNE Seit Juli 2017 ist das Schutzgesetz für Prostituierte in Kraft. Es soll Kriminalität und Menschenhandel in dem speziellen Milieu eindämmen. Ein Zwischenstand. Das Geschäft ist knallhart. 30 Euro für den Fick. Mehr gibt es oft nicht für die Prostituierten an den Straßenrändern und in den Rotlichtvierteln der niedersächsischen Städte. Viele der Frauen stammen aus den Armutsländern der EU: aus Ungarn, Rumäni­ en, Bulgarien. Sie haben wenig Chancen auf andere Jobs in der Fremde. Und finanzielle Verpflichtungen in der Heimat. Wie viele so genannte Sexarbeiterinnen es in Niedersachsen gibt, ist nicht bekannt. Dabei müssten Behörden eigentlich genau

wissen, wie viele es sind. Denn seit einem Jahr gilt das Prosti­ tuiertenschutzgesetz. Es verlangt für jede, egal ob gelegentlich oder hauptberuflich ›im Gewerbe‹ unterwegs, eine ordentliche Anmeldung beim Ordnungsamt, eine Bescheinigung mit Licht­ bild – im Milieu »Hurenpass« genannt – und eine obligatorische Beratung beim Gesundheitsamt. Doch mehr als Schätzungen gibt es immer noch nicht: 20.000 in ungefähr 1.000 Prostitu­ tionsstätten seien es wohl zwischen Ems und Elbe, glaubt das


Volker Macke

Foto: AP Photo/Thibault Camus

Niedersächsische Sozialministerium. »Genauere Angaben las­ sen sich zurzeit nicht machen, da die im Zusammenhang mit der Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes zu erheben­ den Daten noch nicht vorliegen«, so eine Sprecherin der Sozi­ alministerin. Auch über die Zahlen so genannter Lovemobile, im Behör­ dendeutsch »Prostituiertenfahrzeuge«, könne es noch keine Auskunft geben. Zwar ist die Berichtsfrist seit Ende Februar schon lange überschritten, aber Anfangsschwierigkeiten in der Umsetzung des Gesetzes ließen ein routiniertes Verwaltungs­ verfahren nicht zu, so die Sprecherin. Mit aussagekräftigen Zahlen könne entsprechend erst Ende des Jahres gerechnet werden. Grundsätzlich aber zeigt sich Sozialministerin Caro­ la Reimann (SPD) optimistisch, dass das Gesetz geeignet sei, »Menschenhandel, Gewalt und Ausbeutung zu bekämpfen«. »Nur leider funktioniert die Umsetzung nicht überall so gut, wie wir uns das vorstellen«, kritisiert die frauenpolitische Spre­ cherin der mitregierenden CDU-Fraktion im Landtag, Marei­ ke Wulf. »Die vorherige Landesregierung hat entschieden, die Kommunen mit der Umsetzung des Gesetzes zu beauftragen. Dort fehlt es allerdings häufig an Erfahrung im Umgang mit dem oft schwierigen Milieu.« Allein in Hannover hatten sich bis zum Stichtag Ende Februar nur knapp 300 der geschätzt 800 Prostituierten angemeldet. Und ob die Lovemobile die in Paragraf 19 des Gesetzes vorgeschriebenen technischen Min­ destanforderungen überall erfüllen, weiß aktuell keine Behör­ de zu versichern. Vor fünf Jahren war die Sicherheit von Prostituierten in den einsam am Waldrand stehenden Lovemobilen schon einmal Thema für die Frauen in der Union, im Schulterschluss mit einigen Gleichstellungsbeauftragten ländlicher Kommunen. »Frauen, die sich in so genannten Lovemobilen am Straßen­ rand anbieten, sind besonderen Gefahren ausgesetzt. Ihr Ri­ siko, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist ungleich höher, schnelle Hilfe ist meistens nicht zu erwarten«, warnte damals die innenpolitische Sprecherin Angelika Jahns. Von Sperrge­ bieten an ganzen Landstraßen war daher gar die Rede. Soweit geht die CDU heute nicht mehr. Gleichwohl zeigt auch Wulf sich mit der gegenwärtigen Sicherheitslage der Prostituierten nicht zufrieden. »Wir wünschen uns, dass die Polizeidienst­ stellen die Aufgabe [der Registrierung, Red.] übernehmen, weil sie über die größte Erfahrung in diesem Bereich verfügen und wissen, wie sie die unterschiedlichen Beteiligten ansprechen müssen«, so die Frauenpolitikerin. »Auch würde die Sicherheit dadurch gestärkt.« Dass das offenbar nötig ist, zeigt eine Razzia, die jüngst deutschlandweit einen Zuhälter- und Menschenhändlerring ausgehoben hat. 100 Menschen wurden verhaftet. Auch in Nie­ dersachsen.

»Rührt unsere Kunden nicht an!« – Prostituierte bei einer Demo gegen das neue Prostitutionsgesetz in Frankreich.

Anders in Frankreich Frankreich ist in Sachen Prostitution auf einem politisch ganz anderen Pfad. Im Land der Liebe ist seit dem Jahr 2016 der Besuch bei Prostituierten verboten. Mit dem neuen Gesetz sollte der Druck von den in dem Gewerbe tätigen Frauen genommen werden, und der Druck auf Männer, die Frauen kaufen wollen, erhöht werden. Doch längst nicht alle der geschätzt 40.000 Prostituierten in Frankreich sehen das neue Gesetz positiv. Frauen, die dort tätig bleiben wollen, würden durch die Kriminalisierung der Freier gezwungen, ihrem Job im Verborgenen nachzugehen. Mit Folgen für ihre Sicherheit und körperliche Unversehrtheit. Und weil die Hemmschwelle zur Prostituierten zu gehen dank der drohenden Geldstrafe von rund 3.000 Euro den Markt entsprechend kleiner werden lasse, müssten die Frauen heute nahezu jeden Kunden annehmen, um über die Runden zu kommen, beklagte jüngst die französische Sexarbeiterinnen-Gewerkschaft STRASS. Zwar sieht das neue französische Gesetz für die bisher als Prostituierte tätigen Frauen ein Aussteigerprogramm samt Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis im Land vor, doch die monatliche finanzielle Unterstützung für den Aus­stieg in Höhe von 330 Euro gilt vielen offenbar als zu wenig reizvoll, um sich künftig nicht mehr als Wahre anzubieten. Und die Freier – wer in Grenznähe wohnt, fährt jetzt nach Spanien oder Deutschland.


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Asphalt verlost 10 x 2 Karten für den Zoo Hannover

Willkommen, Jilin! Das Chinesische Leoparden-Weibchen Jilin ist wohlbehalten aus dem Zoo Thoiry, Frankreich, im Erlebnis-Zoo Hannover eingetroffen. Die 1,5 Jahre alte Jilin ist auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Chinesische Leoparden nach Hannover gezogen, um hier mit ihrem neuen Partner Julius – wenn die beiden sich denn gut riechen können – zum Erhalt ihrer stark bedrohten Art beizutragen. Weltweit zählt das EEP des China-Leoparden weniger als 100 Tiere in Zoos. Der Chinesische Leopard ist eine Unterart der Leoparden, deren Bestände in der freien Wildbahn aufgrund verän-

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Einladung zur ordentlichen Generalversammlung am 20. Juni 2018, 17 Uhr Tagungshaus St. Clemens Platz an der Basilika 3, 30169 Hannover

Tagesordnung 1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit Foto: Zoo Thoiry

2. Ernennung von Funktionsträgern für den Lauf der Mitgliederversammlung (Schriftführer/in, Stimmzähler/in)

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Gewinnsp

derter Lebensbedingungen und starker Bejagung sehr bedroht sind. »Jilin ist eine sehr schöne, zierliche, aber noch scheue Katze«, beschreibt Kurator Fabian Krause den Neuzugang. Wann sich das Chinesische Leoparden-Weibchen zeigen wird, sei daher nicht vorherzusehen. »Katzen lassen sich gerne Zeit«, so Krause. Auf das junge Weibchen wartet ein Gehege mit zahlreichen Klettermöglichkeiten, hoch gelegenen Aussichtsplätzen und dichtem Bambus als Rückzugsort. Mit Asphalt können Sie zwei Tagestickets für den Zoo Hannover gewinnen! Beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Wie viele China-Leoparden werden weltweit in Zoos gehalten? Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 30. Juni 2018 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstr. 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax 0511 301269-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: »28 Jahre«.

3. Vorlage des Jahresabschlusses 2017 - Lagebericht und Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 2017 - Bericht des Aufsichtsrates 4. Beschlussfassung über den Umfang des Verlesens des Prüfungsberichtes - Bericht über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung - Stellungnahme des Aufsichtsrates 5. Beschlussfassung über die Feststellung des Jahresabschlusses 2017 6. Beschlussvorlage zur Verwendung des Jahresüberschusses (§ 35 Satzung) Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses 7. Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstandes Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrates

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WER WAR EIGENTLICH …

… REGINA JONAS?

Foto: Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum

von Jonas begeben, von der nur wenige Sie machte Geschichte als erste Rabbi­ Schriften und Bilder erhalten sind. Sie nerin, aber ihr Leben und Wirken fielen sprechen u.a. mit einstigen Schülern in die finstere Zeit der nationalsozialis­ von Jonas, die bereits seit Anfang der tischen Verfolgung. Nach Naziterror und 30er Jahre ihr Rabbiner-Studium mit der Weltkrieg geriet sie – wie so viele ande­ Erteilung von Hebräisch- und Religions­ re – in Vergessenheit. Schon zu Lebzei­ unterricht an jüdischen Schulen finan­ ten machte sie nicht viel Aufhebens um ziert hatte. sich: »Ferner müsste ich stets von mir Je nach Sympathie fällt das Bild unter­ und meinen Kämpfen sprechen, da ich schiedlich aus, doch jeder der Befrag­ das Schicksal habe, die erste Frau in ten hat auch nach so vielen Jahren eine meinem Beruf zu sein. Das liegt mir aber dezidierte Meinung. Eine Frau, die sich nicht. Jede romantische Umkränzung gegen Widerstände zu behaupten weiß, menschlicher Pflichterfüllung ist mir was ein Zeitzeuge so formuliert: »Wenn zuwider.« Drei Sätze aus einem Brief, man sie nicht durch die Tür einließ, den Regina Jonas 1938 geschrieben hat, dann stieg sie durchs Fenster.« an die Redaktion der jüdischen Wo­ Dabei sah sie sich keinesfalls als Revo­ chenzeitung »Central-Verein-Zeitung«. luzzerin, sondern bezeichnete sich als Die hatte Jonas die Frage gestellt: »Was konservativ im Glauben. Frauen seien haben Sie zum Thema FRAU zu sagen?« sensibler und taktvoller als Männer, Drei Sätze, die andeuten, dass Regina Jo­ ihre Liebe zur Humanität sei sehr aus­ nas eigentlich eine Menge zu dem The­ geprägt, aus ihrer Sicht die ideale Basis ma sagen könnte. 1902 in Berlin geboren für den Beruf des Rabbi. Auch sollten und in bescheidenen Verhältnissen auf­ gewachsen, wurde sie nach einem fünfjährigen Studium 1935 Frauen in diesem Beruf nach ihrer Überzeugung nicht heiraten als erste Frau weltweit zur Rabbinerin ordiniert. Bis dahin war – frau müsse sich zwischen Kindern und Karriere entscheiden. die Leitung von Gottesdiensten in jüdischen Gemeinden Män­ Dies schließe eine Beziehung zu einem Mann nicht aus. 1939 nern vorbehalten. Auch nach der Anerkennung als Rab­binerin lernt Jonas den Hamburger Rab­biner Joseph Norden kennen wird sie von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zunächst nur als und lieben, der 32 Jahre älter ist als sie. Es sind vor allem äl­ tere Männer, von denen sie sich Religionslehrerin beschäftigt – ernst genommen fühlt. für viele Juden ist eine Frau als »Wenn man sie nicht durch die Tür Was sie bewegt, alle Wider­ Rabbi undenkbar. Das ändert sich, als immer mehr Rabbiner einließ, dann stieg sie durchs Fenster.« stände auf sich zu nehmen, dass erläutert Jonas am Ende wegen der NS-Verfolgung aus­ des Briefes an die Central-Ver­ wandern, oder später verhaftet und deportiert werden. Ab 1939 vertritt Jonas Rabbiner u.a. in ein-Zeitung dann doch noch: »Mein Glaube an die göttliche Berlin, Bremen, Braunschweig und Wolfenbüttel. Sie weiß um Berufung und meine Liebe zu den Menschen. Fähigkeiten und die Gefahr für ihr eigenes Leben, lehnt aber die mögliche Aus­ Berufung hat Gott in unsere Brust gesenkt und nicht nach dem wanderung ab – sie will sich weiter um ihre Mutter kümmern Geschlecht gefragt. So hat ein jeder die Pflicht, ob Mann oder und den Mitgliedern ihrer Gemeinden in Zeiten höchster Not Frau, nach den Gaben, die Gott ihm schenkte, zu wirken und zu schaffen. Wenn man die Dinge so betrachtet, nimmt man Weib beistehen. 1942 wird Regina Jonas zusammen mit ihrer Mutter deportiert, und Mann als das, was sie sind: als Menschen.« zunächst ins Konzentrationslager Theresienstadt, zwei Jahre Joachim Göres später nach Auschwitz, wo sie am 12. Oktober 1944 ermordet Die Ausstellung »Fräulein Rabbiner Jonas« ist bis zum wird. Ihr Name gerät in Vergessenheit. Es dauert Jahrzehnte, 5. August in der Synagoge Celle zu sehen, Im Kreise 24. bis sich Anfang der 90er Jahre einige Frauen auf die Spuren Mo 10-17, Di-Do 9-17, Fr 9-16, So 15-17 Uhr.


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Foto: Redaktionsbüro Hajo Seppelt

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DOPING IM FUSSBALL Die WM beginnt und der Fußball feiert sich selbst. Von Doping ist hier selten die Rede. Ist der Fußball sauber oder sind die Medien ihm gegenüber nur zu unkritisch? Ein Gespräch mit dem Journalisten und Dopingexperten Hajo Seppelt. In der Leichtathletik oder dem Radsport wird gedopt, um Ausdauer und Kraft zu verbessern. Fußball ist jedoch eine Mannschaftssportart, bei der eine Elf die besten Ergebnisse erzielt, wenn sie gut zusammenspielt und Übersicht hat. Inwiefern macht Doping im Fußball überhaupt Sinn? Doping kann im Fußball eine Menge Sinn machen, weil Tech­ nik und Koordinationsfähigkeiten vor allem dann besser sind, wenn genügend Ausdauer und Kraft vorhanden sind, um die­ se in entscheidenden Situationen abrufen zu können. Doping würde dazu beitragen, dass durch eine bessere physische Ver­

fassung die Sportler in der Lage sind, entsprechende Fertigkei­ ten am Ball besonders in anstrengenden Situationen immer noch zu erbringen. Daran besteht kein Zweifel. Wäre es anders, hätte es die auffällige Zahl von Dopingfällen in den letzten zwei Jahrzehnten nicht gegeben.

Welche Mittel kommen heute im Allgemeinen zum Einsatz und wie wirken sie? Dazu liegen momentan keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Ich kann aber sagen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten vor


Armando Maradona, einer der besten Fußballer aller Zeiten, erlebte bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA einen persönlichen Tiefpunkt. Kurz vor Ende seiner Karriere wurde er wegen

AP Photo/Picture-Alliance

Ein Dopingsünder verlässt das Feld: Diego

allem Epo eine große Rolle gespielt hat. Wenn man an die großen Skandale von Olympique Marseille und Juventus Tu­ rin denkt. Außerdem gab es im Fußball verschiedenste andere Substanzen, die gefunden wurden, von Anabolika bis Sti­ mulanzien, aber keine auffällige Häufung einer einzelnen bestimmten Substanz.

Dopings von den Spielen ausgeschlossen.

Die russische Nationalmannschaft steht unter Dopingverdacht, für das Jahr 2015 listet die Welt-Antidoping-Agentur WADA weltweit 160 positive Dopingfälle im Fußball auf. Wie ist der neueste Stand? Es ist unzweifelhaft, dass man Fragen stellen muss im Fußball. In Russland wurden laut Report des Sonderermittlers McLaren Fußballer vor Dopingkontrollen geschützt und mit Dopingmitteln ver­ sorgt. International fällt generell zudem auf: Der Fußball ist in den letzten 30, 40 Jahren vom Rasenschach zum hochath­ letischen Sport mutiert. Wer sich Spiele aus den 70er Jahren an­ schaut, dem scheinen sie »Vor allem wie Slow Motion. Dass EPO spielt dies mit der Professiona­ eine große lisierung des Fußballs zu Rolle.« tun hat, ist eine Erklärung. Zu diskutieren ist aber auch eine andere: Wenn Leute früher zwei bis fünf Kilometer pro Spiel gelau­ fen sind und heute zehn und mehr, dann könnte es auch daran liegen, dass man Dopingmittel eingesetzt hat. Das ist ja ge­ nau so in Italien in extenso passiert, und auch in Spanien stellen sich in diesem Zusammenhang ganz, ganz viele Fragen. Beispielhaft steht da der noch immer un­ geklärte Fall des Dopingdoktors Fuentes, der auch mit Fußballern in Verbindung stand.

Haben auch deutsche Fußballer gedopt? In der Bundesliga gab es immer wieder vereinzelt Fälle. Dass nicht so viele auf­ gedeckt worden sind, kann schon daran liegen, dass man hierzulande zumindest


Wie engmaschig sind denn die Kontrollen? Das Netz von Dopingkontrollen im Fußball ist in­ zwischen dichter. In den Regionalligen des deut­ schen Fußballs aber gibt es seit Monaten keine Do­ pingkontrolle. Der Grund: Vereine, Verbände, der DFB und die deutsche Anti-Doping-Agentur NADA können sich nicht einigen, wer die Kontrollen be­ zahlen soll. Wenn es aber in der Fußballregionalliga ein massives Defizit an Dopingkontrollen gibt, dann darf man sich nicht wundern, wenn solche Schlupf­ löcher auch ausgenutzt werden.

Warum hört man so wenig von Doping im Fußball? Es spielt sicher eine Rolle, dass die meisten Jour­ nalisten im Fußball nicht sonderlich dafür bekannt sind, Hintergründe von Leistungen kritisch zu hin­ terfragen. Die weit überwiegende Zahl beschränkt sich mehr oder minder auf ein Sportereignis und dessen dramaturgischen Unterhaltungswert. Wir ha­ ben daher eine Entertainment-orientierte Berichter­ stattung. Kritische Berichte sind eher die Ausnahme als die Regel. Zu den Ausnahmen gehört der Kollege Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung. Er hat sich des Themas intensiv angenommen. Auf der Internetseite Fußballdoping.de beschäftigen sich Kollegen wie Jonathan Sachse immer wieder mit der Thematik. Im ARD-Hörfunk hat Lorenz Rollhäuser dazu intensiver recherchiert. Manche fragen, warum wir, die »Kritische BerichtARD-Dopingredaktion, das an­ erstattung ist geblich nicht machen würden. Das stimmt natürlich nicht – im Fußball eher wir machen das auch, aber wir die Ausnahme haben noch nicht genügend als die Regel.« Rechercheergebnisse, die so profund sind, dass wir damit an die Öffentlichkeit gehen könnten. Abgesehen da­ von ist die Zahl der investigativen Sportjournalisten generell nicht gerade groß.

Welche Vorkehrungen werden bei der WM gegen Doping getroffen – und reichen sie? Das kann ich nicht einschätzen, ob die reichen. Wer

Also wird es eine saubere WM geben? Was die WM in Russland betrifft: Es ist ja wie gesagt aktenkundig, dass es Doping im russischen Fußball nicht zu knapp gegeben hat. Insofern wird uns das Thema vor der WM sicherlich noch begleiten. Man wird sehen, wie Russland und der Fußball-Weltver­ band FIFA mit dem McLaren-Report umgehen. Interview: Sylvia Rizvi

Doping mit EPO (Erythropoetin) EPO ist ein künstlich hergestelltes Mittel zur Erhöhung der Anzahl der roten Blutkörperchen und damit der Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes. Es steigert die Ausdauer von Sportlerinnen und Sportlern und wurde von der WADA als Dopingmittel verboten. Vereine wie Olympique Marseille und Juventus Turin sollen in den 90er Jahren ihre Spieler systematisch mit Epo gedopt haben. 2004 etwa befand ein Gericht, der Juve-Teamarzt Ricardo Agricola habe von 1994 bis 1998 Spieler gedopt, und verurteilte ihn zu 22 Monaten Haft auf Bewährung. Die Berufungsinstanz sprach Agricola frei.

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bei einem Sportereignis selbst dopt, muss ohne­ hin mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Denn da ist die Chance, kontrolliert zu werden, natürlich recht hoch. Das ist ungefähr so, als würde man sich alkoholisiert vor einer Polizeiwache ans Steuer set­ zen. Es werden ja auch bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen im Schnitt wenige Dopingfälle aktenkundig. Wer dopt, der tut es in der Vorberei­ tungsphase. Die Gefahr, kontrolliert zu werden, ist dann geringer.

Foto: Diego Vito Cervo/123rf.com

heutzutage vorsichtiger ist. Die öffentliche Debatte über Doping generell wird vergleichsweise sehr of­ fensiv geführt. Wer mit Doping erwischt wird, ris­ kiert viel – auch und gerade einen Reputationsver­ lust.

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AUS DER SZENE

Jugendhilfe zieht um

Foto: UPD_Ausserhofer

Springe. Mehr Raum in zentraler Lage: Die Jugendhilfestation der Region Hannover für Springe und Pattensen ist umgezogen und hat nun in der Fünfhausen Straße 6 in Springe ihren neu­ en Sitz. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemei­ nen Sozialen Dienstes (ASD) beraten und unterstützen Kinder, Jugendliche und Eltern bei familiären Problemen und Erzie­ hungsfragen. Über die Außenstelle in der Steinstraße 25 ist die Jugendhilfestation Springe auch in Pattensen präsent. Jugend­ hilfestation für Springe und Pattensen, Fünfhausenstraße 6 in 31832 Springe. Tel.: 0511-61623002, Mo. bis Do. 8-15.30 Uhr, Fr. 8-12.30 Uhr. UM

Ambulante Beratung auch ohne Schein Hameln/Nienburg/Peine. Ob ohne festen Wohnsitz oder in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und damit oft auch von Wohnungslosigkeit bedroht: Menschen in solchen Notla­ gen sind häufig auch bei der gesundheitlichen Versorgung be­ nachteiligt. Die Unabhängige Patientenberatung (UPD), eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin, bietet eine neutrale und kostenfreie Beratung zu gesundheitlichen und sozialrecht­ lichen Themen, auch ohne Krankenversicherung. Demnächst sind die UPD-Mobile wieder in mehreren niedersächsischen Städten unterwegs: Hameln: Freitag, 1. Juni, 10 – 16 Uhr (Pfer­ demarkt), Nienburg/Weser: Freitag, 15. Juni, von 10 – 16 Uhr (Susanna-Abraham-Platz, auch 27. Juli und 19. Oktober) und Peine: Mittwoch, 6. Juni, von 10 – 16 Uhr (Breitestr. links der St. Jakobi-Kirche). UPD, Tel. 0800 011 77 22, www.patienten­ beratung.de. UM

Fünf Jahre Hilfetelefon Hannover. In diesem Jahr wird das Hil­ fetelefon »Gewalt gegen Frauen« fünf Jahre alt. Die Hotline berät Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, Angehörige und Fachkräfte. Bundesweit sind Delikte gegen Frauen wie Mord, Totschlag, Kör­ perverletzungen, Vergewaltigungen, se­ xuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking laut BKA bis 2016 weiter gestiegen. Die Polizeidirektion Hannover konnte für die Landeshauptstadt für 2017 jedoch einen erfreulichen Rückgang um sechs Prozent von 2.246 in 2016 auf allerdings immer noch erschreckende 2.104 Fälle vermel­ den. Das Dunkelfeld gilt als noch erheb­ lich größer. UM

Hannover setzt auf grün & sozial Hannover. In der Realwirtschaft ist der Handel mit fehlenden oder gar verloren gegangenen Dingen schwierig, in der Finanzwelt gehört das zum Alltag. Da wollte auch die Landeshauptstadt Hannover nicht zurückstehen und hat mal eben 100 Millionen Euro Schulden weiterverkauft. Das Besondere dar­ an: Alles im sozialen und grünen Bereich. Möglich macht das der Green & Social Schuldschein (SSD), dessen Laufzeit 30 Jahre beträgt. Damit ist Hanno­ ver laut Stadtkämmerer Dr. Axel von der Ohe bun­ desweit Vorreiter. Mit dem SSD werden eine Vielzahl von Investitionen in den städtischen Gebäudebe­ stand finanziert, sie dienen dem Klimaschutz sowie sozialen Zwecken. Dazu zählen Kitas, Schulen, Feu­ erwehr und Flüchtlingsheime, die perspektivisch in Obdachlosenunterkünfte umgewandelt werden sollen. Allerdings betrifft das nur bereits ausgeführ­ te Investitionen aus den Jahren 2016 bis 2018. Neu daran ist lediglich die Schuldverschreibung. Das Mi­ nus ist nicht mehr rot, sondern grün (& sozial). UM


Es ist schon ein Kreuz mit den Kreuzen – in Bayern. Ich habe immer geglaubt, ein Kreuz sei ein religiöses, ein christliches Symbol; da muss ich wohl einem Irrtum erlegen sein. Denn wie ist es zu erklären, dass Seehofer und Söder so eifrig bemüht sind, möglichst jeden Raum mit Kreuzen zu versehen? In den bayrischen Amtsstuben ist es sogar Plicht. Ich zumindest habe von Christentum, also von »Liebe Deinen Nächsten«, »Barmherzigkeit«, »Erbarmen«, gerade bei diesen beiden Politikern noch nie etwas bemerkt. Was aber treibt sie? Der Glaube kann es nun wirklich nicht sein, ist es also allein eine bevorstehende Wahl? Sind sie so sehr darauf bedacht, um jeden Preis jede Stimme zu haschen und seien es auch die von rechts? Legal ist das sicherlich, aber ist es auch moralisch oder christlich? Wen nennt die Bibel als Verräter? Judas! Sind da vielleicht zwei am Werk, die hemmungslos das Christentum verraten, indem sie das Kreuz aus Machtbesessenheit opfern? Aber was sagen die Bayern dazu, gerade auch die konservativen unter ihnen? Mal sehen, ob sie diesen Weg mitgehen. Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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Das muss mal gesagt werden …

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»SO SCHÖN ES GEHT« Aus dem Leben: Im Gespräch mit Asphalt-Verkäuferin Cordula (51). Hallo Cordula, du bist nicht allein, sondern hast deine beiden Hunde zum Gespräch mitgebracht … Das sind Pascha und Ronny. Pascha habe ich von meinem Nach-­­ barn und Ronny von einer Bekannten geschenkt bekommen.

Wohnst du allein mit den beiden? Nein, seit ungefähr einem Jahr wohnt mein Bruder bei mir. Er ist psychisch erkrankt, muss immer seine Medikamente neh­ men, die braucht er unbedingt. Aber dann wurde unsere Mutter krank und er hat sie nicht mehr genommen − und bekam einen psychischen Zusammenbruch. Von da an konnte er nicht mehr allein leben. Zuerst war er in einer psychiatrischen Einrichtung zur Stabilisierung, später habe ich ihn zu mir geholt.

stehen, dann kriege ich Schmerzen, aber laufen kann ich stre­ ckenweise schon gut. Deshalb habe ich zum Verkaufen auch immer meinen Wagen dabei, auf den ich mich mal draufsetzen kann. Ohne meine Hüftprobleme würde ich sofort normal arbeiten gehen. Asphalt verkaufe ich aufgrund meiner körperli­ chen Beeinträchtigung. Ich bin ein Typ, der immer aufsteht und kämpft. Ich suche nicht nach Problemen, sondern mache mir das Leben so schön es geht.

Tolle Lebenseinstellung! Was hast du in den letzten 51 Jahren noch so erlebt? Bevor du angefangen hast, Asphalt zu verkaufen? Nicht viel …

Wie sieht euer Zusammenleben aus? Pflegst du ihn?

Wo kommst du denn her? Aus Hannover?

Nein, er ist relativ selbstständig: geht einkaufen, kocht und kann sich allein versorgen, aber alleine leben geht nicht. Er kümmert sich auch um die Hunde, wäscht ab … Solange er seine Medi­ kamente regelmäßig nimmt, geht das alles gut. Wir wohnen zu­ sammen in meiner Einzimmerwohnung in der Nordstadt von Hannover, 40 Quadratmeter. Wir suchen dringend eine größe­ re Wohnung, seit einem Jahr schon. Für meine Wohnung habe ich sogar schon eine Nachmieterin, sie ist wohnungslos, sucht dringend eine Bleibe. Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Leute auf der Straße leben müssen. Es müsste viel mehr für diese Leute getan werden! Ich muss mir beim Verkaufen auch immer wieder blöde Sprüche anhören: »Für euch Asphalt-Pack spende ich doch nicht, ihr seid selbst schuld an eurer Situation« und sowas. Dabei verkaufe ich doch was. Ich bettle doch nicht!

Nein, aus Peine. Zur Schule bin ich aber in Hildesheim ge­ gangen. Da haben meine Großeltern gelebt. Ich bin ein Schei­ dungskind. Meine Mutter hat mir viele Freiheiten gelassen. Ich konnte bei ihr, meinen Großeltern oder Freunden sein: Das konnte ich selbst entscheiden. Ich habe eigentlich immer alles alleine gemacht und selbst entschieden. Meine Mutter wusste, dass ich keinen Blödsinn mache. Sie hat mich zu einer selbst­ ständigen Person erzogen. In meiner Jugend habe ich nicht viel erlebt, Schulzeit eben ... Und dann habe ich früh angefangen zu arbeiten.

Wie lange verkaufst du schon Asphalt? Zehn Jahre. Ich bin durch einen ehemaligen Verkäufer zu As­ phalt gekommen. Der ist mittlerweile leider schon gestorben. Ich war damals auf der Suche nach einer Arbeit, die ich auch mit meiner kaputten Hüfte machen kann. Und ich verkaufe gern, weil ich dadurch in Kontakt komme, Leute kennenlerne. Ich habe auch einige Stammkunden, einen sogar aus Wolfs­ burg. An dieser Stelle möchte ich mich unbedingt mal bei allen meinen Kunden für die Treue bedanken! Ich habe auch eine ganz nette Kundin, mit der ich mich zum Kaffeetrinken und Schwimmen treffe, auch Tagesreisen machen wir zusammen, mal rauskommen. Wir sind in einem Alter. Das ist immer ganz nett, das gefällt mir.

Was ist mit deiner Hüfte? Ja, kaputt. Urplötzlich hat´s wehgetan. Ich gehe regelmäßig schwimmen, ins Solebad im aquaLaatzium. Hat sich auch schon alles ein bisschen regeneriert. Ich kann halt nicht lange

Was hast du gemacht? Ich habe in Peine im Kaufhaus gearbeitet − Regale geputzt. Und dann war ich ganz lange bei McDonalds´s, auch in Peine. Eine Weile habe ich auch geputzt und auch mal in einer Kneipe ge­ arbeitet, das war schön, immer lustig! Und dann habe ich eine Weile als angelernte Betreuungshelferin für psychisch Kranke gearbeitet. Das war ein schöner Job, richtig toll! Da habe ich gerne gearbeitet. Schöne Zeit. Psychisch Kranke sind ja soweit gar nicht anstrengend. Wenn die ihre Medikation bekommen, kann man sich mit ihnen normal unterhalten. Irgendwann bin weiter nach Hannover. Und dann fing das mit meiner Hüfte und Asphalt an.

Was wünschst du dir für deine Zukunft, Cordula? Gesundheit! Und eine 1,5-Zimmer-Wohnung in Hannover. Mehr brauchen mein Bruder und ich nicht. Ich bin genügsam und habe gar keine großartigen Vorstellungen, nur im Erdge­ schoss müsste sie sein wegen meiner Hüfte. Und Pascha und Ronny müssen mit. Also eine kleine Wohnung für zwei Erwach­ sene und zwei kleine Hunde. Das wäre super! Interview und Foto: Svea Kohl


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Cordula verkauft Asphalt in Hannovers Innenstadt, Ständehausstraße Ecke Georgstraße und Luisenstraße Ecke Rathenaustraße.


RUND UM ASPHALT

er 13., d , g a it e r F -Tag der

Asphalter im EU-Parlament

Foto: privat

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Asphalt-Verkäuferin Inge-Lore: Meine Asphalt-KollegInnen Tina, Roswitha, Sascha, Klaus und ich sind auf Einladung von Sabine Lösing, Abgeordnete der Linken im EU-Parlament, nach Straßburg gereist. Morgens früh ging es vom ZOB Hannover mit dem Bus los, über Frankfurt und Karlsruhe waren wir dann abends im kleinen elsässischen Städtchen Mützig bei Straßburg, wo wir in einem gemütlichen Hotel übernachteten. Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Straßburg, mit der hypermodernen Straßenbahn in die Innenstadt. Wir bestaunten das imposante Münster und bekamen eine unterhaltsame Stadtführung. Danach wieder per Bahn zum EU-Parlament, wo uns nach einer Einführung Sabine Lösing Rede und Antwort stand. Da sie im Ausschuss für Außen- und Sicherheitspolitik sitzt, wurde viel über diese Frage diskutiert, aber auch über ihre persönlichen Erlebnisse im Parlament. Anschließend waren wir beim Besuch des Plenums Zeugen einer Debatte über Datenschutz und Facebook. Alle Länder der EU kamen zu Wort, alle in der jeweiligen Sprache, die simultan ins Deutsche übersetzt wurde. Nach einem Bummel noch ein Büffet und am nächsten Tag zurück nach Hannover. Eine tolle Reise.

gesucht – gefunden Verkäufer Olaf: Wer verschenkt eine externe Festplatte für einen Laptop? Speichervolumen egal. [V-Nr. 1612] Kontakt: 01578– 4965006. Verkäufer Thomas: Wer hat günstig einen gebrauchten Roller 50 cm3 abzugeben? Mein alter wurde zerstört und kann nicht mehr repariert werden. Suche noch eine kleine Schrankwand sowie Sofa und 2 Sessel. Danke! [V-Nr. 1909] Kontakt: 01525 – 5438452. Verkäuferin Tina: Ich suche für eine Bekannte einen Rechner, Tastatur und Maus (Monitor vorhanden). Gerne günstig oder geschenkt. [V-Nr. 2107] Kontakt: 0163 – 4961193.

Foto: V. Macke

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Offene Tür bei Asphalt Hereinspaziert, es ist wieder Freitag, der 13. – der Asphalt-Tag! Wie viele unserer regelmäßigen Leserinnen und Leser wissen, ist an diesem besonderen Datum immer etwas Besonderes los, wir haben nämlich schon vor Jahren den vermeintlichen Pechtag in einen schönen Tag verwandelt. Pech hatten unsere Verkäufer in ihrem Leben schon genug. Der nächste Asphalt-Tag ist am Freitag, den 13. Juli, und wir laden Sie herzlich ein zu einem Asphalt-Abend der offenen Tür: mit Bratwurst, alkoholfreien Getränken und launiger Straßenmusik. Ab 17.30 Uhr haben Sie die Gelegenheit, unsere Räumlichkeiten zu besuchen und mit Verkäuferinnen und Verkäufern ins Gespräch zu kommen. Lernen Sie Vertrieb, Redaktion, Verwaltung und Geschäftsführer kennen und treffen Sie Ehrenamtliche, die Ihnen erzählen, wie und wo sie sich für Asphalt engagieren. Nehmen Sie ab 20.30 Uhr an unserem sozialen Stadtrundgang teil. Wir zeigen Ihnen Hannover von einer anderen, eindrucksvollen Seite (Anmeldungen bitte im Voraus unter 0511 – 30 12 69-20). Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie! Wann? Am Freitag, den 13. Juli 2018, von 17.30 bis 21.30 Uhr. Wo? Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover. RED

Verkäufer Jens: Ich suche einen Meerschweinchenkäfig. Länge ca. 120 cm x Breite ca. 60 cm. Außerdem suche ich ein Herrenfahrrad, 28 Zoll. Danke im Voraus! [V-Nr. 2093] Kontakt: 0152 – 23278281. Verkäufer Klaus: Ich suche ein Smartphone und ein ausrangiertes Tablet. [V-Nr. 1418] Kontakt: 0152 – 29775598. Verkäufer Reinhold: Suche Arbeit als Hausmeister oder in der Gartenpflege. Erfahrungen vorhanden: Hecken- und Baumschnitt, Holzbau, Laubenrenovierung, Dach- und Malerarbeiten. Außerdem suche ich einen Benzinrasenmäher und ein Sofa. [VNr. 137] Kontakt: 0175 – 8022223.


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Foto: U. Matthias

Foto: U. Matthias

26 27 Der Ball rollt

Foto: J. Kiessling

Mit viel Spaß, aber auch mit Leidenschaft dabei: das gemeinsame Team von Asphalt und Werkheim ist ins Training für den diesjährigen Lions-Cup eingestiegen. Beste Bedingungen fanden die Hobby-Fußballer im Soccerpark in Wülfel. Es gab flinke Finten, tolle Tacklings und prächtige Paraden zu bestaunen. Bis zum Turnier am 10. Juni muss der Feinschliff vollzogen sein, dann soll der Ball den Weg ins Netz finden. Möglichst oft auf der Gegenseite. UM

Ertragreiche Kekse In der Schule fürs Leben lernen: die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6Gc der KGS Sehnde haben das beherzigt und gleich mal in die Tat umgesetzt. »Klima, Tierschutz und Menschen« nannte sich die AG von Lehrer Udo Knackstedt, in der sich die Kinder auch ausführlich mit Menschen in Not beschäftigten. Bei der Theorie sollte es nicht bleiben. Für den nächsten Elternsprechtag hat die Klasse fleißig Kekse und Muffins gebacken und verkauft. Und die müssen mächtig lecker geschmeckt haben, denn am Ende wurden 76,75 Euro erlöst. Diesen Gewinn überreichten Eva und Elisabeth Busche mit ihrem Lehrer stellvertretend für die ganze Klasse an Vertriebsleiter Thomas Eichler von Asphalt. Dafür gab es ein herzliches Dankeschön und eine Gratisführung durch den Asphalt-Betrieb. UM

Löwen stützen Schreibwerkstatt Rund 100 Gäste, eine lebhafte Debatte sowie eine großzügige Spende für Asphalt – das war der erfolgreiche erste Abend einer neuen Gesprächsreihe des Lions Club Hannover Hannah Arendt. Zum Thema »Innere Sicherheit und persönliche Freiheit« diskutierten Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und die langjährige NDR-Journalistin und Asphalt-Herausgeberin Hanna Legatis. Gerade in Zeiten terroristischer Bedrohungen ein brandaktuelles Thema. Nach der gewinnbringenden Diskussion erinnerte Asphalt-Redaktionsleiter Volker Macke kurz daran, dass Freiheit stets soziale Sicherheit braucht. Entsprechend glücklich zeigte er sich, dass der Gesamterlös des Abends in Höhe von 1.155 Euro komplett der Schreibwerkstatt von Asphalt, einem Empowerment-Projekt für mehr Sicherheit und Selbstbefreiung der vielen Asphalt-VerkäuferInnen, zugu­ tekommen soll. Die beiden Asphalter Hasso und Inge-Lore haben jetzt voller Freude stellvertretend die großzügige Spende von Dr. Jörg Grotkamp (li.) und Dr. Wolfgang Scholz (re.) entgegengenommen. RED

Asphalt im Beirat Asphalt-Geschäftsführer Georg Rinke wurde in den Beirat zur Ausgestaltung der Bewerbung der Landeshauptstadt um den Titel »Kulturhauptstadt Europas 2025« berufen. Der Beirat besteht aus Multiplikatoren verschiedener zu integrierender Zielgruppen. Rinke soll »Menschen ohne Wohnung« in Hannover vertreten. Weitere Multiplikatoren sind unter anderem Petra Klecina vom Frauennotruf, Nina Böhme von der Kinderladen-Ini, Monika Stadtmüller vom Seniorenbeirat oder Sabine Littkemann vom BUND. Der Beirat soll die Verwaltung bei der Erarbeitung des Bewerbungskonzepts unter dem Leitthema »Nachbarschaft« inhaltlich beratend zu Seite stehen. RED


Foto: V. Macke

ASPHALT: CHECK!

Foto: V. Macke

Foto: V. Macke

Zukunftstag bei Asphalt: Fünf Mädchen, vier Jungs haben Ende April die einzigartige Kombination einer professionellen Straßenzeitung kennengelernt: Soziale Hilfe via Journalismus. Neun Talente, drei Gruppen, drei journalistische Gebiete: Schreiben, Fotografieren, Interviewen. Am Beispiel des sozialen Stadtrundgangs. Das ist Euer Ergebnis.

Fotos sichten und bewerten mit Grafikerin Maren Tewes: Merle, Niklas

Texten für den Fotobericht mit Redakteur Uli Matthias: Hannah, Kalotta

und Merle Enya (v. l.).

und Frederik (v. l.).


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Foto: Niklas

HANNOVER HILFT – RUNDGANG MIT THOMAS SOS-Café Neues Land Stadtführer Thomas zeigt uns das Café in dem Obdachlose duschen und sich auch neue Kleider besorgen können. Dort gibt es eine kleine Kleiderkammer wie bei

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Asphalt. Aber hier wird auch Frühstück für Ein Euro fünfzig ausgegeben. Der Laden ist sehr unscheinbar, man sollte ihn vielleicht besser kennzeichnen. Es ist ein komisches Gefühl, sich vorzustellen, morgens nach dem Aufstehen in einem solchen Café frühstücken zu müssen und nicht zu wissen, wo man den Tag lang bleibt. (Hannah, 14 Jahre) (Foto: Niklas, 17 Jahre)

Container Neues Land Land« den Obdachlosen zur Verfügung. Die Frauen und Männer, die sonst auf der Straße leben, können dort im Warmen sitzen, sich unterhalten und auf Toilette gehen. Das sind alles überlebenswichtige Sachen für diese Menschen. Für die vielen Obdachlosen, die es in Hannover gibt, ist das jedoch ein kleiner Raum. (Karlotta, 12 Jahre)

Foto: Merle Enya

(Foto: Merle Enya, 14 Jahre)

Foto: Merle Enya

Unter der Hochbrücke am Raschplatz stehen die gelben Container des Vereins »Neues

Kontaktladen Mecki Der Kontaktladen befindet sich in einer etwas dunklen Ecke unten am Raschplatz. Hier können Wohnungslose schon morgens einen Kaffee bekommen, sitzen und reden. Asphalt-Verkäufer Thomas weist auf die Tür mit vielen Informationen, die für Obdachlose wichtig sind: wo sie kostenlose Behandlungen bekommen und wo sie als Wohnungslose tagsüber hingehen können. Ich finde es krass, dass sich jemand direkt daneben so eine Art Höhle aus Decken und Kisten gebaut hat und darin offenbar wohnt. Und manche haben

Bed by night Der rote Turm neben dem Bunker weist auf die Unterkunft für Kinder und Jugendliche hin, die von Zuhause weggelaufen sind. Dort finden sie für bis zu drei Tage einen Platz zum Ausruhen und »Runterkommen«. Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen helfen ihnen, wieder zurück in die Familien zu finden. Wenn das gar nicht geht, wird das Jugendamt eingeschaltet. Bed by night hat nur sieben Plätze, das ist nicht viel, aber wir haben gehört, dass keiner weggeschickt wird, der Hilfe sucht. (Hannah, 14 Jahre) (Foto: Merle, 13 Jahre)

Foto: Merle

nicht einmal das, nur einen Schlafsack. (Frederik, 12 Jahre) (Foto: Merle Enya, 14 Jahre)

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»DANN KAM DER ABSTURZ« Tamara (15), Jannis (13) und Simon (10) im Gespräch mit Asphalt-Verkäufer Thomas (47).

Foto: V. Macke

stark abhängig machen und stark persönlichkeitsverändernd wirken. Der Hintergrund ist, dass ich einen Mordanschlag überlebt habe. Danach habe ich Angstzustände bekommen, dass mir das wieder passiert. Daraufhin habe ich diese Medikamente vom Arzt verschrieben gekriegt. Ich habe die Tabletten aber zusammen mit Alkohol konsumiert und das ist ganz kontraproduktiv.

Simon, Jannis und Tamara (v. l.) haben viele Fragen an Thomas.

Tamara: Thomas, wie bist du zu Asphalt gekommen? Nachdem ich damals obdachlos geworden bin, weil mich der Tod meines Kumpels aus der Bahn geworfen hat und ich aus seiner Wohnung rausgeflogen bin, habe ich einen Asphalt-Verkäufer auf der Straße angesprochen und gefragt: »Wie wird man Asphalt-Verkäufer?« Er hat mir empfohlen, mich beim Geschäftsführer vorzustellen. Dann bin ich mit meinen Unterlagen, aus denen ersichtlich wurde, dass ich bedürftig bin, einfach dort hingegangen. Und schon habe ich meinen Verkäuferausweis und zehn Zeitungen in die Hand gedrückt bekommen und wurde auf die Menschheit losgelassen. Jannis: Du siehst schick gekleidet aus. Ist es dir wichtig, so auszusehen, als würdest du nicht unter Armut leiden? Ja! Es war mir immer wichtig, gepflegt und ordentlich durch die Gegend zu laufen, damit man mir meine Armut nicht ansieht. Schön, dass du das sagst. Das bestätigt mich in dem, was ich tue. Möglich ist das aber nur durch Kleiderkammern. Dort können bedürftige Personen gespendete Kleidung bekommen. Jannis: Hast du noch Kontakt zu Personen aus der Zeit, in der du obdachlos warst? Nein, gar nicht mehr. Alle Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, waren entweder selbst suchtmittelabhängig oder es waren Co-Alkoholiker, die mich dann täglich mit Alkohol versorgt haben. Von den Menschen habe ich komplett und konsequent Abstand genommen, um wieder ein normales Leben leben zu können. Jannis: Welche Suchtmittel hast du genommen? Alkohol und Benzodiazepine. Im Jargon heißen die Benzos. Das sind Tabletten gegen Angstzustände, die ganz schnell sehr

Jannis: Und wie bist du davon wieder losgekommen? Indem ich dreimal einen qualifizierten Entzug gemacht habe. Zweimal bin ich rückfällig geworden und nach dem dritten Entzug bin ich deshalb in eine Langzeittherapie gegangen, um Wissen über die Sucht zu erlangen. Das Wissen soll mich davor schützen, noch einmal rückfällig zu werden. Tamara: Hast du einen Beruf gelernt? Sogar zwei Berufe. Ich bin pfarramtlich anerkannter Kinder- und Jugendbetreuer der evangelischen Kirche. Und dann habe ich noch eine Ausbildung zum Fachlageristen gemacht – leider nicht so mein Ding. Untergekommen bin ich dann aber in der Gastronomie, aber als Quereinsteiger. Ich habe bei McDonald´s angefangen, Käsebrötchen zu braten. Vom Käsebrötchenbräter bis zum Oberkellner im Fünf-Sterne-Hotel. Und dann kam der Absturz. Simon: Hatte deine Kindheit etwas damit zu tun? Nein, überhaupt nicht. Simon: Hattest du denn eine schöne Kindheit? Ja, sehr schön. Ich komme vom Bauernhof und das bringt es schon mit sich, dass man eigentlich nur eine schöne Kindheit haben kann. Simon: Was wünschst du dir für die Zukunft? Cleanes Leben, klarer Kopf. Das ist mir ganz wichtig! Ich möchte so bleiben, wie ich bin – mit meiner ganzen Art und Weise. Und ich möchte noch mal irgendwann mit meiner eigenen Hände Arbeit meinen Lebensunterhalt verdienen. Simon: Was wünschst du dir für die Zukunft der Obdach­ losen? Ich wünsche mir, dass es keine Menschen mehr geben muss, die auf der Straße schlafen … dass jeder, der eine Wohnung möchte, auch eine Wohnung bekommt, die er bezahlen kann. Ich kann es bis heute nicht wirklich ertragen, wenn ich die Menschen auf der Straße liegen sehe. Das erinnert mich auch immer an meine Zeit auf der Straße.


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Fotos: Alexandre Meneghini/Reuters

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EXPEDITION INS EWIGE EIS Die Antarktis ist eine einsame Region, auch wenn sie nicht immun gegen menschliche Zivilisation ist. Deshalb möchte die EU jetzt rund zwei Millionen Quadratkilometer unter Schutz stellen lassen, es wäre das weltweit größte Naturschutzgebiet. Der Fotograf Alexandre Meneghini hat eine Greenpeace-Expedition begleitet, die Werbung für diesen Plan machen will. Logbuch einer Expedition. AUFBRUCH Unsere Expedition startete in Punta Arenas, der Hauptstadt der chilenischen Region Magallanes. Drei Tage hatten wir an Bord des Greenpeace-Schiffs »Arctic Sunrise« verbracht, das in einem Hafen der Stadt vor Anker lag, um unsere Ausrüs-

tung zu testen und Sicherheitsübungen durchzuführen. Ich konnte es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Als unser Schiff endlich auslief, wird mir bewusst, wie sehr ich es genieße, auf hoher See zu sein. Es ist ein Gefühl der Freiheit und


der Vorfreude: als hätte man gerade seinen Traumjob gefunden, sich frisch verliebt oder eine langersehnte Reise angetreten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte die Reise organisiert, um die von der EU angestreb­ te Vereinbarung zur Schaffung des größten Schutz­ gebiets der Welt in der Antarktis zu unterstützen und bekannt zu machen. Durch die Errichtung der Schutzzone, in der industrieller Fischfang verboten ist, soll ein sicherer Lebensraum für die Fauna des Gebiets entstehen. Greenpeace wollte dafür die Fol­ gen des Klimawandels, der Umweltverschmutzung und der Fischerei auf die Tierwelt der Antarktis do­ kumentieren. Um die Notwendigkeit der Einrich­ tung des Schutzgebiets zu unterstreichen, wurden Fotos und Videoaufnahmen gemacht, Proben aus dem Meeresboden entnommen und Oberflächen­ wasserproben auf Plastikpartikel untersucht. Das geplante Meeresschutzgebiet (MPA) im antark­ tischen Weddellmeer umfasst 1,8 Millionen Qua­ dratkilometer natürlichen Lebensraum für Wale, Robben, Pinguine und verschiedene Fischarten. Die Entscheidung liegt nun beim Gremium, das für

die Verwaltung der Antarktis zuständig »Deshalb müssen ist, der Kommission zur Erhaltung der wir diese Region, lebenden Meeresschätze der Antarktis, die für so viele und wird im Oktober 2018 beim Treffen Arten überlebensin Australien gefällt. »Die Antarktis selbst ist gegenwärtig durch den Antarktis-Ver­ wichtig ist, unbetrag geschützt, aber die Gewässer rund dingt schützen.« um sie sind in Gefahr und die Region hat Tom Foreman bereits mit vielen Problemen zu kämp­ fen, deren Ursachen in anderen Teilen der Welt liegen, das sind zum Beispiel ein steigender CO2-Pe­ gel, die Übersäuerung der Meere und die Verschmutzung durch Plastik«, erklärt Tom Foreman, Leiter der Greenpeace-Expedi­ tion. »Deshalb dürfen wir uns diese Chance auf keinen Fall ent­ gehen lassen und müssen diese Region, die für so viele Arten überlebenswichtig ist, unbedingt schützen«, betont er. AUF HOHER SEE Beim Umfahren von Feuerland begleiteten uns Delfine – wie Hunde, die einem fahrenden Auto nachjagen. Dann kamen wir an eine Stelle, deren Namen ich aus dem Erdkundeunterricht kannte: die berühmte Drakestraße vor der Südspitze Südamerikas, wo Atlantik und Pazifik mit voller Wucht aufeinandertreffen. Man hatte uns gewarnt, dass dieser Teil der Fahrt unruhig werden könnte. Lose Gegenstände wurden ange-


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bunden und Tabletten gegen Seekrankheit verteilt. Wir ließen das Licht im Badezimmer brennen, falls der starke Wellengang einem von uns nicht bekäme. Ich entschied mich, die Tabletten nicht zu nehmen. Ein Fehler, wie sich später herausstellte. Es fühlte sich an, als hätte man mich in eine Zentrifuge geworfen. Nach einigen Stunden ging ich auf die Brücke und fragte den Kapitän, wie lange es noch dauert, bis wir ruhigere Gewässer erreichen. »Es kann bis zu vier Tage dauern«, war seine Antwort. Er erinnerte mich daran, dass die »Arctic Sunrise« ein Eisbrecher war: zwar robust, aber nicht für Schnelligkeit und sanfte Fahrt gebaut. Es folgten die wohl längsten vier Tage meines Lebens. Als wir die Antarktische Halbinsel erreichten, war das Meer wieder ruhig und wir bekamen viele Tiere zu sehen. Es mag überraschend klingen, aber die Antarktis ist voller Leben. Die ganze Zeit über konnten wir Pinguine, Meeresvögel, verschiedene Robbenarten und Wale beobachten. Greenpeace zufolge ist die gewerbliche Krillfischerei eines der Hauptprobleme. Die Umweltorganisation veröffentlichte vor kurzem einen Bericht, der zu dem Schluss kommt, dass die meisten Tiere in der Antarktis – darunter Pinguine, Wale und Robben – entweder direkt oder indirekt von diesen winzigen krebsartigen Kreaturen als Nahrungsquelle abhängig sind. Krill wird unter anderem in Omega-3-Tabletten und Tierfutter ver­ arbeitet. Deshalb ruft Greenpeace-Sprecher Luke Massey alle Krillfangunternehmen dazu auf, »nicht in Gebieten zu fischen, die zur geplanten Schutzzone gehören.«

HÖHEPUNKT DER EXPEDITION In Gummibooten gingen wir an Land. Dabei trugen wir unsere fast zehn Kilogramm schweren Überlebensanzüge. Ich packte noch eine Kamera und zwei zusätzliche Objektive ein, was dem ohnehin schon unbequemen Anzug noch mehr Gewicht verlieh. Die Mühe würde sich lohnen, sagte ich mir. Ich konnte es mir einfach nicht leisten, eine einmalige Chance auf eine großartige Aufnahme zu verpassen, nur weil eine Kamera nicht funktioniert, wenn ich gerade mitten in einer Pinguinkolonie sitze. Meine Begegnungen mit den Pinguinen waren einmalig. Sie betrachten Menschen nicht als Fressfeinde und man kann Stunden mitten unter ihnen verbringen, wenn man sich einigermaßen ruhig verhält. Bei diesen Landgängen blieben mir jeweils rund zwei Stunden, um Fotos zu schießen. Jedes Mal aufs Neue war ich vollkommen überwältigt. Als das Wetter nach einigen Tagen klar genug war, durfte ich im Hubschrauber mitfliegen. Auf den insgesamt drei Flügen über die Halbinsel konnte ich Landschaften von atemberaubender Schönheit fotografieren. Die Antarktis ist weit von der Zivilisation entfernt, die Reise dorthin entsprechend lang. Trotzdem ist die Region nicht unberührt geblieben. Darauf wollte unsere Expedition aufmerksam machen: auf die Fragilität dieses Ökosystems. Ich hoffe, dass meine Fotos einen Eindruck von der Schönheit der Antarktis vermitteln können, auch wenn keines meiner Bilder wiedergeben kann, wie es sich anfühlt, diese Landschaft mit eigenen Augen zu sehen. Alexandre Meneghini Mit freundlicher Genehmigung von Reuters/INSP.ngo


BUCHTIPPS Gegenerzählung zum NSU-Komplex Während in München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des Terrornetzwerks NSU zu Ende geht, versammelt »Kein Schlusswort« Plädoyers von betroffenen NebenklägerInnen und ihren AnwältInnen. Und vielleicht ist dieses Buch das bislang wichtigste zum NSU. Denn die Plädoyers bündeln den Wissensstand sowie die offenen Fragen und geraten so zur schonungslosen Abrechnung: Tatsächliche Aufklärung hat die haltlose Fixierung auf die Trio-These, der Zuschnitt des Prozesses und die aktive Gegenwehr der Sicherheitsbehörden – insbesondere der Verfassungsschutzämter – verhindert. Von der Behrens‘ Plädoyer, das »staatliches Mitverschulden und verhinderte Aufklärung« referiert, macht auch informierte LeserInnen fassungslos. Insbesondere der mutige Auftritt Gamze Kubaşıks, der Tochter des ermordeten Mehmet Kubaşıks, in München erinnert an die Zusicherung der Kanzlerin an die Hinterbliebenen, für vollständige Aufklärung zu sorgen. Und sie endet mit dem Satz: »Sie haben das Versprechen gebrochen.« BP Antonia von der Behrens (Hg.) | Kein Schlusswort. Nazi-Terror, Sicherheitsbehörden, Unterstützernetzwerk. Plädoyers im NSU-Prozess | VSA |19,80 Euro

Zwangsgeräumt in Amerika

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»Evicted«, so der Originaltitel der Studie des Harvard-Soziologen und Armutsforschers Prof. Matt Desmond, ist ein geradezu aufregender Mix aus Reportage und Feldforschung, wissenschaftlicher Analyse und dokumentarischer Unmittelbarkeit. Selbst der Anmerkungsapparat voller Nebengeschichten ist eine spannende Lektüre. 2017 erhielt Desmond für »Evicted« den Pulitzer-Preis, nun ist das Buch auf Deutsch erschienen. Zwei Jahre lang begleitete Matt Desmond acht Familien ganz unterschiedlicher Herkunft aus Milwaukee in ihrer Abwärtsspirale aus Zwangsräumung, Wohnungssuche, Schulwechsel, Jobverlust, psychischen Problemen und weiterem Abstieg. Desmond lebt in dieser Zeit selbst in einem Trailerpark, dann in einem schwarzen Ghetto und dokumentiert die verstörende Härte, mit der Zwangsräumungen durchgeführt werden. Ihm gelingen beeindruckende Schilderungen von Familien, die nicht aufgeben, diesem Teufelskreis zu entrinnen. Am Ende ist Desmond sicher: Zwangsräumungen sind nicht eine Folge, sondern eine Ursache von Armut in den USA. Die Wohnungsfrage ist der Schlüssel zur Lösung des Armutsproblems. Kann man auch gut in Deutschland lesen. BP Matthew Desmond | Zwangsgeräumt. Armut und Profit in der Stadt. | Ullstein | 26 Euro


Pink or blue/Tanz der Geschlechter Die erste Doppel-Tanzproduktion von LANDERER&COMPANY deutet mit der Sprache des Tanzes das Weiblich- und Männlich-Sein. Angekündigt wird ein Spiel um Stereotype und Identitäten. Aggression trifft auf Demut, Härte auf Zärtlichkeit. Vier Frauen – Anila Mazhari, Jessica van Rüschen, Sara Enrich Bertram und Yi-Chun Liu begeben sich mit Felix Landerer in Pink or blue Part I auf die Suche nach ihren Prägungen und inneren Widersprüchen. Im Herbst folgt der zweite Teil mit einer rein männlichen Besetzung. Jeden Freitag und Samstag (1.-23.) im Juni, jeweils 20 Uhr, Eisfabrik, Seilerstr. 15 F, 30171 Hannover, Eintritt 18 Euro/ 12 Euro erm./freier Eintritt mit HannoverAktivPass.

Vortrag Götz Aly: Europa gegen die Juden Der Holocaust ist nicht allein aus der deutschen Geschichte zu erklären, Nationalismus und soziale Krisen haben die Judenfeindschaft sowohl in West- als auch in Osteuropa angetrieben. In seinem neuen Buch »Europa gegen die Juden 1880 – 1945« zeichnet der Historiker Götz Aly die sprunghafte Zunahme des Antisemitismus in dieser Zeit nach. Ohne die Schuld der deutschen Täterinnen und Täter zu mindern, wird so der moderne Antisemitismus erstmals als grenzüberschreitendes Phänomen dargestellt. Götz Aly, Jahrgang 1947, ist Historiker und Journalist. 2002 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis, 2012 den Ludwig-Börne-Preis. Zuletzt veröffentlichte er »Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933«. Donnerstag, 28. Juni, 19 Uhr, Haus der Region, Hildesheimer Str. 18, 30169 Hannover, Raum N001, Eintritt frei.

Lesung Foto: © Mathias Bothor

Tanz

Lyrikfest Gegenstrophen Das Lyrikfest im Literaturhaus Hannover begibt sich wieder auf die »Suche nach der poetischen Grammatik unserer Zeit«. Der musikalische Anklang im Titel kommt nicht von ungefähr: LyrikerInnen wie Ulrike Almut Sandig, Christian Uetz und José F.A. Oliver beeindrucken auch durch ihre Sprachmusik. Die Ausdrucksformen sind dabei weit gespannt, von Sandigs akustischen Wortkunstwerken über Uetzes bildgewaltige, aber nachdenkliche Lyrik bis zu Olivers umherschweifender Wörterreise. Im Beiprogramm zwei experimentelle Installationen von Hannah Schraven und Pascal Bovéé sowie Musik von Matthias Kaul & Astrid Schmeling. Moderation: Michael Braun, Martin Rector Mittwoch, 20. Juni, 19 Uhr, Literaturhaus Hannover im Künstlerhaus, Sophienstraße 2, 30159 Hannover, Eintritt 10 Euro/erm. 6 Euro.

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KULTURTIPPS

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Foto: Totemo 2018_by Silan Dallal_art by Odie Senesh

Konzerte Früh und fetzig Einen krachenden Einstieg in das Wochenende verspricht der Punkrock-Frühschoppen in Hannover-Linden. Los geht es gleich nach dem Aufstehen um 13 Uhr. Sechs Bands wollen beim Platzprojekt einheizen, für Getränke ist gesorgt. Mit dabei u.a. SystemfehlA aus Hannover, die Gluthoden aus Seesen und die Verwesenden Altlasten aus Stuttgart. Samstag, 9. Juni, 13 Uhr (Einlass ab 12 Uhr), Platzprojekt, Fössestr. 103, 30453 Hannover. Eintritt: 10 Euro.

Sonnige Klänge

Kosmopolitisch: Totemo Totemo klingt wie skandinavischer Pop mit asiatischen Wurzeln. Die israelische Singer-Songwriterin aus Tel Aviv tritt mit elektrischer Gitarre und Keyboard auf. Ihr erstes Album mit dem Titel »Lightly Easily« veröffentlichte sie im Alter von 18 Jahren unter ihrem Geburtsnamen Rotem Or. Mit »Hard Magic« und »Heavy as My Dreams folgten 2012 und 2014 zwei weitere Alben. Gemeinsam mit Roey Avital von der Band Garden City Movement nahm sie 2016 ihr jüngstes Album »Desire Path« auf. Samstag, 9. Juni, 21 Uhr, Café Glocksee, Glockseestraße 35, 30169 Hannover, Eintritt 10 Euro Vorverkauf/12 Euro Abendkasse.

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Muss man hören: Hertzliches Hannover das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de

»Somewhere – Chorklang aus Kalifornien« verspricht das Konzert, das der Mädchenchor Hannover gemeinsam mit dem Piedmont East Bay Children’s Choir veranstaltet. Gesungen werden Werke von Mendelssohn, Sarmanto, Tuan, Winges und Bohlin. Montag, 18. Juni, 19 Uhr, Christuskirche Hannover, Conrad-Wilhelm-Hase-Platz 1, 30167 Hannover, Eintritt frei.

Für Kinder Urmel taucht ins tiefe Meer Ein zweisprachiges Bilderbuchkino (deutsch – polnisch) von Max Kruse. Neue Abenteuer mit Urmel aus dem Eis: diesmal erkundet Urmel mit seinen Freunden die geheimnisvolle Welt tief im Meer. Dank der Erfindung von Professor Habakuk Tibatong können sie ganz lange tauchen, ohne Luft zu holen. Veranstaltet wird das Bilderbuchkino von Müttern des Rucksackprojektes in Kooperation mit dem KroKuS und der Stadtbibliothek Am Kronsberg. Anschließend gibt es eine Bastelaktion und ein Familiencafé. Dienstag, 19. Juni 2018, 16 Uhr, Stadtbibliothek Am Kronsberg, Thie 6, 30539 Hannover, Raum 202, 2. Etage, Teilnahme kostenlos.


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Sonstiges Masala Weltmarkt Masala heißt: Musik und Tänze aus aller Welt, Zauberei, Clownerie und Akrobatik auf höchstem Niveau. Auf zwei Bühnen treten Bands aus den UNESCO Cities of Music auf. Kinder finden reichlich Möglichkeiten zum Basteln, Malen und Jonglieren. Freitag, 1. Juni bis Sonntag, 3. Juni, Weißekreuzplatz, 30161 Hannover, Eintritt frei.

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

JUNI 2018

Foto: Mirko Bartels

Samstag, 02. Juni

Denk.Mal.Garten.Fest Eine Feier auf dem Gelände der zentralen Gedenkstätte für die nationalsozialistische Judenverfolgung in Hannover? Nur auf den ersten Blick befremdlich. Mit dem Gartenfest knüpft die Gedenkstätte bewusst an eine vielfältige Geschichte jüdischen Lebens und Arbeitens auf dem Areal an, die viel weiter reicht, als die zwölf barbarischen Jahre der Nazi-Diktatur. Die israelitische Gartenbauschule Ahlem wurde 1893 (zunächst als »Erziehungsanstalt«) gegründet und deshalb gibt es auch ein 125-jähriges Jubiläum zu feiern. Den Gästen werden Kleinkunst, Theater, Spiele, Mitmachaktionen und Ponyreiten geboten. Dazu eine bunte Tüte Livemusik mit Klassik, Jazz, Klezmer, Singer-Songwriter und Pop aus Deutschland und Israel. Interessierte können bei Führungen in die Geschichte des Ortes eintauchen. Sonntag, 24. Juni, 11 bis 19 Uhr, Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, Eintritt frei.

SOMMERFEST DES JAZZ CLUB HANNOVER Beendigung der Konzertsaison mit Robyn Bennett & Bang Bang, Brooklyn Bridge feat. Ingrid Arthur & Keith Tynes, Elmar Brass & Friends Eintritt: 10 € Einlass: 18.00 Uhr/Beginn: 19.00 Uhr

Samstag, 09. Juni JAZZ IN JUNE – IN ERINNERUNG AN MIKE GEHRKE Marktkirche Hannover mit Daniel Stickan – Kirchenorgel, Vivid Voices – Jazzchor der Musik­ hochschule Hannover, Stephan Abel & Friends, Jocelyn B. Smith & Band Eintritt: 20 € Beginn: 18.00 Uhr

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IHR ENGAGEMENT

Machen Sie mit! Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe Geschäftsführung: Georg Rinke Redaktion: Volker Macke (Leitung), Grit Biele, Svea Kohl, Ulrich Matthias Fotografin/Kolumnistin: Karin Powser Gestaltung: Maren Tewes Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: J. Göres, S. Rizvi, G. Schild, S. Szameitat, W. Stelljes Anzeigen: Heike Meyer Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter) Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1 Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: Ø 25.000 Asphalt erscheint monatlich. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. Mai 2018 Für unaufgefordert eingesandte Manus­ kripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde. Adressen werden nur intern verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Unsere vollständige Datenschutzerklärung finden Sie auf www.asphalt-magazin.de/impressum. Alternativ liegt diese zur Ansicht oder Mitnahme in unserer Geschäftsstelle aus. Gesellschafter:

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

Die Runde der Ehrenamt­lichen trifft sich an jedem letzten Dienstag im Monat in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Ver­ anstaltungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten! Rufen Sie uns einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-0. Das nächste Treffen ist am Dienstag, 26. Juni, um 17 Uhr. Foto: hakase420/fotolia.com

Impressum

Verkäuferausweise Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei VerkäuferInnen mit gültigem Ausweis! Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Hellgrün

Asphalt dankt: F. Holtz, T. Wiesenberg, B. + P. Hampe, I. Walther, I. Mueller, F.-P. Lewik, U. Wahl, P. + I. Birkhaeuser, E. + B. Dosdall, S. Barkhoff, I. Ochs, I. Baxmann, K. Nowack, G. Seidl, M. Fischer, E. Woehler, Dr. I.-M. Reps, K. Ohnmacht, M. Leibeguth, M. Lassek, M. Schoe­ kel, S. Gardemin, U. + W. Ocker, H. Prasuhn, M. + Prof. Dr. H. Reichmann, H. + B. Lienhop, D. Sladek, V. + D. Ruppel, R. Brueck, W. Lutz, I. Nagel, C. Ebeling, E. Suender­ mann, H.-U. Schaper, C. Rapp, A. Hoefig, G. v. Boetticher, U. + C.-H. Moeller, A. Staude, R. Mantei, A. Priesner, K.-D. Wiedenroth, P. Wentzky, K.-H. + S. Beck, S. Lauersdorf, G. + G. Miersch, I. Kahlfeld, C. + A. Meckseper, H. + H. Kehrwieder, R. Wiesner, H. Eg­ gers, W. Holze, C. + W. Eggers, M. Grassmann, H. Volker, S. Schulze, L. + R. Thiele, W. Friedrich, E. + H. Arend, G. Koschnik, H. + Dr. H. Martin, E. + U. Knust, L. Schuette, E. Hillnhagen, D. Miessner, H. Evers, H. Zacher, S. Quittnat, H. Soch, U. + W. Firnhaber, M. Wolny, H. Wulfes, B. Klueter, B. Ahrens, A. +D. Hess, U. + G. Renner, H. Lukat, L. Boeswetter, R. Heinemann, E. Niens, G. Bettels, A. Bode, V. + K.-H. Cordes, R. Stamm, D. Sperling, K. +K. Stemmwedel, M. Ludewig, H. + H. Leyendecker, P. Neubauer, U. Goehmann, M. Bartels, W. + Dr. U. Kellner, K. Ravens, C. Toll, R. Braemer, B. Poppe, H. Hoffmann, W. + I. Suering, C. Kahle, W. Wolter, H. Kuck, S. Haas/Schülervorspiel, S. Jeratsch, Frau Niebler-Sturm, S. Diebel-Andres, U. Arendt, C. Helberg, B. Diedicke, H.-H. + L. Ringe, U. Wehking, I. Boecker, I. Nordhoff, B. Gas, R. Bothmann, R. Kaiser, L. Riechers, A. + L. Teckentrup, F. + W. Koch, A. Luther, U. Millauer, H. Joseitis, K. + P. Henze, E. Sanfilippo, G. Hensel, G. Noack, H. Grams, E. + K. Taudien, I. Erdmann, M. Vogel, A. Simmelundt, E.-F. Riefenstahl, H. Schendel, H. Lengwenus, E. Krien, B. Juengling, K. Steckmann, P. Nahamowitz, R. Schwerin, B. Grunwald, R. Kaplanek, W. Menzel, I. Woda, S. Gilster, H. + C. Jansen, K.-H. Kampmann, J. Podleska, G. Wende, M. Mackelden, H. Risse, I. Moehlmann, K. Grueneklee, A. Credner, U. + I. Becker, I. Valentin, Firma Alpha Immobilien-Service UG, J. Barth, B. Sodeik, W. Neureuther, H. Toepfer, R. Vogl, U. Seiler, H. Pape, J. + S. Richter, A. Zwingelberg, M. Neemann, M. + Prof. Dr. R. Schnuell, E. Busche, L. Strakosch, P. Grobe, R. Wenzlaff, B. Frank, G. Kel­ ting, D. Jaeger-Gatz, M. Kehrbach, E. Freudenberg, B. Treige, M. Wetzel, H. Behnsen, J. Bahlau sowie allen anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.


Aus den nachfolgenden Silben sind 18 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – Ein Zitat von Marquis de Vauvenargues ergeben: al – ben – bras – der – dreh – dun – ein – ele – er – ere – fas – gel – ger – ger – gu – in – heit – ka – kel – kurz – lar – lee – ma – maes – men – mes – mi – ne – ne – nen – nie – non – oden – ort – ple – re – sach – sau – sen – sen – sig – so – sol – staub – stein – sung – tage – tar – vent – wald – xus

1. Finsternis

2. zahlungsunfähig

3. Gemäldegalerie in Leningrad

4. antike Völkergruppe

5. in bestimmtem Rhythmus

6. Bergland in der Rheinebene

7. Sonnengeflecht

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir dreimal den Krimi »Sechs mal zwei« von Arne Dahl. Nach den Enthüllungen ihres letzten Falls werden Berger und Blom vom Geheimdienst verfolgt. Und sie wissen nicht einmal, ob sie einander vertrauen können. Da taucht ein geheimnisvoller Brief auf, der Details eines ihrer alten Mordfälle enthält, die nur der Mörder selbst oder eine ihm vertraute Person kennen kann ... Immer wieder hat er notiert, was ihm passiert ist. Damals in der DDR und danach – im Westen – als Asphalt-Verkäufer in Celle. In »Bankgeflüster, Teil 1+2« hat Tom Velten jetzt seine Anekdoten, Gesprächsfetzen und Überlegungen zur Zeit veröffentlicht. Launig, tiefgründig, authentisch. Die Bücher für Sie dreimal. Das wundervolle Kinderbuch »Ein Freund wie kein anderer« gibt es viermal zu gewinnen. Erdhörnchen Habbi ist mit einem Wolf zusammengeprallt. Doch statt sich auf ihn zu stürzen, blinzelt der Wolf ihn nur kraftlos an. Er scheint schwer verletzt zu sein. Täglich versorgt Habbi ihn mit Futter und nach und nach freunden die beiden sich an. Bis ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird ... Für Jungen und Mädchen ab 6 Jahre.

8. Reinigungsgerät

Die Lösung des Mai-Rätsels lautete: Tu wo du bist was du kannst mit dem was du hast.

15. Staat der USA

Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 301269-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de. Einsendeschluss: 30. Juni 2018. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

9. deutsch-amerikanischer Physiker (1879 bis 1955)

10. ein Bundesland

11. Stadt im Landkreis Spree-Neiße

12. grundlegend

13. Platz für Arbeiten an einem Film

14. Straße mit viel Bäumen

16. Essenz eines Buches

17. Spielraum für Entscheidungen

18. Klosterfrau

ASPHALT 06/18

SILBENRÄTSEL

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