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Erfolgreich mit Nieten
igentlich war es der langersehnte Wunsch seiner Frau, ein Kleidergeschäft zu eröffnen. Doch Willi Zweifel nahm dann schon bald das Zepter selber in die Hand. Seit über 30 Jahren führt er inzwischen das Willi ist ein Ex weit über die Region hinaus bekannte «Gäle Huus». Desperte in Sachen Jeans. Ohne Z sen Spezialität ist die Jeanshose. Über 10‘000 Stück hat weifel. Text & Bild: adi@ er davon im Angebot – einzigartig in der Schweiz. «Es regiolive.ch kamen schon Delegationen aus Deutschland zu Besuch, die unser Laden-Konzept mit eigenen Augen sehen wollten», erzählt der Inhaber nicht ohne Stolz. Doch dahinter steckt harte Arbeit. Bis zu sechs Mal pro Jahr wechseln die Trends in der Jeansbranche, was eine engagierte Lagerbewirtschaftung erfordert. «Hochmodische Modelle muss ich bis neun Monate im Voraus bestellen», erklärt Zweifel. Da muss er Seine Erfolgsstory startete damals, als eine Kundin weinend im überzeugt sein, dass sich diese verkaufen lassen. Bei kurzfristigen Laden stand, weil sie für ihren langbeinigen Sohn keine Jeans gefunTrends kommt es vor, dass er lediglich ein paar Stück im Ausland ein- den hatte. Dies war für Zweifel Motivation genug, nach Holland, ins kauft und als «Test» - meist ohne grosse Marge – in den Laden stellt. Land der Langbeiner, zu fahren. Spanien und Portugal, für kurzbei«Bei uns soll der Kunde jedes Modell kaufen können, das er irgendwo nige Modelle, folgten. In seinem Biologie-Studium habe er zudem gesehen hat», stellt er an sich den Anspruch, obwohl er selber nicht gelernt, dass spezialisierte Tiere die grössten Überlebenschancen an jeden Trend glaubt, den er in den grossen Mode-Städten Paris, hätten. So kam es, dass er sich voll und ganz der Hose widmete. Wie Mailand oder Barcelona entdeckt. Dort tummelt sich Zweifel ger- aber hat sich die Jeans-Mode entwickelt? «Früher hatten wir eine ne, um «die Nase in den Wind zu strecken», wie er sagt. Viermal im <Bleached>, eine <Stoned>, eine schwarze und eine beige Jeans im Jahr ist er rund 10 Tage auf Einkaufstour. Davor stellt er jeweils ein Angebot. Heute haben wir einfach von jeder 10 verschiedene Varipaar Ferientage, um so richtig in Stimmung zu kommen. Trends auf- anten», erklärt Zweifel den Unterschied. Ausserdem würden heute spüren bezeichnet er als Zusammenspiel von Vernunft und Gefühl. schöne Jeans auch vermehrt in der Businesswelt getragen. Anwälte «Mode muss man fühlen», sagt er. Dann besucht er Messen und folgt und teilweise Banker sieht man heute darin, kombiniert wird mit den Einladungen seiner Lieferanten. Dort ist er ein gern gesehener einem schicken Hemd und Blazer. Die Vielfallt ist enorm, entspreMann. Nicht selten fragen sie den Oftringer «Jeans-Papst» nach des- chend gestiegen sind die Ansprüche an eine gute Beratung. Auch hier sen Meinung oder geben ihm ein paar exklusive Modelle mit, die er wird nichts dem Zufall überlassen. So stellt der Oftringer nur «handin seinem Laden für den Markt testen soll. Und wie alles in seinem verlesene, gute» Verkäuferinnen ein, die er zusätzlich intern schult. Betrieb, hat Zweifel auch diese «Marktforschung» mit einem simp- Sie sollen letztlich aus dem grossen Angebot die Lieblingshose des len, aber raffinierten System aufgebaut. Seine tausenden von Jeans Kunden finden. Willi Zweifel selber passt zur Zeit am besten in eine sind Modell an Modell, Farbe an Farbe und Grösse an Grösse für den Gardeur – was ihm auch seine Frau bestätigt hat. Kunden griffbereit platziert. Ein Gang durch seinen Laden zeigt ihm in «real time» und ohne Computertechnik notabene, welche Modelle › www.gaelehuus.ch und Farben gefragt sind. Die Lücken zeigen ihm den Trend.
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