Alpenpost 23 2007

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Die Fischereibetriebe der ÖBF Inneres Salzkammergut entwickeln sich prächtig

Fische, die im Trinkwasser aufwachsen... Glasklares Wasser und gesunde Wälder machen unsere Region so einzigartig. Nicht nur unsere Gäste schätzen diese Umgebung, auch die Fische, die unter der Wasseroberfläche groß werden, können durch diese Lebensumstände so gedeihen, wie es die Natur vorgesehen hat. Die Österreichischen Bundesforste sind sich dieser Vorteile

Ausseer Wappen vorgesehen - Salz aus dem Salzkammergut. Neue Aufzuchtmethoden: Die Fischzuchtanlage (Vorstreckanlage) für die Alpenlachse in Posern zählt zu den modernsten Betrieben ihrer Art in Österreich und stellt ein weiteres Standbein zur traditionellen Fischzucht dar. In zehn Hütten mit Fischzuchtbecken wer-

werden gentechnisch einwandfreie (echte) Grundlsee-Seeforellen und – Saiblinge in Mutterfischgewässern , wie zum Beispiel dem Salza-Stausee ausgesetzt, um dort in Ruhe den Erhalt ihrer Art zu sichern. Veredelung: Die Veredelung der Fische zu gebeizten oder geräucherten Spezialitäten, marinierten Filets, Pasteten, bis hin zum Kaviar wird vorwiegend in der Fischerei Grundlsee, Hallstatt und in Kainisch vorgenommen. Für Matthias Pointinger ist es wichtig, dass alle Schritte in Handarbeit von seinen acht Mitarbeitern, den drei freien Dienstnehmern bzw. den zwei Lehrlingen, auf die er besonders stolz ist, gemacht werden: „Vom

belebt. Angelfischerei: Das Ausseerland ist seit jeher als ein Juwel für die Angelfischerei bekannt. Schon Charles Ritz, der „Fliegenfischerpapst” schlechthin, und ein Sproß der gleichnamigen Hoteliersfamilie, beschrieb die Traun bereits um 1925 als eines der besten Gewässer in ganz Europa. Die Strategie der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Gewässer zahlt sich aus - Fischer aus der ganzen Welt kommen in unsere Heimat, um in ihrem Urlaub ihrer Passion nachzugehen. Doch nicht nur Fliegenfischer kommen im Ausseerland voll auf ihre Kosten, auch die Angelfischerei in den Seen bietet vielfältigste Möglich-

Diese riesige Seeforelle (Milchner) aus dem Grundlsee...

bewusst und haben Mitte Oktober eine Marke für diese nicht gezüchteten und nicht gefütterten Fische geschaffen. Die Marke „WildfangNaturfisch“, die nur auf die heimische Hallstatt-Reinanke, die Traunforelle, die Seeforelle und den Krungil-Saibling („Krungil“ ist ein uraltes Wort für „Grundl“ im Namen Grundlsee) angewandt werden darf, setzt neue Qualitätsstandards für Speisefische und wird unterstützend zur 2005 verliehenen Auszeichnung „Genussregion Ausseerland See-

Mit Blick auf die Trisselwand können die kleinen Fische ungestört groß werden.

saibling“ verwendet. „Jeder FischGourmet fürchtet heute nicht unbegründet, dass er mit dem Fisch auch Antibiotika oder Schwermetalle auf den Teller bekommt“, so Ing. Matthias Pointinger von den Bundesforsten in Anspielung auf manche Großzuchten und die Verunreinigung der Weltmeere, „unser Wildfang hingegen wächst in Seen und Bächen mit Trinkwasserqualität heran“. „Der Krungil-Saibling wird derzeit aber nicht befischt”, so Pointinger, „wichtig ist, dass die Marke „KrungilSaibling” auf diesen einzigartigen Fisch reserviert ist, und wir in absehbarer Zeit den Saibling dann auch unter diesem Namen anbieten können”. Auch bei der Veredelung der Fische werden nur heimische Zutaten verwendet. Buchenholz aus unseren Wäldern und – wie im 21

den insgesamt rund 300.000 Jungfische mit einer Größe zwischen einem und acht Zentimeter für die Alpenlachs GmbH vorgestreckt. Die Bundesforste fungieren in diesem Fall als Dienstleister. Der Standort wurde aufgrund der gleichbleibenden Wassertemperatur der PosererQuelle gewählt. So ergeben sich über das Jahr gesehen Temperaturschwankungen von weniger als 1,5 Grad. Das „verbrauchte“ Wasser wird über ein Bio-Becken gereinigt und dann wieder dem normalen Bachlauf zugeführt. Der Laich für die Alpenlachse kommt im „Augen-Stadium“ Anfang Februar aus Schweden oder Island und wird in der Fischerei Grundlsee in intensiver Pflegearbeit ausgebrütet. Nach dem DottersackStadium müssen die Fische per Hand gefüttert werden, ab einem Gewicht von 0,5 Gramm aufwärts sind sie stark genug, um das Futter vom Automaten annehmen zu können und werden in die Zuchtanlage in Posern übersiedelt. Dort wachsen die Fische in Ruhe und bestem Wasser bei rund 7 Grad Celsius bis zu einer Größe von 6-8 cm und werden dann an verschiedene Partner der Alpenlachs GmbH in ganz Österreich zur weiteren Aufzucht gebracht. In Gössl-Schachen entsteht in den nächsten Wochen eine ähnliche Fischzuchtanlage, bestehend aus einem Bruthaus, einer Vorstreckanlage und einem Mutterfischteich. Es ist geplant, die beiden Anlagen EU-zertifizieren zu lassen. In ganz Österreich gibt es derzeit nur cirka zehn vergleichbare Einrichtungen für die Fischzucht. Im Gegensatz zu der Anlage in Posern werden in GösslSchachen aber überwiegend heimische Arten gezogen, um deren Bestand weiterhin zu sichern. Um die wertvollen, heimischen Fische auch für nächste Generationen zu sichern, geht Matthias Pointinger aber noch einen Schritt weiter. So

...ist der nachgewiesene Papa dieser einjährigen Seeforelle in der Hand des „Ziehvaters” Roland Klier. Vater und Sohn (fast) auf einem Bild vereint.

Ausfang mit dem Netz bis zum veredelten Fisch wird jeder Schritt professionell von Hand durchgeführt. „Nur so können wir den Konsumenten nicht nur ein tolles Geschmackserlebnis bieten, sondern auch die 100-prozentige Gewissheit, Natur pur zu geniessen“. Diese Regel wird in allen Fischbetrieben der ÖBF in der Region befolgt: Bei der Seefischerei Hallstatt ebenso

keiten: Vom Barschfischen für Kinder bis zu Hochgebirgs-Fischausflügen zum Augstsee reicht das Spektrum. Der Salza-Stausee wird, sobald er wieder aufgestaut ist, wieder für die Petri-Jünger freigegeben und am Grundlsee kann man den riesigen Hechten nachstellen. Dies wird am Grundlsee auch noch einige Jahre so bleiben. In diesem Zusammenhang wurde eine wissenschaftliche

In Posern (Altaussee) entstand eine der modernsten Vorstreckanlagen Österreichs.

wie bei der Seefischerei Grundlsee, der Fischerei bzw. im Fischereizentrum Kainisch und bei der Fischerei Spital am Pyhrn. Im Fischereizentrum in Kainisch wird derzeit mit der Errichtung einer Kalträucherei Neuland betreten. Um die Fische noch schonender zu räuchern, wird in Kooperation mit Daniel Braunsteiner (Alpenlachs Salzkammergut) diese alte Methode wieder-

Studie in Auftrag gegeben, um den derzeitigen Zustand des Fischbestandes am Grundlsee zu ermitteln. Diese Studie wird dann als Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise herangezogen, damit sich unsere Fische auch weiterhin „wie ein Fisch im (Trink-)Wasser fühlen”.

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