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Zug oder nicht Zug, das ist hier die Frage!

Text und Foto: Angela Hirsch

Es ist nicht besser oder schlechter, sondern anders mit dem Zug.

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Es ist einfach nur eine andere Planung. Da sitze ich am BergfieberStammtisch und erzähle stolz, bereits ein Klimaticket gekauft zu haben, und gleich kommt die Frage, ob ich mit dem Zug bei Ski- oder Wandertouren etc. nicht viel eingeschränkter bin in meiner Flexibilität.

Mmmh, darüber musste ich erst nachdenken. Da ich seit Langem kein Auto mehr habe, fahre ich schon einige Jahre zum Freeriden, ans Meer (in den Süden und den Norden) oder zu Freunden mit dem Zug. Bin ich nun weniger flexibel oder mehr? Beides!

Mit dem Kauf des Klimatickets bin ich jetzt noch flexibler! Ich wäre nie für einen Tag bis nach Fuschl gefahren und abends wieder zurück. Da ich bereits mein Ticket für ganz Österreich im Vorhinein gezahlt habe, kostet mich die Fahrt nach Fuschl 0 Euro. Jede Fahrt kostet mich ab jetzt 0 Euro. Es fällt mir so leichter, mehr Zugkilometer für kurze Zeiträume zurückzulegen. Vorher waren Zugkosten auch ein Grund, nicht so weit für kurze Zeit zu fahren. Ich fühle mich mit dem Zug flexibler in der Wanderroutenplanung, da ich nicht immer wieder zum Ausgangspunkt, zum Parkplatz, zurückmuss. Von Wien bis nach Fuschl und zurück aus St. Gilgen am Wolfgangsee (die Wanderung war wunderschön!) – das hätte ich früher nicht gemacht. Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag aufs Kitzsteinhorn – auch das hätte ich nicht mit dem Auto gemacht. Viel zu anstrengend ist mir das Autofahren und in Relation zu hoch die Kosten mit dem Zug.

Jetzt plane ich Ausflüge mit Startpunkt im Osten bis weit in den Westen – auch für kurze Zeit. Also macht mich das deutlich flexibler. Und ja, natürlich gibt es auch Touren, die besser mit dem Auto zu machen sind. Es kommt halt auf den Planungsansatz an. Früher war die Planung mit dem Zug die Ausnahme, jetzt ist es die mit dem Auto. Mein Gepäck ist genau überlegt, der Skisack hat nun Rollen, der Koffer kann geschultert werden: Ich bin aufs Zugfahren eingestellt.

Brauche ich länger mit dem Zug? Ja und nein. Auf der Hauptverbindungsstrecke in den Westen bin ich viel schneller mit dem Zug, im Süden bin ich zirka gleich schnell. Steige ich in einen Anschlussbus, brauche ich vermutlich länger als mit dem Auto. Doch das macht mir nichts aus. Ich kann im Zug arbeiten, lesen, essen, aufstehen, aufs Klo gehen (jede Anfahrt zur Raststation kostet auch Zeit) und ein Nickerchen machen (so komme ich schon fast wieder munter zu Hause an). Und einer der größten Vorteile ist: Ich kann aus dem Fenster schauen, eine Auszeit nehmen, nachdenken oder einfach nur schauen. Mein Alltag ist sowieso dicht getaktet mit Arbeit, Hobbies, Sozialleben etc., Pausen sind selten. Genau das suche ich doch draußen in der Natur, eine Auszeit. Also warum nicht auch einfach die Stunde mehr im Zug, beim Warten auf den Bus usw. nutzen, eine Auszeit nehmen und in die Gegend schauen!?

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