AUTO
AUTOMOBILE LEIDENSCHAFT.
ACS
UNVERGESSLICHE JUBILÄUMSFAHRT
Anlässlich seines 125-Jahr-Jubiläums führte der ACS eine einzigartige Genussfahrt für Classic Cars durch. 125 Oldtimer aus allen Landesteilen beteiligten sich daran
Technik
WASSERSTOFF STEHT VOR
GROSSER KARRIERE
Wasserstoff soll die Zukunft der Mobilität in vielerlei Hinsicht sichern, auch als Basis für die Herstellung von E-Fuels
WAHLEN 2023
DasACSSpecial aufdenSeiten 34bis41
Motorsport
RONNIE BRATSCHI ALS SOLIST AN BERG-EM
Der Urner Rennfahrer startet mit einem selbst entwickelten Mitsubishi
Das Magazin des Automobil Club der Schweiz | Edition Deutschschweiz Ausgabe 0 5/2023
ACS WETTBEWERB 2023
Jubiläum 125 Jahre ACS
Jeden Monat haben Sie die Möglichkeit, tolle Preise zu gewinnen. Automatisch nehmen Sie zudem an der grossen Hauptverlosung teil und haben die Chance einen vollelektrischen Mercedes-Benz EQA 250 für ein Jahr zu gewinnen!
Elektrisch, sportlich, kompakt: Der EQA verbindet effizienten Fahrspass mit einer hohen Alltagstauglichkeit. Steigen Sie in den EQA und erleben die vollelektrische Fahrzeugwelt von Mercedes-Benz mit EQ-Technologie.
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ACS Wettbewerb August 2023
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Viel Glück beim Mitmachen!
Wettbewerb acs.ch/jubilaeum
FÜR EINE VERNÜNFTIGE VERKEHRSPOLITIK
JEDE STIMME ZÄHLT !
Der Sonntag, 22. Oktober 2023, muss in jeder Agenda dick vermerkt werden, denn er ist der Tag, an dem die Weichen für die nationale Politik der kommenden vier Jahre gestellt werden. Die Wahlen bieten uns allen die Möglichkeit, in den eidgenössischen Räten die Mehrheiten zu schaffen, die es für eine vernünftige, sprich sachbezogene und nicht ideologiegesteuerte Verkehrspolitik braucht. Um dies zu gewährleisten, zählt jede Stimme, also auch Ihre!
Auch in der kommenden Legislatur werden in den eidgenössischen Räten wegweisende, verkehrspolitische Geschäfte debattiert, welche die Zukunft unserer Verkehrsinfrastruktur im Allgemeinen und des motorisierten Individualverkehrs im Speziellen massgeblich beeinflussen werden.
Die Klimadebatte begleitet uns nun schon während mehrerer Jahre. Zwar konnten wir mit dem Nein zur Totalrevision des CO₂-Gesetzes im Juni 2021 einen bedeutenden Sieg erringen, aber der grosse Druck auf den motorisierten Individualverkehr hält trotzdem weiter an. Durch die Annahme des Klimagesetzes am 18. Juni 2023 wird dieser weiter verstärkt, weil das neue Gesetz die Grundlage für die weiteren, klimapolitischen Regelungen und Massnahmen bildet. Deshalb gilt es zum Beispiel auch genau zu beobachten, mit welchen zusätzlichen Auflagen die neue Version des CO₂-Gesetzes im Laufe der parlamentarischen Debatte befrachtet wird. Diese startet voraussichtlich in der Herbst- oder Wintersession.
ist, dass Sie wählen und die Kandidierenden unterstützen, die Ihre verkehrspolitischen Interessen in Bern am besten vertreten. Unter den Mitgliedern des ACS gibt es schweizweit einige, die für einen Sitz im National- oder Ständerat kandidieren. Diesen Kandidierenden stellen wir in dieser Ausgabe des ACS Magazins AUTO in einem Wahlspecial eine Plattform zur Verfügung, wo sie sich zur Zukunft des motorisierten Individualverkehrs kurz äussern können. Gleichzeitig haben wir sie nach der Rolle gefragt, welche der ACS aus ihrer Sicht in der Verkehrspolitik von heute und morgen spielen sollte. Eine Übersicht über alle Kandidierenden und deren Antworten auf unsere beiden Fragen finden Sie auf den Seiten 34 bis 41. Damit möchten wir Ihnen, liebe ACS Mitglieder, die Möglichkeit bieten zu sehen, welche Clubmitglieder kandidieren und wie diese Kandidatinnen und Kandidaten sich für Ihre verkehrspolitischen Interessen in Bern einsetzen würden. Nutzen Sie diesen Service und machen Sie sich selbst ein Bild der einzelnen Kandidierenden.
Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass die Gewährleistung der individuellen Mobilität ein wesentlicher Faktor für den Erfolg unserer Wirtschaft, für unsere vernetzte Gesellschaft und unseren Wohlstand ist. Damit die bürgerlichen Parteien auch in der kommenden Legislatur zusammen mit dem ACS die Interessen der Automobilistinnen und Automobilisten auf Bundesebene vertreten können, ist es unerlässlich, dass die bürgerlich wählenden Mitbürgerinnen und Mitbürger ihre demokratischen Rechte wahrnehmen und an die Urne gehen. Wer wählt, kann die Politik generell und damit auch die zukünftige Verkehrspolitik mitbeeinflussen. Darum möchte ich an dieser Stelle an Sie alle appellieren: Nutzen Sie Ihre Bürgerrechte und gehen Sie wählen! Unabhängig davon, ob Sie Ihren Wahlzettel am 22. Oktober 2023 persönlich in die Urne legen oder ob Sie sich für den Weg der brieflichen Wahl entscheiden, Hauptsache
Um sicherzustellen, dass dem motorisierten Individualverkehr auch zukünftig die wichtige Rolle zukommt, die er für unsere florierende Wirtschaft und unseren Wohlstand einnehmen muss, zählt jede Stimme. Streichen Sie sich also den 22. Oktober 2023 bitte in Ihrer Agenda an, nutzen Sie Ihr Wahlrecht und unterstützen Sie die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für eine sachbezogene und technologieoffene anstelle einer ideologiegesteuerten Verkehrspolitik einsetzen. Herzlichen Dank!
Ihr Thomas Hurter Zentralpräsident
3 AUTO NR. 05/2023 EDITORIAL
MOTORSPORT S.16
ERFOLGREICHER EINZELKÄMPFER
Der Schweizer Rennfahrer Ronnie Bratschi startet mit einem selbst entwickelten Mitsubishi als Solist erfolgreich in der Europa-Bergmeisterschaft.
NEUHEITEN S.24
ACS JUBILÄUM S.06
EINZIGARTIGE GENUSSFAHRT MIT 125 OLDTIMERN AUS DER GANZEN SCHWEIZ
Anlässlich von «125 Jahre ACS» rollten am letzten Juni-Wochenende 125 Classic Cars aus allen Landesteilen nach Luzern ins Verkehrshaus der Schweiz. Nach dem Schaulaufen und geselligen Beisammensein, geprägt von automobiler Leidenschaft, folgte am Sonntag als Krönung die attraktive Pässefahrt über den Brünig und Susten bis nach Andermatt. Am Ende des herausragenden und von Kaiserwetter geprägten Events nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele unvergessliche Erlebnisse mit nach Hause.
CLASSIC
ZWEI TOLLE FAHRVERANSTALTUNGEN FÜR ACS CLASSIC FANS Dass der Frühling ein idealer Zeitpunkt für Ausfahrten mit Old- und Youngtimern ist, stellten einmal mehr zwei bereits zur Tradition gewordene Veranstaltungen unter Beweis. Unter der Leitung von ACS Classic Spezialist Christoph Bleile führte eine dreitägige Ausfahrt unter dem Motto «Kurven und Kulinarik vom Feinsten» Mitte Mai via Splügenpass ins Südtirol nach Riva del Garda. Eine abwechslungs- und erlebnisreiche Ausfahrt, die rundum begeisterte. Und vom 2. bis 4. Juni 2023 nahm der ACS mit zwei tollen Gruppen an der 10. Ausgabe der Lenzerheide Motor Classics LMS teil.
AUTO NR. 05/2023 4
INHALT
S.10
GENESIS FACE ID
RENAULT CLIO
VW ID.3
RENAULT ESPACE
HONDA JAZZ
KIA EV9
TECHNIK S.18
WASSERSTOFF STEHT VOR GROSSER ZUKUNFT
Aktuell noch primär bei Lastwagen und einigen wenigen Personenwagen eingesetzt, steht Wasserstoff voraussichtlich vor einer grossen Karriere. Er soll als Treibstoff für die Brennstoffzelle und auch Verbrennungsmotoren dienen. Dazu bildet er die Basis für die Herstellung von synthetischen Treibstoffen. Sein grosser Vorteil: Er ist ein einfach zu transportierender Energieträger für die dezentrale Herstellung. Besonders ambitioniert sind Hersteller in Ländern mit viel Potenzial bei Wind- und Sonnenenergie.
VERKEHRSSICHERHEIT S.33
SICHER UNTERWEGS
Um Kinder bereits im Schulunterricht auf eine sichere Teilnahme am Strassenverkehr vorzubereiten, gibt es jetzt Eddie’s Lernbox. Das umfangreiche und vielseitig einsetzbare Material steht dem Lehrpersonal ab sofort zur Verfügung.
CLASSIC S.15
ACS SCHÖNHEITSKONKURRENZ
In Erinnerung an die lange Tradition der ACS Schönheitskonkurrenzen werden am 8. September 2023 beim ACS Concours d’Excellence in Luzern wiederum Automobile sowie Sport- und Rennwagen aus verschiedenen Zeitepochen bewertet. Anmelden lohnt sich!
JUBILÄUM S.22
PORSCHE UND BENTLEY FEIERN
Während die deutsche Sportwagen-Schmiede Porsche einen doppelten Geburtstag feiern darf (75 Jahre Marke, 60 Jahre 911er), steht die britische Nobelmarke Bentley im Jahr des 20. Geburtstags seines Erfolgsmodells Continental GT vor einer Zeitwende.
RATGEBER S.31
GEFÄHRLICHE ABLENKUNG
Autofahrerinnen und Autofahrer greifen gerne immer wieder mal während der Fahrt zum Smartphone. Das ist nicht nur verboten, sondern auch brandgefährlich.
IN KÜRZE S.42
CLASSIC EVENTS
Im September stehen in der Deutschschweiz gleich drei hochkarätige Classic-Events auf dem Programm. Am 3. September trifft man sich bei der 6. Lägern Classic in Würenlos AG, am 23. September am 4. Gempen Memorial in Dornach SO und am gleichen Wochenende (23./24. September) findet das 5. MemorialBergrennen in Steckborn TG am Untersee statt.
Impressum
Verlag ACS AUTO
© Automobil Club der Schweiz (ACS)
Wasserwerkgasse 39 CH-3000 Bern 13
Tel. +41 31 328 31 11 acs.ch, info@acs.ch
Chefredaktion/ Anzeigenverkauf
Markus Rutishauser Zelgstrasse 1 8280 Kreuzlingen
Mobile +41 79 406 90 23 markus.rutishauser@acs.ch
Ständige Mitarbeiter
Christoph Bleile
Stephan Hauri Bernhard Taeschler
Produktion Bodan AG
Druckerei und Verlag Zelgstrasse 1
CH-8280 Kreuzlingen
Tel. +41 71 686 52 52 bodan-ag.ch, druck@bodan-ag.ch
Berichte
Titelbild und Testbericht können einem Advertorial entsprechen, wobei die Redaktion jeglicher Verpflichtung freibleibend und ohne Fremdeinsprache die Beurteilung des Objekts vornimmt. Für unaufgefordert zugesandte Berichte, Manuskripte, Bilder/ Fotos und Dateien übernimmt die Redaktion keine Verantwortung bzw. Haftung.
Erscheinungsweise
8 Ausgaben pro Jahr. Für die ACS Mitglieder in den Clubleistungen enthalten.
Auflage
58 887 Exemplare (WEMF-beglaubigt 09/2022) Nachdruck nur unter Quellenangabe und mit Bewilligung des Verlags gestattet.
Titelbild
Jubiläumsfahrt 125 Jahre ACS (Bild: Raphaël Surmont)
Verpackung
Die Schutzumschlagfolie dieser Broschüre wird umweltschonend aus recycelter Altfolie in der Schweiz hergestellt.
Folienverpackungen haben eine bessere Ökobilanz als ein Papiercouvert.
produziert mit naturstrom
INHALT 5 NR. 05/2023 AUTO
JUBILÄUMSWETTBEWERB JedenMonathabenSieim ACSJubiläumsjahrdieChance, speziellePreisezugewinnen. Anmeldenonlineunter acs.ch/jubilaeum undmitmachen! S.02
Lagonda von Lori Imhof (Memorial Gempen-Gesamtsieger 2017)
UNVERGESSLICHE AUSFAHRT
Aus Anlass seines Jubiläums führte der ACS am 24./25. Juni eine einzigartige Genussfahrt für Klassiker durch. 125 Oldtimer aus allen Landesteilen trafen sich am ersten Tag im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Anderntags erfolgte die Krönung mit der Pässefahrt über Brünig und Susten nach Andermatt.
Automobile Leidenschaft, unvergessliche Erlebnisse und geselliges Beisammensein sind die herausstechenden Merkmale, welche den Automobil Club der Schweiz (ACS) seit 125 Jahre prägen. Diese tragenden Elemente bildeten die Kernpunkte einer würdigen und von allen Teilnehmenden sehr geschätzten ACS Jubiläumsausfahrt. Aus logistischen Gründen musste die Teilnehmerzahl auf 125 Youngund Oldtimer der Jahrgänge 2003 und älter begrenzt werden.
STERNFAHRT AUS ALLEN REGIONEN INS VERKEHRSHAUS
Der erste Tag begann mit einer Sternfahrt aus allen Regionen der Schweiz in das zentral gelegene Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Dabei konnten die Teilnehmenden für den Start den am besten passenden Ort auswählen. Für das Tessin war dies Bellinzona, für die Westschweiz Cossonay Village, für das Mittelland und die Nordwestschweiz Brugg, für die Region Zürich und Graubünden Kemptthal (Motorworld) sowie für die Ostschweiz Romanshorn
AUTO 6 NR. 05/2023
Perfekt in Reih und Glied: Das abfahrtsbereite ACS Feld beim Brugger Schachen, geleitet von Bernhard Täschler (ACS Mitte), mit seinem weissen Jensen Healey.
ACS
(autobau). Organisiert wurde dieser erste Teil des Events von den regionalen ACS Sektionen Tessin, Vaudoise, Mitte, Zürich und Thurgau, einen grossen Dank für ihre Unterstützung.
Die längste Anfahrt genossen die Mitglieder aus der Romandie. Diese abwechslungsreiche wie anspruchsvolle 175 Kilometer lange Tour startete bereits am Morgen in Cossonay Village und führte auf Nebenstrassen und zahlreichen Kurven via Romont, Gurnigel, Thun, Schallenberg-Pass zum Lunch in Blapbach. Gestärkt durch einen kräftigen Berner Zmittag folgte die Fahrt durch das Entlebuch bis nach Luzern. Wesentlich kürzer oder nur halb so lang waren die Anfahrten von den anderen vier Startorten. Da traf man sich jeweils zum Lunch, montierte die Rallyeschilder und fuhr meist auf malerischen, wenig befahrenen Strassen in Richtung der Leuchtenstadt. Nach einem Kaffee-Stopp unterwegs, wie beispielsweise im Kloster Baldegg oder Biberegg / Rothenthurm, erreichten die ersten Teilnehmenden ab halb vier Uhr das Verkehrshaus und durften – ganz exklusiv – direkt durch den Eingang in die innenliegende Arena einfahren – ein sicher einmaliges Erlebnis.
DURCH DEN GOTTHARD IN DEN SCHATTEN EINER CORONADO
So einmalig wie die Einfahrt direkt in
die Arena ist – der Eingangsbogen bildet eine 15 Meter lange Nachbildung des Gotthard-Basistunnels, des längsten Eisenbahntunnels der Welt – so speziell war das Parkieren inmitten der beiden Swissair Originalflugzeuge CV-990 Coronado und DC3. Und die Arena füllte sich sukzessive mit Young- und Oldtimern aller Epochen aus allen Regionen der Schweiz, für alle ein eindrückliches und unvergessliches Erlebnis. Ein reichhaltiger Apéro stand bereit und bei fröhlicher Stimmung wurden Erfahrungen
rund ums alte Blech ausgetauscht. Ebenso intensiv wurden die Klassiker bewundert und bewertet, denn jeder Teilnehmende durfte beim Wettbewerb drei Stimmen für seine Lieblingsfahrzeuge abgeben. Dabei winkten für die Gewählten tolle Preise vom ACS Partner Swissvax, der mit einem Stand in der Arena vertreten war. Daneben präsentierte Horag Future Energy den synthetischen Kraftstoff Synfuel, ein künstlich
-> Fortsetzung auf Seite 8
7 NR. 05/2023 AUTO
Exklusiver Parkplatz unter einer landenden Swissair Coronado CV-990.
Die ersten Cabriolets reihen sich auf für den Start der Ausfahrt.
Perfekter Ausguck aus einem Alvis TD 21 Park Ward Graber Prototyp.
Unvergesslich und einmalig: Full House mit 125 Klassikern in der Arena des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern.
ACS
hergestelltes Benzin, das dadurch 100 Prozent fossilfrei und zu 85 Prozent CO₂-neutral ist. Labor- und Praxisversuche beweisen, dass dieser hochwertige Kraftstoff völlig problemlos als alternativer Treibstoff bei Oldtimern und Rennwagen eingesetzt werden kann.
DINNER IN DER LUFTFAHRTHALLE
Vor dem Abendessen galt es noch die Zimmer in den umliegenden Hotels zu beziehen. Dem Anlass entsprechend stand dafür als Shuttle-Service ein amerikanischer Twin Coach von 1948 zur Verfügung. Einer der wenigen noch existierenden Busse
auf europäischem Boden, die aufgrund der Leichtbauweise und des Designs auch als «Flugzeugkabine auf Rädern» bezeichnet werden. Er wurde bis anfangs der Siebzigerjahre von den Luzerner Verkehrsbetrieben auf Überland- und Stadtlinien eingesetzt.
Mit über 250 Gästen war die Luftfahrthalle zum Dinner dicht gefüllt. Mit grosser Freude überbrachte Generalsekretär Fabien Produit die Grüsse der ACS Direktion und zeigte sich tief beeindruckt von der vielfältigen Palette der prächtigen Klassiker – eben automobile Leidenschaft par excellence. Passend zum Dessert gab Christoph Bleile das Briefing zum Sahnestückchen der Veranstaltung bekannt, der Ausfahrt über
die Pässe Brünig und Susten nach Andermatt. Ein sehr gelungener Auftakt der Jubiläumsausfahrt bei bestem Wetter und der dank tatkräftigen Unterstützung der ACS Sektionen prima geklappt hat.
ESKORTIERT ÜBER DIE PÄSSE
Wie und ob das funktioniert, 125 Oldtimer durch die Stadt Luzern sowie über die beliebten Pässe Brünig und Susten und schlussendlich die Schöllenenschlucht hoch nach Andermatt zu bringen, war im Vorfeld schwierig abzuschätzen. Um die Risiken dieses Vorhabens bestmöglich zu minimieren, wurden zwölf Motorradfahrer des Walliser Motorradvereins FMV engagiert, welche durch ihren Einsatz bei grossen Velorennen wussten, was es braucht, um einen Konvoi bei einem Kreisel souverän durchzuschleusen und auf der Route zu eskortieren.
Gross die Freude der Teilnehmenden, als sich am Sonntagmorgen Thomas Hurter, der Zentralpräsident des ACS, zum Start der Ausfahrt einfand. «Es hat mir Spass gemacht, allen Teilnehmenden persönlich eine gute Fahrt zu wünschen. Ich konnte den Fahrerinnen und Fahrern ihre Leidenschaft fürs Automobil und ihren Enthusiasmus für diesen Classic Drive ansehen. Das war ein einmaliges Erlebnis für mich und hat mich sehr berührt. Am liebsten hätte
ich in jedem einzelnen der wunderschönen Fahrzeuge Platz genommen», sagte Thomas Hurter nach seinem Einsatz im VHS.
Problemlos durchquerten die fünf Gruppen die noch ruhige Stadt und genossen die Fahrt dem See entlang über Hergiswil. Weiter führte die Route über Ennetmoos nach Sarnen und weiter nach Giswil, jeweils dem etwas längeren Weg entlang des Sarner- und Lungernsee folgend und somit die Umfahrungstunnels auslassend. Es folgte die Kurven hinauf auf den Brünigpass, dort auf der bernerischen Seite hinunter ins Aaretal und vorbei am Flugplatz Meiringen nach Innerkirchen, dem Passfussort des Sustenpasses.
1938 beschlossen der Bund und die Kantone Bern und Uri einerseits aus verkehrspolitischem Interesse aber ebenso aus den Bedürfnissen der Landesverteidigung den Bau einer zeitgemässen Passstrasse. Am 7. September 1946 wurde das Bauwerk dem Verkehr übergeben. Eine Tafel auf der Passhöhe erinnert daran: «1938–1946, In ernster Zeit dem Frieden geweiht». Heute ist der Sustenpass einer der beliebtesten Pässe in der Schweiz und begeistert mit fantastischen Aussichten in die umliegende Bergwelt. Perfekt, um einen Stopp auf dem reservierten Parkplatz bei Steingletscher einzulegen, beim Kaffee die schneebedeckten Berggipfel zu bestaunen, die frische
AUTO 8 NR. 05/2023 ACS
-> Fortsetzung von Seite 7
ACS Zentralpräsident Thomas Hurter (blaues Hemd) gibt den Start frei für die Nummer 1, den Mercedes 190 SL von Antonio Ferriroli.
Power Kracher: Ferrari 512 TR vor Porsche 911. British Open in Red: Triumph Stag vor MG B.
Gefüllt bis auf den letzten Platz, oben wie unten.
Alpenluft zu geniessen und die Motoren abkühlen zu lassen.
Mehrere hundert Meter lang ist der Tunnel zuoberst am Sustenpass und verbindet die Kantone Bern und Uri. Es folgte die Talfahrt durch das Urner Meiental mit engen und weiten Kehren bis hinunter zum Dörflein Wassen, bekannt durch sein Kirchlein. Dieses kann bei der Fahrt mit dem Zug auf der Gotthardstrecke aufgrund der Kehrtunnels dreimal gesehen werden.
Spannend der letzte Teil des Classic Drive: Die Fahrt hinauf nach Andermatt durch die furchterregende Schöllenenschlucht, welche heute allerdings im oberen Teil bequem über die neue Teufelsbrücke überquert wird. Angekommen im Ziel in Andermatt wird der Welcome Drink auf der
Piazza vor dem Hotel Radisson Blu von allen sehr geschätzt.
Andermatt gilt als Drehscheibe zu den Alpenpässen Gotthard, Oberalp, Furka und Susten. Ein perfekter Ort, um nach einem feinen Lunch in der Konzerthalle des Hotels und der Siegerehrung des Wettbewerbs allen Danke und auf Wiedersehen zu sagen. Ein toller Classic Drive ging zu Ende wie geplant und so konnten die Pilotinnen und Piloten mit ihren Bijous die Heimfahrt ganz nach ihrem Gusto in Angriff nehmen.
FAZIT
Automobile Leidenschaft mit einer einmaligen Ausfahrt für 125 Klassiker zu vereinen, war ein mutiges Unterfangen in der heutigen Zeit und hat hervorragend geklappt. Allen, ob Gäste, Sektionen sowie Staff an der Front und im Back-up, ein ganz grosses Merci für ihren grossen Einsatz und die Leidenschaft, diese würdige Jubiläumsausfahrt zum 125-jährigen Jubiläum des ACS zu realisieren. Allen hat es viel Spass
gemacht und der einzigartige Anlass wird unvergesslich bleiben. Zur Erinnerung hier der QR-Code und Link zum Video und weiteren Bilder auf acs.ch/de/reisen/reiseangebote/bildergalerie-classic-drive-125.php
Text Christoph Bleile
Bilder Raphaël Surmont, Silvan Wey
Sascha Rhyner, Bernhard Täschler
Christoph Bleile
Sieger Wettbewerb
«Car of the Event»
Hier die drei Oldtimer, die am meisten Stimmen und als Preis ein erstklassiges Autopflege-Set von Swissvax
erhielten:
1. Jaguar E-Type 4.2 OTS, 1962 –Peter Hirn, Appenzell Meisterrüte
2. Mercedes 190 SL, 1961, Antonio Ferriroli, Contra
3. Atlantic 90, 1950 – Thomas Ruepp, Muttenz
9 NR. 05/2023 AUTO
Nomen est omen: Der Jaguar E-Type 4.2 OTS von Peter Hirn mit Nummer AI 1 ist der «Car of the Event».
Bravo: alle 125 Klassiker im Ziel in Andermatt vor dem Hotel Radisson Blu.
ACS
ACS
Verschnaufpause am Sustenpass / Steingletscher auf 1860 m ü.M.
FREUDE AM TEMPO
Wiederum grossartig präsentierte sich die 10. Ausgabe der Lenzerheide Motor Classics LMC vom 2. – 4. Juni 2023. Mittendrin zwei bunte ACS Gruppen mit ihren Oldtimern.
Schon der Auftakt mit dem Briefing im Fahrerlager bei der Rothornbahn sowie dem anschliessenden Corso durch Lenzerheide liessen den Puls und das
Herz der Teilnehmenden höherschlagen. Die zahlreichen Zuschauer am Strassenrand zeigten ihre grosse Freude am alten und schnellen Blech durch reges Winken und Knipsen ihrer Fotogeräte.
DAS MONACO DER ALPEN
Ein perfekter Einstieg in das Rennwochenende, das mit seiner Ausrichtung unvergleichlich ist und die Faszination eines alpinen Monaco ausstrahlt. Wo sonst windet sich die schnelle Rennstrecke einem glitzernden Bergsee entlang, die ansonsten als malerische Hauptstrasse zwischen Valbella und Lenzerheide befahren wird; normalerweise aber meist nur halb so schnell.
Der Auftritt des ACS an der LMC wurde ergänzt mit einem zweiten Oldtimer-Feld der ACS Sektion Graubünden, die ihr 100-jähriges Jubiläum feierte und im Fahrerlager die Besucher einlud, auf zwei Renn-Simulatoren Racingluft zu schnuppern, was vor allem bei den Jüngeren sehr gut ankam.
Beherbergt im prächtig gelegenen Hotel Seehof, Valbella, dröhnten schon früh am Samstagmorgen die Motoren der ersten Startfelder über den Heidsee. Zeit zum Aufstehen und nach dem feinen Frühstück entlang dem Seeweg zum Circuit an der Rothornbahn zu gelangen. Rennatmosphäre pur war angesagt und durch den jeweils nur halbstündigen Einsatz eines Felds gab es auf der Piste wie im Fahrerlager jede Menge zu erleben.
AUTO NR. 05/2023 10 CLASSICCLASSIC LENZERHEIDE MOTOR CLASSIC 2023
Gibt alles: Claude Schönherr mit dem Jaguar XK 120 FHC in der Rothornkurve.
Showtime: Roland Tröhler, Porsche 356 Speedster R, dahinter Alex Moser, Porsche 911 Carrera 3.2.
Schneller Ascona A 2-Liter von Bruno Portmann.
«START YOUR ENGINES» …
… hiess es nach der Mittagspause am Samstag. Die erste ACS Gruppe rollte an den Start, um gleich voll Rohr über die Strecke zu jagen. An der Spitze eine schnelle Corvette Z06 mit 425 PS, zuhinterst ein fernöstliches Kultauto, ein Datsun Cherry, das als Pendant zum Mini Cooper gilt. Dazwischen bollerten schnelle Sport- und Tourenwagen mit jüngerem und älterem Jahrgang über die Rennstrecke. Mit dabei auch sportive Cabriolets –ein buntes Feld automobiler Leidenschaft par excellence!
Insgesamt 260 faszinierende Oldtimer sowie ein Feld historischer Motorräder demonstrierten ihre Performance an der LMC. Einige davon setzten ein Zeichen für die Zukunft. Sie fuhren völlig problemlos mit Synfuel, einem zu 100 Prozent fossilfreien Treibstoff, der zu 85 Prozent CO₂-neutral ist.
LUST AUF MEHR
Herzklopfen am Start, Gänsehaut auf der Strecke und fröhliches Beisammensein unter Gleichgesinnten, wiederum ein unvergesslicher ACS Drive an der LMC. Ein grossartiges Erlebnis, seinen Oldie derart bewegen zu können bei grosser Sicherheit. Logisch strahlten die Fahrer am Ziel um die Wette. «Mega cool, einmalig und macht Lust auf mehr», meinten die Piloten unisono. Dem ist nichts mehr anzufügen, ausser: Im nächsten Jahr kommen wir wieder, der Seehof ist schon gebucht!
Weitere Bilder und Infos auf dream-cars.ch rk-photography.ch lenzerheidemotorclassics.ch
11 NR. 05/2023 AUTO
Tolles ACS Feld, angeführt von Christoph Bleile im Porsche 996 GT3.
Balthasar E. Trümpy, Porsche 356 B T6.
Kurt Hauser, MG F.
Adrian Gutzwiller, Ferrari 512 BB.
Jeroen Goede, Porsche Carrera 993.
Kurt Moser, Lotus Esprit Sport 350.
Hans-Peter Gilg, Datsun Cherry.
Léon Vollichard, Ferrari 550 Maranello.
Fernand Schlumpf, Jaguar XK 140 FHC
Josef Bürgin, Alfa Romeo Montreal.
Markus Straub, Audi Cabriolet.
Peter Witzig, Chevrolet Corvette C5 Z06.
René Bigler, Porsche Carrera 993.
CLASSIC
Text Christoph Bleile Bilder dream-cars, rk-photography, Christoph Bleile, Ruth Wyss
KURVEN UND KULINARIK VOM FEINSTEN
Über den Splügen nach
Riva del Garda führte vom 18. – 21. Mai 2023 eine abwechslungsreiche Ausfahrt, die rundum begeisterte.
Um die Wertigkeit des exklusiven ACS Classic Drive an den Gardasee zu gewähren, wurde die Anzahl der Teilnehmenden kompakt gehalten. So trafen sich 21 ACS Mitglieder mit ihren sportiven Automobilen der Jahrgänge 1975 bis 2009 zum Lunch in der Sommerau Chur. Ein bunter Strauss von Oldtimern bis hin zu
Neo-Klassikern, welcher den Duft automobiler Leidenschaft verströmte.
FASZINATION SPLÜGENPASS
Schon bald starteten wir die Motoren und nahmen Fahrt auf in Richtung San Bernardino bis zum Ort Splügen, dem Ausgangspunkt des gleichnamigen Passes.
Und dieser Pass hat einiges zu bieten: Nicht weniger als 72 anspruchsvolle Kehren und enge Tunnelpassagen fordern auf der 40 km langen Strecke Fahrer und Autos. Bis Chiavenna sind 2500 Höhenmeter zu überwinden. Der Lohn sind überwältigende Ausblicke in die Bergwelt sowie malerische Passagen entlang dem Stausee Lago di Spluga und durch das Valle San Giacomo, das mit seinen verschlafenen, alten Dörfchen entzückt.
Gestärkt nach einem Kaffee-Stopp im Bistro Mastai im italienischen Chiavenna brachen wir auf zur nächsten Etappe nach Lecco, einem Städtchen am Ende des südöstlichen Arms des Comersees. Getreu dem Motto «Der Weg ist das Ziel» wurde die wenig befahrene und aussichtsreiche Uferstrasse entlang dem Comersee gewählt, um nach 70 km in Lecco einzufahren und zu nächtigen.
AUTO 12 NR. 05/2023
Kurveneldorado am Splügenpass mit 72 Spitzkehren!
Insgesamt 2500 Höhenmeter sind zu bewältigen.
SPITZEN-AMARONE UND DER GARDASEE
Der zweite Tag begann mit einer Überraschung. Die Strassenführung durch Lecco wurde kürzlich verändert, was das Roadbook zur Makulatur machte. Handy sei Dank trafen sich fast alle wieder zum planmässigen Stopp beim Autogrill Sebino Sud. Weiter ging es auf der Autostrada bis Verona Nord und von dort nördlich durch das Hinterland des Gardasees ins Weinbaugebiet Valpolicella. Auf dem Programm stand
der Besuch des Spitzen-Weinguts Cantine Masi, Serego Aligheri in Sant’Ambrogio, dem führenden Anbieter von Amarone-Weinen. Eintauchen in genüssliche Momente, die mit einen feinen Apéro begannen. Eine informative Führung durch die alten Kellergewölbe mit Erläuterungen zur subtilen Lagerung der Traubenbeeren und der Weinsorten in unterschiedlichen Holzfässern stillte unseren Wissenshunger und
machte Appetit auf ausgesuchte Weine im Zusammenspiel mit einem pranzo di prima classe – besser geht’s kaum.
Später am Nachmittag führte die letzte Etappe über die Hügel nach Garda und von dort nördlich in Richtung Riva del Garda. Eine traumhaft schöne Strecke entlang den Gestaden des grössten italienischen Sees, vorbei an pittoresken Orten wie Torri del Benaco und Malcesine. Eine Route so richtig zum Geniessen und um die Seele baumeln zu lassen.
FEINES IN RIVA DEL GARDA
Angekommen am nördlichen Ende des Gardasees bezogen wir die Zimmer zuoberst im Hotel DuLac & DuParc Grand Resort. Dieses Anwesen begeistert mit seiner zauberhaften Lage direkt am See sowie einem prächtigen, sieben Hektar grossen Park, der ein idyllisches Zuhause für 200 mediterrane und exotische Bäume bietet.
Eingeleitet wurde der Abend mit einem gemütlichen Spaziergang durch das historische Städtchen Riva del Garda, gefolgt von einem delikaten Dinner im ausgezeichneten Ristorante Al Volt. Allein das überraschende Dessert, die Frutta ripiena di gelato, war der Besuch wert.
WIE’S BELIEBT
Am dritten Tag gestaltete jeder sein eigenes Programm. Relaxen, Shoppen und/ oder eine kurvenreiche Ausfahrt in die Berge des Trentinos bestimmten das fröhliche
Stilvolle Einfahrt von White & Black: Voraus das Audi Cabriolet mit dem beliebten 2.3 l 5-Zylinder-Motor, ...
... dahinter der Aston Martin Rapide mit dem wuchtigen 5.9 l V12-Antrieb.
Tun bis zum Abschluss-Dinner im Hotel. Trotz suboptimalem Wetter durften wir einmal mehr eine tolle Zeit zusammen in Bella Italia verbringen. Und bereits am Abschlussabend wurden kräftig Pläne geschmiedet für eine nächste Ausfahrt im Frühjahr 2024; vielleicht ins Piemont?
Text Christoph Bleile Bilder Markus Straub, Ruth Wyss, zVg
13 NR. 05/2023 AUTO
Führend: das Weingut Cantine Masi, Seregio Aligheri in Sant'Ambrogio.
C L A SSIC
Prächtig: Hotel DuLac & DuParc Grand Resort, Riva del Garda. Tolle Stimmung bei der ACS Gruppe, hier in Lecco.
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www.acs.ch/eni
ACS CONCOURS D’EXCELLENCE LUZERN
ALTER GLANZ UND NEUE GLORIA
Insgesamt siebenmal organisierte die ACS Sektion Luzern von 1928 bis 1955 «Schönheitskonkurrenzen für Automobile». Im Gegensatz zu den heutigen «Concours d’Elégance» waren damals allerdings lediglich fabrikneue Automobile zugelassen. In Erinnerung an diese lange Tradition der ACS Schönheitskonkurrenzen werden am 8. September 2023 in Luzern wiederum Automobile und Sport- und Rennwagen aus verschiedenen Zeitepochen im Verkehrshaus bewertet.
Da s Patronat hatte damals der «Europäische Verband der Carrossiers» übernommen. Den Teilnehmerlisten und Berichten kann ersehen werden, dass neben Schweizer Carrossiers und Enthusiasten auch ausländische Carrosseriebetriebe und Prominenz vertreten waren, die ihre neuesten Schöpfungen dem interessierten Publikum vorführten. Zum Beispiel sass Josefine Baker im Automobil der Zirkusfamilie Knie auf dem Beifahrersitz, sehr zur Begeisterung der Anwesenden.
Verschiedene Kriterien
Die Jury der «Schönheitskonkurrenzen von 1928–1955» bewerteten die Automobile nach den Kriterien «Eleganz der äusseren Erscheinung», «Harmonie der Farben» und «Konstruktive Gesichtspunkte». Die höchste Anzahl Punkte konnte bei «der Eleganz der äusseren Erscheinung» vergeben werden, was bei einer «Schönheits-Konkurrenz» nicht verwundert. Die Jury des «ACS Concours d’Excellence Luzern 2023» wird in Erinnerung an diese Tradition die Bewertungskriterien wie damals anwenden und so die Kategorien-Sieger ermitteln.
Zusätzliche Spezialpreise
Dieses Jahr werden zusätzlich Spezialpreise vergeben. Der «Classic Vehicle Documentation Award 2023» geht an das Automobil mit der umfassendsten Historie. Bekanntlich wird die Dokumentation des rollenden Kulturguts immer bedeutender. Die Jury wird nach bestimmten Kriterien die Dokumentation bewerten und ein Automobil auszeichnen. Seit 1948 können in der Schweiz «Volkswagen» und «Porsche» in der Schweiz gekauft werden. Zum 75igsten Geburtstag der Schweizer Marktpräsenz
wird ein Spezialpreis für Automobile der Marken Porsche und Volkswagen vergeben.
Zum «ACS CONCOURS D’EXCELLENCE Luzern 2023» sind Automobile sowie Renn- und Sportwagen eingeladen, die sich um die «ACS Sport- und Rennwagen Trophy Luzern 2023» bewerben.
Mit Stadtrundfahrt
Die Fahrzeuge werden ab 9.30 Uhr im Verkehrshaus aufgestellt, präsentiert und durch die Jury bewertet. Ab 11.30 Uhr ist der Start zur Stadtrundfahrt «ACS Concours on Tours». Für die Teilnahme an der fahraktiven Stadtrundfahrt gibt es zusätzlich Punkte, ebenso für den Zeugniswert des Fahrzeugs.
Weitere Informationen zum «ACS Concours d’Excellence» finden Sie auf der Homepage autoconcours.ch , wo sich Interessierte auch online anmelden können.
ACS Mitglieder profitieren von einem Jubiläums-Rabatt von CHF 125.–. Die Teilnahme und ein Besuch lohnen sich auf jeden Fall. autoconcours.ch
Text Urs P. Ramseier, Swiss Car Register Bilder zVg
C L A SSIC 15 NR. 05/2023 AUTO
JUBILÄUMSRABATT ProfitierenSiealsACS MitgliedvomJubiläumsrabattvonCHF125.–
Ein MG TC Le Mans Special von 1947 begeistert das Publikum am Schwanenplatz.
Sieger beim Publikums-Wettbewerb 2022: Der grandiose Rolls-Royce 40/50 HP Silver Ghost Picadilly Roadster von 1922
DER EINZELKÄMPFER
Ronnie Bratschi nimmt als Schweizer Automobilsportler eine Sonderstellung ein. Der Urner startet mit seinem selbst entwickelten Mitsubishi als Solist in der Europa-Bergmeisterschaft, was mit viel Aufwand verbunden ist.
Wir haben ihn zum Rennen nach Italien begleitet.
Wi r tuckern seit Stunden über die Autobahn, von Altdorf ins rund 800 Kilometer entfernte Ascoli Piceno, wo der sechste Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft 2023 ansteht. Dabei könnte es Ronnie Bratschi einfacher haben, findet doch am selben Wochenende ein Schweizer Meisterschaftslauf statt.
Doch der 36-jährige Urner hat sich vor geraumer Zeit umorientiert. «Was will ich in der Schweiz fahren, wenn ich international gewinnen kann», stellt er die Frage.
Diese Zielsetzung ist zwar mit Mehraufwand verbunden, dafür ist die Befriedigung auf europäischer Ebene im Erfolgsfall grösser. Siege und Streckenrekorde hat Bratschi im eigenen Land nämlich genug erzielt. Zudem war er mit seinem selbst konstruierten Mitsubishi Lancer Evo schon Meister im «International FIA Hill Climb Cup» für Tourenwagen nach Gruppe E1, die in der eigentlichen Berg-EM bis 2021 nicht startberechtigt waren. Als sich ein neues FIA-Reglement mit Einteilung nach sogenanntem Performance-Faktor auftat, sah Bratschi die Zeit reif für den Szenenwechsel. Die pandemiebedingte Zwangspause half, sich
technisch und finanziell auf die erste volle EM-Saison 2021 vorzubereiten. Er schloss sie als Gruppenbester ab. Weil die Topgruppe 1 aber nicht überall stark genug für volle Punkte besetzt war, ging der EM-Titel an einen Kollegen aus einer der vier anderen Leistungsgruppen.
VERZÖGERTER NEUSTART
Der Neuaufbau seines Wagens zu Hause in einem Abteil der Fastec AG, deren Schweizer Geschäft die Familie Bratschi leitet, und ein Motorschaden bei Prüfstandversuchen vereitelte 2022 alle geplanten Starts. Leider endeten auch die ersten zwei diesjährigen Rennen mit technischen Problemen vorzeitig, worauf Bratschi aus Zeitnot bei der Ersatzteilbeschaffung noch den dritten EM-Lauf auslassen musste. Danach gelangen ihm in Portugal, Tschechien und Italien drei Kategoriensiege in Folge. Hiesige Fans, sofern sie nicht ins Ausland reisten, konnten Bratschi nur am 19./20. August beim Schweizer EM-Lauf im jurassischen St-Ursanne in Aktion sehen.
Früher spielten die Schweizer in der Berg-EM grosse Rollen. Erinnert sei an Willy Peter Daetwyler, Heini Walter, Hans
AUTO NR. 05/2023 16
Der Urner macht an seinem Auto alles selbst, dazu gehören auch die Arbeiten auf dem Rennplatz.
Ronnie Bratschi gehört mit dem wahlweise über 800 PS starken Mitsubishi Lancer Evo VI RS zu den schnellsten Tourenwagen-Bergrennfahrern Europas.
Im 30-Tonnen-Truck hat es Platz für den Rennwagen und ein Strassenauto.
Kühnis, Herbert Müller, Claude Haldi, Walter Brun, Peter Schetty, Jean-Claude Béring und Claude-Françoise Jeanneret, die von 1957 bis 1987 mehrere Berg-EM-Titel errangen. Danach gab es keine mehr, was weniger an den Fähigkeiten als an den Möglichkeiten der Schweizer Bergspezialisten lag. In der Neuzeit blieb ihre Teilnahme auf europäischem Parkett primär aus zeitlichen Gründen ein Traum. Dass er sich für Ronnie
Bratschi erfüllte, war an etliche Vorbedingungen geknüpft. So kalkulierte er für 2023 mit mehr als 40 Tagen Abwesenheit von Heim und Arbeitsplatz. «Der Arbeitgeber muss mitmachen, sonst funktioniert das nicht», betont der ehrgeizige Sportler. «Ich habe nicht mehr Ferien als andere, hatte aber dank voller Auftragsbücher in unserer Firma viel Überzeit und Ferientage angesammelt.»
EIGENES HEIM
AUF RENNPLATZ
Mit seinem 2017 vom DTM-Team Phoenix erworbenen und selbst renovierten Renntransporter wird er bis Saisonende rund 18 000 Kilometer zurückgelegt haben, die längsten Distanzen in Begleitung eines Chauffeurs, um nonstop fahren zu können. Meistens geht die Reise am Mittwoch los, um anderntags auf dem Rennplatz zu sein. «So kann ich mich etwas erholen und mental vorbereiten. Mit einem Tag weniger könnte es gefährlich werden, weil ich ja die Strecken kennenlernen oder in Erinnerung rufen muss», begründet der Perfektionist diese zeitliche Investition. Die abwechslungsreichen EM-Strecken, die mindestens fünf Kilometer lang sein müssen, und das internationale Flair bilden für ihn den besonderen Reiz. Als Trainingsauto nimmt er einen Mercedes-Benz A45 AMG mit, der genau in den Transporter passt und ihm vor Ort Bewegungsfreiheit garantiert.
Der Rennwagen selbst, angetrieben von einem in Zusammenarbeit mit Eggenberger Motorenbau in Lyss entwickelten Turbotriebwerk, wird zwischen den einzelnen Veranstaltungen in der Freizeit vorbereitet, sodass auf Platz nur noch Serviceoder notfalls Reparaturarbeiten zu machen sind. Drehen sich Fragen um den Motor, hilft der direkte Draht nach Lyss. «Andere Fahrer oder Teams operieren mit bis zu
sieben Leuten. Dann staunen sie, wenn ich alles allein mache und trotzdem schneller bin als sie», schmunzelt der Einzelkämpfer.
UNTER FREMDER FLAGGE
In seinem Mercedes fährt der Urner am Tag vor dem Rennen mehrmals die Strecke ab.
Die Verantwortung fürs Material, das er ohnehin nie übermässig strapaziert, will er nur sich selbst übertragen. «Wer um eine Meisterschaft fährt, muss mit Kopf fahren und sein Auto möglichst schonen. Wichtig ist, stets möglichst viele Punkte mitzunehmen», verweist Ronnie Bratschi. Auch finanziell zahlen sich gute Klassierungen aus, stehen einem Kategoriensieger doch 800 Euro Preisgeld zu. Das summiert sich nach ein paar erfolgreichen Rennen auf mehrere tausend Franken. Sie sind ein wichtiger Teil des Budgets, das treue und neue Sponsoren sowie er selbst tragen. Zur Kostenoptimierung trägt daher auch der Wechsel zu einer tschechischen Rennlizenz bei – ein Wermutstropfen für Schweizer Fans. «Ich habe nichts gegen Auto Sport Schweiz, aber vom tschechischen Verband erhalte ich Unterstützung, zudem hat mich ein neuer Partner aus Tschechien zu diesem Schritt bewogen», lautet seine Begründung. «Schweizer bleibe ich ja trotzdem …»
Text und Bilder Peter Wyss
MOTORSPORT 17 NR. 05/2023 AUTO
Stoppt ihn nicht ein Defekt, kann Ronnie Bratschi eigentlich immer einen Pokal in die Höhe stemmen.
In der Schweiz waren Ende Februar 2023 bereits 47 BrennstoffzellenLastwagen des koreanischen HyundaiKonzerns im täglichen Betrieb bei mehreren Speditionsunternehmen sowie auch bei Coop und der Migros. Die Schweiz spielt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle in Europa.
WASSERSTOFF IM HOCHLAUF
Wasserstoff steht voraussichtlich vor einer grossen Karriere – zum einen als Treibstoff für die Brennstoffzelle oder für den Verbrennungsmotor. Zum anderen bildet er die Basis für die Herstellung von synthetischen Treibstoffen und ist auch ein einfach zu transportierender Energieträger für die dezentrale Verstromung.
Schritt für Schritt entwickelt sich Wasserstoff (H2) zum wichtigen Energieträger der Zukunft. H2 kann aus erneuerbarem Strom hergestellt und gasförmig, flüssig oder in Wasserstoff-Derivaten gespeichert und transportiert werden. Als Treibstoff für Strassenfahrzeuge leistet Wasserstoff in reiner Form für Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotoren oder aber in Verbindung mit CO₂ als synthetischer Treibstoff einen Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen.
In den wichtigen Automobilmärkten China, USA, Europa, Korea und Japan hat der Aufbau einer H2-Infrastruktur bereits begonnen. Nun braucht es klare Regeln und Standards für den Handel mit Wasserstoff und seinen Derivaten. Bis etwa 2040 sollten staatliche Fördermechanismen auslaufen, damit die Wasserstoff-Herstellung von der Nachfrage geregelt werden kann. Bis dann muss eine voll funktionsfähige Infrastruktur vorhanden sein und ein wettbewerbsfähiger TCO (Total Cost of Ownership) sollte gewährleistet sein.
BRENNSTOFFZELLENANTRIEBE
Gasförmig in Drucktanks mit 350 bar (für LKW) und 700 bar (für PW) oder flüssig
in Kryotanks bei minus 253° C gespeichert, wird H2 für den Betrieb von Brennstoffzellen (FC, Fuel Cells) oder Verbrennungsmotoren (ICE, Internal Combustion Engines) genutzt. Ein grosses Potenzial scheint er im Segment der schweren Nutzfahrzeuge zu haben. Entsprechend äusserten sich beim internationalen Wiener Motorensymposium in Wien gleich mehrere Referenten.
Nathan Joos von Accelera by Cummins hielt in seinem Referat fest, dass Brennstoffzellen ein grosses Potenzial bieten, um die Energieanforderungen emissionsfrei für energieintensive Anwendungen zu erfüllen und die erforderliche Reichweite, Betankungszeit und Haltbarkeit bereitzustellen. Dazu sind jedoch technologische Verbesserungen erforderlich. Cummins konzentriert sich auf die Entwicklung einer skalierbaren Plattformlösung, in die Fortschritte bei der Zusammensetzung von Membran-Kunststoffen, Katalysatorsystemen sowie dem Stack-Design und bei der Systemarchitektur eingeflossen sind.
Beim deutschen Entwicklungsdienstleister FEV erwartet man, dass Brennstoffzellen-LKW ab 2025 in grossem Massstab eingesetzt werden. «Zunächst werden viele Anbieter von Brennstoffzellensystemen auf
Die beiden grossen Wasserstofftanks werden beim Truck zwischen den Achsen seitlich verbaut.
eine modulare Architektur mit einer Systemspitzenleistung von etwa 150 kW (204 PS, die Red.) abzielen. Die erforderliche installierte Leistung pro Fahrzeug wird dann durch die Anzahl der Brennstoffzellensysteme skaliert», sagte Marius Walters von FEV. In 40-Tonnen-Lastwagen müsste für eine Reichweite von mehr als 1000 Kilome-
AUTO NR. 05/2023 18 TECHNIK
Beim weltweit populärsten 24-Stunden-Rennen von Le Mans (Fr) sollen ab 2026 auch Wasserstoff-Autos im Einsatz stehen. In diesem Jahr zeigte Toyota sein Konzeptauto «GR H2 Racing Concept».
ter gesorgt werden. Ein wichtiger Faktor für die Steigerung der Leistungsdichte von Brennstoffzellen-Stacks sei die Weiterentwicklung der Aufladeaggregate.
Für das kanadisch-österreichische Unternehmen Magna, das eine lange Tradition in der Entwicklung von Personenwagen und Nutzfahrzeugen hat, gewinnen Wasserstoff-Brennstoffzellen für die lokal emissionsfreie Mobilität von schweren Nutzfahrzeugen ebenfalls an Bedeutung. «Gerade im Bereich des Thermomanagements gibt es deutliche Unterschiede zwischen Verbrennungsmotor-, Brennstoffzellen- und Batterie-Elektroantrieben», sagte Christian Rathberger von Magna Powertrain. In sehr leistungsfähigen FC-Systemen gilt es viel Wärme abzuführen. Dies werde mit grosser Effizienz erreicht durch Kühlung mit Wassereinspritzung. Bis zu 70 Prozent der dazu nötigen Wassermenge könnte das Abwasser der Brennstoffzelle beitragen.
ALTERNATIVES KONZEPT
Mehr als ein Jahrzehnt ist vergangen, seit BMW und Mazda den Verbrennungsmotor versuchsweise mit Wasserstoff statt mit Benzin oder Diesel fütterten. Der Durchbruch gelang nicht. Nun steht das alternative Konzept wieder am Start – mit guten Chancen für die Einführung in Nutzfahrzeugen. Weiterentwickelte Brennverfahren lassen den Einsatz des H₂-Verbrenners heute wieder realistisch erscheinen. Mit den aktuellen Entwicklungen zeigt beispielsweise das süddeutsche Engineering-Unternehmen Keyou, wie durch eine neu abgestimmte Kombination von Turboaufladung, H₂-Einblasung und Abgasrückführung ein Dieselmotor mit vertretbarem Kostenaufwand zu einem quasi schadstofffreien Wasserstoffmotor gemacht werden kann. Mehrere Fahrzeughersteller und Motorenbauer betrachten heute den Wasserstoffverbrenner als schnelle und kostengünstige Möglichkeit zur Reduktion der Schadstoffemissionen.
Wichtige Säulen, um die CO₂-Neutralität zu erreichen, sind auch für PWund LKW-Hersteller Volvo Batterie- und
Bei Personenwagen hat die H2-Antriebstechnik den Durchbruch noch nicht geschafft. Für die Zukunft traut man ihr trotzdem ein gewisses Potenzial zu.
Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge, doch darüber hinaus besteht bei den Schweden ebenfalls weiterhin ein Bedarf für Verbrennungsmotoren bei Anwendungen in extremer Arbeitsumgebung und in Kombination mit hohen Lasten. Bei Volvo wurde ein 16-Liter-Dieselmotor auf Wasserstoffbetrieb umgepolt.
POTENZIELL ATTRAKTIV
Wasserstoff-Verbrenner werden jedoch auch für Personenwagen entwickelt, beispielsweise der 1,6-Liter-Vierzylinder, den Hyundai und Bosch mit Unterstützung von Saudi Aramco gemeinsam entwickeln. «Bei technologieoffener Betrachtung sind H2-Verbrennungsmotoren komplement ä r zur Brennstoffzelle eine potenziell attraktive Lösung», sagte Stefan Hoffmann von Hyundai Motor Europe. Beim Wiener Symposium stellte er die Adaption des Benziners auf H2-Betrieb vor: Im Wesentlichen sind dazu ein neues Einlasssystem mit modifizierten Kanälen und angepassten Injektoren – mit maximalen Einblasdrücken von 35 bar – sowie ein zweistufiges Aufladesystem mit Kompressor und Turbolader notwendig. Da Wasserstoff im Motor sehr
mager verbrannt wird, entstehen nur geringe Stickoxidemissionen, die sich – wenn überhaupt nötig – mit einem SCR-Abgasreinigungssystem leicht unter den gesetzlichen Grenzwert bringen lassen.
NEU AUFGEGLEIST
Welche Rolle Wasserstoff in FC- und ICE-Fahrzeugen in den kommenden Jahrzehnten spielt, wird heute noch unterschiedlich beurteilt. Zwar konzentrieren sich derzeit viele PW-Hersteller ausschliesslich auf den batterieelektrischen Antrieb und auch im Nutzfahrzeugbereich gibt es zahlreiche vielversprechende Ansätze für den reinen Batteriebetrieb. Trotzdem darf damit gerechnet werden, dass in den kommenden Jahren sowohl die Batterie alleine als auch die Kombination von Brennstoffzelle und Batterie ihre Anteile haben werden. Und mit Blick auf die riesige Menge von Verbrennerfahrzeugen, die weltweit noch lange auf den Strassen sein werden, drängt sich der Einsatz von Wasserstoff und synthetischen Kohlenwasserstoffen auf.
Text Stephan Hauri / Bilder Werk
19 NR. 05/2023 AUTO
Das Schema der Brennstoffzellen-Technik (Fuel Cell).
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ACS BOTSCHAFTER IVAN BALLINARI
VON DER RALLYE AUF DIE PISTE
Wir hatten kürzlich das Vergnügen, mit unserem ACS Botschafter Ivan Ballinari ein leidenschaftliches Gespräch zu führen. Der 46-jährige Tessiner hat im Laufe seiner Karriere als Rennfahrer sein aussergewöhnliches Talent bewiesen. Er hat zweimal (2018 und 2019) die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen.
Zur Abwechslung hast du im letzten Jahr auch im Ausland brilliert ...
Ivan Ballinari: Alle Anstrengungen galten der «Tour European Rally», wo ich knapp am Sieg vorbeifuhr und Zweiter wurde. 2022 habe ich neun Rennen bestritten, zwei davon fanden weit entfernt von den Regionen, wo ich normalerweise fahre, statt: eine auf Sardinien und die andere in Wales. Letztere konnte ich auf dem ausgezeichneten siebten Platz beenden – was für einen ausländischen Teilnehmer an der Britischen Meisterschaft nicht schlecht ist. Es war für mich eine der spannendsten und prägendsten Erfahrungen meiner Karriere. Ich habe begriffen, dass eine Rallye auf tausend verschiedene Arten erlebt werden kann. Unter den Konkurrenten herrschen Loyalität und Kollegialität, die ich bis heute anderswo noch nie erlebt habe.
Und doch hast du entschieden, dich anderen Zielen zuzuwenden …
der «Legend Cars» entdeckt. Das ist eine abgeleitete Kategorie von Nachbildungen amerikanischer Autos der Jahre 1930 und 1940 im Massstab 5/8, mit Motorrad-Motoren und -Schaltungen. Ich bin überzeugt, dass diese Fahrzeuge auch aus finanziellen Gründen der ideale Weg sind, um auf den Rennstrecken zu beginnen.
Wie sehen deine Ziele aus?
Ivan Ballinari: Die Teilnahme an Rallyes von hohem Niveau ist keine einfache Sache, denn sie setzt persönliches Engagement und finanziellen Aufwand voraus. Die vom Covid verursachten «Stop & Go-Jahre» haben die Situation für die Sponsoren noch komplizierter gemacht. Die Regulierungsreform zur Eindämmung der Kosten war nicht erfolgreich – ganz im Gegenteil. Dank den YouTubern, die ihre Posts weltweit verbreiten, habe ich dann die Welt
Ivan Ballinari: Im Moment bin ich in der Vorbereitungsphase. Ich muss mir die Rennstrecken-Routine aneignen: Wie muss man sich beim Überholen verhalten, wie kann man seine Linie verbessern, wie seine Position verteidigen. 2023 möchte ich einige Rennen beenden können, ohne dabei zu zahlreiche Engagements und Verpflichtungen einzugehen, aber auch um einige Fans zu mobilisieren. Gegenwärtig sind wir vier Tessiner Piloten und haben vor, eine Gruppe zu bilden, von der man sagen kann: «Liegt am Samstag ein Ausflug nach Varano drin? Okay, organisieren wir
einen Lieferwagen und den Anhänger –und los geht’s!» In Zukunft hingegen könnte man sich der italienischen Meisterschaft zuwenden, an der ungefähr 50 Autos einer Einheitsmarke teilnehmen und die auf interessanten Rennstrecken wie Monza, Magione, Varano oder Vallelunga stattfinden. Doch die Welt der «Legend Cars» ist für mich eine Art Lernprozess zur Krönung meines unerfüllten Traums: in einem mit allem Zubehör ausgestatteten Rennstreckenauto tolle Rennen zu fahren.
Und wie sieht es mit Rallyes aus?
Ivan Ballinari: Ich habe den Kampfgeist im Blut. Aber mit 46 Jahren muss man vielleicht darauf verzichten, ein Ziel mit allen Mitteln erreichen zu wollen. Man sollte stattdessen dem Vergnügen mehr Platz geben. Ich hatte das Glück, während mehrerer Saisons auf einem hohen Niveau mithalten zu können und zwei nationale Rallye-Meisterpokale ins Tessin zu holen. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass ich noch einmal an einer Meisterschaft teilnehme. Wir werden sehen, die Leidenschaft ist immer noch intakt.
Siehst du einen Nachfolger?
Ivan Ballinari: Die harte Welt des Rallye-Sports setzt voraus, dass man über ein grosses Budget verfügen muss, um konkurrenzfähig zu sein. Aber das Tessin ist immer noch das Land der guten Piloten und ich denke, dass Kim Daldini uns noch überraschen wird. Und dann gibt es auch noch meinen Sohn Jules: Er beginnt, auf seinen Karts zu fahren und, wer weiss ... Vielleicht tritt er in einigen Jahren in die Fussstapfen seines Vaters.
Text red / Bild zVg
21 AUTO NR. 05/2023 KOLUMNE
Der Tessiner Ivan Ballinari ist zweifacher Rallye-Schweizermeister.
DOPPELTES JUBILÄUM
Die Sportwagen-Schmiede Porsche feiert 2023 gleich ein doppeltes Jubiläum. Einerseits ihre 75-jährige Markengeschichte und andererseits den 60. Geburtstag seiner ikonischen 911er-Baureihe.
Wohl kein anderer Sportwagen ist seinen Werten und seinem Design seit der Einführung vor 60 Jahren so treu geblieben wie der 911er von Porsche. Im September 1963 feierte der Kultsportler an der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt seine Weltpremiere und in diesem Jahr rollte der fünfmillionste 911er vom Band – ein 911 Targa 4 GTS in der Lackierung Nightblue-Metallic der bereits achten Generation. Alle wurden sie im Werk in Zuffenhausen bei Stuttgart produziert. Grün-
der und Namensgeber Ferdinand «Ferry» Porsche (1909–1998) brachte die Philosophie der Marke einmal auf den Punkt: «Es ist das einzige Auto, mit dem man von einer Safari in Afrika auf die Rennstrecke, dann ins Theater und auch auf die Strassen von New York fahren kann.»
Der 911er wird übrigens in naher Zukunft eine Sonderstellung innerhalb der Marke besitzen: Die Heckmotor-Ikone soll trotz herrschendem Elektro-Wahn(sinn) und der eigenen Strategie auch über das Jahr 2030 hinaus von einem Verbrenner angetrieben werden. Porsche setzt dabei verstärkt auf synthetische Kraftstoffe und hat zusammen mit Partnern in einer Pilotanlage in Chile seit Ende 2022 mit der in-
SONDERAUSSTELLUNGEN
Mit der bis dato umfangreichsten Sonderausstellung feiert das Porsche-Museum in Stuttgart die 75-jährige Markengeschichte. Das Ausstellungskonzept setzt auf Themeninseln, fasst Dekaden zusammen und wirft auch einen Blick in die Zukunft der Marke. Die Fahrzeug- und Technikschau «Driven by Dreams» wird noch bis zum 7. Januar 2024 zu sehen sein. Seit dem 23. Juni 2023 widmet auch das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern dem 75. Geburtstag von Porsche eine Ausstellung (Bild). Sie zeigt herausragende Sportwagen aus über sieben Jahrzehnten und beleuchtet die besondere Verbindung der Marke zur Schweiz. Der Auftritt in Luzern ist Teil der internationalen Wanderausstellung des Stuttgarter Porsche Museums und dauert noch bis zum Januar 2024. Text mru/pd / Bild Porsche Schweiz
dustriellen Produktion von E-Fuels begonnen. Die Zuffenhausener sind der Meinung, dass es viel zu lange dauern wird, bis sich Elektroautos so stark durchgesetzt haben, dass sie die Emissionen aus dem Verkehr wesentlich senken können. Deshalb seien E-Fuels unverzichtbar, wenn man schnellere Erfolge bei der CO₂-Reduzierung des Individualverkehrs erreichen wolle. Im Gegensatz zum 911, der maximal eine Hybridisierung erfahren dürfte, wird der 718 (Boxster / Cayman) zum reinen Elektro-Sportwagen umfunktioniert.
Text Markus Rutishauser / Bild Werk
LIMITIERTES EDITIONSMODELL
Porsche feiert das 60-Jahr-Jubiläum des 911er mit einem auf 1963 Exemplare limitierten Editionsmodell. Der 911 S/T ist mit dem 525 PS (386 kW) starken 4,0-Liter-Sechszylinder-Triebwerk des GT3 RS ausgestattet, der hier seine Kraft erstmals per kurz übersetztem Handschaltgetriebe und Leichtbaukupplung auf den Asphalt bringt. Der fahrfertig 1380 kg leichte Purist beschleunigt in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht maximal 300 km/h. Der Porsche 911 S/T kostet in der Schweiz CHF 366 000.–. Optional sind ein exklusives Heritage-Design-Paket (CHF 21 280.–) und ein Chronograph 1 «75 Jahre Porsche Edition» (CHF 11 950.–) erhältlich.
Text Markus Rutishauser / Bild Werk
AUTO NR. 05/2023 22 JUBILÄUM
Die erste Generation des Porsche 911 wurde von 1963 bis 1973 gebaut.
VOR DER ZEITWENDE
Seit VW vor 20 Jahren das Zepter beim britischen Hersteller übernommen hat, ging es fast nur in eine Richtung – aufwärts. Bevor die elektrische Revolution ansteht, feiert Bentley das 20-JahrJubiläum seines Erfolgsmodells Continental GT.
Laut Zeitzeugen habe VWChef Ferdinand Piëch (1937–2019) nicht mehr als eine Skizze auf einer Serviette gebraucht, um seine Vorstellungen von einem Bentley kundzutun. Die Wolfsburger hatten die Traditionsmarke 1998 aufgekauft und stellten für den Neustart ein Budget von 500 Millionen Euro zur Verfügung. Die Serviette habe Piëch ihm anschliessend in die Hand gedrückt, erinnert sich Adrian Hallmark (60), Chairman und CEO der Marke aus dem 75 000 Einwohner zählenden Crewe (45 km südlich von Manchester).
PREMIERE IN GENF
Auf der Basis des VW Phaeton entwickelten die Bentley-Ingenieure ein Luxusauto, das innert kürzester Zeit seinen Absatz massiv steigerte. Unter der Führung von Hallmark wurde die Marke auch sportlicher und preislich erreichbarer. Bentley wollte mit dem Continental GT so vornehm und komfortabel sein wie ein Aston Martin DB7 und so schnell wie ein Porsche 911 Turbo. Das Fahrzeug wurde in Crewe innerhalb von vier Jahren entwickelt und gebaut. Der Showcar des Gran Turismo mit Zwölfzylinder-Aggregat (W12) stand dann am 26. September 2002 auf dem Pariser Autosalon und als Serienmodell Continental GT am
5. März 2003 im Genfer Palexpo. In den sechs Monaten zwischen Paris und Genf erhielten die Briten über 3200 Bestellungen und im ersten vollen Jahr waren es bereits rund 6000 Einheiten. Man stelle sich vor: Vor der Übernahme durch VW verkaufte Bentley gerade mal 414 Fahrzeuge pro Jahr. Im vierten Jahr habe man die Vorgabe des VW-Vorstands von 10 000 Autos dann erreicht, erinnert sich Hallmark. Dafür brauchte es neben dem GT allerdings schon auch noch den GTC (Cabrio) und den Flying Spur (Limousine) sowie einen V8-Motor.
SPORTLER IM EDELGEWAND
Auch wenn der Continental GT stetig weiterentwickelt wurde, sind viele ursprüngliche Tugenden geblieben und immer noch spür- und erlebbar. Die Symbiose aus dickem Leder, den edlen Hölzern, Sitzen, die sich wie Fauteuils anfühlen, und der brachialen Leistung ist herausragend – damals wie heute. Ein Bentley bleibt mit seinem Eigengeruch überdies auch für die Nase unverkennbar. Vieles im Interieur wird auch heute noch grösstenteils in Handarbeit gefertigt.
Inzwischen rollt das britische Dickschiff bereits in der dritten Generation über den Asphalt. Er sieht besser aus denn je, kombiniert Hightech und Handwerkskunst
in Perfektion. Sein 6,0-Liter-Zwölfzylinder-Twin-Turbo-Benzinmotor leistet jetzt 635 PS bzw. 659 PS (Speed) und 900 Nm, die über ein sehr breites Drehzahlband anstehen. Dank der Hinterachslenkung kommt der Continental trotz seiner Gardemasse überraschend souverän um jede Ecke. Dazu gibt es ein modernes Allradsystem, das kalten Jahreszeiten den Schrecken nimmt. Die Gänge «flutschen» ohne Zugverlust seidenweich durch die acht Stufen des Automatikgetriebes. Den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h schafft der Brite trotz eines Leergewichts von mindestens 2,2 Tonnen je nach Motorisierung in 4,0 (V8), 3,7 (GT) oder 3,6 Sekunden (GT Speed). Einfach beeindruckend.
ELEKTRISCHE ZUKUNFT
Primär dank des Continental und des SUV Bentayga ist Bentley aktuell nach Stückzahlen die stärkste Luxusmarke im obersten Verkaufssegment. Im letzten Jahr wurden über 15 000 Fahrzeuge abgesetzt und so die Krise von 2018 (288 Millionen Euro Verlust) endgültig überwunden. Und die Zahlen für das erste Halbjahr 2023 (7096 Einheiten) weisen auf eine Fortsetzung dieses Erfolgskurses hin. Beinahe 500 Millionen CHF werden aktuell in den Umbau der Bentley-Stammfabrik investiert. Das erste vollelektrische Luxusauto soll zwar erst 2026 auf den Markt kommen, doch schon ab 2024 werden sämtliche Bentley elektrifiziert sein. Auch in Crewe heisst es: Die Zukunft ist elektrisch.
Text Markus Rutishauser
Bilder Patrick Gosling (Beadyeye)
Die aktuellen Continental-Modelle als GT und GTC (Convertible).
23 NR. 05/2023 AUTO
BENTLEY CONTINENTAL GT
J UBILÄUM
Die drei Generationen des Bentley Continental GT: produziert von 2003–2011 (rechts), von 2011–2018 (Mitte) und seit 2018 (links).
FRISCHER LOOK
Die neueste Auflage des Renault-Erfolgsmodells Clio steht in den Startlöchern. In die Schweiz kommt der kleine Franzose mit zwei Antrieben.
Mit insgesamt fast 16 Millionen verkauften Fahrzeugen seit seiner Lancierung vor 33 Jahren ist der Renault Clio das meistverkaufte französische Auto der Welt. Schon zweimal (1991 und 2006) wurde er zum «Auto des Jahres» in Europa gekürt. Jetzt hat Renault die im Herbst 2019 eingeführte fünfte Generation des 4,05 Meter kurzen Stadtautos noch einmal umfangreich überarbeitet, damit der Clio seiner Reputation auch noch in seinem zweiten Lebenszyklus gerecht wird.
SELBSTBEWUSSTER BLICK
Äusserlich haben die Designer vor allem bei der Frontpartie den Stift angesetzt. Deshalb fährt der Clio jetzt mit einem deutlich prägnanteren, weil in die Breite gezogenen Kühlergrill vor. Neu wird die
Strasse von schlanken Voll-LED-Scheinwerfern ausgeleuchtet und das vertikale LED-Tagfahrlicht zieht sich weit über den neuen Stossfänger. So dynamisch und selbstbewusst blickte definitiv noch kein Clio in die Welt. Dazu gibt es nun auch das Stadtauto mit der neu eingeführten Ausstattungslinie «Esprit Alpine», die zahlreiche sportliche Akzente aussen wie drinnen umfasst. Die Neuauflage des Clio rollt auf neuen, schicken Rädern von 15 bis 17 Zoll.
BIOLOGISCH-RECYCELTE STOFFE
Beim Interieur haben die Franzosen beim Clio den Anteil der biologisch-recycelten Stoffe auf bis zu 70 Prozent erhöht. So verzichten sie auf Tierleder an den Sitzen und verwenden stattdessen ein genarbtes Gewebe aus Bio- und Polyesterfasern. Diese und weitere Massnahmen sollen einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Marke Renault beitragen. Bei der Alpine-Ausstattungsversion dürfen es sich die Insassen auf angenehm geschnittenen Sportsitzen bequem machen. Das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad ist neu rahmenlos und je nach Version sieben oder zehn Zoll gross. Dafür ist bei sämtlichen Modellen jetzt das Online-Multimediasystem «Easy Link» mit drahtloser Smartphone-Kon-
RAFALE NEUES TOPMODELL VON RENAULT
Der neue Espace ist gerade erst in den Startlöchern, schon präsentiert Renault die Coupé-Version. Der Rafale wird das neue Flaggschiff der Marke und soll im Frühling 2024 auf den Markt kommen. Bei einer Länge von 4,71 Metern misst er 1,86 Meter in der Breite und ist nur 1,61 Meter hoch. Dabei steht er auf bis zu 22 Zoll grossen Rädern. Während sich der Rafale äusserlich vom Austral und Espace klar unterscheidet, übernimmt er innen zahlreiche Features, so auch das Cockpit seiner Plattformbrüder. Dafür besitzt das neue Flaggschiff ein Panorama-Glasdach, welches sich zwar nicht öffnen lässt, aber dank Flüssigkristall-Technologie automatisch abdunkelt. Dazu sorgen bis zu 32 Fahrassistenzsysteme für die Sicherheit und auch die Allradlenkung 4Control ist erhältlich. Zuerst wird es den Rafale nur als Vollhybrid mit dem 200 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbomotor geben. Voraussichtlich im dritten Quartal 2024 folgt dann ein neuentwickelter Plug-in-Hybrid mit 300 PS und Allradantrieb.
Text Markus Rutishauser / Bilder Werk
nektivität serienmässig verbaut. An Bord sind auch bis zu 20 Fahrassistenzsysteme (ADAS) für Fahren, Parken und Sicherheit.
In der Schweiz wird der Clio mit zwei Motoren angeboten. Als Einstiegsversion dient der 1,0 Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 90 PS und 160 Nm, der an ein 6-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt ist. Der Mixverbrauch liegt laut Werk bei 5,2 bis 5,8 l/100 km. Noch sparsamer ist der Vollhybrid-Motor mit 1,6 Litern Hubraum und 145 PS. Alle Anfahrvorgänge führt der E-Tech rein elektrisch aus. So soll es laut Renault möglich sein, im Stadtverkehr gegenüber einem herkömmlichen Benzinmotor bis zu 40 Prozent weniger Benzin zu verbrennen. Der Mixverbrauch des E-Tech liegt laut Werk bei 4,3 bis 4,9 l/100 km, was einem CO₂-Ausstoss von 93 g/km entspricht.
Die Preise starten bei CHF 18 900.–für das Basismodell TCe 90 mit Schaltgetriebe beziehungsweise CHF 23 800.– für den E-Tech full hybrid 145 mit automatisiertem Getriebe. Die Topversion mit der Sonderausstattung «esprit Alpine» kostet CHF 28 100.–. Die ersten Fahrzeuge kommen im September 2023 in den Handel.
Text Markus Rutishauser / Bild Werk
AUTO NR. 05/2023 24 NEUHEITEN
RENAULT CLIO
Das neue Gesicht des Clio hat deutlich an Präsenz und Dynamik gewonnen.
1 Der Startknopf ist mit einem Fringerscanner ausgestattet. 2 Die Kamera in der B-Säule (grüner Kreis) erkennt den Fahrer und entriegelt das Fahrzeug.
GENESIS
EIN BLICK GENÜGT
Genesis, die Luxusmarke des Hyundai-KiaKonzerns, macht weiter von sich reden. Als erstes Serienauto lässt sich der GV60 per Gesichtserkennung und Fingerprint öffnen und starten.
Der Newcomer hat seit seinem Markteintritt vor rund zwei Jahren bereits das eine oder andere Ausrufezeichen setzen können. Neben traditionellen Verbrennermodellen haben die Koreaner auch die drei Elektroautos GV60, eGV70 und eG80 lanciert, die allesamt mit dem 800-Volt-Bordnetz ausgestattet sind. Dank der Schnellladefähigkeit von bis zu 400 kW lassen sie – zusammen mit ihren Plattformbrüdern von Hyundai und Kia – die Konkurrenz ziemlich lahm aussehen. Dazu bietet Genesis einen exklusiven Kundenservice.
BIOMETRISCHES SYSTEM
Ein weiterer Meilenstein will Genesis mit dem schlüssellosen Öffnen und Fahren setzen. Das biometrische System «Face Connect» funktioniert ohne Schlüssel, Armband oder Smartphone. Und das erst noch auf einfache Art und Weise: Türgriff berühren, auf die Kamera in der B-Säule schauen, einsteigen, Finger auf den Sensorscanner legen – und losfahren! Ebenfalls werden die persönlichen Einstellungen für Sitze, Aussenspiegel und Multimedia aufgerufen. Dazu reicht ein Griff und ein Blick, um das Auto wieder zu verriegeln.
FLAGGSCHIFF KOMMT AUCH NACH EUROPA
Genesis wird sein Flaggschiff G90 nach Europa bringen. Es ist seit 2021 bereits in Korea, Nordamerika und im Nahen Osten auf dem Markt. Ihre Europapremiere feierte die 5,28 Meter lange Luxuslimousine Mitte Juli 2023 beim Goodwood Festival of Speed in England. Die Standardversion gibt es wahlweise als Vier- oder als Fünfsitzer. Darüber hinaus wird der G90, der durch aussergewöhnlichen Komfort und modernste Technik punkten soll, auch mit verlängertem Radstand für 19 Zentimeter mehr Beinfreiheit im Fond angeboten – allerdings nur als Viersitzer. Er verfügt dann unter anderem auch über belüftete und beheizbare Fussstützen mit Massagefunktion. Noch nicht ganz klar ist, ob die Europaversion des G90 wie in den USA von einem 375 PS starken 3,5-Liter-Sechszylinder mit Allradantrieb und/oder dem 415 PS und 549 Nm starken Topmodell angeboten wird. Zum Basispreis: Dieser soll im Vergleich zur Konkurrenz (Mercedes S-Class, Audi A8 und 7er-BMW) überaus attraktiv ausfallen.
Text mru/aum / Bild Werk
Einzig beim allerersten Mal wird der Schlüssel benötigt. Sind Gesicht und Fingerabdruck einmal im Profil hinterlegt, kann der Schlüssel für immer zu Hause bleiben. Es können mehrere Nutzerprofile angelegt werden. Das Einrichten ist dabei ebenso einfach wie der biometrische Scan auf dem Smartphone. Nach Auswahl des entsprechenden Menüs auf dem Infotainmentbildschirm im Fahrzeug wird der Fingerabdruck durch mehrmaliges Berühren auf dem Sensor gescannt. Für den Gesichtsscan muss man aussteigen und in die Infrarotkamera mit LED-Ring im Türrahmen schauen. Leuchtet der Ring grün auf, ist der Scanvorgang abgeschlossen. Dabei handelt es sich um einen 3D-Scan, der nicht durch ein Foto verfälscht werden kann. Auch bleiben die verschlüsselten biometrischen Daten im Fahrzeug und werden nicht an eine Cloud weitergeleitet.
INTELLIGENTE ROUTENPLANUNG
Ebenfalls neu ist die intelligente Routenplanung, die auf der programmierten Strecke automatisch Ladestopps berechnet, inklusive der Anzahl und Verfügbarkeit der Ladesäulen und Preise sowie die empfohlene Ladedauer. Auch die «Plug & Charge»-Funktion, also die Kommunikation und Abrechnung zwischen Ladesäule und Fahrzeug ohne App oder Ladekarte, ist für den GV60 bereits verfügbar. Diese Funktion folgt für die elektrifizierten Modelle GV70 und G80 gegen Ende 2023.
Text Markus Rutishauser/cen/fw / Bilder Werk
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KIA EV9
GROSSE NUMMER
Im 4. Quartal dieses Jahres soll der vollelektrische Kia EV9 auch nach Europa rollen. Wichtig für die Schweiz: Das SUV im Riesenformat gibt es mit Allradantrieb.
Bereits durften wir einen ersten Blick auf das neue Elektro-SUV werfen. Das Flaggschiff der Erfolgsmarke streckt sich auf 5,01 Meter, ist 1,98 Meter breit und 1,76 Meter hoch. Der EV9 ist definitiv eine mächtige Erscheinung und wird ab 2024 nicht nur mehr in Südkorea, sondern ebenfalls in West Point (Georgia/USA) produziert. Er ist nach dem EV6 das zweite Modell von Kia, das auf der modularen Elektroplattform E-GMP (Electric Modular Platform) basiert.
Dank der 800-Volt-Technik kann der EV9 an einer Schnellladestation in einer Viertelstunde Energie für weitere 240 Kilometer laden. Die maximale Reichweite der 99,8-kWh-Batterie nach WLTP-Norm soll bis zu 541 Kilometer betragen. Angeboten wird der EV9 mit einem 203 PS (150 kW) starken Heckantrieb oder als Allradversion mit 384 PS (283 kW).
Auf der Strasse konnte der EV9 zwar noch nicht getestet werden, zumindest durften wir uns aber schon einmal hinters
KIA PICANTO: WOHL DER LETZTE SEINER ART
Kia spendiert seinem fünftürigen Kleinstwagen ein weiteres Facelift und verlängert damit den Lebenszyklus der 2017 eingeführten und 2020 schon einmal überarbeiteten dritten Generation ein letztes Mal. Weil der koreanische Hersteller zukünftig auf Elektroautos setzt und bis 2027 gleich 14 neue Stromer auf den Markt bringt, darunter auch den E-Kleinstwagen EV1, dürfte der Picanto danach in Pension gehen. Die ab 2025 gültige Euro 7-Norm gilt allgemein als Kleinwagen-Killer, da sich die Kosten für die Entwicklung neuer Motoren nicht rechnen bzw. die Preise für den Käufer massiv nach oben treiben würden. Zumindest wurde der weiterhin 3,60 Meter kurze, 1,60 Meter breite und 1,49 Meter hohe Picanto sehr umfangreich überarbeitet. Die Front trägt nun die markentypische «Tigernase» und auch sonst wurde optisch aufgefrischt, zum Beispiel mit den neuen Rückleuchten oder der sportlich akzentuierten Version «GT Line». Bei der Motorisierung stehen zwei Benziner zur Auswahl: Ein 67 PS/49 kW starker 1,0-Liter-Dreizylinder und ein 1,2-Liter-Vierzylinder mit 84 PS/62 kW, beide mit manueller Schaltung. Das Automatikgetriebe ist optional erhältlich. Text und Bilder Markus Rutishauser
Lenkrad setzen und erste Eindrücke vom Innenraum sammeln. Die beiden 12,3 Zoll grossen Bildschirme in Verbindung mit einem zusätzlichen fünf Zoll grossen Display wirken wie eine riesige digitale Einheit. Dazu gibt es aber auch noch einige sensorbasierte Tasten auf der Mittelkonsole, über die der Homescreen, die Mediafunktionen und die Kartenansicht direkt angewählt werden. Die Updates erhält der EV9 «over the air» und die GT Line-Version ermöglicht Level 3 beim autonomen Fahren und hievt sich damit auf die gleiche Stufe mit deutschen Premiummodellen.
LOUNGE-ATMOSPHÄRE
Die Aussenmasse und ein Radstand von 3,10 Metern lassen es bereits erahnen: Innen bietet der EV9 enorm viel Platz. Wahlweise kann das grosse Kia-SUV als Fünf- oder als Siebenplätzer bestellt werden. Während in der zweiten Reihe ohnehin Lounge-Atmosphäre herrscht, bietet selbst die dritte Reihe noch ordentlich viel Knie- und Kopffreiheit. Vorbildlich: Auch auf den hintersten beiden Sitzen gibt es Getränkehalter und Ladebuchsen für Smartphones. Zudem können die Sitze in der zweiten Reihe auf Wunsch um 180 Grad gedreht werden. Die Preise standen bei Redaktionsschluss zwar noch nicht fest, doch wir schätzen, dass der Einstieg in die EV9Welt bei rund CHF 75 000.– beginnt. Text und Bilder Markus
AUTO 26 NR. 05/2023
1 Der kantige Kia EV9 ist gut fünf Meter lang. 2 Die vertikalen Rückleuchten prägen das markante Heck.
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1 Der neue Kia Picanto dürfte in der Schweiz erst Mitte 2024 auf den Markt kommen. 2 Auch innen tritt der Picanto deutlich moderner auf.
Rutishauser
2 N EUHEITEN
VW ID.3
RUNDUM VERBESSERT
Die Kritik war teils heftig. Auch deshalb hat Volkswagen seinen Basisstromer ID.3 bereits nach zweieinhalb Jahren überarbeitet. Einerseits wurde die Haptik im Interieur und die Elektronik verbessert, andererseits aber auch die Optik geschärft.
Der optische Auftritt des ID.3 2.0, der in den deutschen Werken in Zwickau, Dresden und Wolfsburg (ab Herbst 2023) produziert wird, wirkt deutlich sportlicher als der eher puristische Vorgänger. Die Frontschürze ist breiter geworden und stahlt mehr Selbstbewusstsein aus. Das Felgenprogramm wurde ebenfalls neu sortiert und am Heck sind die Leuchtstreifen in der Heckklappe jetzt ins Schlusslicht integriert. Dazu ist die Farbauswahl erweitert worden. Insgesamt hinterlässt das Exterieur des ID.3 nun einen wertigeren Eindruck.
VERBESSERTE HAPTIK
Definitiv umfangreicher sind die Änderungen im Interieur ausgefallen. Die zahlreichen kritischen Äusserungen zur Qualität der verwendeten Materialien und der Haptik haben sich die Verantwortlichen bei VW offensichtlich zu Herzen genommen. Neu ist zum Beispiel die Innenverkleidung der Türen und die Oberseite der Armaturentafel aus weicherem Material gehalten. Dazu ist die Premium-Mittelkonsole mit Cupholdern jetzt Serie. Dazu
gibt es schicke Kunstleder-Applikationen mit Ziernähten. Das Multifunktionslenkrad, über das das kompakte Fahrerdisplay (5,3 Zoll/13,4 cm) gesteuert wird, ist neu mit «tierfreiem» Kunstleder bezogen. Wie die Wolfsburger hervorheben, werden für die Türverkleidung und die Sitzbezüge bis zu 70 Prozent Rezyklate verwendet.
IMMER AKTUELL
Mit der Modellpflege wird auch ein grösserer, bedienerfreundlicher 12-Zoll-Bildschirm (30,5 cm) verbaut. Das Bedienkonzept wirkt moderner und intuitiver. Die fix installierten Funktionen sind umfangreicher geworden. Dazu können zusätzliche Funktionen dazugekauft werden. So die 2-Zonen-Climatronic oder ein Upgrade der Ambientebeleuchtung auf 30 Farben im Monats- oder Jahresabo. Dank den Updates «over the air» bleibt der ID.3 stets auf dem aktuellsten Stand. Bereits haben die Wolfsburger angekündigt, dass sie das Infotainment und die Telematik in rund einem Jahr nochmals überarbeiten werden. Auch das Lenkrad wird dann eine neue Tastengeneration erhalten. Optional ist ein Augmented-Reality-Head-up-Dis-
play erhältlich, das unter anderem Informationen zur Geschwindigkeit und dynamische Navigationsanweisungen auf die Windschutzscheibe projeziert.
Die Preise für den im Juni auf dem Schweizer Markt eingeführten neuen ID.3 Pro mit der 58-kWh-Batterie und 150 kW/204 PS Leistung starten bei CHF 37 800.–. Der ID.3 Pro S beinhaltet eine 77-kWh-Batterie mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 559 km, eine Leistung von 170 kW/231 PS und kostet ab CHF 44 200.–.
Text Markus Rutishauser / Bilder Werk
27 NR. 05/2023 AUTO
Ebenfalls neu im ID.3 erhältlich: das Head-upDisplay mit Augmented-Reality-Technik.
1 Der neue ID.3 hat nicht nur eine sportlichere Optik, sondern auch eine grössere Farbauswahl. 2 Sportlich geschnittene, aber trotzdem bequeme neue Sitze. 3 Der zentrale Touchscreen ist auf 12 Zoll angewachsen und deutlich bedienerfreundlicher.
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FÜR DIE FAMILIE
Renault ersetzt seinen Familienvan Espace durch eine XL-Version seines Kompakt-SUV Austral.
Mit dem bisherigen Espace besass Renault fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Nach und nach verschwanden zuletzt die Familienvans vom Markt. Die Nachfrage nach geräumigen Familientransportern hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Deshalb gibt es auch keinen VW Sharan mehr, keinen Seat Alhambra oder Opel Zafira – und jetzt eben auch keinen Espace mehr. Zumindest die Modellbezeichnung bleibt aber für den SUV erhalten. Immerhin bleibt der neue Espace das Raumwunder der Marke. Bei einer Länge von 4,72 Metern (14 cm kürzer als der Van) bietet er – ohne Aufpreis – bis zu sieben Sitze und einen Kofferraum von bis zu 1818 Litern. Dabei basiert der neue Espace wie der kompaktere SUV-Bruder Austral auf der CMF-CD-Plattform. Gegenüber seinem Vorgänger stemmt er mit 1659 kg satte 215 kg weniger auf den Asphalt.
Claudia Meyer, Managing Director bei Renault Suisse, geht davon aus, dass sich die allermeisten Schweizer Kunden für die fünfsitzige Espace-Version entscheiden werden. Dank einer um 22 cm längsver -
schiebbaren Rückbank herrschen im Fond feudale Platzverhältnisse und dank des riesigen Panorama-Glasdachs auch viel Helligkeit. Serienmässig blickt der Fahrer auf ein digitales Kombiinstrument sowie den hochkant platzierten 12-Zoll-Touchscreen des «OpenR Link»-Multimediasystems daneben. Die Bedienung erweist sich als selbsterklärend und die Routenführung via Google Maps als sehr praktisch und zuverlässig. Bereits die Grundausstattung des neuen Espace ist reichhaltig, umfasst zahlreiche Komfortfeatures und bis zu 32 Fahrassistenzsysteme.
NUR EIN ANTRIEB
Keine Qual der Wahl haben die Kunden beim Antrieb. Der neue Espace kann ausschliesslich mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor mit Fullhybrid-Technologie bestellt werden. Zusammen mit zwei Elektromotoren mit 18 kW (25 PS) und 50 kW (68 PS) generiert der Antrieb zusammen 200 PS. Der kleinere E-Motor arbeitet dabei als Generator und die kleine 1,7 kWh-Batterie im Heck versorgt mit Strom.
Im urbanen Verkehr lässt sich der Espace häufig rein elektrisch bewegen. Das freut Fussgänger und Umwelt. Und falls
der Motor dann anspringt, nimmt man ihn dank einer sehr guten Geräuschdämmung kaum wahr. Insgesamt wirkt der Espace keinesfalls untermotorisiert. Er beschleunigt ordentlich zügig in 8,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 174 km/h. Grundsätzlich ist der französische SUV auf hohe Effizienz ausgelegt. Bei unseren ersten Testfahrten im hügeligen Tal des Douro errechneten wir einen Verbrauch von rund sieben Litern. Das Werk gibt einen Mixverbrauch von 4,6 l/100 km an.
MEHR AGILITÄT
Empfehlenswert ist in jedem Fall die Allradlenkung «4Control advanced». Gerade beim Parkieren oder auf kurvigen Strassen macht sie den Espace spürbar handlicher. So beträgt sein Wendekreis nur 10,4 Meter – sonst sind es 1,2 Meter mehr. Bei den gehobenen Ausstattungsvarianten «Esprit Alpine» und «Iconic» ist die Allradlenkung serienmässig verbaut.
In der Schweiz ist der neue Renault Espace ab einem Preis von CHF 47 100.–(Esprit Alpine) bestellbar. Die Topversion «Iconic» kostet CHF 2000.– mehr.
Text und Bilder Markus Rutishauser
GESCHÄRFTER LOOK
Renault hat den Arkana gepflegt. Die Front des Schrägheck-SUV wird durch einen neuen Kühlergrill mit 3-D-Effekt und den neuen Renault-Rhombus geschärft. Das Logo auf der Heckklappe präsentiert sich passend zur Front in Dark Chrome. Die Rückleuchten haben leicht gerauchte, kristallartige Abdeckungen. Ebenfalls neu: Statt in Chrom sind Fenstereinfassungen und andere Zierelemente je nach Ausstattung in Schwarz, Satin Black oder Deep Glossy Black gehalten. Die Motorenpalette besteht aus den Turbobenzinern Mild Hybrid 140 EDC und Mild Hybrid 160 EDC und der Vollhybridversion E-Tech Full Hybrid 145. Weiter ist nun auch die sportliche Topausstattung Esprit Alpine verfügbar. Text mru/aum / Bild Werk
AUTO 28 NR. 05/2023
RENAULT ESPACE
N EUHEITEN
HONDA JAZZ
NEUER SCHWUNG
Honda hat dem Jazz ein umfassendes Facelift spendiert. Dazu wurde das Hybridsystem überarbeitet.
St ärker ausgeformte Stossfänger, ein geändertes Design beim Kühlergrill und dunklere Scheinwerfereinfassungen sowie modifizierte Seitenschweller sollen dem Minivan optisch mehr Schwung verleihen. Im Interieur finden sich frische Farben und aufgewertete Materialien und Ober-
flächen. Auch die Modellversion Crosstar wurde im Detail äusserlich verfeinert und im Innenraum aufgepeppt. Spitzenmodell ist künftig der neue Honda Jazz «Advance Sport» mit speziellen Karosserieakzenten, Sport-Fahrmodus und 16-Zoll-Rädern.
Neuen Schwung verleiht dem Jazz auch der optimierte Hybridantrieb (e:HEV). Die Leistung des elektrifizierten 1,5-Liter-Benzinmotors wurde im Vergleich zum Vorgänger von 80 kW (109 PS) auf 90 kW (122 PS) gesteigert. Zudem wurde das Ansprechverhalten verfeinert. Mit der Modellpflege gehen auch ein strafferes Fahrwerk und 500 Kilo Anhängelast einher.
Der Honda Jazz 1.5 i-MMD steht bereits bei den Händlern und startet mit ei-
AUTO SCHWEIZ
nem Basispreis von CHF 29 590.– für die Version «Elegance». Darüber ist der bereits sehr gut ausgestattete «Advance» für CHF 30 590.– positioniert. Als Topversion figuriert der «Advance Sport» (CHF 32 890.–) und «Crosstar Advance» (CHF 33 090.–) in der Preisliste.
Auf einer ersten Testfahrt hinterliess der modifizierte Honda Jazz Hybrid einen durchwegs positiven Gesamteindruck. Die 13 PS Leistungszuwachs tun dem kleinen Japaner definitiv gut. Auch das Automatikgetriebe schaltet jetzt deutlich präziser, was auch dem Ansprechverhalten des Antriebs entgegenkommt.
Text Markus Rutishauser/aum / Bild Werk
SOLIDER START INS ZWEITE HALBJAHR
Im Juli sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 18 599 neue Personenwagen in Verkehr gesetzt worden. Das Niveau an Neuimmatrikulationen liegt damit 18,7 Prozent über dem Vorjahresmonat, der von starken Liefereinschränkungen geprägt war. auto-schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik sieht aber keinen Grund für allzu grosse Euphorie: «Die Lage hat sich im Vergleich zu 2022 zwar verbessert, ist aber nach wie vor angespannt, wenn man auf die Marktdaten von 2020 schaut.» Auch in diesem Jahr werde die Marke von 300 000 neuen Personenwagen in weiter Ferne bleiben, die in den 2010er-Jahren nur zweimal um wenige Tausend respektive Hundert Immatrikulationen unterschritten worden sei, so Wolnik weiter. Der Marktanteil der über das
Stromnetz aufladbaren Steckerfahrzeuge (Elektroautos und Plug-in-Hybride) wächst hingegen stetig weiter und lag im Juli zusammengenommen bei 29,2 Prozent. Seit Jahresbeginn kommen Elektroautos auf einen Marktanteil von 18,8 (Vorjahr 16,0 %), Plug-in-Hybride auf 8,7 (Vorjahr 8,6 %) und Hybridantriebe ohne Lademöglichkeit über das Stromnetz auf 27,3 % (Vorjahr 24,8 %). Zusammengenommen machen die alternativen Antriebe (Elektro-, Hybrid-, Gas- und Wasserstoff-Motorisierungen) in diesem Jahr 54,9 % aller Neuimmatrikulationen und damit erstmals nach sieben Monaten die Mehrheit des Markts aus (2022: 49,5 %).
TESLA BLEIBT VORNE
Das meistverkaufte Auto der Schweiz in
den ersten sieben Monaten 2023 ist mit dem Tesla Model Y ein Elektromodell. Die weiteren Podestplätze belegen der Skoda Octavia und der Audi Q3. Bereits auf Platz vier folgt mit dem Skoda Enyaq das zweite vollelektrisch angetriebene Auto. Dahinter liegen die Modelle nahe beisammen.
DIE TOP 15 (PER 31. JULI 2023):
1. Tesla Model Y 3334 Immatrikulationen.
2. Skoda Octavia 2914. 3. Audi Q3 2562.
4. Skoda Enqaq 2187. 5. Skoda Karoq 2117.
6. BMW X1 2044. 7. VW Polo 1989. 8. VW Golf 1954. 9. Mercedes-Benz GLC 1933 10. Volvo XC40 1897. 11. VW Tiguan 1867. 12. Fiat 500 1832. 13. Skoda Kodiaq 1821. 14. Cupra Formentor 1812. 15. Audi A3 1809.
Text red / Quelle auto-schweiz
29 NR. 05/2023 AUTO
Der modifizierte Honda Jazz ist weiterhin in zwei Versionen erhältlich.
N EUHEITEN
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GEFÄHRLICHE ABLENKUNG
Schnell mal einen Anruf tätigen, die neueste SMS checken oder ein Ziel in die Navigation eingeben: Autofahrer greifen gerne immer mal wieder während der Fahrt zum Smartphone. Das ist verboten, ebenso wie das Essen und Trinken am Steuer.
Gemäss einer Erhebung nutzen 40 Prozent der Lenkerinnen und Lenker in der Schweiz ihr Handy am Steuer. Sie unterschätzen dabei jedoch die lauernden Gefahren – und die Kosten. Bereits eine wenige Sekunden lange Ablenkung vom Strassenverkehr ist hochriskant. So fährt man bereits bei 40 km/h in einer einzigen Sekunde mehr als elf Meter «blind», wenn man das Smartphone bedient. Bei 100 km/h sind es sogar rund 28 Meter pro Sekunde. Im Jahr 2021 war die Unaufmerksamkeit und Ablenkung am Steuer insgesamt bei 9154 Unfällen auf Schweizer Strassen (Quelle: ASTRA) die Hauptursache. Rund 1100 Schwerverletzte und 60 Tote pro Jahr gab es zuletzt jährlich in der Schweiz, weil Fahrerinnen und Fahrer unaufmerksam oder abgelenkt waren.
lichkeiten der digitalen Alleskönner im Taschenformat immer mehr. Das Telefonieren steht dabei längst nicht mehr an erster Stelle, wie eine Studie zeigt, sondern die Navigation. Zum Verfassen von Text-
empfehlenswert. Nicht nur Smartphones und andere Mobiltelefone dürfen während der Fahrt nicht in die Hand genommen und bedient werden. Das Verbot gilt auch für Smartwatches, Tablets, E-Book-Reader, MP3-Player, Notebooks und Diktiergeräte. Auch der Touchscreen darf übrigens im Auto lediglich während einer «kurzen, den Strassen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepassten Blickzuwendung» bedient werden.
GEFÄNGNISSTRAFE MÖGLICH
Die Folgen einer Nichtbeachtung der Vorschriften sind gravierend: So wird Telefonieren am Steuer mit dem Handy während der Fahrt mit einer Ordnungsbusse von CHF 100.– und bei einem Unfall möglicherweise auch mit Leistungskürzungen durch die Versicherung sanktioniert. Wer mit dem Handy am Ohr während einer Geschwindigkeitsüberschreitung geblitzt wird, wird doppelt zur Kasse gebeten. Das Schreiben einer SMS am Steuer wird sogar als grobe Verletzung der Verkehrsregeln eingestuft. Wenn es als Folge davon zu einem Unfall kommt, drohen der Entzug des Führerausweises, eine Geldstrafe oder schlimmstenfalls sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren. Auch das Essen und Trinken am Steuer wird üblicherweise mit einer Busse sanktioniert.
NAVIGATION AN ERSTER STELLE
Trotz Verbot und empfindlichen Strafen nimmt insbesondere die Handynutzung hinter dem Steuer leider nicht ab, sondern zu, werden doch auch die Mög-
nachrichten und für ein Gespräch nutzen deutlich weniger Autofahrer während der Fahrt ein Handy ohne Verbindung zu einer Freisprecheinrichtung oder Fixierung in einer entsprechenden Halterung. Dabei ist gerade die Navigation eine Funktion, die man gut durch die Eingabe des Ziels vor Fahrtbeginn starten kann. Während der Fahrt ist eine stabile und unfallsicher angebrachte Halterung für das Mobiltelefon
UNSERE TIPPS
Lassen Sie das Handy während der Fahrt sicher verstaut, stellen Sie den favorisierten Radiosender oder die Playlist ebenso wie das Fahrziel in der Navigation ein, bevor Sie losfahren, telefonieren Sie vor oder nach der Fahrt bzw. nur auf einem Parkplatz mit ausgeschalteter Zündung und geniessen Sie den Snack oder das Getränk ebenfalls nur während einer Pause.
Text Markus Rutishauser / Bild zVg
31 AUTO NR. 05/2023 RATGEBER
Hände weg vom Handy während der Fahrt.
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Mit Eddie’s Lernbox sind Kinder im Strassenverkehr sicherer unterwegs.
Um Kinder bereits im Schulunterricht auf eine sichere Teilnahme am Strassenverkehr vorzubereiten, gibt es jetzt Eddie’s Lernbox. Das umfangreiche und vielseitig einsetzbare Material inkl. einer ausführlichen Spiel- und Lernanleitung steht Lehrerinnen und Lehrern ab diesem Schulbeginn zur Verfügung.
SPIELEN ALS WICHTIGE LERNFORM
Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahre sind im Strassenverkehr aufgrund ihrer Grösse und ihrer kognitiven Entwicklung besonders gefährdet. Der Schulweg ist für sie zentral. Indem sie lernen, diesen selbstständig zu gehen, erlangen sie Selbstständigkeit, entwickeln ihre Sozialkompetenzen und bewegen sich zudem regelmässig draussen. Der Lehrplan 21 bietet neue Möglichkeiten, um das Thema «Strassenverkehr» auch im schulischen Unterricht zu erarbeiten. Mit dem Programm «Achtung, Fertig, Sicher!» steht Lehrpersonen eine vielfältige Box
EDDIE’S LERNBOX
zur Verfügung, die einen spannenden, explorativen Unterricht zum Thema Strassenverkehr über mehrere Wochen ermöglicht. Ausgerichtet auf die entwicklungsorientierten Zugänge und Kompetenzen im Zyklus 1 sollen Kinder in verschiedenen Spielformen an das Thema herangeführt werden.
AUSEINANDERSETZEN MIT DER UMWELT
Der Lehrplan 21 will Schülerinnen und Schülern im Zyklus 1 darin fördern, die Umwelt wahrzunehmen, diese Welt für sie zu erschliessen und sich darin zu orientieren. Mit der gewonnenen Orientierung erlangen sie nach und nach Handlungsfähigkeiten. Die Basis für diese Auseinandersetzung legt das Grundwissen, das mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet wird. Und darauf werden Können und Erfahrung aufgebaut, Interesse gefördert und schliesslich alles miteinander verknüpft.
Mit dem vielseitigen Material lernen Kinder nach und nach die verschiedenen Verkehrsräume und die entsprechenden Fahrzeuge kennen.
EDDIE’S LERNBOX
Eigens für Pädagoginnen und Pädagogen wurde Eddie’s Lernbox entwickelt. Ein Unterrichtsmittel, welches es leicht macht, spielerisch in kürzeren und längeren Lektionen das Thema Verkehrssicherheit in den Schulalltag einzubauen. Idealerweise nach Schulbeginn im August bis zu den Herbstferien oder zwischen den Herbst- und Winterferien. Aufgeteilt in zwei Phasen (Kindergarten, Primarschule) des Zyklus 1, kann das Material über die gesamten vier Schuljahre eingesetzt werden. In der Box enthalten sind eine Verkehrslandschaft mit dazu
Der Verkehrsparcours bietet unzählige Rollenspiele, die Kinder mit den Schwierigkeiten im Strassenverkehr vertraut machen.
passenden Spielautos, Fussgängerstreifen, Verkehrsampeln sowie zwei Figuren. Für den Aufbau verschiedener Rollen- und Konstruktionsspiele stehen Signale, Bastelmaterial und Strassenkreide zur Verfügung. Eine ausführliche Spiel- und Lernbegleitung und didaktisches Material werden mitgeliefert.
UNTERSTÜTZUNG DURCH BUND
Eddie’s Lernbox wurde vom ACS in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zürich entwickelt und durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) unterstützt. Sie orientiert sich an den Richtlinien der Charta vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH), vom November 2022.
Text Anita Brechtbühl / Bild
zVg
Eddie’s Lernbox steht ausschliesslich Lehrerinnen und Lehrern des Zyklus 1 (1./2. Kindergartenjahr, 1./2. Primarklasse) zur Verfügung. Interessierte Lehrpersonen können sich gerne an den ACS, Verkehrssicherheit, Stefanie Gilgen, wenden E-Mail: stefanie.gilgen@acs.ch
VERKEHRSSICHERHEIT 33 NR. 05/2023 AUTO VERKEHRSSICHERHEIT
EIDGENÖSSISCHE PARLAMENTSWAHLEN
Der ACS vertritt die verkehrspolitischen Interessen seiner Mitglieder sowie der Autofahrenden allgemein. Er setzt sich auf Bundesebene genauso wie auf kantonaler und kommunaler Ebene an vorderster Front dafür ein, dass der motorisierte Individualverkehr in der Mobilität der Zukunft seine Bedeutung behält. Der ACS will sicherstellen, dass die freie Wahl des Verkehrsmittels und der Verkehrsfluss zu jeder Zeit gewährleistet werden.
Au f den folgenden Seiten stellen wir Ihnen ACS Mitglieder aus verschiedenen Sektionen vor, die für die kommende Legislatur für einen Sitz im National- oder Ständerat kandidieren. Die insgesamt 36 Kandidatinnen und Kandidaten nehmen dabei zur zukünftigen Rolle des motorisierten Individualverkehrs sowie der Rolle des ACS in der Verkehrspolitik von heute und morgen Stellung
Rund um diese Kurzporträts der Kandidierenden möchten wir Ihnen nachfolgend die Position des ACS Schweiz zu den brennendsten, verkehrspolitischen Fragen in kurzer Form näherbringen.
VERKEHRSPOLITISCHE
POSITIONEN DES AUTOMOBIL CLUBS DER SCHWEIZ ACS
Gegen die einseitige Förderung einzelner Antriebssysteme
Der ACS unterstützt die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien. Gleichzeitig fordert er aber auch Transparenz bezüglich der einzelnen Antriebssysteme. Er ist gegen eine einseitige Förderung oder die Verunglimpfung spezifischer Antriebssysteme und lehnt deshalb sämtliche Massnahmen, die ein Antriebssystem gezielt bevorzugen, strikte ab. Es gilt klar festzuhalten, dass nicht alle Antriebssysteme für jeden Mobilitätseinsatz gleich geeignet sind.
FÜR DAS AUSBAUPROGRAMM
NATIONALSTRASSEN UND DAS PROGRAMM AGGLOMERATIONSVERKEHR DES BUNDESRATS
In der Sommersession 2023 hat das Parlament die Vorlage für den Unterhalt und den Ausbau des Nationalstrassennetzes 2024 bis 2027 und die entsprechenden
Verpflichtungskredite im Umfang von CHF 13,1 Milliarden gutgeheissen. Gleichzeitig hat er zusätzliche Verpflichtungskredite im Umfang von CHF 1,6 Milliarden freigegeben, um die Verkehrssituation in den Agglomerationen zu verbessern. Der ACS begrüsst den geplanten Ausbau zur Beseitigung von Engpässen und fordert, dass der Infrastrukturausbau vom Bund möglichst schnell vorangetrieben wird, damit die jährlichen Staustunden in der Schweiz reduziert werden können.
GEGEN TEMPO 30 AUF HAUPTVERKEHRSACHSEN
Der ACS fordert die Gewährleistung des Verkehrsflusses auf Hauptverkehrsachsen. Deshalb lehnt er Tempo 30 auf diesen übergeordneten Strassen kategorisch ab. Unter anderem, weil dadurch die umliegenden Quartiere durch den entstehenden Ausweichverkehr zusätzlich belastet werden, was es unbedingt zu vermeiden gilt. Einer Einführung von Tempo 30 in Bereichen, in denen es aus Gründen der Verkehrssicherheit unerlässlich ist – z. B. in der Nähe von Kindergärten und Schulen – steht der ACS wohlwollend gegenüber.
FÜR KOSTENTRANSPARENZ BEI DEN VERSCHIEDENEN VERKEHRSTRÄGERN
Der ACS fordert eine möglichst hohe Kostentransparenz bei den verschiedenen Verkehrsträgern. In einer Studie hat das ARE errechnet, dass der öffentliche Verkehr bis 2040 einen Zuwachs von 51 % gegenüber heute verzeichnen wird. Beim motorisierten Individualverkehr MIV sollen es nur gerade 18 % sein. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass 85 % der zurückgelegten Personenkilometer auf der Strasse abgewickelt
werden. Der ACS toleriert keine einseitige Bevorzugung eines Verkehrsträgers und fordert deshalb höchstmögliche Kostentransparenz.
SICHERSTELLUNG DER FINANZIERUNG DER STRASSENINFRASTRUKTUR
Der ACS steht neuen Finanzierungsmodellen für unsere Mobilität grundsätzlich offen gegenüber. Aber erst wenn die Bereitschaft für Kostentransparenz vorhanden ist und wenn sowohl der öffentliche Verkehr als auch der mobilisierte Individualverkehr miteingeschlossen werden, kann über ein System wie ein Mobility Pricing gesprochen werden. Dieses sollte aber einzig zur Finanzierung des Unterhalts und des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur und nicht zur Steuerung der Verkehrsströme dienen. Ein einseitiges Preissystem wie das Roadpricing lehnt der ACS strikte ab.
FÜR NEUE FORMEN DER MOBILITÄT SOWIE DIE VERNETZUNG DES PRIVATEN INDIVIDUALVERKEHRS MIT DEM ÖFFENTLICHEN VERKEHR Unser Verkehrsnetz kann wegen der beschränkten Platzverhältnisse nicht beliebig ausgebaut werden. Deshalb muss eine verstärkte Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger angestrebt werden. Nicht jeder Verkehrsträger ist überall gleich geeignet. Daher müssen auch neue Formen der Zusammenarbeit gesucht werden. Der ACS fordert, dass nach alternativen Lösungen gesucht wird, um die zukünftig benötigte Verkehrsleistung zu gewährleisten. Und dies ohne einseitige Bevorzugung eines Verkehrsträgers oder einer Antriebsform.
AUTO NR. 05/2023 34
EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
Unsere Fragen an die Kandidierenden
Den Automobilistinnen und Automobilisten bläst zunehmend ein rauer Wind entgegen. Welche Rolle wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) aus Ihrer Sicht zukünftig spielen?
Franz Meyer
Die Mitte, Basel-Land
Daniela Schneeberger FDP, Basel-Land
Ohne Mobilität kein Wohlstand. Die Wirtschaft ist auf funktionierende und leistungsfähige Verkehrsinfrastrukturen angewiesen. Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Die Strasse bildet dabei nach wie vor das Rückgrat unserer Verkehrssysteme. Deshalb ist es zwingend, die Kapazitäten bedarfsorientiert auszubauen und Flaschenhälse zu eliminieren.
Welche Rolle soll der ACS aus Ihrer Sicht in der Verkehrspolitik von heute und von morgen spielen?
Der motorisierte Individualverkehr wird auch in Zukunft die führende Rolle für die Erfüllung unserer Mobilitätsbedürfnisse behalten. Mit zunehmender Digitalisierung (Stichworte «autonomes Fahren» und «Mobility as a Service») wird er höchstwahrscheinlich sogar seinen Anteil an den zurückgelegten Personenkilometern noch weiter steigern können. Neue Mobilitätsformen (e-Bike, e-Trottinette, e-Roller) gewinnen eher Anteile zu Lasten des ÖVs.
Um den nach wie vor steigenden Bedürfnissen der Mobilität unserer Gesellschaft und der wachsenden Bevölkerungszahl gerecht zu werden, müssen alle Verkehrsinfrastrukturen ausgebaut werden. Dem motorisierten Individualverkehr (MIV) kommt speziell im ländlichen Raum auch in Zukunft eine sehr wichtige Rolle zu. In den Städten und Agglomerationen, wo der Raum sehr knapp ist, werden Langsamverkehr und ÖV stärker wachsen. Der MIV wird aber auch dort wichtig bleiben und für das Gewerbe unabdingbar sein.
Der motorisierte Individualverkehr spielt eine bedeutende Rolle, denn die Menschen möchten auch in Zukunft individuell mobil sein! Der MIV entwickelt sich technologisch stark weiter – er wird umweltschonender und effizienter im Verbrauch. Die Politik muss endlich erkennen, dass die verschiedenen Mobilitätsformen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Denn es braucht ein Miteinander, um den Mobilitätsbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
Die Mobilität ist sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich ein immer wichtigerer Faktor. Dazu gehört auch der motorisierte Individualverkehr. Die Menschen dürfen in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt respektive bevormundet werden. Deshalb müssen alle Verkehrsträger gefördert und sinnvoll miteinander kombiniert werden. Sie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das heisst, wir brauchen auch ein leistungsfähiges Strassennetz und eine entsprechend ausgebaute Infrastruktur.
Der ACS bündelt und vertritt die Interessen der Automobilistinnen und Automobilisten in der Schweiz. Er vertritt klare Positionen in verkehrspolitischer, wirtschaftlicher, touristischer und sportlicher Hinsicht. Er bringt sich mit vereinten Kräften aktiv in die Politik ein. Handlungsfelder sind u. a. Strassenverkehrsrecht, Investition und Betrieb von Verkehrsinfrastrukturen wie auch das Thema Verkehrssicherheit.
Ich bin sehr froh, dass sich der ACS konsequent und vehement für die Anliegen des motorisierten Individualverkehrs einsetzt und ich wünsche mir, dass er dies auch weiterhin tut. Es kann nicht sein, dass der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger von den Behörden wo immer möglich gepiesackt wird! Der ACS hat deshalb eine wichtige Aufsichtsfunktion in der Verkehrspolitik und kann für den Ausgleich zugunsten des MIV und für mehr Augenmass sorgen.
Der ACS soll faktenbasiert aufzeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Die einzelnen Verkehrsinfrastrukturen sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern noch mehr zusammenwachsen und sich ergänzen. Der grösste Teil des öffentlichen Verkehrs (Busse, Postautos) benötigt Strasseninfrastrukturen, welche unterhalten und, um Engpässe zu beseitigen punktuell ausgebaut werden müssen. Der Raum für Strasse, Schiene und den Langsamverkehr gilt es optimal zu nutzen und aufeinander abzustimmen. Dafür soll sich der ACS heute und morgen einsetzen.
Der ACS soll weiterhin eine starke Stimme für ein freiheitliches Mobilitätsverständnis sein. Denn «unbeschwerte und einzigartige Mobilitätserlebnisse ermöglichen» heisst auch, der Öffentlichkeit und Politik konstant aufzuzeigen, dass die verschiedenen Mobilitätsformen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Verbote und Schikanen müssen bekämpft werden. Mobilität ist schlichtweg ein Bedürfnis und eine Notwendigkeit unserer Gesellschaft.
Der ACS muss auch in Zukunft ein wichtiger verkehrspolitischer Player und ein glaubwürdiger Mobilitätsförderer sein. Zusammen mit anderen Organisationen soll er sich weiterhin für die berechtigten Anliegen der Autofahrerinnen und -fahrer einsetzen. Ich bin überzeugt, dass der ACS dies ideologiefrei und sehr verantwortungsvoll machen wird – im Interesse aller Verkehrsteilnehmer.
Thomas de Courten SVP, Basel-Land
Thomas Eugster FDP, Basel-Land
Saskia Schenker FDP, Basel-Land
35 NR. 05/2023 AUTO EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
bisher neu neu neu bisher
Unsere Fragen an die Kandidierenden
Den Automobilistinnen und Automobilisten bläst zunehmend ein rauer Wind entgegen. Welche Rolle wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) aus Ihrer Sicht zukünftig spielen?
bisher
Andreas Spindler SVP, Basel-Land
Tamara Alù FDP, Basel-Stadt
Der motorisierte Individualverkehr wird immer wichtig bleiben und mittelfristig sogar wieder wichtiger werden. Elektromobilität und Digitalisierung könnten zu einem erneuten Boom des Strassenverkehrs führen. Die grossen ÖV-Infrastrukturen stossen zunehmend an ihre Grenzen. Sie sind träge und krisenanfällig. Nur der Individualverkehr kann dezentral wachsen und die Versorgung auch in die Berg- und Randregionen garantieren. Nur der Strassenverkehr kann die Effizienz der Mobilität gewährleisten, weil er anpassungsfähig und flexibel ist.
Der motorisierte Individualverkehr spielt in meinen Betrachtungen eine sehr wichtige Rolle in Zukunft. Es ist sehr wichtig, dass alle Verkehrsträger in der Politik gleich gefördert werden. Es müssen finanzielle Mittel gesprochen werden, damit es zu weniger Staus in unserer Region kommt. Ich würde mich in Bern stark einsetzen für den MIV, denn wir müssen Realpolitik und nicht ideologisch geprägte Politik betreiben.
Welche Rolle soll der ACS aus Ihrer Sicht in der Verkehrspolitik von heute und von morgen spielen?
Der motorisierte Individualverkehr soll nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. Die politischen Entscheidungen müssen so getroffen werden, dass der MIV nicht noch weiter ausgebremst wird und die Menschen auch zukünftig ihr Verkehrsmittel nach Bedarf wählen können. Mit der zunehmenden Elektrifizierung wird sich die Mobilität zudem umweltverträglicher weiter entwickeln. Umso wichtiger ist der zeitnahe Ausbau des Strassennetzes, wie z. B. der Rheintunnel.
Johannes Barth FDP, Basel-Stadt
Eva Biland FDP, Basel-Stadt
Man wird unterscheiden können zwischen dem alltäglichen Fahren, also pendeln, einkaufen oder Termine wahrnehmen und dem privaten Fahren mit dem eigenen Fahrzeug. Das alltägliche Fahren wird zunehmend autonom und durch die Nutzung von Car-Sharing erfolgen, was vor allem in den Städten viele Verkehrs- und Parkplatzprobleme lösen wird. Das eigene Fahrzeug wird dann nur noch für Ausflüge mit der Familie oder die Fahrt in den Urlaub genutzt werden.
Der motorisierte Individualverkehr wird ein Bedürfnis bleiben. Ich bin der Überzeugung, dass sich im Zeichen des ungebremsten Fortschritts sowohl Antriebsals auch Kraftstofftechnologien künftig umweltverträglich weiterentwickeln werden. Das Automobil wird auch in Zukunft die hochindividualisierten Ansprüche an Transport-, Mobilitäts- und Reisefreiheit erfüllen können.
Der ACS ist die Stimme der Automobilisten in der Verkehrspolitik. Diese Stimme ist wichtig, damit wir bei allem Ausbau der teuren ÖV-Infrastrukturen den Strassenverkehr und dessen Zukunftsfähigkeit nicht vergessen. Schliesslich sind auch das Gewerbe und die Industrie auf die Strasse und den Autoverkehr angewiesen. Neue Technologien, die den Individualverkehr nachhaltiger und effizienter machen, müssen in die politische Debatte eingebracht werden.
Der ACS soll sich kurz- und langfristig dafür einsetzen, dass der Individualverkehr in der Schweiz genau gleich gefördert wird wie der ÖV. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums brauchen wir auch mehr Strassen. Es ist sehr wichtig, dass sich der ACS mit seinen Verbandsmitgliedern einsetzt für eine Zukunft auch mit dem Auto auf unseren Strassen.
Insbesondere in Zeiten, wo der Widerstand gegen den MIV immer grösser wird, ist es umso wichtiger, die Interessen der Automobilistinnen und Automobilisten auf politischer Ebene zu wahren. Zukünftig sehe ich auch Potenzial bei der Aufklärung und Unterstützung von Innovationen wie z. B. autonomes Fahren, alternative Kraftstoffe und intelligente Verkehrssysteme. Der ACS sollte zudem seine Bemühungen fortsetzen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern.
Auch der ACS wird sich dem Wandel weg von ausschliesslich eigenen Fahrzeugen anpassen. Neue Bedürfnisse werden entstehen und neue Möglichkeiten werden sich ergeben. Da der ACS in Sachen Automobilität immer am Puls der Zeit ist, hat er die einzigartige Chance, diese Entwicklungen zu antizipieren, sich frühzeitig darauf einzustellen und seinen Mitgliedern früh optimale Lösungen aufzuzeigen oder sogar anzubieten.
Der ACS soll sich auch künftig weiterhin einsetzen können für eine «gesunde» Koexistenz aller Verkehrsteilnehmer. Dabei sind die Bedürfnisse von Unternehmen und Privatpersonen gleichermassen zu berücksichtigen. Eine besondere Bedeutung kommt den Grenzregionen zu, welche im Interesse eines effizienten Transit- und Güterverkehrs darauf angewiesen sind, dass Verkehrspolitik nicht zulasten des motorisierten Verkehrs ideologisch geführt wird.
Sandra Sollberger SVP, Basel-Land
AUTO 36 NR. 05/2023 EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
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Patrick Huber
Die Mitte, Basel-Stadt
Pascal Messerli SVP, Basel-Stadt
Joël Thüring SVP, Basel-Stadt
Der motorisierte Individualverkehr wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Denn Autos bieten Freiheit und Unabhängigkeit. Das Auto erlaubt eine flexible und bequeme Mobilität und ermöglicht auch gebrechlichen und eingeschränkten Personen, unabhängig und effizient unterwegs zu sein.
Der motorisierte Individualverkehr ist noch immer Verkehrsmittel Nummer eins und wird auch in Zukunft unverzichtbar bleiben.
Das Automobil – und die tägliche Freiheit, die es in den letzten Jahrzehnten den breitesten Bevölkerungsschichten gebracht hatte – ist zum Opfer des eigenen Erfolgs geworden: Die aktuelle Verkehrsinfrastruktur mag den Individualverkehr kaum mehr zu bewältigen. Entsprechend sind die Strassen parallel zum Bevölkerungswachstum auszubauen. Dabei dürfen und sollen neue Finanzierungsmodelle wie das Mobility Pricing kein Tabu sein.
Der motorisierte Individualverkehr wird weiter eine sehr grosse, wenn nicht eine noch grössere Rolle spielen. In Zukunft werden durch alternative Antriebe sowohl die Lärm- als auch die Treibhausgasemissionen gegen Null gehen. Und wenn die Fahrzeuge auch noch autonom fahren können und damit den Parkplatz ein paar Kilometer weiter selbst suchen und finden, ist auch das Platzproblem gelöst. Der MIV steht also vor einer rosigen Zukunft.
Der motorisierte Individualverkehr wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, weil Menschen immer auf ein Auto angewiesen sind. Rotgrüne Parteien und Verbände möchten das Auto am liebsten ganz verbieten oder stark einschränken und ignorieren dabei das Kleingewerbe, den Grosshandel, die Taxi- und Transportbranche sowie Menschen mit einer Behinderung, welche eine barrierefreie Mobilität benötigen.
Der ACS kämpft als letzte Bastion konsequent gegen die Verteufelung des Autos. Ich wünsche mir, dass sich der ACS auch weiterhin getraut, für das Auto einzustehen und unsinnige Ideen, wie flächendeckende Tempo-30-Zonen oder den sinnlosen Parkplatzabbau, bekämpfen wird. Es sollte weiterhin die Wichtigkeit des Autos für die Wirtschaft betont und proaktiv Ideen bei verkehrspolitischen Themen eingebracht werden.
Leider haben linke Politiker und Parteien das Auto zum Feind erklärt. Das ist bedauerlich, denn ohne das Auto wäre vieles nicht möglich – z. B. würden wir auch keine Güter in den Lebensmittelläden haben. Deshalb wird sowohl der berufliche als auch private Individualverkehr weiterhin sehr wichtig bleiben. Denn dieser ist flexibel, bietet Komfort und hilft Menschen – auch in Städten – einfach von A nach B zu kommen. Wir müssen diesen deshalb stärken und ihn nicht mit immer radikaleren Massnahmen unattraktiv machen. Nicht alle Bürger können nur mit einem Kistenvelo leben!
Heute wird die Mobilität aus verschiedenen Blickwinkeln neu diskutiert, in den Städten geht es z. B. neben der Platzfrage besonders um die Ökologie, d. h. umweltschonendere Antriebsarten sind gefragt. Aber auch in Zukunft wird der MIV wichtig bleiben, für das Gewerbe, aber auch für Private: Nicht alles kann mit einem Kistenvelo transportiert werden.
Die starke Emotionalisierung der Verkehrspolitik bedingt, dass sich jede «Lobby» entsprechend einbringt – auch die Automobilisten mit Verkehrsverbänden wie dem ACS. Gleichzeitig wird der ACS dann am meisten Erfolg haben, wenn er nicht an der Ideologie-Schraube dreht, sondern sich wie bisher für ein Miteinander aller Verkehrsträger engagiert.
Der ACS sollte sich in der Verkehrspolitik vor allem für Infrastrukturprojekte einsetzen. Diese stehen in der Öffentlichkeit unter Druck, dauern ewig bis zur Realisierung oder werden erst gar nicht gebaut. Wir müssen jetzt unsere Projekte lancieren, damit wir in Zukunft eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur haben.
Es ist wichtig, dass sich der ACS auch in Zukunft für eine vernünftige Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer einsetzt und sachpolitisch proaktiv mitagiert. Insbesondere bei wichtigen Infrastrukturprojekten (z. B. Rheintunnel) müssen die Vorteile in den Vordergrund gerückt werden. Gute verkehrspolitische Lösungen für alle gibt es nur, wenn sämtliche Mobilitätsbedürfnisse in die Debatte einfliessen.
Neben einer Reihe von Dienstleistungen für Mitglieder soll sich der ACS weiterhin dafür einsetzen, dass der Individualverkehr gestärkt wird und es endlich wieder ein faires Miteinander aller Verkehrsträger gibt. Der Ausbau wichtiger Strassen- und Infrastrukturprojekte sind deshalb unbedingt auch vom ACS weiterhin politisch zu unterstützen. Und er soll wie heute auch morgen noch politisch relevant und auch mutig sein. Eine starker ACS ist eine starke Stimme für das Auto –und das ist auch gut so.
Als Lobbygruppierung soll sich der ACS klar und pointiert für den MIV einsetzen. D. h. aber nicht, dass er gegen den ÖV und den Langsamverkehr sein soll, sondern mit seinem grossen Wissen und der Stimme der Vernunft ein funktionierendes Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden anstreben muss. Es braucht ein Gegengewicht gegen den links-grünen Mainstream, der vor allem in den Städten den MIV drastisch reduzieren und teilweise auch schikanieren will.
Laetitia Block SVP, Basel-Stadt
Baschi Dürr FDP, Basel-Stadt
Patricia von Falkenstein LDP, Basel-Stadt
37 NR. 05/2023 AUTO EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023 neu neu neu neu neu bisher
Unsere Fragen an die Kandidierenden Den Automobilistinnen und Automobilisten bläst zunehmend ein rauer Wind entgegen. Welche Rolle wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) aus Ihrer Sicht zukünftig spielen?
Strasse und Schiene oder konkret motorisierter Individualverkehr und öffentlicher Verkehr dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden! Es braucht beides. Es macht keinen Sinn, wenn alle Automobilistinnen und Automobilisten auch noch im öffentlichen Verkehr fahren würden. So viel Kapazität gibt es nie. Gerade Berufsleute sind angewiesen auf das Auto, wo längere Distanzen mit höheren Geschwindigkeiten und viel Ladung zurückgelegt werden.
Hannes Germann SVP, Schaffhausen
Andreas Gnädinger SVP, Schaffhausen
Thomas Hurter SVP, Schaffhausen
Der Druck von Seiten Links-Grün wird weiter steigen. Getragen von politischen Mehrheiten in den Städten wird das Auto immer mehr mit Schikanen und Verboten aus den Städten gedrängt. In Agglomerationen und ländlichen Gegenden werden die Menschen weiterhin auf das Verkehrsmittel setzen, das für sie die grösste Freiheit und Flexibilität bedeutet. Der MIV wird weiterhin dafür sorgen, dass wir uns wenigstens ausserhalb der Städte mit dem Verkehrsmittel unserer Wahl fortbewegen können. Dafür braucht es den Einsatz einer bürgerlichen Gesellschaft, die das Rückgrat unseres schönen Landes bildet.
Der motorisierte Individualverkehr (MIV) wird auch in Zukunft eine überragende Rolle spielen. Dies ungeachtet dessen, wie rasch die Entwicklung vom Verbrennungsmotor zu elektrifizierten Modellen voranschreitet. Denn der ÖV stösst ja bereits heute an seine Grenzen. Er kann, wie auch der Langsamverkehr, nur eine Ergänzung zum MIV sein – oder eben auch umgekehrt. Was mir Sorge bereitet, ist die immer stärkere Belastung der Strasseninfrastruktur. Hier braucht es grössere und intelligente Investitionen, sonst droht in Anbetracht der stetig wachsenden Bevölkerung der volkswirtschaftlich schädliche Kollaps. Dem ACS kommt hier eine tragende Rolle zu.
Nicht nur die Landbevölkerung und Wirtschaft werden weiterhin auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen sein. Der Sanitär, Elektriker oder Gärtner wird auch zukünftig kaum mit dem ÖV anreisen. Der motorisierte Individualverkehr wird weiterhin Hauptträger des schweizerischen Verkehrs bleiben. Wenn man bedenkt, dass mit der heutigen Zuwanderung der ÖV wohl bald an Grenzen stossen wird, kann dies die Wichtigkeit des MIV noch verstärken.
Welche Rolle soll der ACS aus Ihrer Sicht in der Verkehrspolitik von heute und von morgen spielen?
Durch das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wächst die Nachfrage nach Mobilität. Die Bevölkerung möchte eine freie Wahl der Mobilitätsmittel. Schon heute werden ca. 85 % der Personenkilometer auf der Strasse abgewickelt, inkl. ÖV. Die grosse Bedeutung des motorisierten Individualverkehrs wird auch in Zukunft anhalten. Durch technologische Entwicklungen und Automatisierung wird der MIV zunehmend effizienter werden.
Der ACS soll sich für eine umfassende Mobilität einsetzen, wo das Auto eine wesentliche Rolle spielt. Der Weg hin zu Elektro- und Wasserstoff-Autos ist vorgezeichnet. Diese Fahrzeuge benötigen künftig Strassen-Infrastruktur, die solide finanziert werden muss. Automobilistinnen und Automobilisten dürfen dabei weder heute noch morgen zu Milchkühen werden. Auf diesem Weg in die Zukunft gehört dem ACS eine starke Stimme.
Der ACS soll weiterhin dafür einstehen, dass das Auto Freiheit bedeutet. Mobilität ist ein wichtiger Faktor unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Der mündige Bürger braucht nicht den Staat, um zu entscheiden, wie er sich am effizientesten fortbewegen soll. Dafür ist eine zeitgemässe Verkehrsinfrastruktur zu erstellen. Der ACS soll sich politisch mehr einbringen und den Mitgliedern Mut zusprechen. Wir sind Bürgerliche und in der Mehrheit. Wir brauchen uns nicht von ideologisch denkenden Minderheiten einschüchtern zu lassen.
Der ACS soll die notwendigen Projekte mit seinem Know-how kritisch begleiten und sich gegen die einseitige steuerliche Abgabenbelastung des Autos wehren. Wir müssen wegkommen von Ideologien und zurückkehren zu einer Gleichbehandlung aller Verkehrsträger. Letztlich sind wir alle daran interessiert, dass die volkswirtschaftlichen Schäden durch Staus und «aktive Behinderung» in gewissen Städten verhindert werden. Die Mobilität ist ein hohes Gut, von dem wir in der Arbeitswelt ebenso wie in der Freizeit profitieren. Verbindendes Element des ACS sind auch die gesellschaftlichen Anlässe, die noch ausgebaut werden könnten.
Der ACS sollte sich dezidiert gegen ideologische Träumereien in der Verkehrspolitik einsetzen. Es braucht einen funktionierenden ÖV, aber eben auch gute Rahmenbedingungen für den motorisierten Individualverkehr. Ist Letzteres nicht gewährleistet, schadet es der ganzen Bevölkerung. Verkehrspolitik ist damit nicht Selbstzweck. Eine ausgewogene Verkehrspolitik trägt zum Funktionieren der Schweiz bei. Darum braucht auch der MIV eine starke Lobby.
Der ACS ist der einzige Automobilclub, der sich für Automobilistinnen und Automobilisten einsetzt. Das soll er auch zukünftig tun. Neben attraktiven Clubanlässen, Sportevents, Rennsport, Pannenhilfe, Campingangeboten und Reisen muss der ACS in der Verkehrspolitik weiterhin eine führende Rolle einnehmen. Die individuelle Mobilität ist ein Pfeiler unserer Gesellschaft, für den sich der ACS auch weiterhin für diese einsetzen soll.
Christian Wasserfallen FDP, Bern
Severin Brüngger FDP, Schaffhausen
AUTO 38 NR. 05/2023 EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
neu
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Der motorisierte Individualverkehr wird hoffentlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Alles andere wäre ein Rückschritt und eine Einschränkung. Sicher werden sich die Antriebe noch weiter verändern und noch umweltfreundlicher werden. Wir müssen uns aber auch die volkswirtschaftliche Bedeutung des MIV vor Augen halten und die vielen positiven Auswirklungen wie Horizonterweiterung, Mobilität und Komfort nicht vergessen.
Die Wirtschaft und die Bevölkerung sind auch in Zukunft auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums muss die Verkehrs-Infrastruktur ausgebaut werden, ohne die Strassen gegen den ÖV auszuspielen.
Der ACS soll weiterhin der Club sein, der den Spass am Automobil pflegt. Er soll sich für vernünftige Strassen und Parkmöglichkeiten einsetzen. Der ACS ist auch der Verkehrsverband, der den Club-Gedanken pflegt und den Austausch fördert. Nicht zuletzt werden damit auch Technologie und Entwicklung gefördert. Der Verkehr ist eine Lebensader, die wir pflegen müssen. Wo kein Verkehr ist, ist auch keine Lebendigkeit. Dafür soll der ACS einstehen.
Der Individualverkehr steht zunehmend unter Druck der Politik, indem unter dem Deckmantel des Klimaschutzes die Benzinpreise erhöht, die Parkplätze gekürzt und der Strassenausbau verhindert werden. Der ACS soll sich für eine umweltpolitisch vernünftige, aber technisch und wirtschaftlich machbare Verkehrspolitik einsetzen. Verbote und schädliche Regulierungen für die Wirtschaft und den Personenverkehr sollen bekämpft werden.
bisher bisher
Michael Götte, SVP, St. Gallen
Nicolo Paganini
Ganz besonders in ländlichen und dezentral besiedelten Regionen wie die Ostschweiz ist das Auto auch in Zukunft mit grossem Abstand das wichtigste Verkehrsmittel. Dies gilt für den Personen- undGüterverkehr. Wir müssen deshalb in die Strasseninfrastruktur investieren. Entscheidend sind dabei die Bedürfnisse der Menschen und nicht ideologisch besetzte Positionen. Das Recht auf die freie Wahl des Verkehrsmittels ist nicht verhandelbar.
In der direkten Demokratie sind Verbände ein wichtiges Element der Interessenvertretung. Wer nicht politisiert, mit dem wird politisiert. Der Einsatz des ACS für den motorisierten Individualverkehr ist deshalb von ausserordentlicher Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Fragen der Verkehrsinfrastruktur, der freien Verkehrsmittelwahl und der Finanzierungsmodalitäten. Die Autofahrer dürfen nicht als die Melkkühe der Nation missbraucht werden.
Der ACS soll in der Verkehrspolitik die führende Stimme für die Verteidigung der Anliegen des MIV sein. Gleichzeitig sollte er aber immer das Gesamtverkehrssystem im Blick haben und ein glaubwürdiger Partner zu allen Fragen der Mobilität sein. Vielleicht im Sinne von «MIV first, dort, wo es Sinn macht», aber nicht «MIV only».
Die Mitte, St. Gallen
neu
Sascha Schmid SVP, St. Gallen
bisher bisher
Benedikt Würth
Die Mitte, St. Gallen
Der motorisierte Individualverkehr muss und wird auch in Zukunft sehr wichtig sein. Ich bin gegen das gegenseitige Ausspielen der Verkehrsträger. Der MIV der Zukunft wird im Bereich der Personenwagen über die nächsten zehn bis zwanzig Jahre fast vollständig (Batterie-)elektrisch oder allenfalls zu einem Teil mit Wasserstoffantrieb stattfinden. In einem Land mit wachsender Bevölkerung wie der Schweiz muss auch die Infrastruktur für den MIV laufend erneuert und ausgebaut werden. Regelmässiger Stau ist für Anwohnende wie Verkehrsteilnehmer unzumutbar.
Der Individualverkehr ist oft der schnellste Weg ans Ziel, gerade für die Landbevölkerung. Viele sind daher auf ihr Auto angewiesen und dafür brauchen wir eine starke und leistungsfähige Infrastruktur. Ich bin überzeugt, dass dank Innovation die Bedeutung des motorisierten Individualverkehrs weiter steigen wird, beispielsweise durch selbstfahrende Fahrzeuge und effizientere Antriebssysteme. Deshalb freie Fahrt für freie Bürger!
Der motorisierte Individualverkehr wird als zentrales Element unserer Mobilität auch in Zukunft eine massgebliche Rolle spielen. Er wird seine CO 2 -Bilanz deutlich verbessern, was aber auch eine sichere Stromversorgung bedingt.
Der ACS setzt sich wie auch ich dafür ein, dass der motorisierte Individualverkehr nicht weiter geschwächt wird. Insbesondere muss die Leistungsfähigkeit unserer Strassen erhalten und wo nötig ausgebaut werden. Bestrebungen wie etwa für flächendeckendes Tempo 30 müssen daher in die Schranken gewiesen werden. Schlussendlich müssen wir sicherstellen, dass unsere Bürger schnell und sicher ans Ziel kommen.
Verkehrsplanung wird immer komplexer und langfristiger. Über Sachplan, genehmigter Kredit bis bewilligtes Projekt geht es immer länger. Umso wichtiger ist es, dass der ACS frühzeitig die langfristigen Infrastrukturbedürfnisse identifiziert und in die politische Debatte einbringt.
Stephan Schlatter FDP, Schaffhausen
Marcel Dobler FDP, St. Gallen
39 NR. 05/2023 AUTO EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
Unsere Fragen an die Kandidierenden Den Automobilistinnen und Automobilisten bläst zunehmend ein rauer Wind entgegen. Welche Rolle wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) aus Ihrer Sicht zukünftig spielen?
Simone Gianini FDP, Tessin
Olivier Bourgeois PVL, Waadt
Die individuelle Mobilität wird als elementarer Bestandteil unserer Freiheit weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Was sich jedoch ändern wird, ist ihre
Form: Elektroautos, E-Bikes, E-Scooter usw. sind nur Beispiele für das, was sich im Laufe der Jahre entwickelt hat und in Zukunft weiterentwickeln wird.
Trends, denen man folgen muss und für welche die Infrastruktur und die Regeln der Koexistenz angepasst werden müssen, um Konflikte zwischen den Nutzern zu vermeiden.
Der motorisierte Individualverkehr wird immer die Ergänzung zum öffentlichen Verkehr bleiben, der auf jeden Fall weiter ausgebaut werden muss. Dank dieser Verbesserungen und der Verkürzung der Fahrzeiten, werden die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver und stärker genutzt werden. Für Fahrten in Randgebiete und abgelegenen Regionen wird der motorisierte Individualverkehr aber weiterhin die einzige Möglichkeit sein, diese Ziele in einem vernünftigen Zeitrahmen zu erreichen. Beide Verkehrsträger sollen einen guten Service bieten, weniger Energie verbrauchen und die Umwelt weniger belasten.
Im Namen der freien Wahl des Verkehrsmittels und der Bewegungsfreiheit wird er auch in Zukunft eines der möglichen Mobilitätsmittel für die Schweizer Bevölkerung sein. Das heisst nicht, dass zur Förderung dieser Bewegungsfreiheit, die heute auf überfüllten Strassen zunehmend bedroht ist, der öffentliche Verkehr nicht weiter ausgebaut werden soll oder je nach individuellem Bedarf auch andere Verkehrsmittel nicht bevorzugt werden können. Es muss aber im gleichen Mass in den Unterhalt und den Ausbau des Strassennetzes investiert werden. Und dies, ohne die bereits sehr hohen Steuern für die Autofahrenden zu erhöhen.
Ich bin überzeugt, dass der motorisierte Individualverkehr auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird: Das Auto bleibt, vor allem für Bewohner von Randgebieten, das bevorzugte Verkehrsmittel. Bedroht ist jedoch die Wahlfreiheit bezüglich des Verkehrsmittels und den Preis dafür zahlen die Autofahrenden. Wir brauchen daher eine ergänzende und integrierte Mobilitätspolitik für alle Verkehrsmittel.
Welche Rolle soll der ACS aus Ihrer Sicht in der Verkehrspolitik von heute und von morgen spielen?
Der MIV wird sich sowohl an die Problematik der Fahrzeugdichte als auch an die Umweltauflagen anpassen müssen. Er wird ein unumgängliches und notwendiges Verkehrsmittel für die Vorstädte bleiben, muss aber überall dort, wo öffentliche Verkehrsmittel möglich und rationeller sind, reduziert werden. Er darf nicht im Konflikt mit dem ÖV stehen, sondern muss diesen in geeigneter Weise ergänzen (Park & Ride, Carsharing, etc.). Das Überleben des MIV hängt eng damit zusammen, dass er schnell so nah wie möglich an eine CO 2 -Neutralität herankommt.
Der ACS hat die Aufgabe, die Verteidigung der umfassenden Mobilität in den Mittelpunkt zu stellen, wobei der Schwerpunkt natürlich auf der privaten Mobilität liegt. In diesem Sinne ist es, auch in Anbetracht des Zeitrahmens für die Realisierung, von entscheidender Bedeutung, dass die Investitionen in die Infrastruktur nicht gebremst und behindert werden: Die Folgen (die wir zum Teil schon heute erleben) würden sich nämlich negativ auf unsere Lebensqualität auswirken.
Der ACS muss sich im Bereich der Verkehrspolitik weiterhin für die Interessen der Autofahrenden einsetzen. Eines der Ziele ist die Vervollständigung und Verbesserung der bestehenden Strasseninfrastruktur. Für das Tessin denke ich dabei insbesondere an die Fertigstellung von AlpTransit südlich von Lugano und den Anschluss an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz sowie an das Projekt zur Verbreiterung der Autobahn zwischen Lugano Süd und Mendrisio durch die dynamische Nutzung des Pannenstreifens. Auch die kürzlich geänderte Strassenverkehrsabgabe muss im Sinne der Gleichbehandlung neu justiert werden.
Der ACS muss weiterhin ein zuverlässiger und glaubwürdiger Partner für die eidgenössischen und kantonalen Institutionen sein, um wichtige Entscheidungen bezüglich unserer Mobilität zu lenken und abzuwägen. Angesichts immer extremerer Positionen gegen die freie Wahl des Verkehrsmittels und die Bewegungsfreiheit muss der ACS weiterhin für eine ausgewogene, schweizerische Verkehrspolitik kämpfen, welche die Autofahrenden, die nach wie vor einen Grossteil der Bevölkerung ausmachen und die aus Notwendigkeit und oft ohne echte Alternative in unserem Land unterwegs sind, weder verteufelt noch schikaniert.
Der ACS muss der bevorzugte Partner der Autofahrenden bleiben, der ihre Interessen und Bedürfnisse vertritt. Mit einem weitsichtigen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft – allen voran die Klima- und Energieherausforderungen – wird der ACS zweifelsohne eine Führungsrolle in der Landschaft der individuellen motorisierten Mobilität übernehmen können, Brücken und Allianzen mit anderen Mobilitätsvertretern bauen und so ein ernstzunehmender und glaubwürdiger Partner für die Politik bleiben.
Der ACS muss sich klar zum sich vollziehenden Wandel bekennen. Dies gilt nicht nur für die Verkehrspolitik, sondern auch für den Motorsport, wo die Widerstände manchmal (zu Unrecht) gross sind. Er soll neutral und objektiv über die Auswirkungen des Wandels informieren. Er soll auch in Zukunft die Interessen der Autofahrenden vertreten und ihre Rechte verteidigen. Der ACS sollte auch gegen zu restriktive Verkehrsmassnahmen kämpfen, die keinen Sinn machen, wie z. B. Temporeduktionen in Städten während der Nacht.
Alex Farinelli
FDP, Tessin
Sabrina Gendotti
Die Mitte, Tessin
Fabio Regazzi
Die Mitte, Tessin
AUTO 40 NR. 05/2023 EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023
bisher neu neu neu bisher
neu
Markus Hungerbühler
Die Mitte, Zürich
Gregor Rutz SVP, Zürich
Es ist kontraproduktiv, die verschiedenen Verkehrsmittel systematisch gegeneinander auszuspielen. Im Gegenteil: Diese müssen sich ergänzen! Der Wandel der Mobilitätsgewohnheiten und -formen wirkt sich zweifellos auf die Bevölkerung aus. Zu glauben, dass der motorisierte Individualverkehr von einem Tag auf den anderen verschwinden wird, ist hingegen illusorisch. Ob man es will oder nicht, er bleibt für manche Menschen je nach Lebensabschnitt eine Notwendigkeit, beispielswiese aus Gründen der Bequemlichkeit.
Der motorisierte Individualverkehr wird auch zukünftig relevant bleiben, allerdings wird der technische Fortschritt unseren Umgang damit verändern: Autonomes Fahren und smarte Car-Sharing-Konzepte dürften sich im Markt etablieren, neue Antriebsarten wie Elektro oder Wasserstoff werden zur Selbstverständlichkeit. Eines steht für mich aber fest: Herr und Frau Schweizer werden sich ihr eigenes Auto niemals verbieten lassen, Klimawandel hin oder her!
Der motorisierte Individualverkehr wird auch in der Zukunft eine wichtige Rolle für die Mobilität und unseren Wohlstand einnehmen. Es ist darauf zu achten, dass die Interessen der breiten Bevölkerung, welche auf den MIV angewiesen sind, nicht zu kurz kommen.
Der ACS muss weiterhin die Interessen seiner Mitglieder auf allen politischen Ebenen wahren. Seine Aufgabe ist es, sich für eine ambitionierte Verkehrspolitik einzusetzen, aber vor allem für eine realistische und realisierbare Verkehrspolitik, welche die wirklichen Sorgen der Bevölkerung berücksichtigt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der ACS seine Rolle voll und ganz wahrnimmt und bei Themen interveniert, bei denen objektive Antworten von Fachleuten erwartet werden.
Das Auto wird im Hinblick auf die Klimaziele vermehrt zur Zielscheibe neuer Regulierungen und die Lust der Politik, freiheitsfeindliche Gesetze zu beschliessen, ist ungebrochen. Der ACS muss sich daher mit Nachdruck für seine Mitglieder einsetzen, notfalls – wie beim CO 2 -Gesetz vor zwei Jahren – per Referendum. Wir dürfen es uns nicht gefallen lassen, dass der Autofahrer wegen des Klimaschutzes immer mehr zum «Buhmann der Nation» gemacht wird.
Der ACS muss – wie in den vergangenen 125 Jahren seines Bestehens – sich weiterhin tatkräftig für den MIV einsetzen. Es kann nicht sein, dass die Autofahrenden immer mehr mit Abgaben und Zusatzkosten belegt werden.
Die freie Wahl des Verkehrsmittels muss gewährleistet bleiben. Für das Gewerbe ist ein flüssiger Verkehr existenziell. Steht man im Stau, kostet das Geld und verursacht Ärger. Die ständigen Kolonnen an der Bellerivestrasse oder zwischen Uster und Hinwil sind unerträglich. Die linke Umerziehungspolitik lehne ich entschieden ab. Die Diskriminierung der Autofahrer muss aufhören. Darum kämpfe ich für eine rasche Realisierung der Oberlandautobahn.
CAMPING & ACS
Europaweiter Pannendienst auch für Wohnmobile bis 9 Tonnen
Starke Automobil-Verbände sind wichtig. Die Interessen der Gewerbebetriebe und damit des motorisierten Individualverkehrs müssen in Bern engagiert vertreten werden. Als Mitglied der nationalrätlichen Verkehrskommission sehe ich, wie gut organisiert die linksgrüne Seite ist. Darum wünsche ich mir auch in Zukunft einen kraftvollen, überzeugenden Auftritt des ACS!
Anouck Saugy FDP, Waadt,
Ueli Bamert SVP, Zürich
E IDGENÖSSISCHE WAHLEN 2023 41 NR. 05/2023 AUTO
neu
bisher neu
5. MEMORIAL-BERGRENNEN STECKBORN
RARITÄTEN IM FLOTTEN TEMPO
Am Wochenende vom 23. und 24. September 2023 findet das Memorial Bergrennen Steckborn für klassische Fahrzeuge bereits zum fünften Mal statt. Mehr als 340 Autos und Motorräder, alle mindestens 30 Jahre alt, sind gemeldet. Darunter befinden sich auch echte Raritäten wie beispielsweise ein sehr seltener Porsche 918 Spyder Hybrid oder ein Renn-Porsche 911 RSR von 1974 zu Ehren des Jubiläums «75 Jahre Porsche». Unter den Teilnehmern befindet sich auch viel Prominenz, darunter auch etliche Namen aus der Schweizer Rennfahrergilde. Gleichzeitig setzen die Veranstalter das zu 85 Prozent CO₂-neutrale Synfuel prominent in Szene und lancieren das Projekt «Wir pflanzen für jeden Teilnehmer einen Baum». bergrennen-steckborn.ch
ACS QUIZ 5/2023
1. Wer hat im Strassenverkehr immer Vortritt?
E-Biker Königin Tram
4. GEMPEN MEMORIAL
PRÄZISION STATT GESCHWINDIGKEIT
Der Mythos von 1911 lebt auch über 100 Jahre später weiter! Am Samstag, 23. September 2023, wird sich ein attraktives Starterfeld von 120 Oldtimer-Fahrzeugen der Jahrgänge 1911 bis 1968 auf die abwechslungsreiche Bergstrecke von Dornach nach Gempen begeben. Der herausragende Event wird durch die Classic Gruppe des ACS beider Basel organisiert, unterstützt von einem erfahrenen OK-Team. Beim Gempen Memorial messen sich die Fahrerteams auf kurvenreichen 5,2 Kilometern beim möglichst exakten Erreichen der eigenen Zeitvorgabe aus dem Trainingslauf. Es gewinnt also nicht der Schnellste, sondern derjenige mit der besten Taktik und dem präzisesten fahrerischen Können. Die Wertungsläufe beginnen um 9.30 Uhr und dauern nach der Mittagspause (11.45–13.30) bis um 17.00 Uhr. Anschliessend finden die Siegerehrungen statt. gempen-memorial.ch
6. LÄGERN CLASSIC
TREFFPUNKT FÜR CLASSIC-FANS
Am Sonntag, 3. September 2023, treffen sich auf dem Gelände der Huba Control AG an der Industriestrasse 17 und auf dem Tägerhardring in Würenlos AG bereits zum sechsten Mal zwei-, dreiund vierrädrige Klassiker. Die «Lägern Classic» dauert von 9 bis 16 Uhr. Wie in den Vorjahren werden wiederum bis zu 900 Autos und Motorräder sowie gegen 4000 Besucher erwartet. laegern-classic.ch
LÖSUNGSWORT
2. Ein Starthilfekabel braucht man, um zu … . unterbrücken überbrücken nebenbrücken
3. Was bedeutet «es geschehe» auf Lateinisch?
audi fiat volvo
4. Wie hiess die Trägerrakete der Apollo 11-Mission?
Saturn V Saturn II Venus X
5. Welches Wort kann man aus den Buchstaben O, R, A, M, R, T, D, O bilden?
Marderbau Radiomusik Motorrad
6. Bis wann musste man in der Schweiz eine obligatorische Velonummer lösen?
2002 2011 2019
7. Wie hiess eine amerikanische New-Wave-Band, die von 1976 bis 2019 existierte?
The Cars The Carriages The Cycles
8. Welches Auto von James Bond verwandelt sich auf Knopfdruck in ein U-Boot?
Jaguar XJ 40
Aston Martin DB3S Lotus Esprit
Teilnahmebedingungen:
Mit der Teilnahme akzeptiert der Teilnehmer diese Teilnahmebedingungen. Teilnahmeberechtigt sind ausschliesslich Mitglieder des Automobil Clubs der Schweiz.
Der Gewinner wird persönlich vom Automobil Club der Schweiz benachrichtigt. Barauszahlung und Rechtsweg sind ausgeschlossen.
Teilnahmeschluss ist der 15. September 2023 (Poststempel).
Preis:
Eine Übernachtung in einem Benvenuti-Hotel inklusive Frühstück für zwei Personen. Sie und Ihre Begleitung logieren in einem der modernen Doppelzimmer. benvenuti.ch
Senden Sie uns eine Postkarte mit dem Vermerk «ACS Rätsel» und dem Lösungswort, Ihrer Mitgliedsnummer und Adresse an unten stehende Adresse oder senden Sie uns das Lösungswort online unter acs.ch/auto-raetsel zu.
Automobil Club der Schweiz Wasserwerkgasse 39 CH-3000 Bern 13
Lösu ngswort Ausgabe 03/23 BAHNNETZ
AUTO NR. 05/2023 42 IN KÜRZE
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In 125 Jahren ändert sich vieles.
Die Liebe zum Automobil bleibt. Mercedes-Benz gratuliert zum 125-Jahr-Jubiläum und bedankt sich dafür, dass der ACS die Interessen von Automobilisten in der ganzen Schweiz vertritt.
Mercedes-Benz Group AG
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