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Der neue Pflege TÜV startet durch!

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Trotz alledem

Trotz alledem

Am 1. Oktober 2019 trat das neue, indikatorengestützte Qualitäts- und Prüfsystem in der stationären Pflege in Kraft. An diesem Entwicklungsprozess waren viele Wissenschaftler beteiligt, damit dieses System sinnvoll und fundiert erarbeitet werden konnte. Die interne Qualitätssicherung in den Einrichtungen ist mit den externen Qualitätsprüfungen durch den Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK) verknüpft. Um dies zu ermöglichen, müssen die stationären Pflegeeinrichtungen ab sofort halbjährlich für jeden Bewohner Qualitätsdaten, die sogenannten Indikatoren, erfassen und einer neutralen Datenauswertungsstelle übermitteln. Bis Ende Juni 2020 läuft der Erprobungszeitraum, ab Juli 2020 werden die Ergebnisse online veröffentlicht und bundesweit mit anderen stationären Pflegeeinrichtungen, die ähnliche Bewohnerstrukturen haben, verglichen.

Die Datenauswertungsstelle führt statistische Plausibilitätskontrollen durch und teilt die Ergebnisse dem MDK und der betroffenen Einrichtung online mit. Auf dieser Basis findet dann einmal jährlich eine zweitägige Regelprüfung des MDKs in der Einrichtung statt. Wie bisher werden dabei einzelne Bewohner durch den MDK begutachtet sowie die Dokumentationsunterlagen der Einrichtung überprüft. War die Anzahl der zu begutachtenden Bewohner früher von der Größe der Einrichtung abhängig, so ist jetzt die Zahl der Überprüfungen auf 9 Bewohner festgeschrieben.

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Sind die MDK-Begutachtungen früher grundsätzlich unangemeldet erfolgt, so müssen die künftigen zweitägigen Überprüfungen einen Tag zuvor angemeldet werden. Anlassbezogene Überprüfungen bei Gefahr im Verzug können wie bisher unangemeldet erfolgen. Bei dem neuen Verfahren steht besonders der Faktor Zeit in der Kritik. Die Datenerhebung sei zu zeitintensiv, da die Mitarbeiter mehrere Stunden mit der Übermittlung an die Datenauswertungsstelle beschäftigt seien. Man sollte dabei allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Datenerfassung mit der Zeit routinierter abläuft und somit die Daten schneller erfasst werden können.

Das neue Verfahren wurde bereits in den Johanneshäusern Bad Wildbad und Bad Liebenzell-Monakam erprobt. Der Zeitaufwand war nicht so hoch, wie im Vorfeld angenommen. Die Neuerungen bieten gerade für die interne Qualitätssicherung einen guten Über- blick, welche Bereiche noch verbessert werden können. Um eine gute Erfassung leisten zu können, wird erneut klar, dass eine detaillierte und zielführende Dokumentation das Bindeglied zwischen der internen Qualitätssicherung und der externen Qualitätsprüfung darstellt.

Seit dem 01.11.2019 prüft der MDK nach dem neuen Prüfverfahren. Zudem ist der MDK gesetzlich verpflichtet, bis zum 31.12.2020 mindestens einmal jede Einrichtung in Deutschland nach diesem Verfahren geprüft zu haben. Bisher wurde an dem Prüfverfahren des MDKs stets die mangelnde Transparenz kritisiert, da die Noten nicht aussagekräftig genug waren. Inwieweit das neue Verfahren hier eine Verbesserung und insbesondere mehr Klarheit für Bewohner und Angehörige bringen kann, wird sich erst in der Praxis zeigen.

MDK Prüfungen bisher Pflege TÜV neu

Schulnoten (vom MDK vergeben)

Der MDK kam unangemeldet

Bewertungsschema mittels Symbolen (Punkte und Quadrate)

Der MDK meldet sich 1 Tag vorher an

Der MDK prüft 2 Tage Keine Datenübermittlung (war gesetzlich nicht vorgesehen)

Der MDK prüfte 1 Tag

Datenerhebung wird an neutrale Stelle übermittelt (Datenauswertungsstelle DAS)

Dokumentation ausschlaggebend

Prüfkatalog orientierte sich nicht am Einstufungsverfahren (Pflegegrade)

Defizite in Teilbereichen konnten durch besonders gute Leistungen in anderen in der Gesamtnote teilweise kompensiert werden

Anzahl geprüfter Bewohner abhängig von Bettenzahl

Fachgespräch gleichwertig wie Dokumentation

Prüfkatalog beinhaltet Fragen aus dem Begutachtungsinstrument des Pflegegrades

Defizite können nicht durch andere Bereiche ausgeglichen werden

9 Bewohner werden geprüft (6 Bewohner werden von der DAS bestimmt und 3 Bewohner vor Ort durch MDK ermittelt)

Versorgungslücke in der Pflege

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