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Gut sichtbar durch den Winter . . S
from Autotouring - Oktober 2021
by ACL
FÜR DEN WINTERFROST GERÜSTET
Die Beleuchtungs- und Reifenkampagne startet dieses Jahr am 18. Oktober und endet einen Monat später. Die Mechaniker des ACL sind wieder mit von der Partie. Insgesamt bieten wir 18 Termine in ganz Luxemburg an.
Der Winter naht („Winter is coming“). Wie in Game of Thrones ist es auch im echten Leben besser, sich gut auf die kalte Winterzeit vorzubereiten, die sich in unseren Breitengraden schon wieder ankündigt. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken – was auch die Verkehrsbedingungen beeinträchtigt. Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt, Ihr Fahrzeug winterfest zu machen. Wie jedes Jahr schwärmt der ACL bei seiner Beleuchtungs- und Reifenkampagne vom 18. Oktober bis 18. November wieder in alle Ecken des Landes aus.
Von Niederkerschen über Kayl und Howald bis Wemperhardt: Wir richten einen Monat lang im ganzen Land Checkpoints ein. Dort können Sie kostenlos den Zustand Ihrer Reifen und die Funktion Ihrer Autobeleuchtung überprüfen lassen. Aber damit nicht genug: Die ACL-Experten nehmen sich auch die Zeit, den Zustand Ihrer Autobatterie zu prüfen. Denn was nützt es, wenn das Fahrzeug tadellos in Schuss ist, aber nicht anspringt?
BATTERIEAUSFÄLLE VERMEIDEN
Der ACL-Statistik zufolge stecken besonders im Winter hauptsächlich Batteriefehler hinter den Pannen. Batterien mögen keine Kälte. Unter 10°C läuft die chemische Reaktion langsamer ab. So erreicht weniger Strom die elektrischen Bauteile. Wenn dann der Akku bereits schwach ist, kann die Batterie schnell ausfallen.
Zumal moderne Autos echte Stromfresser sind. Denken Sie im Winter daran, Ihr Fahrzeug zu starten, bevor Sie die Scheiben abtauen oder die Sitzheizung einschalten. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass die mittlere Lebensdauer einer Autobatterie vier Jahre beträgt.
IM WINTER DIE RICHTIGEN REIFEN AUFZIEHEN
Laub, Regen, Schnee und Glatteis: Wenn der Winter Einzug hält, wird es auch auf den Straßen wieder ungemütlicher. Damit Sie gut darauf vorbereitet sind, überprüft der ACL Ihre Bereifung, das Alter Ihrer Reifen, deren Profil und allgemeine Abnutzung. Zur Erinnerung: Gesetzlich ist fürs Profil eine Mindesttiefe von 1,6 Millimetern vorgeschrieben. Der ACL empfiehlt aus Sicherheitsgründen, Winterreifen ab einer Profiltiefe von weniger als 4 Millimetern nicht mehr zu verwenden. Der Grund: Die Reifen haben dann bei Schnee einen schlechteren Grip.
IMMER GUT SEHEN UND GESEHEN WERDEN
Bei der Scheinwerfer-Kontrolle überprüft der ACL Ihre gesamte Beleuchtung am Fahrzeug. Dazu gehören neben dem Abblend- und Fernlicht auch die Nebelschlussleuchte, das Standlicht, die Nummernschildbeleuchtung, das Rückfahrlicht und die Blinker. Wir sehen uns dabei außerdem den Zustand Ihrer Rückstrahler und Streuscheiben an.
Die Einstellung der Leuchten ist ebenfalls entscheidend. Die ACL-Kontrolle deckt auch diesen sehr wichtigen Aspekt ab. Bei einer zu hohen Einstellung besteht die Gefahr, dass Sie entgegenkommende Autofahrer blenden. Sind die Leuchten zu niedrig eingestellt, wird die Fahrbahn nicht ausreichend ausgeleuchtet. TERMINE UND KONTROLLSTELLEN
© ACL
Der ACL bieten in verschiedenen luxemburgischen Gemeinden die kostenlose Überprüfung von Reifen, Scheinwerfern und Batterien an. Besuchen Sie unseren Stand jeweils von 10.30 bis 18.00 Uhr an den folgenden Terminen und Standorten:
Oktober 2021
18.10 Cactus Bascharage 19.10 Cactus Bascharage 21.10 Cactus Remich 22.10 City Concorde Bertrange 26.10 Ettelbruck 28.10 Cactus Bettembourg 29.10 Cactus Bettembourg
November 2021
02.11 Cactus Kayl 03.11 Cactus Kayl 04.11 Cactus Howald 05.11 Shopping Center Maassen Wemperhardt 08.11 Mertert 09.11 Cactus Belle Étoile 12.11 Shopping Center Knauf Pommerloch 15.11 Cactus Bereldange 16.11 Cactus Redange 17.11 City Concorde 18.11 City Concorde
TAG UND NACHT SICHTBAR – ZU FUSS, MIT DEM FAHRRAD UND MIT DEM ROLLER
Im vergangenen Jahr waren 54 % der auf den Straßen des Großherzogtums getöteten Opfer so genannte ungeschützte Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer oder Motorradfahrer). Der Winter ist mit Abstand die gefährlichste Zeit. Deshalb müssen wir uns für die kalte Jahreszeit wappnen, damit wir immer gut sichtbar sind.
Laut der Verkehrssicherheitsstatistik Luxemburgs passieren zwei Drittel der Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Fußgängern im Dunkeln. Im Winter ist die Gefahr also besonders groß. Im Jahr 2020 ereigneten sich im Winter 15 tödliche oder schwere Unfälle mit Beteiligung eines Autos und eines Fußgängers – meist zu einer Zeit, in der die Intensität des Tageslichts bereits abnahm.
Ein paar einfache Maßnahmen reichen, um als Fußgänger im Straßenverkehr besser gesehen zu werden. Eigentlich liegt es klar auf der Hand: Ein Fußgänger ist nur durch seine Kleidung geschützt. Ein sehr ungleiches Kräfteverhältnis bei einer Kollision mit einem Auto.
Als Fußgänger haben Sie an Zebrastreifen keinen uneingeschränkten Vorrang. Vergewissern Sie sich also besser vorher, ob es wirklich sicher ist, die Straße zu überqueren. Eine weitere wichtige Regel: Sie sollten immer den Gehsteig benutzen, oder – wenn keiner vorhanden ist – auf dem Bankett laufen. Wenn Sie außerhalb von Ortschaften eine Straße entlanglaufen, sollten Sie die linke Fahrbahnseite wählen, wo Sie den entgegenkommenden Verkehr im Blick haben.
HELLE KLEIDUNG KANN LEBEN RETTEN
Viele Leute tragen dunkle Farben, wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden. Um nachts gut sichtbar zu sein, müssen Sie als Fußgänger jedoch das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge reflektieren. Dazu brauchen Sie helle Kleidung. Hilfreich sind auch Streifen aus retroreflektierendem Stoff an Kleidungsstücken, der Tasche oder dem Schulranzen und den Schuhen. Solche Streifen werfen das einfallende Licht direkt zur Lichtquelle zurück.
Nachts erkennt ein Autofahrer dunkel gekleidete Fußgänger erst aus etwa 30 Metern Entfernung. Mit heller Kleidung jedoch bereits auf 50 Meter, und mit reflektierenden Bändern auf über 150 Meter.
Fußgänger und Radfahrer sind gleichermaßen gefährdet. Daher gelten für Radfahrer dieselben Regeln. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen, unbedingt einen Helm und eine Sicherheitsweste zu tragen.

FUSSGÄNGER IN STÄDTEN STÄRKER GEFÄHRDET
Die neuesten Statistiken des Ministeriums für Mobilität und des Ministeriums für innere Sicherheit kommen für das Jahr 2019 zu einem deutlichen Ergebnis: 95 % der Unfälle, bei denen Fußgänger zu Schaden kamen, ereigneten sich in Ballungsräumen. Die meisten Unfälle (31 %) sind in Luxemburg-Stadt zu verzeichnen.

Eigentlich verhalten sich die Autofahrer im Großherzogtum an Fußgängerüberwegen eher rücksichtsvoll. „Das war das Erste, was mir aufgefallen ist, als ich nach Luxemburg zog. Die Autos halten fast immer an, um die Leute über die Straße zu lassen“, bestätigt Philippe, der vormals in Paris wohnte und nun seit fast zehn Jahren in Luxemburg lebt.
Allerdings sollten sich Fußgänger nicht in falscher Sicherheit wiegen. Sie sind nach wie vor die für Unfälle anfälligsten Verkehrsteilnehmer. Im Jahr 2019 wurden 174 Fußgänger verletzt, 165 davon im urbanen Raum. Fast ein Drittel (31 %) dieser Unfälle ereignete sich in Luxemburg-Stadt. Darüber hinaus entfallen allein auf den Großraum Luxemburg rund 40 % der Zusammenstöße mit Beteiligung von Fußgängern.
Angesichts dieser deutlichen Zahlen ist der Gesetzgeber bemüht, die für Fußgängerüberwege geltenden Regelungen neu zu fassen. Von der Beleuchtung über die Form des Überwegs bis hin zum Standort: Die Artikel der Straßenverkehrsordnung bestimmen den Aufbau bis ins kleinste Detail – ebenso gibt es, mangels besserer Alternativen, detaillierte Empfehlungen. Das Ziel ist dabei immer, dass die Markierungen gut sichtbar sind, nicht das Umfeld. Anders als etwa in den USA liegt der Fokus auf dem Fußgänger, der den Überweg nutzen möchte – dieser muss sichtbar sein, und nicht die Infrastruktur selbst.

© Shutterstock
ZURÜCKHALTENDE GESTALTUNG DES UMFELDS
Im Großherzogtum halten wir uns strikt an die Umsetzung des Wiener Übereinkommens über Straßenverkehrszeichen. Wir vermeiden im Umfeld von Fußgängerüberwegen leuchtende Farben, blinkende Lichter, reflektierende Figuren und alles, was vor allem Kindern ein falsches Sicherheitsgefühl ermitteln könnte. Das ist auch eine ganz pragmatische Erklärung dafür, warum die Tempo-30-Zonen in Wohnvierteln ausgeweitet werden sollen. Nach den neuesten Daten haben Fußgänger eine Überlebenschance von 90 Prozent, wenn sie ein Auto mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 km/h anfährt. Der Wert sinkt bei einer Geschwindigkeit ab 45 km/h unter 50 %.
Die Behörden bestimmen die Lage der Fußgängerüberwege präzise unter Gesichtspunkten wie dem Verkehrsfluss oder der Fahrbahnbreite. Dabei berücksichtigen sie auch, dass Fußgänger die Straße in der Regel an den Stellen überqueren, die direkt auf ihrem Weg liegen – egal, ob sich dort nun ein Zebrastreifen befindet oder nicht.
Auch für die öffentliche Beleuchtung gelten sehr spezifische Regeln. Die vertikale Beleuchtung wird in einem Meter Höhe über dem Boden gemessen. Es soll Autofahrern möglich sein, Fußgänger im Dunkeln unabhängig von der Art ihrer Kleidung zu erkennen.
STRAFE FÜR DAS MISSACHTEN DER VORFAHRT
Autofahrer, die Fußgänger an den markierten Stellen nicht über die Straße lassen, müssen mit empfindlichen Geldbußen rechnen. Die Mindeststrafe liegt bei einer pauschalen Geldbuße von 145 €. Kommt es zum Verfahren, kann der Betrag auf 500 € steigen. Dazu kommt unter Umständen ein Fahrverbot von acht Tagen bis zu einem Jahr. Vom Führerschein werden automatisch zwei Punkte abgezogen.
WEISS AUF ROTEM GRUND
Die Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigten Zonen in Luxemburg sind einzigartig – zumindest in Bezug auf die Einfahrt in diese Streckenabschnitte. Der Hintergrund des Überwegs ist rot – damit sich der weiße Zebrastreifen deutlicher von der Straße abhebt. Die Hintergrundfarbe der Fußgängerüberwege ist obligatorisch. Sie markiert im staatlichen Straßennetz den Beginn einer 30er-Zone. Wenn es sich nicht um eine Straße im Staatsbesitz handelt, wird die rote Farbe nur empfohlen. Grundsätzlich sind die speziellen Bodenmarkierungen nur für die Einfahrten in den Tempo-30-Zonen vorgesehen.

© Wiki Commons
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3-D-ZEBRASTREIFEN: NUR PILOTVERSUCHE In Island und Österreich entstand vor einigen Jahren eine neue Art von Fußgängerüberweg, der sich einer optischen Täuschung bedient: Die Überwege sehen so aus, als würden sie über der Straße schweben. Es handelt sich dabei um sogenannte 3-D-Zebrastreifen. Auch die luxemburgischen Behörden haben sich das Konzept angesehen. Das Projekt wurde damals jedoch nicht weiter verfolgt. Es war ungewiss, wie lange die Markierung auf der Fahrbahn halten würde. Außerdem bestand das Risiko, dass die optische Täuschung die Autofahrer verwirren würde.

BELEBTE KREUZUNG MIT HUNDESTATUE HACHIKO In Shibuya liegt der größte Fußgängerüberweg der Welt. Der zu jeder Tages- und Nachtzeit betriebsame Zebrastreifen liegt im Herzen Tokios direkt vor dem Bahnhof Hachiko – benannt nach dem berühmten Hund, der dort jahrelang auf sein verstorbenes Herrchen wartete. Täglich überqueren 2,4 Millionen Menschen den Fußgängerüberweg, der diagonal über den Platz läuft. Der Verkehr steht 55 Sekunden lang still, damit die Fußgänger sicher von einer Seite auf die andere gelangen.

© Shutterstock REGENBOGEN-ÜBERWEGE In Nordamerika bekennen fünfzehn Städte Flagge und unterstützen die LGBTQ+-Community. Von San Francisco über Vancouver bis Seattle haben die Amerikaner RegenbogenÜberwege auf den Boden gemalt – als Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung. Die neuen Zebrastreifen haben zweierlei Vorteile: Sie sind für Autofahrer sofort erkennbar und setzen Zeichen für die Gleichberechtigung aller Menschen. Wir dürfen gespannt sein, wann die Initiative auch in Luxemburg Einzug hält.
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Bericht
„MEIN LEBEN GEHÖRT NICHT MEHR MIR“
Das Leben von José Carlos Simoes änderte sich von einer Sekunde auf die andere. Vor knapp zwei Jahren fuhr ihn ein Auto auf einem Zebrastreifen an. Seitdem ist er physisch und psychisch stark angeschlagen.
„Vor jedem
Fußgängerüberweg packt mich die Angst ”

Samstag, den 30. November 2019 in Differdingen. Es ist noch früh, aber bereits hell. José Carlos Simoes geht vor dem Wochenende noch kurz zum Arzt, der sich ganz in der Nähe seines Zuhauses befindet. „Es war noch früh am Morgen. Auf dem Nachhauseweg wollte ich im Café vorbeischauen und frühstücken. Ich betrat einen Fußgängerüberweg am Anfang einer Tempo-30-Zone. Ich war fast auf der anderen Seite, etwa einen Schritt vor dem gegenüberliegenden Bürgersteig, als mich ein Van erfasste. Ich weiß bis heute nicht, was wirklich passiert ist“, sagt der 59-jährige José Carlos Simoes. Der fünffache Vater wurde bei dem Zusammenstoß nicht bewusstlos. Er kam zwar mit zwei gebrochenen Rippen und einer Schulteroperation davon, leidet aber immer noch sehr unter den Spätfolgen. „Ich kann mich nicht mehr so bewegen wie früher. Selbst die einfachsten Handgriffe tun weh. Vorher habe ich auf dem Bau gearbeitet. Jetzt kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben“, fährt er fort.
Dieser Tag hat alles verändert. Da er seinem Beruf nicht mehr nachgehen kann, hat er José Carlos Simoes versucht, seine Behinderung anerkennen zu lassen. Sein Fall ist noch nicht abschließend geklärt. „Ich bin in enormen finanziellen Schwierigkeiten. Aktuell ist es so, als hätte ich in den letzten Jahren nichts getan. Mein Leben gehört nicht mehr mir.“ Neben den körperlichen Nachwirkungen ist er durch das Ereignis auch psychisch richtiggehend traumatisiert.
Erst mit Hilfe der luxemburgischen Vereinigung der Verkehrsopfer (AVR) bekommt er sein Leben wieder besser in den Griff. „Jedes Mal, wenn ich vor einem Zebrastreifen stehe, packt mich die Angst. Die Gespräche mit der AVR helfen mir, diese mentale Blockade zu überwinden. Ich bitte alle Autofahrer, vorsichtiger zu sein, wenn sie sich einem Zebrastreifen nähern. Ein kurzer Augenblick kann ein ganzes Leben verändern. Besonders belastet mich, dass sich der Unfallverursacher nicht einmal bei mir gemeldet und nach meinem Zustand erkundigt hat“, so José Carlos Simoes.
Texte: Patrick THÉRY
