2017 04 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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ALLE WETTER HARTES GESCHÄFT Die Konkurrenz um den Wetterbericht.

LETZTE ETAPPE

Würdevolles Leben und Sterben im Hospiz.

GROSSE AUFGABE

Obdachlosenhilfe bekommt einen neuen Leiter.


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Notizblock

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Angespitzt

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Alle Wetter

Konkurrenz und Sucht nach Aufmerksamkeit bestimmen das Geschäft hinter dem Wetter­ bericht.

11 Das Lager

Kilian Kleinschmidt leitete eines der welt­ größten Flüchtlingslager: Zaatari in Jordanien. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Indentität und Ziegelklau.

14 Wer war eigentlich…? 15 Leons Leben

Der Mann aus Minsk überlebte 13 Konzentrationslager. Ein Porträt.

18 Zoo-Rätsel 20 Neuer Leiter für die ZBS

Norbert Herschel im Interview. Zum 1. Mai übernimmt der Sozialpädagoge die Leitung der Zentralen Beratungsstelle – Wohnungslosenhilfe in Hannover.

22 Aus der Szene 23 Das muss mal gesagt werden 24 Aus dem Leben

von Asphalt-Verkäufer Jörg.

26 Rund um Asphalt 28 Nicht mehr alle Zeit

Das Hospiz ist die letzte Station, gerade deshalb geht es vor allem um eines: das Leben.

31 Nach der Immobilienblase

Millionen ohne Bleibe und Millionen leere Bleiben: Soziale Konflikte im Krisenland Spanien.

34 Buchtipps 35 April-Tipps 38 Impressum/Ihr Engagement

Titelfoto: famveldman/123rf.com

39 Silbenrätsel

Das Asphalt-Prinzip

Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn gewor­ fen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


jetzt wird es gerade Frühling: schönes Wetter, Freude, Leichtigkeit. Und gleichzeitig bleibt Schweres schwierig: Sterben, Abschied nehmen. Asphalt hat ein stationäres Hospiz besucht. Als Gemeindepastor, das werde ich nicht vergessen, habe ich einen todkranken Menschen begleitet, der zu Hause von seiner Frau gepflegt wurde. Er bat mich, dass ich dafür sorge, ihm eine tödliche Spritze zu organisieren. Ganz viel spielte sich in dem Moment in meinem Kopf ab: Verständnis – ich sah den ängstlichen Blick der Ehefrau – und gleichzeitig war da die Frage: Wer kann, darf und soll darüber entscheiden? Manchmal gibt es keine gute Lösung. Die neue Rechtsprechung zu diesem Thema ging ja aktuell durch die Presse: In Zukunft soll – im Einzelfall geprüft – von der Krankenkasse bezahlt die lebensbeendende Spritze möglich sein. Ich persönlich wünsche mir Hilfe beim Sterben statt Hilfe zum Sterben. Ich weiß aber auch, dass es mir am Ende in der Einzelsituation nicht zusteht, zu urteilen oder gar zu verurteilen. Der Asphalt-Bericht über die Arbeit in den stationären Hospizen macht Mut, dass es auch anders geht. Es gibt zahlreiche Menschen, die in ambulanten Hospizdiensten ehrenund hauptamtlich dafür sorgen, dass die Hilfe beim Sterben im Vordergrund steht. Auch das macht Mut. Seit Jahren erlebe ich ausgesprochen gute Arbeit, gerade jetzt habe ich mit Ehrenamtlichen aus einem Hospizdienst zusammengesessen. Da ist in den letzten zehn, fünfzehn Jahren bei uns in Deutschland etwas in Gang gekommen, was dringend not­ wendig war. Dem Mann am Sterbebett habe ich keine Spritze vermittelt, ich hätte auch gar nicht gewusst, wie. Als es dann soweit war und er starb, hat ihm geholfen – und mir auch – dass er als Christ glaubte, dass Ostern mehr als ein Frühlingsfest ist. Ihm, glaube ich, geht es jetzt gut. Ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen und Meinungen und hoffe natürlich, dass Sie dieses Heft auch mit seinen anderen Themen interessant finden. Herzliche Grüße Ihr

Rainer Müller-Brandes · Diakoniepastor und Mitherausgeber von Asphalt

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Foto: Rolf Kremming/Picture-Alliance/dpa

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CDU will Burkaverbot Hannover. Ein Gesichtsverhüllungsgebot in allen öffentlich zugänglichen Gebäuden von Land und Kommunen – das fordert ein Gesetzentwurf der CDU-Landtagsfraktion. »Die offene Kommunikation ist eine wesentliche Grundlage für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft – dazu gehören neben Sprache auch Mimik und Gestik«, sagt CDU-Fraktionschef Björn Thümler. Die Verhüllung durch Burka oder Nikab stehe dazu in krassem Gegensatz. »Im Vordergrund steht für uns der Sicherheitsaspekt: Zum einen verhindert das Tragen einer Vollverschleierung die zuverlässige Identifikation einer Person, zum anderen fehlen mimische Merkmale, die für das Gegenüber wesentlich für die Einschätzung von Stimmung und Gemütszustand sind.« Laut Gesetzentwurf soll das Verbot in Gerichten, Kindergärten, Schulen, Theatern, Museen, Sporthallen und Schwimmbädern gelten. Bei Zuwiderhandlung würden Bußgelder von bis zu 150 Euro, im Wieder­holungsfall bis zu 1.000 Euro fällig. Die Landesregierung ist skeptisch. Noch Ende Februar betonte Regierungssprecherin Anke Pörksen, Niedersachsen habe nicht die Absicht, Gesichtsverhüllung im öffentlichen Leben durch ein sogenanntes Burka-Verbot zu untersagen. »Im Moment ist das für uns kein Thema, weil es keinen Anlass gibt, regulatorisch einzugreifen.« Die Grünen im Landtag kritisieren den CDU-Vorstoß: Es gebe in Niedersachsen nur Einzelfälle vollverschleierter Frauen. An diesen Einzelfällen wolle die CDU ein Exempel statuieren. MAC

FDP für Glücksspiel Hannover. Die FDP sorgt sich um den Fortbestand der Spielhallen im Land. Tritt zum 1. Juli der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, drohten zwischen Ems und Elbe massenweise Schließungen und der Verlust von »bis zu 3.000 Jobs in Niedersachsen«, so Christian Grascha, parlamen­ tarischer Geschäftsführer der FDP im Landtag. Mit der Neuregelung soll dem Vernehmen nach der Schutz vor Spielsucht erhöht werden. Ein Hebel ist dabei eine Mindestabstandsverordnung von Spielhallen: 100 Meter müssen künftig zwischen zwei Anbietern liegen. Wer bei bisher nah beieinanderliegenden Spielhallen den Zuschlag zum Weiterbestehen erhält, soll per Los entschieden werden. »Arbeitsminister Lies sieht seelenruhig zu, wie die Kommunen in rechtsstaatlich frag­ würdiger Manier die Schließung bestehender Spielhallen auf Anweisung des Landes betreiben müssen«, so Grascha. »Anstatt eine Härtefallregelung einzuführen, gibt er die strikte Anweisung, Spielhallen zu schließen, Wer heute spielsüchtig ist, dem wird durch eine Spielhalle weniger nicht geholfen.« MAC

Immer mehr mit wenig Hannover. Immer mehr Menschen in Niedersachsen leben in Armut. Trotz guter Wirtschaftslage. Das geht aus dem neuen Armutsbericht hervor, den der Paritätische Wohlfahrtsverband im März präsentierte. Hierzulande gelten 16,5 Prozent der Menschen als arm (bundesweit 15,7 Prozent), ein Rekordwert seit 2005. Vor allem Alleinerziehende und Geringqualifizierte sind überdurchschnittlich betroffen. Auch Arbeit schütze heute nicht mehr vor Armut. »Armut setzt sich in der Gesellschaft fest«, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. Sie fordert das Land daher auf, sich stärker zu engagieren. Längere und flexiblere Öffnungszeiten der Kitas etwa würden Geringqualifizierten entgegenkommen, die oft im Schichtbetrieb arbeiten. Kleinere Gruppen und ein besserer Personalschlüssel könnten die Bildungschancen aller Kinder erhöhen und damit das Armutsrisiko senken. UM


Hannover/Oldenburg/Lüneburg. Erschreckende Stichprobe: Bei einer zweitägigen Kontrolle haben Zoll und Kommunen Baustellen und Landschaftsbaubetriebe in Niedersachsen überprüft. Und bei rund jedem siebten kontrollierten Mitarbeiter Rechtsverstöße festgestellt. Insgesamt wurden etwa 510 Objekte, gut 2.000 Personen und 850 Betriebe kontrolliert und rund 300 Unregelmäßigkeiten ausgemacht. In 78 Fällen verstießen Betriebe gegen den vorgeschriebenen Mindestlohn. Gegen 29 Menschen wird wegen Sozialleistungsbetrugs ermittelt. 36 Personen wird ein Verstoß gegen das Verbot der Scheinselbstständigkeit vorgeworfen. In 65 Fällen besteht der Verdacht, dass Leiharbeiter vom Betrieb ausgebeutet wurden. Niedersachsens Arbeitsminister Olaf Lies kündigte an: »Das Land Niedersachsen wird konsequent gegen Schwarzarbeit vorgehen. Gesetzestreue Unternehmen können im Wettbewerb gegen die illegal handelnden Anbieter, die oft erheblich günstigere Angebote abgeben, nicht bestehen und werden in ihrer Existenz bedroht. Zusätzlich schädigen illegale Beschäftigungsverhältnisse rechtstreue Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die mit ihren Sozialversicherungsbeiträgen die entstehenden Ausfälle ausgleichen müssen.« Die mit Abstand meisten Verstöße wurden im Bereich Oldenburg festgestellt. MAC

Hannover. Unter dem Begriff »Soziale Landwirtschaft« bieten Landwirte betreutes Wohnen für Senioren oder die Betreuung von Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen an, indem sie betreffenden Personen auf ihren Höfen einen angemessenen Arbeitsplatz oder Reha- und Therapiemaßnahmen zur Verfügung stellen. »Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Inklusion und gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen«, so Agrarminister Christian Meyer. Woran es bislang fehlt, ist der Überblick über die Vielfalt des vorhandenen Angebots in Niedersachsen. Um die Lücke zu schließen, fördert das Landwirtschaftsministerium eine aktuelle Erhebung der Göttinger Agrarsozialen Gesellschaft. »Das Land hat großes Interesse, die Informationslage zu verbessern, um damit die landwirtschaftlichen Betriebe, die in die Soziale Landwirtschaft einsteigen wollen, besser unterstützen und beraten zu können«, erläutert Meyer. SKO

Rund 400.000

Paare haben in Deutschland Anzeige

im Jahr 2015 geheiratet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung

um 3,6 %. Den-

noch steigt die Zahl der außerehelich geborenen Kinder: 1990 waren

lediglich 15 % der

neugeborenen Kinder von nicht miteinander verheirateten Eltern. 2015 bereits 35 %. Besonders hoch ist der Anteil bei Erstgeborenen. 2015 kamen in Niedersachsen rund

67.000 Kinder

zur Welt. 32.000 davon waren Erstgeborene. 42 % von ihnen hatten nicht

verheiratete Eltern.

miteinander

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Soziale Landwirtschaft

ZAHLENSPIEGEL »KIND & KEGEL«

Rechtsuntreue Betriebe

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ANGESPITZT

Wissen Sie auch noch nicht so ganz wohin im Urlaub? Dann wird es Zeit. Buchen Sie doch ein paar ganz aufregende Tage mit Glampen. Glamping ist Camping mit Glamour. Ein ganz heißer neuer Trend in der Reisebranche. Wer will den verschlafen? Womöglich noch dazu in ’nem kleinen Iglu auf Isomatte oder in so einem windschiefen Wohnanhänger. Zur Auswahl stehen vollausgestattete Lodge-, Jungle- oder Safarizelte. Mit Betten, Laken, Licht und Lanverbindung. Und Kühlschrank statt Kartusche. An schönsten Gestaden – versteht sich von selbst. Das weckt doch bei müden, satten Städtern geradezu animalische Abenteuerlust, die Sehnsucht nach Tarzan, Jane oder mindestens Fremdenlegion. Und das ganz ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Zwischen uns und dem Himmel nur ein kleines Stückchen Stoff, Schatz. Ist

»IN FREIER NATUR«

das nicht romantisch? Mit eingewebtem Soundteppich aussterbender Tierarten. Gegen Aufpreis. Ganz Wagemutige buchen zwei Motten, ne Spinne und eine gute Hand voll handverlesener Dschungelameisen dazu. Da kann Mann sich dann beweisen und hernach an der digitalen Feuerstelle frisch bestelltes Wild servieren. Ach, die Suche nach dem Unverfälschten, dem unverbrauchten authentischen Sein. So schwierig. Wie gut, dass es da jetzt endlich das Passende gibt. Volker Macke


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Foto: DWD

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GESCHÄFT UMS WETTER Der Wetterbericht kommt meist fröhlich und locker daher. In Wahrheit verbirgt sich dahinter ein knallhartes Geschäft, in dem der Konkurrenzdruck und die Sucht nach Aufmerksamkeit groß sind. Ein eisiger Wind pfeift auf dem Feldberg. In 1.500 Meter Höhe 182 Wetterstationen automatisieren und damit viel Geld sparen. verrichtet Norbert Laile seinen letzten Arbeitstag. 40 Jahre lang Dann werden auch die derzeit noch mit DWD-Personal besetzhat er jeden Tag gemessen, wie kalt es auf Deutschlands zweit- ten drei niedersächsischen Wetterstationen verwaist sein. In höchster Wetterstation ist, aus welcher Richtung der Wind Norderney und Lingen soll planmäßig 2019 Dienstschluss sein, kommt und wieviel Niederschlag fällt. Ein letztes Mal erledigt die Flugwetterwarte Hannover soll spätestens 2021 folgen. Was er diesen Job selbst, denn sein langjähriger Arbeitsplatz wird früher geschulte Wetterbeobachter erledigt haben, übernimmt abgebaut. Bis 2021 will der Deutsche Wetterdienst (DWD) alle nun der Computer.


Foto: DWD

Meteorologen beim Deutschen Wetterdienst.

Oder doch nicht? Auf dem Feldberg zeigt sich jedenfalls schnell, dass die Technik nicht perfekt ist. Schon am ersten Tag friert der Windgeschwindigkeitsgeber ein – Laile muss noch einmal nach draußen, um von Hand nachzumessen. Ein Einzelfall ist das nicht: »Ja, es gibt Probleme«, räumt DWDSprecher Uwe Kirsche auf Nachfrage ein. Gerade bei Bergstationen mit ihrem Extremwetter sei die Umstellung heikel. Aber: »Wir haben keine Alternative«, erklärt Kirsche. Als Bundesbehörde hat der DWD zwar ein Jahresbudget von 191 Millionen Euro, muss aber seit Jahren immer mehr Geld einsparen. Von 3.300 Beschäftigen im Jahr 1990 sind heute noch 2.400 übrig. Der Grund dafür: Der Wetterdienst hat in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben übernommen. Neu hinzugekommen ist etwa die Klima­ beratung: Viele Versicherungen und Kommunen fragen nach, ob sie wegen des Klimawandels mit Extremwetter rechnen müssen. Der Bedarf an zuverlässigen Prognosen steigt, zumal das Wetter auch in unserer High-Tech-Welt immer noch eine riesige Rolle spielt – wenn nicht sogar eine größere

denn je. So schätzt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dass 80 Prozent des weltweiten Handels vom Wetter abhängig sind. Wenn ein Orkan über den Atlantik fegt, kommen Containerschiffe schließlich nur langsam voran. Ähnlich sieht es aus, wenn ein Erdrutsch eine Zugstrecke blockiert oder Flugzeuge bei Gewitter eine andere Route fliegen müssen. Wer weiß, wie das Wetter wird, kann sich vorbereiten und dadurch viel Geld sparen. Versicherungen überprüfen, ob es wirklich gewittert hat, wenn ein Kunde einen Blitzschaden meldet. Flughäfen, Stromhändler und Großunternehmen engagieren eigene Meteorologen, um für jede Wetterlage gewappnet zu sein. Und natürlich wollen Millionen von Privatkunden wissen, ob sie am nächsten Tag mit dem Regenschirm aus dem Haus gehen müssen oder nicht. Dementsprechend groß ist das Angebot: Neben dem staatlichen Wetterdienst buhlen unzählige private Anbieter um Kunden; sogar der SiemensKonzern betreibt einen eigenen Blitz-Informationsdienst. Das Geschäft mit dem Wetter läuft dabei auf mehreren Ebenen ab. Die meisten Wetterdienste stellen ihre gröbsten Prognosen kostenlos zur Verfügung. Das ist in der Regel eine Deutschlandkarte mit verschiedenen Wettersymbolen, die im Internet oder bei einer Wetter-App angezeigt wird. Wer genau wissen möchte, ob es in einer bestimmten Stadt zu einer bestimmten Zeit regnet, muss zahlen. Tageszeitungen, TV-Sender, Internetportale (GMX, Web.de) und Kommunen zählen zu den besten Kunden der Wetterdienste. Noch teurer wird es etwa für Flughäfen, die eine ganz genaue Prognose erhalten – inklusive Windmessung direkt auf dem Flughafengelände. Doch nicht nur die Wetterdienste profitieren von Sonne oder Sturm. Auch Wetter-Apps verdienen kräftig mit, indem sie ihre Programme entweder direkt an die Nutzer verkaufen – »WeatherPro« kostet 2,99 Euro – oder sie kostenlos zur Verfügung stellen. Im Gegenzug müssen die Nutzer dann aber mit Werbung vorlieb nehmen oder der Weitergabe ihrer persönlichen Daten zustimmen – auch damit lässt sich viel Geld machen. Im Fernsehen entsteht beim Wetterbericht ebenfalls ein wahrer Geld-Regen. Wer beispielsweise im ZDF nach den »heute-Nachrichten« einen Werbeclip schalten möchte, zahlt bis zu 1.588 Euro – pro Sekunde! Dies ist der teuerste Werbeblock im gesamten ZDF-Fernsehen.


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auf der Welt – dabei haben viele dieser Hobbymeteorologen nicht mal ein Diplom.« Zu allem Überfluss versuchen manche Städte, den Wetterbericht zu beeinflussen. »Wenn wir den regenreichsten Ort des Jahres melden, kommt das bei den betreffenden Bürgermeistern natürlich gar nicht gut an«, erklärt DWD-Sprecher Kirsche. Früher hätten sich Tourismusregionen oft beschwert, weil die Vorhersagen angeblich zu schlecht gewesen seien. Die Reaktion des Wetterdienstes? »Keine Kompromisse«, versichert Kirsche – zumindest nicht bei seiner Behörde. Steve Przybilla

8 9 Die Wetterbeob­ achter haben künftig ausgedient.

Foto: Picture-Alliance/dpa

Der Konkurrenzdruck zwischen den verschiedenen Wetterdiensten ist inzwischen so groß, dass die Ausbildung darunter leidet. »Heute geht es eher ums Durchpauken«, sagt der Diplom-Meteorologe Thomas Dümmel, der an der Freien Universität Berlin die neue Generation von »Wetterfröschen« ausbildet. Die praktische Wetterbeobachtung werde im Studium nur noch angekratzt. Die Folge: »Die wenigsten Arbeitgeber können Absolventen heute direkt im Vorhersagedienst einsetzen. Viele müssen erst noch eine interne Weiterbildung durchlaufen.« Beim Kampf um Aufmerksamkeit schrecken Meteorologen nicht davor zurück, sich gegenseitig zu beschimpfen. Besonders um Langzeit-Trends wird gestritten, also Vorhersagen über mehrere Wochen oder Monate. Der Meteorologe Dominik Jung liefert solche Trends – und nicht immer stimmen sie. So prognostizierte er im April 2014 einen »Weltmeister-Sommer« (Bild-Zeitung), obwohl es beim Finale der Fußball-WM schließlich regnete. »Für Schlagzeilen kann ich nichts«, beteuert Jung. »Ich liefere die Prognosen, und was einige Medien daraus machen, ist ihre Sache.« Das sehen freilich nicht alle so. Im April 2011 unterzeichneten die Wetterexperte Sven Plöger und Frank Böttcher die »Hamburger Erklärung«, in der sie Medien raten, auf Langzeittrends komplett zu verzichten. Jörg Kachelmann spricht von »Vollpfosten-Meteorologie« (siehe Interview); und Jung kontert: »Einige Mit­ bewerber tun so, als sei das Wetter das Wichtigste

So entsteht der Wetterbericht: In den Nachrichten wirkt alles ganz einfach: Ein Moderator steht vor einer großen Karte und erklärt das Wetter. Doch der Eindruck täuscht. Der Weg zur richtigen Vorhersage ist extrem aufwändig. Am Anfang stehen immer die Rohdaten: Weltweit messen Bodenstationen die aktuellen Wetterdaten (z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge). Hinzu kommen Bojen, Schiffe, Wetterballone und Verkehrsflugzeuge. So sind fast alle Luft­ hansa-Maschinen mit Sensoren ausgestattet, die ihre Daten an den Deutschen Wetterdienst weitergeben. Zusätzlich können Satelliten in der Erdumlaufbahn erkennen, in welche Richtung sich Wolken und Gewitterfronten bewegen. All diese Rohdaten werden weltweit von verschiedenen Wetterdiensten gesammelt. In Offenbach betreibt der Deutsche Wetterdienst ein Rechenzentrum, das mit Daten aus verschiedensten Quellen gefüttert wird, wie etwa dem Europäi­ schen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF). Computer und Meteorologen aus Fleisch und Blut analy­ sieren gemeinsam, was sie aus den Informationen machen – und welche Vorhersage veröffentlicht wird. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Jedes Jahr liefert der Deutsche Wetterdienst rund 90.000 Vorhersagen und 25.000 Unwetterwarnungen; außerdem knapp 14.000 Beratungen/Gutachten für Behörden und andere Kunden. Im Seefahrt-, Offshore- und Küstenschutzbereich veröffentlicht der DWD zusätzlich 200.000 Warnungen und Berichte pro Jahr; für die Luftfahrt sogar 490.000.


»Frei erfunden« Der Meteorologe Jörg Kachelmann (58) kritisiert unseriöse Vorhersagen und liefert sich deshalb seit Jahren einen Schlagabtausch mit anderen Wetterprofis. Kachelmann ist Geschäftsführer des Internetportals Kachelmannwetter.com.

Wie gut steht der Deutsche Wetterdienst im internationalen Vergleich da? Vor 20 Jahren hätte ich den Deutschen Wetterdienst irgendwo in der vierten Welt eingeordnet, heute bin ich begeistert, was in Offenbach geleistet wird. Der DWD hat einen weiten Weg zurückgelegt. Er wurde früher überschätzt; heute wird er eher unterschätzt. Beim DWD werden immer mehr Wetterstationen automatisiert. Was halten Sie davon? Es ist schöner, wenn Menschen einmal pro Stunde zum Him­ mel gucken. Automaten können viele Dinge, aber nicht alles. Der DWD musste sparen und da liegt es nahe, diese doch eher unproduktiven Stellen abzubauen – es hätte funktioniert, wenn man den ganzen DWD dezentral aufgebaut hätte und Meteo­ rologen an die Wetterstations-Standorte gesetzt hätte, die lau­ fend noch andere Dinge hätten machen können. Aber da gab es in der Zwischenzeit andere Weichenstellungen, die auch von ahnungslosen Unternehmensberatern gemacht wurden.

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SOLIDARITÄT MIT ASPHALT. Die hannoverschen Gewerkschaften.

Auf dem Wetter-Markt tummeln sich unzählige private Anbieter, zu denen auch Ihre Firma zählt. Wie stark ist der Konkurrenzkampf? Er ist sehr groß, niemand hat auf uns gewartet. Es gibt allerdings so viel Scharlatanerie und Elend, dass wir auf unsere Chance hoffen. Wir wollen eines Tages Marktführer werden, auch wenn wir erst ein Start-up sind. Foto: Geisler-Fotopress/Picture-Alliance

Wie zuverlässig sind heutige Wetterprognosen? Da gibt es alles, von völlig gaga bis sehr gut.

Stimmt es, dass manche Meteorologen ihre Prognosen »aufhübschen«, z.B. um für TourismusDestinationen werben? Davon weiß ich nichts. Schlimmer ist, dass große Wetterdienste Dinge erfinden, die sie nicht haben. Sie nennen ein Produkt »Wetterradar«, obwohl das Bild frei erfundene Regen-Echos zeigt. Frei erfun­ dene Wetterwerte werden als »Messungen« ver­ kauft, weil diese Wetterdienste mit unlauterem Wettbewerb vertuschen wollen, dass sie keine Daten haben. Wir werden gegen diesen Etiketten­ schwindel zivil- und strafrechtlich vorgehen. Sie selbst bezeichnen Langzeit-Wetterprognosen öffentlich als »Vollpfosten-Meteorologie«. Warum? Es kommt darauf an, wer sie macht. Es gibt große staatliche Wetterdienste, die experimentell solche Vorhersagen veröffentlichen, weil es Teil der For­ schung ist. Es gibt aber auch manch dumme Jour­ nalisten in ebensolchen Zeitungen, die den Schar­ latanen unserer Zunft grotesk viel Raum einräumen. So hat der »Münchner Merkur« sich nicht gescheut, einem Rentner und dessen Blume [eine Königskerze; Anm. d. Red.] zu ermöglichen, im Heft von einem »Jahrhundertwinter« zu fabulieren. Interview: Steve Przybilla


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Foto: State Department photo

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DAS LAGER Kilian Kleinschmidt leitete eines der weltgrößten Flüchtlingslager: Zaatari in Jordanien. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Toiletten- und Ziegelklau, den Wert von Individualität, über Populisten und hehre Slogans. Herr Kleinschmidt, was macht Flucht mit Menschen? Natürlich ist jede erzwungene Flucht ein Riesenschock für jeden Menschen. Flucht wird ja nicht nur durch Kriege ausgelöst, sondern durch extreme Armut, durch Sklaverei, durch Ausbeutung. Das alles ist ein Verneinen von Menschenrechten. Jemand, der nicht viel hat, der nicht in seiner eigenen Identität bestätigt ist, jemand der mit Gewalt vertrieben wird, bei dem geht es zunächst ums pure Überleben. Deswegen ist es immer wieder ein ganz großes Thema: Wie kann ich Menschen zunächst einmal in ihrer Individualität bestärken, in ihrer Identität bestätigen? Und erst dadurch wieder einen Sinn für Gemeinschaft aufbauen.

Ein Zitat von Ihnen lautet: »Zahlen, Statistik und Logistik sind Instrumente der Entmenschlichung.« Es sind ja Almosen, die wir verteilen. Almosen zu verteilen, genügt aber überhaupt nicht. Gleichzeitig ist klar, dass man sich in einer Massenkatastrophe zuerst einmal anschaut, wie viel »Einheiten« da sind. In Zaatari 100.000 Einheiten Mensch. Das heißt, als Logistiker muss ich übersetzen: wie viel Wasser, wie viel Nahrung, wie viele Medikamente, wie viele Toiletten? Es gibt die Tendenz, diese Terminologie beizubehalten. Habe ich erst einmal die ersten Leben gerettet, denke ich nur sehr wenig darüber nach, dass ich es ja eigentlich mit Individuen zu tun habe. Dazu haben wir gerade als reiche Menschen auch


Foto: Foreign and Commonwealth Office

Wie müssen wir uns das Leben in Zaatari vor­ stellen? Die Menschen haben relativ schnell durch Eigeninitiative Läden eingerichtet. Sie haben versucht, sich Individualität zu schaffen. Sie sind sehr beschäftigt damit gewesen, aus den Zelten und später den Wohncontainern ihre eigenen Lebensräume zu schaffen. Das hat sie unheimlich beschäftigt. Oder auch Handel zu treiben. Es war der Versuch, sich ein »normales« Leben aufzubauen. Sie mussten aber leider auch immer noch zu viel Zeit damit zubringen, an Verteilungspunkten irgendwelches Zeug einzusammeln.

Wie viele Kinder leben in Zaatari? Von den 100.000 Menschen waren zu meiner Zeit 60.000 Kinder. Von diesen Kindern sollen eigentlich 30.000 die Schule besuchen, davon gingen aber nur etwas mehr als die Hälfte in die jordanischen Schulen, die die Regierung mit Hilfe von UNICEF aufgebaut hat. Die Schulen hatten einen schlechten Ruf, die Eltern haben ihre Kinder da nicht hingeschickt. Wir haben dann mit Hilfe des pakistanischen Mädchens Malala, der Friedensnobelpreisträgerin, Zaatari: Das sind noch diese verdammte Arroganz: »Die sollen doch und einem syrischen Mädchen angefangen, Kampafroh sein, wenn sie von uns das Minimum bekom- gnen wie »Back to school!« zu organisieren. Und für 60.000 Kinder in Zelten und Containern. men.« Wir haben so ein Schema im Kopf: Flüchtling die Kleineren haben wir Kindergärten eingerichtet. gleich Almosen. Das ist ehrlich gesagt auch durch Mit Hilfe der UEFA haben wir regelrechte Sportverdie Care-Paket-Mentalität nach dem II. Weltkrieg eine aufgebaut. Mittlerweile spielen auch 250 Mädchen Fußball. Es gibt sogar eine Liga in Zaatari. Von gekommen. Davon müssen wir wegkommen. den Leuten selbst organisiert.

Wie kann man das vermeiden? Die traditionelle Flüchtlingshilfe ist eine Vermassung von Menschen. Viele Flüchtende aber versuchen irgendwo in der Bevölkerung zu bleiben, sich eine Wohnung oder eine Garage zu mieten, um sich als Familie oder als Person wiederfinden zu können. Warum? Weil sie nicht wie 99.999 andere Menschen genau das Gleiche essen, die gleichen Schuhe anziehen wollen, die gespendet wurden. Das ist keine Individualität. Deshalb versuchen sie, diese Schuhe wieder zu verkaufen, um sich eigene Schuhe nach individuellem Geschmack zu besorgen. Das sind quasi Reflexe. Deshalb haben wir das in Zaatari anders gemacht: Wir haben dort Supermärkte eingerichtet, wo die Menschen mit Smartcards einkaufen konnten anstatt Lebensmittelverteilungen abzuholen. Sie sind mit einem Einkaufswagen in einen Supermarkt gegangen und haben sich aussuchen können, was sie essen möchten.

Was ist die Hoffnung der Menschen in Zaatari? Es gibt verschiedene Phasen, das beeinflusst auch das Verhalten der Menschen dort. Deshalb sage ich auch immer wieder, Perspektiven und Hoffnung sind ganz wichtig. Am Anfang haben alle darauf gehofft, dass Assad so wie Gaddafi ganz schnell verschwindet. Zunächst hatte die Rebellion in Syrien ja ganz gut funktioniert. Dann wurde es komplexer, die Hisbollah, der Iran haben auf einmal Assad geholfen. Ich habe dann immer mehr Resignation bemerkt nach dem Motto: Wir müssen hier viel länger bleiben. Die Menschen haben dann mehr in die eigenen Behausungen investiert. Mittlerweile denken viele, dass sie den Rest ihres Lebens in diesem Lager zubringen müssen, so wie Palästinenser.

In ihrem Buch beschreiben Sie die Menschen im Lager Zaatari als hochgradig aggressiv. Die


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Bewohner zerstörten die Infrastruktur, warfen Steine. Wie bewerten Sie die Auswirkungen der Flücht­ Auch in Deutschland kam es in den überfüllten Aufnah­ lingssituation für Deutschland? melagern immer wieder zu Gewalt … Es ist eine Schocktherapie! Wirtschaft und Unter-

Sie sagen, dass Sie die Kontrolle ein Stück weit aufgeben mussten? Ich habe in Zaatari begriffen, dass das Stehlen von Gebäuden kein Stehlen war, sondern eine Privatisierung. Es ging um Individualität: Ich will keine Gemeinschaftstoilette, deshalb nehme ich mir Material von der Gemeinschaftstoilette und baue mir daraus eine private Toilette. So wurden Zementblöcke, Ziegel und anderes gestohlen und daraus 14.000 Privatklos gebaut. Da musste ich irgendwann begreifen: unser Ansatz war falsch. Die Leute haben keinen Bock, zusammen auf die Toilette zu gehen. Man muss sie also zunächst einmal gewähren lassen, aber daraus dann irgendwann wieder Strukturen schaffen. Man muss auch verstehen, wenn Menschen aus einem Krieg, aus einer Diktatur kommen, dann wird alles, was mit Struktur zu tun hat, zunächst abgelehnt. Die Polizei ist dein Feind und Folterer, nicht dein Freund und Helfer! Mir wurde oft gesagt: »Du bist genauso wie Baschar al-Assad! Du willst uns vorschreiben, dass wir die Toiletten genauso bauen müssen. Nein, wir sind freie Menschen, wir bauen die Gruben wie wir wollen.« Das war ein schwieriges Spiel. Am Anfang haben wir die jordanische Polizei immer wieder rausgeschickt, dann flogen Steine und Tränengas wurde versprüht. Das half aber nicht, es ging eher durch den Prozess des Verstehens.

Sie stehen für ein Konzept einer offenen, grenzenlo­ sen Welt, sehen das Engagement für Flüchtende als eine Chance, »unsere Gesellschaft für das 21. Jahrhundert wet­ terfest zu machen«. Ein schöner, hehrer Satz … Ja, wir brauchen schöne hehre Sätze, heute mehr denn je, denn es gibt zu viele schlechte Sätze! Wir müssen uns wieder hinter ein paar wirklich guten Slogans positionieren, das fehlt uns im Augenblick. Es gibt ja sonst nur die rechten Populisten und negativen Kräfte, die starke Slogans einsetzen. Es ist an der Zeit, ganz gewaltig zurückzuschlagen.

nehmen entwickeln sich am besten, wenn provoziert wird. Wir selbst auch: Verdammt, die Amerikaner haben Donald Trump gewählt. Verdammt, die AfD ist drittstärkste Kraft. Huch, wir haben ja den Sozial­ staat vergessen, haben viele Menschen nicht mitgenommen, haben uns hinter dem Wohlstand, den einige haben, versteckt. Und auf einmal entdecken wir Probleme. Aber man löst keine Probleme, wenn man sie nicht identifiziert. Anerkennen wir sie also! Erstens: Es gibt Bautzen usw., da knallt es. Zweitens: Europa hat so vor sich hingeplätschert, wir haben geschimpft auf irgendeine Bürokratie da oben und haben dabei vergessen, dass es ein großartiges Friedensprojekt ist. Drittens: Die Flüchtlinge haben uns gezeigt, dass wir da draußen riesige Baustellen haben, für die Trostpflaster nicht mehr helfen.

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Ist die sogenannte Flüchtlingskrise also ein Weckruf? Ja natürlich ist das ein Weckruf, und das ist wirklich sehr gut! Die Gesellschaft hat sich wieder politisiert, im Guten wie im Schlechten. Wir engagieren uns wieder in verschiedenen Formen. Insgesamt beschäftigen wir uns wieder mit uns selbst, mit unserer Gesellschaft. Interview: Andreas Düllick

Kilian Kleinschmidt  (54), einst Erntehelfer, Zie­ genzüchter, Dachdecker, arbeitete 25 Jahre lang in Krisenstaaten für das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR), zuletzt als »Bür­ germeister« des Flücht­ lingslagers Zaatari an der syrisch-jordanischen Grenze mit 100.000 Flücht­ lingen. Heute ist er Politikberater zu den Themen Flucht und Migration, hilft unter anderem das deut­ sche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam­ menarbeit. Sein Buch »Weil es um die Menschen geht« ist bei Ullstein/Econ erschienen. Der Vater von sechs Kindern lebt mit seiner Frau in Wien. Foto: Picture-Alliance/Geisler-Fotopress

Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Lager wie Zaatari und Flüchtlingsunterkünften hier. Dadurch, dass Deutschland es verhindert hat, dass die Menschen legal kommen konnten, sind es oft keine Familienverbände. Das bedeutet Stress. Wenn Sozialstrukturen nicht funktionieren, sprich Familie, Mutter, Vater, dann bricht die Sozialkontrolle zusammen. Dazu kommen Unsicherheiten: Was passiert hier? Kann ich bleiben oder nicht? Das trifft viele Männer hart, auch in Zaatari haben wir das gemerkt. Ihr Selbstwertgefühl zerbricht, weil sie denken, sie können keine Familie ernähren, dürfen nicht arbeiten, haben keinerlei Wert für die Gesellschaft. Und wenn ich nichts wert bin, mich nicht stark fühle, dann werde ich aggressiv.


WER WAR EIGENTLICH …

… ROSA PARKS?

Foto: Wikimedia Commons

Eigentlich wollte sie ja nie wieder in Schuljahre musste sie zu Fuß zur einen Bus steigen. Aber an diesem Schule gehen, während die weißen 1. Dezember 1955 war Rosa Parks spät Kinder mit dem Bus abgeholt wurdran. In der Cleveland Avenue stieg den, auch die Schulen waren getrennt. sie also in den Bus, der durch ihre Nachdem sich die Eltern scheiden Heimat Montgomery in Alabama fuhr. ließen, zog die Mutter mit den KinIm vorderen Teil saßen die weißen dern zu ihren Eltern. Die Großeltern Fahrgäste. Parks setzte sich zu den der kleinen Rosa erzählten damals Schwarzen im hinteren Teil – so, wie von ihrem Leben als Sklaven und es in den Südstaaten mit der damals ihrem Kampf für Gleichbehandlung. herrschenden Rassendisk riminieRosa Parks erinnerte sich später an rung üblich war. Als am Empire Theeine besonders eindrückliche Szene: ater sechs weiße Fahrgäste einstiegen, Die Mitglieder des örtlichen Ku Klux da verlangte der Busfahrer, ein paar Klans marschierten die Straße entschwarze Fahrgäste sollten sich von lang. Und Rosas Großvater Sylvester ihren Plätzen erheben. Edwards stand vor seinem Farmhaus, Rosa Parks blieb sitzen. eine Schrotflinte in seinen Händen. Der Fahrer schmiss sie aus dem Später arbeitete sie als Näherin Bus, die Polizei sperrte sie ein, die für das Kaufhaus Flair und engagierte Staatsanwa ltschaft k lagte sie an. sich ab 1943 bei einem Verband gegen Und Rosa Parks wurde über Nacht zu einer Ikone der Bürger- Rassendiskriminierung, in dem auch ihr Mann Raymond rechtsbewegung. Mit anderen Aktivisten wie Martin Luther aktiv war. King organisierte Parks den »Montgomery Bus Boycott«, bis Ihre Rolle in der Bürgerrechtsbewegung endete nicht mit der Oberste Gerichtshof die Rassentrennung in Bussen als ver- dem Sitzenbleiben in einem Bus. Rosa Parks reiste durch das fassungswidrig einstufte – ein erster großer Erfolg der Bürger- Land und warb für Unterstützung. Sie wurde bewundert, aber rechtsbewegung. auch gehasst und bedroht. Im Jahr 1957 flüchtete Parks desBis heute hält sich die Mär, sie habe an besagtem Tag nach halb mit ihrem Mann in den Norden und kam bei ihrem Bruder langer Arbeit einfach nur nicht den Rest der langen Busfahrt in Detroit unter. Sie blieb bis ins hohe Alter in der Bewegung stehen wollen. Rosa Parks sagte aktiv, gründete eine Stiftung und später selber: Sie sei nicht zu müde w urde vom US-Präsidenten Bill Ein paar schwarze Fahrgäste gewesen, um aufzustehen, sie sei es Clinton für ihre Verdienste geehrt. sollten sich von ihren Plätzen einfach Leid gewesen, dieser UngeRosa Parks starb im Herbst 2005 erheben. Rosa Parks blieb sitzen. in ihrer Wahlheimat Detroit. Wer rechtigkeit immer nachzugeben. Tatsächlich hatte Rosa Parks ihrem Leben etwas näher komschon mehrfach gegen die damals geltenden Regeln versto- men will, kann in den Berliner Wedding fahren. Dort hat der ßen. 1951 zum Beispiel hatte sie vorne beim Fahrer ein Ticket Berliner Künstler Ryan Mendoza das Haus aus Parks’ ersten gekauft und war nach hinten durch in den Bereich »Nur für Detroit-Jahren, das in Einzelteilen nach Deutschland verschifft Schwarze« gegangen. Das war verboten. Der Busfahrer warf wurde, in einem Hinterhof aufgebaut, am 8. April 2017 eröffnet sie auf die Straße und Rosa Parks beschloss, zu Fuß zu gehen. die Ausstellung. Er habe das Haus als Geisel genommen, sagt »Ich habe mich geärgert, dass wir so lange mit dem Protest Mendoza. »Amerikaner handeln erst, wenn sie wütend sind«, gewartet haben«, sagte sie viele Jahre später. behauptete er kürzlich im »Tagesspiegel«. Er hoffe, dass die Rosa Parks wurde im Februar 1913 in Tuskegee in Alabama Amerikaner bald merken, dass ihnen etwas fehlt. geboren. Diskriminierung erlebte sie täglich. Die ersten sechs Gerd Schild


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Fotos: Dmitrij Leltschuk

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LEONS LEBEN Die Nazis haben Leon Shulkin alles genommen: seine Familie, seine Heimat, sein Glück. Doch sie haben den Mann aus Minsk nicht brechen können. Die Geschichte eines bewegten Lebens. Dieser 93-jährige Mann hat Kraft. Er hat kaum noch eigene Zähne, er hört schlecht, aber er ist noch voll da. Das ist ihm wichtig. Denn Leon Shulkin aus Minsk will seine Geschichte erzählen, am liebsten immer wieder. Die Geschichte seines Überlebens. Als Methode, um all die Menschen am Leben zu erhalten, die im Holocaust umgekommen sind. Und am liebsten hätte er es, wenn so viele wie möglich zuhörten.

Leon Shulkin überlebte 13 Konzentrationslager. Seine Verwandten sind, sofern er überhaupt noch welche hat, in der ganzen Welt zerstreut. Er selbst lebt jetzt am anderen Ende der Welt – von Minsk aus betrachtet: in Melbourne. »Die Menschen glauben einfach nicht, was ich erzähle«, sagt er immer wieder. Denn wenn sie es glaubten, davon ist er überzeugt, dann dürfte es doch keine Gewalt mehr geben, keinen Hass auf Menschen,


nur weil sie anders sind oder einer bestimmten ethnischen Gruppe angehören. Er glaubt nicht an einen Gott, hat es nie getan. Denn wenn es ihn gäbe, Gott, sagt Leon Shulkin, dann hätte er nie zugelassen, was auf der Welt passiert. »Und wenn Gott Manager wäre, wäre er längst gefeuert worden.« 1923 wurde Ljowa Shulkin, so heißt Leon eigentlich, in Minsk geboren. Seine Mutter erzählte ihm als Kind immer wieder eine nette – im Nachhinein makabre – Anekdote über seine Geburt. Er kam mit einem dunklen Haarflaum auf die Welt, hatte aber ein Büschel weißer Haare am Hinterkopf. Die Hebamme war begeistert: »Er wird der Glücklichste in der ganzen Familie sein«, sagte sie. 93 Jahre später treten Leon Shulkin die Tränen in die Augen. Er hatte wirklich am meisten Glück. Denn alle anderen, seine Mutter, sein Bruder und seine vier Schwestern wurden von den Nazis ermordet. Im Juni 1940 besetzten die Deutschen Minsk und errichteten im Nordwesten der Stadt ein Getto. Auch Ljowa, seine Eltern und Geschwister wurden 1941 zwangsumgesiedelt. Immerhin: »Damals waren wir noch alle zusammen«, sagt Leon. Auch seine Schwester Leeza und ihr Mann Semjon und ihre kleine Tochter Sonia. Das Minsker Getto bestand aus zwei Teilen: Im einen lebten die russischen Juden, im anderen wurden immer mehr deportierte Juden aus Deutschland und der Tschechoslowakei einquartiert. Niemand durfte ohne Erlaubnis das Getto verlassen. Wer es nur versuchte, wurde eingesperrt – oder schlimmer: getötet. Wie Fanya, Ljowas Schwester. 1942 starb Ljowas Vater. Wenig später wurde Ljowas jüngerer Bruder Zala dabei erwischt, wie er Lebensmittel ins Getto schmuggelte. Auch er blieb verschollen. Eines Tages veranlassten die Deutschen wieder eine sogenannte »Säuberungsaktion« im Getto. Alle, die außerhalb arbeiteten, wie Ljowa und seine Schwester Manya, durften vier Tage das Getto nicht betreten. Als sie zurückkehrten, war das Haus leer. Der Schrubber, mit dem seine Mutter den Boden wischen wollte, stand noch in der Ecke. Ljowa brach auf dem Fußboden zusammen. Immerhin: Seine Schwestern Manya und Leeza, Schwager Semjon und die kleine Sonia waren noch da. Später wurde Ljowas Rest-Familie auseinandergerissen. Sie kamen alle in unterschiedliche Lager. »Ich habe keinen von ihnen wiedergesehen«, sagt Leon. Auch nach so vielen Jahrzehnten ist sein

Schmerz spürbar. Er zeigt seinen Arm. »KZ« ist darauf tätowiert. Keine Nummer. »Die gab es nur in Auschwitz«, sagt er, »ich war in 13 KZs, aber nicht in Auschwitz. Dann säße ich jetzt vermutlich nicht hier.« Aber wie hat er überlebt, psychisch und physisch? »Ich habe oft russische Lieder gesungen«, sagt er. Gegen die Angst und um sich zu trösten. Die polnischen Wärter liebten seine Lieder. Sie schenkten ihm dafür einen Brotkanten. »Sie hielten mich mit einem Minimum an Essen am Leben, weil ich mich mit Elektrik auskannte und die deutschen Flugzeuge warten konnte. Wir wurden am Leben erhalten, weil sie uns brauchten«, sagt er bitter. »Aber behandelt wurden wir oft schlimmer als ein Hund. Obwohl …« Er korrigiert sich: »Sie liebten ihre Hunde. Sie behandelten sie wie Menschen und uns wie Tiere.« 1945 landete Ljowa Shulkin in einem Lager im niederbayrischen Ganacker. Es gab Gerüchte, dass die Russen kommen würden. Morgens um vier Uhr wurden die Gefangenen geweckt und aus dem Lager getrieben. »Schnell!«, brüllten die Wärter. Mit dem Gewehrlauf im Rücken wurden die apathischen Gefangenen weitergetrieben. »Wer sich bückte, um aus einer Pfütze zu trinken, oder zu langsam war, bekam eine Kugel in den Kopf.« Plötzlich ein Befehl: »Hinsetzen!« Ljowa und


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die Mitgefangenen gehorchten. »Das ist das Ende, dachten wir«, sagt Leon. »Wir saßen im Kreis und haben voneinander Abschied genommen.« Dann wurden sie in Gruppen aufgeteilt und sollten mit ihren Wärtern in unterschiedliche Richtungen aufbrechen. Ljowa beschloss zu fliehen. Sein polnischer Freund Henry hatte Angst. »Wovor?«, fragte Ljowa, »was ist die Alternative?« Also kam Henry mit. Sie versteckten sich im Wald. Sie hatten Angst, aber da war noch ein neues Gefühl: »Das erste Stückchen Freiheit – seit vier Jahren.« Später kamen Soldaten: Keine Russen. Dass es Amerikaner waren, erkannte Ljowa daran, dass einer der Offiziere eine sechseckige Brille trug. So eine Brille hatte er vorher nur einmal gesehen: auf einem Foto, das einen Onkel zeigte, der nach Amerika ausgewandert war. Ljowa und Henry gingen sofort zu den Männern, erzählten ihre Geschichte. Und plötzlich änderte sich alles. »Es waren so freundliche Männer, so etwas hatten wir seit Jahren des Elends nicht mehr erlebt.« Es war Juni 1945, und der Krieg war offiziell beendet. Kurze Zeit später erfuhren sie, dass in der kleinen Nachbarstadt Eggenfelden einige Holocaust-Überlebende untergekommen seien, die von der US-Armee unterstützt würden. Auch Ljowa und Henry zogen nach Eggenfelden, versuchten, sich im Leben wieder zurechtzufinden. Die beiden machten einen kleinen Elektrohandel auf. Henry heiratete eine Überlebende. Sie alle blieben bis 1949 dort. Ljowa spielte mit anderen Überlebenden regelmäßig Fußball. Auf einem Lastwagen fuhr seine Mannschaft nach Frankfurt zu einem Turnier. Die Trikots der Spieler waren von der Fahrt so staubig, dass der Gastgeber ein Mädchen anwies, eine Kleiderbürste zu holen. Das Mädchen kam wieder, überreichte Ljowa die Kleiderbürste. Die beiden sahen sich an. Das Mädchen hieß Ruth und Ljowa konnte sie fortan nicht vergessen. Gemeinsam mit Henry und dessen Frau hatte er aber große Pläne: Sie wollten in die USA auswandern. Dafür brauchte Ljowa jemanden, der ihn einlud. Er hatte nur noch diesen einen Verwandten: den Onkel mit der sechseckigen Brille. Den kannte er eigentlich gar nicht, aber es funktionierte trotzdem: Der Onkel lud ihn ein. »Wie heißen Sie?«, fragte der amerikanische Beamte bei der Einwanderung irritiert. »Lover?« Für ihn hörte sich »Ljowa« wie das englische Wort »lover« (Liebhaber, Geliebter) an. »Nenn dich lieber Leon«, riet ihm sein Onkel. »Ljowa führt doch nur zu Missverständnissen.« Henry bezog mit seiner Frau eine Wohnung in New York, Leon wohnte am anderen Ende der Stadt. An einem Wochenende lud Henry seinen alten Freund ein. Als Henry die Tür öffnete, sah Leon im Zimmer ein Mädchen sitzen. »Es war Ruth, das Mädchen aus Frankfurt«, sagt Leon und lächelt in der Erin-

nerung glücklich. Sie war damals 19, er 26. Sie wurden schnell ein Paar. 1950 heirateten sie, 1952 wurde ihre Tochter Diane geboren, 1957 ihr Sohn Joel. Materiell ging es nun bergauf. Leon konnte in der Büstenhalter-Fabrik anfangen, in der Ruth arbeitete – als Hausmeister. Aber er arbeitete sich hoch zum General Manager. 32 Jahre blieb er in den USA, wurde amerikanischer Staatsbürger. Inzwischen wohnt er in Melbourne, wo Sohn Joel mit seiner Familie lebt. Seine Tochter Diane blieb in New York, Ruth starb vor zwei Jahren mit 84. Leon reist seit 1960 durch die Welt, um Verwandte zu suchen und besuchen. Auch in Hamburg hat er Überlebende gefunden: Semjons Tochter und Familie leben seit 1995 hier. »Familie«, sagt Leon Shulkin. »Das bedeutet mir alles.« Birgit Müller/Mit freundlicher Genehmigung von H&K/INSP.ngo

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Milana erobert Kanada Wellenbad mit Salzwasser zum Schwimmen, Pool zum Tauchen, Felsen zum Klettern, Sandstrand zum Ruhen, Mulchbad zum Wälzen und putzige Nachbarn im Frack zum Beobachten: Das neue Eisbärweibchen Milana im Erlebnis-Zoo Hannover lernt derzeit ihr Reich in der Kanadalandschaft Yukon Bay kennen. Anfang Februar kam das siebenjährige Weibchen aus der Außenstation Volokolamsk des Moskauer Zoos auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) nach Han­ nover, um hier – wenn alles gut geht – mit einem Männchen langfristig zum Erhalt ihrer bedrohten Art beizutragen. Die ersten Wochen verbrachte Milana hinter den Kulissen, um sich in aller Ruhe einzugewöhnen und die neuen Tierpfleger kennenzulernen. Die sind ganz begeistert und beschreiben sie als lieb, entspannt, neugierig und verspielt. Milana liebt es, mit Treckerreifen herumzutollen oder kleine Bäumchen zu zerle­ gen. Ihre Lieblingsleckereien: Obst (gerne Melone) und Fleisch. Ungern Fisch. Nanuq und Sprinter heißen die beiden Männchen im ErlebnisZoo Hannover – vielleicht wird Milana bald eines von ihnen näher kennenlernen … Möchten Sie die neue Eisbärendame in Yukon Bay gerne bei ihren Erkundungstouren durchs Gehege beobachten? Dann beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Wie alt ist Milana?

Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: Am 22. und 23. Dezember 2016. Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 30. April 2017 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

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Helm auf, Lampe an, „Glück auf“ Tauchen Sie ein in die 300-jährige Geschichte des Deisterbergbaus! Nach einer Fahrt mit der Grubenbahn setzen Sie den Weg zu Fuß fort. Der Besucherführer demonstriert Ihnen an vielen Stationen das ehemals gefährliche Handwerk des Bergmanns. Der Lärm der Drucklufthämmer, Schüttelrutschen oder Wurfschaufellader hallt durch den Stollen. Blicke in labyrinthartige Gänge lassen erschauern. Aber keine Angst! Nach zwei Stunden Bergbau-Erlebnis kommen Sie zurück ans Tageslicht. Sind Sie bereit für dieses Abenteuer? Anmeldung: Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter 05105 514187. Es werden festes Schuhwerk und warme Bekleidung benötigt. Preise: Erwachsene 10 €, Kinder und Jugendliche 5 € Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch oder unter www.klosterstollen.de

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Foto: Zoo Hannover

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Das Fahrgastfernsehen. · Goethestraße 13 A · 30169 Hannover · (0511) 366 99 99 · redaktion@fahrgastfernsehen.de


LOBBYIST FÜR OBDACHLOSE Norbert Herschel übernimmt zum 1. Mai die Leitung der diakonischen Wohnungs­ losenhilfe (ZBS) in Hannover. Der 48-jährige Sozialpädagoge arbeitete als Fachberater bei der AWO und zuletzt bei einem gewerblichen Träger als Leiter der größten Betriebskindertagesstätte. Herschel ist in Hannover geboren und Vater von drei jugendlichen Kindern. Herr Herschel, vom Kindergarten zur ZBS: Das erklärt Was gewiss nicht am Schulsystem liegt … sich nicht von selbst. Was verbindet Sie mit der Wohnungs­ Natürlich nicht. Straßenkinder müssen schon früh richtig losenhilfe? arbeiten. Und rechnen zu können, hilft ihnen auf der Straße Einiges. Ich habe schon während meines Studiums den Schwerpunkt auf das Thema Wohnungslosigkeit gelegt und auch Praktika entsprechend gestaltet. Das ist ein Thema, das mich immer schon sehr beschäftigt hat.

Welche neuen Akzente wollen Sie bei der ZBS setzen?

beim Überleben.

Ein Jahr unter Straßenkindern in Brasilien: Wie kam es dazu? Das Jahr in Brasilien war die Zeit, die mich am meisten geprägt hat. Ich war 23 Jahre alt und von der Befreiungstheo­ logie begeistert, die damals nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in Europa sehr populär war …

Armut und Wohnungslosigkeit in einer reichen Gesellschaft wie der Bundesrepublik sind zu Recht Skandalthemen. Ich möchte aber nicht immer nur den Skandal bedienen, sondern mehr die Menschen mit ihrer Lebensleistung in den Ernesto Cardenal  … Vordergrund rücken. Viel zu oft werden Arme und besonders … besonders der, aber es gab auch andere, die sich sehr für Ob­dachlose ausschließlich als defizitär wahrgenommen. Das Arme eingesetzt haben. Das war für mich der Antrieb, dort ist viel zu kurz gegriffen. Erfahrungen zu suchen. Gelandet bin ich dann allerdings in einer ausgesprochen konservativen Einrichtung und abgelegeSie wollen den Einzelnen mehr in den Blick nehmen? nen Gegend im Nordosten.

Das klingt gut, aber wie soll das funktionieren? Mir geht es mehr um eine andere Sichtweise; dass wir ler- Straßenkinder, das klingt nach Großstadt, Slums … nen, die Menschen nicht nur als Mängelexemplare zu sehen, Ja, das ist natürlich etwas ganz Anderes. Ich habe dort in einer sondern als Individuen mit einer eigenen Lebensleistung Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern gelebt, die mehr wie ein wahrzunehmen. Ich habe nach dem Studium mal ein Jahr in großes Dorf anmutete. Aber die Armut war dort nicht weniger Brasilien mit Straßenkindern zusammengelebt und dort bedrückend, Kinder mit Hungerbäuchen waren ein alltäglicher gelernt, dass kein Mensch durch die Eigenschaft »arm« ausrei- Anblick. Dennoch, nach einem Jahr verändert sich der Blick. chend beschrieben ist. Es gibt in deren Leben trotz aller Ent- Das Dasein dieser Menschen ist viel reichhaltiger, als man mit behrungen auch viel fröhliche Elemente und teilweise beson- der Schublade »arm« erklären könnte. dere Fähigkeiten. Zum Beispiel lernen Straßenkids viel schneller rechnen als deutsche Kinder.


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Foto: U. Matthias

Wenn Sie sagen, dieses Jahr hat Sie am meisten geprägt: Was ist von Brasilien für Sie geblieben? Ich habe viel gelernt von diesen Menschen. Zunächst war es eine große Umstellung, vor allem das Klima und die portugiesische Sprache haben mir anfangs Probleme bereitet, aber letztendlich habe ich mich auch sehr wohlgefühlt. Geblieben ist mir, dass ich inzwischen fließend portugiesisch spreche und Lust habe, mich neuen Herausforderungen zu stellen.

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Herausforderung ist ein gutes Stichwort: Inzwi­ schen wird wieder mobil gemacht gegen Bettler und Obdachlose in der Innenstadt. Sie haben sicher auch die Diskussion um den Raschplatz verfolgt … Sicher. Was da passiert ist ja kein Wunder! Der Wohnungsmarkt wurde so lange vernachlässigt; wir haben immer weniger Wohnungen mit Sozialbindung, das hat dann natürlich Auswirkungen. Dafür kann man ja nicht die Leute verantwortlich machen, die dann auf der Straße landen, und sie auch noch ausgrenzen. Ich sehe mich als ZBS-Leiter dann auch als Lobbyist für all diese Menschen, egal wo und wie sie wohnen, auch wenn sie keine Adresse haben: Es sind für mich alles Bürger dieser Stadt.

dass die Kirche sagt: »Wir sind bei Euch, wir lassen Euch nicht allein und gehen auch dorthin, wo es wehtut«. Asphalt ist ja ein Paradebeispiel für diese Einstellung.

Stichwort arme Osteuropäer: Das sind Stadt­ bewohner, die in den deutschen Städten in der Regel nicht begrüßt werden  … Ankündigungen mögen Sie nicht, aber man merkt, Sie Es hilft nichts, wenn Wohnungslose gegen Flücht- haben sich viel vorgenommen. linge und diese wiederum gegen Osteuropäer ausgespielt werden. Allerdings werden die Unterschiede in der Praxis zwischen den von Armut betroffenen Menschen immer geringer. Was wieder zeigt, dass uns das Schuhbladendenken nicht weiterbringt. Wir müssen den Einzelfall betrachten und diesen auch kommunizieren, nur so kommen auch mehr Leute zu einem besseren Verständnis für Arme und Wohnungslose.

Ich war selbst von mir überrascht, wie sehr mich die Stellenausschreibung angesprochen hat. Da habe ich gemerkt: Ich habe wieder Lust auf Kirche. Zuletzt war ich ja bei einem gewerblichen Träger. Nun komme ich gewissermaßen zurück. Zur Arbeit mit Wohnungslosen, in meine Stadt – ich bin nämlich Hannoveraner durch und durch – und auch in die Arbeit unter dem Dach der Kirche. Darauf habe ich richtig Lust. Interview: Ulrich Matthias

Sie wollen ein Lobbyist für die Armen sein: Wie stark werden Sie sich in die Diskussionen um Bettler und Obdachlose einmischen? Ich halte nicht viel von Ankündigungen, ich möchte lieber durchs Machen überzeugen. Und da wird sicher dazugehören, dass ich mich auch parteiisch einmische, als Vertreter der Wohnungslosen. So verstehe ich das Prinzip der Diakonie: »Kirche bei den Menschen«. Das hat mich immer sehr beeindruckt,

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Muss man hören: Hertzliches Hannover das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de


AUS DER SZENE

»Die KuRVe« braucht mehr Platz

Eine App für Straßenkinder

Hannover. Ein Heim für kranke Wohnungslose – das bietet »Die KuRVe« seit 1998. Nun wird ein zweiter Standort gesucht. Das Leben auf der Straße ist hart: ständig Wind und Wetter ausgesetzt, keine regelmäßige Körperhygiene, ungesunde Ernährung und keine Rückzugsmöglichkeiten. Unter diesen Bedingungen heilen Wunden schlechter, werden Krankheiten nicht auskuriert. Hier setzt »Die KuRVe« an. Sie gehört zur Wohnungslosenhilfe der Zentralen Beratungsstelle (ZBS) des Diakonischen Werkes und wird von der Region Hannover bezuschusst. Gesucht werden jetzt Räumlichkeiten mit mehr als 160 qm für sechs weitere Patientinnen und Patienten. Die Wohnung sollte verkehrsgünstig im Stadtgebiet liegen und noch Platz für ein Büro, einen Pflegeraum, einen Materialraum, Küche, zwei Badezimmer sowie Wohn- und Esszimmer bieten. UM

Hannover/Berlin. Hilfe für obdachlose Kinder: Erstmals können Straßenkinder mit einer bundesweit gültigen App für das Smartphone selbstständig Standorte ermitteln, an denen sie Schlafunterkünfte, Essensausgaben oder ähnliches finden. Die App kann über die Website gedownloadet werden und bietet Informationen zu verschiedenen Kategorien. So gibt es zum Beispiel die Themen Hygiene, Essen, Schlafen oder Ärzte. Ein Klick und Standorte wie die hannoversche Clearingstelle oder Bed by Night werden angezeigt. Über einen eingepflegten whatsapp-Kontakt gibt es direkten Draht bei allen Fragen in akuter Not. Wieviele Kinder genau »aus dem System gefallen« sind, weiß niemand genau. Sie hauen von zuhause ab, reißen aus Pflegefamilien aus, halten es in Jugendhilfeeinrichtungen nicht mehr aus. Und finden sich in Bahnhöfen, Parks und besetzten Häusern wieder. Die Bundes­ arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, ein Fachverband von Diakonie, Caritas, Awo und Paritätischem, schätzt die Zahl dieser »Draußenkinder« auf bundesweit rund 30.000. Die App gibt es kostenlos unter www.mokli-help.de. EDU

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a m n e s t y a f t e r wo r k

Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475

Foto: V. Macke

Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter


Trump sei Dank – mit ihm herrscht kein Mangel an Themen. Und das gilt in Deutschland sogar für beide Lager. Bei dem Wort »Lügenpresse« geht der AfD sicherlich das Herz auf. Und die andere Seite, die listet all die vielen Lügen auf, die Trump ständig verbreitet. Und natürlich auch diejenigen seiner Mitstreiter, oder richtiger, seiner gewesenen Mitstreiter, denn einige mussten auch auf Grund ihrer Lügen schon das Handtuch werfen. Und so geht es munter weiter, das Katz-undMaus-Spiel. Es ist doch wirklich Hochnotpeinlich, wenn sich in Amerika Psychiater ganz öffentlich fragen, ob ihr Präsident vielleicht geisteskrank ist. Ich glaube, noch niemals hat sich in dem Land ein Präsident derart wenig Respekt verschaffen können. Das zeigt deutlich, wie wichtig es ist, den Leuten an der Spitze Vertrauen ent­ gegenbringen zu können. Und man sieht an Amerika, Ungarn oder Polen was dabei rauskommt, wenn man sich nicht ständig um Demokratie in einem Land bemüht. Trotz alledem – ich wünsche Ihnen angenehme Oster­ feiertage! Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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Das muss mal gesagt werden…

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EINMAL NACH PARIS Aus dem Leben: Im Gespräch mit Asphalt-Verkäufer Jörg (53). Am 10. März hast du deinen 53. Geburtstag gefeiert. Alles Gute nachträglich! Hattest du einen schönen Tag?

Wie erging es dir dort?

Der Plan ist immer noch derselbe, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir umziehen, weil es nicht so einfach ist, dort eine Wohnung zu finden. Meine Frau wünscht sich sehr, dass es bald klappt. Sie möchte näher bei ihrer Familie sein, und ich will, dass sie glücklich ist.

Schön war es nicht. Kinder können sehr gemein sein, aber ich hatte ja schon gelernt, mich zu wehren. Als ich 16 war, kam ich in ein anderes Heim – für Auszubildende. Ich habe eine Lehre zum Bäcker begonnen, reagierte aber allergisch auf Mehl und konnte die Ausbildung nicht weitermachen. Ich bin abgehauen und habe beim Rummel gefragt, ob ich da arbeiten kann. Drei Jahre bin ich dann mit den Schaustellern durch Deutschland getingelt und habe an allen Ecken und Enden mitgeholfen, aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, ständig unterwegs zu sein. Ich bin zurück in meinen Heimatort und ein paar Jahre später habe ich zum ersten Mal geheiratet  – Eileen ist ja schon meine dritte Frau.

Kommst du ursprünglich aus Hannover?

Hast du Kinder?

Nein, ich bin gebürtiger Einbecker. Dort bin ich aufgewachsen. Meine Oma hat mich großgezogen. Als ich zehn Jahre alt war, ist sie gestorben und ich musste in Braunschweig ins Kinderheim. Nach Hannover kam ich erst 2012 mit Eileen. Seitdem verkaufen wir Asphalt.

Ja, eine Tochter mit meiner ersten Frau. Ich sehe sie heute noch regelmäßig. Kurz nach ihrer Geburt habe ich Hodenkrebs bekommen. Da war ich gerade 25 Jahre alt. Seitdem kann ich keine Kinder mehr zeugen. Ich hatte viele Metastasen und musste operiert werden. Meine Prognosen waren schlecht. Die Ärzte dachten nicht, dass ich es schaffe. Als ich damals in meinem Krankenhausbett lag, habe ich nach oben geguckt und Gott gefragt, ob er mich holen kommt oder ob er mir noch ein bisschen Zeit schenkt.

Danke. Ja, tagsüber habe ich Asphalt verkauft und abends hat Eileen schön für mich gekocht.

Eileen verkauft auch Asphalt. Sie hat in ihrem Verkäu­ ferinterview im vergangenen Dezember erzählt, dass ihr nach Münster umziehen wollt.

Warum bist du bei deiner Großmutter aufgewachsen? Ich kenne meine Eltern, aber es lief früher nicht besonders gut in unserer Familie. Deshalb hat sich meine Oma um mich gekümmert. Ich habe sehr gern bei ihr gelebt, aber mit meinem Großvater hatte ich große Probleme. Er war ein gewalttätiger Alkoholiker und kam oft besoffen nach Hause, dann schlug er immer wie wild um sich. Ich musste mich schon früh gegen ihn wehren. Und auch meine Oma musste ich vor ihm beschützen. Sie bedeutete alles für mich.

Ja! Nicht wörtlich, aber es ist etwas passiert. Ich habe auf einmal totalen Hunger bekommen und mir direkt zwei Pizzen ins Krankenhaus bestellt. Da wusste ich, dass ich noch ein bisschen Zeit bekomme.

Aber dann ist sie gestorben …

Nun bist du schon 53. Du hast viel Zeit bekommen …

Hat Gott dir geantwortet?

Ja. Heute noch ist es schwer für mich, wenn ich mich daran Das stimmt, aber ich hatte dann erst mal ganz schön Pech erinnere. Meine Oma war damals sehr krank. Für meine in der Liebe. Meine erste Frau war nach meiner KrebserkranTanten und Onkels war klar, dass sie nicht mehr lange leben kung wieder schwanger, aber von einem anderen – von mir wird, deshalb habe ich in der Nacht ihres Todes auch nicht in konnte das Kind ja nicht sein. Auch meine zweite Frau hat ihrer Wohnung geschlafen, sondern bei meiner Tante. Als sie mich hintergangen und betrogen. Dann war ich erst mal eine mir dann morgens sagte, dass Oma für immer eingeschlafen ganze Weile allein – bis ich Eileen traf. Das war Liebe auf den ist, brach für mich die Welt zusammen. Ich bin vollkommen ersten Blick. Jetzt ist endlich alles gut. ausgerastet und habe meinen Großvater für ihren Tod verantwortlich gemacht, schließlich hatte er ihr das Leben so viele Gibt es trotzdem noch etwas, das du dir wünschst? Jahre schwergemacht. Kurz nach ihrem Tod musste ich dann … einmal nach Paris. Das wäre toll! ins Heim. Interview und Foto: Svea Kohl


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Jรถrg verkauft Asphalt in Hannover-Mittelfeld in der Karlsruher Straร e sowie in Sarstedt vor NP und auf dem Wochenmarkt.


RUND UM ASPHALT

Foto: Dr. R. Keil/www.bund-fledermauszentrum-hannover.de

Die Fledermaus-Rettung n

O -To

Asphalt-Verkäufer HaDe: Wir bremsen nicht nur für Tiere, wir sprinten, wenn es nötig erscheint und rufen auch die Richtigen an … Was war geschehen? An meinem Asphalt-Verkaufsplatz (Schiller-Denkmal in der Innenstadt) war ich im Gespräch mit Asphalt-Kollegin Inge-Lore, die mich dort hin und wieder aufsucht. Es war kein Blatt, welches vom Winde getrieben in rund 15 Zentimeter Bodenhöhe an uns vorbei segelte. Ich erkannte, dass es eine Fledermaus sein müsste, die auf dem »Trampelpfad« zwichen C & A und Karstadt landete. (Trampelpfad – diesen Eindruck bekommt man, wenn man täglich die vielen unaufmerksamen Passanten und Radfahrer durch Schiller- und Georgstraße hasten sieht.) Vor lauter Graus, irgendjemand könnte auf das Lebewesen auf dem Boden treten, sprintete Inge-Lore los in Richtung Fledermaus-Landeplatz. »Achte darauf, dass die Maus dich nicht beißt, sie könnte Tollwut haben«, rief ich ihr hinterher. Aber Inge-Lore war selbst schlau genug und hüllte die kleine Fledermaus in ihr Taschentuch, bevor ein Unglück geschehen konnte. Die niedliche Fledermaus atmete zum Glück noch und zuckte mit den Ohren. Wir legten sie in einen Rucksack und Inge-Lore schwirrte ab, um irgendwo in der Stadt »Freund und Helfer«, also Polizisten zu finden. In der Schmiedestraße hatte sie das Glück, solche anzutreffen, die waren aber im Einsatz und konnten sich nicht kümmern. Größeres Glück war es da,

Wir trauern um unsere lang­jährige Asphalt-Verkäuferin

Birgit Gabriel

Die Asphalt-Verkäufer Inge-Lore und HaDe retteten eine kleine Wasserfledermaus, wie sie hier im Bild zu sehen ist.

vom freundlich helfenden Personal im Laden für OutdoorProdukte das Fledermauszentrum Hannover als Ansprechstelle genannt zu bekommen. Dr. Renate Keil kümmert sich dort seit Jahren um aufgefundene Fledermäuse. Da die Rettungsstelle in Misburg mit dem Fahrrad doch ein wenig zu weit weg erschien, kam als nächste Idee ein Anruf bei der Feuerwehr unter 112 in Frage – der auch sofortigen Erfolg zeigte: Nach kurzer Zeit kam ein Tierrettungsfahrzeug der Feuerwehr und übernahm den Transport zum Fledermauszentrum … Später recherchierten wir im Internet noch viel Wissenswertes über Fledermäuse nach – dass stets sofort schnelle Hilfe beim Auffinden zu erfolgen hat, dass man die Tiere nur mittels Tuch berühren und an sich nehmen soll, hatten wir Asphalter instinktiv richtig gemacht.

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang!

* 5. April 1967 † 13. Februar 2017

Nächster Termin: Freitag, 28. April 2017, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstraße 3, 30161 Hannover.

Das gesamte Asphalt-Team und alle Verkäuferinnen und Verkäufer

Bitte anmelden: 0511 – 30 12 69-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen vereinbaren bitte gesonderte Termine!


Reisetrends, Kundenerwartungen, Ur­­ laubstypen: Normalerweise forscht Anke Lutter für die TUI für kundenori­ entiertes Urlaubsmarketing. Jetzt hat die studierte Wirtschaftswissenschaft­ lerin ganz andere Typen kennengelernt: Asphalt-Verkäuferinnen und Verkäufer. Einen Tag lang hat sie Zeitungen ausge­ geben, Gespräche geführt, Kaffee spen­ diert. Im Rahmen des TUI-Programms »Seitenwechsel« hatte sie sich Asphalt zum Schnuppern in anderen Berufsfel­ dern ausgesucht. Acht Einrichtungen standen zur Auswahl. »Ich lese, seit ich vor vier Jahren nach Hannover gezo­ gen bin, ohnehin regelmäßig Asphalt«, sagt sie. Die Chance hinter die Kulissen der Straßenzeitung zu blicken, wollte sie unbedingt nutzen. Beeindruckt habe sie Größe des Asphalt-Projektes, die Auf­ lage, die Anzahl der Verkäufer und auch das Unterstützernetzwerk. »Besonders faszinieren mich aber die Verkäufer selbst. Allesamt sehr offene, freundliche und interessante Menschen«, so Lutter nach einem Tag und 400 verkauften Zei­ tungen. MAC

International Inner Wheel ist eine der größten Frauenvereini­ gungen der Welt. Soziales Engagement ist eines der erklärten Ziele des IIW. »Wir engagieren uns im karitativen Bereich und besuchen interessante Institutionen«, erklärt Dr. Susanne Hasse vom Inner Wheel Club Langenhagen-Wedemark. In der Vor­ weihnachtszeit des vergangenen Jahres haben die Frauen den sozialen Stadtrundgang bei Asphalt-Verkäufer Bernd mitge­ macht und waren für das Erlebnis »sehr dankbar«, denn es ließ sie ihre Heimatsstadt »mit einem anderen geschärften Auge« betrachten, beschreibt sie. Um mehr über das Projekt Asphalt zu erfahren, kamen Susanne Hasse, Heike Müller-Lorenz und Erika Schnabel (von links) zu einem Besuch bei uns vorbei. Mit im Gepäck hatten sie einen Spendenscheck über 500 Euro, den sie Redaktionsleiter Volker Macke überreichten. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder des IWC Langenhagen-Wede­ mark. SKO

Foto: V. Macke

gesucht – gefunden Verkäufer Wolfgang: Ich suche Umzugskartons. Vielen Dank im Voraus. [V-Nr. 1829] Kontakt: 0163 – 768 76 17. Verkäufer Mario: Suche einen Laptop und einen Flachbildfernseher. [V-Nr. 1970] Kontakt: 01575 – 543 35 09. Verkäufer Klaus: Ich suche einen (gebrauchten) Laptop oder ein Tablet. [V-Nr. 1418] Kontakt: 0152 – 05 99 56 82. In eigener Sache: Für unsere Verkaufenden suchen wir immer kleine Fahr­ radanhänger sowie gut erhaltene Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen, Mikrowellen und Staubsauger. Kontakt: 0511 – 30 12 69-21.

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Inner Wheel zu Besuch

Foto: S. Kohl

Bei Asphalt geschnuppert

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Foto: imagesbavaria/123rf.com

NICHT MEHR ALLE ZEIT Es ist allen klar – den Bewohnern, den AngehÜrigen, dem Pflegepersonal: Dies ist die letzte Etappe des Weges. Dennoch ist das Hospiz nicht nur ein Ort zum Sterben, hier wird vor allem gelebt.


Care (DIfPC) leitet, hat die Grundzüge der Hospizarbeit formu­ liert: Kennzeichnend sind die Autonomie des sterbenden Men­ schen und seiner Angehörigen, ein interdisziplinäres Team, das den Betroffenen zur Verfügung steht und sich gut in der Symp­ tomkontrolle auskennt, sowie die Einbeziehung freiwilliger Hel­ ferinnen und Helfer. Im Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV) sind mehr als 1.000 Hospizvereine und Palliativeinrich­ tungen organisiert, in denen sich mehr als 100.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren. Foto: Ocskay Bence/Fotolia

Geschichte seit dem Mittelalter Schwerkranke und Sterbende finden in Hannover Aufnahme in drei Einrichtungen: Außer dem Uhlhorn Hospiz gibt es in Kirchrode noch das Hospiz Luise mit acht Plätzen (das älteste hannoversche Hospiz), und das Sozialzentrum Misburg mit neun Plätzen. Die drei Einrichtungen stehen täglich telefonisch mitein­ ander in Kontakt: Es gibt keine Warteliste. Gabriele Kahl, Leiterin des Uhlhornhospizes: »Die Anzahl der Plätze insgesamt reicht für Hannover aus.« Bereits im Mittelalter gab es in Europa kirchliche Hospize für Pilger, Arme, Fremde und Kranke. Der Name leitet sich – wie beim Wort Hospital – von dem lateinischen hospitium, Herberge, ab. Um 1500 entstanden spezielle Einrichtungen für unheilbar Kranke. Die moderne Hospizbewegung begann in Großbritannien und den USA in den 1970er Jahren. Wegbereiterinnen waren die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross und die englische Sozialarbeiterin, Ärz­ tin und Krankenschwester Cicely Saunders. Professor Dr. Christoph Student, der die Arbeits­ gruppe »Zuhause sterben« und damit den ersten ambulanten Hospizdienst in Deutschland gegründet hat und seit 2006 das Deutsche Institut für Palliative

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Seit neun Tagen ist Angelika Pavlovic im Uhlhorn Hospiz. pudding oder eben Bratkartoffeln. Wir hatten auch Nach der zweiten Chemotherapie und einem Aufenthalt auf schon Caipirinha-Abende und Wintergrillen.« Das Haus auf dem Gelände des ehemaligen brider Palliativstation hat sich die Lindenerin ganz pragmatisch zu dem Schritt entschlossen. »Mein Mann hätte mich gern tischen Militärkrankenhauses in der Gehägestraße zuhause gehabt, aber er könnte mir keine Morphiumspritze soll für die Menschen, die hier an ihrer letzten Stageben. Hier ist die Behandlung mit Schmerzmitteln sicherer.« tion angekommen sind, kein Platz zum Sterben, Ihr Mann kommt jeden Tag, oft in Begleitung von Chico, ihrer sondern vielmehr zum Leben sein. Die Zimmer zweijährigen Boston Terrierhündin. Manchmal lässt sie sich sind gemütlich, auf dem großen Tisch in der Küche, von ihm abholen, und die beiden gehen auf der Limmerstraße die zugleich Aufenthaltsraum ist, stehen Blumen. essen. Sie lässt sich dann im Rollstuhl fahren, weil die Kraft Nichts erinnert an ein Krankenhaus. »Wir versuchen nicht mehr für lange Spaziergänge reicht. »Hier im Hospiz ist alles möglich zu machen, was sich unsere Bewohdas Essen aber auch gut, immer frisch gekocht. Gestern gab es ner wünschen. Notfalls organisieren wir auch eine Trauerfeier für einen Familienangehörigen, damit sehr leckere Graupensuppe.« Manchmal zieht sogar mitten in der Nacht Bratkartoffelduft ein bettlägeriger Hospizbewohner Abschied nehüber den Weidetorkreisel. Dann hat ein Bewohner des Uhlhorn men kann.« Es gab bereits Goldene und Diamantene Hospizes gerade darauf Appetit bekommen. Die Küche in dem Hochzeiten und kleine Familienfeste. Den bis zu acht Bewohnern stehen 16 profeslanggestreckten Pavillonbau zwischen Bäumen und Büschen ist rund um die Uhr geöffnet. Wer hier eingezogen ist, hat näm- sionelle Pf legekräfte zur Verfügung, von denen lich nicht mehr alle Zeit der Welt. »Die durchschnittliche Auf- einige in Teilzeit arbeiten. Sie sind dafür ausgebilenthaltsdauer bei uns betrug im vorigen Jahr 16 Tage«, erläutert det, schwere Schmerzen und quälende Symptome Schwester Gabriele Kahl, die das Hospiz seit seiner Gründung wie Atemnot und Übelkeit zu kontrollieren. So soll im Jahr 2000 leitet. »Deshalb gibt es bei uns auch ohne einen gewährleistet werden, dass Schwerkranke in Würde besonderen Anlass und auch nachts Currywurst, Schokoladen- Abschied von der Welt und den ihnen nahestehen-

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Foto: S. Szameitat

Hospizleiterin Gabriele Kahl betrachtet im Raum der Stille das Erinnerungsbuch. Hier haben Bewohne­ rinnen und Bewohner die Möglichkeit, geschriebene Worte zu hinterlassen.

den Menschen nehmen können. Ehrenamtliche Helferinnen haben immer Zeit für ein Gespräch. Die letzte Zeit des Lebens ist so unterschiedlich wie das Leben sonst. »Manchmal ist es schwer, wenn man zusehen muss, wie Bewohner ihre Zerwürfnisse nicht mehr ordnen können oder wollen.« Wenn es nötig ist, wird aber auch getrickst: Da werden die Kinder aus erster Ehe schon einmal zum Hinterausgang herausgelassen, bevor die zweite Ehefrau zu Besuch kommt. Es geht immer um den Willen oder die Wünsche des jeweiligen Bewohners – und nicht um die der Anverwandten. »Denen steht aber immer ein ehrenamtlicher Ansprechpartner zur Verfügung, bei dem sie Dampf ablassen können.«

Platz genug ist dafür beispielsweise in der geräumigen Küche. Da wird nicht nur viel geweint, sondern erzählt und oft gelacht. Auch im Hospiz bleibt das Leben bunt: »Es passieren manchmal richtig lustige Geschichten, und es wird auch gar nicht so viel über den Tod gesprochen, wie man sich das vielleicht vorstellt«, sagt die Hospizleiterin. »Die Menschen wissen ja, wo sie sind.« Der Altersdurchschnitt der Bewohner liegt bei 68 Jahren, doch es kommen auch immer mehr junge Menschen, sogar unter 30-Jährige. »Oftmals haben die noch Kinder, dann werden mobile Gästebetten ins Zimmer geschoben«, berichtet Gabriele Kahl. »Aber manchmal müssen Familien auf den Gang ausweichen. Deshalb wünschen wir uns dringend einen Anbau mit zwei Familienzimmern dazu. Dafür haben wir Spenden gesammelt.« Aus Spenden finanzieren die Hospize auch die fünf Prozent der Kosten, die die Krankenkassen nicht über­ nehmen. »Für uns Mitarbeiter ist es nicht immer einfach, innerhalb der kurzen Aufenthaltsdauer mit den Bewohnern in engen Kontakt zu kommen. Aber wir arbeiten gern hier, weil wir uns Zeit nehmen können, um auf die Bedürfnisse der Einzelnen einzugehen und uns um sie zu kümmern. Es gibt oft tolle Momente«, sagt Gabriele Kahl. Das Leiden der Menschen stumpfe sie selber nicht ab, im Gegenteil: Sie habe an sich festgestellt, dass sie bewusster geworden ist. Sie achte mehr als früher darauf, wie sie mit Menschen auseinandergehe, die ihr nahestehen. »Wenn es mich nicht mehr anrühren würde, wäre ich hier falsch.« Für Pflegekräfte gleich nach der Ausbildung sei die ständige Konfrontation mit dem Tod dagegen schwierig. Lebenserfahrung gehöre zur Hospizarbeit und die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, dass niemand wieder gesund hinausspazieren wird. »Hier arbeiten Menschen mit Herz«, sagt auch die 68-jährige Bewohnerin Angelika Pavlovic. »Die meisten haben falsche Vorstellungen und glauben, ins Hospiz ginge man nur zum Sterben. Ich musste auch umdenken und sehe das inzwischen anders, man stirbt ja nicht gleich. Hier wird einem ein würdiges Leben und Sterben ermöglicht.« Demnächst wird eine Krankenschwester das Team ver­ stärken, die früher Hebamme war. Dass der Tod zum Leben gehört, wird Besuchern schon eindrücklich vor Augen geführt, wenn sie ihr Auto auf dem Parkplatz des Uhlhorn Hospizes abstellen: Auf dem gleichen Gelände gibt es auch ein Geburtshaus. Sabine Szameitat


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NACH DER BLASE In Spanien gibt es Häuser ohne Menschen. Und Menschen ohne Häuser. Und von beidem besonders viel. Seit Beginn der Finanzkrise müssen immer wieder Spanier ihre Wohnungen verlassen. So wie Inma und Fran. Ohne Bleibe, weil der Job verloren ging, die Miete oder die Raten nicht mehr gezahlt werden können, weil Strom und Wasser abgedreht wurden. In schlechten Monaten waren in Spanien zuletzt landesweit bis zu 500 Familien zwangsgeräumt worden. Dann stehen sie mit Kartons, Matratzen und ein paar Lampen im Nichts. Hunderttausende, die in Folge der Immobilien- und Finanzkrise Heim und Hoffnung verloren. So wie Inma und Fran.

Zwei Millionen Wohnungen stehen derzeit leer. Befeuert von leichtfertiger Kreditvergabe der Banken an Bauträger und private Häuslebauer, Steuererleichterungen und Eigenheimzulagen wurden zwischen 2001 und 2008 tausendfach Häuser­ blöcke und ganze Trabantenstädte in die Höhe und Breite gezogen. Dann platzte die Blase, Banken und Bauträger gingen reihenweise Pleite. Hunderttausende konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Auch Fran wurde arbeitslos und auf


Nur ein Beispiel: Die Trabantenstadt El Guadial bei Sevilla. Von den 600 Häusern sind nur 20 Prozent bewohnt. Gleichzeitig werden immer wieder Menschen aus ihren Wohnungen geräumt.

Wenn das fließende Wasser abgestellt ist, muss vorsichtig abgewaschen werden.

Zu fünft lebt Inma mit ihrer Familie auf elf Quadratmetern.

die Straße gesetzt, nachdem er seine Raten nicht mehr leisten konnte, lebte zunächst im Auto. Dann besetzte der Obdachlose mit anderen eines der vielen leerstehenden Häuser in Sevilla. Hausbesetzungen aus reiner wirtschaftlicher Not: Hundertfach passierte das in den vergangenen Jahren im ganzen Land. Ein Dach über dem Kopf – immerhin. Doch Wasser und Strom gab es selten: »Luxus ist, wenn

der Strom noch für die Emails reicht.« Doch immer wieder werden auch die besetzten Leerstände geräumt. So auch das Haus von Fran und Inma. Trotz Petitionen, Protestcamps und Mahnwachen auf offener Straße. Inma zog mit den drei Kindern kurz vor der angekündigten Räumung ihrer Notunterkunft zurück zu den Eltern. »Die Kleinen sollten die Räumung des besetzten Hauses nicht mit erleben«, sagt Inma. Nun wohnen sie zu fünft auf elf Quadratmetern.


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Um ihre Solidarität mit den Krisenopfern im gesamten Land zu demonstrieren, blockieren Studierende der Fächer Schauspiel und Tanz Straßen und Plätze.

Mit Protestcamps wollen Fran und Freunde die Bevölkerung informieren und die Entscheider im Land sensibilisieren.

Allein in Madrid gingen jüngst mehrere 10.000 Spanier auf gen der Sozialverbände angewiesen zu sein. Fran die Straße. »Die Menschen und ihre Rechte zuerst!« lautete die hat einen Minijob, ist stolz, dass er mit 500 Euro im Forderung der Massendemonstration an die neue alte Regie- Monat zumindest nicht täglich bei den Essenspenrung von Ministerpräsident Mariano Rajoy. Weitere beschlos- den der Caritas anstehen muss. »Doch für Schuhe sene Sozialkürzungen und die Eingriffe in den Kündigungs- und Kleidung reicht es nicht«, sagt er. schutz für die, die noch Arbeit haben, sollen zurückgenom- Text: Volker Macke/Fotos: Jelca Kollatsch men werden. Nur jeder fünfte Spanier hat im Moment einen Job. Nur jeder vierte verdient genug, um nicht auf Zuwendun-


BUCHTIPPS Willkommensstadt Im Jahr 2015 veröffentlichte der Architekturverleger Daniel Fuhrhop seine Streit­ schrift »Verbietet das Bauen!« – ein Paukenschlag zu einem Zeitpunkt, an dem vor allem über Wohnungsnot in den Metropolen diskutiert wurde. Fuhrhop hingegen forderte »Abriss verhindern, Leerstand beseitigen und die Häuser weiter, neu und besser nutzen.« Er rechnete vor: »Wenn wir alle Möglichkeiten der Altbauten aus­ schöpfen, brauchen wir keinen Neubau.« Mit den großen Flüchtlingszahlen der Folge­ jahre stellte sich die Frage neu – und wird in »Willkommenstadt« genauso eindeu­ tig beantwortet. Fuhrhop rechnet vor, dass 600.000 Menschen in Deutschland allein in sechs oder mehr Räumen leben. Sie könnten durch Untervermietung das Unter­ bringungsproblem der Neuen lösen. Da die Bereitschaft zusammenzurücken wohl eher schwach ausgeprägt ist, und weil Menschen dahin ziehen, wo sie sich Chan­ cen ausrechnen, lebt Fuhrhops Modell vom Dirigismus. So wie er Geflüchtete den schrumpfenden Dörfern zuweisen will, fordert er von den Kommunen »Zuckerbrot und Peitsche« im Umgang mit Vermietern. »Willkommensstadt« ist trotzdem eine diskussionswürdige, an Beispielen reiche Reflexion über Gegenwart und Zukunft des Wohnens in Städten. BP Daniel Fuhrhop · Willkommensstadt · oekom · 17,95 Euro

Was ist Armut? Die Buchreihe »C.H.Beck Wissen« erschließt seit vielen Jahren ein breites Feld an Wissensthemen in kleinformatigen Taschenbüchern: Ob »Zen«, »Pucchinis Opern« oder »Islamismus«, mehrere Hundert Bände haben bisher komplexe Themen auf rund 120 Seiten eingedampft. Soeben erschienen ist »Armut. Ursachen, Formen, Auswege« von Philipp Lepenies, der an der FU Berlin Praktische Philosophie lehrt. Und Lepenies schafft es, mit großer Leichtigkeit, Sozial-, Ideen- und Wissenschaftsgeschichte so zu verbinden, dass die Komplexität und Schärfe der Diskussion über Armut heute ver­ ständlicher wird. Im Schnelldurchgang erklärt er Armutskonzepte in Antike, Mittel­alter und früher Neuzeit und beschreibt den Bruch, den die industrielle Revolution auch für die Armutsfrage bedeutete. Die sich wandelnden Indikatoren zur Messung von Armut im 20. Jahrhundert führen Lepenies zur gegenwärtigen Debatte um Armutsberichte und den relativen Armutsbegriff. Mit leichter Hand organisiert Lepenies den eigent­ lich unüberschaubaren Stoff zu einem wissenschaftlich fundierten aber angenehm lesbaren, schlüssigen und meinungsstarken Text. BP Philipp Lepenies · Armut. Ursachen, Formen, Auswege · C.H.Beck Wissen · 8,95 Euro


Musik Indie aus Israel

Flirrender Trip-Hop

Die Musik des israelischen Indie-Duos Tetish ist eine Mischung aus Pop und Rock mit klassischen Einflüs­ sen und orientalischen Klängen. Sängerin Etan Salomon beschreibt das selbstbetitelte »Debutal­ bum« der Band als »eine Suche nach Selbstverwirk­ lichung, den Kampf zwischen der Realität und unse­ ren Hoffnungen, Träumen und Idealen im Leben, in der Kunst und in Beziehungen«. Sowohl sie selbst als auch Mitmusiker Itai Shitrit haben eine klassische Musikausbildung genossen, was man ihren Kompo­ sitionen durchaus anmerkt. Ihre ersten Demos und Veröffentlichungen haben weltweit für Aufsehen gesorgt – und damit ist dies wahrscheinlich die erste und letzte Gelegenheit, die Band in einem kleinen Club zu erleben. 12.4., 20 Uhr, Kulturpalast Linden, Deisterstraße 24, Hannover. Eintritt frei.

Jahrelang hat der Multi-Instrumentalist und Songwriter Matthias Gunsch mit dem Künstlernamen »nówfrago« im stillen Kämmerlein vielschichtige Musik komponiert, an betörenden Melodien gefeilt und sie stetig weiterentwickelt. Als gelernter Schlagzeuger (unter anderem bei der Trip-Hop Band dukush) war er gewohnt, sich im Hintergrund zu halten und für das rhythmische Grundgerüst der Songs zu sorgen. Dann fasste er jedoch den Entschluss, sich mit eigenem Projekt auf die Bühne und ins Rampenlicht zu wagen. Und er tat gut daran! Seine zar­ ten Stücke klingen gleichermaßen düster wie aufgekratzt. Das im vergangenen Jahr erschienene Debütalbum »In Love With The Blackbird« produzierte Gunsch in Eigenregie und nahm es an den verschiedensten Orten auf – unter anderem in seinem eigenen Schlafzimmer. 20.4., 21 Uhr, Feinkost Lampe, Eleonorenstraße 18, Hannover. Eintritt: 8 Euro.

Lesung

Foto : Tetis

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Hooligan-Geschichten Mit dem Roman »Hool« ist Philipp Winkler einer der Überra­ schungserfolge des vergangenen Jahres gelungen. Dabei nimmt der Autor seine Leser mit in die brutale Lebenswelt des Hannover-96-Hooligans Heiko: Eine Welt, die im Schatten der Glitzerwelt des Fußballs existiert und dennoch kaum Berüh­ rungspunkte mit dem Hochglanz-Entertainment der modernen Bundesliga-Stadien hat. Stattdessen gibt es andere Arenen: »Matches«, bei denen es gilt, sich mit anderen Hooligan-Gangs zu messen. Hart ist dabei nicht nur das Leben des Protagonis­ ten, sondern auch die Sprache des Autors – brutal, direkt, schnörkellos. Nun ist Winkler bei einem von NDR-Kultur-Litera­ turredakteur Alexander Solloch moderierten Abend zu Gast im Literatursalon und stellt seinen Roman vor. 3.4., 20 Uhr, Conti-Foyer, Königsworther Platz 1, Hannover. Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro.

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KULTURTIPPS

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Foto: Patrice Kuhne

Kinder Schloss-Erkundung Da werden Märchen lebendig: Kleine Ritter und Prinzessinnen können im April ganz spezielle KinderFerien-Führungen durch das Schloss Marienburg im Süden der Region Hannover erleben. Die Gouver­ nanten Frau von Barock, Dorothea von Kressestein, Frau von Klunkerburg oder die Frau von Graf Zahl nehmen die Kleinen mit auf einen spannenden Erkundungsgang durch verwunschene Gänge und zauberhafte Gemächer – und wissen auf (fast) jede Frage eine Antwort: Wie haben die Prinzessinnen den Tag verbracht? Musste der Kronprinz zur Schule gehen? Und wie wurde gekocht, gebacken und das Geschirr abgewaschen? Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Pro kleinem Entdecker darf maximal ein Erwachsener die Tour begleiten. Anmeldung erforderlich unter Tel. 05069 – 34 80 00. 11., 13., 18. und 20.4., jeweils 10.15 Uhr und 11.45 Uhr, Schloss Marienburg, Marienberg 1, Pattensen. Eintritt: 8 Euro.

Bühne »Mensch Alter!« Die jungen Alten kommen. Sie überholen den Nor­ malo-Radler mit ihrem Elektro-Bike, sie bevölkern zahlreich die Fitness-Studios der Stadt und sie sind bei Facebook aktiver als ihre eigenen Enkel. Im letz­ ten Jahrhundert ist die durchschnittliche Lebenser­ wartung um 30 Jahre gestiegen, wodurch sich eine ganz neue Generation herausgebildet hat. Eine Generation zwischen Erwachsenenzeit und Greisen­ alter, eine Generation, die bisweilen nach ihrer Iden­ tität sucht, eine Generation, die sich anschickt, den neugewonnenen Lebensabschnitt mit Sinn und Inhalt zu füllen. Mit Witz, Humor, Tiefgang und Musik zeigt die Theaterinitiative Bühnensturm in der Revue »Mensch Alter!« (Regie Johanna Kunze, auf der Bühne: Hanna Legatis, Martin-G. Kunze und Uli Schmid), dass Älterwerden kein Grund zur Trauer ist, sondern zahlreiche Möglichkeiten bietet, ein erfüll­ tes Leben zu gestalten und vor allem: zu genießen! 6.4., 20 Uhr, KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstraße 68, Isernhagen. Eintritt: 15 Euro (Vorverkauf), 18 Euro (Abendkasse).

Das Käthchen von Heilbronn Seit der ersten Begegnung mit Graf Wetter vom Strahl ist das junge Käthchen dem edlen Ritter hoff­ nungslos verfallen. Bedingungslos folgt sie ihm überall hin. Er jedoch möchte gar nichts von ihr wis­ sen: Käthchen ist nicht von seinem Stand und ihm wurde prophezeit, dass er einst eine Tochter aus kai­ serlichem Hause heiraten würde. Käthchen beharrt jedoch hartnäckig auf ihrem Begehren und schließ­ lich kommen ihr nicht nur höchst irdische, sondern auch himmlische Mächte zu Hilfe. Die Mischung aus Märchen, Ritterdrama, Schauerroman und Legende macht das 1810 entstandene Stück von Heinrich von Kleist zu einem seiner faszinierendsten und rätsel­ haftesten Werke. In dieser Inszenierung von Kay Metzger (Landestheater Detmold) trifft Reales auf Phantastisches und verlässliche Ordnungen geraten ins Wanken. 24.4., 20 Uhr, Theater Hameln, Sedanstraße 4, Hameln. Eintritt: 15 bis 29 Euro, ermäßigt 7,50 bis 14,50 Euro.


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Kino Die Zeit der Frauen In einem kleinen Dorf im heutigen Indien wagen es vier Frauen, sich gegen die Männer und die erdrückenden Traditionen aufzulehnen. Mit Hilfe ihrer Freundschaft und ihres Freiheitswillens bekämpfen sie ihre Dämonen, träumen von der Liebe und einem selbstbestimmten Leben. Es beginnt die Zeit der Frauen. Der erste internationale Film der indischen Regisseurin Leena Yadav, bei dem sie den Oscar-prämierten Kameramann Russell Carpenter an ihrer Seite hatte, ist ebenso bunt und lebenslustig wie ermutigend. Seit seiner Premiere beim Toronto International Film Festival wurde »Die Zeit der Frauen« weltweit auf Festivals ein Überra­ schungshit und in Frankreich zu einem der erfolgreichsten Kinofilme des Frühjahrs 2016. 21. und 22.4., 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Klaus-Müller-Kilian-Weg 1, Hannover. Eintritt 5 Euro, mit Hannover-Aktiv-Pass 2,50 Euro.

Ausstellung Schwitters’ Typografie Kurt Schwitters ist berühmt für seine Malereien, Collagen, Assemblagen und (Laut-)Gedichte. Weniger bekannt ist hingegen sein Schaffen als Typo­ graph und Werbegestalter. Als solcher erhielt er im Januar 1929 den offizi­ ellen Auftrag von der Stadt Hannover alle städtischen Drucksachen grund­ legend neu zu gestalten. Neben städtischen Formularen, Anträgen und Briefbögen umfasste dies bis 1933 auch die Programmhefte und Spielplan­ plakate des städtischen Bühnenbetriebs, denen das Theatermuseum die Sonderausstellung »Kurt Schwitters und die Städtischen Bühnen Hanno­ ver« widmet. Getreu Schwitters’ These »Typographie kann unter Umstän­ den Kunst sein« wirft die Schau einen Blick auf die Programmhefte und ihre Besonderheiten und zeigt Archivalien vor, nach und während Schwit­ ters’ Entwürfen. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung auch die inhaltliche Ausrichtung der dargebotenen Stücke dieser Zeit. Bis 21.5., Dienstag bis Freitag und Sonntag 14  –  19 Uhr, Prinzenstraße 9 (im Schauspielhaus), Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Mit Theaterkarte am Tag der Vorstellung freier Eintritt.

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

April 2017 Montag, 3. April Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert: JOHN SCOFIELD Eintritt: 35 Euro Freitag, 7. April EVA KRUSE Eintritt: 20 Euro Samstag, 15. April JULIA HÜLSMANN Eintritt: 20 Euro Mittwoch, 19. April SEBASTIAN STUDNITZKY QUARTET Eintritt: 20 Euro/ermäßigt 15 Euro Freitag, 21. April STEPHAN ABEL & PHILIPP KACZA QUINTETT Eintritt: 20 Euro Mittwoch, 26. April IOT.GE HMTM-Prüfungskonzert Eintritt: 10 Euro Sonntag, 30. April Die Gesellschaft der Freunde des Jazz präsentiert: UNESCO Jazz Day 2017: PAT APPLETON Eintritt: 25 Euro/ermäßigt 20 Euro

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

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IHR ENGAGEMENT

Machen Sie mit! Impressum

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes

Gründungsherausgeber: Walter Lampe

Geschäftsführung: Rainer Müller-Brandes

Redaktion: Volker Macke (Leitung), Jeanette Kießling, Svea Kohl, Ulrich Matthias

Fotografin/Kolumnistin: Karin Powser

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehrenamtlichen in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstaltungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten! Rufen Sie uns einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-0.

Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: A. Düllick, S. Nolte, B. Pütter, S. Przybilla, G. Schild, W. Stelljes, S. Szameitat

Das nächste Treffen ist am Dienstag, 25. April 2017, um 17 Uhr.

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer

Asphalt dankt:

Anzeigen: Heike Meyer

Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15 Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1

Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Herstellung: eindruck, Hannover

Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: Ø 25.000

Asphalt erscheint monatlich.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 17. März 2017

Für unaufgefordert eingesandte Manu­ skripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

A. Bomack, A. Engelhardt, E. + W. Sake, N. Pardey, S. Jost, C. Mueller, N. Derben, E. Kreutter, T. Larese, H. + R. Liekefett, I. Reichwehr, K. E. Stedingk, U. + J. Boeck, M. Ruehe, N. M. Klemme, C. Uka, R. Schulze, Café 24Grad, J. Schwentke, A. Link, H. Katterbach, G. Link, H. Link + C. Lux, G. Tiller, H. Hartmann, G. + R. Langer, E. Bourwieg, H. Bollmann, D. Link, J. Katterbach, E. Berger, Frauen auf neuen Wegen, D. Hacker, B. Ahrens, N. Haufe, R. Wiebe, C. + J. Link, M. + J. Boehrs, B. Lux, R. Beddiges, H. Link-Rohloff, I. Hofmeister, K. + M. Stanjeck, M. Lason, J. Beuch, H. Prasuhn, H. Kleinholz, K. Welp, R. Wrede, I. Mbow, K. Leder, A. Huesing, K. Mathias, I. Specht, H. + G. Kuester, M. Priesner, H.-M. Luebke, H. Peters, K.-H. + H. Griese, E. Badenhop, S. Laese, D. Wurl, S. Tegtmeyer, Dach­ stiftung Diakonie, C. Thomas, L. Biniok, I. Hotes, Freundeskreis Hannover, V. Faesel, Finnische Gemeinde, U. + R. Stippler, H. Zielinski, S. Winkler, E. + M. Buder, S. Vahlsing, D. Link, A. Buchholz, U. Brase, S. Baethje, Ev.-luth. Kirchengem. Heisfelde, B. + P. Kolberg, M. Grosse, H. Seegers, O. Kleinrath, M. Bettges-Bauer, H. Zander, H. Handt, E. Rose, I. Mbow, I. Thiem, K. Jaensch, Gundlach GmbH & Co., L. Zimmer, H. Janssen, H. Meyer, E.-M. Dieckmann, I. Nagel, R. Friedrich, S. Gilster, W. Haaramann, H. Meinders, L. + R. Thiele, G. Mosch-Gilg, I. Valentin, R. Heinrich, P.-S. Guenther, S. Bruns, U. Boettjer, R. Weber-Wiedmann, A. Kosbahn, Biodoc, K. Bronn, H.-L. Fricke, H. Schatteburg, E. Vogel, C. Poerschke, M. Hederich, A. Kattmann, J. Bahlau, M. + H. Schrader, U. Juretzki, I. Loebnitz, M. Wiegmann sowie allen anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.

Gesellschafter:

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

Verkäuferausweise

Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen mit gültigem Aus­weis! Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Orange


Aus den nachfolgenden Silben sind 17 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – einen Spruch ergeben: bär – be – bell – but – da – dau – ehr – els – er – geiz – im – irr – kat – kli – na – nald – ner – neu – nik – ost – par – pe – pro – ra – re – re – ro – sen – sinn – so – ter – tiv – tri – trum – uni – vor – wahl – wein – wind

1. das sächliche Geschlecht 2. einzige Ausfertigung eines Produkts 3. Vorname eines amerikanischen Präsidenten 4. Veranstaltung zum Testen eines Getränks 5. zeitgenössische Schauspielerin 6. Aufrührer 7. Erdgeschoss 8. Luftbewegung aus best. Richtung

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir dreimal die CD 9. Natriumkarbonat »Vida de Carrusel« der Musikergruppe Antiquariat. Die Stimme von Sän­ gerin Marion Lenfant-Preus bewegt sich zwischen Chanson, Gipsy-Swing und Volksmusik, zwischen alter Tradition und junger Kreativität. Das ist 10. Wahnwitz retro und erfrischend zugleich. Ebenfalls dreimal gibt es die »Männergrillschule« von Thomas Krause. »Ein Mann, ein Grill« ist hier das Motto – ohne Schnickschnack werden einfach-raffinierte Rezepte aus besten Zutaten präsentiert. Dazu gibt es kurze, prägnante Anleitungen und hilfreiche Tricks vom Profi, damit wahre Gaumengenüsse entstehen können.

11. erzwungene Abgaben 12. Grammatik: Befehlsform 13. Teil der Telefonnummer

Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können dreimal das Buch »Finster14. Zeitraum moos – Aller Frevel Anfang« gewinnen. Der erste Band der neuen Thril­ lerserie von Janet Clark ist voller Nervenkitzel und atemberaubender Spannung. Hat die Journalistin Mascha bei ihrer Recherche etwas heraus­ 15. starkes Streben nach Erfolg gefunden, was sie nicht wissen sollte? 16. Tiergattung in Mittel- und Südamerika Die Lösung des März-Rätsels lautete: Ein Tropfen Güte ist mehr als ein Fass Wein. Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de Einsendeschluss: 30. April 2017. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

17. Krankenhaus

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