Alpenpost 17 2015

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Aussee-Freund Dr. Leo Wallner verstorben Am 29. Juli verbreitete sich bundesweit die Nachricht vom Ableben des langjährigen Generaldirektors der Casinos Austria und Ex-Präsidenten des Österreichischen Olympischen Ko-

mitees, Dr. Leo Wallner, mit dem Österreich eine beeindruckende und prägende Persönlichkeit verloren hat. Der 79-jährige starb nach langer Krankheit in Wien. Das Hl. Requiem findet am Freitag, 28. August, um 14 Uhr in der Domkirche St. Stefan in Wien statt. Der allseits geschätzte und vielfach ausgezeichnete Verstorbene hatte einen engen Bezug zum Ausseerland. Er hielt sich oft und gerne in seiner Wohnung in Bad Aussee und später in seinem Haus in Altaussee auf. Er war ein großer Freund unserer Region und unterstützte in seiner Funktion als Casinos-Chef über mehrere Jahrzehnte lang viele Kulturveranstalter, Sportvereine und Aktive überaus großzügig und erwarb sich hierzulande großer Verdienste.

Achtung Jahrgang 1925 Die Jahrgangskollegen 1925 treffen sich heuer am Samstag, 29. August, ab 15 Uhr in der "Lehmgrube" in Unterkainisch zu einem gemütlichen Beisammensein.

Theater Bluatschwitz black box Mit “Wenn Dichter Dichterinnen Dichter zu sehr lieben” am 21. August und “Weltflucht” am 22. August geht das Sommerprogramm des Ausseer Theaters weiter. Karten und Informationen unter www.bluat schwitzblackbox.eu.

Das passende Geschenk immer zur Hand: Ein

AlpenpostAbonnement macht Freude. Erhältlich unter www.alpenpost.at 16

Leserbriefe Kindheitserinnerungen Beim Lesen der “Aktuellen Repor tage” in der Alpenpost Nr.16 wurde ich an heiße Sommer in den 1950er und 60er Jahren erinnert. Meine Eltern und ich verbrachten in der Zeit jeden Sommer ca. fünf Wochen in Bad Aussee. Von unserem Quartier im Praunfalk wanderten wir bei heißem Wetter (das herrschte recht oft) mit Badezeug "über den Berg" zum Schwimmen. Vorbei am "Ritzinger", damals ein Geschäft und ein kleines Lokal, ging es steil bergauf beim "Elisabethheim". Dort kam man schon ins Schwitzen und verschnaufte einen Augenblick am ersten "Dachsteinblick". (Den Dachstein sieht man heute nicht mehr, da die Bäume die Sicht verdecken). Weiter führte uns der Weg durch den Wald bis wir an eine Lichtung kamen. Da gab es einen Bauernhof mit einem Brunnen. Das frische Wasser tat uns gut. Ich musste als Kind immer in den Stall mit den Kühen schauen. Weiter liefen wir auf einem Schotterweg (Straße war noch nicht geteert) zum zweiten Dachsteinblick. Dort wurde auf einer Bank ausgeruht, was ich als Kind ausgesprochen langweilig fand. Endlich, nach weiteren 20 Minuten, war das geliebe "Strandcafe" erreicht. Dort verbrachten wir den ganzen Tag, schwammen im See und aßen im Strandcafé, das damals von der Familie Koziel geführt wurde. Die Speisen waren köstlich. Auf der Terrasse im Anblick des Losers fühlten wir uns sehr wohl. Übrigens, bis heute fahren wir gern nach Altaussee und wandern auf bekannten Pfaden. Auch ich erinnere mich an den Grundlsee, der in Gößl besonders zum Baden einlud, da die Wasser temperatur sehr angenehm war. Ich habe die Alpenpost schon seit den 70ern abonniert und warte auf die nächste Ausgabe. Es gibt immer etwas Interessantes zu lesen. Machen Sie weiter so! Jutta Wasmus geb. Heun, Deutschland Altaussee hat aufgerüstet! Wer heute als Badegast nach Altaussee kommt und im heuer so warmen See baden will, ist angenehm überrascht. Ein neuer Steg für ein erlesenes Publikum! Kein Waten mehr durch schlammige Ufer, kein Stolpern mehr über grobe Steine, wie am Ufer so vieler anderer Seen des Salzkammergutes. Ein 65 Meter langer Steg auf nicht weniger als 54 kräftigen Pfählen aus heimischen Holz führt nun durch den Schilfgürtel bis weit in den See, bis zu einer Wassertiefe, die gefahrlos Kopfsprünge zulässt. Dazu wurden noch vier besonders kräftige Pfähle in den Seeboden gerammt, damit Schiffe auch hier anlegen und Gäste aufnehmen können. Der edle Spender dieser neuen Attraktion ist nicht bekannt, vermutlich muss der Dank einer zurückhaltenden Privatperson gezollt werden. Altaussee hat mit diesem Badesteg

Vorne der alte, öffentlich zugängliche Badesteg, dahinter der moderne neue Steg mit großzügigen Liegeflächen.

eine neue Richtung vorgegeben, andere Orte werden es schwer haben, seinen Gästen Ähnliches zu bieten. Bedauerlich nur, dass der neue Steg, als „Privatbadeplatz“ beschildert, nur von wenigen Gästen benutzt werden kann. Dipl.-Ing. Springenschmid, Obermenzing, BRD Das rote Kleid Wir flohen 1981. Die erste Raststation nach der Grenze roch nach Kaugummi, alles schien in Farbe. Dann folgte Traiskirchen. Die Träume verwandelten sich schnell in Gänge voller Stockbetten. Es war eine Zwischenzeit. Kein richtiger Ort. Ich lernte Agneska kennen, ein Mädchen aus Polen, es war August und wir spielten Ball im Hof, „pilka“ mein erstes polnisches Wort. Das Lager war voll. Fernsehteams dokumentierten die Situation. Es herrschte Unsicherheit, Verlust und Besorgnis. Ich verstand wenig von der neuen Freiheit. Den Kindern blieb zumindest das Spiel. Flüchtlinge wurden damals nach dem Aufenthalt in Traiskirchen in Pensionen untergebracht, während sie auf ein Visum warteten. Meist war das Ziel Australien, Südafrika oder Kanada. Ein Visum in ein neues Leben in Ländern, in denen es möglich sein wird zu sagen was man denkt. So wurde es mir erklärt. Wir kamen nach Straden und bewohnten ein Zimmer in einer Pension nahe der beiden Kirchen. Zum Frühstück gab es runde Semmeln und Marmelade von Darbo. Ich lernte die Semmel aufzuschneiden und nicht die Marmelade oben auf zu streichen. Zum ersten Mal in meinem Leben betrat ich eine Kirche. Meine Faszination war groß. Im September fing die Schule an und ich konnte leider kein Wort Deutsch. Ich verstand die anderen Kinder nicht. Es war furchtbar. Ich hatte das Gefühl, die Kinder hielten mich für dumm. Mein Volksschullehrer hatte eine Gitarre und einen Hund. Ich freundete mich mit dem Hund an und schrieb englische Songtexte ab, da wir ja ursprünglich nach Australien auswandern wollten. Doch mein Bedürfnis, mit den anderen Kindern zu sprechen und zu spielen war stär-

ker. Ich wollte nicht isoliert sein. So lernte ich innerhalb von Wochen Deutsch und war von nun an für die Familie das Sprachrohr. In Straden waren die Menschen interessiert an uns; vor allem der Pfarrer wurde eine wichtige Bezugsperson. Er fragte mich, was ich denn gerne mache. Ich sagte: „Tanzen“, und so tanzten wir mit der ganzen Klasse in der Kirche. Die anderen Bewohner sammelten Spielsachen und Kleidung für uns. Es wurde zu Weihnachten im Gemeindesaal ein Fest veranstaltet. Ich bekam ein rotes Kleid. Ich war so glücklich. Wir blieben nicht in Straden aber Straden und die Menschen, die uns dort in dieser ersten Zeit voller Unsicherheit aufgenommen haben, blieben in mir. Ich bin dankbar für diese Begegnungen die mich prägten. Prägten in Verantwortung. Unabhängig von Haben aber abhängig vom Sein. Ein Flüchtling zu sein ist nicht immer selbst gewählt aber bedarf großen Mutes und Vertrauens in die Menschlichkeit. Ein Sprung. Wir hatten Glück und wurden aufgefangen in einem Netz aus Beziehungen und Bindungen. Ein Ausborgen für die Zukunft. Dr. Jolana Wagner-Skacel, Bad Aussee Anlässlich der derzeitigen Diskussion um Asylwerber brachte Dr. Jolana Wagner-Skacel ihre Geschichte zu Papier. Sie lebte in der ehemaligen Tschechoslowakei in einem kleinen Ort in Südmähren. Als sich ihre Eltern, beide Gymnasiallehrer und Regime-Gegner, zur Flucht entschlossen war sie acht Jahre alt. Die Familie floh am 12. August 1981 über die “Grüne Grenze” in die Südsteiermark. Auf den mehrwöchigen Aufenthalt in Traiskirchen folgten Unterkünfte in Pensionen in Straden und Gloggnitz. Die Familie beschloss, in Österreich zu bleiben und um die Staatsbürgerschaft anzusuchen und wohnte in Folge in Leibnitz. Sie studierte in Graz Medizin und kam mit ihrem Mann Dr. Peter Wagner und den beiden Kindern 2006 nach Bad Aussee. Jolana Wagner-Skacel arbeitet am Klinikum Bad Aussee, Peter Wagner am heimischen Krankenhaus.


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