impuls_10_2010_web

Page 1

Ausgabe 10 / 2010 Magazin der Freien Christengemeinde Ă–sterreich

DIE UNERREICHTEN ERREICHEN

Weltk onferenz der Pfingstbewegung Seite 3

Ali Atlas Seite 10

Zwischen Islamophobie und Verharmlosung Seite 12


leitartikel

rik u turu nen

Die Unerreichten unter uns

imPuls

Seit fast 2000 Jahren gilt der Missionsauftrag Jesu an seine Gemeinde: Gehet hin in alle Welt. Die Gemeinde ist auch gegangen. Vieles wurde erreicht. Der Auftrag wurde aber noch nicht erfüllt. Es sind immer noch einige tausende Völker, die man als unerreicht betrachtet. Eine gängige internationale Definition für ein unerreichtes Volk stammt vom Joshua-Projekt (www.joshuaproject.net). Ein unerreichtes Volk ist eine ethnische Volksgruppe, in der weniger als 2% evangelikale (wiedergeborene) Christen und maximal 5% Christen (auch Namenschristen) sind. Ein Volk ist nicht gleich ein Staat – in einem Staat können mehrere unerreichte Völker leben. Wenn wir über unerreichte Völker reden, dann geht es nicht um Österreicher aber wohl um die Völker, die in Österreich leben. Laut Joshua Projekt leben in unserem Land 47 Völker, wovon sieben zu den unerreichten Volksgruppen gezählt werden. Meistens haben diese Gruppen - sowohl weltweit als auch bei uns - einen muslimischen Hintergrund. Der Auftrag Jesu – gehet hin - ist heute aktueller denn je! Die Vollendung des Missionsauftrags und die Wiederkunft Jesu gehen Hand in Hand. Die Aufgabe wurde für uns leichter gemacht. „Alle Welt“ ist zu uns gekommen. Die unerreichten ethnischen Gruppen sind nach Europa gekommen. Sie leben in unseren Siedlungen und unserer Nachbarschaft. Sie warten auf die rettende Botschaft über die Liebe Gottes, die wir haben. Langsam beginnen wir diese Herausforderung wahrzunehmen. Pastor Flo rian Gra tz hat kürzlich eine hervorragende Ordinationsarbeit über das Thema „Muslime für Jesus“ geschrieben. Die Evangelische Allianz veröffentlicht jährlich ein Gebetsheft zur Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“, die eine Gebetsinitiative während des Ramadan ist. Gemäß unseres Visionszieles „Missionale Gemeinde“ veranstalten heuer die Innenmission (IMPULS) und die Außenmission (AMPuls) zum ersten Mal gemeinsam ein Seminar über das Thema „Die Unerreichten erreichen“. Als Referent dient Pastor Han nu Lahti nen aus Finnland, der bereits viele persönliche Erfahrungen zu diesem Thema im Nahen Osten, aber auch in Europa gesammelt hat. Mögen diese kleinen Anfänge dazu beitragen, dass einige von uns für das Anliegen – die Unerreichten zu erreichen - entzündet werden.

impressum imPULS Nr. 10 / Oktober 2010 63. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft) Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Herausgeber: Freie Christengemeinde / Pfingstgemeinde Vogelweiderstraße 78 A-5020 Salzburg Tel + Fax: 0662-871244 Redaktion: Anton Bergmair, Richard Griesfelder, Riku Turunen, Steve Wildman Konzeption und Gestaltung: wildmanDesign.com David Wildman Redaktionsadresse: imPULS eMail: redaktion@fcgoe.at Inserate: Bei Bedarf senden wir euch eine Liste mit Formaten und Preisen zu. Redaktionsschluss: Ein Monat vor Erscheinen Druck: Gutenberg, Linz Internet: www.fcgoe.at

2

Abo-Bestellung: imPULS c/o FCG, Reuchlinstr. 32 A-4020 Linz redaktion@fcgoe.at Jahresabonnement 20,00 € (Österreich) inkl. Porto 25,00 € (Europa) inkl. Porto Spendenkonto: Empfänger: FCGÖ Volksbank Oberndorf BLZ 44480 Kontonummer: 48380 Vermerk: ZK imPULS Das Titelbild: Freie Christengemeinde Österreich

6 8 13 14 15

in dieser ausgabe Missionseinsatz in Marseille Shake Youth

Extreme 2010 Ein Jugendevent voller Überraschungen

Die Unerreichten sind zu erreichen

Han nu Lahti nen

Is lahm? Rich ard Griesf elder

Ein Wundermittel für die Seele? Karin Ebert


imPuls

Weltkonferenz der Pfingstbewegung Vereinte Christen in Stockholm „Jeder sollte wenigstens eine Möglichkeit haben, das Evangelium zu hören”

Die 22. Konferenz der weltweiten Pfingstbewegung, die zum zweiten Mal nach 55 Jahren an einem historischen Platz in Stockholm stattfand, löste große Begeisterung bei allen Teilnehmern aus. Nach den Worten des Vorsitzenden der PWC, Bishop James D. Leggett, war es die beste Konferenz, die er je erlebt hat. Auf der Weltkonferenz der Pfingstbewegung (Pentecostal World Conference, PWC) wurden viele Grüße und Nachrichten ausgerichtet, wie es beispielsweise in der Pfingstbewegung weitergeht und wie sie sich in der ganzen Welt entwickelt. Auch das andere traditionelle Thema war im Gespräch, nämlich wie sich die Zurüstung des einzelnen Gläubigen sowie der lokalen Gemeinden in Bezug auf häufig ändernde Herausforderungen weiterentwickelt. Diese Themen wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen behandelt. Die Konferenz betonte auch Mission stark. Als eine Herausforderung für die Zukunft wurde das Ziel gestellt, dass jeder Mensch wenigstens ein Mal im Leben eine ordentliche Gelegenheit bekommen sollte, die persönliche Errettung anzunehmen. Mit rund 1700 ausländischen Teilnehmern aus 74 Ländern weltweit und etwa 500 Teilnehmern aus dem Gastgeberland Schweden tendiert die PWC zu einer Delegiertenkonfe-

renz zu werden. Doch dies scheint ihrer Qualität und Wirkungskraft keinen Abbruch zu leisten. Die Gastgeber, Pastor Pelle Hönmark, Leiter der Pfingstbewegung in Schweden, und Pastor Niklas Piensoho, Leiter der legendären Filadelfia Gemeinde in Stockholm, in der bereits der bekannte Prediger Lewi Pethrus wirkte, und ihr Team, bestehend aus einhundert freiwilligen Helfern, haben exzellente Arbeit geleistet. Neben den organisatorischen Leistungen stellten

Text & Fotos: Edwin Jung, Anssi Tiittanen, Heikki Salmela

Komitee der Weltpfingstgemeinschaft mit Dr. Prince Guneratnam (Mitte) die Musiker und Sänger einen besonders hochwertigen Hörgenuss für jedes Alter dar. Populäre schwedische Sänger und Musiker begeisterten, Chöre und Lobpreisgruppen sowie das Hillsong Stockholm Worship Team führten die Versammlung in bewegende Lobpreiszeiten. Sound, Lichteffekte und die Herrlichkeit Gottes erfüllten die „Blue Hall“, in der sich die Konferenz versammelte.

3


imPuls

Reportage Die Rednerliste, die mehr als zwanzig prominente Brüder und Schwestern aus zehn Nationen aufwies, spricht von Vielfalt und der großen weltweiten Familie der Pfingstbewegung und der Charismatiker. Spürbar war die zunehmende Einheit zwischen den Charismatischen Bewegungen und den Pfingstlern. Bekannte Sprecher wie Evangelist Reinhard Bonnke, Dr. Jack Hayford (Foursquare Gospel USA), Rev. Brian Houston (Hillsong Australia), Pastor Ulf Ekman (Uppsala, Schweden) und viele andere forderten die Pastoren und Delegierten der weltweiten Pfingstbewegung heraus, aufzustehen, mutig voranzugehen und die Bewegung

des Heiligen Geistes in alle – auch noch unerreichten – Völker und Nationen zu tragen. Dr. Young Hoon Lee, Nachfolger von Dr. Yonggi Cho in der Yoido Full Gospel Vorstand der Weltpfingstgemeinschaft (PWF) mit dem neuen Church in Süd Vorsitzenden Dr. Prince Guneratnam, Malaysia, 3. v. l. Korea, ermutigte zu einer erfolgversprechenden deutung der Fülle des Heiligen Geistes „Strategie“ für das 21. Jahrhundert: hervor und erwähnte als Beispiel ein Gebet, Wort Gottes, Ereignis in Chile, wo am Anfang des Heiligung, Einheit Jahrhunderts nur eine Frau mit dem und Mission. Brian Heiligen Geist erfüllt wurde. Heute geHouston prophezeihören zur Pfingstbewegung in Chile te, dass in einigen jedoch zwei Millionen Menschen. Jahren eine erneute Das Generalthema der 22. Weltweltweite Ausgiepfingstkonferenz, „Equip Yourself, ßung des Heiligen Others and the Church“ (Rüste dich zu, Geistes erfolgen andere und die Gemeinde), soll nun in wird. die Nationen, in die Pfingstbewegun-

Dr. Prince Guneratnam aus Malaysia, neuer Leiter der PWF als Nachfolger von James D. Leggett

James D. Legget führte die Zuhörer in seiner Predigt zum Ursprung der Pfingstgeschehnisse. Er hob die Be-

gen und die einzelnen Gemeinden hineingetragen werden. Die nächste PWC steht bereits fest; sie soll im August 2013 in Kuala Lumpur in Malaysia stattfinden.

Ein Deutscher im Weltvorstand der Pfingstbewegung Ingolf Ellßel bei der Weltpfingstkonferenz in Stockholm berufen Stockholm (idea) – Ein Deutscher ist in den sechsköpfigen Weltvorstand der Pfingstbewegung aufgerückt. Der 55-jährige Pastor Ingolf Ellßel aus Tostedt bei Hamburg wurde bei der Weltpfingstkonferenz in das Gremium berufen. Das Treffen fand vom 24. bis 27. August in Stockholm statt. Daran nahmen rund 1.700 Delegierte aus 74 Nationen teil. Ellßel gehörte als Vorsitzender der Europäischen Pfingstbewegung schon seit 2004 zum erweiterten Weltvorstand. Er war von 1996 bis 2008 Präses des deutschen Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP). An der Spitze der Weltpfingstgemeinschaft kam es zu einem Wechsel. Der US-amerikanische Bischof James Leggett (Oklahoma City) übergab sein Amt an den Malaysier Prince Guneratnam, der als Pastor eine rund 7.000 Mitglieder zählende Gemeinde in Kuala Lumpur leitet. Auf der Konferenz rief der leitende Pastor der Stockholmer Filadelfia-Gemeinde, Niklas Piensoho, die Delegierten auf, für Schweden und die Hauptstadt zu beten:„Stockholm ist heute eine geistlich sehr uninteressierte Stadt, auf ungöttlichen Wegen.“ IKEA hat sonntags mehr Zulauf als die Kirchen

Neu im Vorstand der PWF: Ingolf Ellßel

Pastor Magnus Persson (Malmö) berichtete, dass in Schweden sonntags mehr Bürger in die IKEA-Möbelhäuser strömen als in die Kirchen. Auf die Frage, warum das so ist, habe ihm ein Nachbar geantwortet:„Weil IKEA-Kunden mit einem Haufen praktischer Dinge nach Hause gehen, die sie gebrauchen können.“ Der Evangelist Reinhard Bonnke (Frankfurt am Main) rief Pastoren dazu auf, über zentrale Inhalte des Glaubens zu sprechen: „Wenn ein Prediger mehr über die Vergangenheit redet als über das Kreuz und den Heiligen Geist, ist er fehl am Platz.“ Zum Dienst der Verkündiger sagte er: „Jesus ist nicht dafür gestorben, dass Pastoren einen ruhigen gutbezahlten Job haben.“ Die Weltpfingstkonferenz vertritt rund 250 Millionen Christen. idea

4


imPuls

News

Glaubenskonferenz in Salzburg Die Gemeinde Jesu lieben?! Kann man das? Soll man das? Vom 12. bis 14. November 2010 wollen wir uns gemeinsam auf den Weg begeben um über unsere Liebe zur Gemeinde Jesu neu nachzudenken. „DIE GEMEINDE JESU“ „Sie ist keine Idee von Menschen, sondern ein Herzensgedanke Gottes. Sie ist das Wertvollste für uns hier auf Erden, die sichtbare Visitenkarte der Liebe Gottes, sein Geschenk an uns“ (Zitat Roman Siewert). Der Sprecher ist verwitwet, Vater von fünf erwachsenen Kindern und Großvater von vier Enkelkindern. Als Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und Gründer des Sozialwerks Nazareth e.V. in NordenNorddeich/Ostfriesland wird uns der langjährige Gemeindepastor aus eigener Lebenserfahrung neu inspirieren. Beispielloser Wert Manche Menschen mögen sich fragen: „Was bringt mir das persönlich?“ bevor sie sich in eine Sache investieren. „Was habe ich von verbindlicher

Frank Uphoff FCG München

Gemeinschaft unter Christen?“ Die Gemeinde ist kein Angebot neben hundert anderen, sondern Kernstück im Heilsplan Gottes! Es ist ein grandioses und exzellentes Geschenk, fest verbindlich zu einer Lokalgemeinde gehören zu dürfen! Plädoyer die Gemeinde zu lieben! Lasst uns mit neuen Augen den großartigen Wert des Leibes Christi entdecken! Authentisches Leben und Spiritualität, gesundes gemeinschaftliches Miteinander, echte Freundschaften, Anfragen ans Leben, geistliches Wachstum, Leid und Freud, Beteiligung mit persönlichen Gaben und Talenten – das und vieles mehr zeichnet die Gemeinde Jesu aus, in der sich Menschen gemeinsam auf den Weg machen, Christus nachzufolgen. Werde ermutigt! Ziel dieser Glaubenstage darf es sein, dass wir nicht nur den unerlässlichen Wert der Gemeinde Jesu neu vor Augen haben, sondern auch in unserer Hingabe und Dienstbereitschaft für das Reich Gottes hier auf Erden ermutigt werden. Jeder ist herzlich willkommen zu Rückblick, Aufblick und Ausblick (Sendung)! Mehr Info: www.pfingstkirche.at Nicole und Immanuel Fiausch, Pastorenehepaar Salzburg

Freie Christengeme inde Region West Regionalkonferenz in Bürmoos Sa m s t a g

spricht zu:

„Pulsierende Gemeinden, die Gott und die Menschen lieben“ Angeboten wird: Mittagessen Kinderprogramm für 6 - 12jährige

3 0. Oktober 2010 - 9.30 Uhr und - 14.30 Uhr im örtlichen Festsaal

Konferenzkosten und Essen werden durch freiwillige Spenden gedeckt

Um Anmeldung über die Gemeinde - oder direkt - wird gebeten: Tel.: 0676 89692604 / E-mail: oskar.kaufmann@fcgoe.at Werbung

Bibel bleibt „spitze“ Bibelgesellschaften verbreiten 430 Millionen Schriften in einem Jahr Reading/Stuttgart (idea) - Die Bibel bleibt das Buch mit der größten Auflage. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 430 Millionen Bibeln und Bibelteile verbreitet. Das waren 10,25 Prozent mehr als 2008. Damals gaben die 145 nationalen Bibelgesellschaften rund 390 Millionen biblische Schriften ab. Nach Angaben des Weltbunds der Bibelgesellschaften (Reading bei London) stieg die Zahl der verbreiteten Bibeln von 28,4 Millionen auf 29,3 Millionen im Jahr 2009. Außerdem wurden 11,2 Millionen Neue Testamente und 15 Millionen Einzelschriften wie Evangelien oder Psalmen weitergegeben. Außerdem stellten die Bibelgesellschaften 28 Millionen biblische Auswahlschriften in einfacher Sprache für LeselernProjekte her und brachten mehr als 300 Millionen thematische Zusammenstellungen von Bibelversen unter die Leute. Zusätzlich zu den Druckerzeugnissen verbreiteten die Bibelgesellschaften die Heilige Schrift in elektronischen Medien wie Hörbüchern, Filmen oder Computer-Software. Der Vertrieb von 528.000 Exemplaren dieser neuen Medien bedeutete gegenüber 2008 ein Plus von 31 Prozent. Mit 335 Millionen biblischen Schriften führen die Länder Nord- und Südamerikas die Statistik an, gefolgt von Asien und Australien (zusammen 78 Millionen), Afrika (14 Millionen) sowie Europa und der Nahe Osten (5,8 Millionen). Bei den nationalen Bibelgesellschaften nimmt die brasilianische mit 221 Millionen verbreiteten Schriften den Spitzenplatz ein. Laut Weltbund werden die meisten Exemplare kostenlos oder vergünstigt abgegeben. Dies ermöglichten auch Spenden für die Aktion Weltbibelhilfe der Stiftung Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart. idea

5


imPuls

News

Shake Youth Missionseinsatz in Marseille Stand für Muslime, an dem neben Gesprächen arabische Schriften und Kaffee angeboten wurden.

33% Input, 33% Output und 33% Holiday – so lautete das Motto des zweiwöchigen Summer Outreach‘s in Marseille, der seit einigen Jahren von den Missionaren Björn und Brita Lütke sowie Simon und Darja Reichör organisiert wird und der diesmal vom 19. bis 31. Juli 2010 stattfand. In den vergangen Jahren haben bereits einige Jugendliche aus Österreich an den Missionseinsätzen teilgenommen und sind mit Begeisterung und vielen tollen Erlebnissen zurückgekommen. Aus diesem Grund beschloss Shake Youth, diesmal ein ganzes Team nach Frankreich zu senden, sodass schlussendlich 26 Österreicher daran teilnahmen. In Marseille angekommen, lernten wir viele Jugendliche aus Deutschland und Frankreich kennen. Insgesamt waren es rund 80 Leute, von denen viele zum ersten Mal offen auf der Straße über ihren Glauben sprachen. Vormittags hatten wir tolle Lobpreiszeiten mit anschließender Predigt und Kleingruppen, bei denen wir persönlich gestärkt und auf die Straßeneinsätze vorbereitet wurden. Der Nachmittag war frei, was uns meistens zum Strand führte. Am Abend ging’s dann zum Vieux Port (Stadtzentrum von Marseille), wo wir Lieder sangen oder Tänze und Sketche aufführten. Wir mussten nie lange warten, bis wir von Leuten umgeben waren. Es war dann nicht mehr schwer, ins Gespräch zu kommen, um den Menschen zuzuhören, davon zu erzählen, wie wir Jesus erlebt haben und erleben, und mit ihnen zu beten. Neben unseren fixen Programmpunkten gab es auch noch eine Station zum Kinderschminken, an der wir in der Zwischenzeit mit den Eltern reden konnten, und einen

6

Was uns alle sehr überraschte, war die Offenheit der Menschen. Jeden Abend konnten wir mit einigen von ihnen beten. Viele spürten zum ersten Mal Gottes Liebe und verabschiedeten sich mit Tränen in den Augen. Aber anstatt noch lange zu schreiben, hier ein paar Berichte von den Teilnehmern selbst: „Ich habe beim Summer O’ viele neue Erfahrungen mit Gott gemacht. Er hat mir geholfen, mich auf der Straβe zu überwinden und für ihn den Mund aufzumachen. Ich bin mit den Leuten aus meiner Gemeinde enger zusammengewachsen und habe es gelernt, in Gottes Gegenwart zu bleiben, auch wenn Satan versucht mich abzulenken. Auβerdem habe ich am letzten Abend erlebt, wie ich mit meinem persönlichen Zeugnis ein Licht sein konnte.“ „Am letzten Abend sahen zwei andere und ich einen Mann alleine sitzen. Wir gingen zu ihm und erzähltem ihm von Gott und der Gemeinde. Er antwortete uns, dass es für ihn keinen Gott mehr gibt, weil er vor einiger Zeit seine Frau und zwei Kinder verloren hat. Sein Herz war sooo hart und zerbrochen. Nachher durften wir doch für ihn beten. Es hat ihn nicht interessiert, und er lachte über uns. Ich erzählte dann mein Zeugnis. Als ich anfing zu reden, bekam ich Tränen in den Augen, und er nahm seine Sonnenbrille ab. Es war extrem stark. Man merkte, wie sein Herz von dem Zeugnis erreicht wurde. Es hat ihn so sehr berührt, und Gott war da. Er war echt berührt!!“ „Gott hat mir eine Vision für mein Land geschenkt. Er hat mir gezeigt,

dass er einen Plan für mein Leben hat und dass ich mich bereits in meiner Berufung befinde. Ich habe gelernt, dass ich nur eines brauche, wenn ich auf die Straβe gehe: Jesus in mir, den Heiligen Geist und das Wort Gottes in mir! Ich bin geistlich bewaffnet und es ist schön, von Gott gebraucht zu werden.“ „Dieses Zeugnis beginnt schon am Summer O‘ 2009: Ich habe gebetet, dass Gott mir jemanden schickt, der Deutsch spricht und nach Gott sucht. Und da habe ich einen Mann aus der Schweiz getroffen. Ich durfte für ihn beten, dass Gott sich ihm offenbart. Heuer kam ich aufs Summer O‘ erst am Donnerstag. Und gleich in der ersten Stillen Zeit hat Gott mich an diesen Mann erinnert. Ich habe in meinem „Gebetsbuch“ nachgelesen und seinen Namen gefunden. Genau an diesem Abend (der mein erster Abend war) ist mir Daniel aus der Schweiz über den Weg gelaufen, und ich konnte ihn mit seinem Namen an-

sprechen. Er war sehr überrascht, und ich konnte lange mit ihm reden. Zum Schluss durfte ich ihm auch noch mehr von Gott erzählen und ihn ermutigen, die Bibel zu lesen.“ „Beim Christival habe ich mit einem Moslem gesprochen und konnte dann mit ihm beten. Danach fragte er mich, ob er auch für mich beten darf. Ich war einverstanden, und er legte die Hände auf mich und sagte: „Allah, Allah!“ Danach fragte ich ihn, ob er etwas gespürt hat, als ich für ihn betete. Er bejahte und deutete auf sein Herz. Danach


imPuls fragte er ganz vorsichtig: „Und hast du auch etwas gespürt, als ich für dich gebetet habe?“ Ich musste verneinen. Der Mann weiβ jetzt, dass unser Gott und der Name Jesus stärker ist als Allah.“ „An einem Abend beim Vieux Port bekamen wir von Gott ein Bild von einer Frau mit einer Zeitung in der rechten Hand und dem Wort Fuβ. Bald darauf trafen wir genau diese Frau mit Krücken und der Zeitung. Wir konnten für sie beten, und es stellte sich heraus, dass sie an diesem Abend Selbstmord begehen wollte. Doch als wir für sie beteten, wurde sie ganz stark von Gottes

News Liebe berührt und hatte wieder Glauben an Gott.“ „In der Lobpreiszeit spürte ich die Gegenwart Gottes stark. Er ermutigte mich, mutig und stark zu sein, und versprach mir zu helfen, das Richtige zu sagen. Die Predigt hat mich auch immer sehr ermutigt. Drauβen am Hafen half mir Gott, die Leute zu finden, die ein offenes Herz hatten. Ich hatte sehr gute Gespräche und spürte auch während den Gebeten Gottes Gegenwart. Ich bin mir sicher, dass Gott in den Herzen der Menschen arbeiten wird.“

Diese Berichte sind ein kleiner Auszug von den 14 Seiten voll mit Berichten über Gottes Wirken an und durch uns. Wer mehr sehen will, kann sich unter folgendem Link einen Videoclip über den Einsatz anschauen: www.youtube.com/watch?v=idCzLN4Lw-g Auch nächstes Jahr wird es wieder Missionseinsätze in Marseille, Portugal und Afrika geben. Und es stimmt: Wenn wir Dinge erleben wollen, die wir noch nie erlebt haben, müssen wir bereit sein, Dinge zu tun, die wir noch nie getan haben. Samuel Bauer

Kunstcamp 2010 29 Kids, 9 MitarbeiterInnen, Jesus, ein Musical, viel Gesang, Schauspiel, Tanz und extra viel Fun - das wäre eine banale und trockene Kurzversion dieser ereignisreichen Woche! Tatsächlich konnten wir gemeinsam eine bunte, lustige und eben ganz besondere Woche mit zahlreichen künstlerischen Aktivitäten erleben. Gemeinsam wurde das Musical „David - ein echt cooler Held“ einstudiert. So wurde täglich gesungen, Theater gespielt, getanzt und Kulissen gebaut und bemalt, sodass Langeweile nicht einmal ansatzweise aufkommen konnte. Unter der Anleitung von Profis wurden die zahlreichen unterschiedlichen Teile des Musicals erarbeitet und dann in den gemeinsamen Proben „zusammengesetzt“. An den Vormittagen wurden verschiedene Aspekte aus dem Leben Davids beleuchtet. Natürlich kamen jede Menge Spaß und Spiel überhaupt nicht zu kurz! Es war geradezu erstaunlich, aus welchem schier unerschöpflichen Fundus Hanna Vuorinen und Vici Utri ein lustiges Spiel nach dem anderen hervorzauberten, sodass uns oftmals die Zeit zu kurz wurde, da es ja auch noch andere Dinge zu tun gab. Die Proben zum Beispiel. Unsere Choreografin, Elizabeth Powell, schwitzte mit ihren tanzenden Kids und studierte mit ihnen richtig coole Tänze ein. Vici arbeitete mit ihren Schauspielern an den einzelnen Rollen, Stefan leitete Malworkshops und baute unter Mithilfe einiger Kids unsere Kulissen. Richard gab den Sängern den ersten und letzten Schliff und eine Reihe weiterer toller Mitarbeiter

waren für geistliche Impulse und jede Menge Freizeitprogramm zuständig. Höhepunkte des Tages waren mit Sicherheit auch die gemeinsamen Abendsessions, wo wir alle zusammen mit den Kids in der Gegenwart Gottes stehen und ihn loben durften. Ganz besonders berührend war ein kreativer Gebetsabend, an dem viele Kinder ganz offen ihr Herz Gott gegenüber ausschütten konnten und dies auch taten. Krönender Abschluss des Kunstcamps war natürlich für alle Beteiligten die Aufführung des einstudierten Musicals vor allen begeisterten Eltern und noch einer Reihe weiterer Gäste, die zu einem vollen Erfolg wurde! In der Tat ist es bemerkenswert, ein komplettes Musical innerhalb von fünf Tagen bühnenreif einzustudieren. Das war eine echte Meisterleistung aller Beteiligten! Noch ein Tipp: Fortsetzung folgt nächstes Jahr!!! Richard Griesfelder

„Mittendrin“ dankt allen Gemeinden und privaten Spendern, die dieses Jahr vielen Kindern die Teilnahme an unseren Camps ermöglichten! Durch die Spenden wurden 30 Kinder finanziell unterstützt. Wir sind dankbar für Gottes Wirken und seine Bewahrung. Alle fünf Camps hatten eine schöne und gesegnete Zeit. Hanna Vuorinen, FCGÖ Kids Mittendrin

7


EXTREM eg umig aus dem W n Spaß großrä ffe tre er id nd le ge sk Ju ch Mön sherigen gehen oder n tobahn die bi vo Au p st, am gu -C Au er . m 15 Sonntag, oder das Som tragen müssen. a, Petra Shake Youth. Einschließlich rin Ca : in ra ag W Richtung 0 Leute ntiert! ngen Leitern finden sich 28 Di ei zw in Jugendleiterorie s un er d Ab ! te lis und ich sin de el Highlight bot Anm Ein besonderes kaum auf der rt ir ie w n fin be de ha lt, en el st ein us ch der erste Tag. einig. Zum wie sich hera e für mich glei in se en er s üb un t s ch wa ni von, ndliche der Frei sich EXTREME eine Vorstellung da nz Einige Juge ga er en gt üb fra n er nz nd Li e vorsteht. Zum Dimension, so Christengemeind en ab fg mit EX TREME be . Au te e ch Attribu mich: „Toby, wel ob das andere , nt an sp am ge ir en w d hm ne anderen sin musst du über rtungen Inkludierend! so viele ...“, wa t Er ich re se „N “ un t E? en Jugendev r EXTREM de s nd re äh w d lief mit den Jung Mein Eindruck e: sagte ich un ni ar w um , ge se übertrifft. ie Ta W s en gesamten sech hinüber zur groß zu spielen! ent von und für Ev ee n isb ei m Fr vo ist e nd as h lic „D jähr r eine Ru eh m el Vi .“ EXTREME wird ich rre ! r Österreich Vision für Öste ss diese Yeah Zweig Vision fü einde durfte ich sehen, da em ng te ris Ch n ei en haben der Frei ganz allgem Jugendleiter htet sich an Veranstaltung rn Die ite Le n h viel re ih organisiert und ric lic d m nä un TREME ölf Jahren und Jugendlichen n, während EX pe up mit gr n, nd Jugendliche ab zw he ge lic Ju Jugend ene. In diesem offen steht! en Zeit für die al on n. gi ise re re er an junge Er wachs an üb am meins ake Youth, die die keiner n, denen sie ge re hö lt ge ha an en Jahr ist erstmals Sh m m sa den Zu Jugendarbeit Jugendarbeit wie Das stärkt , en ht m lic m ög österreichweite ko m ill er w d pe un einden der sind ebenso hen in der Grup lic he ist oc hr W tc der Stammgem e ch iv ni ns emeinde, mit sämtliche dass man die inte Freien Christeng rade sie sollen Ge erlebt und auch ird e. w nd t eu nf Fr ku An nem gemeinsam ei an in dabei. Nach der sie ss Eventleiter Gow EXTREME um erleben, da em „verdaut“. ich gl je t mir bewusst, dass ch ni s su größer ist als Leben mit Je einige Nummern


EM 2010

s Tobia ir Rathma Pastoralassistent der Freien en ng Christe emeind r ey St d un nz Li www.ex treme-even

ts.at

n

e g n u h c s a r r e b Ü er l l o v t n e v e d n e Ein Jug

n bis 25 m (in luftigen Höhe x Fo k er nm wältigen). en großes Auge E. Wasserfälle be en Jarvis) legt st EM er TR im EX n be vo ch ei its gl se Wheeler ließ uns auf das Leben ab das Bild einer enig war, der issen, dass es für w n fe ef rtr te ei all das noch zu w rb einsam malten sie m em Mita Ge W , e er di ch re n, am letzten ensche die Gastsp bei der Talent Show ration junger M e ne rft uns Leiter nicht um Ge du . tt ht Go ge r mit nn die war s Jugendleite s Heiligen Geistes total „ausrasten“, de d de ll en sondern um UNS al vo Ab t ss tz tü da , rs wissen st ich musste igt und unte h der Knaller. Selb rwegs sind, weil sie lic te irk WIR sollen ermut un w n hr fe Ja ru te und be -Schönlinge das gesam Auftritt der US einzigar tig begabt sie im werden, um über er be n be Le n Kreischer terschied im reet Boys eine st t. ck hinweg einen Un ha Ba nn De . ch nur, um zu bewirken ir geben - natürli m n der Jugendlichen vo ht ac m isterung zu EME im Jahr ergie! ädels in ihrer Bege En M ll e eine Woche EXTR Vo di g in ul arbeit aus! EXTREME - Ne noch keine Jugend Für manch einen unterstützen. ergiegeladenen en e di en war später sitzen st ungewohnt. reiszeiten zunäch s bewegte Tage bp ch Geistlich! Lo Se r it ze vo ei Fr ng Anbetu chtung Heimat. christliche noch nie in der wieder im Auto Ri er ir Was wäre eine W w t dy nz An ta ge t? oder sogar in drei igen Inpu gesprungen war mal sind wir uns tt es ohne bodenständ Go Di ) g nd bi ie rla sg di EXTREME ist hier au lfast (Nor , der durfte das en einig. Erstens: tte ng McCourt aus Be ha Di h s lic de nt nd de m“, neuartig währe lichen or er Hinsicht „extre Aber nicht nur el vi n. heizte den Jugend tu in it g m Ta n Da de n“. Je en Sommerabzuheben. reises gab es „Actio mit dem gewohnt bp d ein, ohne dabei Lo un e re di ta n en te r. Zweitens: kämpf er elem nicht vergleichba dem Mittagessen p r m meine ich, dass vo Ca r n de be n er se n uns total Wettbew tägliche Le ndlichen in den Botschaften habe ge e Themen wie das Ju Di te im hr t, ge ha s:Jeder von uns um die be eklammer t sprochen.Dritten r EXTREME Zone ge Bibel nicht ausg de an t ag or W itt m im Nach nz persönliche geerdet geBob-Trophäe. Am bte auf seine ga on le Gegenteil. „Seid Sp er e n, di te ei n hk ge iche Zeit! Möglic bt ihr ge ne außergewöhnl es weitere bunte ei b t Gottes, sonst ha ga Ar n ig lte en w ha s zu s Teufel rper in Schwung Versuchungen de führen. s erste den Kö dy zu An n ze ar en w Gr !“, an seine er in der Hand od r de en t (flot bergab die Aussag wa beim Zorbing et Botschaft. Auch So r, ne ag W er beim Flying (Andrea der Megakugel) od anderen Sprecher in n Jo , er el wan Whe Gianni Gaeta, Go


imPuls

Wie ein Mafioso zum Freund Gottes wurde Ali Atlas ist ein radikaler Mann. Als Kind machte er größere Mitschüler fertig. Mit 17 verdiente er seine erste Million mit Drogenschmuggel. Er saß in einem deutschen Hochsicherheitstrakt und wurde vom türkischen Militär tagelang gefoltert. Jetzt betreibt er eine Teestube, hat soeben seine vierte Frau geheiratet und möchte die türkische und kurdische Community in Wien mit dem Evangelium erreichen. 10

Der Türke

Ali Atlas evangelisiert mit Koran und Zaubertricks Doch beginnen wir von vorne. Ich werde gebeten, Ali für imPULS in seiner Teestube im tiefsten zehnten Bezirk zu interviewen. Sein Etablissement ist nicht schwer zu finden, nicht zuletzt wegen des Schildes „Sexshop“ darüber, das notdürftig abgedeckt ist. Das Lokal selbst ist einem türkischen Teehaus nachempfunden mit entsprechender musikalischer Untermalung, gemütlichen Couches und natürlich Tee mit dazu passendem Baklava. Ali ist gerade in ein Gespräch mit einem Gast vertieft - eine ältere Dame, die während des gesamten Interviews keinesfalls daran denkt zu gehen oder einfach nur zuzuhören. So darf ich diesmal ein Interview zu dritt durchführen. Mehmet Ali Atlas wurde in den 50er Jahren in Istanbul geboren. Seine Mutter war alawitische Kurdin, sein Vater Türke. Er musste sich in ärmlichen Verhältnissen durchschlagen und lernen sich zu behaupten. Mit seinen Eltern zog er bald nach Deutschland, wo er sich als Ausländer „Kanake“, der kein Wort Deutsch sprach, durchschlagen musste. Das erreichte er am effektivsten mit den Fäusten. Bald entdeckte er auch seine unternehmerischen Fähigkeiten und begann, Haschisch aus der Türkei nach Deutschland zu schmuggeln. „Mit 17 hatte ich meine erste Million verdient“, erzählt er, „aber das Leben als aufstre-


imPuls bender Mafioso war auch nicht billig.“ Mit 16 heiratete er seine erste Frau. „Ich konnte aus drei Mädchen aussuchen, das war nicht selbstverständlich.“ Doch diese Beziehung sollte nicht halten, wie auch die folgenden. Im Gespräch betont er, wie leid ihm diese Jugendaktivitäten tun. Inzwischen füllt sich das Lokal langsam. Einige Christen aus der gegenüberliegenden CIG (Christliche Internationale Gemeinde) setzen sich zu den Tischen, und ein eher unscheinbarer älterer Herr setzt sich auf die Couch. Ali nimmt sich Zeit, alle begeistert zu begrüßen. Bei Ali gibt es keine halben Sachen - alles oder nichts. Jeder wird empfangen. Mit 23 war seine Gangsterkarriere dann zu Ende. Deutsche Sondereinheiten stürmten das Lokal, in dem er sich aufhielt, und er wurde vom Gericht zu sieben Jahren Haft im Hochsicherheitstrakt verurteilt. In der Zelle befand sich nicht viel, aber ein Kalender mit Bibelsprüchen war doch da. „Ich wusste, dass der Koran viel über Jesus zu sagen hatte“, erzählt Ali. „Jetzt wollte ich wissen, was die Bibel meinte.“ Nach 14 Tagen hatte er das ganze Jahr durchgelesen und bestellte eine Bibel. „Ich erhielt ein Neues Testament und las es ständig. Da um 22 Uhr die Lichter im Gefängnis abgedreht wurden, stellte ich mir selbst Kerzen aus Margarine her, um auch in der Nacht lesen zu können. Nach drei Wochen war ich damit fertig.“ Doch wenn es ein Neues Testament gab, musste es auch etwas Altes geben. Also bestellte er wieder eine Bibel, die er in der Folge verschlang.

Portrait der sonst keine Angst kannte, hatte Angst. Eine Stimme sagte: „Du gehörst mir“, und er spürte eine Wärme, die seinen Körper vom Kopf bis zu den Füßen durchdrang. Er ging auf die Knie und erkannte erst später, dass er in diesem Moment von neuem geboren wurde. Er wurde zu Rab’in dostu – einem Freund Gottes. Die ältere Dame ist fasziniert und bohrt nach. „Waren damit alle Probleme vorbei? Dann war alles gut?“ Ali verneint. „Nein, seitdem hatte ich immer Probleme.“ Damit begann für Ali ein neuer Lebensabschnitt als Evangelist. Er ging in die Türkei und absolvierte seinen Militärdienst. Seine ständigen Versuche, die Kameraden zu bekehren, kamen weniger gut an, und sein befehlshabender General schlug ihm zur Strafe mit dem Gewehrkolben die Zähne aus. Der nächste Abschnitt war eine Teestube in Istanbul. „Ich musste Geld verdienen, um meine evangelistischen Einsätze zu finanzieren“, erklärt er. „Doch dabei wurde ich von der Militärpolizei wegen illegaler christlicher Propaganda festgenommen.“ Es folgten grausame Folter, die Stromschläge, Verletzungen mit Rasierklingen und Schlimmeres beinhalteten. „Ich war so fertig, dass ich nicht einmal mehr meinen Namen wusste.“ Danach wurde er dem Staatsanwalt vorgeführt, der die Situation sofort durchschaute und Ali nach einem

zwei- bis dreistündigen Gespräch um eine Bibel bat. Zurück in Istanbul war Ali sechs Monate bettlägerig. Er bat um ein Zeichen Gottes, wie es weiter gehen sollte, und bekam prompt eine Einladung nach Bulgarien. 15 Jahre lang blieb er dort und gründete insgesamt acht türkischsprachige Gemeinden. Dann folgte er dem Ruf Gottes nach Wien und suchte nach einer Gemeinde, die seine Vision von einem Dienst unter den Türken in Wien teilte. Er schloss sich den Mennoniten an, und wenig später gründete er seine erste Teestube. Jetzt, einige Jahre später, ist er jeden Tag in seinem Lokal und heißt alle willkommen, die mit ihm über den Glauben reden wollen. Ich möchte von ihm wissen, was bei einem evangelistischen Gespräch mit Türken zu beachten sei. Wie ist sein Ansatz? „Ich verwende natürlich den Koran“, erzählt er, „und Zaubertricks.“ Im Koran gibt es viele Referenzen auf Jesus, und mit Zaubertricks kann man die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf sich ziehen. Ali hat noch Großes in Wien vor. Seine Vision ist es, eine weitere Teeküche im 16. Bezirk zu eröffnen sowie Deutsch- und Kinderkurse anzubieten. Keine geringen Pläne also, aber was sollte man von einem solchen Mann anderes erwarten?

Der unscheinbare ältere Herr verabschiedet sich und verspricht, später wieder in Alis Teestube vorbeizuschauen. Es stellt sich heraus, dass er der lokale Anführer der kommunistischen, kurdischen PKK ist. Wie schon erwähnt, Ali ist ein radikaler Mann, der keine Berührungsängste mit Personen abseits des Mainstreams hat. Nach etwa einem Jahr Gefängnis passierte es. Es war heller Tag, und plötzlich erschien eine helle Figur. Ali,

von sam adams

11


imPuls

Kolumne Zwischen Islamophobie und Verharmlosung „Der eine Gott, der Schöpfer und barmherzige Richter, ist für Muslime wie für Christen Grund des Glaubens und Ziel des Lebens.“ So lautet eine Grußbotschaft zum islamischen Ramadan 2010, geschrieben von drei evangelischen Landeskirchen und fünf katholischen Bistümern in Nordrhein-Westfalen. Andererseits hetzen populistische Parteien und auch fundamentalistische christliche Bewegungen gegen eine baldige Islamisierung Europas. Eine Religion des Friedens? Seit dem September 2001 wird viel über den Islam diskutiert und geschrieben. In vielen Publikationen, Talkshows und diversen Veranstaltungen wird versucht, ein neues Bild des Islam ins Licht zu rücken. Eine Religion des Friedens. Recep Erdogan, Ministerpräsident der Türkei, wurde vor etwa 10 Jahren von kemalistischen Generälen zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, weil er damals, als Istanbuls Bürgermeister, ein Zitat eines türkischen Dichters öffentlich zum Besten gab, und so seine eigene Überzeugung offenbarte: „Unsere Minarette sind unsere Lanzen, unsere Kuppeln sind unsere Helme, unsere Moscheen unsere Kasernen, unsere Gläubigen sind unsere Armee.“ Erst vor wenigen Wochen machte der türkische Außenminister klar, dass die Türkei nicht mehr länger zufrieden sei mit der Rolle des Brückenbauers zwischen dem christlichen Westen und dem islamischen Osten. Die Türkei, so fordert er, soll vielmehr wieder das „Gravitationszentrum“ der Region werden. Und das war die Türkei für viele Jahrhunderte. Dort von der „Hohen Pforte“ aus wurde über annähernd 500 Jahre die gesamte islamisierte Welt regiert – ein Gebiet vom Balkan über den Nahen Osten bis nach Marokko.“ Mittlerweile ist diese Haltung mitten in Europa angekommen. Die niederländische Zeitung Friesch Dagblad berichtet in einem Artikel über ein wachsendes Problem in Holland. „Moslems, die in den Niederlanden Christen werden, haben oft unter Verfolgung zu leiden. Belästigung durch Angehörige ihrer früheren Religionsgemeinschaft sind an der Tagesordnung, und immer wieder kommt es zu Todesdrohungen.“ Gibt es eine Antwort? Klar ist, dass die westliche Welt keine Antwort auf den Islam hat. Das Bild, das in hohen politischen Kreisen und den Medien gezeichnet wird, ist völlig unzureichend und irreführend. Der Berliner Autor Zafer Senocak, 1961 in der Türkei geboren, lebt seit 1970 in Deutschland und schreibt ein offenes Wort: „Auch wenn die meisten Muslime es nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Pastor Ed win Ju ng Leiter von AVC Österreich (Aktion für verfolgte Christen) Sekretär der Freien Christengemeinde Österreich Vorstandsmitglied von AKREF Österreich (Arbeitskreis Religionsfreiheit)

12

Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran. Er richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Koran leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten.“ Und ebenso gegen Christen. In den Islam-dominierten Ländern werden die Christen nicht einmal geduldet. Sie werden brutal verfolgt, des Landes verwiesen, eingesperrt und ermordet. Redakteure hierzulande sehen die Situation in Österreich und Deutschland wesentlich anders. So verharmlosen im „Profil online“ Martin Staudinger und Robert Treichler die Gefahren einer wachsenden Islamisierung und verweisen auf Umfragen, in denen sich rund 92% der türkischen Moslems in Österreich „uneingeschränkt oder eher“ zu den grundlegenden Werten von Demokratie und Meinungsfreiheit bekennen. Dabei darf eines nicht vergessen werden, dass sich der Islam nicht vom Koran trennen lässt. Es mag viele säkulare Muslime geben, die ihren Glauben wenig bis gar nicht ausüben, doch Fakt ist auch, dass die Botschaft des Korans ein Aufruf zum heiligen Krieg ist. Wie gehen wir Christen damit um? Selbst in christlichen Kreisen gibt es unzählige Meinungen, vom „nicht zu ernst nehmen“ bis zum offenen Kampf – zumindest mit Papier und Tinte. Wir Christen dürfen weder Angstmacherei verbreiten noch den Islam verharmlosen. Unsere Haltung darf weder politisch noch religiös-kulturell motiviert sein, sie muss dem Kern des Evangeliums entsprechen. Die Kernlehre Jesu ist die Nächstenliebe und nicht, wie komme ich heil davon. Es geht auch nicht darum, ein „christliches“ Österreich oder Europa zu erhalten, sondern einzig und allein darum, dass ALLE Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und die vergebende Liebe Gottes erfahren. Die Botschaft Jesu ist keine nationale, sondern eine globale Herausforderung. Kann es sein, dass Gott selbst – der „die Menschen lenkt nach seinem Willen“ - die Muslime in unser Land bringt, damit sie hier das Evangelium hören? Leider haben wir uns in den vergangenen Jahrzehnten kaum um unsere ausländischen Einwanderer, besonders aus den muslimischen Ländern, gekümmert. Einerseits war es die Angst vor ihnen, andererseits die Unkenntnis, ihnen in der rechten Weise zu begegnen. Heute können wir die Chance wahrnehmen und ihnen die wahre Botschaft über Christus mitteilen. Ich bin davon überzeugt, dass viele Muslime auf der Suche nach der Wahrheit sind, aber von ihrer Ideologie gebunden werden. Mark A. Gabriel schrieb: „Niemand kann die Herzen der Muslime heilen und sie befreien, außer Jesus.“


imPuls

Kolumne

Die Unerreichten sind zu erreichen

Der Auftrag Jesu an seine Gemeinde, das Evangelium in die ganze Welt zu bringen, wurde noch nicht erfüllt. Überall in der Welt sieht man aber starke einheimische Gemeinden und Bewegungen. Hunderte von Millionen Christen loben dort den gekreuzigten Christus! Der Missionsauftrag Jesu bietet keinen Platz für Kompromisse. Er lehrt uns, dass das Ende erst dann kommen wird, wenn das Evangelium des Reiches allen Völkern verkündigt wird (Matthäus 24,14). Was meinte Jesus mit Völkern? Ging es um die politischen Staaten? In jedem Staat der Welt kann man bereits eine Gemeinde finden. Hat Jesus das gemeint? Jesus benützt das Wort „ethne“, das eine Volksgruppe bezeichnet. Innerhalb eines politischen Staates leben in der Regel mehrere ethnische Völker. Insgesamt zählt man ca. 16000 ethnische Völker. Etwa 9000 von diesen haben bereits eine lebendige und selbstständige Gemeinde. Dennoch bleiben noch über 6000 Volksgruppen ohne eine lebendige Gemeinde, die dort Salz und Licht sein könnte. Großteils finden sich diese

Gruppen in dem 10/40 – Fenster. Diese sind die großen Weltreligionen, wie Hinduismus, Buddhismus und Islam. Sehr oft befinden sich diese Völker in Ländern, die sehr feindselig gegenüber dem Evangelium eingestellt sind. Mit einem Missionarsvisum kann man sie unmöglich erreichen. Die Immigranten unter uns Der Herr hat dennoch gewisse Zeiten und Grenzen des Wohnens für die Menschen bestimmt, damit sie den Herrn suchen sollten (Apostelgeschichte 17,26). In den vergangenen zwanzig Jahren konnten wir eine gewaltige Übersiedlungswelle aus diesen geschlossenen Ländern zu uns feststellen. Das hat große Verwirrung, Widerstand und sogar Angst verursacht. Immigrantenfragen sind täglich im Fokus der europäischen Medien. Wie gehen wir als Gläubige mit diesen andersfarbigen, -sprachigen und –kulturellen Nachbarn um? Betrachten wir sie als Bedrohung für unsere Arbeitsplätze und Tradition oder sogar, dass sie unser Land islamisieren? Die Glaubwürdigkeit von dir und mir und von der ganzen Gemeinde wird durch unsere Haltung an Immigran-

ten geprüft. „Den Fremdling sollst du nicht bedrücken“ lautet die Offenbarung Gottes in seinem Wort. Dennoch brauchen wir nicht unbedingt unsere Stimme für Minarett-Bau geben oder für das Entfernen des Kreuzes aus der Schulklasse nur deswegen, damit wir den Andersglaubenden nicht verletzen wollen. Wie wird unsere Glaubwürdigkeit geprüft? Vielleicht am meisten durch die durchdringenden Worte Jesu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Was heißt das konkret für mich, wenn in meiner Nachbarschaft die türkische Familie von Ahmad lebt? Bin ich ihnen gegenüber dadurch freundlich, dass ich gastfrei bin? Oder sogar dadurch, dass ich ihnen den Klassiker – Jesus Film – schenke? Han nu Lahti nen

„Freie Christengemeinde Österreich - Visionsziel Missionale Gemeinde“ präsentiert Die Unerreichten erreichen

Islam im Brennpunkt mit Han nu Lahti nen Muslime treten in Österreich immer mehr in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Jeder von uns kennt beispielsweise die Minarett-Diskussion. Doch worum geht es dem Islam wirklich? Welche Ziele verfolgt er? Muss man den Islam als Bedrohung sehen? Es ist sehr wichtig, dass man sich mit dem Islam auseinandersetzt. Islam ist die größte missionarische Herausforderung unserer Zeit. Westliche Gemeinden sind dabei gefragt, gemeinsam mit den arabischen Geschwistern aus den Herkunftsländern diese Aufgabe anzugehen. Christen brauchen ein besseres Verständnis vom Islam, damit ihre Begegnungen mit Muslimen fruchtbarer sind und damit sie die Unsicherheit überwinden und

Muslimen in der Liebe Jesu Christi begegnen können. Was denken die Muslime über Christen? Wie können wir auf ihre Fragen antworten? Wie geht man mit Menschen um, die sich bekehren? Was können wir für verfolgte Geschwister in den islamischen Ländern tun? Wie kommen Muslime zum Glauben? Welches Material ist verfügbar? Zu diesem hochaktuellen Thema bieten die Innenmission „imPULS“ und die Außenmission AMPuls ein Tagesseminar und wertvolle Infoabende mit Pastor Han nu Lahti nen an. Dieser kann auf einen reichen Erfahrungsschatz aus seiner Tätigkeit im Nahen Osten zurückgreifen. Sein Dienst umfasst das Training einheimischer Christen

zur Mission in ihren Herkunftsländern, Gemeindedienste und theologischen Unterricht an einheimischen Bibelschulen. Er spricht Deutsch, Englisch und Arabisch. Seine Vorträge werden mit frischen Beispielen aus der islamischen Welt bereichert. Die Unerreichten erreichen Islam im Brennpunkt: Di. 23.11. FCG Braunau Mi. 24.11. FCG Wels Do. 25.11. FCG Linz Fr. 26.11. FCG Großrust Sa. 27.11. Tagesseminar VCC Wien So. 28.11. FCG Graz Info: www.fcgoe.at/impuls Rik u Turu nen

13


imPuls

News

termine 07.10.2010 08.10.2010 09.10.2010 10.10.2010 10.10.2010 12.10.2010 13.10.2010 13.10.2010 14.10.2010 15.10.2010 15.10.2010 17.10.2010 17.10.2010 17.10.2010 18. 10. 2010 20.10.2010 22.10.2010 24.10.2010 25.10.2010 29.10.2010 29.10.2010 30.10.2010 5. 11. 2010 7. 11. 2010 12.11.2010

Start P.E.A.C.E.-Plan, 7. - 8. 10. Wien www.events-at-vcc.info Begegnung in der Ehe, 8. - 10. 10. Fügen im Zillertal/Tirol www.bide.at Klaus Korhonen & IMPULS, 20h Braunau www.impuls.fcgoe.at Aldino Krüger 9 + 11h Wien www.fcgoe.at/wien Klaus Korhonen & IMPULS, 9:30h Bürmoos www.impuls.fcgoe.at Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Mürzzuschlag www.impuls.fcgoe.at Aldino Krüger Salzburg www.fcgoe.at/salzburg Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Neunkirchen www.impuls.fcgoe.at Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Villach www.impuls.fcgoe.at Klaus Korhonen & IMPULS, 19h Klagenfurt www.impuls.fcgoe.at Heilungstage mit Dr.Med. Arne Elsen 15.-17.10. Villach www.civ.or.at Aldino Krüger Pucking www.fcgoe.at Klaus Korhonen & IMPULS, 9:30h Graz www.impuls.fcgoe.at Klaus Korhonen & IMPULS, 18h Knittelfeld www.impuls.fcgoe.at Tagung „Religionsfreiheit in Ö.“ Juridicum Wien www.iupax.at Aldino Krüger Braunau www.fcgoe.at/braunau Aldino Krüger Bürmoos www.fcgoe.at/buermoos Aldino Krüger Straßwalchen www.fcgoe.at/strasswalchen Neue Entscheidungen – neues Leben Salzburg www.ffoe.at SCHÄRFER Männerkonferenz 29. 10. - 1. 11. Stubenberg am See www.fcgoe.at Begegnung in der Ehe 29. - 31. 10. St.Gilgen www.bide.at Konferenz der Region West mit Frank Uphoff Bürmoos www.fcgoe.at/buermoos www.NoelRichards.com 20h Linz www.fcgoe.at/linz www.NoelRichards.com 19h Leoben www.cil-leoben.at Glaubenskonferenz mit Präses Roman Siewert, 19h Salzburg www.pfingstkirche.at

Is lahm?

Rich ard Griesf elder

Bemüht man Google und andere Suchmaschinen, hört manchem Mitchristen oder gar Prediger zu, so bekommt man immer wieder blumige Verschwörungstheorien und Endzeitszenarien zu lesen und zu hören, die den Islam als die große Gefahr für die Menschheit und vor allem für die Gemeinde Jesu bezeichnen. Manche selbsternannten „Islam-Experten“ tingeln durch die Gemeindelandschaft und malen uns braven Christen mittels teils bewusst, teils unbewusst gestreutem Halbwissen meist erfolgreich eine riesengroße Mohammed-Fratze mit dazugehöriger Bombe im Handgepäck an die Wand. Derartig erfolgreich, dass wir Christen das auch noch glauben. Ist doch wunderbar, oder? Endlich wieder mal ein richtig gut funktionierendes Feindbild, das so bequem von unserer geistlichen Zahnlosigkeit, unserem Halb(oder Ganz-?)schlaf ablenkt und alle unbequemen Fragen der Bibel nach echter Hingabe und echtem Geist Christi an uns verblassen lässt. Das uns aufrecht kämpfen lässt gegen Moscheen, Minarette, Kopftücher, integrationsunwillige aber leider kinderreiche Türken und „turbanisierte“

14

Rauschebärte! Endlich ist es richtig klar, vor wem wir uns in Acht zu nehmen haben!! Der Krieg ist unser, o Herr!! Und so nehmen wir uns erfolgreich in Acht. Vor so vielen einsamen, verletzten und letztlich verlorenen Menschen. Vor solchen hat Jesus übrigens nie gewarnt. Vor anderen schon ... – vor den Religiösen zum Beispiel. Könnte es tatsächlich so sein, dass die einzig wirklich ernst zu nehmende Gefahr für die Gemeinde Jesu in ihr selbst zu finden ist? In unserer lässigen Bequemlichkeit? In unserer Lahmheit und Zahnlosigkeit? Dass wir uns in unseren netten und kuscheligen Gottesdiensten viel zu wohl fühlen? Dass wir unser schlechtes Gewissen mit sogenannten „Evangelisationseinsätzen“ erfolgreich beruhigen, aber an den echten Nöten der Menschen vorbeipredigen? Gemeinde Jesu – is‘ lahm? Gott behüte ...


imPuls

Kolumne

Ein Wundermittel für die Seele? Gibt es das: Etwas, das unserer Seele jederzeit und zuverlässig durch die schweren und schwierigen Zeiten unseres Lebens hilft? Ein Urlaubsszenario: Wir liegen an einem wunderschönen Swimmingpool mit traumhaftem Meerblick in der griechischen Sonne. Hinter uns zwei ältere Paare, die sich lautstark über kleine Fehler im Hotelbetrieb aufregen. Ein zweites Szenario: Wir sitzen bei einer Familie, in der der Mann durch Speiseröhrenkrebs stark abgemagert ist und die Frau viele Sorgen mit Familie, kranken Enkeln usw. hat. Aber das Gespräch dreht sich neben all den Schwierigkeiten auch um viele kleine gute und schöne Dinge, die sie erleben. Wieso reagieren diese Menschen so verschieden? Karin Ebert In den Forschungen der „Positiven Psychologie“, die sich damit befasst, welche Stärken und Eigenschaften Menschen gesund erhalten, fanden Professor Emmons und sein Kollege Shelton an der Universität von Kalifornien heraus, dass Menschen, die dankbar sind, gesünder, zufriedener, glücklicher und sozialer leben als undankbare oder auch nur sogenannte „neutrale“ Menschen, die lediglich wahrnahmen, was ihnen wichtig oder bedeutend erschien. Dabei waren von den Umständen her die dankbaren Menschen jedoch keineswegs besser dran als die anderen Versuchspersonen, aber sie hatten sich bewusst entschieden, gute Dinge und Erlebnisse nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern dafür zu danken.

Der erste Schritt in diese gesunde Haltung ist, dass wir darüber nachdenken: Was genau unterscheidet dankbare Menschen von unzufriedenen? Es sind eben nicht die Umstände an sich wie Gesundheit, gute oder schwere Lebenssituationen, Armut oder Reichtum, die Menschen dankbar oder unzufrieden machen. Im Gegenteil, reichere und wohlhabende Menschen scheinen oft eher unzufrieden zu sein. Der entscheidende Faktor für Dankbarkeit und Zufriedenheit ist meine Aufmerksamkeit und worauf ich sie in meinem Denken, Reden und Fühlen richte. Ich kann meine Aufmerksamkeit entweder auf die Schattenseiten meines Lebens richten, auf mein Versagen, meine Fehler, was andere nicht getan haben, mich ärgert oder traurig macht. Auf das, was ich nicht habe oder was andere besser können – oder ich kann meine Aufmerksamkeit auf das lenken, was mir täglich an Gutem widerfährt, und wertschätzen, was geklappt hat. Es ist also meine geänderte Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, die mich stärkt und zur Freude und zum zufriedenen Leben befähigt, nicht etwas, das erst durch veränderte äußere Umstände möglich wird. Statt auf einen anderen Arbeitsplatz, eine bessere Nachricht oder Geschäft, eine neue Partnerschaft oder ein schöneres Haus, Kleid, etc. zu hoffen, damit ich zufriedener und fröhlicher werde, kann ich lernen, durch Dankbarkeit in meiner jetzigen Situation Zufriedenheit und Freude zu finden. Immerhin zeigten die Ergebnisse der genannten Forschungen deutliche Unterschiede. Die Dankbaren waren wesentlich hoffnungsvoller, gesünder und aktiver, hilfsbereiter und sozial engagierter als die aus den anderen Gruppen. Ihre Immunität gegenüber Schwierigkeiten, Leid, Spannungen, etc. wurde stärker, und depressive Gefühle, Neid, Ärger und Bitterkeit verrin-

gerten sich. Und schließlich fanden die Forscher heraus, dass dankbare Menschen besser mit Schwierigkeiten, Nöten, Konflikten und Stress umgehen können als andere und seltener unter depressiven Verstimmungen und Stresssymptomen leiden. Sie sind auch bei geringerem materiellem Wohlstand zufriedener, helfen anderen mehr und haben mehr soziale Kontakte als undankbare Menschen. So liegt die Schlussfolgerung nahe - die die Forschungen auch bestätigten - dass Dankbarkeit nicht nur für den Einzelnen, sondern für eine ganze Gruppe oder ein Gesellschaftssystem eine tragende Rolle spielt. Verschiedene Psychologen und Soziologen stellten fest, dass Dankbarkeit das „moralische Gedächtnis der Menschheit“ sei, denn es erinnere die Bürger daran, dass sie aufeinander angewiesen sind. Formale und soziale Strukturen wie Gesetze und soziale Verträge reichen nicht aus, um Gegenseitigkeit zu fördern. Oder wie der humanistische Psychologe Abraham Maslow bereits Mitte der 50er Jahre beklagte: Wenn zu viele Menschen nicht zu schätzen wissen, was sie haben, dann sei das eine wesentliche Ursache „menschlichen Übels, menschlicher Tragödie und menschlichen Leidens“. Würden die Menschen dagegen ihre „Segnungen zählen“, würde das „das Leben sehr verbessern“. Somit hat die Psychologie lediglich entdeckt, was Gott uns in seinem Wort schon lange als Lebensweisung offenbart hat: Gott zu danken für all die guten Dinge, für ihn und seine Liebe, ist nicht nur etwas, was Gott gebührt, sondern ist auch eine Ressource für unsere Zufriedenheit und die Stabilität und Gesundheit unserer Seele. Man könnte also tatsächlich fast von einem „Wundermittel“ sprechen, das uns eben auch vor solchen Haltungen wie in dem eingangs geschilderten Urlaubsszenario bewahren kann.

Die Tagesstätte Wendepunkt - Leoben sucht MitarbeiterIn mit Herz und Berufung für „Gestrandete“ (Obdachlose, Drogenu. Alkoholabhängige, Haftentlassene usw.) Eine Ausbildung oder Praxis im Sozialbereich wäre wünschenswert. Eine geringfügige Anstellung ist möglich. Wenn dein Herz für diese Menschen und diese Arbeit brennt, melde dich bitte unter: Wendepunkt - Leoben, Renate Schmidt, Kaiser Franz Josef-Straße 23, 8700 Leoben, 0699/11 63 77 89

15


"DieGlaubenskonferenz Gemeinde Jesu" mit Pastor Roman Siewert Meinung

12.-14. November 2010 Pfingstgemeinde Salzburg

„Die Gemeinde Jesu ist keine Idee von Menschen, sondern ein Herzensgedanke Gottes. Sie ist das Wertvollste für uns hier auf Erden, die sichtbare Visitenkarte der Liebe Gottes, sein Geschenk an uns. Pastor Roman Siewert

ei Eintrite tSpfr ende möglich) (freiwillig

Freitag 19:00 Uhr Gottesdienst Freie Christengemeinde - Pfingstgemeinde Vogelweiderstraße 78 5020 Salzburg

Samstag 10:00 Uhr Gottesdienst

Nicole und Immanuel Fiausch (Pastorenehepaar) Mobil: 0676 - 89692612 Büro: 0662 - 871244

Samstag 19:00 Uhr Gottesdienst Sonntag 09:30 Uhr Gottesdienst

Bildquelle: iStockphoto.de © Daniel Bendjy - Design by: werbefabrik.eu

www.pfingstkirche.at


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.