2015 06 Asphalt

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1,60 €

davon 80 Cent Verkäuferanteil

Juni 2015

Baden gehen

Sanierung: Hannover rettet alle Schwimmbäder Dorfleben: Weniger Bauern, größere Höfe Care Leaver: Wenn Heimkinder erwachsen werden Griechenland: Zwei Jahre Straßenmagazin »Shedia«


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Titelthemen... Baden gehen Der Rat Hannover hat beschlossen, kein Schwimmbad zu schließen, sondern Geld für die Sanierung zur Verfügung zu stellen._____________________ 6 Griechenland Interview mit Chris Alefantis zum zweijährigen Bestehen des griechischen Straßenmagazins »Shedia« _ _________ 10 Care Leaver Wenn Heimkinder als junge Erwachsene das Heim verlassen müssen, brauchen sie weiter Unterstützung. _ __________________ 13 Leben auf dem Land In Niedersachsen gibt es immer weniger Bauern und immer größere Höfe. Das bäuerlich geprägte Dorf ist fast verschwunden. _____________________________________ 26

...und mehr Notizblock ________________________________________________ 4 Angespitzt: Alles meins _____________________________________ 5 Serie: Wer war eigentlich … Cora Berliner? _ ____________________ 9

gewinne!

Juni-Tipps _ ______________________________________________ 16 Kultur im Fokus ____________________________________________ 18 Aus der Szene ____________________________________________ 19 Aktionstag Schuldnerberatung______________________________ 20 Briefe an uns_ _____________________________________________ 21 Rund um Asphalt _ ________________________________________ 22 Aus dem Leben: Asphalt-Verkäufer Peter erzählt. _______________ 25 Impressum_______________________________________________ 26

gewinne!

Karten für den Zoo ________________________________________ 29 Danke für Ihr Engagement _ ________________________________ 30

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Silbenrätsel/Cartoon _______________________________________ 31

1,60 €

Titelfoto: Jule Matthias & Mareike Schröer

davon 80 Cent Verkäuferanteil

Juni 2015

Baden gehen

Sanierung: Hannover rettet alle Schwimmbäder Dorfleben: Weniger Bauern, größere Höfe Care Leaver: Wenn Heimkinder erwachsen werden Griechenland: Zwei Jahre Straßenmagazin »Shedia«

Baden gehen macht fit, Freude und Freunde. Allein 443.000 Gäste nutzen alljährlich Hannovers Schwimmbäder. Eine feste Größe im Freizeitbereich. Lange war unsicher, ob angesichts des schlaffen Stadtsäckels alle Schwimmbäder bleiben können. Jetzt hat Hannover ein Zeichen gegen einen Trend gesetzt: Alle Badeanstalten sollen bleiben und saniert werden. Während anderorts viele Bäder schließen. Landesweit 80 stehen aktuell vor dem Ende. Den Hintergrund zur Entstehung unseres Titelbildes lesen Sie auf der Seite 23.

Liebe Leserinnen und Leser,

ohne hier auf die wie immer spannenden Themen der vor­ liegenden Asphalt-Ausgabe einzugehen, muss ich etwas ansprechen, was bei mir Empörung hervorgerufen hat. Auch Sie werden die schrecklichen Nachrichten über das nicht endende Flüchtlingselend im Mittelmeer wahrgenommen haben. Deren unerträgliche Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf: Dort, wo nicht wenige von uns ihren unbeschwerten Urlaub verbringen, sterben schon seit Jahren täglich unzäh­ lige Flüchtlinge einen qualvollen Tod. Sie suchen in Europa für sich und ihre Familien Schutz und Sicherheit, entfliehen dem Kriegshorror ihrer Heimat, der politischen Verfolgung und dem für sie ausweglosen sozialen Elend ihrer Herkunftslän­ der. Sie wollen leben und finden vor den verschlossenen Toren Europas den Tod. Die immerhin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Europäische Union von 28 Mitgliedsstaaten erweist sich im Umgang mit dem Flüchtlingselend als hilflos. Ihre völlig irrationale Idee, das Elend der Menschen damit bewältigen zu wollen, den verbrecherischen Flüchtlings­ schleppern die Boote mit Hilfe des Militärs zu zerstören, ist eine politische Bankrotterklärung. Auf diesen Irrsinn kann man nur kommen, weil es nie eine von allen europäischen Mitgliedsländern akzeptierte einheitliche Flüchtlingspolitik gegeben hat. Wie auch die aktuelle europäische Diskussion um Aufnahmequoten von Flüchtlingen zeigt, besteht die politische Einheit Europas allenfalls darin, mit zum Teil völkerrechts­widrigen Maßnahmen möglichst viele Flüchtlinge abzuschrecken und damit das humanistische Wertesystem Europas zu beschädigen. Wir sollten unsere politischen Vertreterinnen und Vertreter unter Druck setzen, die europäischen Werte der Menschen­ würde, Freiheit, Gleichheit und Solidarität ernst zu nehmen und eine entsprechend humane Flüchtlingspolitik zu entwi­ ckeln. Erinnern wir sie an die mittlerweile in vielen Orten und Stadtteilen allein der Region Hannover tätigen Initiativen der praktischen Flüchtlingshilfe. Im Unterschied zur Europäischen Union hätten eigentlich sie den Friedensnobelpreis verdient. Ihr Heiko Geiling, Asphalt-Herausgeber


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Asphalt 06/2015 Notizblock

Hannover. 73 Menschen sind allein im vergangenen Jahr landesweit am Drogenkonsum gestorben. Davon 14 in Hannover. Die meisten waren Männer. Sie wurden im Durchschnitt 38 Jahre alt. Das sind die nüchternen Zahlen. Für Angehörige ist jeder Einzelfall ein Trauma. Vor allem weil die Opfer meist irgendwo einsam starben und teils anonym bestattet wurden. Hannover hat deshalb jetzt einen Ort des Gedenkens. Am alten Neustädter Friedhof liegt seit Mai ein Gedenkstein samt Blumen, Ginkgobaum und Parkbank, um Freunden und Angehörigen einen Ort der Trauer zu bieten. Sozial­ dezernent Thomas Walter, Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes und Lina Möller von der »Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit« haben den Ort eingeweiht. »Der

Foto: Foto: V. Macke

Gedenkort eingeweiht

Gedenkstein soll ein Eckstein sein, auf dem wir mehr gesellschaftliche Akzeptanz für die kranken Süchtigen aufbauen wollen«, so Müller-Brandes. Lina Möller, die vor Jahren selbst ihren Sohn an »Prohibition und Ausgrenzung« verloren hat, sagte: »Die Trauer

beginnt ja nicht erst mit dem Tod, sondern wenn man erkennen muss, dass die Sucht stärker ist als alle Liebe und es keine Aussicht auf Hilfe gibt. Denn für die Abhängigen von illegalisierten Drogen kommt es oft zur Trennung von ihren Angehörigen.« mac

ten nicht mal mehr eine einzige. Darauf hat das Sozialministerium jetzt anlässlich einer parlamentarischen Anfrage der SPD-FrakHannover. Hausgeburten sind in einigen tion hingewiesen. Ein Grund seien die steiTeilen Niedersachsens kaum mehr möglich. genden Haftpflichtprämien der HausgeGab es beispielsweise in den Landkreisen burtshebammen. Zahlte eine Hebamme im Diepholz und Schaumburg im Jahr 2008 Jahr 2003 noch 1.352 Euro, so musste sie im noch sieben Hebammen, die Hausgeburten März 2015 bereits 5.090 Euro zahlen, ab Juli durchführten, gibt es aktuell in den Gebie- werden es 6.274 Euro sein. Derzeit verhandeln Bundesregierung, Krankenkassen und Anzeige Hebammenverband ein neues Versorgungsgesetz, um die rasant steigenden Beiträge abzufedern. mac

das im Herbst den zuständigen Landesregierungen vorgelegt werden soll, um dann konkrete Projekte wie Autobahnneubau und gemeinsames Tourismusmanagement an- zugehen. mac

Aussterbende Geburtshilfe

Land wartet auf Flüchtlingslager

Osterode/Hannover. Der dringend benötigte Bau einer weiteren Landeserstauf­ nahmestelle für Asylbewerber in Osterode verzögert sich um Monate. Die geplante Unterbringung von zeitgleich bis zu 600 Flüchtlingen in der ehemaligen Rommel-Kaserne scheitert aktuell an fehlenden Baugenehmigungen des privaten Betreibers. Goslar/Osterode. Mit einer gemeinsamen Die geplante Inbetriebnahme verzögert sich »Regiopolregion Harz« wollen die Harz- mindestens bis in den Herbst. Und das städte Goslar, Osterode sowie Wernigerode obwohl die vier bestehenden Sammelunterin Sachsen-Anhalt dem Bevölkerungs- und künfte für ankommende Asylbewerber in Chancenschwund im Harz begegnen. Keine Kreisfusion, sondern ein vereinsartiger Zusammenschluss, um Synergien vor allem in Tourismus- und Wirtschaftsförderung zu »Kein Fleisch ist auch nutzen. Bisher gibt es rund um den Brocken keine Lösung.« kein einheitliches, gemeinsames Konzept, was zu Unklarheiten und Doppelstrukturen Ministerpräsident Stephan Weil zum Trend führt. Auf Initiative der drei Bürgermeister zu vegetarischer und veganer Ernährung. soll nun ein Konzept erarbeitet werden,

Harzstädte gegen Abgesang

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Rinteln, Springe, Bückeburg und Obernkirchen.

Zitat des Monats


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Angespitzt

Zahlenspiegel

diesmal: Arbeit nur geliehen

Bremen ist Leiharbeiterhochburg: 5,2 % der Beschäftigten arbeiten dort als Leiharbeiter. In Hamburg 3,7, in der Region Hannover 3,2 %. Insgesamt nahm die Leiharbeit seit 2007 nach Berechnungen der Arbeitnehmerkammer Bremen um 28 % zu. Leiharbeiter werden im Vergleich zu Festangestellten je nach Alter zwischen 27 % und 47 % geringer entlohnt – durchschnittlich mit 1.773 Euro brutto bei 3.094 Euro brutto eines fest angestellten Durchschnittsarbeitnehmers. 50 % aller Leiharbeiter arbeiten länger als 3 Monate in einem Betrieb. Die Übernahme in Festanstellung ist laut IAB-Institut gleich Null. mac

Hildesheim, Friedland, Bramsche und Braunschweig restlos überfüllt sind. Zudem ist offenbar ungeklärt, wer für die Sicherheit in der künftigen Unterkunft zuständig sein soll. Die CDU-Landtagsfraktion hat jetzt Unterrichtung durch das Innenministerium beantragt. Hintergrund: Die Betreiberfirma unterhalte enge Kontakte zu einem Sicherheitsdienst, der Söldner in Kriegsgebiete entsendet. »Wenn Rot-Grün nun eine Asylunterkunft des Landes von einem Unternehmen bewachen lassen will, das sich auf Dienstleistungen in Krisengebieten spezialisiert hat, wäre das nicht nur fragwürdig, sondern für die Landesregierung auch kaum mit eigenen Ansprüchen zu vereinbaren«, so die innenpolitische Sprecherin der CDU, Angelika Jahns. mac

Hilfe für Homosexuelle

Hannover. Niedersachsen will die Opfer der Homosexuellenverfolgung in Deutschland rehalbilitieren. Männer, die nach 1945 gemäß § 175 StGB verurteilt wurden, sollen entschädigt werden. Das sagte Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz. Hintergrund: Jahrzehntelang wurden in Deutschland schwule Männer staatlich verfolgt. Bis 1969 war Homosexualität unter erwachsenen Männern strafbar, bis 1994 zumindest noch sittenwidrig, was staatlich überwacht werden sollte. me

Mehr Wege für Radler

Hannover. Das Land Niedersachsen will den Ausbau von Radwegen voran bringen und unterstützt die Kommunen mit insgesamt 32 Millionen Euro. Das hat der Landtag in der Mai-Sitzung beschlossen. So sollen unter anderem bereits in diesem Jahr 19 weitere

Radwege entlang von Landstraßen gebaut werden. So genannte Radschnellwege für radelnde Berufspendler sollen im Umkreis größerer Städte nach dänischem und niederländischem Vorbild eingeführt werden. Zudem soll künftig bei allen Radwegplanungen die Sicherheit von Kindern an Kitas und Schulen vor anderen Kriterien wie »Kostenrelevanz, Tourismus und Machbarkeit« Vorrang haben. Mit rund 7.500 Kilometern Radwegen an Landes- und Bundesstraßen ist das Land Niedersachsen bisher bundesweit an der Spitze. me

Lobbyismus untersagt

Verden/Vechta. Erdölfirmen dürfen nicht länger an Gymnasien für Akzeptanz werben. Das Kultusministerium hat eine entsprechende jahrelange Kooperation von fünf Gymnasien in Sulingen, Vechta, Lingen, Verden und Lohne mit dem Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) beendet. Der Verband hatte – offiziell um das Interesse an Ingenieurswissenschaften zu fördern – seit 2007 Unterrichtsmaterialien und Sachmittel bereit gestellt. Dafür mussten sich die Schulen verpflichten, dem WEG halbjährlich einen »Statusbericht« über die Zusammenarbeit vorzulegen. Intern versprach sich der Verband eine »Verbesserung der Reputation der Branche«. Nach Intervention der Organisation Lobbycontrol hat das Ministerium unter Berufung auf die Antikorruptionsrichtlinie des Landes die Verträge mit dem WEG jetzt aufgelöst. Danach sei »Sponsoring nur zulässig, wenn der Anschein einer möglichen Beeinflussung nicht zu erwarten ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob tatsächlich eine Einflussnahme erfolgt«, so Ministeriumssprecherin Susanne Schrammar. mac

Alles meins In den bekannten Tch-Geschäften, die vorn Kaffee verkaufen und im restlichen Teil des Ladens Socken, Slips, Tops, Muffinförmchen, Kinderscheren, Regencapes und Handy-Verträge, gibt es jede Woche einen kostenlosen Katalog. Mit den neuesten Angeboten, immer passend zur Jahreszeit. Diesen Mai sah man darin ein etwa achtjähriges Mädchen. Es trug Sommerkleidung, hatte große, weiße Schneidezähne und biss in einen gegrillten Maiskolben. Mais kann man in dem Tch-Geschäft (noch) nicht kaufen. Wohl aber den »Maiskolbenhalter, Edelstahl mit Holzgriff, acht Stück, 7,95 Euro«. Weil Maiskolbenhalter nicht gerade spektakuläre Gegenstände sind, haben die Tch-Katalogmacher dem maiskauenden Mädchen wenigstens einen spektakulären Satz in den Mund gelegt: »Viel zu lecker, um mit den anderen zu teilen«. Teilen ist nämlich ätzend. Besonders mit anderen Menschen. Das verstehen schon Achtjährige. So mussten ja auch unsere europäischen Seefahrer regelrecht Gewalt anwenden, bis die Mexikaner im 16. Jahrhundert endlich bereit waren, ihren Mais mit uns zu teilen. Und ihr Gold. Auch die afrikanischen Kaffeeplantagen-Arbeiter heute tun sich sehr schwer. So richtig gern teilen sie ihre Kaffee-Ernten immer noch nicht mit den transnationalen Vermarktern, auch nicht mit Tch. Und natürlich können wir auch unseren guten, alten Kontinent Europa nicht mit all den vielen Menschen teilen, die in rostigen Wracks von Afrika übers Mittelmeer zu uns herüberflüchten. Da müssen wir schon ein Edelstahllächeln aufsetzten und unsere weißen Zähne zeigen: »Europa ist viel zu lecker, um mit den anderen zu teilen«. Der nächste Tch-Katalog wird übrigens eine Überraschung verkünden: Die Läden werden umbenannt. Sie heißen in Zukunft »Frontex mit Kaffee-Ausschank«. Renate Schwarzbauer

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Foto: Julian Stratenschulte/dpa

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Badezeit. Das Annabad in Hannover-Kleefeld muss noch bis 2022 auf seine Sanierung warten.

Baden gehen

Sommerzeit ist Badezeit. 443.000 Badegäste zählen die Freibäder in Hannover alljährlich – eine feste Größe im Freizeitbereich. Nach langem Ringen hat die Stadt sich jetzt festgelegt: Schließungen soll es nicht geben. Doch der Zustand der alten Anstalten ist nicht sehr gut. Nicht jedes Bad konnte in diesem Frühjahr planmäßig öffnen – der Zahn der Zeit nagt an so mancher Beckenecke. Das Ricklinger Bad klagte über massive Schäden im Nichtschwimmerbecken, das Lister Bad war undicht und das Fössebad öffnet sein Aussenbecken schon seit vier Jahren gar nicht mehr. Hannovers Schwimmeinrichtungen sind teils in üblem Zustand. Sowohl die Schwimm- als auch die Freibäder müssen saniert werden, das ist das Ergebnis einer Analyse im Auftrag der Stadt. Jetzt hat Hannover ein Sanierungskonzept auf den Weg gebracht und lässt sich das was kosten   – satte 42 Millionen Euro. Während an­ dernorts regelmäßig Bäder geschlossen werden – 33 allein in den letzten sieben

Jahren niedersachsenweit – setzt die Lan- Durchschnitt von 20 Quadratmetern. Allerdings zeigt die Untersuchung der Deutschen deshauptstadt damit ein Signal. Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) Abriss und Neubau? auch, dass die Bäder im Durchschnitt Insgesamt hat die Landeshauptstadt 14 Ba­­ 34 Jahre alt sind und zum Teil massiv de­­anstalten: sechs Hallenbäder, sechs Frei- saniert werden müssen. Allein für das Stabäder und zwei kombinierte Angebote mit dionbad wird von einem Sanierungsbedarf Hallen- und Freibad. Damit steht Hanno- von etwa neun Millionen Euro ausgegangen, ver im bundesweiten Vergleich sehr gut beim Fössebad kalkulieren die Experten mit da. Denn rechnet man die Wasserfläche 7,4 Millionen Euro. Bei letzterem ist sogar, auf jeweils 1.000 Einwohner um, so ergibt ebenso wie beim Stöckener Bad, fraglich, ob sich bei den Hallenbädern ein Wert von eine Sanierung überhaupt Sinn macht oder 10,5 Quadratmetern, im Bundesdurch- nicht doch ein Neubau besser ist, der dann schnitt liegt dieser Wert nur bei neun Qua- doppelt so teuer würde. »Für das Fössebad dratmetern. Vergleicht man die Freibä- muss so bald wie möglich klar sein, wohin der, dann führt Hannover mit 27 Qua­d rat­ die Reise geht,« sagt Mark Bindert von den metern deutlich vor dem bundesweiten Grünen im Rat der Stadt, die gemeinsam


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viele andere Becken sind ebenfalls undicht, die Einrichtungen sind beschädigt und Teile der Badeanstalten sind laut der Untersuchung »regelwidrig«. Elementare technische Sicherheitsanforderungen sind dann nicht mehr erfüllt.

Soziale Integration

Auch wenn viel zu tun ist, noch hält die Landeshauptstadt an allen Badeanstalten fest. Der Grund: »Bäder sind ein Teil Lebensqualität und machen die Stadt attraktiv«, betont Stadtsprecher Udo Möller. Und sie haben auch eine enorme soziale Bedeutung. Für sozial teils prekäre Stadtteile wie beispielsweise den Sahlkamp sind Badeanstalten integrationspolitisches Gold. Das nahe Lister Bad möchte Nicole Munoz-Hernandez nicht missen. »Das Freibad ist ein kostengünstiges Angebot an unsere Jugendliche, das sie lieben und das sie davon abhält, auf der Straße rumzugammeln«, sagt die Erzieherin im Jugendzentrum Sahlkamp. »Wir haben hier im Stadtteil bekannterweise eine hohe Kriminalitätsrate, und so ein Bad kann die Jugendlichen davon abbringen, Blödsinn zu machen.« Das nahe Bad gebe den Jugendlichen die Möglichkeit, über Sport und Bewegung Aggressionen abzubauen, ist Munoz-Hernandez überzeugt. »Sport spricht alle Sprachen« heißt es denn Und so lässt sich die Mängelliste fortsetzen: auch geflügelt bei Soziologen, die sich mit bei einigen Bädern ist die Wasserhygiene Integrationshemmnissen und -chancen von unzureichend, die Technik ist verschlissen, Migranten beschäftigen. Das öffentliche

Sauberes und warmes Wasser

Damit der Besuch im Bad nicht zum Alptraum wird, muss das Wasser in den Becken laufend umgewälzt und gereinigt werden. Dies geschieht durch Filter und die Zugabe von Chlor. In Deutschland muss der Chlorgehalt zwischen 0,3 und 0,6 mg pro Liter liegen, in Warmsprudelbecken noch etwas höher. Bei einer Wassermenge von 6.000 Kubikmetern Wasser beispielsweise im Lister Bad müssen mindestens 1.800 kg Chlor zugegeben werden. Allerdings geht laufend durch Versickern, durch das Verdunsten durch Sonneneinstrahlung oder auch durch das Heraustragen durch die Besucher Wasser verloren. Die Betreiber müssen so etwa 30 Liter pro Badegast neu hinzufügen. Rund 88.500 Besucher hatte das Lister Bad 2011. Somit mussten die Betreiber 2,655 Millionen Liter Wasser und damit ca. 796 kg Chlor wieder auffüllen. Der typische Geruch kommt dabei übrigens nicht vom freien Chlor selbst, sondern von dem Chlor, der sich mit Schmutz, darunter in großen Mengen auch Schweiß und Urin, gebunden hat. Experten gehen davon aus, dass etwa um die 30 ml Urin pro Badegast ins Wasser gelangen.

Rund 22 Grad hat das Wasser im Lister Bad. Bei gutem Wetter sorgt eine eigene Solaranlage auf dem Dach des Bades für die notwendige Temperatur. Hat die Sonne zu wenig Kraft, wird mit Hilfe einer Gasheizung das Wasser aufgewärmt.

Foto: M. Eickhorst

mit der SPD das jetzt beschlossene Bäderkonzept eingefordert haben. Dass beim Fössebad einiges zu tun ist, wissen die Lindener längst. In dem Kombibad ist bereits seit Jahren das Freibad geschlossen, da es nicht mehr die aktuellen Anforderungen an Freibäder erfüllt. Für das Stöckener Bad verweisen die Fachpolitiker vor allem auf die hohen Energiekosten, ein heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechendes Schwimmbecken und zu kurze Öffnungszeiten. 2025 soll die Sanierung laut Plan beginnen, die CDU forderte dagegen dringend, den Umbau auf 2016 vorzuziehen. Eine zu spät begonnene Sanierung könne am Ende doch noch das »Aus« für das Bad im Nordwesten bedeuten, so die Befürchtung. Auch die Meldung vom vergangenen April aus dem Lister Bad lässt aufhorchen: Da wurde bekannt, dass jeden Tag geschätzt etwa 50 Kubikmeter Wasser versickern, und das anscheinend schon seit drei Jahren. Ein Kubikmeter entspricht 1.000 Liter Wasser. Geht man davon aus, dass in eine handelsübliche Badewanne rund 150 Liter passen, so verliert die Badeanstalt in der List täglich sehr viel mehr als 300 volle Badewannen. Bei 2.200 Kubikmetern Wasser insgesamt in dem betroffenen Becken wäre es nach 44 Tagen leer.

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Marodes Fössebad in Limmer: Schwimmbetrieb im Außenbecken nicht mehr möglich.

Schwimmbad erreicht sicherlich nicht jeden und vor allem nicht jede. Religiös motivierte Hemmungen und ein von der hiesigen Kultur teils unterschiedliches Sportverständnis stehen dem gelegentlich entgegen. Gleichwohl gilt als gesichert: Badeanstalten sind ein Tummelplatz für interkulturellen Alltagsdialog. Wenn daraus dann bei dem einen oder der anderen noch der Eintritt in den organisierten Schwimmverein folgt, haben Schwimmbäder viel für die Integration erreicht. Entsprechende Anreize hat der Deutsche Olympische Sportbund mit seinem Programm »Integration durch Sport« für die Vereine bereit gestellt.

Zuerst das Stadionbad Alle Bäder sollen bis 2029 auf Vordermann gebracht werden. Laut Stadt solle n»nach Möglichkeit zu keiner Zeit zwei Fortsetzung auf der nächsten Seite


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Bäder gleichzeitig saniert werden«, damit das Angebot nicht zu stark eingeschränkt wird. Am Ende wird es Themen-Bäder geben. Den Anfang macht das Stadionbad. Dort wird in drei Bauphasen bis 2021 die Badeanlage rundum erneuert. Das Konzept sieht auch vor, wie die einzelnen Hallenbäder genutzt werden sollen. Zukünftig will die Stadt das Stadionbad mehr als Sport- und Veranstaltungsbad profilieren. Das heißt mehr Vereinstraining und kürzere Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit. Im Gegenzug wird das Vahrenwalder Bad noch mehr auf Publikumsverkehr ausgerichtet. Auch für die anderen Bäder wurden Schwerpunkte definiert: Das Anderter Bad und das Stöckener Bad sollen zukünftig Gruppenbäder sein. Also verstärkt spezielle

Nutzungszeiten für ganz bestimmte Zielgruppen anbieten. Beim Fössebad soll das Thema Gesundheit ein Schwerpunkt sein und das Nord-Ost-Bad planen die Autoren des Konzepts als Wohlfühlbad. Alle derzei­ tigen finanziellen Planungen, betont die Stadt, betreffen lediglich die notwendigen Sanierungen. Eventuelle Investitionen zur Steigerung der Attraktivität durch Wasserrutschen oder Saunen sind in diesen Kalkulationen nicht enthalten.

Ein Verlustgeschäft 42 Millionen Euro Sanierungskosten sind kein Pappenstiel. Das weiß auch die Stadt. Zudem ist mit Hallen- und Freibädern kein Geld zu verdienen. Im Gegenteil: Jeden Tag machen die Bäder Verluste. Und das

nicht zu knapp. Beispielhaft stellt sich die Situation im Hallenbad Vahrenwald da: Betriebskosten in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro 2011 stehen Erlösen von ca. 540.000 Euro gegenüber. Das ergibt einen Verlust von etwas mehr als einer Million Euro in einem Jahr. Oder anders: Jeder Badbesucher wird mit rund 5,80 Euro bezuschusst. Daher sollen künftig die Mieten für die Nutzung der städtischen Bäder und ebenso die Eintrittspreise erhöht werden – »maßvoll und sozialverträglich«, wie es von der Stadt heißt. Nach internen Verwaltungsvorgaben zur Einnahmensteigerung wird man mit einer Preiserhöhung um 10 bis 15 Prozent rechnen müssen. Genaue Zahlen dazu soll es aber erst im nächsten Jahr geben. Mark Eickhorst

»Häufig ertrinken Migranten« Torsten Heuer, Bezirksleiter Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Hannover, plädiert für mehr Schwimmunterricht.

Foto: M. Eickhorst

Wie schätzen Sie die Bäder-Situation in Hannover aktuell ein? Ich hoffe derzeit im Sinne der Schwimmfähigkeit der Hannoveraner und des Umlandes, dass die Zusagen, dass keine Schwimmbäder geschlossen werden sollen, auch in Zukunft Bestand haben. Je weniger Bäder es gibt, desto weniger Menschen lernen auch schwimmen. Momentan wird mir von allen Seiten auf politischer Ebene bestätigt, dass in der Summe kein Bad wegfallen wird. Die Frage ist nur,

ob das nach der Sanierung dann immer noch Schwimmbäder sind, in denen man auch Schwimmunterricht machen kann? Ein Nord-Ost-Bad, das eher als Spaßbad zu bezeichnen ist, ist da nicht sonderlich gut für geeignet.

Sie spielen auf die Schwerpunktsetzung für die einzelnen Bäder an? Ja. Schwimmunterricht ist enorm wichtig. Ein Problem, das häufig völlig außer Acht gelassen wird, ist zum Beispiel auch, dass wir in Deutschland derzeit einen hohen Zuzug aus dem Ausland haben, auch aus Ländern, in denen nicht wie bei uns das Schwimmen einfach dazugehört. Auch für die brauchen wir zukünftig spezielle Angebote. Wir haben in letzter Zeit immer häufiger Unfälle, bei denen Migranten ertrunken sind, die einfach gar nicht schwimmen konnten. Das ist nicht nur ein Problem zum Beispiel für muslimische Mädchen, für die es ja in Hannover schon spezielle Angebote gibt, sondern auch ein Problem für Jungs. Wenn jemand beispielsweise im Gebirge

oder irgendwo in der Wüste aufgewachsen ist, wo es kein Wasser gibt, dann kann derjenige häufig auch nicht schwimmen.

Schwimmunterricht als Teil der Integration? Auf jeden Fall. Wir müssen dafür sorgen, dass die Migranten im Zuge der Inte­ gration in unsere Kultur auch mit diesem Bereich in Kontakt kommen. Schwimmen ist in Deutschland Teil der Kultur. Schwimmen ist Sport, Schwimmen ist Gesundheit und Schwimmen ist auch ein Miteinander. Mittlerweile kann die Hälfte der deutschen Bevölkerung schwimmen. Die Migranten werden in Deutschland mit dieser Kultur konfrontiert, in der es heißt: Es ist warm, die Sonne scheint, was macht der Deutsche? Der geht an den See. Und die Migranten gehen mit, weil sie es toll finden. Das ist auch solange harmlos und ungefährlich, wie sie nur mit den Füßen im Wasser stehen. Aber wenn sie dann ganz ins Wasser gehen und nicht schwimmen können, kann das fatal enden. Interview: Mark Eickhorst


Biografisches Asphalt 06/2015

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Wer war eigentlich … Foto: Historisches Museum Hannover

… Cora Berliner? In ihrem letzten Wohnort Berlin ist die Straße am Holocaust-Mahnmal nach ihr benannt, in ihrer Geburtsstadt Hannover wird die Wirtschaftswissenschaftlerin seit 2009 mit einem Fuß- und Fahrradweg geehrt: Der Cora-Berliner-Weg verlängert die Windmühlenstraße zwischen der Oper und dem hiesigen Holocaust-Mahnmal. Gedenken an eine tatkräftige Frau, die sich bis zu ihrer Ermordung durch das Nazi-Regime für andere einsetzte. Cora Berliner wurde am 23. Januar 1890 als fünftes Kind des Handelsschulgründers und -leiters Manfred Berliner und seiner Frau Hanna geboren. Die Familie war nicht reich, aber als bürgerliche Intellektuellenfamilie angesehen. Coras Onkel war Emil Berliner, Erfinder der Schallplatte und Gründer der »Deutschen Grammophon«. Cora machte 1909 Abitur, studierte zwei Semester Mathematik, wechselte dann zu Nationalökonomie in Berlin und Heidelberg. Schon als Schülerin hatte sie ehrenamtlich für die »Jüdische Bahnhofshilfe« gearbeitet, während des Studiums in Berlin engagierte sie sich als Rednerin und Organisatorin in der jüdischen Jugendund Frauenarbeit und hatte eine leitende Funktion im »Verband der jüdischen Jugendvereine Deutschlands« (VJJD), die sie aufgab, als sie nach Heidelberg zog. Dort promovierte die hochintelligente junge Frau 1916 mit Auszeichnung. Anschließend wurde die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin in Berlin Dezernentin bei der Stadtverwaltung Schöneberg. 1919 wurde sie Beamtin im Reichswirtschaftministerium – als einzige Frau. Viele sind von ihr beeindruckt: Ihre große Sachkenntnis und ihr selbstbestimmtes Auftreten machen sie zu einer begehrten Mit­ arbeiterin. 1923 wurde sie als erste Frau Regierungsrätin – eine beispiellose Karriere.

in London. 1930 wurde sie Professorin für Wirtschaftswissenschaft am Berufspäd­ agogischen Institut in Berlin. Während ihrer steilen Karriere war sie auch immer ehrenamtlich aktiv: Wieder engagiert sich Berliner im VJJD, wo sie sich vor allem für die gleichberechtigte Mitgliedschaft von Mädchen einsetzte. Ab 1916 war sie auch im Vorstand des »Deutschen Verbandes der Sozialbeamtinnen« (kandidierte nach 1925 aber nicht mehr). Zeitgenossen erinnern sich an sie als »immer in Eile«. Sie nahm ihre Arbeit sehr ernst, konnte mit anderen ungeduldig sein, aber auch mit sich selbst.

Nachdem Hitler im Januar 1933 an die Macht kam, wurde Cora Berliner wie viele Juden im Frühjahr aus dem Staatsdienst entlassen. Religiös aktiv war die liberale Jüdin nie – sie sah sich in erster Linie als gute deutsche Staatsbürgerin. Bereits ab 1913 hatte sie sich gegen den zunehmenden Antisemitismus der Gesellschaft gewehrt. Umgehend begannen die Juden mit dem Aufbau einer Selbsthilfeorganisation, dem »Zentralausschuss für Hilfe und Aufbau«, in dem sich auch die entlassene Cora Berliner – wieder an hoher Stelle – engagierte. Ab Sommer 1933 war sie Sachbearbeiterin im wirtschaftspolitischen Ausschuss der »Reichsvertretung der Juden«. Gute Freunde und Verwandte verließen nach und nach das Land, Cora Berliner organisierte die Ausreise anderer, besonders die von Frauen. Sie reiste arbeitsbedingt mehrfach ins Ausland: 1936 nach Palästina, sie begleitete Kindertransporte nach England, 1939 fuhr sie nach Schweden, um deutsche Juden unterzubringen. Für sich selber lehnte sie die Ausreise ab, solange sie nicht allen von ihr Betreuten geholfen habe. Ende Juni 1942, vermutlich am 22., wurde die 52-Jährige Richtung Osten deportiert. Dann verlor sich ihre Spur. Cora Berliner wurde wohl gemeinSibylle Quack: Cora Berliner – Gertrud Kolmar – sam mit allen anderen aus ihrem TransHannah Ahrendt: Straßen am Denkmal ehren port in einem Wald bei Minsk ermordet. ihr Andenken. Hentrich und Hentrich 2005. Eine Freundin berichtete, am Tag vor der Gudrun Maierhof: Selbstbehauptung im Chaos: Deportation habe Cora noch in der Sonne Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933 – 1943. gesessen und Goethe gelesen. Campus-Verlag 2002. Nicole Puscz

Intellektuelle, engagierte Jüdin.

Von 1924 bis 1933 war Cora Berliner Assistentin des Direktors des Statistischen Reichsamtes und hatte einen Ruf als exzellente Fachfrau für alle wirtschaftlichen Probleme. 1927 arbeitete sie für sechs Monate als Beraterin der Wirtschaftsabteilung der deutschen Botschaft


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»Ein Sieg über die Verzweiflung« Fünf Jahre Krise – zwei Jahre »Shedia«. Chris Alefantis, Gründer der ersten griechischen Straßenzeitung, über die soziale Lage in Griechenland, den Syriza-Wahlsieg, das Klischee vom »faulen Griechen« und rote Linien. heit der griechischen Arbeitnehmer und der Mittelschicht widerfahren sind. Unsere Auflage liegt derzeit bei 20.000, für Griechenland eine beachtliche Zahl. Die größte griechische Tageszeitung verkauft gerade mal 12.000 Exemplare in der Athener Region. Aber natürlich messen wir unseren Erfolg nicht an der Auflage, sondern an der Zahl der Menschen, denen wir

eine Zuflucht sind, die neuen Mut schöpfen, sich nicht mehr unsichtbar fühlen, die auf eine würdevolle Art etwas Geld verdienen.

Und könnt ihr helfen? Zumindest haben wir zurzeit rund 160 aktive Verkäufer und leider immer noch eine sehr lange Warteliste. Zudem bieten wir Kurse für kreatives Schrei-

ben, Töpferkurse, Theaterbesuche und haben sogar eine eigene Theatergruppe aus Shedia-Verkäufern. In den letzten eineinhalb Jahren haben wir ein Fotoprojekt durchgeführt, das jetzt in einer Ausstellung in einem der wichtigsten Kulturorte in Griechenland zu sehen ist. Und natürlich unterstützen wir die Verkäufer bei der Arbeits- und der Wohnungssuche. 17 ehe­­mals

Foto: REUTERS/Marko Djurica

Vor zwei Jahren, auf dem ersten Höhepunkt der Krise, habt ihr »Shedia« gegründet. Wie geht es der Straßenzeitung heute? »Shedia« ist aus dem Wunsch entstanden, die am stärksten von der Wirtschafts- und Finanzkrise Betroffenen zu unterstützen. Man könnte auch sagen: »Shedia« ist ein Produkt der Wut auf die Ungerechtigkeiten, die der großen Mehr-

Suppenküche unter freiem Himmel am Fuß der Akropolis. Immer mehr Griechen können sich nicht mehr aus eigener Kraft ernähren.


obdachlose Verkäufer haben bereits wieder eine eigene kleine Wohnung, bezahlt mit ihren Einnahmen aus dem Verkauf.

Wie hat sich die soziale Situation entwickelt? Wenn man sich die Zahlen ansieht, wird klar: Es hat sich über fünf Jahre nicht viel geändert. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 26 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit bei 50 Pro­­ zent. Menschen suchen seit Jahren erfolglos nach Arbeit. Besondere Sorgen machen wir uns um die über 45-Jährigen. Ihre Aussichten auf Arbeit sind besonders schlecht. Gleichzeitig wachsen die Schlangen in den Suppenküchen weiter. Und Hunderttausende haben keine Krankenversicherung mehr. Wisst Ihr, es ist ein Unterschied, ob du sechs Monate oder drei Jahre arbeitslos bist. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist so groß, das ist entsetzlich. Wenn du durch Athen gehst, siehst du nicht mehr viele Leute lächeln. Andererseits unterstützen wir uns gegenseitig im Alltag. Der berühmte griechische Autor Vassilis Alexakis hat in einem Interview mit uns gesagt: »Wir haben keine andere Wahl, als optimistisch zu sein.« Genau das ist auch die Haltung in unseren Verkäuferversammlungen.

ungelernt gearbeitet haben. Sie alle sind entschlossen, ihr altes Leben zurückzugewinnen. Das ist beeindruckend.

Foto: Shedia

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Vorher gab es keine Armen und Arbeitslosen? Das schon, klar. Aber bei uns war es üblich, dass man einander innerhalb der Familien geholfen und unterstützt hat. Es gab deshalb bis vor wenigen Jahren tatsächlich nahezu keine Obdachlosen. Nur jetzt gibt es so extrem viele Arbeitslose, häufig mehrere innerhalb einer Großfamilie, dass die Familienmitglieder Chris Alefantis, Gründer der griechischen Straßenzeitung »Shedia.« sich nicht mehr gegenseitig stützen können. Wie die Mehrheit in Griechen- will – trotz der Widerstände der land sehen auch unsere Verkäu- europäischen Partner. In einem In jüngster Zeit kommen mas- fer in »Syriza« eine Hoffnung. Land, das Mitglied der EU ist, senweise Flüchtlinge in Griechen- »Syrizas« hohe Zustimmungs- gibt es Zigtausende Häuser ohne land an. Wie reagieren die neuen werte – aktuell rund 80 Prozent – Strom. Und sicher haben deren Armen, wie reagieren eure Ver- sind nicht das Ergebnis eines Bewohner die Krise nicht verland. schuldet. Die von der Troika verkäufer darauf? Gibt es da Konkur- Linksrucks in Griechen­ Die Griechen haben »Syriza« ordnete Sparpolitik der Vorgänrenz um das Wenige? Unsere Verkäufer wie auch gewählt, weil sie auf eine Regie- gerregierung hat die Steuerlast der Rest der Bevölkerung sind rung hofften, die sich um die der unteren Einkommen um 300 durch Fernsehen und Vorur- einfachen Leute kümmert. Es Prozent steigen lassen, bei den teile beeinflusst. Keine Frage. war ein Sieg der Hoffnung über Reichen nur um neun. Wie könAber ich denke, das ist ein gene- die Verzweiflung. Die ersten nen wir das akzeptieren? Ebenso relles Problem in ganz Europa. Anzeichen sprechen dafür, dass hoffen auch unsere Verkäufer, Es gibt aber auch hier wie bei die neue Regierung wirklich dass der Regierungswechsel für euch in Deutschland viele, die ihre Versprechen einhalten will Verbesserungen sorgt. Die Menmitfühlend sind, Verständnis und Verbesserungen für die von haben und sich kümmern um der Krise Betroffenen erreichen Fortsetzung auf der nächsten Seite die Menschen, die aus von Krieg Anzeige und Armut betroffenen Ländern kommen. Überall sieht man derzeit ein Graffiti an den WänWas für Leute kommen zu den: »Unsere Großväter waren Flüchtlinge. Unsere Eltern »Shedia«? 99 Prozent unserer Verkäu- waren Einwanderer. Wie können fer sind Opfer der Finanzkrise. wir da Rassisten sein?« Sie hatten Arbeit, eine Wohnung, eine Familie. Sie haben Die linke »Syriza« hat die Parihre Arbeit verloren, ein paar lamentswahlen klar gewonnen. Monate später ihre Wohnung Die Berichterstattung in Deutschund dann alles. Unsere Verkäu- land beschränkt sich meist auf fer kommen aus allen Berufs- das »anmaßende« Auftreten der gruppen. Bei »Shedia« arbeiten Regierung gegenüber den EUArchitekten, ehemalige Verleger, Institutionen. Warum haben die Handwerker oder Ladenbesitzer, Griechen Tsipras und Varoufakis genauso wie viele Menschen, die gewählt?


Foto: REUTERS/Yorgos Karahalis

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Nackte Zahlen

Im Großraum Athen sind 15.000 Menschen wohnungslos, allein im Stadtgebiet von Athen schlafen gut 1.500 Menschen auf der Straße. Ein Drittel der Griechen, das sind rund 3,3 Millionen Menschen, lebt unter der Armutsgrenze von 7.000 Euro pro Jahr. Die Löhne sind im Zeitraum von 2009 auf 2013 um gemittelt 19 Prozent gekürzt worden. Das durchschnittliche Jahreshaushaltseinkommen lag 2008 immerhin noch bei 23.100 Euro, im Jahr 2012 verdiente ein durchschnittlicher griechischer Haushalt 17.900 Euro. Die Arbeitslosigkeit sprang zwischen 2008 und 2014 von 7,3 auf 26,6 Prozent. Zwar fiel die Quote zuletzt leicht auf 25,6 Prozent, doch ist dafür die steigende Auswanderung, der brain drain, ursächlich, nicht die Finanzpolitik der Troika. 330.000 Haushalte sind aktuell von Stromsperren betroffen, 17 Prozent der Bevölkerung können ihren Ernährungsbedarf nicht eigenständig decken, brauchen Suppenküchen. Quellen: Institut für Makroökonomie, Klimaka, Eurostat.

160 Verkäufer sind in Athens Straßen unterwegs um mit Asphalts Schwes-

ter »Shedia« – auf Deutsch »das Floß« – ihren Lebensunterhalt zu verdienen. rung könne den Tourismus in

schen wünschen sich menschen- fen. Tsipras versprach einen würdige Lebensbedingungen in Wechsel. Mit »gierig« hat das überhaupt nichts zu tun. Nur einer gerechten Gesellschaft. möglicherweise mag das alte Medienkampagnen gegen Grie- politische Establishment in chenland gibt es seit dem Aus- Europa – und in Griechenland bruch der Krise. Mit dem Regie- natürlich – echten Wechsel einrungsantritt von Tsipras hat sich fach nicht besonders. der Ton aber noch einmal verschärft. Die »faulen Griechen« Hassen die Griechen die Deutschen wegen der harten Haltung sind jetzt auch noch »gierig«. Die Geschichte von den »fau- von Finanzminister Schäuble len Griechen« ist seit einiger jetzt? Zeit einer der großen Mythen Das ist ein Medien-Hype. Es in Europa, und man fragt sich, geht der Regierung schlicht warum diese falschen Geschich- darum, die Menschen zu schütten weiter- und weitererzählt zen. Ich denke, es ist unsere werden. Die offiziellen Euros- Journalistenpflicht, ehrlich zu tat-Statistiken belegen, dass die berichten, auch MeinungsverGriechen die längsten Wochen- schiedenheiten. Leider sind arbeitszeiten in Europa haben. manche Mainstream-Medien Es ist so einfach für alle, die auf beiden Seiten aber aktiv sich für die Fakten interessieren, an den Dämonisierungen der das nachzulesen – auch für Jour- einen oder anderen Seite beteinalisten. ligt. Doch ich denke, das ist den Alle meine Freunde, die das meisten Lesern längst auch klar. Glück haben, noch einen Job Wir als Straßenzeitungen sollten zu haben, machen täglich nicht zulassen, dass eigennütÜberstunden, meist unbezahlt. zige Interessen mancher Medien Alexis Tsipras versprach, dass unsere gegenseitigen Gefühle diejenigen, die für die Katastro- der Freundschaft und des Resphe verantwortlich sind, zuerst pekts beeinträchtigen. zahlen sollten, anstatt sich weiter an die zu halten, die eh Tagesmedien orakeln nun, das schon um ihre Existenz kämp- Verhalten der griechischen Regie-

und handeln. Dass sie andere Griechenland schwächen. Die Prioritäten haben als wir, ist Europäer würden sich im großen überdeutlich. Wir müssen daher Stil für andere Urlaubsländer ent- selbst etwas bewegen. Wir sehen nach vorn und arbeiten hart an scheiden. Dazu gibt es noch gar keine einer besseren Zukunft. Ob mit verlässlichen Zahlen. Das all- unseren deutschen Freunden gemeine Gefühl ist hier, dass und dem geeinten Europa oder die Zahl der Touristen in die- in welcher Form auch immer. sem Jahr wieder steigt, trotz der Gesamtunsicherheit. Wir Das heißt notfalls ohne Europa? sprechen mit vielen deutschen Tsipras hat zwei rote Linien marUrlaubern, viele von ihnen neh- kiert. Und da sollte man ihn besmen an unserem sozialen Stadt- ser auch ernst nehmen: Zum rundgang teil und hören begie- einen die Arbeitnehmerrechte, rig die Geschichten unserer zum anderen die Renten und Stadtführer, die sehr typisch Sozialversicherungen. Das beifür das sind, was dem durch- des gilt der Regierung als unverschnittlichen Mittelklassegrie- handelbar. Was ich mit Sicherchen passiert ist. Das lässt nur heit sagen kann ist, dass immer wenige kalt. mehr Griechen bereit sind, zur Drachme zurück zu kehren. Wie glaubst Du wird es weiterge- Quasi als Schritt zum Schutz hen mit Shedia und mit Griechen- unserer Integrität gegenüber den europäischen politischen land? Unser Traum ist natürlich, dass und wirtschaftlichen Eliten. Shedia überflüssig wird, dass Aber wie sagt Vassilis Alexakis? in einer gerechten Gesellschaft »Wir haben keine andere Wahl, alle unsere Verkäufer »reguläre« als optimistisch zu sein.« Arbeit finden, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienen kön- In diesem Sinne, danke für das nen. Ich selbst bin entschiede- Gespräch. ner Europäer, aber leider muss Grüßt unsere deutschen Freun­ ich sagen, dass ich weder von ­de ganz herzlich von uns! Europa noch von Deutschland viel erwarte, so wie sie gegenInterview: Volker Macke/ wärtig strukturiert sind, denken Bastian Pütter


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Aus dem Nest gefallen

Vorher Jugendhilfe, jetzt plötzlich erwachsen: Dieser Übergang ist für viele nicht einfach. gem Heimaufenthalt geschafft haben. Der heute 28-Jährige lebt in Hannover, hat das Abitur gemacht und arbeitet als Rettungsassistent, bis sein Medizinstudium beginnt. Als Jugendlicher lebte er einige Jahre in einer Jugendwohngruppe. Anlass war, dass sich die Eltern scheiden ließen und seine Mutter große Probleme mit sich selbst gehabt habe. »In der neuen Familie meines Vaters mit Stiefmutter und mehreren Stiefgeschwistern war für mich kein Platz, das wurde mir klar vermittelt«, sagt Christian Wolter. Mit 17 Jahren zog er nach vier Jahren Wohngruppe in die erste eigene Wohnung. Er habe auf eigenen Füßen stehen wollen, sei aber eigentlich noch sehr unsicher gewesen, erinnert er sich: »Ich hatte aber das Glück, dass ich an meiner damaligen Ausbildungsstätte nette erwachsene Kollegen hatte, die mir oft mit Rat und Tat bei Alltagsproble-

men zur Seite standen.« Er erlebte aber auch, dass andere aus seinem Umfeld auf dem Weg zum Erwachsenwerden zunächst scheiterten. »Die meisten hatten vor allem Pro­ bleme, ihr Leben zu organisieren. Wenig Geld, keine Ahnung im Umgang mit Behörden oder Vermietern, da gab es viel Stress«, erinnert sich Christian Wolter. Bei einigen hätten sich große Schulden angehäuft, andere seien zeitweise sogar obdachlos gewesen. Um anderen jungen Menschen in der gleichen Situation zu helfen, engagiert sich Christian Wolter heute als stellvertretender Vorsitzender des Hildesheimer Vereins »Careleaver e.V.«. Dieser gemeinnützige Verein entstand 2014 aus einem Fortsetzung auf der nächsten Seite Foto: K.-P. Adler/Fotolia

Wenn bei dem 21-jährigen Studenten Tobias* in der Monatsmitte das Konto leer ist, ruft er seine Mutter an. Die schimpft dann zwar mit ihm, überweist ihm aber doch nochmal 150 Euro. Wenn bei Tobias’ gleichaltriger Studienkollegin Nadine* gähnende Leere im Portemonnaie herrscht, hat sie niemanden, den sie anrufen kann. Nadine war von ihrem 14. Lebensjahr an im Heim, ab 16 in einer Wohngruppe und ist seit zweieinhalb Jahren auf sich selbst gestellt. Sie ist eine von schätzungsweise 150.000 »Care Leavern« (care = Obhut, Betreuung; to leave = verlassen) in Deutschland, jungen Erwachsenen, die in der stationären Jugendhilfe betreut wurden und nach dem 18. Geburtstag häufig niemanden mehr haben, der ihnen beim weiteren Weg ins Erwachsenwerden hilft. Christian Wolter gehört zu denjenigen, die es trotz schwieriger Jugend und mehrjähri-

Viele »Care Leaver« haben niemanden mehr, der ihnen beim Erwachsenwerden hilft. Die stationäre Jugendhilfe endet mit der Volljährigkeit.


Fotos (2): I. Goetsch

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Der Bedarf ist größer als das Angebot: Sarah Wie-

necke-Seitz, Jugendwohnbegleiterin der Caritas, in einem Beratungsgespräch.

Sie setzen sich für junge Erwachsene ein, die ohne familiäre Unter­stützung sind: (v.l.n.r.) Dr. Severine

Thomas (Universität Hildesheim), Inge Mette (Caritas) und Christian Wolter (Careleaver e.V.).

bundesweiten Selbsthilfe-Netzwerk von Betroffenen. Er fördert den Austausch der Care Leaver untereinander, will die Öffentlichkeit informieren und politisch auf die besondere Situation hinweisen, in der sich junge Menschen ohne eine Familie im Rücken befinden. Außerdem arbeitet der Verein eng mit der Universität Hildesheim zusammen, die das Schicksal von Care Leavern zum Forschungsthema gemacht hat (siehe Interview). »Wir sind nicht schwierig, sondern wir müssen mit schwierigen Lebensverhältnissen umgehen«, fasst Christian Wolter zusammen. Neben einem flexibleren Übergang von der Jugendhilfe ins eigenständige Leben und einem leichteren Zugang zu finanzieller Unterstützung setzen sich die im Verein organisierten Care Leaver auch für ein Recht auf »Scheidung von den Eltern« ein. »Eine große Anzahl der Betroffenen hat schlimme Erfahrungen mit den Eltern gemacht, einige wurden missbraucht. Wir möchten, dass sie nicht mehr gezwungen werden, Kontakt aufzunehmen, etwa um sich von ihnen finanzieren zu lassen«, erklärt Christian Wolter. Lebt die Familie von Hartz IV, ist es für junge Erwachsene manchmal besonders schwierig: Bis zu ihrem 25. Lebenjahr müssen sie nach dem Gesetz im Haushalt der Eltern leben.

­stehen derzeit 18 junge Menschen auf der Warteliste. Grundlage der Beratungsangebote ist das achte Buch des Sozialgesetzbuches, in dem es heißt: »Einem jungen Volljährigen soll Hilfe für die Persönlichkeitsentwicklung und zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung gewährt werden, wenn und solange die Hilfe auf Grund der individuellen Situation des jungen Menschen notwendig ist.« Allerdings schränkt das Gesetz ein: »in der Regel nur bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres«. Dass es diese Unterstützung gibt, und dass man sie in Einzelfällen auch bis zum 25. Lebensjahr erhalten kann, wissen aber nur wenige. Der ehemalige Care Leaver Christian Wolter hat inzwischen wieder ein gutes Verhältnis zu seiner Herkunftsfamilie. Seine Mutter verstarb vor einigen Jahren, zur Familie des Vaters pflegt er inzwischen »normale familiäre Kontakte«. Ines Goetsch

»Viele, die zu uns kommen, haben eine Zeit lang bei Freunden oder Bekannten gewohnt und mussten ständig umziehen«, berichtet zum Beispiel auch Caritas-Mitarbeiterin Sarah Wienecke-Seitz, die in der Jugendwohnbegleitung für 18- bis 25-Jährige arbeitet. Die Caritas in Hannover betreibt im Stadtteil Vahrenwald einige der wenigen speziellen Anlaufstellen für junge Erwachsene. Unter den Ratsuchenden sind neben Care Leavern auch Heranwachsende, deren Beziehung zur Familie gestört und mit der Volljährigkeit abgebrochen ist: »Diese jungen Leute fallen sozusagen aus dem Nest.« »Oft kommen die jungen Männer oder Frauen mit Plastiktüten voll ungeöffne* Namen von der Redaktion geändert. ter Post«, sagt ihre Kollegin Inge Mette, die die jungen Erwachsenen in finanzielCareleaver e.V. len Belangen berät. Bei manchen wurde Universitätsplatz 1, 31141 Hildesheim bereits der Strom abgestellt oder Gerichtswww.careleaver.de verfahren wegen Schwarzfahrens stehen CJS – Caritas Jugendsozialarbeit an. Dann wird gemeinsam mit den BetrofRitterstraße 2 – 3, 30165 Hannover fenen eine Bestandsaufnahme gemacht www.caritas.de und erst einmal ein Ordner angelegt. »Viele Diakonie Hannover – Die Leine-Lotsen betrachten es schon als große Befreiung, Jugend- und Familienhilfe zum ersten Mal überhaupt einen ÜberBurgstraße 8 – 10, 30159 Hannover blick über ihre finanzielle Situation zu www.diakonisches-werk-hannover.de haben«, sagt Inge Mette. Sie und ihre KolAWO – Jugendwohnen im Stadtteil leginnen stellen fest, dass der Bedarf an Schaufelder Straße 18, 30167 Hannover Beratung für diese Altersgruppe mittlerFössestraße 47, 30451 Hannover weile größer ist als das Angebot. Allein in www.awo-hannover.de der Jugendwohnbegleitung der Caritas


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»Türen offen halten« Dr. Severine Thomas ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt »Care Leaver« am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim. Frau Dr. Thomas, was sind »Care Leaver«? Als »Care Leaver« bezeichnen wir junge Erwachsene, die als Jugendliche im Heim, in einer betreuten Wohngruppe oder in einer Pflegefamilie, also in einer Maßnahme der Jugendhilfe, gelebt haben. Mit ihrer Volljährigkeit sind sie dann oft auf sich allein gestellt. Anders als Jugendliche aus intakten Familien haben sie häufig gar keine vertrauten erwachsenen Ansprechpartner mehr. Viele junge Menschen brauchen aber noch Unterstützung in den ersten Jahren des Erwachsenenlebens, zum Beispiel während der Ausbildung, beim Studium oder beim Leben in der ersten eigenen Wohnung. Was sind die Ziele Ihrer Arbeit für die »Care Leaver«? Kinder- und Jugendliche, die im Rahmen von öffentlichen Hilfen zur Erziehung betreut werden, sind besonderen Benachteiligungen ausgesetzt, das belegen internationale Studien, und das ist auch in Deutschland leider so. Zu den Barrieren, die sie auf dem Weg in den Beruf und das Erwachsenenleben erfahren, kommt verschärfend hinzu, dass sie oft deutlich früher in den Prozess der Verselbstständigung eintreten müssen. Unsere Projekte zielen darauf ab, diese Gruppe bildungs- und sozialpolitisch mehr zu beachten und ihre Rechte zu stärken. Denn es ist ja tatsächlich so, dass es gesetzliche Möglichkeiten gibt, junge Men-

schen über das 18. Lebensjahr hinaus zu unterstützen. Die Betroffenen, aber auch Unternehmen, Ausbildungsstätten und viele Institutionen wissen aber oft nichts oder zuwenig darüber. Hier möchten wir auch informieren und aufklären. Außerdem setzen wir uns für die Verbesserung der Angebote im Übergang ein, zum Beispiel für die Einrichtung von niederschwelligen Anlaufund Beratungsstellen.

Welche konkreten Veränderungen würden diesen jungen Erwachsenen helfen? Wir benötigen mehr elternunabhängige Hilfen für Care Leaver. Ich will ein praktisches Beispiel nennen: Wenn ein Schüler oder eine Studentin einen Antrag auf BAföG oder auf andere staatliche Un­­ terstützungsleistungen stellt, müssen immer Unterlagen eingereicht werden, die die Einkommenssituation der El­­ tern nachweisen. Was sollen aber diejenigen tun, bei denen sich ein oder beide Elternteile verweigern, beziehungsweise von denen die Kinder gar nicht wissen, ob und wo sie leben? Natürlich gibt es da schon entsprechende gesetzliche Regelungen. Sie sind aber kompliziert und werden den Betroffenen oft nicht verständlich gemacht. Am Beispiel BAföG kann man noch ein weiteres Problem zeigen: Häufig endet das Schüler-BAföG im Juni oder Juli, das BAföG für Studierende beginnt aber erst im Oktober. Viele Care Leaver haben niemanden, der sie zwi-

schenzeitlich finanziell abfedert blematischen Familien früoder ihnen hilft, einen Über- her Hilfe durch die Jugendämter erhalten. Wenn diese sich gangsjob zu organisieren. aber der Volljährigkeit nähern, Abgesehen von gesetzlichen Rege- wird – vor allem aus wirtlungen – was möchten Sie für die schaftlichen Erwägungen he­­ raus – großer Druck ausge»Care Leaver« erreichen? Ich würde mir vor allem wün- übt, dass sie rasch selbststänschen, dass dieser Gruppe mehr dig werden und möglichst früh Beachtung geschenkt wird und ausziehen. Wir sollten diesen Formen des Übergangs von der Jugendlichen einfach noch Jugendhilfe in das eigenstän- eine Weile ›die Tür offen haldige Leben gestärkt würden. Im ten‹ – wie es Kinder aus intakMoment liegt das Augenmerk ten Familien ja auch erleben. darauf, dass Kindern aus proInterview: Ines Goetsch Anzeige


16 Asphalt 06/2015 Unsere Juni-Tipps

Kinder Erdbeeren zubereiten Wie aus (selbst gepflückten) Erdbeeren ein leckerer Fruchtaufstrich entsteht, erfahren Kinder zwischen 8 und 12 Jahren mit allen Sinnen unter Anleitung von Landfrauen. Es darf natürlich genascht werden – und der kaltgerührte Fruchtaufstrich kann mit nach Hause genommen werden.

6.6., 11 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr, und 13.6., 11 bis 13.30 Uhr

Foto: Sub SoundS

und 14 bis 16.30 Uhr, Sanders Erdbeerhof, Suderburgtrift 10, Springe-Gestorf. Eintritt: 5 Euro. Anmeldung nötig unter Telefon 05101 – 91 51 94 oder über www.kreislandfrauen-springe.de.

Spannung ??? Nervenkitzel, Spaß und Spannung sind gesichert, wenn Boris Pfeiffer aus seinen Werken liest: Er ist der Autor der erfolgreichen Buchserie »Die drei ???-Kids«, einem Ableger der bekannten nischen Städte Hiroshima und Detektivreihe »Die drei ???«, für Nagasaki. Das Kino im Sprengel jüngere Kinder. widmet diesem traurigen Jahres9.6., 9 Uhr, Stadtbibliothek Vahren­ tag bereits im Juni eine Veranstaltungsreihe mit dem Thema wald, Vahrenwalder Straße 2, Hannover. Anmeldung erbeten »Japan im Krieg«: »Sakura-Tai unter T. 0511 – 168 438 15. 6. August« (4.6.) beschäftigt sich 9.6., 15 Uhr, Kinder- und Jugend­ mit Dokumentarbildern und bibliothek Südstadt, SchlägerSpielsequenzen mit dem Schickstraße 36c, Hannover. Anmeldung sal einer Truppe von Schauspieerbeten unter T. 0511 – 168 447 44. lern, von denen neun in Hiro10.6., 15 Uhr, Stadt-/Schulbibliothek Bothfeld, Hintzehof 9, Hanno- shima waren, als die Bombe fiel, ver. Anmeldung erbeten unter und vier zunächst überlebten. T. 0511 – 168 482 55. Aus dem renommierten Studio Eintritt (jeweils): 4 Euro, mit Gibli kommt der Zeichentrickfilm Hannover-Aktiv-Pass Eintritt frei. »Die letzten Glühwürmchen« (11.6.) – er gilt als einer der besten Antikriegsfilme überhaupt. »Meine Reise mit den Überlebenden der Atombombe« (18.6.) widmet sich den Überlebenden, Japan im Krieg während der Vorfilm »Die verloAm 6. und 9. August 1945 fie- rene Generation« Originalauflen Atombomben auf die japa- nahmen zeigt, die bis 1982 nicht

Kino

veröffentlicht werden durften. »63 Years on – Unfinished War« (26.6.) ist ein Dokumentarfilm über die Zwangsprostitution durch die Japaner im Zweiten Weltkrieg. Den Kontroversen um den Yazukuni-Schrein für die »Kriegshelden« widmet sich der Dokumentarfilm »AnnyongSayonara« (27.6.).

4., 11., 18., 26., 27.6., 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Klaus-MüllerKilian-Weg 1, Hannover. Eintritt 4. und 11.6. frei, andere Termine bitte erfragen.

Bereichen Jazz, Soul, Pop und Chanson. Durch die akus­tische Instrumentierung und die Verwendung eines Cajón (auch Kis­­­tentrommel genannt) be­­ komm­­en die Interpretationen eine ganz eigene Charakteristik.

12.6., 20 Uhr, St. Johannes Kirche Davenstedt, Altes Dorf 10, Hannover. Eintritt: 8 Euro.

Jazz’n’Poetry

Chicago 1986: Im Jazz-Club platzt einem Mann der Kragen. Er will Lyrik ohne Verkleidung und ohne Musik, nur der Vortragende und sein Text. Hannover 2015: Moderator Johannes Berger holt die Musik zurück, ohne dass die Poesie in den HinterMit Cajón grund rückt. Vier Slam Poeten Die vierköpfige Band Le Canard – Kaleb Erdmann, Zoe Hagen, Noir aus Hannover spielt Klassi- David Friedrich und Tobias ker und moderne Songs aus den Kunze – stellen sich beim ers-

Musik


Anzeige

gewinne!

Festival

Juni 2015

Chili & Barbecue Festival Eine Mischung aus Sommerfest und Fachmesse mit Marktplatz, Grillschule, Chili Contests und Live-Musik bietet das Chili & Barbecue-Festival im Fössebad. Neben Wettbewerben und Musik gibt es außergewöhnliche Produkte und handgemachte Leckereien rund um den Grill von internationalen Ausstellern für alle, die Lust auf Grillen und neue Geschmackserlebnisse haben. Mit Original Texas BBQ Grillschule, traditionellem argentinischen Asado und Wettbewerben um die leckerste selbstgemachte Sauce. Für Musik sorgen die Peace Development Crew mit Reggae und Dancehall, Splendid Time mit eingängigen Melodien und originellen Arrangements, die Hannover One Man Blues Band, Evi Lancora mit ihrer Gitarre und leichten bis tiefgründigen Songs, Peter Melow mit seiner Gitarre und Einflüssen von Punk über Folk bis Indie, Kontrast mit deutschprachigen Indie-Ergüssen und Alyssa mit deutscher Popmusik. Die Erstauflage im letzten Jahr sprach nicht nur Liebhaber aus der Chili-Szene an, sondern zog ganze Familien in ihren Bann. Hier findet in chilliger Atmosphäre bestimmt jeder seine neue Lieblingssauce für die aktuelle Grillsaison! Mehr Informationen unter www.chili-bbq-festival.de.

13. und 14.6., jeweils ab 11 Uhr, Fössebad Hannover, Liepmannstraße 7B, Hannover. Eintritt: 10 Euro. Asphalt verlost 3 mal 2 Festivaltickets! Rufen Sie uns einfach an: am 11.6.2015 um 11 Uhr unter Tel. 0511 – 30 12 69-13. Die ersten drei Anrufer gewinnen. Viel Glück!

ten hannoverschen Jazz-Slam in einem lyrischen Wettbewerb der improvisierten Musik einer JazzCombo.

und Hüte, Taschen, Möbel und vieles mehr laden zum Stöbern ein.

Von anderen Städten lernen

13. und 14.6., je 11 bis 18 Uhr,

19.6., 19 Uhr Einlass, Beginn 20 Uhr, Warenannahme, Kulturzentrum Faust, Zur Bettfedern­ fabrik 3, Hannover. Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro.

Marktplatz zwischen Marktkirche und Altem Rathaus, Hannover. Eintritt frei.

»Sparen, um zu investieren? Was können wir von anderen Städten lernen?« ist das Thema des Podiumsgesprächs, bei dem der hannoversche Stadtkämmerer Marc Hansmann mit den FinanzdezernentInnen anderer deutscher Großstädte Vergleiche zieht. Wie wird dort mit Schuldenabbau, dem Spannungsfeld zwischen Ansprüchen aus der Öffentlichkeit und den finanziellen Ressourcen und der grundsätzlichen Investitionsnotwendigkeit der Kommunen umgegangen? Das Publikum darf übrigens mitdiskutieren!

Verschiedenes Kunsthandwerk in der Altstadt

Weitsichtiger Poetry Slam »Aussicht und Weitblick« bietet dieser Poetry Slam vor traumhafter Kulisse, nämlich der Seebühne am Steinhuder Meer. Hier greifen acht Dichterinnen und Dichter unter freiem Himmel das Thema Gartenregion auf: Landschaften wollen entdeckt und neue Gartenhorizonte erspäht werden.

Ausgefallenes und hochwertiges Kunsthandwerk bietet der 19. Markt für Kunst und Handwerk auf dem historischen Marktplatz zwischen Marktkirche und 28.6., 16 Uhr, Seebühne im Altem Rathaus: Keramik und Sturmhafen, Deichstraße, Porzellan, Schmuck, Kleidung Wunstorf-Steinhude. Eintritt frei.

Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

29.6., 16 bis 19 Uhr, Hodlersaal, Neues Rathaus, Trammplatz 2, Hannover. Eintritt frei.

Freitag, 5.6. ROMAIN COLLIN CD-Release „Press Enter“ Eintritt: 15 Euro, keine Erm. Sonnabend, 6.6. CHRISTOPH MÜNCH TRIO feat. BRITTA REX Ballhofplatz, 11 – 14 Uhr Eintritt: frei ANDREAS BURCKHARDT – SAXES RELOADED Feat. ANDREA NIESCIER Eintritt: 15 Euro, erm. 10 Euro Freitag, 12.6. JAZZ IN JUNE Barbara Dennerlein, Stephan Abel, Buggy Braune, Olaf Casimir, Heinz Lichius, Herbert Christ, Fraser Gartshore, Tokunbo Akinro Marktkirche, 19 Uhr Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Sonnabend, 13.6. SOMMERFEST LOTHAR KRIST „HOT FIVE“, LUTZ KRAJENSKI & THE SUMMER SOUL JAM, ELMAR BRASS & BAND Ab 18 Uhr, Eintritt: frei Sonnabend, 20.6. KARSTEN GOHDE AND FRIENDS Ballhofplatz, 11 – 14 Uhr Eintritt: frei

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr


18 Asphalt 06/2015 Kultur im Fokus

Whitestock 2015 Inklusion mit Wingenfelder, Kunze und Ich Kann Fliegen

Foto: Jürgen Krause

Am Tag des weltweit größMusik verbindet. Diese ten Musikspektakels, der Redewendung kennt fast Fête de la Musique, steht jeder, viele auch aus eigenatürlich auch die Musik ner Erfahrung. Jedes Konim Mittelpunkt des zert, jedes Festival ist in Whitestock Festivals. Im diesem Sinne ein Ort der Gegensatz zu anderen Begegnung. Dennoch gibt Festivals gibt es hier beim es MusikveranstaltunPublikum keine spezifigen, die diesen Wesenssche Altersstruktur. Das zug in besonderem Maße spiegelt sich auch im Proerfüllen. Eine davon ist gramm wider: Für dieses das Whitestock Festival Jahr konnte Werner Schlaim Sinnesgarten des Blinger Räuberzivil mit Heinz den- und SehbehinderRudolf Kunze, die Brüder tenverbandes (BVN). Was Wingenfelder und die vor acht Jahren als kleiBand Ich Kann Fliegen nes multikulturelles Fest engagieren. Heinz Rudolf begann, ist mittlerweile Kunze, der bereits zum ein hochkarätiges Opendritten Mal beim WhiteAir-Festival. »Wir brau- Entspannte Atmosphäre, erstklassige Musik-Acts: Das Whitestock-Festival gehört stock Festival auftritt, chen die Qualität, um mittlerweile in die erste Liga der Veranstaltungen. unternimmt mit RäuberBegegnung zu forcieren«, sagt Werner Schlager. Er ist Kulturbeauftragter beim BVN und orga- zivil Streifzüge durch das musikalische Repertoire seiner 30-jährinisiert das Festival von Anfang an. Das Whitestock Festival steht für gen Karriere. Auf pfeifende Gitarren und kratzige Stimmen dürfen gelebte Inklusion. »Hier ist es normal, anders zu sein«, sagt Werner sich die Fans von Ich Kann Fliegen freuen. Besonderheit: Der AufSchlager, und hebt die besonders entspannte Atmosphäre hervor, tritt der vier hannoverschen Jungs wird von Radio Ohrfunk live im eine »wunderschön kommunizierende Gemeinschaft von Behin- Netz übertragen und ist somit weltweit hörbar. Headliner des Festiderten und Nichtbehinderten«. Und auch Edo Zanki schwärmte vals sind aber die Brüder Wingenfelder. Die ehemaligen Köpfe von nach seinem letztjährigen Auftritt: »Es war wie ein Picknick unter Fury in the Slaughterhouse interpretieren nicht nur alte Fury-KlassiFreunden«. Für die Harmonie sorgt aber nicht nur die Musik. Es ker, sondern zeigen auch mit ihren neuen Songs, dass sie für vielsind die vom BVN abgesteckten Rahmenbedingungen: Das Cate- schichtige Rock- und Popmusik stehen. ring wird von Mitarbeitern der Hannoverschen Werkstätten gemacht, der BVN-Sinnesgarten ist für Rollstuhlfahrer barrierefrei und es Das Whitestock Festival ist nicht nur für die Zuschauer und Zuhögibt Leitsysteme für blinde Menschen. Darüber hinaus gibt es rer, sondern auch für die Musiker ein besonderes Erlebnis, da sie vor einen Begleitservice, den blinde und sehbehinderte Menschen in vielen Menschen spielen, die nicht sehen, aber hören können. OrgaAnspruch nehmen können. Zwei Lehrerinnen sowie 18 Schüler und nisator Werner Schlager wünscht sich für die Zukunft, dass der ProSchülerinnen der Anna-Siemsen-Schule, die sich gerade in der Aus- zess der Inklusion zur Normalität wird. Und wenn ein Besuch beim bildung zum Sozialassistenten befinden, wurden eigens hierfür in Whitestock Festival dazu beiträgt, Ängste und Barrieren im Umgang mit Menschen mit Behinderung abzubauen, dann ist das ein großer Begleittechniken geschult. Schritt in die richtige Richtung. Anzeige Lorenz Varga Whitestock Festival – 21. Juni, ab 13 Uhr 14 Uhr: Ich Kann Fliegen, 16 Uhr: Räuberzivil mit Heinz Rudolf Kunze,
18 Uhr: Wingenfelder, BVN-Sinnesgarten, Kühnsstrasse 18, 30559 Hannover-Kirchrode Eintritt: 18,50 Euro (VVK), Kinder unter 14 Jahren sowie Begleit­personen von Schwerbehinderten: Eintritt frei


Aus der Szene Asphalt 06/2015 19

Das muss mal gesagt werden

Nun haben wir ihn hinter uns gelassen, den Wonnemonat Mai mit all seinen Höhen und Tiefen. Die Tiefen lagen in diesem Jahr zweifellos in den Temperaturen; die Eisheiligen haben wahrlich keine Gelegenheit ausgelassen, sich in Szene zu setzen. Letzteres haben – alle Jahre wieder – natürlich auch die erstaunlicherweise immer jünger werdenden »Väter« am »Vatertag«. Es ist schon bemerkenswert, in welchem Zustand sie sich der Öffentlichkeit präsentieren mögen. Und wenn ich in der Zeitung die Zahlen vom Himmelfahrtstag lese – 30.000 Menschen beim Jazz auf dem

Trammplatz (was ich bei dem Programm durchaus nachvollziehen kann), viele Tausende bei weiteren Veranstaltungen – da fallen die Besucherzahlen, die die Kirche zu vermelden hat, eher kläglich aus. Ich stelle mir die Frage, was für einen Tag wir da eigentlich feiern: einen kirchlichen oder einfach nur einen freien Donnerstag? Wäre es nicht einmal eine Überlegung wert, auf dem Trammplatz beide Seiten zu vereinen? Einen fröhlichen, kurzweiligen Vortrag eines Ver ­­t reters/einer Vertreterin der Kirche (Margot Käßmann würde mir da spontan einfallen) und dann das tolle Musikprogramm? Wahrscheinlich fühlen sich davon betrunkene Väter eher nicht angesprochen, aber das TrammplatzProgramm würde vielleicht dadurch noch bunter und attraktiver. Ist ein Gedanke fürs nächste Jahr: Christi Himmelfahrt auf dem Trammplatz mit kirchlichem Segen und Jazz. Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Foto­ kamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

gesucht – gefunden Verkäufer Klaus, Nr. 1418: Ich suche ein funktionstüchtiges 28er-Damenrad sowie eine Mikrowelle. Könnte beides auch bei Asphalt-Vertrieb in der Hallerstraße für mich abgegeben werden. Danke. Kontakt: 0174 – 783 85 91. Verkäufer Reinhold, Nr. 137: Ich suche Arbeit als Hausmeister, in der Gartenpflege (Heckenund Baumschnitt, Rasen, Holzbau) oder als Maler. Außerdem suche ich eine Digitalkamera für Garten- und Naturaufnahmen. Kontakt: 0175 – 802 22 23. Verkäuferin Heidi, Nr. 1786: Suche dringend mit Motte, meinem kleinen Hund, bis August eine Ein- bis Zwei­ zimmerwohnung. Freue mich über Ihren Anruf. Kontakt: 0179 – 377 75 92. Verkäufer Michael, Nr. 1115: Ich suche eine funktionstüchtige Gartenpumpe, eine Kettensäge sowie eine Astschere für dicke Äste. Vielen Dank. Kontakt: 0177 – 496 69 54.

Verkäuferin Kordula, Nr. 1683: Ich suche für meine Garten­laube Fenster mit den cm-Maßen (Höhe x Breite) 118 x 159, 117 x 174, 116 x 129. Vielen Dank. Kontakt: 0157 – 52 04 10 97. Verkäuferin Elke, Nr. 2083: Suche eine Mikrowelle und eine funktionstüchtige Näh­ maschine möglichst günstig oder geschenkt. Vielen Dank. Kontakt: 0176 – 546 98 54. Verkäufer Andreas, Nr. 314 aus Emden: Ich suche dringend eine kleine 2-Zi-Whg. in Emden, bis 50 qm, passend für ALG II, zu Anfang Juli. Kontakt: 04921 – 203 43. Wenn Sie Kleidung oder Kleinelektrogeräte kostenlos abgeben möchten, wenden Sie sich bitte an den Asphalt-Vertrieb unter 0511 – 30 12 69-20. (Abgabe nur nach vorheriger Absprache möglich!) Unter www.asphalt-magazin.de finden Sie außerdem verschiedene Anlaufstellen in unserem Verbreitungsgebiet.

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang! Asphalt zeigt Ihnen das andere Hannover.

Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer führen Sie zu Orten, an denen Wohnungslose keine Randgruppe sind. Erleben Sie die Straße neu und lernen Sie spezielle Anlauf­stellen kennen: Wo sind die Schlafplätze von obdachlosen Menschen? Wo duschen oder essen sie? Wo gibt es Konflikte? Ein außergewöhnlicher Stadtrundgang – von ExpertInnen der Straße geführt!

Jetzt auch immer am letzten Freitag im Monat!

Nächster Termin: 26. Juni 2015, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstraße 3, 30161 Hannover.

Bitte melden Sie sich telefonisch an: 0511 – 30 12 69-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen (Studierende, Schulklassen, Vereine etc.) vereinbaren bitte gesonderte Termine! Übrigens: Unseren sozialen Stadtrundgang gibt es auf Nachfrage auch in englischer Sprache!


20 Asphalt 06/2015

Der Lohn: ein Haufen Schulden Deutschland weist inzwischen Europas größten Niedriglohnsektor auf, das aktuelle deutsche Wirtschaftswunder ist auch auf der Basis der vielen befristeten, prekär bezahlten, leicht kündbaren (Teilzeit-) jobs entstanden. Kein Wunder, dass Millionen Menschen überschuldet sind. Ein Recht auf Schuldnerberatung besteht allerdings nicht. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat gerade nachgewiesen, dass sich immer mehr Hartz-IV-Bezieher gezwungen sehen, Sonderleistungen beim Jobcenter zu beantragen – jedoch längst nicht immer gewährt bekommen. Überschuldete Hilfesuchende müssen oft lange auf einen Termin bei einer seriösen Beratungsstelle warten. Schwarze Schafe nutzen diese Unterversorgung, beraten miserabel und zu hohen Preisen, was die Lage der Überschuldeten weiter verschlechtert. Die »Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungen der Verbände (AG SBV)« veranstaltet darum jedes Jahr im Juni aufklärende Aktionstage. An Ständen im Zentrum vieler Städte macht sie darauf aufmerksam, dass seriöse Schuldnerberatung für die Betroffenen immer kostenlos ist. Die Berater kommen mit Passanten ins Gespräch, informieren, wie man eine gute Beratungsstelle findet. In diesem Jahr liegt

der Fokus auf dem Zusammenhang von prekärer Beschäftigung und Überschuldung. Die AG SBV stellt dazu Forderungen an die Politik, etwa, dass ein Arbeitsplatz gewährleisten muss, vom erzielten Einkommen leben zu können, und dass Leiharbeit und Werksverträge strikt überprüft werden müssen, da sie immer wieder zu ausbeuterischen Bedingungen angeboten werden. Ebenfalls wesentliche politische Forderung: der Rechtsanspruch auf Schuldnerbratung sowie die bessere Bezahlung der Frauen. Die IG-Metall schreibt in einem Unterstützerwort zur diesjährigen Aktionswoche: »Die wachsende Lohnspreizung und der tägliche Kampf um einen festen Arbeitsplatz dividieren unsere Gesellschaft immer weiter auseinander, bedrohen den sozialen Frieden und sind auf den einzelnen ›Working poor‹ bezogen schlicht eins: eine menschliche Tragödie«. Gerade prekär beschäftigte Frauen und Männer landen sehr schnell in der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit. Daher betont die AG SBV auch, dass die Praxis der Sanktionen gegen Arbeitslose oft mehr schadet als hilft: Das Fördern müsse intensiviert werden, nicht das Bestrafen. In der AG SBV haben sich die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, die in der Schuldnerberatung tätig sind, sowie die Verbraucherzent-

Gestaltung: www.milltown.de

Aktionstag am 16. Juni in Hannover fordert ein Recht auf Schuldnerberatung.

ralen und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen. Renate Schwarzbauer Aktionstag in Hannover: 16. Juni, 10 – 17 Uhr, Kröpcke, organisiert von AWO, Caritas, Diakonischem Werk, Kirchenkreissozialarbeit und Paritätischem Wohlfahrtsverband. Internet: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de

Armut und Schulden: Gerichte als blinde Vollstrecker

»Unser aktuelles Wirtschaftswunder geht an Überschuldeten vorbei. Schuld ist nicht allein das geringe Einkommen, sondern die Rechtlosigkeit derjenigen, die man durch Kreditkündigung in die Überschuldung entlassen hat. Inkassoinstitute mit computerisierten Anwaltsschreiben, ausgeklügelten Einschüchterungsstrategien und unberechtigten Beitreibungspauschalen beuten, beauftragt von Finanzinstituten, systematisch die Armen aus. Gerichte fungieren aus Arbeitsüberlastung oder Gleichgültigkeit als blinde Vollstrecker. Sie bürden fiktive Anwaltshonorare der Anbieter den Überschuldeten auf, verkünden überhöhte Prozesszinsen, geben aufgeblähten Schuldenabrechnungen ohne Prüfung den Anerkennungsstempel. Statt der Ausbeutung von Schwäche ein Ende zu bereiten, lässt der Bankensenat des Bundesgerichtshofs Umschuldungen, fehlerhafte Kreditabrechnungen und vor allem das Inkasso ungeprüft. Das Gerichtsverfahren der Armen – die kostenlose Prüfung der Erfolgsaussicht im Prozesskostenhilfeverfahren – ist der Kosteneinsparung der Richter zum Opfer gefallen.
 Es gibt aber Hoffnungsschimmer. Der Strafsenat des BGH hat Anwälte wegen Vollstreckungsterror verurteilt, der Wettbewerbssenat Schufa-Drohungen für rechtswidrig erklärt. Schuldnerberatung könnte helfen, diese Ausbeutung von Armut zu stoppen.« Prof. Dr. Udo Reifner, Direktor des Bremer 
Instituts für Finanzdienstleistungen, zur Schulden-Aktionswoche 2015.


Asphalt 06/2015 21

Briefe an uns 1,60 €

davon 80 Cent Verkäuferanteil

April 2015

Zum Artikel »Kampf um Hannover« von Mark Eickhorst in der April-Ausgabe

Schulden

Abgebrannt: 7 Millionen in Deutschland überschuldet Alltag: Ein Gerichtsvollzieher bei der Arbeit Handy und Hannover: Virtuelles Spiel, realer Raum Kunst und Kontakte: Bücher nachhaltig verwerten

Schon genug reale Bombenexplosionen

Haben Sie sich schon mal überlegt, wieviele Ihrer Leser über ein teures Smartphone verfügen, um in virtuellen Kämpfen mit der App »Ingress« hannöversche Portale oder ein Dixi-Klo zu erobern? Die Wirkung von »Burster« und »Strikes« hängt vom jeweiligen Level der Bomben ab. Also noch ein paar Siebener-Burster abgefeuert, bis der jeweilige Lokus (Dixi-Klo) und die so genannten »Resonatoren« der Gegner in den umkämpften Portalen zerstört sind. Als ob es nicht schon genug reale Bombenexplosionen auf Erden gäbe. Ich für meinen Teil ziehe es vor, »Neues in meiner Stadt« – statt mit »Ingress« – zu Fuß oder mit dem Velo zu erkunden – so altmodisch bin ich. Konrad Lörcher, Hannover

bote ausgesprochen werden, geschweige denn selbige für sie aufgestellt werden? Warum berichten Sie nicht darüber, dass plötzlich für diese sogenannten Flüchtlinge genug Geld da ist, um massenhaft Unterkünfte bereit zu stellen, aber nicht um alle Obdachlosen angemessen für die Nacht unterbringen zu können (so sie das wollten)? Ich würde mir wünschen, dass Sie mehr über solche Ungerechtigkeiten berichten würden, als sich vor der vermeintlichen political correctness zu ducken. Es sind Ihre Interessen. Philipp Quidde, Hannover Zur Meldung »Minister für Miteinander« über Ausbeutung und unsichere Werkverträge in der Mai-Ausgabe

Verträge überprüfen Werkverträge: Es gibt eine Institution, die regelmäßig alle bestehenden Werkverträge überprüfen sollte und könnte. Die Politik gestattet der Künstlersozialkasse schon mal als Anfang einen eigenen Prüfdienst. Horst Jacobi, Coppenbrügge Anzeige

DAS FACHKRANKENHAUS FÜR DIE SEELE HEIMBEREICH

1,60 €

In den WahrenWohnWelten geben wir dem Alltag eine Struktur.

davon 80 Cent Verkäuferanteil

Mai  2015

Holger Heipl, Heimleitung WahrenWohnWelten

Nicht Mann

Nicht Frau

Intersexuelle fordern rechtliche Anerkennung Zukunft im Klassenzimmer: Lernen mit Laptop Nächstenliebe im Irak: Pater Jens gibt Zuflucht Jugend im Dorf: Brennpunkt Feuerwehr

Zum Veranstaltungstipp »Flüchtlinge willkommen« in der Mai-Ausgabe

Geduckt?

In der Mai-Ausgabe haben Sie einen Veranstaltungshinweis zum sogenannten »Refugees Welcome Festival« abgedruckt. Der Hinweis endet mit der Information, dass zwei Euro des Eintrittsgeldes dem Flüchtligscamp am Weißekreuzplatz zugute kommen sollen. Mal davon abgesehen, dass nicht jeder, der sich gegen die Flüchtlingsaufnahme ausspricht, gleich ein Rassist ist (dies impliziert der Text), fördert dieses Festival eine illegale Aktion, die gegen Recht und Gesetz verstößt. Sie bietet eine Bühne für Menschen, die die Erpressung von Politik und Gesellschaft offenbar gutheißen, für eine Aktion, die das Stadtbild verschandelt und die Anwohner zunehmend nervt. Und das soll auch noch finanziell gefördert werden. Warum berichten Sie als Straßenmagazin stattdessen nicht kritisch darüber, dass diesen sogenannten Flüchtlingen Zelte und Toiletten gestellt werden (natürlich bezahlt vom Steuerzahler und zusätzlich zu ihren Unterkünften), aber den deutschen Obdachlosen die Benutzung dieser Toiletten verwehrt wird und z.T. Platzver-

Seelisch und geistig behinderte Menschen finden in unseren Heimbereichen vielfältige Wohn- und Lebensperspektiven.

Neu sind unsere WahrenWohnWelten: Die WahrenWohnWelten bieten ein ganzheitliches Konzept für Menschen, die ihr Leben aktiv selbstständig gestalten wollen. Gemeinsam erarbeiten wir individuelle erreichbare Ziele, reduzieren den Suchtmittelkonsum und gewinnen an Lebensqualität.

Wir bieten: • • • •

Wohnen im Einzelzimmer Eigenständiges Leben in der Gemeinschaft Persönliche Tagesstruktur Individuelle Unterstützung

Wir sind ein seit über 150 Jahren privat geführtes psychiatrisches und psychosomatisches Fachkrankenhaus. Unser Stammhaus liegt in Ilten am östlichen Rand von Hannover. Sie finden uns mehrfach in Hannover, Celle und Lehrte. Sie haben Interesse? Hier bekommen Sie weitere Informationen:

KLINIKUM WAHRENDORFF Rudolf-Wahrendorff-Straße 22, 31319 Sehnde Telefon: 05138 6003540 (Montag bis Freitag, 8.00 - 17.00 Uhr) E-Mail: heipl@wahrendorff.de oder wegener@wahrendorff.de www.wahrendorff.de


22 Asphalt 06/2015 Rund um Asphalt

Ihre Teilnahme am sozialen Asphalt-Stadtrundgang hat sie offensichtlich zu einer tollen Idee inspiriert: 20 junge Männer und Frauen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst haben im März an der Medizinischen Hochschule Hannover für den guten Zweck gesammelt. Etwas mehr als 1.000 Euro kamen dabei zusammen und dafür kauften die Sammler Gutscheine. Diese wurden dann über Asphalt, den Mecki-Laden, das SOS Bistro und die Bahnhofsmission an Wohnungslose verteilt. Die Gutscheine im Wert von jeweils 2,50 Euro können für Essen und Trinken, zum Wäsche waschen oder auch zum Duschen eingelöst werden. Mitgemacht bei der Aktion hat auch Erik Weber (19): »Wir wollten den Wohnungs­ losen einfach helfen, nachdem wir beim Asphalt-Stadtrundgang gesehen haben, dass an allen Ecken und Enden was fehlt!« Die Gutscheine gibt es schon seit mehreren Jahren in Hannover, sie sind von der christlichen Drogenarbeit »Neues Land e.V.« ent- Vier fleißige Sammler: (v.l.) Malin-Theres Seffer, Bugra Benzer, Erik Weber, Carina Seifert. wickelt worden. me Sie übergaben Gutscheine im Wert von mehr als 1.000 Euro, auch an Asphalt.

Für die Fahrradwerkstatt

Foto: C. Ahring

Großer Dank geht an die Niedergerke Stiftung: Am 19. Mai luden Ricarda und Udo Niedergerke zu einer Benefizveranstaltung zu Gunsten der Asphalt-Fahrradwerkstatt in die Marktkirche ein. Rund um das

Gute Stimmung für den guten Zweck: In der Marktkirche wurde für Asphalt gesammelt.

Thema »Klöster in Hannover« gab es Musik, Gespräche und eine Lesung des ehemaligen Stadtsuperintendenten Hans Werner Dannowski. Insgesamt ein bunter, stimmungsvoller, sehr kurzweiliger Abend mit einem ganz besonderen Gast: Radprofi Grischa Niermann, mehrfacher Teilnehmer der Tour de France, rührte ebenfalls die Werbetrommel für die Fahrradwerkstatt von Asphalt! Statt Eintritt bat die Niedergerke Stiftung um Spenden: Über 2.000 Euro kamen zusammen. Geld, mit dem wir unsere neue Fahrradwerkstatt in der Hallerstraße aufbauen können. Diese Werkstatt hat für die Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer eine große Bedeutung, da viele auf ihre Räder angewiesen sind, um überhaupt mobil zu sein. Die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen in Not zu unterstützen. me

Foto: V. Macke

Von Asphalt inspiriert

50 Kilometer 24 Stunden lang will die Evangelische Jugend Hannover Ende Juni wandern –  und zwar ununterbrochen, auch durch die Nacht, als ein Gottesdienst. Insgesamt bei zwölf Kirchen in Hannover, Seelze und Garbsen wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Halt machen. Das Ganze steht unter dem Motto »Zwischen Himmel und Asphalt«. Dabei wird allerdings die Strecke nicht immer zu Fuß zurückgelegt, sondern auch mal entspannt die Bahn genutzt. Nebenbei soll es Musik, Essen und Gebete geben. Nach rund 50 Kilometern Strecke gibt’s dann am Sonntag, den 28. Juni, um 10 Uhr die Abschlussveranstaltung in der Marktkirche in Hannover. Die Kollekte dort soll dem Asphalt-Magazin zu Gute kommen. Wir freuen uns darauf! Los geht’s um 10 Uhr am 27. Juni an der Jugendkirche in der Nordstadt in Hannover. me


Rund um Asphalt Asphalt 06/2015 23

Finanzspritze von der Sparkasse Foto: V. Macke

Sparen ist immer gut, herausgekommen sind dabei 7.500 Euro für Asphalt. Diese Spende hat die Sparkasse Hannover Anfang Mai in Form eines Schecks überreicht. Das Geld stammt aus dem Erlös der Lotterie »Sparen  +  Gewinnen«. Dabei gibt die Sparkasse jeweils 25 Cent des Lospreises von fünf Euro an kulturelle und soziale ­Projekte. Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade freut sich über den Geldsegen: »Die Unterstützung hilft uns, dass wir die soziale Arbeit für unsere rund 100 Verkäuferinnen und Verkäufer in Stadt und Region Hannover sichern können.« Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hannover Dr. Heinrich Jagau sieht in Asphalt ein vorbildliches Projekt, das Wege ebnet und neue Chancen eröffnet: »Es wäre zu kurz gegriffen, wenn wir uns als regional verankertes Geldins­ t itut nur um die Finanzen unserer Kunden kümmern würden  … Wir möchten die Region ein Stück fairer und menschlicher machen.« Wir sagen »danke« für die 25 Cent von (v.l.) Sparkassenchef Dr. Heinrich Jagau, Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade 30.000 Losen! me und Herausgeber Rainer Müller-Brandes

Ein Cover für Asphalt

Foto: J. Kießling

»Ein Asphalt-Titelbild gestalten, bitte!«, lau- tigten sich angehende Designer und Infor- erstellen« wochenlang mit Asphalt: Was tete der Arbeitsauftrag. Unter der Leitung matiker des b.i.b.-Colleges Hannover im ist das Besondere an Asphalt? Welche Zielihres Dozenten Marco Finkenstein beschäf- Fach »Grafische Elemente gestalten und gruppen sollen angesprochen werden? Wie muss ein Titelbild aussehen, damit es sich auf der Straße gut verkaufen lässt? Frühlingshaft sollte es sein, plakativ und positiv, im Vorbeigehen gut erkennbar. Tolle Entwürfe entstanden da in Gruppen­ arbeit, manche lieferten gleich mehrere Varianten. Schmetterlinge, Blumenketten und -explosionen, weltweite Frühlingsritu­ ale, sogar ein buntes Schwein mit Lippenstift war dabei! Die fröhliche Fingerfamilie von Jule Matthias (21) und Mareike Schröer (26) machte schließlich das Rennen, passte sie doch vor einem Schwimm­becken perfekt zu unserem Badethema. Wir danken allen Beteiligten für diese schöne Unterrichtsidee! Internet: www.bib.de kie Asphalt-Design im Unterricht: b.i.b.-College-Absolventen mit verschiedenen Titelentwürfen.


24 Asphalt 06/2015 Rund um Asphalt

In die Pedale. Fertig. Los. den beherzten Einsatz von Verkäufer Guido, der bei der Asphalt-Fahrradwerkstatt mitmacht, schnell wieder von seiner Fahrtüchtigkeit überzeugt werden. Nach einem guten und leckeren Essen in einem spanischen Lokal ging es zurück. Mit Gegenwind – so konnten auch gleich ein paar Pfunde während der Radeltour zurückgelassen werden. me

Foto: I. Rakisch

Immer am Kanal entlang: Die diesjährige Radtour für Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer führte Mitte April bis nach ­Misburg-Anderten zur Hindenburgschleuse. Natürlich inklusive Besichtigung – bei bestem warmen Wetter. Allerdings verlief der Ausflug nicht ganz ohne die obligatorische Panne. Bei einem Drahtesel versagten die Bremsen. Doch das Gefährt konnte durch

Zu richtigen Fahrradtouren gehören auch echte Pannen.

Erster Charcoal Street BBQ Groß aufgefahren haben die Mitglieder der »Charcoal Worker« (Charcoal = Grillkohle) Anfang Mai für hannoversche Wohnungslose. Vor der HDI-Arena ging bei strahlendem Wetter so einiges über den Rost: ca. 380 Würste, 10 Kilogramm Roastbeef, 100 Hähnchenteile und 50 Steaks. Unterstützt wurden die »Griller« dabei von mehreren Unternehmen aus der Region. Die Einladung zu diesem außergewöhnlichen Event sprach sich über Asphalt und den Kontakt­ laden »Mecki« schnell herum, sodass mehr als 150 Gäste kamen. Für Organisator Horst Waizenegger war die Aktion ein voller Erfolg: »Wir sind glücklich, dass wir das Charity-Grillen machen durften. Einige haben uns in den Arm genommen und einfach ›Danke‹ gesagt. Das war schön!« Dass Starkoch Tim Mälzer, der eigentlich auch mit dabei sein wollte, doch nicht kam, war bei dem guten Essen schnell vergessen. Wenn es klappt, soll laut den Organisatoren das Charity-Grillen nicht zum letzten Mal stattgefunden haben. me

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Unsere Mieter wohnen

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Wir haben mehr als 13.000 Wohnungen in Hannover – und begeisterte Mieter. Zum Beispiel durch Wohnen+ für Senioren und Menschen mit Handicap. Unsere Mieter freuen sich über das Wohncafé, gemeinsame Aktivitäten und weitere Serviceleistungen.

Egal ob mit Schinken oder Sauce Hollandaise, Spargel schmeckt immer. Und das tat er auch Mitte Mai, als der Handelskonzern REWE alle Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer in den Gemeindesaal der Apostelkirche in Hannover zum Spargel­ essen eingeladen hat. Das haben sich viele nicht zweimal sagen lassen, nutzten die Chance und genossen das Gemüse ausgiebig. Als besondere Überraschung gab es als Geschenk für jeden eine wetterfeste Tasche, die auch noch mit allerlei leckeren Lebensmitteln gefüllt war. »Die Tasche ist toll! Die kann ich echt gut gebrauchen, um meine Zeitungen trans­ portieren zu können. Schön stabil und wasserdicht«, freute sich Asphalt-Verkäuferin Astrid. me Lecker: Spargel von REWE.

Foto: K. Powser

Spargel satt und gefüllte Taschen

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Rund um Asphalt Asphalt 06/2015 25

»Epilepsie hat mich gerettet« Aus dem Leben: Asphalt-Verkäufer Peter erzählt. gesagt, dass ich Epilepsie habe. Und sie haben mir auch gesagt, dass ich mit meinem Leben spiele, wenn ich weiter saufe. Gerade wegen der Epilepsie. Ich habe dagegen Pillen bekommen. Und wenn ich darauf gesoffen hätte, dann hätte das tödlich enden können. Die Epilepsie hat mein Leben gerettet, so sehe ich das heute. Ich habe seitdem mehr oder weniger keinen Alkohol mehr getrunken. Bin damals auch recht schnell in eine Selbsthilfegruppe eingetreten, bei der ich mittlerweile auch Gruppenleiter bin. Ich habe die Alkoholsucht ganz gut im Griff. Und auch meine Epilepsie. Ich muss halt jeden Tag eine Pille nehmen, aber ansonsten kann ich ganz gut so im Alltag bestehen. Nur arbeiten ist schwierig. Bei Druck hält mein Körper einfach nicht durch. Asphalt kann ich deswegen auch nur ein paar Stunden am Tag verkaufen. Und reguläre Arbeit ist deswegen für mich kaum zu finden. Ich suche ja laufend. So habe ich aber immerhin Zeit für mein Hobby. Ich erstelle Spieltagstabellen im Fußball von der ersten, zweiten und auch dritten Liga. Zum Teil auch von Italien, Spanien und England. Auch Europa­pokal und Champions League. Nur so für mich. Das macht mir Spaß. Ansonsten bin ich Werder Bremen Fan. Das geht alles noch zurück auf meine Brüder. Die waren HSV-Fans und da wollte ich immer gegenhalten. Deswegen drücke ich Bremen die Daumen. Mit meiner Familie habe ich überhaupt auch wieder guten Kontakt. Zumindest zu meiner Mutter, meiner Schwester und einem meiner Brüder. Mein Vater hat uns damals als Kinder sitzen lassen. Von dem weiß ich nicht mal mehr, ob der noch lebt. Interessiert mich aber auch nicht. Ich freue mich, zu den anderen Kontakt zu haben. Insgesamt bin ich recht glücklich mit meinem Leben. Mit meiner Epilepsie muss ich halt leben, es gibt schlimmere Krankheiten. Wenn ich verzweifeln würde, könnte ich mir gleich den Strick nehmen. Und, wie gesagt, wahrscheinlich hat mich die Krankheit vor dem Tod bewahrt, sonst hätte ich mich echt vielleicht totgesoffen.« Foto: K. Powser

»Dass ich in Hannover gelandet bin, war eigentlich Zufall. Besser gesagt, da bin ich ganz ehrlich, ich war damals so betrunken, dass ich seinerzeit nicht mehr wusste, wer ich bin und was ich zu tun hatte. 1996 war das. Da war ich mit einer fahrenden Scherenschleiferei unterwegs. Wir fuhren immer von Scharbeutz in Ostholstein los und versuchten, in verschiedenen Städten Scheren und Messer und Handwerkzeuge zu schärfen. Dazu gingen wir an die Haus­ türen und holten die Sachen ab, schärften sie bei unserem Auto und brachten alles wieder zurück. Dafür kassierten wir dann. Tja, und 96 ging’s nach Hannover. Ich war zu der Zeit eh so frustriert über meine ganze Situation und auch den Job, weil viele Kollegen die Leute echt abzockten. Es gab ja keine Festpreise. Ich fühlte mich da einfach nicht wohl. Wir kamen in Hannover an und ich hab mich gleich zu Beginn dermaßen betrunken, dass ich in der Bahnhofsmission landete. Ich ging also nie zurück zu unserem Treffpunkt mit den Kollegen und kam so auch nie wieder zurück in die Firmenwohnung in Scharbeutz, wo ich meine Sachen hatte. Seitdem bin ich hier. Ursprünglich komme ich aus Lützen, das ist 20 Kilometer von Leipzig entfernt. Deswegen habe ich auch einen sächsischen Dialekt. Bin da zur Schule gegangen und habe dort Baumaschinist gelernt, also Bagger-, Planier-, Raupenfahrer. War dann drei Jahre bei der NVA und dann wurde ich abgeworben zur Werksfeuerwehr bei den Leunawerken. Dort hatte man schon festgestellt, dass was mit mir nicht stimmte. Ich war damals mit schwerem Brandschutzgerät bei einem Einsatz unterwegs gewesen und bin dann in einem Lazarett wieder aufgewacht. Allerdings sagte man mir, dass ich wohl einen Schwächeanfall oder so was hatte. Nachdem mir das Gleiche dann noch einmal passierte, war ich nur noch im Innendienst. Tja, und dann kam die Wende und da erging es mir wie vielen Ossis, ich wurde rausgeschmissen. Mit gerade mal 25 Jahren war ich arbeitslos. Und in meinem Gesundheitszeugnis wurde auf Grund dieser Schwächeanfälle vieles ausgeschlossen, was ich nicht arbeiten durfte. Deswegen fand ich drei Jahre auch nichts. In dieser Zeit kam ich mit der ganzen Situation nicht klar und fing an zu saufen – aus Frust. Na, und dann bekam ich einen Job in dieser besagten Scherenschleiferei, bis ich halt in Hannover hängen geblieben bin. Und erst hier, als ich mich in der MHH habe durchchecken lassen, da haben sie mir

Verkäufer Peter (50) verkauft täglich von Montag bis Samstag um die Mittagszeit in Badenstedt vor REWE in der Lenther Straße. Aufgezeichnet von Mark Eickhorst


26 Asphalt 06/2015

Dörfer ohne Bauern

Die Zahl der niedersächsischen Höfe sinkt seit Jahren, die verbleibenden werden immer größer. Mit spürbaren Folgen für den Charakter der Dörfer. weiter draußen in der Landschaft, ändert Stadt und Land – da wusste man früher, was sich einiges: Das Verständnis der Einheiman zu erwarten hatte. Stadt, das war TheaDie Themenreihe: mischen und Zugezogenen für Kuhmuter, Kino, Museen und Kultur, aber auch Krihen und Kuhfladen, Beregnungslärm minalität. Land bedeutete Piefigkeit, soziale – Hat Dorf Zukunft? und Hähnekrähen nimmt ab. Anne DirkKontrolle und stinkende Misthaufen, aber – Mobilität dank Ehrenamt sen von der Landwirtschaftskammer auch heile Welt mit viel grüner Wiese. Die Niedersachsen, die mit ihrer Familie einen Unterschiede sind mittlerweile aufgeweicht. – Armut auf dem Land Milchviehbetrieb mit 100 Kühen im ländViele Straßenzüge in der Region Hannover – Jung zwischen Alten lichen Hahnermoor bei Rastede managt, lassen keine Rückschlüsse mehr darauf zu, – Dörfer ohne Bauern hat schon oft erlebt, dass der natürliob sie sich in einem Stadtteil oder in einem – Alt werden im Dorf che Bezug zur Lebensmittelproduktion Dorf befinden. Die einheitlichen Versatz– Fremde im Ort abnimmt: »Wir zeigen öfter mal Kinderstücke aus Baumärkten und Gartencentern gartengruppen oder Eltern-Kind-Grupgleichen die Bilder an. Dass sich der Charakter der Dörfer wandelt, ist vor allem der immer pen auf unserem Hof, wo die Milch herkommt. Dann wird mitunkleiner werdenden Zahl von Bauernhöfen geschuldet. Seit 1960 ist ter gefragt – und zwar von den Erwachsenen –, ob Kühe denn tägnach Angaben des Landesamts für Statistik die Zahl der Betriebe in lich gemolken werden müssen.« In den Stall mit dem Melkstand Niedersachsen von 213.000 auf 37.000 gesunken. Gleichzeitig wur- dürfen die Kinder immer noch gehen, und sie dürfen auch die den die Betriebe immer größer: Während 1960 ein Viertel der nie- Kälbchen streicheln. »Aber früher durften wir sie auch die kuhdersächsischen Höfe (rund 53.500) über 10 bis 20 Hektar landwirt- warme Milch probieren lassen. Das geht nicht mehr – wegen der schaftlich genutzte Fläche verfügte, wirtschafteten 2013 lediglich Gefahr einer Infektion mit dem Darmbakterium Ehec und der 5.400 auf so kleinem Raum. »Seit Beginn der amtlichen Statistik ist Hygienebestimmungen.« ein stetiger Rückgang der Hofzahlen zu beobachten«, erklärt Gabi Die gestiegenen Anforderungen an Hygiene sind auch schuld daran, von der Brelie vom Landvolk Niedersachsen. Die Organisation dass zumindest in der Region Hannover kaum noch Milchkühe auf vertritt rund 80.000 Mitglieder auf mehr als 90 Prozent aller Höfe. der Weide zu sehen sind. Doch selbst wenn die Kühe morgens und Dabei habe das Höfesterben nicht nur negative Aspekte. »Besonders abends im Stall gemolken werden und tagsüber draußen frisches hoch ist die Abwanderungsquote, wenn die Konjunktur gut ist.« Gras fressen können, gibt es Probleme. »Der Viehtrieb stört die Wo attraktive Arbeitgeber in der Nähe seien – etwa im Raum Wolfs- Autofahrer und die Rentner aus der Stadt, die in die früheren Bauburg –, sattelten Betriebsinhaber gern auf Nebenerwerbslandwirt- ernhöfe gezogen sind«, meint Ottmar Ilchmann, Vorsitzender der schaft um oder gäben ganz auf. »Landwirte sind geschätzte Arbeit- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Landesverband Niedersachsen-Bremen. »Es ist schizophren: Die Bevölkerung will nehmer«, erklärt von der Brelie. Wenn es im Dorf immer weniger Bauern gibt, dafür aber mögli- Weidemilch, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür.« Morgend­ cherweise einige wenige, hermetisch abgeschottete, Großbetriebe liches Hähnekrähen und stinkende Misthaufen sind unerwünscht.

Leben auf dem Land

Impressum Anzeigen: Heike Meyer

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe Redaktion: Volker Macke (Leitung, V.i.S.d.P.), Jeanette Kießling, Renate Schwarzbauer

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer Archiv: Dr. Waltraud Lübbe Vertrieb & Soziale Arbeit: Helmut Jochens (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Freie MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: ­M. Eickhorst, I. Goetsch, Greser & Lenz, K. Powser, N. Puscz, S. Szameitat, L. Varga

Asphalt Vertrieb & Verlag gGmbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15

Fotografin: Karin Powser

Geschäftsführer: Reent Stade

Spendenkonto: Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1 Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Redaktion Celle: Ulrich Rennpferdt Redaktion Nord-West: Mark Brockmann

Asphalt erscheint monatlich. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21.5.2015

Für un­auf­gefor­dert ­ein­ge­sandte Manu­­­skripte, ­Bilder und Bücher über­nehmen wir keine Gewähr. ­Rück­sendung nur, wenn Porto beigelegt wurde. Gesellschafter:

Herstellung: eindruck, Hannover Druck: v. Stern’sche Druckerei, ­Lüneburg Druckauflage: ø 27.000

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger


Fotos: S. Szameitat

»Jetzt muss man für vier Brötchen zehn Kilometer fahren«: Bauer Michael Stolze aus Schwüblingsen in der Region Hannover (hier mit seinen Uckermärker-Bullen) bedauert, dass der Bäckerladen und der Kiosk aus dem Dorf verschwunden sind.

Da ist Klostermoor, ein Ortsteil von Rhauderfehn, wo Ilchmann seinen Betrieb hat, keine Ausnahme: »Seit 2008 haben von den damals 24 Vollerwerbsbetrieben, alle mit Milchwirtschaft, sechs aufgehört, also ein Viertel.« Im Schnitt gäben vier bis fünf Prozent jährlich auf. Da die Landwirte hinterher in ihrem neuen Beruf – beispielsweise als Fahrer – meist ganz froh seien über mehr Geld und geregelte Arbeitszeiten, werde die Dramatik der Situation auf dem Lande verschleiert. Die Flächen werden nicht von Kollegen aus dem Ort übernommen, sondern oft von außerhalb. »Der Kreis Leer grenzt ans Emsland mit seinen großen Tierhaltungen und Biogasanlagen«, erklärt der Vorsitzende der AG, die kleine und mittlere Betriebe vertritt. »Bei den Pachtpreisen, die die zahlen, können die hiesigen Bauern nicht mehr mithalten.« Die Großbetriebe brauchen Flächen zur Entsorgung ihrer Gülle. »Wo kein Mistus, da kein Christus« – so hatte der Tiroler »Mist­ apostel« Joseph Adolf Trientl, ein Priester und Landwirtschaftsberater des 19. Jahrhunderts, seinen Landsleuten den Wert des tierischen Düngers nahegebracht. Auch nach der Erfindung des Kunstdüngers galt ein großer Misthaufen als Zeichen von Wohlstand. Heute wird der Dung zum Problem. Wer Vieh hält, muss nachweisen, dass er über genügend landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügt, auf der die Gülle ausgebracht werden kann. »Bislang wurde in Niedersachsen sehr wohlwollend kontrolliert, ob die Obergrenzen von 170 Kilogramm Stickstoff eingehalten wurden, der jährlich auf einen Hektar ausgebracht werden darf«, berichtet Ilchmann. »Doch neuerdings sind zum Schutz des Grundwassers die Kontrollen, wohin die Gülle geht, verschärft worden.« Will heißen: Der landwirtschaftliche Betrieb benötigt, bei unveränderter Güllemenge, jetzt mehr

Fläche. Das heizt die Konkurrenz um die landwirtschaftlichen Flächen an. Wenn da Betriebe nicht mithalten können wegen der hohen Pachtpreise, hat das Folgen für den gesamten Ablauf: Zwar dürfen Ställe und Scheunen auch außerhalb des Dorfes gebaut werden, da es für die Landwirtschaft Ausnahmen gibt. Doch hängt dieses Privileg von der jeweiligen Fläche ab. »Wenn ein Landwirt nicht mehr genug davon hat, um Futter für seine Tiere zu produzieren, Fortsetzung auf der nächsten Seite

Mehr Geld für die ersten 30 Hektar

Der Grundsatz »Kleine Betriebe – kleine Auflagen, große Betriebe – große Auflagen« soll nach dem Willen des Landwirtschaftsministeriums bäuerlichen Betrieben beim Überleben helfen. »So müssen erst größere Schweinemastanlagen mit mehr als 2.000 Mastplätzen Abluftfilter zum Schutz der Umwelt einbauen«, erläutert Ministeriumssprecher Manfred Böhling. Das betreffe jedoch weniger als ein Zehntel der niedersächsischen Anlagen.

Außerdem soll das System der Betriebsprämien, die jeder landwirtschaftliche Betrieb erhält, zum Vorteil der kleinen und mittleren Höfe gestaffelt werden. »Bei dieser Direktzahlung gilt in Zukunft für die ersten 30 Hektar ein höherer Wert, für die nächsten 17 Hektar liegt er etwas niedriger, dann folgt der Rest«, erklärt Böhling. Das gilt aber nicht für die Fördergelder der EU. »Die sind seit Jahren an die Fläche gebunden, das heißt, der Größte kriegt am meisten«, sagt Michael Stolze, Biobauer in der Region Hannover und von 1994 bis 2003 Landtagsabgeordneter der SPD. »Meines Erachtens sollten soziale Kriterien stärker berücksichtigt werden, indem die Förderung an die Zahl der Arbeitskräfte auf dem Hof gekoppelt wird.« sz


28 Asphalt 06/2015

Niedersachsen: mehr Mist, weniger Höfe.

gilt er nicht mehr als privilegiert. Nach einer Änderung des Baugesetzbuchs von 2013 bekommt er dann keine Baugenehmigung mehr für einen Stall im Außenbereich«, gibt Ruth Beverborg von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zu bedenken. Zwistigkeiten wegen der Tierhaltung im Dorf nehmen zu. »Wenn jemand seinen Stall erweitern, modernisieren und beispielsweise unter dem Tierschutzgesichtspunkt von Anbinde- auf Laufhaltung umstellen will, muss eine Absauganlage installiert werden, die das Entweichen von Gerüchen unterbindet«, erklärt Ruth Beverborg. Das lohne sich meist nur, wenn gleichzeitig größer gebaut werde – und das dann eben oft im Außenbereich. Ortsfremde Betreiber von Veredelungsbetrieben für Schweine, Rinder und Geflügel kaufen Futtermittel bei Futterbaubetrieben und weltweit ein. Sie kaufen nicht mehr bei der örtlichen Genossenschaft oder im Landhandel. Und die meisten Dorfbewohner arbeiten nicht mehr in ihrem Heimatort. Eingekauft wird also auf

dem Weg von der Arbeit nach Hause. Eröffnet doch ein Dorfladen, mosern die Kunden über die höheren Preise als beim Discounter. »Als im Jahr 2000 der Bäcker im Dorf schloss, haben wir einen Kiosk eröffnet«, berichtet Michael Stolze, Biobauer und Ex-Landtags­ abgeordneter (SPD) aus Schwüblingsen. »Nach vier Wochen haben wir eingesehen, dass es sich niemals gelohnt hätte. Jetzt fahren die Leute zehn Kilometer für vier Brötchen – der Einzelhandel hat seine logistischen Kosten den Verbrauchern aufgedrückt.« In vielen Dörfern auch in der Region Hannover gibt es inzwischen weder Kaufmann, Bäcker, Post noch Arzt oder Apotheke. Zu Schulen und Kindergärten müssen die Kinder hingekarrt werden. Gastwirtschaften werden für die Wirtsleute zum Hobby oder werden nur noch für Feiern geöffnet. »Die Kommunikation fehlt«, beobachtet Stolze. »Längst nicht mehr so viele Leute wie noch vor ein paar Jahren stehen beim Schützenfestumzug am Straßenrand.« Wenn es immer weniger Bauern im Dorf gibt, ändert sich nicht nur die Akzeptanz der landwirtschaftlichen Nebenwirkungen, sondern auch das gesellschaftliche Leben. »Früher gab es das nicht, dass ein Gemeinschaftsgrillen für 18 Uhr angesetzt wurde. Da war doch Melkzeit«, meint Anne Dirksen. »Und Ende April wurden gar keine Veranstaltungen organisiert, da standen Feldbearbeitung und Heuernte auf dem Programm.« Immer weniger Dorfbewohner fühlen sich ihrem Dorf verbunden. Darunter leiden Vereine und Chöre und die Freiwilligen Feuerwehren. Wenn niemand mehr am Ort arbeitet, müssen beim Alarm die Leute von weither geholt werden. Vielen Arbeitgebern fehlt das Verständnis dafür, schließlich brennt es ja nicht bei ihnen. Nach dem Höfesterben droht das Aussterben der Dörfer. Michael Stolze hat bereits eine Wanderungsbewegung vom Dorf in die Stadt beobachtet. »Es sind nicht nur die Jungen, die sich in der Stadt mehr Events versprechen, sondern auch die Älteren, die in die Nähe der Kinder ziehen oder besseren Zugang zu ärztlicher Versorgung haben wollen.« Sabine Szameitat

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Neuigkeiten aus dem Zoo

Max, der Traummann Die Flusspferdweibchen im Hippo-Canyon drücken sich die Nasen platt. Hinter der trennenden Glasscheibe ruht ein Traum von einem Mann im angenehm warmen Wasser: Er ist groß, kräftig (2,7 Tonnen), hat dunkle Augen, die bis auf den Grund des Sambesis schauen können, und einen modischen Stoppelbart am markanten Kinn.

Mit Asphalt in den Zoo!

Jeden zweiten Monat 10 x 2 Tageskarten zu gewinnen. Zur Verfügung gestellt vom Erlebnis-Zoo Hannover

bisschen gedulden. Erst wenn Max sich richtig eingelebt hat, dürfen sie ihn kennenlernen. Und vielleicht gibt es dann, etwa acht Monate später, in Hannover das erste Flusspferdbaby seit zehn Jahren.

Foto: Zoo Hannover

Mit Asphalt haben Sie die Chance, zwei Tagestickets für den Zoo Hannover zu gewinnen! Beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Wie heissen die vier FlussMax heißt der gutaussehende 19-jährige pferdweibchen? Flusspferdbulle, der im Erlebnis-Zoo Han- Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail nover jetzt für Nachwuchs sorgen soll. oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Die Zeichen dafür stehen gut: Schon als Stichwort »Zoo« bis zum 30. Juni 2015 an Max zum ersten Mal das Gehege betrat, Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), wurde er von lautstarken Rufen der Weib- 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, chen Himba, Victoria, Cherry und Kiboko Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre begrüßt, die sogar versuchten, über die Absenderadresse nicht! Viel Glück! Trennmauer zu klettern. Aber Klettern gehört nicht zu den Stärken von Flusspfer- Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels den, also müssen sich die vier noch ein lautete: Drills.

Max heißt der gutaussehende 19-jährige Flusspferdbulle.

gewinne!


30 Asphalt 06/2015 Danke für Ihr Engagement

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt! Ich übernehme ­eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit dieser Summe fördere:

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Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projektes ­verwendet werden. [  ] Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*: IBAN: BIC: [  ] Ich überweise den Betrag regelmäßig auf Ihr unten genanntes Konto. [  ] Bitte Spendenquittung zustellen Name/Vorname:

Herzlich willkommen!

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­­amtlichen in den Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstal­tungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen.

E-Mail (falls vorh.):

Besonders für unsere Asphalt-Verkäufe­rin­nen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen – und ich freue mich, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten!

Ort, Datum/Unterschrift:

Das nächste Treffen ist am

Straße/Hausnr.: PLZ/Ort:

Einfach per Post oder Fax an: Redaktion Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Fax: 0511  –  30 12 69-15

Dienstag, 30. Juni 2015, um 17 Uhr.

Spendenkonto: Ev. Kreditgenossenschaft IBAN: DE35520604100000602230 BIC: GENODEF1EK1 Gläubiger-ID: DE32ZZZ00000959499

* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­datum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Rufen Sie mich einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-26. Herzlichst, Ihr

Reent Stade, Asphalt-Geschäftsführer

Asphalt dankt: A.+ H. Schroeder, U.+ S. Wenzel, I. Schmalz, H. Klasen, I. Wittur, G. Schierkolk, E. Woehler, R. Fenske, F. Oppelt, C. Kobliha, W. Unger, G. Adamski, J. von Stuckrad-Barre, M. Saueressig, R. John, R. Schaprian, C. Heins, U. Werger, B. + K.-H. Flemme, W. Kroll, E. Looks, M. Ploch, P. Hunnemann, M. Finkenstein, O.+ H. Feurer, H.-J. Supply, H. Altenhofen, G. Sesterhenn, H. Hoffmann, D. Herzig, H. Gierlich, M. Janik, B. Frohne, A.+ C. Mueller, B. Schwarzmaier, D. Grulke, U. Strauhs, R. Ludwig, S.+ D. Grell, E. Hampel, H.+ M. Legler, H. Spaethe, W. Rust, C. Molkenthin, I. Grote, A. Birkholz, Dr. U.+ W. Kellner, C. Hein, K. Schwieger, M. Weitz, H. Krauel, D. Lampe, J. Jodexnis, K. Walter, G. Foese, I. Stoll, E.+ A. Klages, E.-C. Frahn-Mueller, L. Fischer, G. Dequeker, H.-F. Wildau, T. Pfaff, A. Duerr, L.+ H. Enke, W.+ U. Kujat, U. Steinhoff, B. Prante, B. Schoebel, C. Juan Varela, U. Tonhaeuser, S.+ H. Lemke, J. Wilke, G. Pinkvos, U. Millauer, B.+ H. Buchholz, M. Huhle, C. Heunisch, C. Kollenda, S. von Krogh, F. Stedeler, S. Mueser-Dralle, J.-M. Teuner, S. Zimmermann, I. Holzerland, H.+ M. Pottschull, B. Kloeppel-Buck, A. Hoefig, P.+ D. Haeupler, A. Hentschel, H. Krapoll, H. Guenter, M. Schmitz, K. Engelmann, S. Langner-Kaese, M. Mensing, O. Raguse, A. Boettger, H.+ H. Gassmann, M. Hederich, K. Schnehage, K. Mrotzek, T. Witte, K.-H. Heidrich, B. Stegemeier, R. Behler, E. Meese, E. Guski, G.+ H. Reinbold, C. Barlag, K.+ G. Fladt-Staehle, J. Schmidt, S.+ Dr. C. Decker, S. Eiselt, U. Witte, A. Harders, K.+ H. Hapke, G. Hamscher, G. Sack, C. Heitmann, D.+ C. Wilkening, W. Reil, H. Corves, dm Drogeriemarkt GmbH & Co. KG, M. von Ulmann, K. Foerster, F.+ G. Knoop, M. Seidel, I.+ J. Duden, E. Fette, U. Pallentin, K. Demitz, H. Clermont, G. Karling, R. Baumann, E.+ P. Reinfelder, M. Kolde, U. Dudek, B. Reissig, U. Schwantes, K.+ K. Kassebeer, S. Schneider, J. Viernow, U. Thedsen, ZAG GmbH Hannover, H.+ D. Guegel, O. Robens, Union-Boden GmbH, Concept Unternehmensberatung, B. Oberbeck, J.+ J. Kreyenberg, D. Albrecht, J. Brinkmann, W. Richter, R. Bretall, H.-J.+ I. Ebeling, M. Theis, H.+ C. Feckler, Sparkasse Hannover, C. Gebauer, A. Engelhardt, W. Schubert, R. Walter, M. Stach, G. Becker, J. Roth, J. Brendsohn, E. Luck, M. Matthey, R.+ S. Mesch, B. Kreitz, A.+ V. Huehne, A. Huendorf-Richter, I. Gross, I.+ W. Schoebel, K. Leder, M.+ C. Pruessner, N. Radeck, BBS Multi-Media, R. Meister, Stadtwerke Garbsen GmbH, W. Rannenberg, EWE TEL GmbH, Ev. Radio- und Fernsehkirche, Fam. Borcherding, B. Nolte, H. Stephan, Sparkasse Hildesheim, Landeshauptstadt Hannover, EWE NETZ GmbH, Hannoversche Volksbank e.G., Uestra AG, Hannoverimpuls GmbH, U. Heise, B.+ A. Christmann, C. Heering, R.+ K. Hinze, Inner Wheel Club Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen Hannover-Tiergarten, Ev.-luth. Timotheus-Gemeinde, Ev.-luth. Titusmit gültigem Aus­weis! Gemeinde, Ev.-luth. Petri-Gemeinde, D. Remter, H. Bielesch, W. Pillmann, B. Rahn, A. Bick, U.+ H. Gaep sowie allen anonymen Spendern und Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Orange allen Asphalt-Patinnen und -Paten.

Verkäuferausweise


Silbenrätsel Asphalt 06/2015 31

Silbenrätsel Aus den nachfolgenden Silben sind 16 Wörter zu bilden, deren erste und fünfte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – ein Sprichwort ergeben:

Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (gegebenenfalls mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstrasse 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. che – cken – co – fan – hal – haus – ho – E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de hoch – ida – il – korf – lo – lu – lung – lut – Einsendeschluss: 30. Juni 2015. Bitte vergesma – me – mi – mics – mo – mor – na – nach – sen Sie Ihre Absenderadresse nicht! on – ra – ren – risch – ru – ruehm – sa – sie – star – sum – ta – tel – tem – ten – ten – ter – Unter den Einsendern der richtigen Lösung ther – ti – to – über – zah verlosen wir viermal die stimmungsvollen Erzählungen der irischen Autorin Claire Keegan: »Durch die blauen Felder«. Meisterhaft komponierte Geschichten, die vom 1. Ehrengruß Alltagsleben im ländlichen Irland handeln, und nicht selten von Unglück, manchmal 2. kontrollieren aber auch von Glück geprägt sind. 3. Angehörige der Salzsiederzunft in Halle 4. deutscher Schriftsteller (Peter …)

Ebenfalls viermal haben wir »Mit Tilda durch das Jahr« für Sie. Tolle Stoff- und Dekoideen für Frühling, Sommer, Herbst und Winter im skandinavischen Design für alle, die gern basteln und nähen. Eier und Hühner, Engel oder Vogelscheuchen, Taschen, Kissen, Kuscheltiere oder HandyEtuis – alles in herrlichen Pastell­tönen mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Selbermachen. Um den Sommer so richtig genießen zu können, füllen Sie ihn einfach in ein Glas! »Sommer im Glas« heißt das Dr.-OetkerBuch, von dem wir drei Exemplare verlosen. Rezepte von Brombeer-Limetten-Gelee über Rote-Grütze-Likör bis Ringelblumen-Pesto zeigen, wie Sie den intensiven Geschmack des Sommers in Gläsern festhalten können, die Sie vielleicht später im Jahr erst öffnen. Die Lösung des Mai-Rätsels lautete: Wie man das Feld baut, so trägt es Früchte.

5. Festbeleuchtung

7. Temperaturmesser 8. Tonstück in freier Form 9. absteigen, bleiben 10. Begleichung einer Rechnung in Teilbeträgen 11. zusammengefasst 12. Texte aller Art in Sprechblasen 13. Gebäude mit vielen Etagen 14. Lärm, Gepolter 15. Staat der USA 16. Stammeszeichen der Indianer

Greser & Lenz, FAZ

6. Nachrichtensatellit


Das Fahrgastfernsehen. · Goethestraße 13 A · 30169 Hannover · (0511) 366 99 99 · redaktion@fahrgastfernsehen.de


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