2015 02 Asphalt

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Februar 2015

Hat Dorf Zukunft?

Landleben zwischen Tatkraft und Tristesse Kinder im Syrien-Krieg: Schule in Aleppo Udo Lindenberg über Pläne, Politik und Panik Kultur am Freitag, den 13ten: Asphalt lädt ein

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Asphalt 02/2015

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Titelthemen...

Hat Dorf Zukunft?

Wenig Arbeit, wenig Kinder, wenig Kaufkraft.

Niedersachsens Süden blutet aus. Ein Dorf im Süntel macht vor, wie es gehen kann. _ ______________________________ 6 Der Experimentator Udo Lindenberg über seine Parallelen zu Daniel Düsentrieb, panische Zeiten und die Welt an sich. Ein Interview. _ ____________ 11 Kinder im Syrien-Krieg Unterricht im Untergrund: Wie eine Schule den Wirren des Bürgerkrieges trotzt. ____________ 14 Kultur mit Asphalt Fällt der Freitag auf den 13., lädt Asphalt ein!

Diesmal doppelt: im Februar zu den Improkokken, im März ins Apollo-Kino. _ __________________________________ 26

...und mehr Notizblock ________________________________________________ 4 Angespitzt: Ortolan ________________________________________ 5

gewinne!

Februar-Tipps _ ___________________________________________ 16 Kultur im Fokus ____________________________________________ 18 Serie: Wer war eigentlich … Maria Stuart? _____________________ 19 Aus der Szene ____________________________________________ 20 Arm und Reich im Buch: Was ist Arbeit und wieviel ist sie wert?________________________ 23 Briefe an uns_ ____________________________________________ 23

gewinne!

Karten für den Zoo_ _______________________________________ 24 Aus dem Leben: Asphalt-Verkäufer Michael erzählt. ___________________________ 25 Rund um Asphalt__________________________________________ 26 Impressum _ _____________________________________________ 29 Danke für Ihr Engagement _ ________________________________ 30

gewinne!

Silbenrätsel/Cartoon _______________________________________ 31

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Titelfoto: Mint Foto/Fotolia

Februar 2015

Hat Dorf Zukunft?

Liebe Leserinnen und Leser, Niedersachsen ist gespalten – in Regionen, denen es gut geht, mit florierender Wirtschaft, und in Landstriche, die wirtschaftlich ausbluten, in denen die Menschen nicht mehr leben mögen und deshalb wegziehen. Die Zukunft der Dörfer ist Asphalt-Titelthema. Denn die große Mehrheit der Niedersachsen lebt auf dem Land, zwei Drittel.

In vielen Orten zeichnet sich seit Jahren ein bedrohlicher Trend ab, der geht so: Erst verschwindet der Briefkasten, dann die Postfiliale, der Dorfladen macht dicht, für den pensio­nierten Arzt findet sich kein Nachfolger und schließlich wird die Schule geschlossen. Die Jüngeren hält dann nichts mehr. Sie ziehen weg – mit ihnen verschwinden Steuergelder.

Straßen verfallen, die Buslinie ist längst eingestellt, Biblio­ theken, Schwimmbäder, Theater gibt es hier sowieso kaum, jetzt ist an solche Symbole für Lebensqualität gar nicht mehr zu denken. Dafür machen sich andere breit, Massentierhalter zum Beispiel; neben deren Ställen will ohnehin keiner wohnen. Mit ihrer industriellen Fleischproduktion versorgen sie die prosperierenden Regionen – während sich in den ver­lassenen Dörfern die Abwärtsspirale weiter dreht.

Die besser ausgestatteten Landesteile gruppieren sich ­meistens um Zentren herum. Dennoch sind Städte nicht ­auto­matisch vorm Niedergang gefeit. So verliert unter ­anderem Hildesheim stetig Einwohner.

Aber nicht alle Menschen in Niedersachsen lassen die beäng­ sti­gende Entwicklung einfach geschehen. Einige beleben ihre Dörfer neu. Hinterm Deister beispielsweise, Sie können es im Heft lesen: Bürgerengagement – super. Zeit, Geld, Ideen – alles sehr lobenswert. Am wichtigsten allerdings ist etwas scheinbar ganz Einfaches: Die Menschen dort haben erstmal mit­einander geredet, damit ihr Leben auf dem Land wieder attraktiv wird. Sich gesagt, was sie sich wünschen für ihre Zukunft, und sich gegenseitig zugehört. Gemeinsam entwickelten sie Konzepte für Kinder und Alte, Frauen und Männer.

Gelungen ist ihr neues Landleben nur, weil sie sich fürein­ ander interessieren.

Ihre

Landleben zwischen Tatkraft und Tristesse Kinder im Syrien-Krieg: Schule in Aleppo Udo Lindenberg über Pläne, Politik und Panik Kultur am Freitag, den 13ten: Asphalt lädt ein

Hanna Legatis, Asphalt-Herausgeberin

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Asphalt 02/2015 Notizblock

Hannover. 5.000 Gymnasiasten haben gegen den Klassenfahrten-Boykott ihrer Lehrer demonstriert. Und gleichermaßen den Lehrerverband sowie das Kultusministerium in die Verantwortung genommen.

Lehrer und Ministerium streiten um die Erhöhung der Unterrichtsstunden von 23,5 auf 24,5. Mit Vor- und Nachbereitung würden daraus schnell 50 Wochenstunden, so die Lehrer, die deshalb jetzt Klassenfahrten boykottieren. »Als Schülerschaft sind wir die Opfer dieser Diskussion – etwa zwei Drittel der Lehrerschaften an Gymnasien haben entschieden, auf Klassenfahrten und Exkursionen zu verzichten, dies führt zu einer deutlich verminderten Unterrichtsqualität«, kritisiert Florian Kolb vom Landesschülerrat. »Dieser Konflikt darf nicht

Obdachlose erfroren

Hannover/Norderstedt. Vier obdachlose Menschen sind in diesem Winter bisher in Norddeutschland erfroren. Der erste Kältetote dieses Winters kam in Genthin bei Magdeburg ums Leben. Der 43-Jährige war bereits Ende November von Spaziergängern im Freien tot aufgefunden worden. Kurz vor Anzeige

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Schüler ohne Input

weiter auf unseren Rücken ausgefochten werden.« Die Angesprochenen geben sich unschuldig. Lehrer wollen wegen unterlassener Fürsorge des Dienstherren nun gar vor dem Oberverwaltungsgericht klagen. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD)

findet es »persönlich sehr schade, dass ein Teil der Gymnasien auf Klassenfahrten verzichtet. Schülerinnen und Schülern wird dadurch eine wichtige Erfahrung vorenthalten. Eine Stunde mehr Unterrichtsverpflichtung ist aus meiner Sicht vertretbar.« mac

Weihnachten lag eine 55-Jährige gegenüber dem Hamburger Rathaus erfroren in einem Hauseingang. Nördlich von Berlin wurde im Januar ein Obdachloser erfroren aufgefunden. Jüngstes Kälteopfer ist ein 44-jähriger Mann, der Mitte Januar auf einer Bank in Norderstedt bei Hamburg gefunden wurde.

In vielen Städten sind Nothilfe­ nummern speziell für Obdachlose geschaltet. Wer winters Menschen im Freien schlafen sieht, kann dies in größeren Städten den örtlichen Obdachlosenhilfen melden, damit Sozial­ arbeiter sich kümmern. Kältenotruf Hannover: 0511 – 990 40 15, Jakobushaus Bremen: 0421 – 30 70 40. Im akuten medizinischen Notfall gilt: 112. mac

diesem Jahr geltenden gesetzlichen Verschärfungen zur Selbstanzeige zurückzuführen. »Die Botschaft ist bei den Steuersündern angekommen. Seit diesem Jahr ist die Abgabe einer Selbstanzeige deutlich teurer und die Hürden liegen höher.« Die meisten Selbstanzeigen gab es in Hannover, Osnabrück, Gifhorn und Cloppenburg. Die Steuereinnahmen aus den Ankäufen von Daten aus den Ländern Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein betrugen Ende 2014 in Niedersachsen 261 Millionen Euro. Bei Ausgaben von 855.000 Euro. mac

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Hannover. Nie zuvor haben sich so viele Steuerhinterzieher in Niedersachsen selbst angezeigt wie im Jahr 2014. Die Finanzämter zählten insgesamt 3.797 Selbstanzeigen. Im Jahr 2013 waren es 2.862 und in den Vorjahren durchschnittlich rund 1.200. Der starke Anstieg ist laut Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) zum einen auf den Ankauf von Steuerdaten-CDs aber auch auf die ab

Zu viele Kaiserschnitte

Hannover. Mehr natürliche Geburten und weniger Kaiserschnitte haben unisono die im Landtag vertretenen Parteien gefordert.

Die Landesregierung soll dafür mehr Heb-

Zitat des Monats »Es gibt im Landtag zu viele Schaukämpfe zu Themen, die der Landtag nur zu einem geringen Anteil real gestalten kann.« Jan Haude, Landesvorsitzender der Grünen, gibt sein Amt zu Ende Februar auf.

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Angespitzt

Zahlenspiegel

diesmal: Lust auf Arbeit

Laut Bundesamt für Statistik wünschen 6,3 Mio. Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Jeweils zu 50% Männer und Frauen. Dieses Heer der Arbeitslustigen besteht aus 3,1 Mio. Erwerbslosen und 3,2 Mio. so genannt Unterbeschäftigten. Von den 3,2 Mio Unterbeschäftigten arbeiten 1,73 Mio. in Teilzeit und 1,36 Mio. Vollzeit(!). Dagegen wünschen rund 870.000 Überbeschäftigte ihre Arbeitsstunden zu reduzieren bei gleichzeitig reduziertem Einkommen. Insgesamt sind 42,6 Mio. in Deutschland erwerbstätig, davon 4,4 Mio. selbstständig. mac

ammensprechstunden fördern, landesweit so genannte Hebammenkreißsäle aufbauen sowie bessere Informationsmöglichkeiten für werdende Mütter initiieren. Außerdem müsse das Land die medizinischen Ausbildungsinhalte verändern, um »den Wissensund Kompetenzverlust rund um die natürliche Geburt aufzuhalten«. Hintergrund: Die Kaiserschnittraten haben sich in Niedersachsen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt und lagen 2011 mit 32,9 Prozent aller Geburten sogar über dem Bundesdurchschnitt. Dabei sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO nur 10 Prozent medizinisch notwendig. Und die Risiken sind erheblich: Wundinfektionen, Embolien und Thrombosen bei der Mutter sowie vermehrte Lungenprobleme beim Kind. Dennoch führen wachsende Ängste junger Frauen vor Geburtsproblemen sowie der steigende Wirtschaftlichkeitsdruck in Kliniken zum stetigen Anstieg. Tatsächlich, so heißt es in dem Antrag der Fraktionen, »sorgen geplante Kaiserschnitte aus Sicht der Klinik für einen nahezu optimal möglichen Ressourcen- und Personaleinsatz«.

2007 gab es im Land noch 96 Geburtskliniken, 2014 noch 78. mac

Schere in Bremen

Bremen. Beinahe jeder vierte Bewohner der Hansestadt ist artmutsgefährdet, Quote: 23,1 Prozent. Das ist das Ergebnis des neuesten Armutsberichts des Bremer Senats.

Unter den Alleinerziehenden an der Weser ist gar jede zweite und von Bremer Familien mit drei oder mehr Kindern sind 45,3 Prozent armutsgefährdet. Aktuell befänden sich 43.000 Haushalte in einer schuldenkriti­ schen Situation, heißt es. Gleichwohl sprach Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne)

bei der Vorstellung des Berichts von »positiven Entwicklungen« in Bremen. Beispielsweise bei der frühkindlichen Bildung, am Arbeitsmarkt und beim Wohnungsbau. Die oppositionelle Linke schäumt: »Seit dem letzten Armuts- und Reichtumsbericht sind vier Prozent mehr Bremer armutsgefährdet.

Gleichzeitig sind die Einkommen aus Vermögen von 2005 bis 2011 um 36,6 Prozent gestiegen. Die soziale Spaltung ist das hierzulande vorherrschende Entwicklungs­ muster.« mac

Deutsch lernen

Hannover. Die Landesregierung will die Anzahl der Sprachlernklassen an öffentlichen allgemein bildenden Schulen verdoppeln. Auf 240 in ganz Niedersachsen. Hintergrund: Deutlich mehr Familien aus Kriegs- und Krisengebieten suchen in Deutschland, mithin in Niedersachsen, Zuflucht. Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Niedersachsen haben, seien schulpflichtig, betont Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD). »Alle Kinder haben das Recht auf eine gute schulische Bildung, egal woher sie kommen. Aber eine Teilnahme am Regelunterricht an einer deutschen Schule ist gerade für Kinder aus Familien, die Hals über Kopf vor Krieg und Terror ihr Land verlassen mussten, oft nicht möglich. Daher versuchen die Lehrkräfte in den Sprachlernklassen erst einmal auf die Kinder zuzugehen, sie an ihre neue Umgebung zu gewöhnen und eine sprach­ liche Basis zu legen«, so die Ministerin.

Im Schuljahr 2013/14 gab es landesweit 61 Sprachlernklassen, im ersten Schulhalbjahr 2014/2015 gab es 118 dieser Förderklassen, jetzt 240. mac

Ortolan Der Name klingt wie von einem Pharmakonzern erfunden: »Täglich Ortolan – nie wieder Hüftweh.« Oder von der Autoindustrie: »Der neue Ortolan – jetzt auch als SUV.« Tatsächlich ist der Ortolan aber: ein winziger Singvogel.

Auf Lateinisch: Emberiza hortulana, auf Deutsch: Gartenammer, auf Feinschmeckerisch: Fettammer.

Früher mal lebte er ein vergnügtes Singvogelleben. Ortolane sind Bodenbrüter. Das Weibchen sucht für das Nest geschützte Stellen auf Feld, Acker und Rain. Das Männchen sitzt derweil auf einem höheren Gewächs, dem Wächterbaum, und pfeift. Die unverwechselbare Tonfolge – »di-di-didaah, di-di-di-daah« – soll Beethoven zu seiner Schicksalssinfonie inspiriert haben. Immer wenn das Männchen dieses Lied besonders schicksalhaft flötet, weiß das Weibchen: oha, Gefahr!

Und tarnt das Gelege, so gut es kann.

Man ahnt schon, die moderne Feldwirtschaft bietet diesem Familienmodell keinen Schutz. Weit und breit keine Wächterbäume mehr, keine sicheren Ackerbrutstellen. Und was erschwerend hinzukommt: Ortolane gelten in einigen Ländern als Delikatesse. Gourmets fangen sie zu Zehntausenden, mästen sie, ertränken sie in Alkohol und verschlingen sie bei Kerzenlicht mitsamt den Knochen.

Solch ein Ortolan-Dinner ist zwar inzwischen europaweit verboten, aber was ein gieriger Gourmet ist, der findet seine Wege. Und so steht der Ortolan in ganz Europa kurz vor dem Exitus seiner Art. Überall? Nein, eine Region widersetzt sich! Sie trifft umfassende Maßnahmen zur Rettung, die auch schon wirken. Das Schicksal mag bedrohlich an die Tür der kleinen Gartenammer klopfen, aber wer hat wieder einmal den Mut zu sagen: nicht mit uns? Das niedersächsische Wendland!

Renate Schwarzbauer

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Dorf macht Schule

Kirchen und Schulen sind die Säulen der Dörfer. Häufig die einzigen. Bricht eine weg, beginnt der Abstieg. Am Süntel haben sich Bürger konstruktiv gewehrt und wurden dafür jetzt ausgezeichnet.

Leben auf dem Land bedeutet im Idealfall Idylle inmitten der Natur mit einem Grundsortiment an Infrastruktur von Kirche, Kindergarten, Grundschule und Läden. Fällt die Dorfschule weg, gerät das Idyll ins Wanken. Etwa 60 kleine Dorfschulen schließt das Kultusministerium in Niedersachsen aus Kostengründen derzeit. Doch mit dem Wegfall »ihrer« Schule sehen die Einwohner häufig die soziale Ortsmitte bedroht.

Wo soll das Vereinsleben künftig stattfinden? Was, wenn man sich nicht mehr in der Turnhalle versammeln kann? Die Einwohner von Flegessen begannen 2013 sich gegen das Verschwinden des letzten öffentlichen Gebäudes in ihrem Dorf zu wehren. Und haben daraus ein Beispiel für eine wegweisende kommunale Gemeinschaftskultur entwickelt. »Uns wurde klar, dass wir nicht nur Schlafdorf sein wollen«, schildert Mitinitiator Henning Austmann die Anfänge der Bürgerbewegung von Flegessen, Hasperde und Klein Süntel bei Bad Münder, rund 40 Autominuten von Hannover entfernt. »Ohne Aktivität und Attraktionen vor der eigenen Haustür wäre das so gekommen.« Über­ alterung, Leerstand, Wegzug, fehlende Infrastruktur; die Herausforderungen, mit denen sich viele Landkommunen dringend ausein­a ndersetzen müssen, waren auch die Themen am Süntel.

Der drohende Wegfall der Schule wurde zur Initialzündung einer Dorfentwicklung, die als »Ideenwerkstatt Dorfzukunft« jetzt bundesweit ausgezeichnet wurde.

Ein Projekt nach dem anderen setzen die 1.500 Bewohner der drei Orte gemeinsam um: Dorfladen, Kino, Hochschule, Immobilienkataster, Gründerzentrum, Campingplatz, Kunsthandwerkscheune, Bürgerbus und Dorfkutsche.

Ein kleiner Kreis von Initiatoren regte vor gut zwei Jahren ein offenes »Ideen spinnen« an, alle Einwohner waren eingeladen und

Ausgezeichnet: Intelligenzforscher Professor Gerald Hüther (links) lobt das Engagement am Süntel.

Dorfladen-Initiatorin Marion Hecht und Ideenwerkstatt-Initiator Henning Austmann danken dafür.

sollten frei äußern, welche Visionen sie für ihre Orte hatten. 80 Ideen sammelten sie auf dem Flipchart – die großen Blätter sind zur immer wieder hervorgeholten Grundlage der Ideenwerkstatt geworden. »Alle paar Wochen trafen wir uns und verfeinerten unsere Ideen«, erinnert sich Aktivistin Beatrix Nehmann. »Was fehlt oder was wollen wir wiederbeleben?« Eine Idee war das gemeinsame Dörferfest im vergangenen Sommer: Solch ein Gemeinschaftsfest hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben. Die üblichen Jubiläumsfeste einzelner Vereine belasten diese über Gebühr, doch zusammen lassen sich Vorbereitung und Durchführung leicht schultern. Rund um das multifunktionelle Gemeindehaus in Flegessen kamen die Generationen zusammen und präsentierten einander ihre Projekte. Gen Abend zog die feiernde Schar zum Hof Brandes. In der leer geräumten Maschinenhalle präsentierte das Dorfkino die dritte eigene Produktion. Hausgemacht

vom Drehbuch über Kostüme, die Besetzung und den heimatlichen Süntel für mehr Lokalkolorit im Dorfkino. Der informative Ulk mit Nachbarskindern und lebensklugen Alten aus der örtlichen Seniorenresidenz ist typisch für das gelebte Miteinander in den Dörfern. Gemeinschaft als Glücksfaktor und Zukunftsgarant.

Die Ideenwerkstatt der Süntelbewohner kommt ohne Vorbilder und ohne externe Geldgeber aus. Alle Konzepte und Strukturen sind selbst erarbeitet und werden überwiegend intuitiv weiterentwickelt, an die Möglichkeiten vor Ort angepasst. Von der Kommune kann es keine finanzielle Unterstützung geben – die Stadt Bad Münder wirtschaftet nach dem Haushaltskonsolidierungskonzept und hat kein Geld übrig.

Doch auch gegen andere, externe Geldgeber oder Förderprogramme hat sich die Ideen­ werkstatt bewusst entschieden. »Genau richtig«, lobte jetzt Laudator Professor Gerald Hüther aus Göttingen anlässlich der

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Fotos (2): C. Eickhoff-Klouvi

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Flegessen stemmt sich gegen ein Schicksal als »Schlafdorf«. Mit Dorfkino und dorfeigenen Filmen. An der Wand der wesentliche »Kompass« der

­Initiative: die Blätter der ersten Ideensammlung.

Preisverleihung als »Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen«. »Bleiben Sie weiterhin ideell unabhängig, arbeiten Sie ohne professionelle Berater.« Fördergelder seien meist an Konditionen geknüpft, deren Erfüllen häufig den Kern der eigenen Projekte ungünstig beschneide. »Das zerstört den natürlichen Elan eines Projekts«, erläuterte Hirnforscher Hüther. Er beschäftigt sich wissenschaftlich mit kommunaler Intelligenz. »Kommunen, in denen nur nebeneinander her gelebt wird, haben keine Perspektive«, so Hüther. Menschen engagierten sich in Orten, mit denen sie sich verbunden fühlten. Ohne eine Verbundenheit und das daraus resultierende Engagement seien anstehende Herausforderungen des demographischen Wandels nicht zu meistern. Die Menschen im Sünteltal hätten »intuitiv alles richtig gemacht und wachsen gemeinsam über sich hinaus.« Investitionen waren natürlich auch am Süntel erforderlich, vor allem sehr viel Zeit. Zeit, in der unter anderem ein Leerstandskataster

erstellt wurde, die kostenlose Dorfzeitung produziert wird, beim monatlichen Dörfertreff Neuigkeiten ausgetauscht werden, die ökologische Lebensmittelkooperative »Süntelkörner« organisiert wird.

Oder die viele Zeit, in der der Dorfladen geplant und gemeinsam gebaut wurde.

Der reale Laden kostet zudem reales Geld: Die knapp gehaltene Gesamtkalkulation beläuft sich auf 240.000 Euro für das Grundstück sowie professionelle Dienstleistungen am Bau. Fast jeder zehnte Bewohner brachte sich mit Einlagen zwischen 100 und 5.000 Euro in den Dorfladen-Verein ein, und Jung und Alt gaben viel Muskelkraft dazu. »Aus Nachbarn sind gute Freunde geworden«, sagt Beatrix Nehmann. Beim Bau bestückten Alt und Jung gemeinsam die Wände mit Strohballen und verputzten sie anschließend mit Lehm. Die Langen oben und die Kinder mit kurzen Beinen unten, ganz natürlich.

Nachhaltig leben ist keine leere Floskel am Süntel, sondern gelebter Alltag. Die »Süntelkörner« bieten die Möglichkeit, ökologische Lebensmittel vor Ort zu erstehen. Bis zur Fertigstellung des Ladens ist das Selbstbedienungsprojekt für Mitglieder in einem Raum des Gemeindehauses untergebracht.

30 Familien nutzen die Versorgung mit Milchprodukten, regionalem Obst, Gemüse und Trockenprodukten. Der neue Dorfladen bietet nicht nur mehr Platz für zusätzliche Waren, er eignet sich auch als Treffpunkt für die Gemeinschaft und sichtbarer Leuchtturm der Ideenwerkstatt.

Die Auszeichnung sorgt für Aufmerksamkeit, Vertreter anderer Kommunen lassen sich neuderdings am Süntel inspirieren. Und über 30 Personen wurden bereits Neubürger, kann Ortsbürgermeister Detlef Olejniczak stolz berichten. Ach, ja die Grundschule. Die ist geblieben. Woanders wurde eine geschlossen.

Carmen Eickhoff-Klouvi

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Region ohne Zukunft

Lust auf Land? Haben immer weniger Menschen im Süden von Niedersachsen.

Wenig Arbeit, wenig Kaufkraft, wenig Kinder: eine Region auf Talfahrt.

Die Themenreihe:

Leben auf dem Land – Auftakt: Hat Dorf Zukunft?

– Mobilität dank Ehrenamt – Armut auf dem Land – Jung zwischen Alten – Dörfer ohne Bauern – Alt werden im Dorf – Fremde im Ort

der Gemeinde heißt. Es gibt eine Feuerwehr, und der Internetauftritt der Gemeinde hat sogar eine Jugendseite. Klickt man sie an, sieht man allerdings nur Leere. Die Bücherei an der Grundschule hat nur montags von 16.30 bis 18 Uhr geöffnet. Der einzige Arzt im Ort, ein allseits geschätzter Hausarzt, ist Ende 50.

Der einzige Arzt Echten Ärztemangel gibt es nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) noch nicht im Land zwischen Ems und Elbe. Wohl aber Regionen mit Unterversorgung. Und: Jeder fünfte Hausarzt auf dem Land ist älter als 63 Jahre.

Rund 1.900 Praxisschließungen stehen entsprechend landesweit in den nächsten fünf Jahren an. Seit einiger Zeit fördert das Sozialministerium deshalb die Niederlassung junger Ärzte auf dem Land mit einem Zuschuss bis zu 50.000 Euro für die Praxiseröffnung oder -übernahme. Zuletzt

konnte sie einen kleinen Erfolg feiern: Sieben Niederlassungen von Ärzten in den strukturschwachen Regionen hat das Ministerium jetzt vermeldet. Von einem »Signal« und von »Zukunft« sprach Sozial­m inisterin Cornelia Rundt (SPD) in dem Zusammenhang.

Je mehr von Innovation und Zukunft die Rede ist, umso drängender sind häufig die Probleme. Die »Rollende Arztpraxis« im benachbarten Landkreis Wolfenbüttel sollte eine Antwort auf die dort bereits diagnostizierte medizinische Unterversorgung sein.

Sie rollte seit 2013 durch eine »Zukunfts­ region Gesundheit« und bekam nach eineinhalb Jahren sogar einen »Innovationspreis« verliehen. Jedoch: Die beteiligten Partner konnten sich trotz Beteuerungen, dass das Pilotprojekt wunder­ bar angenommen wurde, auf eine Weiter­führung nicht einigen. Manches Dorf steht nun gänzlich ohne Arzt da. »Man kann auch als Landarzt finanziell gut über die Runden kommen, zumal Ältere auch öfter Ärzte konsultieren, aber die vielen Bereitschaftsdienste und eventuell längere Fahrwege machen eine Landarztpraxis wohl unattraktiv«, sagt Lutters Samtgemeindebürgermeister Peter Kühlewindt.

Seit langem sucht er vergeblich nach einem Zahnarzt für Lutter. Doch welcher Zahnarzt setzt aufs Landleben, wenn die Bevölkerung dort dramatisch schrumpft? »Im gesamten Teilraum Südniedersachsen«, so schreibt das Niedersächsische Institut der Wirtschaft (NIW) in einer Studie, »gibt Fotos: Volker Macke

Niedersachsens Süden ist schön. Immer mehr Waschbären finden zwischen Harz und Weser ein Zuhause, der Luchs lebt wieder in den Wäldern und auch der Biber ist zurückgekehrt. Die Menschen aber kehren der Region um Goslar, Osterode, Northeim und Göttingen immer häufiger den Rücken. Denn was Südniedersachsen bei all der Idylle fehlt ist Perspektive. Die Region ist ländlich, wie viele Regionen des Flächenlandes Niedersachsen. Wie das Wendland beispielsweise, Heidekreis oder Wangerland. Die Strukturprobleme sind überall ähnlich. Doch so umfassend wie westlich vom Brocken sind sie nirgends.

Südniedersachsen ist eine Mahnung. Überalterung, Abwanderung, fehlende Investitionen, sinkende Steuereinnahmen, Versorgungsengpässe und festgefahrene Mobilität – von einem »regelrechten Dörfer­ sterben« berichtete die regionale Zeitung HNA schon vor Jahren. Und auch bereits vor Jahren sagte der heutige Ministerpräsident Stephan Weil, dass man sich genau damit »nicht abfinden« dürfe.

In Lutter am Barenberge gibt es wieder Hoffnung. Lutter ist jüngst im Dorferneuerungsprogramm von Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) gelandet – als ein Dorf von 16. Der mehr als tausend Jahre alte Ort mit der imposanten Burg am Westrand des Harzes hat – umliegende Dörfer inklusive – 4.000 Einwohner, vor gut zehn Jahren waren es noch mehr als 4500. Lutters Wirtschaft ist »agrarisch geprägt«, wie es seitens

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Sichtbare Zeichen der Abwanderung: In den Gassen von Osterode steht jeder fünfte Laden leer.

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Enorme Abwanderung Als wäre das nicht schlimm genug, setzt eine enorme Abwanderung der Region zusätzlich zu. Neue Betriebe, neue Arbeitsplätze, Berufe mit Zukunft? Nicht hier. »Wenig Beschäftigungspotenzial« und »geringe Gründungsintensität« nennen das die Forscher vom NIW. Die Arbeitslosen­ quoten sind überdurchschnittlich.

Wandern, Skifahren, Luftkuren? Nicht einmal im traditionell starken Tourismusgewerbe lassen sich heute offenbar noch Perspektiven entwickeln. Anders als sonst in Niedersachsen, wo die Zahlen kontinuier-

lich steigen, sind die Gästeübernachtungen in den Landkreisen Osterode und Goslar rückläufig. Von 2003 auf 2011 im Landkreis Osterode gar um 30 Prozent.

Im Ergebnis attestiert das NIW der gesamten Region ausnahmslos »hohe Armutsgefährdung« und »geringe Kaufkraft«. Wer kann, macht sich auf in die Metropolen, geht nach Hannover, Wolfsburg, oder ins boomen­ de Emsland. Nicht einmal Göttingen wächst, wenngleich die Universitätsstadt mit Weltruf, was die Perspektiven angeht, als Hoffnungsträger für Südniedersachsen gilt.

Der Einwohnerverlust ist mancherorts entsprechend dramatisch. Holzminden beispielsweise oder Osterode: Zwischen acht und zehn Prozent in nur zehn Jahren. Den größten Aderlass hat Braunlage ganz oben im Harz zu beklagen: 16,7 Prozent im ZeitFortsetzung auf der nächsten Seite

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es keine Gemeinde, die im Jahr 2012 eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung hatte. Durch die hohe Zahl an Älteren und einen geringen Anteil an Frauen im gebärfähigen Alter übertrifft die Anzahl der Todesfälle die Anzahl der Geburten deutlich.«

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auf ihren Schultern. Selbstverständliches wie Müllabfuhr oder die Wasserversorgung muss von immer weniger Menschen getragen werden. Wegen sinkender Kaufkraft schließen weitere Geschäfte, der Wert von Häusern und Grundstücken verfällt, die Steuereinnahmen sinken weiter – ein Teufelskreis. In ihrer Not suchen einzelne Gemeinden und gar ganze Landkreise ihr Heil in der Fusion. Osterode und Goslar wollen im kommenden Jahr zusammen gehen und so Verwaltungskosten sparen, Synergien nutzen. Ob damit die EntwickDie Kirche bleibt im Dorf, die Schulen nicht. Grundschule bei Osterode steht zum Verkauf. lung noch zu drehen ist? Das allein wird raum 2003 bis 2012. Jugend? Gibt es hier all so. Denn die Flucht junger Erwachse- nicht reichen, ist Lutters Bürgermeister gar nicht. Die Prognose: Ausgestorben in ner macht sich auch im Bildungsbereich Kühlewindt überzeugt. »Wir sind hier sehr bemerkbar. Die sinkende Zahl von Kindern gebeutelt.« 50 Jahren. »Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren wird stellen die ländlichen Schulen vor große Hilfe wird Chefsache im gesamten Teilraum Südniedersachsen wirtschaftliche Herausforderungen. Grundbis 2030 um weitere 22 Prozent zurückge- schulen mit weniger als 50 Schülern kosten, Das Wissen um das teils triste Leben hen«, prognostiziert das NIW das bevor­ so hat der Landesrechnungshof jüngst vor- außerhalb der großen Städte fehlt in Hanstehende Drama. Für die Altersgruppe der gerechnet, rund 5.300 Euro pro Schüler pro nover nicht. Im Gegenteil. Auf mehr als 15- bis 65-Jährigen wird von einem Schwund Jahr. Grundschulen, die mehr als 200 Schü- 2.000 Aktenseiten hat die Landesregierung von rund 20 Prozent ausgegangen. Und der ler unterrichten, haben nur 3.500 Euro an dem Parlament Mitte Januar auf Wunsch Anteil der Senioren wird weiter steigen: um Personalkosten pro Kopf aufzuwenden. der FDP Statistik an Statistik gereiht und »Kurze Wege für kurze Beine«, hieß unisono mit Bewertungen und Absichtserklärunbeinahe ein Drittel. das politische Credo für viele Jahre land- gen garniert. »Die Landesregierung wird Schulen geschlossen auf landab. Das ist längst Vergangenheit. für die besonders vom demografischen »Ich kann Jugendliche nicht damit halten, In Osterode beispielsweise wurden in den Wandel betroffenen Regionen neue Gestaldass es hier landschaftlich so schön ist«, vergangenen Jahren gleich vier von neun tungsperspektiven eröffnen«, ist so eine weiß Lutters Bürgermeister Kühlewindt. Grundschulen geschlossen, in Northeim Erklärung. Oder: »Die Landesregierung wird »Junge Menschen gehen dahin, wo quali- stehen zwei von acht Grundschulen vor dem die Wertschätzung für eine Landwirtschaft fizierte Arbeitsplätze sind, und die gibt es Aus. Auch Schulen in Hannoversch Münden erhöhen, die in die Regionen und die ländhier in der Gegend nicht. Als kleine Kom- und Bad Pyrmont stehen zur Schließung liche Gemeinschaft eingebunden ist.« Oder: mune haben wir dem auch nichts entgegen an. Und so werden in Südniedersachsen »In enger Zusammenarbeit der Ministerien zu setzen.« Und so plant Kühlewindt auch die Wege für die Kleinen länger. Zumindest und koordiniert von der Staatskanzlei entgar nicht erst, das Geld aus dem Dorferneu- die Unterrichtsversorgung wird dadurch wickelt das Land daher eine neue, integerungsprogramm vielleicht für Jugendein- sicherer, größere Schulen bieten mehr rierte Förderstrategie für das Land.« Tatkraft und Zuversicht sollen solche Sätze richtungen einzusetzen. »Wir hoffen, dass Betreuungs- und Lernsicherheit. wir damit den seniorengerechten Umbau Wenig Arbeit, wenig neue Betriebe, wenig signalisieren. In den nächsten Jahren sind der Häuser und Dorfmitten finanzieren Wertschöpfung. Die Steuereinnahmen sin- mehr als eine Milliarde Euro aus EU-Förderkönnen«, sagt der Bürgermeister. »Ein- ken und ohne kommende Generationen mitteln für die abgehängten Regionen des fach das, was jetzt noch da ist, lebenswerter bleibt den meisten Kommunen auch für Landes vorgesehen, so viel wie noch nie. die Zukunft kaum noch finanzieller Spiel- Davon 100 Millionen direkt für Südniedergestalten.« Wie lange es am Barenberge die Grund- raum. Stadthalle oder Sporthalle renovie- sachsen, so plant Ministerpräsident Weil. schule noch geben wird, ist ungwiss. Die ren? Beides geht nicht in Northeim oder »Reicht nicht« sagen schon die betroffenen jüngste Runde der Schulschließungen hat Osterode. Und weil die Einwohnerzah- Regionen, 250 müssten es schon sein. Das Lutter zumindest überstanden, Noch gibt len sinken haben die Zurückbleibenden Feilschen um die Zukunft hat begonnen. es dafür genug Kinder. Das ist nicht über- pro Kopf mit jedem Jahr mehr Schulden Volker Macke

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Der Experimentator Er nuschelt wie gewohnt, aber was er sagt, hat Gehalt: Deutschrocker, Schriftsteller und Kunstmaler Udo Lindenberg. In diesem Jahr geht der 68-Jährige auf Stadiontour.

Ein Gespräch über Pläne, Politik und Panik.

Herr Lindenberg, wann sind Sie heute aufgestanden?

Heute? Um 12. Für meine Verhältnisse noch früh. Ich penne meistens von sechs bis eins.

Nachts kann ich malen und Texte machen oder in Ruhe joggen. Oder eine exzessive Party feiern. Und morgens penn ich.

Schönheitsschlaf (lacht).

Foto: Tine Acke

Das ist für mich eine Herausforderung, ein neuer Kick dank der technischen Möglichkeiten mit LEDs und Fluggeräten. Ich bin ein Spielkind und ein Experimentator. Ich habe schon immer gerne Songs bebildert mit Figuren, Filmen oder Bauten. Anfangs hatte ich noch Bedenken wegen dieser Anonymität in Stadien. Viele lieben ja In diesem Jahr gehen Sie auf Stadi- gerade die Nähe, Direktheit und ontournee. Eigentlich ungewöhn­ Intimität meiner Balladen. Die leisen Töne und so. lich für Sie, wie kam es dazu?

Für Udo Lindenberg ein »neuer Kick«: Er geht auf Stadiontour.

Wie sorgt man in einem Stadion für Intimität?

Zum Beispiel indem ich die Leute mit einem Fluggerät besuche. Sowas gab es bis vor Kurzem noch gar nicht, wir mussten es erst erfinden, wie Daniel Düsentrieb. Das Ding fliegt im ganzen Stadion rum. Ich kann in den entferntesten Ecken die Leute besuchen und die Brille abnehmen. Wir haben tausend Quadratmeter große LEDWände, das gab es noch nicht

mal bei den Stones, die ich kürzlich im Hyde Park gesehen habe.

Auf der Bühne werden insgesamt hundert Künstler stehen. Gehören alle zur großen »Panik­fam­i­lie«?

Ja. Gestartet sind wir dieses Jahr mit dem Rockliner. Rauf aufs Schiff, hoch die Tassen und Partytime ohne Ende! Dabei ist die ganze Familie so richtig zusammen gewachsen. Ich habe die Fortsetzung auf der nächsten Seite

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Band ein bisschen aufgestockt.

Carl Carlton ist wieder dabei und Pascal Kravetz ist jetzt eingestiegen. Ken Taylor und Nippy Noya von der Dröhnland-Tour sind auch mit dabei. Es gibt Bläser, einen Chor und Tänzerinnen. Da ich ja keine Privatfamilie habe im Sinne von Frau, Kind, Hund, Haus, ist dies meine Familie. Super herzlich. Was sie an Liebe abstrahlen, überträgt sich auf das Publikum.

ine und Putin. Gorbatschow hat in Berlin deutlich gemacht, dass es bezüglich der Nato mal eine Absprache gab. Sie wollte ursprünglich nicht in die befreiten Länder expandieren. Aber sie hat es trotzdem getan und zwar ohne Absprache mit Russland. Deshalb werden die Russen sauer, das ist ja nicht Putin alleine. Sie rüsten auf, halten Manöver ab und gehen über die Grenzen. Dabei kann leicht ein Fehler im Militärsystem pasLeben wir heute in panischen sieren. Ein Atomkrieg, aus Versehen. Dieses Risiko darf man Zeiten?

Politisch gesehen ja. Es sollten nicht eingehen. In den 1980er Dialoge zustande kommen. Ich Jahren hatten wir schon mal denke zum Beispiel an die Ukra- solch eine Gefahr. Damals stanAnzeige

den wir aufgrund irgendwel- für eine friedliche Lösung des cher Missverständnisse kurz vor Ukraine-Konflikts einzusetzen? einem Atomkrieg.

Ja, das könnte ich mir vorstellen.

Ich bin dort schon ein paar Mal Wie lautet Ihr Lösungsvorschlag? aufgetreten. Putin habe ich auch Wenn ich mit Politik irgend- schon mal persönlich kennengeetwas zu tun hätte, würde ich lernt. Ich möchte gern in dieser sagen: Nato, bitteschön raus Hinsicht aktiv bleiben. Desweaus den osteuropäischen Län- gen habe ich mich auch an der dern! An erster Stelle steht, dass Initiative von Bob Geldof gegen wir die Freundschaft mit Russ- Ebola beteiligt. Ich will Posiland wieder hinkriegen. Kultur- tion zeigen. Ich möchte gern ein austausch und so. Ich persön- neues Lied zum Thema »Flüchtlich war schon öfter in Moskau linge« machen. Ich finde, Leound St. Petersburg. Nach all dem, nardo di Caprio hat zum Weltwas im Zweiten Weltkrieg so aktionstag für Klimaschutz eine gelaufen ist, müssen wir heute ganz gute Rede vor der UNO mit Russland eine Freundschaft gehalten. Noch haben wir die haben. In anderen Regionen gibt Chance, etwas zu ändern, aber es Stammeskriege, damit umzu- irgendwann ist die Umwelt im gehen ist schwer. Es geht auch Eimer. Um solche Dinge möchte nicht, dass man Assad sein eige- ich mich kümmern. nes Volk ermorden lässt. Um zu verhindern, dass Terroristen, die Hat Musik immer noch die Kraft, sich auf die Religion beziehen, etwas zu verändern? vom Heiligen Krieg reden und Ja. Bestes Beispiel ist der »Son»Ungläubige« ermorden, bräuch- derzug nach Pankow«. Ich ten wir eine stärkere UNO. glaube, er hat dazu beigetragen, dass in Deutschland Veränderungen möglich wurden. Er hat Wie denken Sie über die UNO? Leider funktioniert sie nicht. Wir Menschen Mut gemacht. Musik in Europa müssen gegenüber kann nicht unbedingt Verändeden Flüchtlingen aus Syrien oder rungen auslösen, aber sie kann Somalia eine andere Haltung Demonstrationen begleiten, mo­­ entwickeln. Die Ressourcen tivieren und Mut machen. Sie müssen gerechter verteilt wer- kann Dinge auf den Punkt brinden. Auf der Welt darf es weder gen. Als hier die FriedensbeArmut noch Wassernot geben. Es wegung lief oder »Rock gegen ist für alle genug da, Hunger gibt Rechts«, wurden viele Leute es nur, weil wir es nicht schaffen, mo­­t iviert und sensibilisiert. die Nahrung zu den Hungern- Nena, Peter Maffay, Grönemeyer den zu bringen. Darüber rede haben den Aufruf damals mit ich gerade mit Claus Kleber, wir unterschrieben. Man darf sich planen eine gemeinsame Aktion. nie entmutigen lassen und muss Ein sehr guter Mann! Als Sänger immer dran bleiben. bin ich eine Art Reflektor dessen, was in der Welt passiert. Des- Haben Sie in letzter Zeit etwas halb bin ich aufgerufen, neben an Ihrem Leben verändert? meinen Songs und meiner Show Ja, ich habe einen Pakt geschlosein Statement abzugeben. sen mit mir selber. Einen Pakt zur Fitness. Ich liebe diese geiKönnten Sie sich vorstellen, nach len großen Shows, ich liebe Moskau zu reisen und sich dort meine Berufung, Sänger und

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Was ist heute Ihre Droge?

Diese geilen großen Shows sind der reinste Rausch. Das ist wie Psychedelic. Ich leg’ mich rein in den Sound von der Band und Bertram trommelt praktisch durch mich hindurch. Ich setz das um in Dance. Rumfliegen und schleudern, Rolle rückwärts.

Das ist wie eine Droge. Ansonsten mache ich heute nur noch gezielte Sauferei und nicht mehr nach der Mengenlehre. Früher habe ich das rund um die Uhr getan bis der Arzt kam. Heute will ich fit sein für meine Leidenschaft. Deswegen gehe ich nachts joggen. An der Alster oder wo ich sonst gerade bin. Mindestens eine halbe Stunde, aber meistens eine ganze.

Udo Lindenberg live 2015: künstlerisches Spektrum sehr Wie belohnen Sie sich dafür? erweitert.

Ich mache mit Freunden tolle 10.7.2015, Hannover, Reisen. Zum Beispiel an den HDI-Arena Als junger Künstler haben Sie 1971 Amazonas oder nach Island. Ich 14.7.2015, Berlin, den Deutschrock erfunden. Vor bin eigentlich immer irgendwo Olympiastadion Ihnen gab es eigentlich nur eng- unterwegs. Es gibt viel zu ent- 18.7.2015, Frankfurt, lischsprachige Rockmusik. Wie decken in der Welt – das ist mein Commerzbank-Arena haben Sie zu Ihrem Stil gefunden? Abenteuerleben.

Das ging 1968 los mit meinen Interview: Olaf Neumann Tagebüchern: deutsche Texte über Liebe und Tod, Saufen, Drogen und Tralala. Das ganze Leben halt. Aber wie konnte ich die singen? Es waren keine politischen Aufrufe wie bei Ton Steine Scherben, was auch wichtig war für die Hausbesetzerszene und die Straßenkämpfer. Die Frage war, wie kann ich mein Ding reinbringen in einen Rock, der eigentlich mit der englischen Sprache total verflochten ist. Aber wir haben so eine geile eigene Sprache, wir haben Hesse, Heine, Mann, Rilke und Goethe. Deren Sprache wurde von den Nazis mit einer Axt brutal rausgehauen. Ich wollte sie wiederentdecken, und zwar nicht nur für einen elitären Kreis, sondern für die populäre Kultur. Das wollten damals Es ist genau 18 Jahre her, sehen auch Rio Reiser und Ihre Kin- Sie sich das Cover unserer Febder. Deren Manager Jonas Porst ruar-Ausgabe des Jahres 1997 vertrat anfangs die Meinung, genau an: Udo Lindenbergs Selbstporträt, mal nach rechts, Rockmusik und die deutsche mal nach links schauend.

Sprache würden nicht zusamSchon damals setzte sich der men passen. Ich antwortete ihm: Panik­­ rocker für soziale Zwecke »Einer von uns kriegt’s hin!« und ein – das Original dieses hoffte, mir würde keiner zuvorSelbstbildnisses konnte in kommen. einer Telefonaktion zugunsten von Asphalt ersteigert werden. Wir machten in unserem Magazin darauf aufWie hat man anfangs auf Ihre merksam, be­­­­richteten außerdem über Udo Lindenbergs Konzert in deutschsprachige Rockmusik rea­ der Music Hall Hannover (gibt’s schon seit 1998 nicht mehr) und giert? warteten gespannt auf Anrufer … Tatsächlich brachte Udos ZeichSowohl euphorisch als auch nung damals für Asphalt 1.500 D-Mark ein! ablehnend. Die ganze SchlagerUm weltweit soziale Projekte zu fördern und »den Schwächeren auf Lobby war dagegen. Aber 1973 der Welt zur Seite zu stehen« rief der Künstler im Jahr 2006 die mit »Alles klar auf der Andrea Udo-Lindenberg-Stiftung ins Leben. Mit dieser Stiftung unterstützt Doria« war ich akzeptiert. Und er kulturpolitische Aktivitäten in aller Welt, humanitäre Einrichtungen, vor allem für Kinder in Afrika, und fördert in Gedenken an heute – 40 Jahre später – haben Hermann Hesse junge Texter und Musiker. wir die größten Erfolge. Das ist

Für viele Künstler ist die Bühne eine Therapie. Auch für Sie? Eine Therapie ist die Bühne für mich nicht, aber mein Zuhause. (klopft auf Holz). Diese Bretter bedeuten einen großen Teil meiner Welt. Das Publikum gibt mir viel Liebe und Energie. Ich teile die Geschichten meiner Songs mit vielen Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Wir gehen jetzt ja schon 40 Jahre gemeinsam durch die Zeiten mit allen Ups and Downs sowohl privat als auch politisch. Von der Friedensbewegung bis zum Wegkriegen der Mauer. Sonst hätte ich ja meine heutigen Freunde von Silbermond, Rammstein, Silly und Clueso nie persönlich kennenlernen können. Durch die Maueröffnung hat sich mein für mich eine Offenbarung.

Foto: Archiv/Uli Kniep

auch Showtyp zu sein. In großen Stadien muss ich eine enorme Kondition haben. Deswegen habe ich beschlossen, die Sauferei und das Zigarettenrauchen einzustellen. Zigarre ein bisschen paffen ohne zu inhalieren.

Udo sozial

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Unterricht im Untergrund

Wenn sie morgens die Einschlagkrater passieren, die Schutthalden und die toten Fenster der halbierten Häuser, dann haben die Kinder nur eins im Sinn: Lernen für eine Zukunft in einem neuen Aleppo. Doch Schule ist längst Luxus geworden in Syrien. nicht geschossen oder gebombt wird – um ein Uhr mittags. Die ehemalige Ingenieursstudentin Zakra (26) unterrichtet jetzt Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Dafür erhält sie im Monat umgerechnet 50 US-Dollar. Alle 15 Lehrkräfte der Kellerschule sind Frauen, alle sind sie in schwarze Gewänder gehüllt. Einige bedecken zudem die ganze Zeit ihr Gesicht. Fotografen sind hier eher unerwünscht, nicht unbedingt und allein aus religiösen Motiven – viele von ihnen haben Verwandte, die entweder in vom Regime oder vom IS beherrschten Gebieten leben. Schutz durch Anonymität ist oberstes Gebot. »Diese Schule hat letztes Jahr wieder eröffnet«, berichtet Zakra. »Zwischen Oktober 2013 und Sommer 2014 fand kein Unterricht statt, weil der Schulweg für die Kinder wegen der Bombenanschläge zu gefährlich war.« Die junge Lehrerin will irgendwann ihr Studium in der Türkei fortsetzen. DarGirlanden als Hoffnung auf hofft sie ganz fest. Doch ob und wann Nur wenige Jungen und Mädchen, die sie Aleppo verlassen kann, weiß sie nicht. gemeinsam die Grundschule besuchen, Neben einem sicheren Weg braucht es dafür scheinen all die Kriegsschäden zu scho- Geld. ckieren. Viele lachen, während sie dicht an Abitur in Heimarbeit dicht auf den Holzbänken in dem überfüllten Klassenraum sitzen, der modrig wie eine Auch viele der älteren Schüler Aleppos sind alte Gruft riecht. Vom Geruch ungerührt auf sich gestellt, denn die Schule untersingen Jalal und seine Freunde oft und gern richtet lediglich die Sechs- bis 13-Jährigen. aus voller Kehle. Was ihnen halt so in den Mahmoud Al-Qudsi, Leiter des BildungsSinn kommt. Sie leben. Und haben Wün- referats im Stadtrat von Aleppo, berichtet, sche an die Zukunft. Was sie später werden dass in dem Stadtgebiet noch etwa 115 Schuwollen? »Arzt«, »Ingenieur«, »Polizist«. Kifah len Unterricht abhalten. Die meisten Klasträumt von einer Zukunft als Tänzerin. Tän- senräume wurden provisorisch in Erdgezerin! In einer Stadt, in der bisher mehr als schosswohnungen oder Kellern eingerichtet.

10.000 Menschen den Tod fanden.

Nur etwa 20 Prozent der eigentlichen SchulDie Wände des Kellergewölbes sind teils gebäude könnten derzeit weiterhin genutzt himmelblau gestrichen, manche zudem mit werden, sagt Al-Qudsi. Vor Beginn des schmalen Girlanden dekoriert. Als kleine Volksaufstandes in Syrien gab es in Aleppo Hoffnungsschimmer auf heile Welt. Auf das und Umgebung etwa 750 Schulen. Die syriMauerwerk des Korridors hat jemand kleine schen Regierungstruppen hatten zu Beginn Comiczeichnungen geklebt. Der Unterricht des Konflikts gezielt Schulen und KrankenSingen gegen die alltägliche Angst – immer häufi- im Untergrund beginnt jeden Tag um neun häuser in den Teilen der Stadt angegriffen, ger werden in Syrien Schulen gezielt angegriffen. Uhr morgens und endet in der Regel – so in denen die Opposition die Oberhand hatte.

Es ist kalt in der alten Kulturhauptstadt des Islam. Gerade einmal drei Grad zeigt das Thermometer. Seit November schon sitzen Jalal (9) und Kifah (7) im umkämpften Aleppo in dicken Pullovern und auch schon mal in Mänteln im Schulunterricht.

Gemeinsam mit 17 anderen Kindern lernen sie im kalten und feuchten Kellergeschoss. Dort sind sie halbwegs sicher vor Fassbomben und Luftangriffen. Nicht aber gefeit gegen die für die Jahreszeit typischen Virenattacken. Heizung gibt es nicht. Viele schniefen. Doch medizinische Hilfe hat es kaum, die meisten Ärzte und Pflegekräfte sind längst entweder tot oder aus der einstigen Millionenmetropole geflohen. Von Medikamentenvorräten ganz zu schweigen.

Das Zentrum von Aleppo kann man zurzeit nur über eine gefährliche Straße erreichen, die gen Norden zur türkischen Grenze führt.

Dieser Korridor aber ist heftig umkämpft.

Wenn die Geschwister sich morgens in Aleppo auf den Schulweg machen, kommen sie an geborstenen Schaufenstern vorbei.

Die Schilder von Modegeschäften, Brautausstattern und Friseuren wurden von den Extremisten der Gruppe Islamischer Staat

(IS) mit schwarzer Farbe besprüht, als diese kurzzeitig das Gebiet kontrollierten.

Inzwischen sind die Islamisten von anderen Rebellen in den nordöstlichen Rand der Metropole abgedrängt worden. Doch vielleicht sind sie, wenn dieser Text in Asphalt erscheint, schon wieder die Herrscher des Gebiets. Auf die Zukunft wettet hier niemand mehr. Die aktiven Kampffronten befinden sich quer durch die Altstadt und im Nordosten bei Marea, nur etwa 20 Kilometer vom Zentrum Aleppos entfernt. Die Kinder sehen auch die Zerstörungen, die von den Truppen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verursacht wurden. Nur ein paar Häuserblocks vom Elternhaus entfernt kommen sie an Gebäuden vorbei, die durch Bomben völlig entstellt wurden. Unter ungesicherten Überresten von Stockwerken bieten hier Obst- und Gemüsehändler ihre karge Ware an.

Fotos: S. Kittleson

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Kellerkinder zum eigenen Schutz: Schülerinnen und Schüler in einer improvisierten Schule im umkämpften Aleppo.

Die Bewohner bemühen sich daher, die Lage der provisorischen Bildungseinrichtungen geheimzuhalten. Abiturienten bereiten sich – jeder für sich – zu Hause auf ihre Prüfungen vor. Die Termine für die Examina Ende Juni und Anfang Juli werden über den lokalen Fernsehkanal »Aleppo heute« verbreitet, der aus der türkischen Grenzstadt Gaziantep sendet. Die Zeit- und Ortsangaben sollen dann kurzfristig auch auf Plakaten zu finden sein, die über Aleppo verteilt aufgehängt werden sollen.

Wie es nach bestandener Hochschulreife für die Jugendlichen dann weiter geht, ist ungewiss. Die Abschlussprüfungen würden derzeit allein in der Türkei, in Libyen und in Frankreich anerkannt, in Deutschland nicht, sagt Al-Qudsi. »Französische Universitäten haben im vergangenen Jahr jedoch auch nur fünf unserer Schüler angenommen.« Der Lehrplan richtet sich indes immer noch weitgehend nach den Vorgaben des Regimes. Die früheren Lobeshymnen auf die Assad-Familie sind zwar gestrichen worden. Und im Religionsunterricht lernen die Kinder jetzt, dass »der Kampf gegen das Regime eine religiöse Pflicht ist.«

Doch grundsätzliche Änderungen gab es bisher nicht. »Alle Syrer sollen darüber mitentscheiden. Angesichts der Lage im Land ist das momentan aber nicht möglich«, sagt Al-Qudsi. Selbst Eltern, die fundamentalistische Muslime seien, mischten sich nicht in die Unterrichtsgestaltung ein. »Und natürlich hätten wir auch gar kein Geld, um neue Bücher drucken zu lassen.« Die niedrigen Gehälter der Lehrer würden übrigens von internationalen und privaten Vereinigungen finanziert. Die Stadtverwal-

Gezielt getötet

tung selbst verfüge nicht über die erforderlichen Mittel, bedauert Al-Qudsi. Aus öffentlichen Kassen habe ein Lehrer nur umgerechnet 70 Dollar im gesamten Schuljahr erhalten. »Dennoch haben die sich darüber gefreut, weil sie die Gelder als Zeichen unserer Anerkennung werten.« Das ist wichtig.

Denn der Unterricht soll in jedem Fall weiter gehen. Lenke er die Kinder von Aleppo doch immerhin in den Morgenstunden vom Grauen des Bürgerkriegs ab.

Shelley Kittleson – IPS/StreetNewsService

160 syrische Kinder sind im vergangenen Jahr bei insgesamt 68 offiziell dokumentierten Angriffen auf Schulen getötet worden. Rund 350 zudem verletzt. Die Dunkelziffer könne auch deutlich höher liegen, so das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, Anfang Januar.

Einige der Angriffe seien Folge von Kämpfen rivalisierender Gruppen in unmittelbarer Nähe gewesen, immer häufiger aber würden Schulen gezielt angegriffen. 1,3 Millionen syrische ­Kinder hätten zudem aktuell überhaupt keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen. Davon rund 700.000, weil in IS-kontrollierten Gebieten der Schulbesuch grundsätzlich untersagt sei. »Schulen sollten als Friedenszonen und sicherer Hafen gelten«, mahnte Hanaa Singer, Syrien-­Expertin bei Unicef anlässlich der Vorstellung der Opferzahlen. »Doch die wiederholten direkten Angriffe auf Schulen, Lehrer und Schüler zeigen, welch schrecklich hohen Preis die Kinder Syriens für einen bislang fünfjährigen Bürgerkrieg unterschiedlicher Interessen­ gruppen zahlen.« mac

16 Asphalt 02/2015 Unsere Februar-Tipps

Verschiedenes

Multimedia-Reportage

Timbuktu

Naturwunder Erde

Der mauretanische Regisseur Sissako präsentiert mit seinem Film »Timbuktu« (mit deutschen Untertiteln) eine ergreifende An­­k lage islamistischer Terrorherrschaft. Und er zeigt, wie ein Volk gegen seine Despoten aufbegehrt: wie ein Imam den Jihadisten die Stirn bietet, wie eine junge Frau singt, während sie genau dafür ausgepeitscht wird, wie Jungen eben ohne Ball weiter Fußball spielen …

Der Fotograf Markus Mauthe hat für sein Projekt »Naturwunder Erde« die Welt bereist und die Schönheit (überwiegend) unberührter Natur eingefangen. Mit seinen Fotos von sechs Kontinenten formuliert er nicht nur eine Liebeserklärung an die Erde, sondern erklärt – im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace – auch unterhaltsam die Zusammenhänge sämtlicher Ökosysteme.

1.2., 16 Uhr, und 2.2., 15.30 Uhr, Kommunales Kino Hannover, Sophienstraße 2, Hannover. Eintritt: 6,50 Euro, erm. 4,50 Euro, mit Hannover-Aktiv-Pass Eintritt frei.

20. und 21.2., 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Klaus-Müller-KilianWeg 1, Hannover. Eintritt: 5 Euro, mit Hannover-Aktiv-Pass 2,50 Euro.

Gehören muslimische Jugendliche dazu?

Beim Podiumsgespräch »Gehören wir dazu? Muslimische Jugendliche zwischen Anerkennung, Ausgrenzung und radikaler Propaganda« diskutieren u. a. die Gründerin der Muslimischen Jugendcommunity Osnabrück Dua Zeitun und der GrünenLandtagsabgeordnete Belit Onay mit Prof. Wolfgang Reinbold.

5.2., 19 Uhr, Haus der Religionen, Böhmerstraße 8, Hannover.

Eintritt frei.

Spieletag Beim Spieletag können spielbegeisterte Menschen aller Altersklassen bekannte und neue Gesellschaftsspiele entdecken. Über 100 Spiele warten darauf, kostenlos ausprobiert zu werden: Brett-, Karten- und Würfel-

gewinne!

23.2., 19.30 Uhr, Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Hannover.

Eintritt frei.

Asphalt verlost wunderbare Bilder für zu Hause: einen Bildband und drei Kalender mit Fotos der Show! Schreiben Sie uns einfach bis zum 28. Februar, Stichwort »Greenpeace«: AsphaltMagazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de.

Bitte vergessen Sie Ihren Absender nicht!

spiele, aktuelle Spiele und Klassiker, leichte Spiele für Kinder ab drei Jahren, Spiele für Familien und Einsteiger und anspruchsvolle Strategiespiele. Erfahrene Spieler helfen gern, ein Dominion-Turnier wird um 14 Uhr stattfinden (Anmeldung unter www.dominion-welt.de) und mit Mittagsimbiss, Kaffee und Kuchen ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Auf zum Spielen!

sie herum. Die literarische Collage »Er verging wie der Rauch« des Theaters für Niedersachsen (TfN) sammelt Gedichte, ­L ieder, Feldpostbriefe, Szenen und Bilder und zeigt, wie Zeitgenossen den ersten Weltkrieg künstlerisch verarbeitet haben. Alle Termine, genaue Preise und Kartenbestellung unter www. tfn-online.de/spielplan/schauspiel/er-verging-wie-der-rauch/.

22.2., 11.30 bis 17.30 Uhr,

14. und 20.2., 19.30 Uhr, ­Großes Haus, Stadttheater Hildesheim, Theaterstr. 6, Hildesheim. Eintritt: 8 bis 26 Euro, erm. 7 bis 15 Euro.

­ ulturbüro Südstadt, BöhmerK straße 8, ­Hannover. Eintritt frei, um Spende wird gebeten.

17.2., 19 Uhr, Aula der

Theater

Grundschule Mellendorf, Am Roye Platz 3, Mellendorf.

Eintritt: 5 bis 14,80 Euro.

18.2., 20 Uhr, Aula der Schule am

Collage zum 1. Weltkrieg »Hurra, es ist Krieg!«, riefen viele in Deutschland 1914. Die Begeisterung legte sich, nachdem die Männer die Realität der Schützengräben und Gasangriffe erlebt hatten – und den Tod um

Wildfang, Am Bahnhof 2, Gronau.

Eintritt: 12 bis 16 Euro, erm. 10 bis 14 Euro.

23.2., 11 Uhr, Theater an der Ilmenau, Greyerstraße 3, Uelzen.

Eintritt: 8 Euro.

24.2., 20 Uhr, Stadthalle, Luhdorfer Straße 29, Winsen/Luhe.

Eintritt: 16 bis 24 Euro, erm. 8 bis 13 Euro.

25.2., 20 Uhr, Theater auf dem Hornwerk, Mühlentorsweg 2, ­Nienburg. Eintritt: 13 Euro, erm. 6,50 Euro.

26.2., 19 Uhr, Rathaussaal, Marktplatz 2– 4, Bückeburg.

Eintritt: 18 Euro, erm. 9 Euro (weitere Termine im März)

Philippinische Träume Die Jugendtheatergruppe der philippinischen KinderschutzStiftung PREDA bringt in ihrem selbst verfassten Musical-Drama »Once we had a dream« das Schicksal vieler ihrer Altersgenossen (in deutscher Sprache) auf die Bühne. Anhand der Lebensgeschichten von Jugendlichen, ihren Träumen und Enttäuschungen, werden die Dimensionen von Umweltzerstörung, Armut, Kindesmissbrauch und Sextourismus auf den Philippinen für das Publi­ kum intensiv nachvollziehbar.

Das Musical zeigt aber auch Lebenswillen und Mut und deutet Lösungsansätze an. Nach

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kirche in der Markuskirche bietet einmal monatlich eine Erlebnisreise zu wechselnden Themen für Kinder zwischen 9 und 12 Jahren.

27.2., 18.30 bis 21 Uhr, Markuskirche, An der Markuskirche 2, ­Hannover. Eintritt frei.

Musik Liebe am Valentinstag

der Vorstellung kann mitdisku- beiden zum Liebesglück verheltiert werden. fen und sie außerdem mit seinem Zauberstab zu tugendsa1.3., 19.30 Uhr, und 2.3., 11 Uhr, men und rechtschaffenen MenBallhof 2, Knochenhauerstraße 28, Hannover. Eintritt: 16,50 Euro, schen machen. erm. 7,80 Euro.

7. und 8.2., 16 Uhr, und 9. und 10.2., 11 Uhr, KinderTheaterHaus

Kinder

Hannover, Kestnerstraße 18, Hannover. Eintritt: 6 Euro, mit Hannover-Aktiv-Pass Eintritt frei.

Merlins Insel

Welche Sprache sprechen Musiker?

»Merlins Insel oder Die verkehr­te Welt« ist eine Opéra Comique für Kinder (ab 10 Jahren) und Erwachsene, die das freie Ensemble »Oper an der Leine« ins KinderTheaterHaus bringt.

Darum geht es in dem selten gespielten Werk von Christoph Willibald Gluck von 1758: Auf der Insel des Zauberers Merlin ist alles anders als gewohnt, und hier treffen zwei Schiffbrüchige auf sonst seltene Wesen – einen bescheidenen Superstar, vergnügliche Politiker, ehrliche Anwälte… Am Ende kann nur noch der Zauberer Merlin den

Die KinderUniHannover widmet sich der Frage, welche Sprache Musiker sprechen. Wie kommt es, dass Musik aus anderen Kulturen so anders klingt? Wer ein Instrument hat, darf es gerne mitbringen.

Es gibt viele Arten seine Liebe zu zeigen. Bei der musikalischen Lesung zum Valentinstag sollen einige davon erlebbar werden – es wird indiskret, peinlich, nachdenklich, sentimental, schweigsam und auch romantisch. Monika Herrman am Violoncello und Daniel Kaczmarek am Klavier begleiten Julia Sanders performative Lesung mit alten und neuen Formen des Liebesbriefes: von Schuberts Musik über Loriots Liebesbrief bis hin zur SMS einer Verzweifelten. Ein Abend nicht nur für Liebende!

14.2., 20 Uhr, Kulturpalast Linden, Deisterstraße 24, Hannover.

Eintritt: 8 Euro.

Quintensprung

Mondscheinkirche

Das Jahreskonzert des Frauenchors Quintensprung steht diesmal unter dem Motto »Früher war mehr Yesterday«. Dabei nehmen die Sängerinnen und Chorleiterin Olga Graser mit Begleitung – Roland Baumgarte (Cello) und Laszlo Gulyas (Klavier und Akkordeon) – das Publikum mit auf eine musikalische Reise von ABBA bis Mozart, von Schlager bis Madrigal.

Abends mit anderen Kindern und ohne Eltern in der Kirche – das kann ein beeindruckendes Erlebnis sein. Die Mondschein-

15.2., ab 17 Uhr, Freizeitheim ­ ahrenwald, Vahrenwalder Str. 92, V Hannover. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

24.2., 17.15 Uhr, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Richard Jacoby Saal, Emmichplatz 1, Hannover. Eintritt frei.

Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

Februar 2015 Mittwoch, 4.2.

CÉLINE RUDOLPH-LIONEL LOUEKE „Songs from the in between“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro

Samstag, 7.2.

KIM SANDERS & BAND Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Montag, 9.2.

PABLO ZIEGLER-QUIQUE SINESI-WALTER CASTRO CD-Release „Desperate Dance“ Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Samstag, 14.2.

Antenne Metropole präsentiert VINCENT PEIRANI-EMILE PARISIEN CD-Release „Living Being“ Eintritt: 15 Euro, erm. 10 Euro Montag, 16.2.

DIETER ILG-RAINER BÖHMPATRICE HERAL CD-Release „Mein Beethoven“ Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Freitag, 20.2.

THE SOULMATES feat. Alana Alexander Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Mittwoch, 25.2.

LYAMBIKO CD-Release „Muse“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Gartenheim, Hildesheimer Str. 142 Freitag, 27.2.

FRIEND & FELLOW CD-Release „April“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

18 Asphalt 02/2015 Kultur im Fokus

Absolute Musik Das Kammerorchester musica assoluta überwindet Grenzen.

Foto: Anna Schrettenbrunner/Photofy.me

erklärt Thorsten Encke. So »Die Konzerte bei Ihnen wird bei der Veranstalsind ein seelisches und tung Mozart Modern I am geistiges Abenteuer.« Dieses 7. Februar Mozarts be­­ Empfinden eines Zuschaukannte g-Moll Sinfonie mit ers sagt viel aus über Weberns Opus 21 kombidas Hannoversche Kamniert – am Anfang und am merorchester musica assoEnde. Anschließend geht luta. Wobei der Begriff der Abend in die lange »Kammerorchester« nicht Nacht der Kammermusik ausreicht, da die Darbietunüber und wird schließlich gen weit darüber hinausgevon der a-cappella-Gruppe hen. Die 28-köpfige StammJuiceBox be­­schlossen. besetzung, die seit 2011 Lieber schräg als gerade: Das 28-köpfige Ensemble musica assoluta will das Feld zusammen spielt, möchte der klassischen Musik erweitern.

Die Öffnung der klassiüber den eigenen Tellerrand hinausblicken. Wenn ein klassisches Konzert etwa mit Schau- schen Musik meint aber nicht nur die künstlerische Seite. Es solspiel beginnt, dann sorgt das erst einmal für Irritation, weil die len auch Berührungsängste beim Publikum abgebaut werden.

Erwartungen ganz andere sind, aber diese Irritationen führen oft Ein »come together« nach den Konzerten ist ausdrücklich erwünscht und, so Eric Artelt: »Wir wollen den Konzertgang auch auch zu mehr Aufmerksamkeit.

Menschen ermöglichen, die sich das sonst nicht leisten können Prinzipiell gibt es für musica assoluta keine Grenzen. Neben der und haben daher eine Kooperation mit KulturLeben Hannover Zusammenarbeit mit Schulen und hochbegabten Musikern gab es aufgenommen. Wir stellen immer ein Kontingent an Karten für in der Vergangenheit auch Projekte mit Sängern, Schauspielern, ärmere Menschen zur Verfügung.« Dazu passt auch der freie EinFotografen und Tänzern: »Wir möchten das Feld der klassischen tritt für Kinder beim Familienkonzert Mozart Modern II am 8. FebMusik erweitern, sie als grenzenloses Feld darstellen«, sagt ruar: Dort gibt es unter anderem ein begehbares Orchester und Dirigent und künstlerischer Leiter Thorsten Encke. Und Fagottist der Gewinner des Publikumsvotings »Junge Solisten Kreativ«, der Eric Artelt bringt das Konzept folgendermaßen auf den Punkt: Spanier Samuel Garcia Garcia, wird seine Kunstfertigkeit an der »Die Werke, die wir spielen, sind nicht unbedingt die, die man Violine demonstrieren. Und vielleicht ist es ja für den jungen Künstkennt. Es sind eher kleine Juwelen, die gut miteinander harmonie- ler ein Sprungbett dorthin, wo andere Gäste von musica assoluta ren und die umrahmt werden von anderen Kunstgattungen.« längst schon waren: »Wir haben manchmal Solisten als Gäste, die Darauf zielt auch der Name musica assoluta ab, der übersetzt abso- auf allen Weltpodien zu Hause sind«, sagt Eric Artelt nicht ohne lute aber auch grenzenlose oder entgrenzte Musik bedeutet. »In Stolz. Thorsten Encke hat für sein Ensemble weiterhin ehrgeizige jedem Konzert eine neue Geschichte zu erzählen, das ist unser Pläne: »Wir wollen über unsere eigene Konzertreihe hier in Anspruch.« Das Programm in seiner Gesamtheit spielt eine große Hannover hinaus in die ganze Welt. Und wir sehen uns auf Rolle, da werden nicht einfach Stücke aneinandergereiht. »Das gleicher Höhe mit den besten Kammerorchestern, die da unterwegs Ganze soll einen Zusammenhalt und eine Ausstrahlung haben«, sind.« Grenzen überwinden mit entgrenzter Musik, das ist musica assoluta. Lorenz Varga Anzeige

Die nächsten Konzerttermine 7. Februar, 18 Uhr, Orangerie Herrenhausen: Mozart Modern I – Konzert + Lange Nacht der Kammermusik 8. Februar, 11 Uhr, Orangerie Herrenhausen Mozart Modern II – Familienkonzert mit Brunch 9. Mai, 18 Uhr, Marktkirche Hannover Klangbrücken 2015 www.musica-assoluta.de

Biografisches Asphalt 02/2015 19

Wer war eigentlich …

… Maria Stuart? und prunkvolle Frankreich, hier das düstere, arme und von der Reformation tief gespaltene Schottland. Der Anfang von Marias Regentschaft lief dennoch leidlich gut. Ihr protestantischer Stiefbruder James Stuart führte umsichtig die Amtsgeschäfte, sie selbst übernahm anmutig die repräsentativen Funktionen. Doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Ihre Liebeshochzeit mit ihrem jüngeren Cousin Henry Stuart, Lord Darnley, war ein abermaliger Affront gegen Elisabeth. Auch ihr Stiefbruder revoltierte und der puritanische Hassprediger John Knox attackierte sie ohnehin schon von der Kanzel herab. Nach dem ersten Liebesfeuer kühlte die Beziehung zwischen Maria und Darnley merklich ab, zumal er immer mehr Macht für sich beanspruchte. Neuer Vertrauensmann bei Hofe und Dorn im Auge der Lords wurde ihr katholischer Sekretär David Rizzio. Es war den Lords ein Leichtes, Darnley eifersüchtig zu machen und ihn in ihr Mordkomplott hineinzuziehen. In Marias Gegenwart metzDer Tod war für Maria Stuart von Beginn an ständiger Wegbeglei- telten die Verschwörer David Rizzio nieder. Darnley selbst hielt die ter. Bei ihrer Geburt im Jahr 1542 focht ihr Vater, König Jakob V., schwangere Königin fest, die fortan Gefangene auf ihrer eigenen auf dem Sterbebett sein letztes Gefecht. So war sie nicht einmal eine Burg war. Nach erfolgreicher Flucht und der Geburt ihres Sohnes Woche auf dieser Welt und schon Königin von Schottland. Es waren Jakob, dem zukünftigen König von England, wurde das nächste unruhige Zeiten und so brachte man die junge Maria nach Frank- Mordkomplott geschmiedet: Mit Hilfe des Earls of Bothwell wurde nun Lord Darnley ermordet. reich. Dort erzog man sie kathoNoch ohne die Trauerzeit abzulisch, gemeinsam mit dem franwarten heiratete Maria mit zösischen Thronfolger, ihrem Bothwell jenen Mann, der als künftigen Mann. Für Maria eine Königsmörder galt. Maria war, reiche und romantische Jugend.

1558 die prunkvolle Hochzeit. Die erst fünfzehnjährige Maria das bezeugen ihre Briefe, diesem grobschlächtigen Bothwell bis Stuart war nun Thronfolgerin, ein Jahr später Königin von Frank- zur Hörigkeit verfallen. Doch das Maß war voll. Es tauchten reich. Ebenfalls 1558 bestieg Elisabeth Tudor, eine Großtante Beweise eines doppelten Ehebruchs auf. Maria wurde festgesetzt, Marias, den Thron von England. In der katholischen Welt galt die Bothwell floh. aus der Verbindung von Heinrich VIII. und Anna Boleyn hervorge- »Verbrennt die Hure«, skandierte das Volk. Nach einem Jahr gangene Elisabeth als Bastard und Maria Stuart als rechtmäßige in Gefangenschaft konnte Maria nach England entkommen. Statt Königin von England. Das zeigte das junge Hochzeitspaar deutlich, die erhoffte Hilfe zu erhalten, wurde sie auch hier zur Gefangenen, indem es die englische Krone in ihr Wappen aufnahm. Ein Affront allerdings unter teils sehr angenehmen Bedingungen in verschiegegen das protestantische England und Quell der lebenslangen denen Burgen und Schlössern. Für Englands Königin Elisabeth wurde Maria zunehmend gefährlicher, da sie sich immer wieder Feindschaft beider Frauen. in Komplotte verwickeln ließ.

Nach 19 Jahren der Gefangen1561 kehrte die erst 18-jährige Aktuell dazu: schaft wurde Maria des HochMaria Stuart nach Schottland »Maria Stuart« von Friedrich Schiller im Schauspielhaus Hannover. verrats für schuldig befunden zurück, als Witwe. Für sie eine Premiere: 7. Februar; weitere Aufführungen in diesem Monat: und öffentlich hingerichtet.

Reise in ein vergangenes Jahr- 14., 20. und 28. Februar. hundert. Dort das lebensfrohe Lorenz Varga Foto: Wikipedia

»En ma fin est mon commencement« – »in meinem Ende wird mein Anfang sein«: Maria Stuart sollte recht behalten. Ohne ihren dramatischen Tod wäre sie heute vielleicht längst vergessen, wäre eine von vielen in den verstaubten Geschichtsbüchern. Doch wie sie am 8. Februar 1587 ihren letzten Gang antrat, das rang auch ihren Gegnern höchsten Respekt ab. Die 44-Jährige schritt erhobenen Hauptes in königlicher Würde ihrer Richtstätte entgegen. Ihr Unterkleid leuchtend rot, damit sich ihr Blut nicht so deutlich hervorheben werde.

Keine Angst, kein Wimpernzucken. Die Realität in Prosa: Das Henkersbeil benötigte drei Schläge, erst dann war das röchelnde Haupt vom Rumpf getrennt. Als der Scharfrichter den königlichen Kopf aufheben wollte, hielt er jedoch nur eine Perücke in der Hand – der Schädel der Königin von Schottland rollte wie eine Bowlingkugel über die Bretter.

Königin mit tragischem Ende

20 Asphalt 02/2015 Aus der Szene

Das muss mal gesagt werden

Pegida, Hagida – was immer sich da rechts tummelt, hat etwas »Gutes« angestoßen. Ich glaube, noch niemals haben sich so viele Menschen Gedanken um diejenigen gemacht, die vor Krieg und Terror fliehen. Denken vielleicht jetzt daran, dass auch Deutsche einst geflohen sind (worüber unter anderem in Bremerhaven ein Auswandererhaus Zeugnis abgelegt). Wie viel Verzweiflung mag es damals gegeben haben, wie viele Tränen mögen geflossen sein? Und heute, da suchen wieder verzweifelte Menschen Zuflucht, lassen wie unsere Vorfahren alles hinter sich, was ihnen

niemand je ersetzen kann: nämlich ihre Heimat.

Und da glauben tatsächlich einige »ewig Gestrige«, sie müssten Stimmung gegen Ausländer machen. Wie er­­ bärmlich! Die sollten doch wirklich mal in sich gehen und überlegen, wie sie in deren Situation gehandelt hätten!

Wie lächerlich sind doch die Argumente derjenigen, die sich der Pegida-Bewegung an­­ geschlossen haben.

Und was den Islam anbelangt: Haben nicht die Christen in der Vergangenheit verdammt viel Übles getan? Was aber haben diese Übeltäter von damals mit unserem heutigen Christentum zu tun?

Und was haben die verbrecherischen Islamisten mit dem Islam zu tun?

Ich hoffe, dass sich noch viel mehr Menschen auf die Seite derer Stellen, die dringend Hilfe und Unterstützung benötigen!

Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Foto­ kamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

gesucht – gefunden Verkäufer Thomas, Nr. 1909: Ich suche dringend eine 1-2-Zi.Wohnung, beziehe Hartz IV. Außerdem suche ich einen Motorroller mit 50 ccm. Danke.

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Unter www.asphalt-magazin.de finden Sie außerdem verschiedene Anlaufstellen in unserem Verbreitungsgebiet.

In der Januar-Ausgabe berichteten wir über die neue Artothek Hannover. In dem Artikel stand, der Künstler Robert Picker sei verstorben. Das ist nicht richtig. Ein Versehen, das wir sehr bedauern. Robert Picker nahm bis 2013 an dem Kunstprojekt der AuE-Kreativschule teil und lebt heute in dem Klinikum Wahrendorff Ilten/Hannover. red

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang!

Asphalt zeigt Ihnen das andere Hannover.

Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer führen Sie zu Orten, an denen Wohnungslose keine Randgruppe sind. Erleben Sie die Straße neu und lernen Sie spezielle Anlauf­stellen kennen: Wo sind die Schlafplätze von obdachlosen Menschen? Wo duschen oder essen sie? Wo gibt es Konflikte? Ein außergewöhnlicher Stadtrundgang – von ExpertInnen der Straße geführt!

Jetzt auch immer am letzten Freitag im Monat!

Nächster Termin: 27. Februar 2015, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstraße 3, 30161 Hannover.

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Kontakt: 0175 – 802 22 23.

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Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person.

Gruppen (Studierende, Schulklassen, Vereine etc.) vereinbaren bitte gesonderte Termine! Übrigens: Unseren sozialen Stadtrundgang gibt es auf Nachfrage auch in englischer Sprache!

Aus der Szene Asphalt 02/2015 21

Neue Räume zum Jubiläum »Es ist bewunderswert, was Sie organisie­ ren. Seien Sie stolz auf Ihre Arbeit. Ich danke Ihnen von Seiten der Stadt Celle und bin froh, dass es hier die Straßenzeitung Asphalt gibt«: anerkennende Worte des Oberbürgermeisters Dirk-Ulrich Mende (SPD) für die Celler Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes. Ende des vergangenen Jahres gab es eine kleine Feier: Die Ambulante Hilfe konnte ihr 30-jähriges Bestehen melden und Asphalt das 20-jährige des Standorts Celle (68.000 Einwohner).

Beide zusammen eröffneten helle, schöne, ebenerdige Räume in der Celler Neustadt.

Sozialarbeiter Ulrich Rennpferdt erinnerte an die gar nicht so einfachen Anfänge der Ambulanten Hilfe in Celle. In den 80er Jahren dominierten zwei Ansichten die öffent­ liche Diskussion (nicht nur in Celle). Erstens: In unserer Stadt gibt es keine Wohnungs­ losen. Zweitens: Falls doch, sollten sie in Heimen untergebracht werden. Es war dann der Hartnäckigkeit der damaligen Sozial­ arbeiterin Margret Gläve zu verdanken, dass ab 1984 in Celle ein Hilfesystem aufgebaut wurde, das die Leiden wohnungsloser Menschen wahrnahm und sie durch ambulante Hilfe zu gesellschaftlicher Teilhabe führte, anstatt sie in Heimen zu verwahren. Die Räume mitten in Celles Innenstadt waren täglich gut besucht, die Wohnungslosen fanden Ansprache, Hilfe für das tägliche Leben und Unterstüzung beim Gang auf Ämter, zu Ärzten, bei der Wohnungssuche. Ab 1994, im selben Jahr noch, in dem Asphalt in Hannover gegründet wurde, erlaubte auch die Stadt Celle den Verkauf des Straßenmagazins. Besonderheit: Von Anfang an bis heute liegt dem Mantelblatt von Asphalt jeden Monat eine eigenständige Celler Beilage bei. Sie ist damit der älteste Lokalteil unter allen deutschen Straßenzeitungen.

Im Lauf der Jahre wurden die Räume in der Innenstadt zu eng; Stiegen machten den Zugang für Gehbehinderte sowieso schwierig. Die Suche nach anderen Räumen

Foto: DW-add

20 Jahre Asphalt und 30 Jahre Ambulante Wohnungslosenhilfe in Celle.

Neuer Standort in der Neustadt: Die Wohnungslosenhilfe Celle hat ein ansprechendes Zuhause

gefunden.

begann – und dauerte. Schließlich fand sich ein kleines Fachwerkhaus in der Neustadt jenseits des Bahnhofs, das liebevoll renoviert wurde. »Sicherlich wäre es praktikabler gewesen, erneut Räume in der Innenstadt zu beziehen«, bilanziert OB Mende.

Doch ausgerechnet ein Politiker schnappte der Ambulanten Hilfe – unwissentlich – eine bezahlbare Büroetage in der City vor der Nase weg.

Träger der Ambulanten Hilfe Celle ist das Diakonische Werk Hannover. Dessen Leiter, Pastor Rainer Müller-Brandes, mahnte bei der Einweihung der neuen Räume: »Wir müssen in allen Städten vermeiden, dass ein Verdrängungswettbewerb zwischen Wohnungslosen, osteuropäischen Migranten und Flüchtlingen entsteht. Sie alle brauchen Hilfe und Unterkünfte. Eine Viertelmillion Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Alle gesellschaftlichen Kräfte sollten sich zusammentun, um kleine, bezahlbare

Wohnungen zur Verfügung zu stellen.« Müller-Brandes lobte das soziale Klima in Celle: »Hier ist ein gutes Netzwerk für die Wohnungslosenhilfe entstanden – auch Vermieter, Kirchengemeinden, die Klosterkammer, Rotarier, die Celler Zeitung und das Asphalt-Magazin haben viel dazu beigetragen.« Rund 420 wohnungslose Männer und Frauen suchen pro Jahr Rat und Hilfe bei der Ambulanten Wohnungslosenhilfe in Celle, darunter rund zehn Asphalt-Verkäufer. Das kleine Haus in der Neustadt wird von ihnen sehr gut angenommen.

Renate Schwarzbauer Ambulante Hilfe des Diakonischen Werkes für wohnungslose Frauen und Männer, Neustadt 63a, 29225 Celle, Telefon: 05141 – 95 18 60. Sozialarbeit und Ansprechpartner für den Asphalt-Verkauf: Susanne Koch, Sabine Standke, Ulrich Rennpferdt.

22 Asphalt 02/2015 Aus der Szene

Wir gedenken Die im Jahr 2014 verstorbenen Männer und Frauen aus der Wohnungslosenszene sind nicht vergessen.

Wir haben sie geschätzt, wir sind mit ihnen einen Teil ihres Weges gemeinsam gegangen, wir haben mit ihnen gelacht und geweint. Wir trauern um sie. Wir erinnern an sie – als Würdigung ihrer starken Persönlichkeiten und als Trost für die Lebenden. Denn tot ist nur, wer vergessen wird.

Norbert Andrej Adamczyk

Helga Hötscher

Heiko Matthies

Ioannis Alimpertis

Rainer Huwald

Piotr Olechow

Ruben Baltzer

Carsten Jahn

Michael Paehl

Hans-Horst Beckgerd

Monika Janke Dargel

Karten Pries

Rolf Bode

Klaus Janz

Axel Rauch

Maja vom Bruch

Valentin Jerschok

Willi Schaaf

Pepe De Palma

Jan Jörns

Harald Bernd Scheer

Torolf Gellezat

Gerald Kulig

Uwe Thiers

Ralf Glauth

Reinhard Lutter

Jaqueline Weinrebe

Heinz Hambruch

Dariusz Pawel Madej

Rainer Wünderlich

Freundinnen und Freunde, Besucherinnen und Besucher, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter hannoverscher Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe: »DüK« – Dach überm Kopf, Frauenwohnheim Gartenstraße, Karl-Lemmermann-Haus – Sozialpädagogisch betreutes Wohnen eV., Kontaktladen »Mecki«, Kranken­ wohnung »Die KuRVe«, Sewo Nordbahnhof, Sewo »Szenia« Tagestreff für Frauen, Werkheim Büttnerstraße, Zentrale Beratungsstelle Hagenstraße, Asphalt-Magazin.

Aus der Szene Asphalt 02/2015 23

Was ist Arbeit und wieviel ist sie wert?

Arbeit: Ein weites Feld! Daher zunächst ein Hinweis darauf, was dieses Buch nicht bietet: Es ist keine Darstellung von Arbeitstechniken, sei es in der Landwirt­ schaft, der Hauswirtschaft oder der In­­­ dustrie, oder ihrer Veränderungen im Ver­­ lauf von Jahrhunderten. Andrea Komlosy, Wiener Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, hat ein anderes An­­ lie­­ gen: Sie gibt einen Überblick zu den unterschiedlichsten Arbeitsverhältnissen – in Geschichte und Gegenwart. Wer ist Arbeitgeber, wer Arbeitnehmer? Wer ist selbstständig? Wer ist frei, wer unfrei? Wer gilt aufgrund seiner Arbeit als »ehrbar«, wer als »unehrlich«, »unrein«? Welche Arbeiten werden in welchen Epochen wie bezahlt, welche werden unbezahlt erledigt? Welche sind zwar unbezahlt oder unterbezahlt, aber immerhin als Arbeit anerkannt, welche nicht einmal das?

Welche Arbeiten sind sozial abgesichert, welche Arbeiten führen zu keinerlei Versorgung im Krankheitsfalls oder Alter?

Und wer profitiert von all diesen Zuordnungen?

Komlosy beginnt mit ihrer Darstellung im 13. Jahrhundert, als in Mitteleuropa die Städte entstehen und mit ihnen die Arbeitsteilung zwischen der Landwirtschaft vor den Stadtmauern und Handwerk und Handel innerhalb der Stadtmauern. Weitere Schwerpunkte setzt sie bei den Stichjahren 1500, 1700, 1800, 1900 und 2010. Mit einer Fülle anschaulicher Beispiele schärft sie den Blick auf den Wandel der Arbeitsverhältnisse und das stetige Verengen des Arbeitsbegriffs in Europa. Am Ende des 19. Jahrhunderts galt als Arbeit fast nur noch die bezahlte Gangztagsstelle des Familienversorgers, weibliche Arbeit war zumeist zur unbezahlten Haus- und Familienbeschäftigung geworden. An dieser Spaltung reibt sich bis heute die Diskussion um gerechte

Arm und Reich im Buch Der Lesetipp

Briefe an uns 1,60 €

davon 80 Cent Verkäuferanteil

November 2014

Klobale Not

Milliarden Menschen leben ohne sanitäre Anlagen Selbstmord auf Schienen: Trauma für Lokführer Straßenkinder-Kongress: Autonomie prekär Superstar mit Tiefgang: Chris de Burgh

Zum Artikel »Die Bedürfnisfrage« von Gerd Schild in der November-Ausgabe

Bezahlung, Versorgung und Absicherung der unterschiedlichen Arbeiten, die im Lauf eines Lebens anfallen können – von der Ausbildung über die Berufstätigkeit bis zur Erziehung von Kindern, Pflege von kranken und alten Familienmitgliedern und Arbeit für das Gemeinwesen. Es ist eine globale Diskussion, denn Kolonialismus und Imperialismus führten dazu, dass sich der späte europäische Arbeits­ begriff in aller Welt durchsetzte.

Das Buch liest sich flüssig und wartet durch Komlosys Perspektive, die weit über Europa hinausgeht, mit so vielen Fakten im Spannungsfeld von Arbeit, Existenzsicherung, Ausgrenzung, Bezahlung auf, dass man jede Menge Erkenntnisse gewinnen kann zu den heute heftig diskutierten Fragen: Was ist überhaupt Arbeit? Welchen Wert hat Arbeit und welchen Gegenwert erhalten die Arbeitenden? Welche Arbeiten sind über-, welche unterbewertet? Wer profitiert davon? Und letztlich: Welche Maßnahmen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sind denkbar, damit eine Gesellschaft befriedigende und lebenssichernde Arbeit für alle gewährleisten kann?

Renate Schwarzbauer Andrea Komlosy, Arbeit. Eine globalhisto­ rische Perspektive. 13. – 21. Jahrhundert.

Verlag Promedia Wien, 2014. 204 Seiten, 17,90 Euro.

Öffentliche Toilette, gemeinsames Eigentum Die Benutzung der öffentlichen Toilette sollte eigentlich in Deutschland kostenlos sein. Leider gibt es aber Zeitgenossen, die meinen, alles was nicht ihr Eigentum ist, könnte man beschädigen oder verunreinigen. Deshalb halte ich es für richtig, für die Benutzung eine Gebühr zu erheben.

Obwohl es für Leute mit geringem Einkommen durchaus eine zusätzliche Ausgabe ist. Jahrelang haben wir dafür gekämpft, dass am Vahrenheider Markt überhaupt eine öffentliche Toilette aufgestellt wird.

Die kostenlose Benutzung hat dann immer wieder zu Beschädigungen geführt. Nur hat die Erhebung einer Gebühr in diesem Falle auch keine Abhilfe geschaffen, sondern dazu geführt, dass der Geldbehälter aufgebrochen wurde, was zur endgültigen Schließung führte. Hier müssten alle Bewohner dieser Stadt, ich betone alle Be­­ woh­­ ner, umdenken und das gemeinsame Eigentum unserer Stadt nicht weiter be­­ schädigen.

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24 Asphalt 02/2015

gewinne!

Neuigkeiten aus dem Zoo

Von der Maus bis zum Nashorn

Foto: Zoo Hannover

Auf den Appetit der Loris ist Verlass. Kaum sehen die kleinen Papageien ihre Tierpfleger mit Nektarbechern in den Händen, flattern sie herbei. Während die bunten

Wie groß bin ich denn? Somali-Wildeselin Hanna kontrolliert die Messung von Tier­

pflegerin Maren Otto.

Mit Asphalt in den Zoo!

Jeden zweiten Monat 10 x 2 Tageskarten zu gewinnen.

Zur Verfügung gestellt vom Erlebnis-Zoo Hannover

Vögel in aller Ruhe ihren geliebten Fruchtsaft trinken, zählen die Tierpfleger durch.

Zehn freche Vögel müssten es sein – zeigen der Senior (54 Jahre und 5 Monate). Doch sich nur neun, wird am nächsten Tag noch- nicht nur die Tiere wurden gezählt, vermal gezählt. messen und gewogen, auch andere Zahlen galt es festzuhalten: Insgesamt 1.305.900 Wie jedes Unternehmen zählt auch der Menschen besuchten im vergangenen Jahr Erlebnis-Zoo am Ende des Jahres ein- den Zoo Hannover, es gab 1.152 Führunmal alles durch. Für die tierische Inventur gen für Schulklassen und 688 Feiern und braucht es Geduld, denn nicht alle Tiere Events. sind so einfach zu zählen wie Elefanten und Giraffen (die wirklich nicht zu über­ Sie haben die Chance, zwei Tagestickets für sehen sind), Faultiere (die einfach abhän- den Zoo Hannover zu gewinnen! Beantgen) oder so seltene Tiere wie Kleine Pandas worten Sie uns einfach folgende Frage: und Sibirische Tiger (von denen es jeweils Wie viele Pinselohrschweine gibt es hier? nur ein Pärchen gibt).

Aber schließlich stand fest: Im Erlebnis-Zoo Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail leben 1.933 Tiere in 204 Arten, von der Maus oder ein Fax mit ihrer Antwort und dem Stichbis zum Nashorn. wort »Zoo« bis zum 28. Februar 2015 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude),

Sieben Schimpansen, drei Pinselohrschweine, zwei Eisbären und ein Harzer Fuchs – das sind schon mal 13 von 1.933. Das größte Tier ist Giraffenkuh Juji (4,50 Meter), Elefantenbulle Nikolai ist am schwersten (4,85 Tonnen) und Anden-Kondor Yogi ist

30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre

Absenderadresse nicht! Viel Glück!

Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: Schlittschuhe.

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Rund um Asphalt Asphalt 02/2015 25

»Durchs Netz fliegen« aus dem Leben: Asphalt-Verkäufer Michael erzählt. ren wir nach Cuxhaven, weil wir die Umgebung so toll finden. Wir haben dort ein Appartement gefunden, das uns gefällt und das wir immer wieder buchen. Das nächste Mal fahren wir im Juli dahin.

Verreist bin ich mit meinen Töchtern zwar noch nie, aber zumindest sehe ich sie alle sechs Wochen im Wechsel montags für zwei oder samstags für drei Stunden. Stefanie-Helene ist neun, Angelique-Yasmin sieben Jahre alt. Beide leben seit sieben Jahren in einer Pflegefamilie rund 35 Kilometer von Hannover entfernt. Dort geht es ihnen gut. Ich glaube, das ist das Beste, was meinen Töchtern passieren konnte: Sie können sich dort entwickeln, haben ihre Interessen und ihre Freunde. Wenn wir uns treffen, ist auch immer meine Ex-Freundin, die Mutter der beiden, dabei. Wir überlegen vorher gemeinsam, was wir mit unseren Töchtern machen.

Zwei, drei Stunden sind nicht lang, das ist nicht immer einfach, etwas Gutes zu finden. Aber die Hauptsache ist ja, dass wir weiter in Kontakt bleiben. Am 21. Februar werde ich 53. Wenn ich könnte, würde ich gern noch mal zurück und alles anders machen. Ich bin zwar nie gern zur Schule gegangen, aber genau dort würde ich ansetzen und einen besseren Abschluss machen. Und das wünsche ich mir auch am meisten für meine Töchter: Dass sie es besser machen als ich. Ich will keinen Druck aufbauen – sie müssen meinet­wegen nicht studieren, aber erkennen, dass Bildung die Grundlage für ein gutes Leben ist.

Ich bin heute seit über sieben Jahren trocken, seit zwölf Jahren bei Asphalt. Beinahe genauso lang habe ich meinen festen Verkaufplatz in Bothfeld. Das ›Bothfelder Original‹ – so nennen mich einige. Naja klar, ich stehe auch jeden Tag außer sonntags da, von vormittags bis zum späten Nachmittag. Ich habe sehr viele Stammkunden, denen ich sehr danke für ihre Treue und ihre Unterstützung. Seit letztem Sommer bin ich kommissarischer Verkäufersprecher bei Asphalt, was für mich eine interessante Aufgabe ist.

Ich spreche viel mit den anderen, gebe Ratschläge bei Problemen.

Foto: K. Powser

»Den Führerschein machen – davon träume ich schon lange. Zu DDR-Zeiten musste man sich dafür anmelden. Und sehr lange warten. Mein Bruder konnte seinen noch machen, dafür hatte mein Vater mit seinen Beziehungen gesorgt. Aber ich nicht mehr, weil dann die Wende kam, ein absoluter Befreiungsschlag für mich: Ich bin von meiner Heimatstadt Leipzig nach München getrampt und habe dann drei Jahre beim Zirkus mitgearbeitet. Nach dieser Zeit bin ich zurück nach Leipzig gegangen und habe dort angefangen, mich bei einer Wachdienstfirma hochzuarbeiten. Bis diese verkauft wurde und der neue Betreiber die alten Angestellten nicht übernehmen wollte. Ich verlor Job, Wohnung, landete im Suff. Der typische Werdegang für den gesellschaftlichen Absturz eben. Fünf Jahre habe ich in Leipzig auf der Straße gelebt, in Kellern, Abrisshallen, im Wald und auf Parkbänken geschlafen. Dort habe ich auch die Straßenzeitung »Die Kippe« verkauft, die alle zwei Monate erschien.

Vor etwa 13 Jahren bin ich nach Hannover gekommen, weil ich keinen Bock mehr auf Leipzig hatte. Diese Stadt gab mir einfach nichts mehr. Obwohl ich in ihr geboren war. Aber wenn du ohne festen Wohnsitz so lange an einem Ort lebst, kommst du nicht mehr weiter. Wenn ich zurückblicke, dann denke ich, das war ein guter Schritt, hierher zu kommen und neu anzufangen.

Die Enttäuschungen nach der Wende musste ich erstmal verkraften. Zu viele Wünsche sind nicht in Erfüllung gegangen und die Neugier vom Anfang war ja auch längst weg. Hier in Hannover habe ich zunächst ein halbes Jahr im Männerwohnheim in der Büttnerstraße gelebt, danach in meiner eigenen Wohnung – ein Zimmer in der dritten Etage, direkt unter’m Dach, was bedeutete: Saunatemperaturen im Sommer, Kühlschranktemperaturen im Winter. Aber völlig egal, ich war mein eigener Herr. Seit fünf Jahren wohne ich mit meiner Freundin in einer Drei-ZimmerWohnung in Ahlem. Wir leben gern da, verbringen viel Zeit mit unserem Hobby zu Hause: Wir sitzen beide gern am Computer, fliegen durchs Netz oder spielen. Ich habe zum Beispiel einen Landwirtschaftssimulator auf meinem Rechner mit einem Bauernhof, den ich täglich bewirtschaften muss.

Außerdem verreisen meine Freundin und ich gern: Mindestens einmal im Jahr fah-

Michael verkauft täglich außer sonntags vor der Post in der Kurze-Kamp-Straße in Bothfeld.

Aufgezeichnet von Sonja Wendt

26 Asphalt 02/2015 Rund um Asphalt

r

itag, de Fre

13

Termindoppel Zwei Asphalt-Tage stehen an: Mit Impro-Theater und Kino.

Was brauchen wir zum Glück?

Was macht uns unglücklich? Wie können wir Dinge zum Glück wenden? Die bekannte Improvisationstheatergruppe aus Hannover wird mit drei Ensemblemitgliedern und einem Musiker wunderbare Szenen auf die Bühne bringen, die aus dem Moment des Spiels entstehen. Die Zuschauer dürfen ihre Ideen und Stichworte einbringen, die sofort umgesetzt wer-

Foto: Jens Krüger

Freitag, der 13. wurde von Asphalt schon vor Jahren zum Glückstag erklärt, Pech gab’s im Leben unserer VerkäuferInnen schon genug. In diesem Jahr gibt es gleich drei Freitage, an denen wir tolle Aktionen planen, zwei stehen direkt bevor: der 13. Februar und der 13. März.

Am Freitag, den 13. Februar ge­­­­stalten die Improkokken (siehe Foto) einen Abend voller »Geschichten um das Glück«.

den. So wird jede einzelne Geschichte eine kleine Welturaufführung!

Auch am Freitag, den 13. März gibt es tolle Geschichten zu sehen und zu hören – vom Glück, von der Hoffnung, der Liebe und der Musik: Wir laden Sie zu einer ganz besonderen Kinovorstellung ein!

Im Apollo-Kino in Linden zeigen wir Ihnen mit dem irischen Film »Once« die berührende Liebesgeschichte einer Straßen­­ zei­­t ungsverkäuferin und eines Straßenmusikanten in Dublin.

Vor allem wegen seiner großartigen Musik erhielt dieser Film internationale Anerkennung: Das Lied »Falling Slowly« wurde 2008 mit dem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Vor dem Hauptfilm sehen Sie ein gerade fertig gewordenes NDR-Kurzfilmprojekt, an dem viele Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer beteiligt waren: »Oh mein Gott – wo bist Du?«

heißt dieser 16-minütige Vorfilm (mehr dazu auf Seite 29).

Insgesamt wird das ein toller Kinonachmittag – bitte vormerken! kie Freitag, 13. Februar 2015 Die Improkokken – Geschichten um das Glück Freizeitheim Lister Turm/ grosser Saal, Waldersee­ strasse 100, 30177 Hannover Beginn: 19 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr. Eintritt: frei, um Spenden wird gebeten!

Freitag, 13. März 2015 Asphalt-Kinonachmittag: »Once« Apollo-Kino, Limmerstrasse 50, 30451 Hannover, Beginn: 15 Uhr Eintritt: frei, um Spenden wird gebeten!

Bingo und Beisammensein Helferinnen und Helfer erwarteten die Gäste festlich ge­­ schmückte und reichlich ge­­ deckte Tische, die zu einem wahren Gaumenschmaus aufriefen. Nach der Begrüßung durch Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade bedankte sich Rainer Müller-Brandes, Hannovers Chef der Diakonie und Asphalt-Herausgeber, für den engagierten Einsatz aller Beteiligten, ganz besonders dankte er den Verkäufern für ihr »enormes Durchhaltevermögen, das sie Tag für Tag durch ihren Verkauf der Zeitungen beweisen«.

Seit Jahren Tradition und un­­ angefochtener Höhepunkt der Feier ist das Gewinnspiel: So ging es diesmal mit viel Spannung um die richtigen Zahlen – »Bingo!« schallte es das eine

oder andere Mal glücklich durch den Raum. Einstimmiges Fazit am Ende: leckeres Essen, schöne Stimmung, gute Unterhaltung – kurzum: ein gelungenes Fest! sw Foto: Karin Powser

Ein paar Stunden gemütlich zusammensitzen und sich ge­­ meinsam auf Weihnachten einstimmen – dazu lud die AsphaltWeihnachtsfeier im Advent ein.

Und so trafen sich im Dezember über 90 Asphalt-Verkäufe­ rinnen und -Verkäufer sowie Asphalt-Mitarbeiterinnen und Mit­­a rbeiter und Ehrenamtliche in den Räumen der hannoverschen Diakonie in der Burgstraße. 500 geschmierte und bunt dekorierte Brötchenhälften, selbst gebackene Kuchen und 250 Tassen Kaffee: Dank der vielen aktiven ehrenamtlichen

Rund um Asphalt Asphalt 02/2015 27

Große Geste im kleinen Palast (Foto re., rechts im Bild) organisiert. Der Laden an der Deister­ straße, der kaum mehr als 80 Leute fasst, hatte wieder einmal in der regionalen Musikszene nachgehakt, wer denn wohl zum Jahresauftakt mit großem Herz für keine Gage spie­­ len würde. Phrase Applauders aus Apelern, Monomaster aus Hannover und Banana Road-

kill aus Lemförde haben »Ja« gesagt. Für Asphalt, für Schlafsäcke, für Pullover und Schals zugunsten Woh­nungs­loser.

Der Laden war schnell überfüllt, die Stimmung bestens, und von der Bühne kamen immer wieder die klaren Aufforderungen zu spenden. »Leute, hier geht heute keiner mit Hartgeld in der Tasche nach Hause«, so Mono-

master-Frontmann Bob Masters, der sich als begeisterter AsphaltLeser zu erkennen gab. Die Musikfans folgten den Aufrufen offenbar gern. Am Ende kamen neben säckeweise Klamotten und Schlafsäcken 395 Euro an Spenden zusammen. Danke dafür, und danke für den einfach schönen Musikabend. mac Fotos: V. Macke

Lakonisches Songwriting, brettharter Crossoverrock und feist geschachtelter Indierock: Das beinahe schon traditionelle Benefizkonzert im kleinen feinen Lindener »Kulturpalast« zugunsten von Asphalt und Obdachlosen war diesmal eine wahre Ohrenweide – eine gelungene Stilmischung, von »Kultur­ palast«-Chefin Simone Beer

Monomaster rockten den »Kulturpalast« zugunsten von Asphalt.

Ausbeute: Säckeweise Klamotten und Schlafsäcke.

Frischer Wind wurde: Er stellte den Kontakt zu der hannoverschen IT-Firma ASEKO her, die nicht lange zögerte und für Asphalt ein völlig neues und individuelles Computerprogramm ent­­ wickel­­te. Start war am 1. Dezember: »In ein paar Punkten gibt es noch Verbesserungsbedarf, aber schon jetzt merken wir eine deutliche Ar­­beitser­leich­te­ rung«, resümiert Asphalt-Vertriebsleiter Helmut Jochens. »Und wir freuen uns, dieses tolle Projekt unterstützen zu können« – ASEKO-Geschäftsführer Dirk Dralle und Auszubildender Marek Peters nahmen sich nicht nur kostenfrei der

Programmierung an, sondern versprachen auch noch, Asphalt in den nächsten drei Jahren als

Sponsor zur Seite zu stehen. Ein herzliches Dankeschön dafür! sw

Foto: Miriam Delacor

Seit Ende vergangenen Jahres weht ein frischer Wind im Asphalt-Vertrieb. Dort, wo bis vor gar nicht langer Zeit noch das Abrechnungsbuch am Ende des Tages hervorgeholt wurde, um die Zahlen handschriftlich zu dokumentieren, unterstützt jetzt eine neue Computer-Software die Arbeit der Vertriebsmitarbeiter. Nicht zuletzt dank Frank Dassow.

Der Sachgebietsleiter für Finanzen der Stadt Hannover hospitierte im vergan­ genen Jahr zwölf Wochen bei Asphalt – in der Verwaltung sowie im Vertrieb, wo er sofort den Optimierungsbedarf er­­kannte und aktiv

Auf gute Zusammenarbeit: Frank Dassow vermittelte den Kontakt zu ASEKO-Geschäftsführer Dirk Dralle. Hier mit Asphalt-Vertriebsleiter Helmut Jochens und -Geschäftsführer Reent Stade (v.l.n.r.).

28 Asphalt 02/2015 Rund um Asphalt

So fleißig Zu Beginn der Adventszeit 2014 haben viele, viele fleißige Hände den Basar in der Kreuzkirche zum leuchtenden Anziehungspunkt in der City gemacht. Das ganze Jahr über war wieder vorgearbeitet worden: genäht, gedrechselt, eingelegt und eingekocht, gebastelt, gesägt, ge­­ stickt und gestrickt, gemalt, ge­­ patched. Die rund 50 Ehrenamtlichen sind in allen Techniken firm, mit denen sich weihnachtliche Geschenke zaubern lassen.

Am 28.

November dann der große Tag: Nachmittags wurden all die liebevoll hergestellten

Dinge im festlich dekorierten Kirchenschiff der Kreuzkirche präsentiert. Die Besucher strömten und waren von der Vielfalt des Angebots begeistert. Inoffizielles Herzstück des Basars wie in jedem Jahr: das Café im sonst für Besucher verschlossenen Raum links des Altars. Torten mit zierlicher Dekoration oben drauf und kräftiger Fruchtsahnemischung innen drin, klassische Rührkuchen, Kalte Schnauze, Zitronen­tarte à la française, Mandel-MakronenKreationen und Schwarzwälderkirsch aus dem Lehrbuch – es

Foto: Miriam Delacor

Basar des Diakonischen Werkes zugunsten von Asphalt erbrachte rund 8.800 Euro.

war für jeden Geschmack etwas Leckeres dabei. Alles ebenfalls von ehrenamtlicher Hand ge­­ macht und verkauft.

Regie beim Basar und in der Vorbereitungszeit führt Susanne Kujawa-Ahrensmeier, Leiterin des Spendenmarketings im Diakonischen Werk. Als die Pforten

abends schlossen, konnte sie Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade 8.793,30 Euro überreichen.

Asphalt dankt allen Mitwirkenden ganz herzlich für diese kreative Form des sozialen Engagements, deren Erlös wir nun schon im achten Jahr entgegennehmen durften. sch

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Herzensangelegenheit

Wir sind ein seit über 150 Jahren privat geführtes psychiatrisches und psychosomatisches Fachkrankenhaus.

Unser Stammhaus liegt in Ilten am östlichen Rand von Hannover. Sie finden uns mehrfach in Hannover, Celle und Lehrte.

„Für mehr Toleranz und Miteinander!“ Carsten Linke, Sporttherapeut im Klinikum Wahrendorff

Unsere Behandlungs- und Leistungsbereiche: • Allgemeinpsychiatrie • Transkulturelle Psychiatrie (speziell für Menschen mit ausländischen Wurzeln) • Seelische Gesundheit im Alter (Gerontopsychiatrie) • • • • •

Station für Jugendliche und junge Erwachsene Suchtmedizin Psychosomatische Medizin (Schwerpunkte: Depression und Burnout) Traumazentrum Tagesklinik für Männer

»Es ist mir eine Herzensan­­­ gelegenheit«, sagte Brigitte Hammerich, die jedes Jahr im Winter die großartige Gutschein-Spende der Damen vom hannoverschen Lions Club Viktoria Luise überreicht: Galeria-Kaufhof-Gutscheine im Wert von insgesamt 1.000 Euro

für die Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer. Asphalt-Vertriebsleiter Helmut Jochens (links im Bild) und -Geschäftsführer Reent Stade freuten sich über den netten Besuch vor Weihnachten und bedankten sich herzlich für diese tolle Geste! kie

Foto: Miriam Delacor

DAS FACHKRANKENHAUS FÜR DIE SEELE

Wir behandeln je nach Wunsch des Patienten und Schwere der Erkrankung im Krankenhaus, in unseren Tageskliniken (werktags 8-17.00 Uhr) oder ambulant in den psychiatrischen Institutsambulanzen. Unsere Wahlleistungsstation bietet besondere Serviceleistungen.

Seelisch und geistig behinderte Menschen finden in unseren Heimbereichen vielfältige Wohn- und Lebensperspektiven.

Wir haben den Anspruch, unsere Leistungen in besonders guter Qualität zu erbringen. Wir legen großen Wert auf Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter und bieten mehr als 100 Ausbildungsplätze.

KLINIKUM WAHRENDORFF Rudolf-Wahrendorff-Straße 22, 31319 Sehnde, Tel. 05132 90-0 E-Mail: info@wahrendorff.de, www.wahrendorff.de

Gern gesehener Gast: Brigitte Hammerich vom Lions Club Viktoria Luise übergibt jedes Jahr Gutscheine für Asphalt-VerkäuferInnen.

Rund um Asphalt Asphalt 02/2015 29

In Szene gesetzt Vor und hinter der Kamera: Beim NDR-Filmprojekt machten viele Asphalt-Verkäufer mit.

Einmal vor der Kamera stehen – das war schon immer Uwes Traum. Als Timo Rucks von der Evangelischen Kirche im NDR vor einigen Monaten sein Filmprojekt in der Verkäuferversammlung vorstellte, fühlte sich Asphalt-Verkäufer Uwe gleich angesprochen. Und mit ihm neun weitere Kollegen von Asphalt! »Dass so viele Verkäufer offen für unser Projekt waren und mitmachen wollten, war eine tolle Erfahrung«, sagt Pastor Timo Rucks von der ökumenischen Bewegung »Kirche 2«, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Kirche dort hinzubringen, wo die Menschen sind. »Woran glaubst du? Unser Ziel war, unterschiedliche Menschen aller gesellschaftlichen Milieus unter dieser Fragestellung zu­­ sammen zu bringen und ge­­ meinsam einen Film zu entwickeln. Von der ersten Idee über das Drehbuch bis zum fertigen Produkt: Jeder konnte sich so viel einbringen, wie er eben konnte und mochte«, so Rucks.

Entstanden ist der 16-Minüter »Oh mein Gott – wo bist du?«, in dem Lisa sich nach dem Streit mit ihrem Freund Max auf die

»Eine intensive Zeit«: Pastor Timo Rucks (mit Klappe) betreute das Projekt »Oh mein Gott – wo bist du?«.

Suche macht: nach sich selbst und nach ihrem Glauben. Auf ihrem Weg trifft sie auch auf eine kleine Gruppe von Obdachlosen und einem Asphalt-Verkäufer, die Sarah offen und fürsorglich aufnehmen. So legt ihr etwa eine Obdachlose (gespielt von Asphalt-Verkäuferin Eileen) hilfsbereit die Jacke über ihre Schulter, während Uwe, alias Klaus, ihr seinen Glücksstein schenkt. »Mein Text bestand aus vier Sätzen, aber das war echt anstrengend«, erzählt Uwe von

den Dreharbeiten, »Wahnsinn, wie viel Arbeit in den 16 Minuten stecken.« Wer einmal selbst auf der Straße gelebt habe, dem fiele es leichter, »sich in die Rolle einzufühlen«, berichtet Verkäufer Jörg. Schwer aber sei es beim Dreh gewesen, nicht an die Kameras um einen herum zu denken, da sind sich alle Schauspieler einig. Aber auch hinter der Kamera gab es viel zu tun: »Die Klapperschlange« – so der Spitzname von Asphalter Marcus, der während der Arbeiten zum

Film neben der Tonangel und vielem anderen für die Klappe zuständig war. »Klasse Zeit«, lautet sein Urteil, der den Film schon gesehen hat und sich auf die Premiere freut: »Ich hoffe, dass dann auch mein Sohn kommt, eingeladen ist er.« sw 7.2., 13 Uhr, Premiere, Apollokino, Limmerstrasse, Hannover. Eintritt frei.

Ab 8.2. steht der Film unter www. filmprojekt.info als Download bereit.

Impressum Anzeigen: Heike Meyer

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes Gründungsherausgeber: Walter Lampe Redaktion: Volker Macke (Leitung, V.i.S.d.P.), Jeanette Kießling, Renate Schwarzbauer, Sonja Wendt

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer Archiv: Dr. Waltraud Lübbe Vertrieb & Soziale Arbeit: Helmut Jochens (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Freie MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: ­M. Delacor, C. EickhoffKlouvi, Greser & Lenz, O. Neumann, K. Powser, N. Puscz, L. Varga

Asphalt Vertrieb & Verlag gGmbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15

Fotografin: Karin Powser

Geschäftsführer: Reent Stade

Redaktionsschluss dieser Spendenkonto: Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. Ausgabe: 23.1.2015 IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 Für un­auf­gefor­dert e ­ in­ge­sandte BIC: GENODEF1EK1 Manu­­­skripte, ­Bilder und Bücher über­nehmen wir keine Gewähr.

Online: www.asphalt-magazin.de ­Rück­sendung nur, wenn Porto redaktion@asphalt-magazin.de beigelegt wurde. vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Redaktion Celle: Ulrich Rennpferdt Redaktion Nord-West: Hanne Holi

Gesellschafter:

Herstellung: eindruck, Hannover Druck: v. Stern’sche Druckerei, ­Lüneburg Druckauflage: ø 27.000 Asphalt erscheint monatlich.

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

30 Asphalt 02/2015 Danke für Ihr Engagement

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt!

Ich übernehme ­eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit dieser Summe fördere:

Euro

[ ] einmalig [ ] monatlich

[ ] vierteljährlich [ ] halbjährlich

Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projektes ­verwendet werden. [ ] Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*: IBAN: BIC: [ ] Ich überweise den Betrag regelmäßig auf Ihr unten genanntes Konto. [ ] Bitte Spendenquittung zustellen Name/Vorname:

Herzlich willkommen!

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­­amtlichen in den Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstal­tungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen.

E-Mail (falls vorh.):

Besonders für unsere Asphalt-Verkäufe­rin­nen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen – und ich freue mich, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten!

Ort, Datum/Unterschrift:

Das nächste Treffen ist am

Straße/Hausnr.: PLZ/Ort:

Einfach per Post oder Fax an: Redaktion Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Fax: 0511 – 30 12 69-15

Dienstag, den 24. Februar, um 17 Uhr.

Spendenkonto: Ev. Kreditgenossenschaft IBAN: DE35520604100000602230 BIC: GENODEF1EK1 Gläubiger-ID: DE32ZZZ00000959499

* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen.

Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­datum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Rufen Sie mich einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-26.

Herzlichst, Ihr

Reent Stade, Asphalt-Geschäftsführer

Asphalt dankt: U. Kantha, R. Kallidat, Fam. Tristram, S. Eisel, J. Peterlein, E. Niens, A. Gieseler, B. Rosemann, M. + H. Diekmeyer, T. + M. Sonnenburg, A. Groen, H. Volker, Ingenieurbüro Franke, S. Menzel, K. Maeder, F. + K.-H. Krause, E. Bulmahn, R. Seger, E. A. Koenig, F. Stiekel, Dr. U. + W. Kellner, D. Thuermann, W. + I. Suering, H. Labrenz, S. Herbst, R.-D. Winkler, S. + K. Kabelac, U. Geyer, M. Schulze, R. + J. Michalski, I. Grell, H. Seusing, R. Deerberg, H.-H. Braul, S. Freifrau v. Berlepsch-Valendas, G. Haenichen, D. + G. Wrogemann, E.-M. Fahrenholz, B. Matzke, B. Beve-Tieste, H. Freimann, K. Ohnmacht, A. Mau, H. Dorka, M. Wegener, H. Nock, H. Muegge, B. + J. Randzio, H. Weilnhammer, R. Geweke, B. Hannemann, C. + J. Reymann, G. Kruse, J. + G. Kluss, L. + E. Schulz, D. + D. Hermann, E. Bachthaler, W. Prochnow, F. Kuppe, W. Berg, K. Zimmer, R. Schmidt, S. Hortien, E. Busche, J. Stadtlaender, U. Juretzki, G. Brunotte, R. Rogall-Adam, W. v. Quillfeldt, C. + C. Brandes, A. + H.-R. Kloppenburg, R.-M. Pawlowsky, A.-L. Kampert, H. Kirchner, H. MazurI.-M. Paysen Petersen, B. Reissig, U. Reinhardt, G. Karling, N. Radeck, W. Beismann, S. + M. Welzel, H. + M. Brunke, R. + D. Greulich, R. + W. Leuschner, E. v. Falkenhausen, H. Schoen, B. + R. Kamieth, W.-H. v.d. Muelbe, A. Gephart, R. Hohmann, M.A. Geisendörfer, Fam. Rohowski, GDP Kreisgruppe ZPD, H. Mueller-Lampe, R. Meister, B.-M. Kanis, R. Kowallik, I. Neumann, K.-H. Wagenpfeil, H. Graf von Behne, J. Beuch, St.-MartinKirchengemeinde, Ev.-luth. Marktkirchengemeinde, Apostel-Kirchengemeinde, Johannis-Kirchengemeinde, Michaelis-Kirchengemeinde, HeiligGeist-Kirchengemeinde, Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde, Neustaedter Hof- und Stadtkirchengemeinde, G. Schmidt, H. Droste, M. Schaeper, N. + I. Rapp, K. Brauns, M. Kleene-Sauer, E. Neils, F.-W. Bruns, C. Schmuecker, H. Harmening, E. Diessel, M. Krause, I. Nagel, U.K.M.A. Franz, H. Bentlage, R. Maertens, E.-M. Puschke, H.-J. Richter, G. + W. Bruch, L. Eberlein, L. + M. Prudlo, M. Rohloff, W. + M. Eickhoff, T. Hirschberg, R. Hochhut, A. + H. Werner, O. Kleinrath, H. Albrecht, J. Barth, H. + G. Kuester, M.-L. Weferling, J. Baldner, H. Barthold, M. + H. Vetter, E. Behmann, I. Teuber, B. + Dr.L. Boehme, I. Kleingaertner-Papastavrou, B. + H. Cnyrim, R. Kulhawy, I. Thiem, U. Jaeger, E.-A. Kickmeier, A. + M. Rawohl, A. Althaus-Bode, A. Behrens, G. Keil, B. + G. Drager, G. Wichert, H.-J. Lange, G. Becker, I. Busse, A. Lambrecht, P. Beckmann, E. Dollinger, H.-J. Mikeska, S. + U. Trzeciok, C. Gebauer, G. Bielfeld, I. Bruening, H. von Stumpfeldt, J. + C. Bormann, G. + P. Voss, D. Stuckenschmidt, C. Johansen, I. + K. Meder, D. Martens-Stoldt, H. Fritz, H. + R. Heidorn, G. + M. Malitius, W. Brennecke, H. Hedrich, S. Fiedler, Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen H. Zacher, H. Lukat, C. + W. Babick, K.-L. + M. Schulze, H. Jordan, Fr. Brucker, mit gültigem Aus­weis!

R. + H.-P. Keitmann, E. Borgdorf, R. Braemer, A. Mander, G. Schneider, M. Huelsenbeck, G. Koschnik, J. + S. Richter, J. + A. Gruene sowie allen Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Orange anonymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.

Verkäuferausweise

Silbenrätsel Asphalt 02/2015 31

Silbenrätsel Aus den nachfolgenden Silben sind 17 Wörter zu bilden, deren erste und fünfte Buch- 16. Betreten eines anderen Staates staben – jeweils von oben nach unten gelesen – eine Weisheit aus der Toskana ergeben: 17. Maßeinheit im Holzhandel a – beh – bi – bett – blut – brau – chern – de – den – di – ein – en – ent – ent – gif – gos – go – grid – hei – in – in – is – la – land – lem – li – me – nach – raum – rei – ren – se – se – si – sued – ter – ter – tres – tuch – tung – ver – ver – welt

1. Stadt in Nigeria und in Portugal

2. Mädchenname

3. auf etwas verzichten, es vermissen

4. Limonade

Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch.

Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstrasse 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15.

E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de.

Bitte vergessen Sie Ihren Absender nicht!

Einsendeschluss: 28. Februar 2015 Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir viermal »Die schönsten Ostergeschichten« aus dem Loewe-Verlag. Wie ist das nun eigentlich mit dem Osterhasen?

Gibt es ihn oder nicht? Während Emil sich zur Aufgabe macht, dies herauszufinden,

versucht Nadja das ewige Rätsel zu lösen, was zuerst da war: das Osterei oder das Huhn? 20 Geschichten für Erstleser rund ums Osterfest.

Vom Anfänger zum Kochprofi – das verheißt das Feinschmecker-Bookazine »Die große Kochschule«: Auf über 160 Seiten gibt es 60 ansehnliche Rezepte zum Nachkochen, Tipps von Spitzenköchen, Einführungen in die Zubereitung von Fisch, Fleisch, Desserts sowie asiatischen Köstlichkeiten. Außerdem: Empfehlungen zur richtigen Lagerung von Wein. Dreimal für Sie. Und auch viermal können Sie die DoppelCD »Bach – Markus-Passion« gewinnen.

Im Verlauf der vergangenen Jahre und Jahrhunderte versuchten sich viele Musiker und Musikwissenschaftler an einer Rekonstruktion von Johann Sebastian Bachs verschollener Musik der Markus-Passion. Eine Version – erstellt von Simon Heighes – hat der Knabenchor Hannover zusammen mit Vokal­­­solisten und der Hannoverschen Hofkapelle aufgeführt und auf CD veröffentlicht.

Die Lösung des Januar-Rätsels lautet: Im Meer der Seele liegt die Insel Glückseligkeit.

5. eine Sache zum Öffnen freigeben

6. Staat in Südasien

7. Teil einer niedersächsischen Landschaft

9. Sepsis

10. Hochschulstadt in NRW

11. Inselstaat in Europa

12. spätere Generationen

13. Hauptstadt d. US-Bundesstaates Colorado

14. Unschuldsnachweis

15. Laken

Greser & Lenz, FAZ

8. Pressrückstand

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