Der Kriegsfotograf im Gebirge Eine Geschichte hinter dem Bild Aus der Sammlung des Alpenverein-Museums, Teil 42 Anton Holzer
E
s ist ein schöner Sommertag. Die Tür des Schutzhauses steht offen. Drei Männer haben es sich im Gras vor der Hütte gemütlich gemacht. Neben ihnen sitzt eine Frau in dunkler Kleidung. Eine weitere Frau in einem dunklen Kleid mit weißer Schürze steht vor der offenen Tür. Neben ihr, an die Wand gelehnt, ist ein geflochtener Tragekorb zu sehen, zwei Wanderstöcke lehnen
72 | Bergauf 04.2021
an der Außenwand der Hütte. Wer sind die fünf Personen? Ihrer Kleidung nach zu schließen handelt es sich um Einheimische. Und noch etwas erkenne ich, als ich das Bild unter der Lupe genauer betrachte.
Eine neue Hütte Auf dem weißen Hinweisschild über dem Eingang steht der Name der Unterkunft: Darmstädter
Hütte. Die Schutzhütte liegt auf 2.384 Metern, inmitten der Verwallgruppe, südlich von St. Anton am Arlberg. Bereits Mitte der 1880er-Jahre wurde der Plan gefasst, an dieser Stelle eine Hütte zu bauen. 1888 war sie schließlich fertiggestellt. Doch ein Unglück verhinderte die feierliche Eröffnung der in Holzbauweise errichteten Unterkunft: Sie wurde von einem Sturm zerstört.
Ein neues Projekt wurde ausgearbeitet, diesmal wählte man als Baumaterial Stein. Bereits im folgenden Jahr, 1889, stand die neue Hütte. Es ist der Bau, den wir im Bild sehen. Heute, weit über hundert Jahre später, steht die Hütte, die inzwischen mehrmals umgebaut und erweitert worden ist, immer noch. Sie wird von der DAV-Sektion Darmstadt-Starkenburg unterhalten.
Ein Stempel erzählt … An dieser Stelle könnte diese Bildgeschichte enden. Es ist alles Wesentliche über unser Foto gesagt. Doch halt! Ganz in der unteren rechten Ecke der Aufnahme findet sich, auf den ersten Blick kaum sichtbar, ein Stempel. Neuerlich vergrößere ich den Ausschnitt und