AMEOS Klinikum Bad Aussee - einzigartig in Österreich Sie kommen aus Serbien, Bosnien, Kroatien, Slowenien, dem Kosovo. Sie haben unterschiedliche Nationalitäten und unterschiedliche Religionen. Gemein ist ihnen eine psyc hosomatische Störung, häufig auc h eine Kriegserfahrung. Im AMEOS Klinikum Bad Aussee kann Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien geholfen werden. Es ist das einzige stationäre Angebot in bosnisch-kroatisch-serbischer Sprache (BKS) in Österreich. „Mir tut alles w eh. Ich habe meine Arbeit verloren und bin zu nichts mehr gut. Mein Doktor sagt, Sie können mir helfen.“ Mit diesen oder ähnlichen Worten kommen diese Patienten oft in die stationäre Be handlung nach Bad A ussee. Meist wissen sie nicht w as sie hier erw artet, mit dem Wort Psychosomatik können sie w enig anfangen. „Was hat die Seele mit Schmerz en zu tun?“ Eine seelische Stör ung wird von ihrem Umf eld mit Verrücktsein gleichgesetzt. Muttersprachliche Behandlung Seelische Beschwerden werden in ihrem Kulturkreis noch mehr geächtet, noch bedrohlicher empfunden als in Mitteleuropa. Sie leiden unter sämtlichen psychosomatischen Erkrankungen. Oft aber stärker ausgeprägt als österreichischen Patienten, denn Mig ration allein ist schon ein Risik ofaktor für psychische Störungen. Bis zu 10 BKS-Patienten können in Bad Aussee muttersprachlich behandelt werden. Was Anfang 2007 – kurz nach Gründung des Klinikums – mit einer erfahrenen aus Sarajevo stammenden Psychologin begann, wurde wegen starker Nachfrage stetig ausgeweitet. Heute arbeiten vier zw eisprachige Psychologinnen oder Ärztinnen auf der 34-Betten-Station. Alle stammen aus v erschiedenen Regionen des einst einheitlichen Staates Jugoslawien und sind an interkultureller therapeutischer Arbeit besonders interessiert. Hintergründe erkennen um richtig zu agieren Viele Patienten fühlen sich entwurzelt, nachdem sie die eigene Heimat mit ihrer Spr ache, Mentalität und ihrem Wertsystem verlassen mussten. Einzutauchen in eine fremde Welt, in der man oft nicht willk ommen ist, deren Spr ache man kaum spricht, das bereitet Stress . Nicht bewältigbarer Stress begünstigt das Auftreten chronischer psychosomatischer Erkrankungen. Viele Patienten stammen aus Schichten, in denen sie nie F remdsprachen und das Ausdrücken von Gefühlen ler nten. Zudem arbeiten und leben sie auch in Österreich überwiegend in Um gebungen, in denen sie nie r ichtiges Deutsch hören. Viele P atienten berichten von Kränkungen im K ontakt mit Ärzten. Sie wurden aufgrund sprachlicher Barrieren nicht vollständig diagnostiziert und fühlen sich mit ihrer Krankheit alleine gelassen. „Hvala bogu – možemo pr i ati na našemu...“ („Gott sei Dank können wir in unserer Spr ache erzählen…“) „Häufig hellt sich ihre Miene schon auf, wenn sie in der Klinik in ihrer Muttersprache angesprochen w erden“ bemerken alle Kollegen, die auf der Station arbeiten.
(V. l.): Dr. Mag. Johannes F arar, Dr. med. Judith Müller, Mag. Nina Sazdo v, Mag. Noemi Ambrus-Kanalas, Dr. med. Margarete M. Liebmann, Dr. med. Vanja Pansy, Dr. med. Ulrich Förstner vom BKS-Team.
Einziger Weg zu professioneller Hilfe Für viele ist das BKS-Angebot in Bad Aussee der einzige Weg professionelle Hilfe zu bek ommen. Im ambulanten Bereich gibt es n ur in den Großstädten m uttersprachliche Therapieangebote. Die P atienten erhalten das gesamte Leistungs spektrum der Station: Psycho edukative Gruppen, Tanz- und Musik therapie, das Angebot der Abteilung für Sporttherapie, Physiotherapie und physikalische Therapie, Einzeltherapie in der Mutter sprache. „Besonders wichtig ist die m utterspachliche Gesprächsgruppe in der sich die Patienten auch gegen seitig unterstützen ihre Erf ahrungen zu verarbeiten, Zusammenhänge besser zu v erstehen“ sagt Dr . Judith
Müller, die selbst bis zum 14. Lebensjahr in Zag reb/Kroatien aufwuchs. Aus den individuellen, kulturellen und spr achlichen Hintergründen dieser P atienten ergeben sich auch spezielle Her ausforderungen an die Organisation der Station sowie die ther apeutische Arbeit. Denn hier w erden auch 25 österreichische Patienten von teilweise rein deutschsprachigen Kollegen behandelt. Immer m uss darauf geachtet werden, eine gemeinsame Sprache zu finden und die Inte gration der Mig ranten in den deutschsprachigen Therapiegruppen zu unterstütz en. Bei der auch in Österreich v orhandenen Fremdenangst, sowie der Neigung der vom Balkan stammenden Patienten unter sich zu b leiben ist
...die
das nicht immer einfach. Auch wenn der Krieg und nationalistische Strömungen Gemeinsamkeiten zu zerstören versuchte, werden bosnische Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kroaten, Slo wenen, Serben, Kosovaren, Montenegriner, bzw. Muslime, orthodoxe Christen, Katholiken gemeinsam behandelt. Alle müssen miteinander ausk ommen, auch mit den Österreicher n. Gegenseitige Beleidigungen, A usgrenzungen egal w elcher Art, werden nicht toler iert. Das erf ordert oft sehr viel Fingerspitz engefühl. Ein ständiger Lernprozess für alle . Trotzdem, da sind sich alle einig, ist es eine lohnende A ufgabe, die Freude und Sinn macht, zu Verständigung und Verständnis führt, nach allen Seiten… ß
Ruf: (03622) 52671 Email: zwetti@aon.at
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