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Heilpflanze
Grüne
ALLZWECKWAFFE
Die Melisse fehlt in fast keinem Kräutergarten – und das zurecht: Sie duftet und schmeckt nicht nur angenehm, sondern hilft auch bei einer Vielzahl von Beschwerden, von Nervosität und Angstzuständen bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden.
Die Melisse ist eine enge Verwandte von Minze und Salbei und verfügt über einen ähnlich charakteristischen Geruch. Dieser hat ihr auch ihren Namen eingebracht: „Melissa“ ist griechisch für Honigbiene – eine Insektenart, die besonders stark vom Duft der Heilpflanze angezogen wird, die deshalb umgangssprachlich auch als Bienenkraut und Honigblume bezeichnet wird. Bei uns am verbreitetsten und bekanntesten ist die sogenannte Zitronenmelisse (Melissa officinalis L.), die dank ihres frischen, leicht zitronigen Geruchs und Geschmacks nicht nur eine beliebte Heilpflanze und Bestandteil vieler Arzneimittel ist, sondern auch gerne in der Küche eingesetzt wird. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, findet man sie mittlerweile auch in Mitteleuropa als Wildpflanze. Vielseitiges Kraut
Die Blätter können frisch gezupft für Tees, Heilbäder, Tinkturen und mehr verwendet werden. Wer auch im Winter Melisse aus dem eigenen Garten nutzen will, kann sie bei maximal 40 Grad im Ofen trocknen – so bleibt der Großteil der für ihre Wirksamkeit wichtigen ätherischen Öle erhalten. Melisse findet seit der Antike Anwendung bei Nervosität, Unruhe, Ängstlichkeit und Schlafstörungen, da sie sowohl beruhigend als auch stimmungsaufhellend wirkt – sie ist deshalb auch häufig Bestandteil von Beruhigungs- und Entspannungstees. Gleichzeitig stärkt sie das Gedächtnis und die geistige Leistungsfähigkeit. Sie lindert zusätzlich verschiedene Beschwerden der Verdauungsorgane und Harnwege und wird wegen ihrer krampflindernden Wirkung auch bei Menstruationsbeschwerden empfohlen. Äußerlich
Stimmungsaufhellendes Melissenbad
50 g getrocknete Melissenblätter mit zwei l Wasser aufkochen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen und zum Badewasser geben.
angewendet kann Melisse in Form von Tinkturen, Salben und Ölen bei Herpesinfektionen und anderen Entzündungen helfen, da sie antiviral und antibakteriell wirkt. In der Apotheke gibt es neben getrockneten Melissenblättern, Tees, Extrakten und dem ätherischen Öl auch zahlreiche Präparate zur inneren und äußeren Anwendung, die die Wirkstoffe der Melisse nutzen. Wie immer gilt: Besonders vor einer Einnahme und der Benutzung hochwirksamer Präparate und ätherischer Öle sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

TEXT: LISA SCHWARZENAUER
Zitronenmelisse kann am richtigen Standort 25 bis 30 Jahre alt werden.
REZEPT
Melissenöl gegen Herpes
In einem verschließbaren Gefäß 500 ml Olivenöl mit 60 g gewaschenen und grob gehackten frischen Melissenblättern mischen, dabei darauf achten, dass die Blätter komplett mit Öl bedeckt sind. Die Mischung für zwei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen und ab und zu durchmischen. Das durch ein Leintuch gefilterte Öl hält sich an einem kühlen, dunklen Ort für sechs bis neun Wochen. Zur Behandlung von Lippenherpes zwei- bis dreimal täglich auf die betroffene Stelle tupfen.