Alpenpost 15/2022

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Ausgabe Nr. 15 21. Juli 2022 46. Jahrgang ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,80 Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 E-Mail: redaktion@alpenpost.at

Spruch: Das Grundprinzip unserer Freiheit ist die Freiheit des Willens, die viele im Munde führen, wenige aber verstehen. Dante Alighieri

Große Zeitensprünge ...

„Zeitensprünge“

Am 4., 5. und 6. August finden um jeweils 19.30 Uhr die Auftritte der Vereinigung Wiener Staats opernballett im Kur- & Congresshaus Bad Aussee statt. Karten erhältlich in den Informationsbüros im Ausseerland, per Telefon unter 0676 83622546 oder auf der Website unter www.congress-ausseerland.at.

Alles richtig gemacht? ... werden die Mitglieder der „Vereinigung Wiener Staatsopernballett“ im Rahmen von drei Abenden von 4. bis 6. August im Ausseer Kurund Congresshaus zeigen. Gemeinsam mit dem „Großen Streichorchester der Bürgermusikkapelle Bad Aussee“ und der „Ausseer Bradlmusi“ werden wieder atemberaubende und unvergessliche Momente auf die Bühne gebracht. Foto: DigiArt/Ralf Tornow

Zwei Todesfälle sorgen für Notarzt-Gipfel Noch Ende Juni stellte sich Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) in Trautenfels den Fragen der Bevölkerung und erklärte, dass man sich aufgrund der Reduzierung der Leistung am LKH Bad Aussee keinerlei Sorgen machen müsse, denn es gäbe eine „funktionierende Notarztkette“. Dass dem nicht so ist und eher „Feuer am Dach“ ist, zeigten zwei medizinische Notfälle mit Todesfolge, die am 12. Juli zu einem Notarzt-Gipfel in Graz führten.

So kollabierte in Lassing ein 50-jähriger Mann und weder Not- noch Visitenarzt waren rasch greifbar. Da der Stützpunkt in Rottenmann unbesetzt war, konnte auch kein Notarzt geschickt werden, um dem Mann mit einem Herzstillstand zu helfen. Trotz der Reanimationsversuche der Rettungsmannschaft und des nach 40 Minuten eintreffenden Hubschrau bers konnte nur mehr der Tod des Mannes festgestellt werden. Die SPÖ Steiermark übte daraufhin heftige Kritik und ortete massive Fehler im System: „Seit Juni wird das steirische Notarzt-System umstruktu-

riert und lässt offensichtlich ländliche Regionen wie unsere ohne Versorgung zurück. Das ist inakzeptabel“, so der Nationalratsabgeordnete Mario Lindner. Seine Parteikollegin Michaela Grubesa äußerte sich ähnlich: „Das war aktuell leider schon der zweite Fall im Bezirk Liezen. Das rührt daher, dass wir sehr oft an den Wochenenden nicht nur keine Visitenärzte und Visitenärztinnen finden, sondern inzwischen auch keinen Notarzt. Dies ist die Folge der Umstellung des Notarztsystems; von einer Verpflichtung hin zu einer Freiwilligkeit. Das heißt, die Ärzte und

Ärztinnen müssten sich für die Wochenenddienste melden“, erläuterte Grubesa. Im Rahmen eines „Notarzt-Gipfels“ am 12. Juli wurde nun eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die binnen drei Wochen einen Vorschlag zur Bezahlung der Notärzte liefern soll. Auch der zweite Notarzthubschrauber soll nachtflugtauglich gemacht werden. Telemedizinische Technologien sollen ausgebaut und Hürden in der NotarztAusbildung beseitigt werden. Die beiden Notfälle mit Todesfolge sollen durch externe Spezialisten untersucht werden.

Als gelernter Österreicher kennt man diese gebetsmühlenartig wiederholten Wörter aus dem Munde von überforderten Politikern. Wenn jedoch aufgrund eines nicht funktionierenden Notarztsystems aller Wahrscheinlichkeit nach aus zwei medizinischen Notfällen Todesfälle resultieren, ist es für mich etwas schwer zu verstehen, wie sich Gesundheitslandesrätin Juliane BognerStrauß in Trautenfels hinstellen konnte und von einer „funktionierenden Notarztkette“ im Bezirk Liezen schwadronierte. Auch das omnipräsente „Wir haben alles richtig gemacht“ kann ich – angesichts der katastrophalen Zustände im Gesundheitssystem – ihr und ihrem Vorgänger Christopher Drexler nicht mehr abnehmen. Denkt sich eine „Gesundheitspolitikerin“ eigentlich etwas dabei, wenn die Hinterbliebenen der genannten Notfälle solche Aussagen hören müssen? EGO


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