Alpenpost 10/2022

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Ausgabe Nr. 10 12. Mai 2022 46. Jahrgang ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,80 Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 E-Mail: redaktion@alpenpost.at

Spruch: Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da. Franz Kafka

Das frische Grün der Landschaft ...

Jubiläumskonzert der Stadtkapelle

... ist nach einem langen Winter eine Wohltat für Augen und Seele.

Viel Bauwut, wenig Gesetzesmut Flächenverbrauch und Bodenversiegelung, Zersiedelung und Zweitwohnsitz-Boom sind ein immer größer werdendes Problem in der Steiermark – vom südsteirischen Hügelland bis ins Ausseerland. Bürgermeistern sind oft die Hände gebunden, da die gesetzlichen Instrumente fehlen. Nun wurden seitens des Landes die Novellierung des Raumordnungs- und Baugesetzes sowie ein neues Zweitwohnsitz- und Leerstandsabgabegesetz beschlossen. Fachleute und Praktiker waren kaum eingebunden und kritisieren die Gesetzesnovelle daher scharf. Statt nachhaltiger und anwendbarer Gesetze mache das Land „Klientelpolitik“. Die Bevölkerung hat kaum etwas davon, den Immobilientycoons hingegen werden Schlupflöcher geboten. Von CARolinE RoDlAUER

Boden ist mittlerweile eine lukrative Geldanlage und Spekulationsobjekt, ganz besonders in alpinen Gunst lagen. internationale immobilienmultis kaufen sich – weitestgehend unbemerkt von der örtlichen Bevölke rung und begleitet von heimischen „Strohmännern“ – gerade in großem Stil im Ausseerland-Hinterberg ein. in jüngster Zeit auch gerne als „Scheinlandwirte“, um das Grundverkehrs gesetz zu umgehen und landwirtschaftliche Flächen aufzukaufen. Das verknappt und verteuert nicht nur Bauland für Einheimische, sondern entzieht den landwirten die lebens -

grundlage. Der Boom an verdeckten Zweitwohnsitzen, „Buy-to-let“-Mo dellen und luxus-Chaletdörfern be feuert eine massive Verbauung und Zersiedelung im Bezirk liezen, die sich auch auf die demographische Entwicklung, das soziokulturelle Dorfleben, das orts- und landschafts bild, die Belastung kommunaler Bud gets, bis hin zu politischen Umbrüchen darstellt. Dadurch entsteht eine Sogwirkung – immer mehr Einheimi sche, darunter Hoteliers und Gastro nomen, aber auch landwirte verkaufen ihr Hab und Gut lukrativ. Die liegenschaftspreise wachsen in unaufhaltliche Höhen, Wohnraum ist für Einheimische nicht mehr leistbar

oder verfügbar. Gemeinden haben enorme infrastrukturkosten zu stemmen, sehen dafür aber keinerlei Einnahmen. Glücklicherweise gibt es in der Region Bürgermeister und Gemeinderäte, die ihre Aufgabe bei der örtlichen Raumplanung sehr ernst nehmen, dieser auch gewachsen sind und eine vernünftige Herangehensweise an die vorherrschenden und zu erwartenden Herausforderungen haben. Die dafür erforderlichen instrumente anhand von klaren, scharfen, exekutier- und anwendbaren Gesetzen müssen jedoch verfügbar sein. Fortsetzung auf Seite 3

Am Mittwoch, 25. Mai, lädt um 20 Uhr die Stadtkapelle Bad Aussee zu einem sehens- und hörenswerten Jubiläumskonzert in das Ausseer Kur- und Congresshaus. Unter der Gesamtleitung von Alois Zachbauer wird der Traditionsklangkörper mit Stücken von Georg Tanzer, Rainhard Fendrich, Hans Gielge, Johann Strauss, Fäaschtbänkler u. v. m. begeistern. Die verbindenden Worte spricht Sophie Grill. Eintritt: freiwillige Spenden. Tischreservierungen per Telefon: 0664/1574741 oder 0676/9569662.

Der Erhalt unseres Kapitals Die mit Abstand wichtigsten „Schätze“ unserer Heimat sind die Landschaft und das Ortsbild. Gäste kommen deswegen ins Ausseerland. Begehrlichkeiten lassen viele Regionen als „Ausver kaufs-Destinationen“ zusehend verkommen. Um diesem Umstand zu begegnen, bedarf es einer Klaviatur an Maßnahmen, zuallererst aber Konsequenzbewusstsein – bei Grundstücksverkäufern, Landwirten, Touristikern, Gemeinden, Planern und Maklern, die vielerorts ein großes Verlangen bei Investoren wecken. Für eine Fehlentwicklung nur die Bürgermeister und lasche Gesetze anzuprangern ist zu wenig – wir alle müssen umdenken und beitragen, um unsere Landschaft lebens- und besuchenswert zu erhalten. EGO


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