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Natürliche Hilfe
from Neu Nota Bene 16
by Mateo Sudar
Ein Ratschlag aus der Apotheke

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Vielen Besuchern einer heutigen Apotheke ist sicherlich nicht bekannt, dass trotz der großen Anzahl chemisch produzierter Arzneimittel bis heute ungefähr ein Drittel des Arzneischatzes aus unserer Natur stammt. Selbst modernste Entwicklungen nutzen häufig die Natur als Lieferanten der Ausgangssubstanzen.
Um die Vielfalt der Pflanzenwelt mit ihren Arzneistoff liefernden Arten besser kennen zu lernen, bin ich immer wieder auch mit der Kamera in der Natur unterwegs, um einzelne Exemplare für mein Archiv festzuhalten.
In regelmäßiger Folge möchte ich deshalb an dieser Stelle einzelne Pflanzen vorstellen und über ihre Wirkungsweise informieren.
Friedrich Böckle (Quellen-Apotheke, Bad Liebenzell)
Auf meinen spätherbstlichen Bergtouren erfreut mich stets der Anblick der weithin leuchtenden Früchte der Bärentraube. Die Pflanze hat vermutlich ihren Namen erhalten wegen der Vorliebe der Bären für diese Früchte.
In den Bergregionen wird wohl daraus auch Marmelade gekocht. Die immergrüne Pflanze ist winterhart und deshalb in den Alpen bis 3000 m Höhe anzutreffen. In Deutschland steht das Gewächs unter Naturschutz.
Pharmazeutisch interessant sind die Blätter, aus denen Arzneimittel produziert werden, die bei Blasenentzündungen erfolgreich eingesetzt werden können. Dafür ist ein Inhaltsstoff (Arbutin) verantwortlich, der sich interessanterweise erst im Körper zum eigentlichen Wirkstoff (Hydrochinon) umbildet und sodann von den Bakterien, die für die Erkrankung verantwortlich sind, freigesetzt wird. Die Vermehrung dieser Bakterien wird durch Hydrochinon gehemmt.
Die Zubereitung von Bärentraubenblättertee ist selbstverständlich ebenso möglich, hat jedoch den Nachteil, dass beim Abkochen auch relativ viele Gerbstoffe aus den Blättern gelöst werden, die unangenehm schmecken und zudem Probleme im Darmtrakt verursachen können. Um dies zu vermeiden, sollte der Tee als „Kaltauszug“ über mehrere Stunden lang zubereitet werden. Nach dem Filtrieren kann er dann zum Trinken erwärmt werden.
Wichtig bei der Therapie ist eine genügend hohe Dosierung. Mindestens 4 Tassen pro Tag oder entsprechend der Angabe der Industrie bei Tabletten, Kapseln oder Tropfen die hohe Dosisangabe. Eine braungrüne Verfärbung des Urins während der Therapie ist nicht selten, jedoch unbedenklich.
Wichtiger Hinweis: Wegen eventueller Leberschädigungen werden Therapien mit Bärentraubenblättern nur eine Woche lang und maximal fünfmal im Jahr empfohlen.