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Gedanken aus dem Vorstand
Trauerspiel Burghalde
Seit Jahrzehnten keine Zukunftsperspektive in Sicht
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von Franz G. Schröck
Im Mai 2022 fand das von den Altstadtfreunden initiierte Projekt der Hochschule Augsburg zum „Kulturraum Burghalde“ mit einer öffentlichen Präsentation von ausgewählten Arbeiten im Reglerhaus an der Webergasse seinen recht gut besuchten Abschluss. Auch die anschließende dreiwöchige Ausstellung im Gebäude, das vom architekturforum allgäu als Haus der Baukultur genutzt wird, fand großes Interesse in der Stadtgesellschaft.
Mit einer Vielzahl von Anregungen konnten die Studierenden eine Menge von Impulsen platzieren, die bei einem künftigen Gesamtkonzept eine Rolle spielen sollten. Auf folgende Einzelaspekte fanden die Studierenden ihre jeweils individuellen Antworten:
• Verknüpfung des Burghalde-Rückens mit der tiefer liegenden Stiftsstadt / Reichsstadt
• Beruhigung / Rückbau der vielbefahren Burgstraße
• Aufwertung aller Aufgänge auf die Burghalde, vor allem von Norden und von Süden
• Barrierefreier Zugang zum Plateau mittels Rampen, Schräg- oder Verti- kal-Aufzug über vorhandene Stollen im Berg
• Schaffung eines Eingangsplatzes am oberen Tor
• Transformation des derzeitigen Theaters im Freien in eine Naturbühne mit Sitzstufen / temporärer Überdachung
• Ausbildung eins Süd-„Balkons“ mit Blick auf das Alpenpanorama, Herstellung weiterer Sichtachsen
• Verbindung zum Altstadtpark, Brückenschlag zur Engelhalde
• Aufwertung der Lützelburg und deren Anschluss an den Burghalde-Hügel
• Zukünftiges Gesamtbild der Burghalde mit Naherholungs-Schwerpunkt (Biotop)
Diese Anregungen wurden seitens der Altstadtfreunde und des architekturforum allgäu am 27.07.22 auch zahlreichen Stadträtinnen und -Räten bei einer Sonderführung vermittelt. Die Volksvertreter vertraten seinerzeit die Meinung, dass genau zum jetzigen Zeitpunkt die Bürger/innen mit ins Boot geholt werden sollten – am besten gleich mit einem Stand auf der Allgäuer Festwoche. Nach Rückfrage bei der Stadtverwaltung sei dies zu kurzfristig und man könne dies nicht mehr im Jahr 2022 umsetzen. Bleibt zu hoffen, das bei den Planungen für die Allgäuer Festwoche 2023 an die Burghalde gedacht wird.
Dabei wäre es ein Leichtes, zu überschaubaren Kosten ein langfristiges Gesamtkonzept für die Burghalde und ihr Umfeld anzugehen, ähnlich wie dies beim Projekt „Iller erleben“ vor Jahren
Burghalde:
u. a. mittels eines Planungswettbewerbes auch praktiziert wurde, und dann je nach Kassenlage in Etappen für die Realisierung einzelner Bausteine zu sorgen. Statt einer Zukunftsperspektive unter dem Motto „Burghalde beleben“ sollen aber - wie auf der Jahreshauptversammlung der Altstadtfreunde zu vernehmen war - ohne übergeordnetes Leitbild kurzfristig ein paar punktuelle Eingriffe das öffentliche Interesse beruhigen.
Für eines der Kemptener Juwelen geht somit ein über Jahrzehnte andauerndes „Trauerspiel“ leider in eine weitere unbestimmte Verlängerung.
Gesamtheitliches Konzept?
von Dietmar Markmiller
Auf unserer Jahreshauptversammlung 2022 war die Burghalde wieder einmal zentrales Thema – genau wie in den vielen Jahren zuvor (genauer gesagt seit dem Jahr 2010, als ich zum Vorsitzenden der Altstadtfreunde gewählt wurde). Schon die Gründungsvorsitzende Gertrud Schwarz und mein Vorgänger Hans-Jürg Hensler hatten die Burghalde als eine der Hauptattraktionen der Stadt erkannt und immer wieder angemahnt, dass dieses Juwel nicht vernachlässigt, son- dern bewusst wahrgenommen werden soll.
Seit 2010 waren wir in Sachen Burghalde ziemlich aktiv, angefangen mit der Gründung eines Arbeitskreises, der Organisation verschiedener Begehungen und der Durchführung einer Bestandsaufnahme. 2014 folgte die Beauftragung eines Büros für Landschaftsarchitektur, das die Burghalde mit dem „Blick von außen“ neu betrachten sollte. 2018 nahm dann die dreidimensionale Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg (Fakultät für Ar-