Ausgabe Nr. 8 14. April 2022 46. Jahrgang ISSN: 2079-5823 Erscheinungsweise : 14tägig – Preis: € 1,80 Medienförderungsverein Ausseerland, Kammerhofgasse 227, 8990 Bad Aussee. Tel. 03622/53118 E-Mail: redaktion@alpenpost.at
Spruch: Takt ist der auf das Benehmen Geschmack.
angewandte gute Nicolas Chamfort
Rund 350 Demonstranten ...
... machten ihrem Unmut über die Pläne der Umstrukturierung der Chirurgischen Abteilung im Ausseer Kurpark Luft.
5-Tages-Chirurgie für das LKH Bad Aussee geplant Es war eine Sache auf Stunden: Als am Montag beschlossen wurde, die KAGes-Führung im Rahmen ihres Besuchs für eine Betriebsversammlung im Ausseer Kur- und Congresshaus, bei der die Belegschaft über die gravierende Änderung der Chirurgischen Abteilung informiert werden sollte, mit einer Protestkundgebung zu empfangen, liefen im Ausseerland die Leitungen heiß.
Erneut gaben die Einwohner des Ausseerlandes einen eindrücklichen Beweis davon ab, wie sehr ihnen „ihr“ Spital am Herzen liegt: Es waren über 350 besorgte Personen, die im Ausseer Kurpark die Protestkundgebung, zu der das „Forum Pro LKH Bad Aussee“ aufgerufen hatte, begleiteten. Ausgerüstet mit Transpa renten, Kuhglocken und Trillerpfeifen wurden sie von Sprecher Herbert Angerer begrüßt, bevor Peter Musek einen kurzen historischen Abriss über den nicht enden wollenden Kampf um das Ausseer Spital brachte. Kurz nach 14 Uhr bahnten sich der neue Vorstandsvorsitzende der KAGes, Gerhard Stark, und der Auf -
sichtsratsvorsitzende Günter Dörflinger ihren Weg durch die Menge ins Kurhaus, als sie von Forumsmitglied Herbert Stocker höflich dazu eingeladen wurden, ihre Pläne vor dem Publikum kurz zu umreissen. Daraus ergab sich eine knapp dreiviertelstündige Diskussion, in die – neben den beiden Genann ten – auch Herbert Angerer als Sprecher, Chirurg Thomas Wallner, Günter Kowald, der Landtagsabgeordnete Albert Royer, Gerhard Wechtitsch und Vbzgm. Rudi Gasperl involviert waren. Die Bürgermeister des Ausseer landes waren bei der Demonstration zugegen, mussten jedoch auf eine
eigene Vorstellung der Pläne durch den Vorstand um 17 Uhr verweisen. Und täglich grüßt das Murmeltier: Die leidigen Fallzahlen Mit eindringlichen Worten appellierte Herbert Angerer an die beiden KAGes-Entscheider, nicht wieder dieselben Argumente wie vor 15 Jahren zu bemühen: „Bitte argumentieren Sie nicht schon wieder mit Fallzahlen, das kennen wir zur Genüge. Im ländlichen Bereich müssen andere Maßstäbe gelten können. Suchen wir gemeinsam nach Lösungen, damit wir die Zahlen in die Höhe bekommen, aber sparen Sie nicht schon wieder im Ausseerland!“ Fortsetzung auf Seite 4
Respekt Es ist sicherlich nicht einfach, sich als Chef der KAGes vor rund 350 Demonstrierende hinzustellen, um die geplante 5-Tages-Klinik am LKH Bad Aussee zu argumentieren. Es gehört honoriert, dass Gerhard Stark dies so gemacht und sich nicht davongestohlen hat. Was jedoch etwas verwundert ist, dass der KAGes-Manager mehrmals Respekt seiner Person und seiner Erfahrung gegenüber eingefordert hat und fast ein bisschen beleidigt wirkte, weil man die Pläne kritisiert. Persönliche Befindlichkeiten haben bei so einem wichtigen Thema nichts verloren und – noch viel wichtiger: Respekt kann man nicht einfordern, den muss man sich verdienen. EGO