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Was wird gemacht in der geriatrischen Rehabilitation?

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Natürliche Hilfe

Natürliche Hilfe

Um diese Beschwerden zu erfassen, gibt es in der Geriatrie ein methodisches Grundprinzip: das geriatrische Assessment, das bei Aufnahme und Entlassung erhoben wird. Unter geriatrischem Assessment versteht man den diagnostischen Prozess in der Geriatrie. Er ist eine multidimensionale Gesamterfassung und Bewertung der gesundheitlichen Situation einer Patientin bzw. eines Patienten. Hierzu werden in jedem Arbeitsbereich unterschiedliche Tests und Befragungen durchgeführt, damit ein umfassendes Bild von der Gesamtsituation ermittelt werden kann, in der sich der betroffene Patient befindet.

Die in der Johannesklinik regelmäßig durchgeführten Tests sind:

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Pflege:

Erfassung der vorhandenen Hilfsmittel – Barthel-Index –Schmerzskala – Inkontinenzstatus – Ernährungsstatus – Dekubituserfassung und -risikoeinschätzung

Physiotherapie:

Timed up and go-Test – Chair Rising-Test – Transferstufenerfassung –Balance/Tandemstand – Messung der Gehgeschwindigkeit –Tinetti-Test

Ergotherapie:

Erfassung der funktionellen Fähigkeiten – Handkraftmessung –Geldzähltest – Sechs-Fragen-Test – Uhrenergänzungstest

Psychologie:

DIA-S (Depression im Alter) – Mini-Mental-Status – DemTect –Geriatrische Depressionsskala

Logopädie:

Aachener-Aphasie-Test – Schluckstörung

Ärzte:

Anamnese – Körperliche Untersuchung – Labor – EKG – Ultraschall und weitere Untersuchungen nach Bedarf

Sozialdienst:

Erfragung der soziale Situation – Pflegegrad – Wohnliche Situation

Anhand der erhobenen Befunde und individuellen Therapieziele wird dann für jeden Patienten ein Therapieplan erstellt. In wöchentlichen Besprechungen wird überprüft, ob die Ziele erreicht wurden, ob eine Änderung der Therapie erforderlich ist und ob die Ziele angepasst werden müssen.

Rehabilitationszyklus

Das Therapieangebot der Johannesklinik ist breit gefächert und umfasst alle erforderlichen Behandlungen und Beratungen, um die Ziele der Patienten zu erreichen. Hierzu gehören: Aktivierende Pflege, Angehörigenberatung und -schulung, Anziehtraining, Atemgymnastik, Ausdauertraining, Beckenbodengymnastik, Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage (Bobath), Belastbarkeitstraining, Beweglichkeitsförderung der oberen Extremität, Bindegewebsmassage, Dekubitusprophylaxe, Diätberatung/Ernährungsberatung, Elektrotherapie, Entspannungstherapie, Esstraining, Fango, Feinmotoriktraining, Frühstückstraining, Funktionelle Therapie, Gangschulung, Gerätetraining, Gleichgewichtstraining, Haltungsschulung, Handwerk, Haushaltstraining, Heiße Rolle, Hilfe bei Antragsstellungen, Hilfsmittelberatung, Hilfsmittelerprobung, Hilfsmittelversorgung, Hirnleistungstraining, Inhalationen, Kältetherapie, Klassische Massage, Kneipp’sche Güsse und Hydrotherapie, Kontinenztraining, Kontrakturprophylaxe, Krafttraining, manuelle Lymphdrainage, Organisation ambulanter Dienste bzw. teilstationärer oder stationärer Weiterversorgung, Pneumonieprophylaxe, Prothesentraining, psychologische Unterstützung und Gespräche, Rollstuhltraining, Rotlichtbehandlung, Rückenschule, Schlingentischbehandlung, Schlucktraining, Selbsthilfetraining (Insulininjektionen, Katheterversorgung, Anus praeter-Versorgung), Sensibilitätstraining, Sprachübungen, Sprechübungen, Stimmübungen, Stomaberatung, Taping, Transfertraining, Ultraschalltherapie, Vorsorgevollmacht/ Generalvollmacht-Beratungen, Wahrnehmungstraining, Wärmeapplikationen, Waschtraining.

Durch die konsequente, individuell zugeschnittene Anwendung der erforderlichen Therapien gelang es 2018, über 90 % der durchschnittlich 82 Jahre alten Patienten wieder in ihre bisherige Wohnsituation zu entlassen.

Dr. med. Thomas Müller

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