2016 06 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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UNSERE KINDER KEIN RAUM

Jedes 6. Schulkind hat Stress-Symptome.

SEHR VERLETZLICH Elternlose unbegleitete Flüchtlingskinder.

MACHT MIT!

Schreibwettbewerb zu Armut und Unrecht.


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Notizblock

6 Angespitzt 7

Kein Raum

Jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche weisen deutliche Stress-Symptome auf. Weil Zeit und Freiraum fehlen.

10 Verletzlich

Sie gehören zu der am meisten gefährdeten Gruppe unter den Flüchtlingen: elternlose, minderjährige Mädchen und Jungen.

14 Kein Zuhause

Ungehört und unverstanden fühlen sich Straßenkinder in Deutschland. Einige haben sich jetzt organisiert.

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Kinder, macht mit!

Großer Asphalt-Schreibwettbewerb zu Armut und Ungerechtigkeit.

18 Wer war eigentlich …? 19

Aus der Szene

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Kinder satt

Die Nordstädter Kindertafel ist ein gelungenes Stadtteilprojekt.

22 Aus der Szene 23 Das muss mal gesagt werden 24 Rund um Asphalt/Impressum 26 Wir verlosen Karten für den Zoo 27 Briefe an uns 28 Aus dem Leben

des Asphalt-Verkäuferpaares Natascha und Bernd

30 Meine Worte

Texte aus der Asphalt-Schreibwerkstatt

32 Die Lesebühne

Henning Chadde: Von all dem Blei in unseren Venen

34 Buchtipps 35 Juni-Tipps 38 Ihr Engagement

Titelfoto: Oksana Kuzmina

39 Silbenrätsel Das Asphalt-Prinzip

Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


was führt eine Mutter, einen Vater dazu, das eigene Kind allein in eine völlig unbekannte Welt zu schicken? Wie tief muss die Hoffnungslosigkeit sein, um so etwas nicht zu ver­ hindern oder gar in die Wege zu leiten? Oder was ist, wenn die eigene Situation in der Familie durch Krieg, wenn die eigene Situation durch Zwangsheirat oder Beschneidung so fürch­ terlich ist, dass Jugendliche ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und die eigene Heimat lieber verlassen, und sei es allein? Laut einer Schätzung der Diakonie waren im letzten Jahr 60 Millionen Menschen auf der Flucht – eine Zahl, die ich mir gar nicht vorstellen kann. Etwa die Hälfte dieser f lüchten­ den Menschen waren unter 18 Jahren. Zu ihnen zählen die sogenannten »unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge«. Ich war neulich mit mehreren von ihnen zusammen Mittag­ essen. Sie waren, natürlich, komplett unterschiedlich. Da war der 16-jährige Junge aus Afghanistan, der erzählt, dass er Geld verdienen will, um es seiner Familie zu schicken. Schnell solle es gehen. Der 12-Jährige, der sagt, er dürfe keinen Kontakt zu seiner Familie haben. Die Frage nach dem Warum bleibt offen. Untergebracht bei Gasteltern, die sich – im höchsten Maße respektabel, finde ich – bereit erklären, einen fremden Jugend­ lichen in die Familie aufzunehmen. Nicht selten sitzt die Herkunftsfamilie des Jugendlichen über Handy mit am Frühstückstisch. Andere junge Flüchtlinge werden in stationä­ ren Einrichtungen untergebracht, auch hier treffen Kulturen aufeinander. Jungen, die fegen müssen: für manche neu. Einfach ist es nicht. Doch es eröffnen sich für alle Betei­ ligten neue Welten. Darüber ist in dieser Ausgabe zu lesen. Zu lesen ist aber auch von Kindern, die bei uns auf der Straße leben, weil sie zu Hause nicht mehr klar kommen. Man sieht sie kaum, sie gehen ihre eigenen Wege. Andere Kin­ der wiederum werden von den sogenannten »Hubschrauber­ eltern« großgezogen, manche von ihnen sind überfordert von den hohen Erwartungen von uns Eltern an sie. Vom Burnout bei Kindern ist darum in diesem Heft auch zu lesen. »Werdet wie die Kinder«, heißt es im meistverkauften Buch der Welt. Ist das überholt – oder müssen wir es vielleicht wieder neu deuten? Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr

Rainer Müller-Brandes · Diakoniepastor und Mitherausgeber von Asphalt

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Foto: Picture-Alliance/A. Rüsche

NOTIZBLOCK

Cannabis: Piratenpartei fordert Rehabilitation Verurteilter Hannover. Die Piratenpartei in Niedersachsen fordert nach der Legalisierung von Cannabis für Schwerkranke ab Frühjahr 2017 durch die Bundes­ regierung, dass Menschen, die ebenfalls Cannabis aus medizinischen Gründen in der Vergangenheit angebaut haben, rehabilitiert werden sollen. Zudem kritisiert der niedersächsische Vorsitzende Florian Lang, dass mit der neuen Regelung verschiedene andere Krankheiten außen vor bleiben, bei denen der Cannabisgebrauch ebenfalls Linderung brin­ gen kann. Mit Blick auf die Gesetzeslage in anderen Ländern in Europa betont Lang, dass dort bereits sehr viel liberaler mit dem Thema umgegangen wird. Das sei auch für Deutschland begrüßenswert: »Ziel ist und bleibt die vollständige Legalisierung von Cannabis«. ME

Asse: Atommüll soll in Region bleiben Dreckige Dienstwagen Hannover. Die Deutsche Umwelthilfe hat erneut die Dienstwagen der Landesregierung in Nieder­ sachsen unter die Lupe genommen und auf Klima­ freundlichkeit untersucht. Das Ergebnis bleibt ernüchternd: Auch in der neusten Untersuchung schafft es Niedersachsen im Bundesvergleich nur ins untere Drittel auf Platz 11. Demnach liegt der CO2-Ausstoß bei 153 Gramm pro Kilometer. Im Vergleich dazu konnte die Deutsche Umwelthilfe für Spitzenreiter Hamburg einen Wert ermitteln, der rund ein Drittel kleiner ist. Auch die Nach­ barn in Bremen haben deutlich bessere Werte und kamen so auf den drittbesten Platz. Positiv fie­ len bei der Untersuchung die Dienstwagen von Umwelt­ m inister Wenzel und Landwirtschafts­ minister Meyer (beide Grüne) auf, die beide auf ein Hybrid­fahrzeug setzen. Am meisten CO2-Ausstoß konnte bei den Dienstwagen von Innenminister Pistorius und Ministerpräsident Weil verzeichnet werden- hier liegt der Wert bei 216 Gramm pro Kilo­ meter. ME

Wolfenbüttel. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat Anfang Mai in einer Studie die Sicherheit eines Zwischenlagers für den radioaktiven Müll aus der Asse untersucht. Auf Grund der Ergebnisse empfiehlt das BfS die Suche nach einem Zwischen­ lager in der Region. Das Amt begründet die Emp­ fehlung nicht zuletzt mit den Anforderungen des Strahlen­schutzes, da eine Asse-nahe Lagerung kürzere Transportwege zur Folge hätte und damit stärkere Strahlenbelastungen für Arbeiter und Bürger vermieden werden könne. Derzeit lagern in der maroden Asse 126 Tausend Fässer mit schwachund mittelradioaktiven Abfällen, die zunächst in ein Zwischenlager umgelagert werden sollen. ME


Gesetz gegen Gaffer

Hannover. Anfang Mai hat der Niedersächsische Landtag in einer Sonder­ sitzung die Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsaus­ schuss beschlossen. Dieser soll die derzeitige Situation der Abwehr gegen den islamistischen Terrorismus untersuchen und mögliche Schwach­ stellen identifizieren. Hintergrund ist dabei auch die Messerattacke im Bahnhof Hannover. Im Februar hatte eine 15-jährige Schülerin einen Bundespolizisten mit einem Messer angegriffen. Das Mädchen soll dabei von der Terrororganisation »Islamischer Staat« dazu angestiftet worden sein. Mittlerweile ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen die 15-jährige Schülerin. ME

Hannover. Das Land Niedersachsen hat Mitte Mai eine Gesetzes-Initiative im Bundesrat auf den Weg gebracht, mit der dem Gaffer-Problem bei Unfällen begegnet werden soll. Demnach soll mit Geld- oder Haftstrafen bis zu einem Jahr bestraft werden, wer bei Unfällen die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit behindert oder Fotos oder Videos von Unfall­opfern aufnimmt. Außerdem dürfen nach dem Willen der Urheber der Initiative Poli­ zisten zukünftig die Smartphones von Schaulustigen einsammeln. Zuletzt hatte es in Niedersachsen bei Unfällen problematische Situationen mit Gaffern gegeben, die zum Teil sogar in Hand­ greiflichkeiten endeten. Die niedersäch­ sische Polizei geht bereits rigoros gegen Gaffer vor und erstattete in mehreren Fällen Anzeigen gegen Autofahrer, die am Steuer mit ihren Handys Fotos oder Filme von Unfallorten aufnahmen. ME

Kein Interesse an Gesundheitskarte

ZAHLENSPIEGEL »MÜLL«

Hannover. Laut dem Niedersächsischen Landkreistag ist seit Einfüh­ rung der elektronischen Gesundheitskarte für Asylbewerber zum 1. April keine Kommune in Niedersachsen beigetreten. Grund könnten erhebliche Kostensteigerungen sein, die bereits im Vorfeld von einigen befürchtet wurden. Den Kommunen steht es frei das neue System zu nutzen. Mit der Gesundheitskarte soll Asylbewerbern im Krankheitsfall der Weg zum Arzt erleichtert werden. Bisher müssen kranke Asylbewerber zunächst vom Sozialamt eine Bescheinigung einholen, der ihnen dann den Besuch eines Arztes erlaubt. ME

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24,9 Mio. Tonnen Abfall gab es 2014 in Niedersachsen. Das sind 1,1 Mio. Tonnen (+ 4,8 %) mehr als im Vorjahr. 38 % davon waren Bau- und

Abbruchabfälle. 18 % davon waren Hausmüll oder hausmüllähnliche Abfälle. 2,5 Mio. Tonnen Müll machten getrennt gesammelte Abfälle aus (Gelbe Sack, Altpapier und Bio). Mehr als ¾ des gesamten Mülls wurde in Abfallbehandlungsanlagen aufbereitet und der Kreislaufwirtschaft wieder zugeführt.

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Springe und Obernkirchen.

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Ausschuss zu islamistischer Gewalt

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ANGESPITZT

Ich weiß, man sollte nicht immer das Haar in der Suppe suchen, aber folgende Meldung ist schon eine haarige Angelegenheit: »Papst-Reliquie kommt nach Laatzen« – und zwar die Haare von Papst Johannes Paul II. Genauer gesagt in die Kapelle eines Altenheims in Laatzen. Ob sich dem ehemaligen Kirchenoberhaupt da nicht die Haare sträuben würden? Nicht mal in die Landeshauptstadt, sondern haarscharf daneben – nach Laatzen. Die katholische Kirche will damit Gläubige anlocken, doch der Wunsch scheint an den Haaren herbeigezogen. Denn die Haare

»ACHTUNG: HAARSPALTEREI«

des Papstes sind vermutlich kaum zu sehen: Sie werden in einem Gefäß aufbewahrt, das in den Altar der Hauskapelle einge­lassen ist. Immerhin hat die Kirche noch mal überprüft, dass es sich tatsächlich um heilige Haare handelt, schließlich gleicht ein Haar dem anderen. Mal ehrlich, welcher Heilige möchte ernsthaft seine Reliquien später in Laatzen wissen? Papst Franziskus muss sich darüber jetzt zumindest keine grauen Haare wachsen lassen, da gibt’s ja jetzt schon Papsthaar. Aber wir haben auch noch viele andere schöne Orte in Niedersachsen für päpstliche Lockenpracht. Zum Beispiel den »Ha(a)rz«. Mark Eickhorst


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Foto: Picture-Alliance/Bildagentur-online

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OHNE RAUM UND ZEIT Bauch, Kopf, Rücken: Alles tut weh. Bei immer mehr Kindern. Burn-Out-Symptome in Schule und Kinderzimmern als Folge geistiger Monokultur. Eine neue Studie mahnt. Sie geben ihr Bestes, und genau das ist das Problem. Sophie und ihre Mutter Andrea. Oder Anton und sein Vater Jörg*. Sophie ist 13 und geht auf ein ordentliches Gymnasium in Hanno­ vers Osten. Anton ist 10 und besucht eine der nicht nichtstaat­ lichen Schulen, die eigentlich bekannt dafür sind, jedes Kind mit liebevoller Autorität besonders gut zu fördern. Jörg ist Architekt, fährt öfter Rad als X3 und beginnt den Tag mit Cappuccino im Café am Markt – schnell im Stehen. And­ rea erzieht Sophie ohne den Kindsvater und arbeitet viel zu viel selbstständig in ihrer kleinen Boutique. Alle vier sind

sicher: Schule ist wichtig, Hobbys sind wichtig, Mithalten ist wichtig. Denn »von nix kommt nix«, wie Jörg gerne sagt. Der Druck, der daraus entsteht, macht Anton unruhig. Und Sophie traurig. Anton und Sophie sind zwei von rund 6.000 gestressten Kindern und Jugendlichen in Hannover. Oder aufs ganze Land um­gerechnet zwei von rund 190.000 gestressten Schülerinnen und Schülern in Niedersachsen. Denn eine neue repräsentative Studie der Universität Bielefeld hat jetzt herausgefunden: Jeder fünfte Jugendliche und jedes sechste Grundschulkind weisen


Keine Autonomie in der Freizeit Ein wesentlicher Aspekt von Stressbelastungen ist mangelnde Freizeit und fehlende selbstbestimmte »Qualitätszeit«. Mit »oft« antworteten Kinder auf folgende Fragen Wie oft hast du das Gefühl, dass Du keine Zeit für Dinge hast, die Dir wirklich Spaß machen?

83,5 % 26,1 %

Wie oft hast Du das Gefühl, dass Du lieber etwas anderes machen würdest als Du gerade machst? Wie oft hast du nach der Schule Termine, die Du eigentlich nicht machen willst?

85,6 % 44 % 54,4 % 19,8 %

Kinder mit stark ausgeprägter Stresssymptomatik Kinder mit schwach ausgeprägter Stresssymptomatik

heute klassische medizinische Stressmerkmale auf. Regelmäßige Einschlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen, häufige Müdigkeit trotz ausrei­ chender Schlafzeit – das sind die häufigsten Sym­ ptome. Sorgen, zeitliche Belastung und Erwar­ tungsdruck – das sind die Ursachen, sagt die Studie von Professor Holger Ziegler von der Fakultät für Erziehungs­w issenschaften der Universität Bielefeld. Depressionen, Versagensängste und ein deutlich erhöhtes Aggressionspotenzial sind langfristig die Folgen.

Geld ist Zeit Schon im Kinderzimmer fängt es an: »Wenn Eltern, wie heute oft, keine Zeit haben, dann fehlt die Spiegelung für die Kinder.« Ohne aus­ reichende Spiegelung des eigenen Verhaltens durch Eltern, auch des Lern- und Forscherver­ haltens, findet keine gesunde Entwicklung statt,

Stichwort Stress Professor Holger Ziegler: »Stress ist ein Ungleich­ gewicht zwischen wahrgenommenen Anforderungen und subjektiven Fähigkeiten, diesen Anforderungen zu begegnen.«

20 %

40 %

60 %

80 %

Quelle: Stress-Studie 2015 der Universität Bielefeld/Bayer HealthCare

mahnt Kurt Brylla vom hannoverschen Winnicott-Insti­ tut. »Wenn ich gespiegelt bekomme, ›hui, das habe ich aber gut gemacht‹, dann gehe ich auch mit dieser Erfahrung an Herausforderungen in der Schule ran, bin offen und guten Mutes«, sagt der renommierte Kinderpsychologe. »Wenn ich aber schon früh gespiegelt bekomme ›das war noch nicht besonders, du kannst das nicht‹, dann gehe ich mit Druck an die nächste Aufgabe.« Noch schlimmer aber: Wenn überhaupt nicht genügend Zeit für den Austausch bleibt, für die echte Beziehung insgesamt. Wenn alles schnell gemacht werden muss, weil Doppelverdienerhaushalte heute die Regel sind. Weil der Teilhabedruck stetig steigt. Wenn statt echtem Interesse nur noch floskelhafte Fragen wie »Wie war es in der Schule?«, oder »Sind die Hausaufgaben fertig?« gestellt werden können, spätestens dann wird der Kampf um Leistung und Hausaufgaben ganz schnell zum Beziehungs­ killer zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter. Denn Eltern sind im Dilemma. Selbst haben sie immer weniger Zeit – ob immer alle Gründe dafür nachvollziehbar sind, sei dahingestellt. Gleichzeitig waren der Leistungsdruck und die gesellschaftliche Unsicherheit nie höher als heute. Und so kommt es dazu, dass 78 Prozent der in der Studie befragten Stresskinder der Aussage zustimmen: »Meine Eltern erwarten von mir, dass ich g ut in der Schule bin«. Und noch 50 Prozent sagen: »Wenn ich nicht gut in der Schule bin, sind meine Eltern enttäuscht.« Enttäuschte Eltern? Nichts ist schlimmer für Kinder. Das zu vermeiden ist dann ihr oberstes Ziel.


Auch Sophie hätte gern mehr Zeit – einfach nur für sich. Um zu chillen, zu spielen, mal raus zu gehen. An Freunde treffen unter der Woche sei gar nicht zu denken. Das liege auch an den Hobbies, die sie eigentlich gerne machen würde. Die sie aber immer öfter als Aufgabe denn als Lustgewinn empfindet, weil der »Kopf nicht mehr frei« sei »nach all dem Lernen«. Kin­ der, findet sie, sollten eigentlich oft »einfach das machen können, wozu sie gerade Lust haben und was ihnen Spaß macht und große Wünsche haben.« Fußballstar werden oder sowas. Aber schon mit ihren 13 Jahren ist ihr bewusst: »Das sind nur Träume. Es ist wichtig, etwas zu lernen, das ist sogar das allerwichtigste.« Und gibt damit nur das weiter, was heute allseitig an Kinder herangetragen wird. Denn Andrea weiß ganz genau, was ihr im Leben verwehrt geblieben ist, weil sie damals die Chance zum Abitur vertan hat. Das soll bei Sophie nicht wieder vorkommen. Sophie weiß das und will deshalb alles richtigmachen. Und so entsteht ein Problem ohne Schuld. Das Verhalten sei geradezu klassisch, findet Brylla. »Natürlich hat sie jetzt das Gefühl das Richtige zu tun, wenn sie ihre Tochter zum Abi bringen will«, so Brylla. Und irgend­ wie habe sie ja auch recht damit. »Wenn ich mein Kind aber leistungskor­ rekt machen will oder womöglich gar zum dem Erfolg dirigiere, den ich für richtig halte und für mich in der Nachschau gern selbst erlebt hätte, dann * Namen von der Redaktion geändert ist das aber nur noch bedingt Fördern«, sagt Brylla. »Dann guck ich nicht, was mein Kind braucht und was es kann.« Immer wieder kämen Eltern mit Kindern in seine Sprechstunden, die »richtiggehend dressiert« würden. »Tja, und dann sitzen sie hier mit einem Kind, das wieder ins Bett macht.« Deshalb rät der Experte Eltern grundsätzlich zu deutlich mehr Gelas­ senheit in schulischen Fragen. Es gebe mittlerweile ja geradezu einen Kult ums Abitur. Über den zweiten Bildungsweg sei aber später immer noch viel möglich. Häufig sogar entspannter und deutlich selbstbestimmter. Unsere Mieter wohnen Eltern sollten mehr von sich selbst abstrahieren und tatsächlich ihr Kind in den Blick nehmen, damit die schulische Umgebung nicht zu einem »Hort angstinduzierter Reize« werde. »Wichtig ist, dass das Kind sich gese­ hen fühlt und wirklich die positive Aufmerksamkeit der Eltern spürt.«

Magst du dein Leben? Dass er nicht genug hinhört und hinschaut, weiß Jörg insgeheim schon ziemlich genau. Schon oft sei Anton wütend gewesen, weil Jörg irgendwo zwischen Zeichnen, Organisieren und Rumkutschieren wieder einmal nur mit halben Ohr hingehört hat. Weil Jörg was gefragt hat, was Anton doch eben gerade erst berichtet hatte. »Du hörst nie zu«, schreit Anton ihn dann an. Anton sei dann fast rasend vor Wut. Und Jörg schweigt dann erstmal. Das sei für ihn sehr bedrückend, berichtet der dauergestresste Vater. Eigentlich wolle er es doch richtigmachen, »Interesse zeigen halt«. Zeigen aber ist wohl etwas anderes als haben. 60 Prozent aller befragten Stresskinder antworteten in der Bielefelder Stressstudie auf die Frage »Fragen dich deine Eltern nach deiner Meinung?« mit »Selten« oder »Nie«. Hat er Anton denn mal gefragt, ob das Leben, was sie führen, dem Jun­ gen gefällt? »Eigenartig« findet Jörg eine solche Nachfrage. Immerhin tue

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er das alles ja auch für Anton, damit er es mal besser habe. 26,2 Prozent aller Eltern von gestressten Kindern geben in der Bielefelder Stress-Studie einen so ähnlich formulierten Satz für sich selbst als ihren Hauptantrieb an. Hingegen nur 10 Prozent aller Eltern von Kindern, die nicht unter Stresssymptomen leiden. Dass das Kind auch noch in der Freizeit, bei guten Hobbys etwas lernen soll, hal­ ten 28,6 Prozent aller Eltern von gestress­ ten Kindern für wichtig. Und nur 13 Pro­ zent der Eltern von nicht gestressten Kin­ dern. Insgesamt glauben 83 Prozent aller Eltern von sich selbst, ihre Kinder nicht zu überfordern. Und 29,9 Prozent aller befragten gestressten Kinder antworte­ ten auf die Frage »Magst du dein Leben?« mit »Nie.« Volker Macke

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Fetisch Abitur


Foto: D. Addicks/Diakonisches Werk

VERLETZLICH Besonders gefährdet unter den Flüchtlingen sind minderjährige, elternlose Mädchen und Jungen. Sie kommen erschöpft bei uns an und bedürfen gezielter Hilfe. Das deutsche Jugendrecht ist auf ihrer Seite. Die Jugendlichen auf dem Foto dieser Seite sind jetzt entspannt, gelöst. Sie haben es hinter sich, sie haben die Herausforde­ rung bewältigt. Sie sind noch minderjährig, flüchteten aus Afghanistan, Syrien, Irak und anderen Krisenländern. Ihre Eltern konnten nicht gemeinsam mit ihnen fliehen, sind gar verschollen, gestorben. Ihre Flucht, die gesamte Lebens­ situation haben die jungen Leute noch nicht verarbeitet, da liegt noch viel vor ihnen. Aber ihr Auftritt Anfang Mai in der »Faust« in Hannover, der ist gelungen, der Applaus vom Pub­ likum tat gut. Ihren Rap haben sie mit ganzer Seele gesungen: »Ich bin auf der Reise, so wie du. Ich will meine Freiheit, so wie

du. Ich leb auf meine Weise, so wie du. Ich hab einen Traum, so wie du.« Der hannoversche Rapper Spax entwarf Text und Musik gemeinsam mit ihnen und hat leidenschaftlich mit ihnen geprobt. Spax ist durch den Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes in Kontakt mit den jungen Flüchtlingen gekommen. Ermöglicht wurde der Konzertauftritt dann durch das Flüchtlingsnetzwerk »Niedersachsen packt an«. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge erhalten in Nieder­ sachsen schon seit langem Hilfe. Die Kinder und Jugendlichen kamen mit den Konflikten, die in den letzten Jahrzehnten in Krisenregionen tobten: Serbien, Kroatien, Kosovo, Sudan, Irak


terhin, Gastfamilien zu finden, die bereit und imstande sind, junge Flüchtlinge als Pflegekinder aufzunehmen«. (Interview mit einer Pflegemutter und Info-Adressen: S. 12/13). Rund 80.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind seit vergangenem Jahr in Deutschland angekommen. Die Mehrzahl erreichte über die bayerische Grenze deut­ sches Staatsgebiet. Ministerpräsident Horst Seehofer forderte daraufhin einen bundesweiten Umverteilungsschlüssel, um zu verhindern, dass Bayern die Hauptversorgung dieser Flücht­ lingsgruppe leisten muss. Die Bundesregierung kam der For­ derung rasch nach. Der nun geltende Schlüssel bestimmt, dass Niedersachsen 9,3 Prozent aller unbegleiteten Minderjähri­ gen aufzunehmen hat, und diese Quote ist noch nicht erfüllt: Bayern, Bremen, Hessen, Hamburg und Schleswig-Holstein können weiterhin junge Flüchtlinge abgeben, unter anderem an Niedersachsen. Christian Ortmann, Region Hannover: »Bei den unbegleite­ ten minderjährigen Flüchtlingen verzeichnen wir zur Zeit noch keinen Rückgang wie bei den Flüchtlingen insgesamt, sondern eine Stagnation auf einem anhaltend hohen Niveau. Seit vie­ len Wochen haben wir die Zahl von 260 bis 270 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, um die wir uns kümmern müs­ sen. Wir haben immer einen Zugang und einen Abgang, die sich entsprechend ausgleichen. Unsere gesetzliche Aufnah­ meverpflichtung liegt aber immer noch knapp 100 Plätze dar­ über. Im November, Dezember ging die Fallzahlenkurve steil nach oben, und wir haben uns jetzt auf einem hohen Niveau eingependelt.« Konsequenz: Die Region sucht weiterhin enga­ gierte Gastfamilien. Die Beratung durch den Pf legekinder­ dienst darf und sollte dabei in Anspruch genommen werden. Roland Levin: »Wenn man sich darauf einlässt, dann ist jede einzelne Begegnung großartig, weil man selber auch profi­

Fachpersonal gesucht Die Situation rund um die Betreuung der unbegleiteten minder­ jährigen Flüchtlinge hat sich inzwischen, verglichen mit dem Winter 2015/2016, etwas entspannt. Wichtige gesetzliche Standards sind neu definiert, viele Unklarheiten zur Gruppengröße, zur Unterbringung, zur Betriebserlaubnis von Einrichtungen oder zum Betreuungsschlüssel sind geklärt. Die Region Hannover sucht weiterhin Sozialpädagoginnen und -pädagogen zur Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Die meisten Verträge werden zunächst befristet sein, doch ist die Region bemüht, sie später zu verlängern oder in unbefristete zu verwandeln, eventuell dann auch in anderen Einsatzfeldern. Aktuelle Stellenangebote und Ansprechpartner der Region unter: www.dawillicharbeiten.de.

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und etliche mehr. »Doch waren die Zahlen in den früheren Jahren nicht sehr hoch«, sagen Frank Enge und Frank Hülsemann vom Jugendmigrations­ dienst des Diakonischen Werkes. Sie betreuen seit 15 Jahren unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, vermitteln sie in Sprachlernkurse, helfen ihnen, den Asylantrag zu stellen, sich in der fremden Kul­ tur einzugewöhnen, Kontakt zu Verwandten in Deutschland oder dem Herkunftsland herzustellen. Der Jugendmigrationsdienst und auch andere Hil­ feträger machten ihre Arbeit verlässlich, still, ohne großes Aufsehen. Im Verlauf des Jahres 2015 änderte sich vieles. Mit der hohen Zahl der Flüchtlinge gerieten auch die Schwächsten und Gefährdetsten unter ihnen in den öffentlichen Blick: Kleinkinder, Mütter und eben auch Minderjährige ohne Eltern. »Die unbe­ gleiteten minderjährigen Ausländer waren für uns im letzten Jahr eine Riesenherausforderung«, sagt Roland Levin, Leiter des Fachbereichs Jugend der Region Hannover. »In Deutschland gelten hohe Standards in der Jugendhilfe, und diese sind auch auf Flüchtlinge anzuwenden.« Wenn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einem deutschen Bundesland oder einer Kom­ mune ankommen, ist die Jugendhilfe verpf lich­ tet, ihnen umgehend ein Dach über dem Kopf, Ver­ pflegung, klärende Gespräche und medizinische Versorgung zu geben. Levin: »In dieser Phase der Erstunterbringung klären wir, wo die Minderjähri­ gen herkommen und was sie durchlebt haben. Alle durchlaufen eine Clearingstelle und entsprechend ihrer individuellen Situation suchen wir dann nach Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Wir unter­ stützen sie bei der Suche nach einer Perspektive.« Christian Ortmann, bei der Region Hannover spezi­ ell für die unbegleiteten Minderjährigen zuständig, erinnert sich, dass die Zahlen ab Oktober/Novem­ ber 2015 sehr stark anstiegen: »Ein Bundesgesetz gab seit dem 1. November 2015 feste Quoten für die Bundesländer und Kommunen vor. Wir sind hier eines der größten Jugendämter in Niedersachsen und als Jugendamt der Region Hannover auch für 16 Umlandkommunen zuständig. Wir sind dadurch in die Situation gekommen, dass wir sehr schnell sehr viele unbegleitete Minderjährige aufnehmen muss­ ten, und wären regelrecht aufgeschmissen gewesen, hätten wir nicht ein eigenes Kinder- und Jugend­ heim, den Waldhof in Barsinghausen, und dessen Außenstellen. Wichtig zur Entlastung ist auch wei­

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tiert. Man gibt nicht nur, sondern der eigene Horizont öffnet sich. Integration heißt für mich, dass man gemeinsam auf die große Herausforderung reagiert. Menschen wie Frau Christ gehen da mit großen Schritten voraus. Die Integration der Flüchtlinge wird die Herausforde­ rung der nächsten Jahre sein. Wir ver­ suchen in der Jugendhilfe, unseren Teil beizutragen, aber es ist eine gemeinsame Aufgabe für die ganze Gesellschaft.« Auch Frank Enge und Frank Hülse­ mann vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes bekräftigen, dass sehr viel an Freude, Dankbarkeit und neuen Einsichten zu allen zurückkommt, die mit jungen Flücht lingen arbei­ ten. Das Diakonische Werk unterstützt die Stadt Hannover bei der Suche und Begleitung von Gastfamilien (Info S. 12). Ein ungeklärtes Phänomen wirft bun­ desweit noch viele Fragen auf: Zwischen den registrierten Ankunftszahlen an den deutschen Außengrenzen und den Zahlen aus den Unterkünften der Kom­ munen klafft eine Lücke von bis zu 5.000. Der Verbleib dieser jungen Menschen kann nicht exakt nachgewiesen werden. Gerätselt wird: Sind sie bei Verwandten, Bekannten untergekommen? Wurden sie von Menschenhändlern abgefangen? Zur Prostitution, zur Organentnahme? Oder ist alles schlicht mit Doppelzählungen erklärbar? Die deutsche Polizei arbeitet mit Europol zusammen, auch in ande­ ren europäischen Staaten klafft nämlich diese statistische Lücke. Ihre Klärung ist derzeit eine von vielen dringenden Auf­ gaben rund um die Schicksale der unbe­ gleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Renate Schwarzbauer

Info-Termine zur Pflegschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Region Hannover: 15.9. und 11.11.2016, 18 Uhr, Regionshaus, Hildesheimer Straße 18. Interessenten in der Stadt Hannover können Fragen stellen oder sich bewerben unter E-Mail umf@diakonisches-werk-hannover.de oder 51.23.4KSD@hannover-stadt.de.

TAJ UND ELHAM Anke Christ und Uwe Konieczny in Groß Munzel haben zwei minderjährige Flüchtlinge bei sich aufgenommen Frau Christ, Sie haben eine weit reichende Entscheidung getroffen: Ihr Lebensgefährte und Sie sind jetzt Pflege­ eltern für zwei junge Flüchtlinge. Ja, Elham und Taj leben seit Anfang März 2016 bei uns. Beide sind 17 Jahre alt, kommen aus Afghanistan. Sie haben sich hier in einer Unterkunft der Region Hannover für unbegleitete minderjährige Ausländer in Barsinghausen kennengelernt. Sie haben gefragt, ob sie gemeinsam in eine Familie gehen könn­ ten. Mein Partner und ich hatten zuerst überlegt, nur einen jungen Flüchtling aufzunehmen. Jetzt sind wir froh, dass beide bei uns sind. Sie haben sich gegenseitig, das ist sehr hilfreich für sie, und die beiden sind uns richtig ans Herz gewachsen.

Welche Formalitäten gingen dem Einzug in Ihr Haus voraus? Wir haben einen der Info-Abende der Region Hannover besucht. Da erfuhren wir wichtige Details zur Übernahme einer PflegeElternschaft. Die bewerbende Familie muss dann viele Formu­ lare ausfüllen, und der Pflegekinderdienst prüft auch durch einen Hausbesuch, ob man geeignet ist. Man sollte genügend Platz, Zeit und Geduld haben. Und offen sein für alles, was die jungen Flüchtlinge an Schönem und Traurigem aus ihrem bis­ herigen Leben mitbringen. Man kann aber beruftstätig sein, es wird nicht erwartet, dass eine Person immer zu Hause ist.

War die Zeit der Eingewöhnung schwierig? Nein, wir sind von Anfang an gut miteinander ausgekommen. Elham spricht auch Englisch, mit ihm konnten wir uns sofort verständigen. Taj sprach seine Heimatsprache und macht jetzt große Fortschritte auf Deutsch. Beide sind sehr höflich und umgänglich. Wir haben schnell gemerkt, dass wir ihnen den Hausschlüssel anvertrauen können, mein Partner und ich gehen morgens früher zur Arbeit als die beiden zur Schule.

Wie gehen Sie mit den Fluchterfahrungen der jungen Männer um?


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Foto: R. Schwarzbauer

12 »Elham und Taj gehören jetzt zu uns«: Anke Christ und Uwe Konieczny sind seit März Gasteltern für die beiden 17-jährigen Flüchtlinge aus Afghanistan. Die Minderjährigen haben zusätzlich einen Vormund: Er möchte, dass ihre Gesichter lieber nicht erkennbar sind.

Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir abwarten, ob und was die beiden uns erzählen möchten. Wir wissen, dass sie wegen Bombenangriffen aus Afghanistan geflohen sind. Elhams Mutter und Schwester wurden bei diesen Angrif­ fen getötet, und Elham weiß nicht, ob sein Vater noch lebt, er wurde von den Taliban verschleppt. Außerdem wurde auf der Flucht sein 12-jähriger Bruder im Iran von ihm fortgerissen, er will ihn wiederfinden, eine internationale Suchaktion ist inzwischen gestartet. Taj dagegen spricht noch nicht über das Schicksal seiner Familie.

Bekommen Sie psychologische Unterstützung bei all dem, was die neue Elternschaft für Sie mit sich bringt? Das sind doch auch sehr traurige Geschichten? Das leisten wir selbständig. Wenn wir es aber wollten, würden wir durch den Pflegekinderdienst Begleitung bekommen.

Müssen Sie privat für die Unterhaltskosten aufkommen?

mendes Schuljahr dürfen sie noch daran teilnehmen. Hier bei uns im Ort haben wir die beiden gleich in den ersten Tagen vorgestellt, auch damit sich niemand wundert, warum fremde junge Männer plötzlich bei uns ein- und ausgehen. Die Reakti­ onen der Nachbarn waren durchweg positiv, das ist für uns und die Jungs eine schöne Erfahrung.

Konnten die Flüchtenden irgendetwas aus ihrer Heimat mitnehmen? Ein Erinnerungsstück? Sie hatten ihren Gebetsteppich dabei und ihre Mütze. Sonst ist wohl alles andere erst von hier. Es gibt auch keine Bilder von der Familie, keine Zeugnisse. Beide sind Muslime. Sie prakti­ zieren diskret, sie ziehen sich dafür in ihr Zimmer zurück. Sie wollen auch einmal in eine Moschee gehen und im Juni/Juli den Ramadan befolgen. Das haben sie mit uns besprochen.

Haben die beiden schon Vorstellungen, was sie einmal werden möchten?

Nein, wir erhalten eine ausreichende finanzielle Unterstützung Für Elham ist ganz klar, er möchte einmal in die Politik. Und durch die Region Hannover. Es gilt schon vieles anzuschaffen, Taj sagt, er möchte einfach erstmal Deutsch lernen und danach wenn man plötzlich zwei fast erwachsene Pflegesöhne hat: sehen, was ihm liegt. Das Land ist ihm noch zu fremd, er kann Betten, Schrank, Kleidung, Schuhe und mehr. Das haben wir noch nicht abschätzen, was er machen möchte. gemeinsam mit ihnen gemacht. Wir haben Elham und Taj auch einen Computerplatz eingerichtet. So können sie sich mit den Haben Sie einen Wunsch? Freunden verständigen, die sie auf der Flucht kennengelernt Ich wünsche mir, dass die Perspektiven klarer sind. Was pas­ haben. Der Kontakt zu den wenigen verbliebenen Verwandten siert, wenn die beiden volljährig sind? Die Regelungen zu den in Afghanistan ist schwieriger, Telefon- und IT-Kommunika­ Flüchtlingen, die volljährig geworden sind, sind erst noch im tion dorthin ist kaum möglich. Man kann nicht einfach anru­ Aufbau. fen und hallo sagen.

Wie sieht der Alltag aus für Elham und Taj hier in der Region Hannover? Gott sei Dank fanden wir für die Jungs sofort einen Platz in der Sprachlernklasse des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Barsinghausen. Da gehen sie jeden Tag mit Begeisterung hin, die Anfahrt mit dem Bus nehmen sie gern in Kauf. Auch kom­

Sie könnten sich also vorstellen, sich noch länger um die beiden zu kümmern? Ja natürlich! Sie sind uns ja ans Herz gewachsen. Das ist nicht so, dass wir ihnen mit 18 die Koffer vor die Tür stellen. Zu den Eltern meines Lebensgefährten, die hier in der Nähe wohnen, sagen sie Oma und Opa. Elham und Taj gehören jetzt zu uns. Interview: Renate Schwarzbauer

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Chantal (17), mit 13 wegen der »vielen Probleme« von der Mutter zur

Flo (30), der Senior, längst kein Straßenkind mehr. Und doch immer

Oma gezogen. Mit 15 auf der Straße gelandet. Lebt »aus dem Ruck-

noch verbunden. Will heute helfen. Ist sicher: »Die Jugendhilfe muss

sack« mal hier und mal da bei Freunden. »Man weiß nie was kommt.«

komplett überarbeitet werden.«

Dave (25), mit zehn von zuhause abgehauen. Immer wieder aufge-

Habib (23), »durch falsche Freunde« in Drogenkreisen gelandet, »Ritalin

griffen. Jedes Mal wurden die Misshandlungen heftiger. Mit 14 nach

war meine erste Droge«. Kennt Brücken und Notschlafstellen. Die eigene

Spanien abgesetzt. Hausbesetzer und Bettler. Träumt vom Fach-Abi.

Familie »war aber okay.« Will Brandschutzbeauftragter werden.

KEIN ZUHAUSE Ungehört und unverstanden fühlen sich Straßenkinder in Deutschland. Von Familie, Lehrern und Staat. Einige haben sich organisiert. Isi, Dave, Chantal, Habib und Flo: Fünf von rund 21.000 Jugend­ lichen und jungen Erwachsenen in Deutschland ohne Bleibe. Die Zahl ist geschätzt, von Hilfsorganisationen – offizielle Zah­

len zu jugendlicher Wohnungslosigkeit haben staatliche Stellen nicht zu bieten. Wohl aber Forderungen gegenüber den Her­ anwachsenden nach dem Motto »Wer nicht hören will, muss


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Fotos: Andreas Düllick

men arbeiteten sie mit beim jährlich stattfindenden Straßen­ kinderkongress in Berlin. Dem aktuell wohl wichtigsten Sprachrohr von Straßenkindern in Deutschland. Eins zu eins gehen von hier aus Hilferufe und Forderungen in Richtung Politik und Gesellschaft. Im Konsens verabschiedet und ohne Filter verlautbart. Wie weit das Gesagte auch ankommt, muss sich erst noch zeigen. Der Strauß ihrer bisherigen Anregun­ gen ist bunt und doch ganz ernst gemeint: Kostenfreie medi­ zinische Versorgung für Straßenkinder auch ohne Zustim­ mung der Eltern beispielsweise, kostenfreie Verhütungsmittel seien ebenfalls sinnvoll. Hilfreich wären sozialpsychologisch geschulte Sachbearbeiter beim Jobcenter, die nach Lage fle­ xible Entscheidungen fällen können. Auch auf der Liste: Bun­ desweit einheitliche Regelungen zu Sozialtickets und eine bundeseinheitliche Beschwerdestelle in Sachen Polizeiwillkür. Das Geld vom Bildungspaket sollte besser direkt an Schulen, nicht an Eltern rausgegeben werden. Gewünscht werden auch mehr lebensnahe Schulfächer, soziales Kompetenztrainings als Schulfach und viel mehr Sport. Und eine ganz zentrale For­ derung: Jede deutsche Großstadt sollte ein Straßenkinderhaus vorhalten, mit jeweils immer gleichen klaren Regeln, Schlaf­ möglichkeiten und Gemeinschaftsräumen, ruhig nach Alters­ gruppen aufgeteilt. Mit Mittagstisch und Feuerstelle im Garten. Isi (16) will »nicht mehr auf Zuhause angewiesen« Als verlässlicher Anlaufpunkt in jeder Stadt. sein. Sie plant jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr – Rund die Hälfte der 21.000 Straßenkinder sind noch min­ irgendwie – »denn die Würde ist unantastbar.« derjährig, als jugendlich gilt man je nach Gesetz, was gerade Am liebsten in Hamburg. zur Anwendung kommt, entweder bis zum 25. oder gar 27. Lebensjahr. Rund 40 Prozent der Streuner sind Mädchen und junge Frauen. Komplett obdachlos, so schätzt Uwe Britten, terre des hommes-Experte für Straßenkinder sind deutsch­ landweit rund 9.000 Kinder und Jugendliche. Andere leben bei Freunden, in besetzten Häusern oder sonst wo. Die relativ hohe Zahl der Straßenkinder liege unter anderem daran, dass die föderale Struktur Deutschlands erfolgreiches Arbeiten in dem Bereich schwierig mache, meint Britten. Da es in der Zustän­ digkeit von Ländern und Kommunen liegt, sich um obdach­ lose Jugendliche zu kümmern und eine Betreuung sicherzu­ fühlen«. Ein Beispiel: 4.417 jugendliche Hartz-IV- stellen, gibt es keine Lösungsansätze auf bundesweiter Ebene. Empfänger zwischen 15 und 25 Jahren waren in dem Bei einer so mobilen Zielgruppe, die innerhalb kurzer Zeit oft beispielhaften Monat Juni 2014 von so genannter ihren Aufenthaltsort wechsle, sei eine längerfristige Betreuung Vollsanktionierung betroffen. Das heißt: 0 Euro für so nur schwer möglich. Um sich selbst zu helfen haben die Straßenkinder nix, einen Monat lang. Was dann passiert? Schul­ terzucken. Auf Anfrage lässt die Bundesregierung jetzt eine technisch brillante Idee auf den Weg gebracht: wissen: »Statistiken dazu, wie viele Jugendliche auf Die Hilfefinder-App fürs Smartphone. Motto: Egal wo du Grund einer Vollsanktionierung obdachlos gewor­ bist – irgendwo in der Nähe ist immer Hilfe. Volker Macke den sind, liegen der Bundesregierung nicht vor.« Um die Sprachlosigkeit beider Seiten zu been­ den, haben sich einige Hundert Straßenkinder vor zwei Jahren erstmals organisiert. Isi, Dave, Chantal, Mehr zu Straßenkindern auf facebook unter: Habib und Flo gehören dazu. Mit anderen zusam­ MOMO – Voice of disconnected Youth

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Kunstwerk von Manuel Ruiz, Spanien. Diese Postkarte ist Teil der Mail-Art-Ausstellung »Friede den Hütten«, die Asphalt gemeinsam mit dem Werkheim Büttnerstraße im Pavillon organisiert. Vernissage: 17. Oktober 2016.


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KINDER, Großer Asphalt-Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche zum Motto: »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«. Es ist schon eine ganze Weile her – genauer gesagt war es 1834, als Georg Büchner die achtseitige Flug­ schrift »Der hessische Landbote« verfasste, um sozi­ ale Missstände anzuprangern. Damals auf Seite 1: Büchners Aufruf »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«. Auch heute noch, fast 200 Jahre später, ein oft verwendetes Zitat, wenn gegen soziale Unge­ rechtigkeiten protestiert wird.

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Wir teilen die Bewertung in folgende Altersgruppen ein: Altersgruppe I: 10 – 12 Jahre Altersgruppe II: 13 – 16 Jahre Altersgruppe III: 17 – 19 Jahre

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Schickt uns eure Beiträge bitte per Mail oder Post an: Asphalt-Magazin, z. Hd. Jeanette Kießling, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover. kiessling@asphalt-magazin.de. Asphalt protestiert immer gegen soziale Ungerech­ Einsendeschluss ist der 30. September 2016. Wir freuen uns auf viele tolle Texte und wünschen euch viel tigkeiten – und ihr könnt mitmachen! Spaß beim Schreiben!

Ob ihr einzeln schreibt, als Gruppe oder als ganze Schulklasse, das ist völlig egal. Vielleicht schreibt ihr ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte, vielleicht führt ihr ein Interview oder fertigt ein imaginäres Tagebuch an … Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, eurem Textumfang schon: Wir wünschen uns maximal 5.000 Zeichen.

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a m n e s t y a f t e r wo r k Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter

Die besten fünf Einsendungen werden von uns gleich zweimal präsentiert: • Im

Rahmen unserer geplanten Kunstausstellung »Friede den Hütten« im Kulturzentrum Pavillon wird es eine Lesung eurer Gewinnertexte geben. Wenn ihr mögt, dürft ihr selber eure Beiträge vor­ stellen. Die zweiwöchige Ausstellung wird am 17. Oktober 2016 beginnen, dem Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut. Verschiedene Veranstaltungen werden diese Aus­ stellung begleiten, unter anderem Kunst-Work­ shops für Kinder und Jugendliche. • In der Dezember-Ausgabe des Asphalt-Magazins werden wir die besten fünf Textbeiträge auf Son­ derseiten veröffentlichen! Mitmachen könnt ihr, wenn ihr zwischen 10 und 19 Jahre alt seid.

Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475


WER WAR EIGENTLICH …

… SHIRLEY TEMPLE?

Foto: Picture-Alliance/AP Photo

Kinder waren im Amerika der Drei­ Ein Wolkenkratzer in New York ßiger Jahre ein Armutsrisiko. Kin­ und ein alkoholfreier Cocktail mit derstar Shirley Temple dagegen Ginger Ale und Grenadine Sirup machte ihre Eltern reich. Heute w urden nach ihr benannt. Ihr ist kaum noch vorstellbar, wie Gesicht wurde von ihren geschäfts­ populär der altk luge Dreikäse­ tüchtigen Eltern als Werbefigur für hoch mit dem süßen Lächeln Puppen und Kosmetikartikel ver­ war. Noch bevor sie zwölf wurde, marktet. Wie sich 1950 herausstellte, tanzte, steppte und sang sie sich ließen das kostspielige Leben durch 24 Filme, insgesamt waren ihrer Familie und Fehlspekulati­ es 40. Zwischen 1934 und 1938 onen ihres Vaters Shirley Temples spielte Holly woods Super-Kino­ Millioneneinnahmen bis auf einige star dem Studio 20th Centur y Tausend Dollar dahinschmelzen. Fox brutto rund 30 Millionen Dol­ Noch 1940 soll der Vater seinem lar ein und rettete es so vor dem z wölf jä hrigen Goldstück einen Bankrott. dunkelblauen Diamantring von Als Sechsjährige erhielt sie 1935 9,54 Karat gekauft haben. Das einen Sonder-Oscar und erzielte Schmuckstück w urde jetzt am 1937 das siebt höchste Ja h res­ 19. April 2016 bei Sotheby’s für einkommen in den USA. Täglich 22 Millionen Dollar versteigert. erhielt sie von verzückten Fans Shirley Temples Bühnen­präsenz mehr als 2.000 Briefe, wurde aber war ebenso legendär w ie ihre auch von Stalkern verfolgt, die es auf ihre goldblonden Locken Arbeitsmoral. »Wenn die Fünfjährige morgens zu Arbeit ging, abgesehen hatten. Diese angeblich genau 52 – nach anderen war sie stets musterhaft vorbereitet, kannte ihren Dialog und Quellen 55 – Locken waren ihr besonderes Kapital und wurden ihre Tanzschritte«, lobte »die Welt« in einem Nachruf 2014. jeden Abend vor dem Schlafengehen von ihrer Mutter sorgfäl­ Mit zwölf Jahren endete die Märchenkarriere abrupt. Ihr tig eingedreht. 44. Film »The Blue Bird« floppte an den Kinokassen, die 20th Die ehrgeizigen Eltern, eine Näherin und ein Bankan­ Century Fox musterte sie aus. gestellter, hatten eifrig am Erfolg ihrer am 23. April 1928 Als sie 17 war heiratete Shirley Temple, wurde mit 19 Mut­ ge­borenen Tochter gearbeitet. Mit drei Jahren erhielt Shirley ter und mit 20 geschieden. 1950 heiratete sie erneut und war zeitweise Hausfrau und Mutter in einer Vorstadtvilla. Sie enga­ gierte sich sozial und politisch und kandidierte 1967 für den Kinderstar der Dreißiger Jahre Kongress. Präsident Nixon machte sie zur UN-Delegierten, Gerald Ford zur Botschafterin in Ghana und Georg Bush 1989 Tanzunterricht, mit vier wurde sie in der Tanzschule entdeckt zur Botschafterin in der damaligen Tschechoslowakei. Sie habe nie Druck als Kinderstar verspürt, erklärte Shirley und spielte in ihrem Filmdebüt eine Gangsterbraut. Spätestens mit fünf Jahren war ihre Kindheit zu Ende: Da war sie schon Temple in einem Interview mit dem San Francisco Chronicle«. so berühmt, dass der Nikolaus in einem Kaufhaus sie um ein Sie sei »total damit beschäftigt gewesen, Spaß beim Drehen zu Autogramm bat. Präsident Roosevelt dankte ihr dafür, dass haben«. sie »Amerika mit einem Lächeln durch die Depression führte«. Sabine Szameitat


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AUS DER SZENE

35 Jahre Hilfe für trockene Obdachlose

18 19 Foto: R. Schwarzbauer

»Saftladen«: ein Name mit Augenzwinkern für ein konsequentes Konzept und eine erfolgreiche Einrichtung der Wohnungslosenhilfe in Hannover. Mit einem Tag der offenen Tür feiert die SeWo jetzt das 35-jährige Bestehen des »Saftladens« seit der Gründung und sein 10-jähriges Bestehen an der Podbielskistraße 136. »Der ›Saftladen‹ war eine Blüte mitten aus der Bewegung«, erinnert sich SeWo-Geschäftsführerin Petra Tengler. Die Selbsthilfe für Wohnungslose entstand 1981 aus der Szene heraus und tat sich damals zusammen mit Studierenden und Lehrenden der Evangelischen Fachhochschule. »Wir haben immer die unbesetzten Nischen gesucht«, so Petra Tengler. So entstanden unter anderem »Szenia«, die erste (und auch heute noch einzige) Einrichtung in ganz Niedersachsen ausschließlich für wohnungslose Frauen; ein Blumen- und Gemüsegarten, der von Wohnungslosen versorgt wurde; und eben auch der »Saftladen«. »Alkohol spielt eine heftige Rolle auf der Straße«, sagt Sozialarbeiter Thomas Müller. »Wohnungslose, die trocken leben wollen, brauchen darum einen geschützten Rahmen. Denn: Zurück zum Alkohol heißt oft, zurück in die ganz schlechten Zustände auf der Straße.« Für die SeWo war von Anfang an klar: Ein bisschen trocken gibt es nicht. Petra Tengler: »Es wird ja viel diskutiert und versucht in der Wohnungslosenhilfe zu ›kontrolliertem Trinken‹. Wir machen in dieser Hinsicht keine Kompromisse: Wer in den ›Saftladen‹ kommt, muss trocken sein, wer dort trinkt, muss gehen.« Das heißt dann: Die Räume des Tagestreffs im Erdgeschoss verlassen oder, falls es sich um Bewohner der »trockenen WG« im oberen Stockwerk handelt, aus der WG ausziehen. Thomas Müller: »Das ist allen Besuchern und Bewohnern von Anfang an klar, die Regeln sind hier jedem bekannt. Und diese Klarheit hilft vielen, dann auch durchzuhalten. Unser Ziel ist es, die Abstinenz zu sichern, eigenständiges Wohnen zu ermöglichen und weiterführende Hilfen zu besprechen.« Besucher oder Bewohner des »Saftladens«, die Rückfälle haben, werden aber nicht allein gelassen. Sie erhalten weiterhin Hilfe, jedoch räumlich getrennt vom »Saftladen«. Im Tagestreff des »Saftladens« können die Wohnungslosen (auch Asphalt-Verkäufer sind unter ihnen) ausruhen, Wäsche waschen, kochen. Sie

SeWo-Geschäftsführerin Petra Tengler und Sozialarbeiter Thomas Müller laden zum Tag der offenen Tür am 15. Juni in den »Saftladen«.

erhalten psychosoziale Beratung und Unterstützung bei der Arbeitssuche. 50 bis 70 Personen kommen täglich, etwa ein Drittel sind Frauen. Die Wohngruppe bietet acht Einzelzimmer. Der »Saftladen« ist in seiner Umgebung akzeptiert, benachbarte Geschäfte spenden regelmäßig Lebensmittel. Vor einigen Jahren hat die Region Hannover die gesamte Wohnungslosenhilfe analysiert und, soweit sie zuständig ist, etliche Verbesserungen eingeführt. Petra Tengler: »Wir freuen uns, dass wir seit dieser Reform ›begleitetes Wohnen‹ anbieten können – eine nachsorgende Hilfe für Wohnungslose, die durch den ›Saftladen‹ wieder in eigenständiges Wohnen gekommen sind.« SCH Tag der offenen Tür: Interessierte BürgerInnen, FörderInnen und KollegInnen aus der Sozialarbeit sind eingeladen zum Tag der offenen Tür des »Saftladens«: Mittwoch, 15. Juni, 11 bis 14 Uhr, Podbielskistraße 136, 30177 Hannover.

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Muss man hören: Hertzliches Hannover das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de


KINDER SATT Seit 1999 gibt es die Nordstädter Kindertafel im Kellergewölbe der Lutherkirche. Was damals als Nothilfe begann, ist heute ein gut im Stadtteil eingebundenes Projekt. Die Zahl der Kinder, die den kostenlosen Mittagstisch nutzen, hat sich nicht verringert. Mitarbeiterin Dana Njie (45) im Gespräch. Wie viele Kinder besuchen täglich die Nordstädter Kinder- lange Schule, kommen als erste, essen, machen Hausaufgaben tafel? und gehen wieder. Die älteren kommen später. Das ist sozu­ Im Moment sind es im Schnitt 16 bis 18 Kinder. Das ist eigentlich schon immer ein Kommen und Gehen. Bis zu 24 Kinder hatten wir hier zeitweilig.

Gibt es begrenzte Plätze? Nein, nicht wirklich. Es könnten auch 30 kommen, dann wird’s nur langsam eng. Es ist so: Die kleinen Kinder haben nicht so

sagen ein rollender Ablauf, dadurch funktioniert es gut.

In welchem Alter sind die Kinder, die hierher kommen? Unser Angebot gilt für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. In den letzten Jahren hatten wir eher ältere Kinder bei uns, in diesem Jahr allerdings sind es wieder mehr Erst- und Zweitklässler.


Ist die Nordstädter Kindertafel eine reine Essensausgabe?

Die meisten von den Grundschulen Auf dem Loh und Uhlandstraße, später von der IGS Büssingweg oder der Lutherschule, auch von der IGS Linden, manche sogar aus der List. Auf den weiterführenden Schulen gibt es zwar Mittagessen, aber das können viele nicht bezahlen. Die Kinder brauchen einiges für die Schule – ein Musikinstrument, einen teuren Taschenrechner– da bleibt in manchen Familien kaum noch Geld für Essen übrig.

Das hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert. Am Anfang war es tatsächlich eine reine Essensausgabe, da brachten manchmal Eltern ihre Kinder nur zum Essen hierher. Die Kinder können hier aber nicht nur essen, sondern auch ihre Hausaufgaben machen oder ein paar Spiele spielen. Ich stehe natürlich als Ansprechpartnerin zur Verfügung – wenn ich merke, dass es große Probleme zu Hause gibt, schalte ich manchmal meine Kollegen aus dem ›Spunk‹-Team ein. Ab und zu planen wir gemeinsame Aktionen: Kekse backen zum Beispiel. Unser neuestes Projekt ist ein kleiner Garten hinter der Anna-Siemsen-Schule.

Wie kommen die Kinder das erste Mal hierher? Alleine? Mit Eltern?

Unterschiedlich. Manchmal mit ihren Eltern, mit Was ist dort geplant? einem Betreuer oder Lehrer oder manchmal auch Geplant ist, ausschließlich freitags, wenn die Kinder keine alleine. Das Kind wird auf jeden Fall aufgenommen Hausaufgaben aufhaben, den Garten zu bewirtschaften, zu und satt hier. Meistens sind es Kinder, die keinen pflegen und natürlich auch zu nutzen: Wir wollen uns aus Hortplatz bekommen haben, oft Kinder von allein- selbstangebautem Rucola einen Salat machen, zum Nachtisch erziehenden Müttern. Alle, die zu uns kommen, eigene Erdbeeren vorbereiten, Kräuterbutter selber mixen. haben in irgendeiner Weise Bedarf. Außerdem lernen die Kinder ein Stück Natur näher kennen: sie können im Tümpel rummatschen, mit Becherlupen Insekten Wie viele Kinder mit Migrationshintergrund beobachten, kompostieren lernen. Bei schönem Wetter sollen dort auch unsere Elternabende stattfinden. nutzen die Nordstädter Kindertafel? Da ist viel passiert in den Jahren. Am Anfang kamen vor allem deutsche und türkische Kinder hierher. Gibt es Kinder, für die das Mittagessen in der Nordstädter Heute sind wir sozusagen international, wobei die Kindertafel die erste Mahlzeit des Tages ist? Kinder oft aus gemischten Familien stammen: pol- Ja, leider. Ich würde sagen, mindestens die Hälfte der Kinder nisch-deutsch, russisch-deutsch, kubanisch-rus- geht ohne Frühstück in die Schule. Und was ich vor allem nach sisch. Das ist spannend, zum Beispiel, wenn wir uns den Wochenenden mitbekomme: Regelmäßige Mahlzeiten mit über Traditionen unterhalten: ›Wie ist das eigentlich der Familie finden nur ganz, ganz selten statt. bei Euch?‹ Das Verständnis und die Unterstützung Interview und Fotos: Jeanette Kießling untereinander, auch unter den Familien, klappt gut.

Sind auch Flüchtlingsfamilien dabei? Ich sage mal: noch nicht. Die Unterkunft in der Kopernikusstraße soll bald bezogen werden. Wenn dort Familien einziehen sollten, könnte es sein, dass das ein oder andere Kind auch zu uns kommt.

Was war vor siebzehn Jahren der Auslöser für die Gründung der Nordstädter Kindertafel? Die Punks, die sich auch heute noch rund um die Lutherkirche aufhalten, haben damals beobachtet, dass viele Kinder sich Lebensmittel aus Mülltonnen zusammensuchten. Das wurde weitergetragen und im Sozialforum der Nordstadt besprochen. Schnell war klar: Da müssen wir was machen! So fanden sich die vier Kooperationspartner Diakonie, Spokusa, Lutherkirche und Anna-Siemsen-Schule zusammen.

Ein Beispiel für gelungene Vernetzung im Stadtteil: Die Nordstädter Kindertafel ist ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werkes, der Nordstädter Kirchengemeinde, der berufbildenden Anna-Siemsen-Schule, die im Berufsfach Hauswirtschaft das Essen für die Kinder zubereitet, und des Kinderhauses »Spunk« des soziokulturellen Vereins SPOKUSA e. V. Finanziert wird das Projekt ausschließlich durch Spenden. Das Essen wird nicht aus Lebensmittelspenden zubereitet, die Zutaten werden täglich frisch gekauft. Montags bis freitags ist die Tür am Seiteneingang der Lutherkirche geöffnet: von 13 bis 16 Uhr gibt es für alle Kinder eine warme Mahlzeit.

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Von welchen Schulen kommen die Kinder?

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AUS DER SZENE Anzeige

Vereinbarung zu Wohnraum für die Ärmsten Drei hannoversche Wohnungsunternehmen und sechs Träger der Wohnungslosenhilfe unterzeichneten Ende April ein bundesweit bisher einmaliges Abkommen: Es regelt, wie Wohnungslose Zugang zu Bestandswohnungen der Wohnungsunternehmen finden. Und es legt fest, dass die SozialarbeiterInnen der Wohnungslosenhilfe bei und nach Bezug der Wohnung den Klienten Hilfe anbieten. Die Wohnungsunternehmen sind: die GBH der Stadt Hannover, das private Unternehmen Gundlach und die KSG der Region Hannover. Auf Seiten der Wohnungslosenhilfe haben unterschrieben: Caritas, Diakonisches Werk, Jugendwerkssiedlung, KarlLemmermann-Haus, Selbsthilfe für Wohnungslose und Werkheim. »Es gibt viel zu wenig kleine, bezahlbare Wohnungen in Hannover. Bei der Stadt Hannover wurden im letzten Jahr nur 130 Belegrechtswohnungen frei. Um diese kleine Anzahl an Wohnungen konkurrieren viele hannoverschen Bürgerinnen und Bürger, die über ein geringes Einkommen verfügen. Allein in der Wohnungslosenhilfe benötigen wir im Jahr 300 bis 400 Wohnungen«, sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes bei der Unterzeichnung. Und weiter: »Die Vereinbarung ist ein Zeichen der sozialen Verantwortung der Wohnungsunternehmen. Allen Beteiligten ist aber klar, dass zur Lösung des Problems der Neubau von bezahlbaren Wohnungen in großer Zahl notwendig ist.« Private Wohnungseigentümer, die ebenfalls Wohnungen an wieder gefestigte Wohnungslose vermieten möchten, erhalten alle Informationen von: Jürgen Schabram, Soziale Wohnraumhilfe, Internet: www.swh-hannover.de, Telefon: 0511 – 278 03 11, E-Mail: schabram@swh-hannover.de. SCH

»BauInitiative« der Region Hannover »Wir stellen unser Wohnraumförderprogramm um – damit wir den sozialen Wohnungsbau für Kommunen und Investoren attraktiver machen,« sagt Erwin Jordan, Sozialdezernent der Region Hannover. Mit ihrer »WohnBauInitiative« setzt die Region bei der Schaffung neuer, preiswerter Wohnungen nun auf die Kernelemente »Förderung« (durch passende Programme des Landes und der Region Hannover) und »Fläche«. Ob Umnutzung oder Aktivierung brachliegender, bisher nicht genutzter Flächen oder die Ausweisung neuer Bauflächen – bisher mussten Kommunen und Investoren unterschiedliche Behörden einbinden. Eine »Zentrale Koordinierungsstelle« bündelt nun die Informationen und leitet sie bedarfsgerecht an die zuständigen Stellen weiter. Die Initiative wird der Regionsversammlung am 21. Juni zum Beschluss vorgelegt. SCH


Natürlich gibt es schlimmere Schicksale auf dieser Welt, aber auf dieser Seite darf es heute einmal um etwas Profanes gehen: Hannover 96 ist nach 14 Jahren wieder einmal abgestiegen; das bewegt natürlich die Stadt und die Fußballfans insbesondere. Nichtsdestotrotz ist der Ärger gar nicht mal so groß. Sie haben sich damit abgefunden, die vielen Fans, und so ziemlich alle sind überzeugt, dass die 2. Liga nur ein »Ausrutscher« ist und ihr Verein in der nachfolgenden Saison wieder dort anzutreffen ist, wo er hingehört: in der 1. Liga. Versöhnt wurden alle sicherlich durch die Entscheidung, dass Daniel Stendel weiterhin Trainer bleiben wird. Schade, dass sich Thomas Schaaf nicht als der »Heilbringer« erwies – hatten sich doch alle gefreut, dass gerade er auserkoren wurde, die Mannschaft vor dem Abstieg zu retten. Dann kam Stendel, und ihm gelang es – trotz des Abstiegs – nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Fans für positive Stimmung zu sorgen. Hat Hannover doch in den letzten vier Spielen so gut wie schon lange nicht mehr gespielt! Drücken wir also alle gemeinsam die Daumen, dass Hannover 96 den sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Fußball-Bundes­liga schafft. Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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Das muss mal gesagt werden…

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er 13., Freitag, d    -Tag       r e d

Fast volles Haus: Protest hat Konjunktur.

Siegerin Protest-Songcontest 2016: Germaid.

Protestsong-Contest ist voller Erfolg Das war eine ordentliche Sause, ganz nach unserem Geschmack. Und wohl auch für die zahlreichen Gäste, die am Freitag, dem 13. Mai in den Pavillon kamen. Denn die Stimmung bei unserem Asphalt-Glückstag, an dem wir zusammen mit der Hanns-Lilje-Stiftung unseren zweiten Protestsong-Contest an den Start brachten, war super. Und der Gewinner – oder besser die Gewinnerin – heißt: »Germaid« mit dem Song »Systemflüchtling«. »Lebendig. Kräftig. Scharf.« So lautete das Motto und die neun Finalisten, die an diesem Abend auftraten, machten diesem Motto alle Ehre. Die neun Einzelmusiker und Gruppen wurden von einer prominenten Jury vorausgewählt. Dabei waren die Soul-Sängerin Tokunbo Akinro, der Gitarrist Christof Stein-Schneider, die beiden Asphalt-Verkäufer Elke Hoffmann und Wolfgang Seeger sowie AsphaltGeschäftsführer Reent Stade und Christoph DahlingSander, Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung. Die letzte Entscheidung aber hatte das Publikum vor Ort. Jeder Teilnehmer durfte zwei Songs präsentieren, von dem der erste bewertet wurde. Und das Publikum entschied sich dann für die Sängerin »Germaid« mit ihrer rigorosen Gesellschaftskritik »Systemflüchtling«. Groß war dann auch die Freude: »Ich freue mich riesig, ich habe noch nie etwas

gewonnen«. Auf den zweiten Platz kam die Gruppe »Comets of Doom« und »Kevin & Michel« schafften es auf den dritten Platz. Insgesamt konnten sich die Gewinner über ein Preisgeld von 1.100 Euro freuen. Einen musikalischen Eindruck von »Germaid« gibt’s auf unserer Homepage zu hören. Während der Auszählung der Stimmzettel gab es für das Publikum noch eine große Überraschung, denn ein bekanntes Duo trat als Trio auf: Die beiden Brüder Kai und Thorsten hatten in ihrer Formation »Wingenfelder« Norman Keil als Verstärkung zu sich geholt. Der 35-Jährige arbeitet sonst eher im Hintergrund der »Wingenfelder« als Gitarrist und Songschreiber mit. Und das Ergebnis konnte sich sehen und hören lassen. Natürlich durfte auch ein Klassiker von Fury in the Slaughterhouse von den Ex-Furys bei dem Auftritt nicht fehlen. Denn wenn der Ex-Gitarrist der Furys Christof Stein-Schneider schon in der Jury unseres Protestsong-Contests sitzt, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die »Wingenfelder« ihren Ex-Kollegen auf die Bühne holen: das Ergebnis eine tolle Live-Perfomance von »When I’m Dead And Gone«. Wir waren begeistert von dem Abend und dem, was uns da auf der Bühne präsentiert wurde. ME Mehr unter www.asphalt-magazin.de

Fotos: M. Eickhorst

RUND UM ASPHALT


Verkäufer Jens: Ich suche ein Herrenfahrrad (28er). Außerdem eine Haarschneidemaschine. Danke im Voraus. [V-Nr.2093] Kontakt: 0152 – 236 22 96

Verkäufer Reinhold: Ich suche Arbeit als Hausmeister, in der Gartenpflege oder als Maler. Außerdem suche ich eine Mofa und einen Benzinrasenmäher. [V-Nr. 137] Kontakt: 0175 – 802 22 23. Verkäufer Michael: Ich suche einen Fernseher, möglichst Flachbildschirm und ein Regal. [V-Nr. 1445] Kontakt: 0179 – 3836597.

Impressum

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes

Gründungsherausgeber: Walter Lampe

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Redaktion: Volker Macke (Leitung), Mark Eickhorst, Jeanette Kießling, Renate Schwarzbauer

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Geschäftsführer: Reent Stade

Fotografin: Karin Powser

Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: H. Chadde, K. Powser, B. Pütter, L. Stegner, W. Stelljes, S. Szameitat, K. Zempel-Bley

Verkäuferin Heidi: Suche mit meinem guterzogenen Hund eine kleine Wohnung. Sie darf 372 inkl. NK + extra Strom und Gas kosten. Miete wird vom Amt übernommen. Über einen Anruf würde ich mich sehr freuen. [V-Nr. 1786] Kontakt: 0179 – 377 75 92.

Anzeigen: Heike Meyer

Verkäuferin Cordula: Ich suche Wollreste sowie einen Rollator. Danke! [V-Nr. 1683] Kontakt: 0177 – 8946332.

Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Sozialarbeiter Christian Ahring: In eigener Sache: Die AsphaltFahrradwerkstatt sucht noch gut erhaltene Fahrräder zur Weitervermittlung an unsere Verkäufer. Kontakt: 0171 – 623 62 10

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer

Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang!

Asphalt zeigt Ihnen das andere Hannover. Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer führen Sie zu Orten, an denen Wohnungslose keine Randgruppe sind. Ein außergewöhnlicher Stadtrundgang – von ExpertInnen der Straße geführt! Nächster Termin: 24. Juni 2016, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstraße 3, 30161 Hannover. Bitte anmelden: 0511 – 30 12 69-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen vereinbaren bitte gesonderte Termine! Auf Nachfrage auch in englischer Sprache!

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gesucht – gefunden

Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Herstellung: eindruck, Hannover

Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: Ø 25.000

Asphalt erscheint monatlich.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 20. Mai 2016

Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

Gesellschafter:

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger


Ein echter Champ Große Nase, kleine Ohren, kurze Beine und einfach zum Verlieben: Zum ersten Mal seit zehn Jahren gibt es wieder Nachwuchs bei den Flusspferden! Das Geschlecht des niedlichen Jungtieres ist noch nicht bekannt, aber einen Kosenamen hat es schon: Champ – weil es ein echter Champion im Herzensbrechen ist. Acht Monate lang hatte Flusspferdmutter Cherry ein großes Geheimnis um ihren Zustand gemacht, am 18. April erblickte dann ihr Neugeborenes mit großen Kulleraugen die Welt. Möchten Sie den kleinen Hippo-Nachwuchs im Erlebnis-Zoo Hannover besuchen? Dann beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Wann wurde der kleine »Champ« geboren? Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: Dämonenfürst Ravana.

Foto: Zoo Hannover

Asphalt verlost 10 x 2 Karten für den Zoo Hannover!

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Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 30. Juni 2016 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

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5. JUNI 2016 BIS 29. JANUAR 2017

Eine Institution Institutionder der Eine Landeshauptstadt Landeshauptstadt

KURT-SCHWITTERS-PLATZ

30169 HANNOVER WWW.SPRENGEL-MUSEUM.DE

Gefördert durch Gefördert durch

Niedersachsen


Spielen in der der Dunkelheit Sie plädieren dafür, den Unterrichtsbeginn später, ab 9 Uhr, zu starten. Gute Theorie, auch beifallsgewiss – aber praxistauglich? Wie sollen berufstätige Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, diesen Vorschlag im Alltag umsetzen? Auch einfach später mit der Arbeit anfangen? Der Arbeitgeber und die Mitmenschen, die auf die Arbeitskraft der dann später beginnenden Eltern angewiesen sind (Kranke, Pflegebedürftige etc.) werden sich »bedanken«. Und wie lange soll dann der Unterricht der Kinder dauern, bis abends um 18 Uhr? Spielen und Freizeitbeschäftigung der Kinder finden dann wohl nach Einbruch der Dunkelheit statt. Weiter: Das böse Erwachen der spät aufstehenden Kinder findet statt, wenn diese ins Berufsleben eintreten. Arbeitsbeginn um 7 Uhr morgens? Das geht ja gar nicht. Es gibt bestimmt wieder eine Studie irgendeiner weltberühmten Universität, die einen Arbeitsbeginn erst ab 9 oder 10 Uhr als vorteilhaft in irgendeiner Hinsicht bestätigt. Schlafwandlerisch traumhafte Zeiten. Also: Lernen wir in der Schule für die Schule, oder für das Leben? Norbert Wertheim, Hannover

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Zum Angespitzt »Klug mit Schlaf« von Volker Macke in der Mai-Ausgabe

Zur Schreibwerkstatt für Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer in der März-Ausgabe

So einfach wie wahr Ich las mit großem Interesse die Gedichte und Kurzgeschichten der Asphalt-Verkäufer. Das kleine Gedicht (Elfchen) von Herrn Seeger hat mich sehr berührt. Ich habe es mir ausgeschnitten und eingerahmt. Es steht bei mir im Wohnzimmer, wo ich es immer vor Augen habe. Diese wichtige Erkenntnis sollte sich jeder Europaskeptiker, Flüchtlingsgegner – und vor allem viele Politiker – zu Herzen nehmen. Er ist so einfach wie wahr. Vielen, vielen Dank an Herrn Seeger! Kerstin Neumann, Hannover

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So lautete das Elfchen: Europa ist gewachsen aus vielen Ländern die alle miteinander Frieden schlossen Anzeige

Zur Kolumne von Karin Powser in der April-Ausgabe

Dankbar sein Ihre Kolumne hat mich sehr begeistert. Endlich spricht jemand aus, dass wir in Deutschland sehr gut leben können in Anbetracht der vielen Problemzonen in der Welt. Es gibt hier kaum einen Menschen, der dankbar, glücklich und zufrieden ist, in diesem wunderschönen Land leben zu dürfen. Als Vorkriegskind – geboren 1939 – habe ich Bombenhagel, Tiefflieger und Hunger erlebt. Aber die heutige Generation kann unsere Gefühle nicht verstehen. Überleben war die Parole. Dr. Hermann Wulfert, Hannover

Vielen Dank für Ihre Meinung! Die Redaktion behält sich vor, Briefe zur Veröffentlichung zu kürzen.

Das Fahrgastfernsehen. · Goethestraße 13 A · 30169 Hannover · (0511) 366 99 99 · redaktion@fahrgastfernsehen.de


»ER TUT MIR GUT« Aus dem Leben: Im Gespräch mit dem Asphalt-Verkäuferpärchen Natascha (34) und Bernd (57).

Natascha, wer dich sieht, dem fällt sofort auf, dass du kleinwüchsig bist. Welche Rolle spielt das für dich selbst? Natascha: Leider eine sehr große. Seit meiner Kindheit habe ich damit große Probleme. Eine richtige Identitätskrise bis heute. Dadurch habe ich durchweg massive Essstörungen und musste mich psychisch behandeln lassen.

Natascha: Genau. Ich hatte ja eigentlich mal Sozialarbeit studiert, aber eventuell war das einfach das Falsche. Bernd: Jeder muss die Verantwortung für sein Leben übernehmen. Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Gerade jetzt.

Gerade jetzt? Natascha: Wir bekommen nämlich ein Kind!

Spielt ihre Größe für dich eine Rolle, Bernd? Bernd: Nein, das war mir schon egal, als ich sie kennenlernte. Sie ist unabhängig davon ein toller Mensch. Was mich aber nervte, war, dass mich einige als Kinderficker bezeichneten. Wegen dem Größenunterschied. So ein Unsinn.

Wann habt ihr euch denn kennengelernt? Bernd: Das ist jetzt schon viereinhalb Jahre her. Als wir uns kennenlernten haben wir schnell gemerkt, sie hat Macken, ich hab Macken – das passt.

Inwiefern? Bernd: Naja, sie sagt immer, dass sie scheiße ist, wegen ihrer Größe. Sie ist da richtig depressiv. Aber sie ist ganz und gar nicht scheiße. Sie ist toll, sonst wäre ich nicht mit ihr zusammen. Nun, und ich hab ne bewegte Vergangenheit hinter mir. Da habe ich so einige Macken ausgelebt.

Heißt? Bernd: Ich hatte ne Kneipe in Hannover und bin auch in dieser Zeit mit den falschen Leuten zusammengekommen. Das hat mich letztendlich in den Knast gebracht. Das ist jetzt vorbei und da bin ich echt froh drüber.

Und wie seid ihr zu Asphalt gekommen? Bernd: Durch Natascha. Sie hat mich damals hier hergeschleppt und selbst nicht geglaubt, dass ich hier bleibe. Aber es macht mir unheimlich Spaß. Und gibt Geld.

Wow, Glückwunsch! Natascha: Das haben wir erst Anfang Mai erfahren. Obwohl ich schon im sechsten Monat bin. Bernd: Das muss man sich mal vorstellen. Kein Arzt hat das erkannt. Luft im Bauch und so ein Quatsch hatten sie vorher diagnostiziert. Hat sie LeinsamenKleie gegen bekommen. Natascha: Ich hab jetzt nur Angst wegen des Kindes. Dadurch dass ich nicht wusste, dass ich schwanger bin, hab ich ganz normal Alkohol getrunken und geraucht. Bernd: Aber soweit die Ärzte feststellen konnten, ist wohl alles soweit ok. Jetzt trinkt sie ja nicht mehr und rauchen hat sie stark eingeschränkt – ich schränke mich da aus Solidarität auch voll ein – vor Ihr sowieso gar nicht.

Wird das Kind denn normal groß? Natascha: Ja, sieht alles normal aus. Zum Glück. Bernd: Ich werde auf jeden Fall mit bei der Geburt sein. Ich will Orbitti ja beschützen.

Orbitti? Natascha: Ja, so nennt er mich. Er ist Orbitten. Hat er mal erfunden diese Ausdrücke. Bernd: Naja, Schatzi und Rosenbärchen sagt doch jeder. Ich bin einfach froh, dass sie da ist. Wir harmonieren gut zusammen. Natascha: Und wir lernen viel voneinander und er tut mir gut. Interview und Fotos: Mark Eickhorst


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Asphalt-Verkäuferin Natascha verkauft bei REWE in der Schlägerstraße und Bernd steht vor REWE am Schwarzen Bären (beides in Hannover)


Meine Worte

Texte aus der Asphalt-Schreibwerkstatt. Diesmal zum Thema: Kindheit.

Ankunft im Kinderheim

Die Kindheit war nicht nur schön. Möchte sie dennoch nicht missen.

Mit acht Jahren sagte meine Mutter:

P.S.: Schön ist die Jugend – Gott sei Dank ist sie endlich vorbei! (in Anlehnung an einen Text von Hannes Wader)

Zwei Erinnerungen: Ob als kleiner Junge von etwa 4 Jahren oder als junger Erwachsener von 18 – es war immer ein schönes Erlebnis, mit meinem Vater einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Da er blind war, dauerte das meist den ganzen Tag, er wollte alle Bäume mit den Händen ertasten. Das hat mich so begeistert, dass ich in den Achtziger und Neunziger Jahren selber 15-mal Weihnachtsbäume verkauft habe! Ich war sieben, als meine Eltern von Rehren nach Gladbeck/ Westfalen gezogen sind. Bis dahin lebten wir    m it sieben Personen in zwei Zimmern, das waren Wohn­ küche und Schlafraum. Auf dem Weg nach Gladbeck hatte der Zug von Rinteln Verspätung, und in Hannover war der Anschlusszug weg. So mussten wir dort übernachten – an einem Ort, an dem das heute nicht mehr möglich ist:   Unter dem Denkmal von Ernst August!

Erinnerung von Asphalt-Verkäufer Hasso Diedrich.

Erinnerungen von Asphalt-Verkäufer Wolfgang Seeger.

„Wir machen einen Ausflug.“ Und das machten wir auch: Wir fuhren von Halle an der Saale nach Pretzsch an der Elbe, dort hat sie mich im Kinderheim abgegeben. Wo ich dann, weil ich versucht habe abzuhauen,   i n den Bunker gesteckt wurde und drei Tage drin bleiben musste. Das ist ein sehr schlechtes Gefühl, von der eigenen Mutter weggebracht zu werden. Das wünsche ich keinem Kind auf dieser Welt.

EIRENAPMUK

KCÜLG

TIEHNEDNUBREV

TFAHCSDNUERF SSAH

RÄILIMAF

GNUHEIZEBZTASRE ETLÄK REGNUH

NIDNUERF

NENNEKRE NEGÜL GUZTNESEBEIL

EFARTS

TFAHCSNIEMEG

EDUERF

GIRUART

NEZREMHCS

EZTÄLPLEIPS  EDNENNAPS TÄTILAVIR

EBEIL

EMRÄW

KCÜLGSEBEIL SETSRE

NESSALEBRUTAN

Kindheit rückwärts betrachtet von den TeilnehmerInnen der Asphalt-Schreibwerkstatt.

TLAHNEMMASUZ


Meine erste Reise

Ich soll Rücksicht nehmen, sagtest du bei unserem ersten und wohl auch letzten Telefonat! Ich fragte mich, ob du das wirklich ernst meinst – und auf was oder wen? Das frag ich mich teilweise heute noch! Ich schickte dir damals ein Bild von uns, zusammen mit deinen beiden Enkeln. Ich habe inzwischen 3 Kinder (21, 14 & 12)! Das ist nun 12 Jahre (!!!) her. Seitdem habe ich nichts mehr von Dir gehört, aber ehrlich gesagt, lege ich auch keinen Wert mehr darauf! Damals, als ich klein war, wo warst du? Wo wir gerade beim Thema RÜCKSICHT sind, du hast ja vor Abwesenheit geglänzt und … von Rücksicht keine Spur. Und dann willst DU mir was von Rücksicht erzählen? Kehr erst mal vor deiner eigenen Haustür! Deine Tochter

Ich habe in meiner Kindheit und Ju­­­­­gend viel für unsere Kirchengemeinde ge­­ar­ beitet. Mit etwa 13 Jahren habe ich eine Jugendgruppe gegründet. Schnell waren wir 20 Jugendliche, die sehr viel miteinander unternommen haben: Zelt­ lager, Lagerfeuer, Gesangsabende, Erntehilfe usw. Unser Pastor hatte einen Pastorenfreund in Italien mit einem evangelischen Kindergarten. Dieser Pastor lud meine Jugendgruppe nach Italien ein, um drei Wochen lang diesen Kinder­ garten zu renovieren. So sind wir in den großen Ferien auf die    Reise mit dem Zug gegangen. Ich habe Rom, Neapel, Pompeji, Salerno und Capri gesehen. Und auch meinen ersten Mozzarella. Ich weiß noch, wie wir vor unseren Tellern saßen und dieses runde, gummihafte, eiähnliche Ding fragend bestaunten. Keiner konnte damit etwas anfangen, doch dieser Käse wurde zu meiner großen Liebe.

An meine Oma

Du sollst wissen, wie sehr wir dich vermissen, und dass ich dir danken möchte, für die vielen schönen Jahre die wir alle mit dir hatten. Du warst immer für uns da und hast uns nach besten Kräften unterstützt. Und du selber hast immer zurückgesteckt, damit es uns gut geht. Das wissen wir auch heute noch, genau 15 Jahre nach deinem Tod, sehr zu schätzen! Ich bin froh, so eine Oma wie dich gehabt zu haben. Wie schön es war, dir beim Mandoline spielen zuzuhören! Das gehörte dazu, zu meiner Kinder- und Jugendzeit. Ich war leider nie so musikalisch, was ich heute sehr bereue. Nun habe ich selber 3 Kinder, außer Verena (21), habe ich noch Justin (14), mit dem ich schwanger war, als du vor 15 Jahren deine letzte Reise antratst, und Jolina (12). Ich bin sehr stolz auf die

drei!

Leider hast du sie nicht mehr kennengelernt. Aber da oben auf deiner Wolke kannst du zu uns runterschauen und auf uns aufpassen, wie du es immer getan hast!

Erinnerung von Asphalt-Verkäufer Thomas M. Weniger.

An Günther

Ich möchte mich auch  bei dir bedanken,   dass du all die Jahre meiner Kinder- und Jugendzeit so ein toller Onkel und eine Vaterfigur für mich warst. Ich weiß, dass du der einzige warst, der mich so verstanden hat, wie ich war, denn wir waren uns sehr ähnlich. Du hattest das Verständnis,   was ich brauchte! Wir hatten so viel gemeinsam. Und ich hatte immer Respekt vor dir, und in gewisser Weise habe ich es immer noch. Ich weiß ja nicht, was du grad so machst, auf deiner Wolke, auf der Du nun seit 25 Jahren schwebst – aber vielleicht schaust du ja ab und zu mal zu uns runter. Dann siehst du auch meine Kinder, mit denen du dich super verstanden hättest! Verena, Justin und Jolina! Ich war auch verheiratet und lebte einige Jahre in Bielefeld und nun seit sieben Jahren in Hannover!

Mach’s gut!

Briefe einer Asphalt-Verkäuferin.

Seit September 2015 gibt es eine regelmäßige kreative Schreibwerkstatt für Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer. In spielerischen Schreibübungen entstehen hier authentische Texte, von denen immer wieder einige im Asphalt-Magazin veröffentlicht werden. Die Schreibwerkstatt wird unterstützt von der Stiftung Sparda-Bank Hannover.

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An den, der sich nicht Vater     nennen lassen will

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DIE LESEBÜHNE – POETEN IN ASPHALT

Von all dem Blei in unseren Venen

Von Henning Chadde

N E U L        neulich ICH,

endete die für uns be­­

kannte Zeit …

1 Die Kabelbinder sind zu eng. Sie zerschneiden meine Handgelenke und drei Rippen sind wenigstens gebrochen. Atmen schmerzt, es ging alles brutal schnell. Blitz-schnell. Was zu erwarten war. Und schon wieder sind mir nichts als die Hände gebunden, dabei hätten sie doch Großes schaffen wollen. Für uns. Welch Irrsinn, denn mehr, als dieser finale, von Panik getriebene Versuch fiel mir letztlich nicht ein. Ich wollte dir nur beweisen, dass wir wirklich ein Mal den Himmel würden berühren können und alles würde anders dann. Ich wollte endlich hoffen auf deine Zuversicht. Und jetzt das hier. Glaube nicht, dass es dir imponieren wird, weiß vielmehr, wie du deinen Kopf schütteln wirst: Verloren, leicht zur Seite geneigt, knabberst du mit deinen Zähnen fassungslos nervös an den Lippen und seufzt leise. Mit diesem glanzlosen Blick in deinen braunen Augen. Wie habe ich diesen Anblick geliebt! Doch nun: Bye, bye kleines Glück …

2 Wir lebten bei Wasser und Brot. Das hat sich nie geändert. Im Frühling unserer Liebe schon tanzten wir bei Tütensuppen und billigem Wein über den Rand des Vulkans. Damals ernteten wir noch lachend seine Asche. Wie gerne habe ich dir die Sterne vom Himmel gelogen, dabei waren die Taschen längst leer und mehr Gold als mich, hatte ich nicht. Ich weiß bis heute nicht, was es ist, das sich den Menschen zum Mond träumen lässt, nur, um sich dann doch in das Universum im Dahinter zu sehnen. Ob es die Neugier ist, oder die Unrast, seine Natur, oder Drang; ich weiß nur, dass du nun losgehen wirst. So lange schon wütete dein leerer Blick wie ein Kometenhagel in meinem Inneren. Ich floh ihn und wusste doch: die Eiszeit, sie würde kommen. Und dann bleiben. Mein Königreich? War für zwei nicht groß genug. Mit all diesen fixen Worten und nix als Eselskarotten vor der Nase, die einen hospitalistisch zum Durchhalten von einem Tag in den nächsten schleppten. Das war kein Stoff für Märchenwelten – du nanntest mich immer deinen Lügenbaron. Schließlich kroch der Rost in unsere wund geschlagenen Seelen. Von all den Liebesmalen blieben nur tiefe Stiche ins Mark. Und Phantomschmerzen von den Ankereisen, die ich in Deine Nerven schlug, um zu bleiben. Und doch nie recht wusste wie. Wie all Deine Träume halten?


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Foto: V. Macke

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3  Sie waren schon da, als ich noch mit dem Plastikrevolver stotternd vor dem Schalter stand. Draußen lehnte nichts als das Klapprad an der Wand. Ein Plan für die Zukunft sieht anders aus. Alles fühlt und fühlte sich wie in Trance. Wie die letzten Monate. Und Jahre. Und wie die, die nun kommen, in denen ich nichts außer Einem wissen werde: dass du nicht warten wirst. Immerhin: Eine Entscheidung, die wir nie zu treffen wagten, ist nunmehr gefallen. Niemals Rom gemeinsam im Frühling und auch nicht nächsten Mai. Ich bitte dich nur eins: Bleib. Nur noch ein kleines bisschen länger. Nur noch dieses eine Mal …

Henning Chadde ist Autor, ist Kulturmanager und ist Moderator. Und Mitherausgeber des Online-Journals für Hannover langeleine.de. Seit über 20 Jahren organisiert und moderiert er Lesungen und Lesereihen in Hannover und Umland. Unter anderem »Macht Worte!« – der hannoversche Poetry Slam, die LeseShow »Überholspurpiraten« sowie den Kulturkiosk. Überzeugter Lindener und Papa.

Foto: Susanne Haupt

Schlussendlich erschien’s dir, als riesele die Zeit wie Sand durch Hand-zwischenweiten, als verflöge alles dahin. Und ich hab’ panisch versucht es wieder einzufangen, dir all die verlorenen Paradiese von Herzen versprochen. Du hast mir geglaubt. Lange. In all diesen wachen Nächten, in denen Zentimeter zwischen uns schweigend zu Kilometern wurden, in denen ich flehend in die Dunkelheit flüsterte: »Warte. Nur noch ein kleines Weilchen. Warte doch!« Wie oft nur hörte ich mich das sagen. Es musste etwas passieren.


BUCHTIPPS Ein Krieg gegen Frauen

Oh, wie schön ist Panama

»Ich bin kein Kriegsfotograf. Ich fotografiere Menschen.« Als Fotograf für Asphalt begann Andy Spyra seine Karriere, mittlerweile ist er vielfach preisgekrönt. Spyra bereist heute die Krisenregionen der Welt und fotografiert den Alltag in Kabul oder kurdische Peschmerga an der Front. Aus 30 Zentimetern Entfernung. In Schwarz-weiß. Jüngst reiste er nach Nigeria und traf Mädchen, die den islamistischen Milizen von Boko Haram entkommen konnten. Im April 2014 hatten die Terroristen das Dorf Chibok im Nordosten Nigerias überfallen und 276 Schülerinnen aus dem örtlichen Internat entführt. Ein Aufschrei ging durch die Welt. Seitdem haben die Terroristen Tausende Mädchen und Frauen in ihrer Gewalt. Der »Zeit«Reporter Wolfgang Bauer hat aus seinen Gesprächen mit den Entführungsopfern ein bewegendes Buch gemacht, bebildert mit den intimen Fotos Andy Spyras. BP Wolfgang Bauer · Die geraubten Mädchen. Boko Haram und der Terror im Herzen Afrikas. Mit Fotografien von Andy Spyra. · Suhrkamp · 19,95 Euro

Die Panamapapiere haben wieder aufgedeckt, wie das geht mit dem Geldverstecken. Ein weiteres Beispiel für die Schere zwischen Arm und Reich, mit der sich auch das Buch »1 %. Privilege in a Time of Global Inequality« auseinandersetzt, welches das reichste Prozent der Weltbevölkerung den restlichen 99 Prozent gegenüberstellt. Welche Bilder finden Fotografinnen und Fotografen heute dafür? Der Herausgeber Myles Little, Kurator und Bildredakteur hat eine Auswahl zusammengetragen. Die Fotos sind eher leise als laut, klar, aufgeräumt und distanzierter als die Reportagen der frühen Magnum-Reporter. Die Arbeitsweise vornehmlich mit hochauflösenden Mittel- und Großformaten, eher vom Stativ als aus der Hand und nicht unbedingt auf den Moment aus, sondern vielmehr auf eine detailreiche Komposition, die ihre Botschaft nicht herausschreit. Die abgebildeten Szenen und Landschaften lassen erahnen wie vielgestaltig diese globale Ungerechtigkeit ist. DS Myles Little (Hrsg.) · 1 Percent. Privilege in a Time of Global Inequality (Engl.) · Hatje Cantz · 35 Euro

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SOLIDARITÄT MIT ASPHALT. Die hannoverschen Gewerkschaften.


Musik Fluchtkultur – Sudan

In der Martin-Luther-Kirche, im Trillke Gut und in der Kultur­ Fabrik Löseke steigt erstmals das vom Netzwerk IQ und dem Institut für Musik und Musikwissenschaften der Uni Hildesheim organisierte internationale Musikfestival »KlangStärke16«. Das mehrtägige Event bietet einen Streifzug durch die zeitgemäße Musikszene – zwischen experimentellen Klängen, Electronica und Clubsounds. Zu Gast sind unter anderem Elektro Guzzi aus Wien, Mop Mop aus Bologna und Berlin, das Akku Quintet aus Zürich, das Orchester im Treppenhaus und Echo-Gewinnerin Natalia Mateo (Foto). Zum Festivalkonzept gehört auch die entsprechende Licht- und Raumgestaltung während der Konzerte und anschließenden Partys. Hinzu gesellen sich Rahmenveranstaltungen wie Vermittlungsangebote, öffentliche Proben und Workshops, die teilweise auch tagsüber stattfinden. 7.6. bis 11.6., 20 Uhr, Kulturfabrik Löseke, Langer Garten 1, Trillke Gut, Steinbergstraße 42, Martin-Luther-Kirche, Peiner Straße 53, Hildesheim. Eintritt: 12 bis 48 Euro, ermäßigt 8 bis 34 Euro.

Die Band »Sudanese People Music« – kurz S.P. Music – wurde im August 2014 von sudanesischen Aktivisten des Refugee Protestcamps am Weißekreuzplatz in Hannover gegründet. S.P. Music spielen traditionelle und moderne Musik aus der westsudanesischen Region Darfur. Die Texte erzählen auf Arabisch oder in der Sprache der Fur vom Leben, vom Alltag, von Konflikten, von Liebe und von Leid. Im Sudan wird die Kultur der Fur durch die islamistische Regierung unterdrückt. Das drittgrößte Land Afrikas hat eine reiche und einzigartige Musikkultur, die durch die kulturelle Vielfalt von über 500 ethnischen Gruppen und der Vermischung von afrikanischen, arabischen und westlichen Einflüssen geprägt ist. 10.6., 20 Uhr, Pavillon, Lister Meile 4, Hannover. Eintritt frei (Spenden erwünscht).

Foto: Grosse-Geldermann

KlangStärke16

Theater Live-Hörspiel: »Zombies in Linden XXL« Nach einer Partynacht im Bei Chéz Heinz kehrt der 30-jährige Lindener Basti als Zombie wieder. Nicht nur das: Ganz Linden ist infiziert, die Polizei hat den beliebten Stadtteil abgeriegelt. Gemeinsam mit seinen Kumpels Frank und Elvis macht er sich daran, ihr »wirklich schönstes Zuhause der Welt« zu retten. So die schräge Geschichte, die die Hörspielmacher von Create.FM vor sieben Jahren unter dem Titel »Zombies in Linden« schufen. Jetzt feiert das kultige Comedy-Hörspiel im Rahmen der Hörregion seine Wiederauferstehung – in erweiterter XXL-Fassung inklusive Vorgeschichte. 17.6., 20 Uhr, Haus der Region (Innenhof), Hildesheimer Straße 18, Hannover. Eintritt frei.

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KULTURTIPPS

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Verschiedenes »Zur Sonne« feiert Wiedereröffnung Kleingartenfreunde und Flaneure haben ab Anfang des Monats wieder einen neuen Anlaufpunkt in der Steintormasch: Mit einer bunten Feier laden die beiden früheren Asphalt-Verkäufer Elke und Wolfgang zur erneuten Eröffnung der Gaststätte »Zur Sonne« in die Kolonie Wiesengrund ein. Los geht es ab 10 Uhr; am Nachmittag gibt es Live-Musik. 4.6., 10 Uhr, Gaststätte Zur Sonne, Kolonie Wiesen­grund, In der Steintormasch 47, Hannover. Eintritt frei.

Kinder »Robinson Kruse« Robert Kruse ist Schulhausmeister. Wegen seiner etwas seltsamen Art nennen ihn die Schüler auch gern »Herrn Wunderlich«. In seiner HausmeisterLoge findet er ein Buch vom Leben des Seefahrers Robinson Crusoe, der nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel gestrandet ist und dort achtundzwanzig Jahre gelebt hat. Diese Geschichte trägt Hausmeister Kruse nun von seinem Schreibtisch aus vor. Immer wieder verweben sich dabei im Laufe der Erzählung die Abenteuer des Seefahrers mit den Vorgängen auf dem Schulhof. Und so beschließt auch Herr Wunderlich letztendlich noch mal etwas Neues zu wagen. »Robinson Kruse« ist eine Abenteuergeschichte für Kinder ab sechs Jahren, die Mut macht, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und Fremden mit Offenheit und Neugier zu begegnen. 12.6., 11 und 16 Uhr, 14.6., 9.30 Uhr, Figurentheater Neumond, Am Listholze 10, Hannover. Eintritt: 6 Euro. Samstag und Sonntag Erwachsene 8 Euro, Kinder 6 Euro.

Schmuckbörse Stöbern und dabei Gutes tun: Auf der Schmuckbörse finden Besucher immer eine große Auswahl an gespendeten Schmuckstücken. Von Silber und Gold über Bernstein und Halbedelsteine bis hin zu klassischem Modeschmuck dürfte für jeden etwas dabei sein. Die Erlöse gehen auch bei der siebten Schmuckbörse wieder an die Projekte des Diakonischen Werks für Kinder in Not. 11.6., 10 bis 15 Uhr, Haus der Diakonie, Burgstraße 10, Hannover. Eintritt frei

35 Jahre Allerweltsladen Seit 1981 erhalten Kunden im Allerweltsladen fair gehandelte Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände, Kunsthandwerk aus Afrika, Asien und Lateinamerika sowie Bücher. Das 35-jährige Bestehen feiert der Verein Mitte Juni mit einer großen Geburtstagssause. Ab 12 Uhr können Besucher Häppchen und Cocktails aus fairen Zutaten genießen. Neben vielen Informationen wartet ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm – darunter auch ein Quiz – auf die Gäste. Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Welt­ musik-Künstlerin Veronica Gonzalez. 18.6., 12 Uhr, Allerweltsladen, Limmerstraße 44, Hannover. Eintritt frei.


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Chili & Barbecue Festival 2016 Unter dem Motto »Feuer & Flamme für den guten Geschmack« findet Mitte Juni das dritte Chili & Barbecue Festival statt. Zahlreiche Aussteller bieten ausgefallene Chili-Kreationen an und informieren über ihr Handwerk. Besucher können beim ersten German Chili Award über ihre Favoriten abstimmen. Am Samstag findet zudem die 8. Deutsche Schärfemeisterschaft statt. In der BBQ Corner können Grillfans ihren Horizont beim Plausch mit den erfahrenen Profis erweitern. Neben deftigen Spezialitäten wie »Wasser-Büffel-Burger«, »Pulled Pork« oder »BBQ-Rips« gibt es auch vegane und vegetarische Köstlichkeiten vom Grill. Gekrönt wird das bunte Treiben von einem vielseitigen Musikprogramm mit »Navigation System«, »taKtAttAckers«, »Deepwalka aka Dopewalka« und »MEA«. Die Aftershowparty mit der elfköpfigen »SpVgg Linden Nord« und der »Peace Development Crew« startet um 18 Uhr; der Eintritt hierfür ist frei. 18. und 19.6., 10 Uhr, Fössebad Hannover, Liepmannstraße 7B, Hannover. Eintritt: Wochenendticket 10 Euro (VVK), 13 Euro (TK), Tageskarte 8 Euro.

Ausstellung Polyflore Mikrofauna Mikroskopische Formen aus Flora und Fauna, besonders aus der Unterwasserwelt, fungieren als Vorbild für die skulpturalen Arbeiten der gebürtigen Hannoveranerin Marina Schreiber. Dabei entwickelt sie auf der Basis der Naturanschauung eine eigene organische Formensprache. Als Material nutzt die Bildhauerin elektronische Bauteile, die sie mit Perlen und Pailletten ergänzt. So entstehen filigrane Objekte, die den Galerieraum wie mit einem zarten Bewuchs überziehen, da die Werke direkt an die Wand montiert werden. Für ihre Papierarbeiten verwendet sie vom wertvollen japanischen Seidenpapier bis zur einfachen Werbebroschüre ganz unterschiedliche Materialien, die erst geleimt und anschließend extrem glatt geschliffen werden. Die unermessliche Vielfalt organischen Lebens ist auch das Thema der ergänzend gezeigten Zeichnungen und Reliefs. 24.6. bis 4.9., Dienstag bis Freitag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr, Städtische Galerie in der Alten Schlosserei, Alte Schlosserei 1, Lehrte. Eintritt frei.

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

Juni 2016 Mittwoch, 1. Juni FRED HERSCH TRIO Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Sonnabend, 4. Juni JAZZ IN JUNE – IN ERINNERUNG AN MIKE GEHRKE Marktkirche Hannover, 19 Uhr Eintritt: 20 Euro, keine Ermäßigung Freitag, 10. Juni JEFF CASCARO BAND Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Sonnabend, 11. Juni ANDREAS BURCKHARDT „SAXES RELOADED“ Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro Dienstag, 14. Juni FLY Eintritt 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Sonnabend, 18. Juni Sommerfest Ab 19 Uhr Eintritt: 10 Euro, keine Ermäßigung

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

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IHR ENGAGEMENT

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt!

Machen Sie mit!

Ich übernehme eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­­amtlichen in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstal­tungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäufe­ rin­n en und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen – und ich freue mich, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten!

dieser Summe fördere:

Euro

einmalig

monatlich

vierteljährlich

halbjährlich

Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projekts verwendet werden.

Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*:

IBAN: BIC:

Ich überweise den Betrag regelmäßig auf Ihr untenstehendes Konto.

Bitte Spendenquittung zustellen

Name/Vorname:

Das nächste Treffen ist am Dienstag, 28. Juni 2016, um 17 Uhr.

Straße/Hausnr.: PLZ/Ort:

Rufen Sie mich einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-26.

E-Mail (falls vorh.): Ort, Datum Einfach per Post oder Fax an: Redaktion Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Fax: 0511 – 30 12 69-15

Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE35520604100000602230 BIC: GENODEF1EK1 Gläubiger-ID: DE32ZZZ00000959499

* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebs­g esellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­d atum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/ unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Herzlichst, Ihr Reent Stade, AsphaltGeschäftsführer

Asphalt dankt: H. Meibeyer, Y. V. Harling, I. Lecher, S. + H. Koenneke, A. + J. Bollmann, R. + W. Leuschner, W.-H. v. d. Muelbe, M. Seidel, W. Deppe, J. Bosse, L. Wagner, A. Gephart, D. Schreiber, I. Rupp, B. + R. Wilhelm, K. Demitz, U. Lambardt-Mitschke, H. Boesenberg-Jagelitz, L. Benz, E. Scholz, W. + A. Seifert, E. + J. Fuschs, D. Meissner, E. Henkes, G. Biesewig, M. + C. Conrad, M. Hartig, D. Hundert, Langner-Elektro GbR, K. H. Wagenpfeil, U. + I. Strepkowski, M. Tertilt, G. Sadik, S. + J. Buenzel, E. Meyer, C. + M. Holzki, C. Murer, DRK Landesverband, H.-H. Hilfers, H. Harmening, S. Jost, E. Steuber, H. Harmening, E. Westphal, I. Heier-Gotzel, J.-A. Ehmke, Dr. R. Fuhst, A. Ruschmeier, E. Rümmler, Fam. Reidick, R. + B. Hienz, E. Springmann, I. Sass, A. v. Soosten-Volz, S. Dresselhaus, U. Köster, E. Kraul, Dr. A. Faber, T. Leue, M. Böcklein, P. Grzeca, E. Niens, T. Zuck, U. + H. Wollherr, G. Mack, I. Grell, S. Brenner, H. Labrenz, R. Busse, C. + A. Heimann, R. Uphoff, C. Schmuecker, A. Schwannecke, H. Freimann, W. v. Quillfeldt, W. + U. Kujat, I. Mbow, R. + H. Jobst, A. Brakel, H. Ebert, M. + B. Haubitz, B. + J. Doenneweg, S. Feise-Meyer, K.-H. Miesner, E. + G. Hartmann, E.-A. Knickmeier, A. Przyrembel, H. + H. Gassmann, C.-D. Moericke, M. Suesselbeck, P. + I. Raedle, G. + H. Boegershausen, R. Neumann, S. + H. Thiele, H. Boemke, G. Dieber, E. Bisanz, H. + U. Hartmann, V. Abeln-Weigand, C. Hinz-Raeschke, H. Ahrens, H. Albrecht, M. Bahr, B. Meister-Meyer, M. Wosnitzka-Postall, M. + U. Broetz, B. Volkmar, F. Werner, B. + C. Harthus, H.-J. + Verkäuferausweise  I. Braatz, G. Borowicki, D. + W. Becher, I. Kohnke, B. Heizmann, Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen H. Dorn, B. + H. Strickmann, K. Steckmann, E. + M. Schwanke, mit gültigem Aus­weis! M.-L. + K. Janke, A. Nottbrock, G. Seestaedt sowie allen Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Hellblau anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.


Aus den nachfolgenden Silben sind 18 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ein Sprichwort ergeben: bert – bo – de – der – dreh – du – ein – end – ent – gar – ge – gen – gen – he – imi – in – ise – kom – kop – la – li – lich – ma – men – nor – on – re – re – ria – ro – sel – ses – sitz – streik – strie – ta – ter – ti – tisch – tor – trei – tuch – un – welt – wun – wurf – zahl – zeit

1. außergewöhnliches in der Natur oder in Bauwerken 2. Gehalt

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3. Naturerscheinung

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4. Hubschrauber 5. unaufhörlich 6. Jungenname 7. Körnerfrucht

Unter allen Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir fünfmal die CD »Der Schiri ist Luft« – eine kleine komische Regelkunde des Fußballs, passend zur EM: Abseits, Freistoß, Strafstoß, Abstoß, Ecke? Kann das mal jemand richtig erklären? Christian Bärmann und Martin Maria Schwarz, zwei Spezialisten in Sachen Fußball, versuchen es und werden dabei von Lothar Matthäus, Rudi Völler, Pep Guardiola oder Jürgen Klopp per O-Ton herrlich witzig unterstützt. Ebenfalls fünfmal haben wir die hochaktuelle Gesellschaftsanalyse »Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden« für Sie. Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Martina Leibovici-Mühlberger erklärt, warum wir nicht mehr auf die nächste Generation zählen können: Essgestört, chillbewusst, leistungsverweigernd, verhaltensoriginell, tyrannisch und voll Widerstand – so präsentieren sich immer mehr Kinder. Wie sind sie so geworden? Dass Schule auch für eine Lehrerin furchtbar aufregend sein kann, erfahren Kinder durch das Bilderbuch »Frau Hoppes erster Schultag«, das wir viermal verlosen. Es handelt sich hierbei um ein Frühwerk des GrüffeloMeisters Axel Scheffler, das jetzt erstmals in deutscher Sprache erscheint: Henriette Hoppe ist total nervös, verschläft und kommt im Nachthemd zur Schule. Aber auch wenn am Anfang alles schiefläuft, wird es für sie und ihre Schüler noch ein ganz wunderbarer Tag! Die Lösung des Mai-Rätsels lautete: Dem Unglück sind keine Mauern zu hoch. Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de Einsendeschluss: 30. Juni 2016. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht!

ASPHALT 06/16

SILBENRÄTSEL

8. Teil einer Maschine 9. Nachahmung 10. Dauer eines Kochvorgangs 11. Wirtschaftszweig 12. Möbelstück 13. Textiles zur Esskultur 14. Umlauffrequenz 15. schriftlich fixierter Plan 16. Sumpffieber 17. Nebenfluss zur Rhone 18. Form der Demonstration


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