Bergauf | Kommentar
„Berg-Spitzen“
á Tauernwindpark am Schönberg in den Niederen Tauern. Foto: T. Galler
Von Windkraft und Gegenwind
E
in immer mehr auch öf- Die Politik in Österreich ist gefordert, die von der Letztlich sind es zumeist wirtfentlich gefordertes Vor- Europäischen Union aufgestellten Klimaziele zu schaftliche Interessen, die für die haben ist die Intensisolcher Anlagen spreerreichen. Um dem Ziel für 2030 zu entsprechen, Errichtung vierung der Windenergie. Der chen. Um tatsächlich genügend Österreichische Alpenverein wird sollten die Treibhausgase um 55 % unter den Wert Strom zu produzieren, benötigt zukünftig mit dieser Problema- von 1990 gesenkt werden. es große Anlagen, wie sie etwa tik massiv gefordert sein, hier Andreas Ermacora, Alpenvereinspräsident in Deutschland oder Holland die richtigen und wichtigen Arvorhanden sind. Fünf oder acht gumente zu finden. Argumente, Windräder hingegen können in keiner Weise den Nutzen, nämnicht als Verhinderer dazustehen, aber vor allem Argumente, um sowohl der Öffentlichkeit als auch der lich die Versorgung einer größeren Anzahl von Haushalten mit sauPolitik zu zeigen, dass Windräder im Gebirge keine Zukunft haben. berem Strom, mit dem unwiederbringlichen Nachteil für die Natur Tirol und Vorarlberg haben bisher keine Windkraftanlage zuge- und dem Landschaftsbild wettmachen. lassen. Dies soll auch weiterhin so sein. In Salzburg war das bisher Der Österreichische Alpenverein wird sich daher zukünftig stärauch der Fall. Im Salzburger Pongau jedoch treiben die Projekt- ker als dies bisher der Fall war auch mit dem Thema Windenergie werber ihre Bemühungen zum Windpark Windsfeld voran. Diesem in alpinen Lagen beschäftigen müssen. Natürlich dürfen wir nicht Vorhaben ist mit guten Argumenten entgegenzuhalten. Laut den vergessen, dass der Strom nicht in der Steckdose produziert wird. Salzburger Nachrichten sagte Landeshauptmann Haslauer 2018, Um aber hier den Zielen näher zu kommen, benötigt es eine viel dass Salzburg auch ohne Windräder komplett sei. Dem kann ich aktivere Förderpolitik privater Haushalte in Richtung Solar und nur beipflichten und dem ist nichts hinzuzufügen. Photovoltaik. Wenn es gelingt, in diesem Bereich massiv zuzulegen, Die nachhaltige Zerstörung der alpinen Landschaft spricht klar wäre viel getan. Aber auch ein sparsamer Umgang jedes Einzelnen gegen jegliche Windkraft am Berg. Es ist ein Trugschluss, zu glau- würde schon viel bewirken. ben, dass es mit den Rädern alleine getan ist. Um diese errichten zu Der Alpenverein wird daher noch viel Aufklärung leisten müskönnen, benötigt es einen massiven Eingriff in die Landschaft durch sen, um seinem Satzungsauftrag, die Ursprünglichkeit und Schöndie Errichtung von Baustraßen, Stromkabeln und vielem mehr. heit der Bergwelt zu erhalten, nachzukommen.
04.2021 Bergauf | 75