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Young Money

Henning Jauernig gibt jungen Menschen auf seinem Blog und in seinem Buch Tipps für den richtigen Umgang mit Geld.

„Young Money“: Geld ganz einfach

So groß die Freude über das erste eigene Einkommen aus Lehre, studentischen Nebenjobs oder dem Berufseinstieg ist, so wichtig ist auch der Gedanke an Vorsorge. Wie das geht, erklärt Autor Henning Jauernig in seinem Buch „Young Money Guide“.

INTERVIEW: KATHARINA WILDAUER

Was hat Sie dazu bewegt, sich so jung mit den Themen Geld und Anlage auseinanderzusetzen? HENNING JAUERNIG: Ich habe schon im Teenageralter aus Spaß heraus begonnen, mein Taschengeld in Aktien zu investieren. Ich habe die Finanzteile der Zeitungen gelesen – es hat mich einfach fasziniert – und ich habe versucht, mir das selbst beizubringen. Während des Studiums habe ich festgestellt, dass es vielen jungen Menschen wie mir geht: Man bekommt den richtigen Umgang mit Geld und Vorsorge meist nicht in der Schule oder von den Eltern erklärt. So ist die Idee zum Blog und dem Buch entstanden, um mein Wissen auch anderen zugänglich zu machen.

Warum sollte sich jeder junge Mensch am besten jetzt sofort mit seinem Geld beschäftigen? Da kann man nur sagen: Je früher, desto besser. Jeder Tag zählt. Je früher man den inneren Schweinehund überwindet, desto

„Je früher man den inneren Schweinehund überwindet, desto besser, weil man dann mehr Zeit zum Sparen und Anlegen hat.“

Henning Jauernig, Autor

besser, weil man dann mehr Zeit zum Sparen hat. Studien zeigen, dass mehr Anlegezeit zu besseren Renditen führt. Und ich kann beruhigen: Die wichtigsten Schritte sind recht leicht durchzuführen. Es kostet anfangs ein paar Stunden Zeit, um sich einzulesen. Ist einmal alles geregelt, muss man sich jedes Monat nur wenig damit beschäftigen. Vielleicht schaut man mal eine Stunde weniger Netflix und investiert diese Zeit in seine Altersvorsorge.

Was antworten Sie jenen, die sagen: „Ich habe gar nicht genug Geld, um zu sparen oder anzulegen“? Das ist ein sehr gängiges Vorurteil. Aber es gibt viele digitale Angebote, die es ermöglichen, mit geringen Beträgen zu investieren.

© CHRISTIAN KERBER

Zur Person

Die Börse faszinierte Henning Jauernig schon als Kind, nach dem Abitur kaufte er die ersten Aktien. Der 29-Jährige studierte Volkswirtschaftslehre und wurde mit seinem Blog „Young Money“ auf spiegel. de bekannt. Dort erklärt der Spiegel-Wirtschaftsredakteur unterhaltsam und verständlich, was junge

Menschen über Geld wissen

müssen. 2020 erschien das gleichnamige Buch.

Etwa sogenannten ETFs, das sind breit gestreute Weltaktienindexfonds, in die man mit einem Sparplan schon ab 25 Euro monatlich investieren kann. Das ist eine Summe, die man auch als Student*in oder Auszubildende*r aufbringen kann. Es ist ein Irrglaube, dass es mehrere tausend Euro braucht, um loszulegen.

Welche Fehler passieren gerade beim Einstieg in das Thema am häufigsten? Viele trauen sich nicht zu, sich mit Aktien, Anlage und Investieren zu beschäftigen, weil es ihnen zu kompliziert oder zu mathematisch erscheint. Und das ist eigentlich der größte Fehler. Wer so denkt, lässt viel liegen. Ich kann nur jedem und jeder raten, sich damit auseinanderzusetzen – es ist nicht allzu kompliziert, das kann wirklich jede*r schaffen.

Der zweite große Fehler ist, sich auf andere zu verlassen. Wer zu Bank- oder Versicherungsberater*innen geht, lässt sich vielleicht Produkte aufschwatzen, die man nicht versteht und bei denen man sich nicht nachzufragen traut. Die schließt man meist nur ab, um

„Wirtschaftskrisen gehören einfach dazu und kommen alle paar Jahre vor, das sollte man nicht ausblenden.“

Henning Jauernig

das Thema abzuhaken. Unter Umständen stellt man Jahre später fest, ein teures Produkt gekauft zu haben, das nichts bringt. Deshalb: Blogs und Bücher lesen, sich selbst drum kümmern und nur Produkte wählen, die man auch versteht.

Was kann man aus dem letzten Jahr hinsichtlich Finanzen lernen? Wirtschaftskrisen gehören einfach dazu und kommen alle paar Jahre vor, das sollte man nicht ausblenden. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass es sehr schnell bergab – aber auch sehr schnell wieder bergauf – gehen kann. Da hat man schön gesehen, was man nicht machen sollte: verkaufen, wenn es nach unten geht. Man darf sich nicht verrückt machen lassen von

zwischenzeitlichen Krisen, die gehören dazu und gleichen sich über längere Zeit automatisch wieder aus.

Wer auf der Einnahmeseite direkt betroffen ist, kann natürlich seine Sparpläne entsprechend anpassen. Aber gerade bei einem Aktiensparplan profitiert man davon, auch in der Krise zu investieren, wenn die Kurse niedrig sind.

Ist jetzt überhaupt ein guter Zeitpunkt, um mit dem Anlegen anzufangen? Man darf sich keine Illusion machen: Es ist unmöglich, den perfekten Zeitpunkt für den Einstieg zu finden. Die Hauptsache ist, dass man einsteigt – man weiß ja nicht, wohin sich die Kurse in einem halben Jahr oder Jahr entwickeln. Steigen die Kurse wieder, wird es teurer einzusteigen. Wer jetzt investiert, sollte aber zehn bis 15 Jahre mitbringen, um kein kurzfristiges Risiko einzugehen.

Welche Botschaft geben Sie jungen Menschen in puncto Geldanlage mit? Kümmert euch frühzeitig um euer Geld. Man darf keine Angst vor diesem Thema haben, kann sich mit Freund*innen austauschen. Und ich kann jedem und jeder einen Aktiensparplan empfehlen, das ist eigentlich nie verkehrt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Buchtipp

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5 Tipps für den Einstieg

1. Haushaltsbuch führen

Um erst mal einen Überblick über die eigenen Finanzen zu bekommen, empfiehlt Henning Jauernig für ein paar Monate das klassische Haushaltsbuch zu führen. Dort werden alle Einnahmen und alle (wirklich alle!) Ausgaben notiert. Ob man dafür eine App oder einfach Stift und Zettel verwendet, spielt keine Rolle. Am Ende des Monats wird klar, dass sich auch vermeintlich kleine Ausgaben, wie Coffee-to-go oder Spontaneinkäufe, summieren können. Diese Ausgaben könnten reduziert und dann investiert werden.

2. Aktiensparplan anlegen

Für Jauernig der ideale Einstieg in Geldanlage. Über einen Dauerauftrag vom Konto auf das Onlinedepot wird monatlich ein fixer Betrag angespart und in einen kostengünstigen, breit gestreuten Aktienfonds investiert. Sogenannte ETFs – das sind große Weltindexfonds mit mehreren tausend Unternehmen aus verschiedenen Ländern – sind ideal, weil sie das Risiko streuen und bereits ab kleinen Summen, etwa 25 Euro pro Monat, möglich sind.

3. Verträge checken

Strom, Internet, Handy, Gas und Co – diese Verträge schließt man meist einmal vertraglich ab und denkt dann nur mehr selten daran. Ein Fehler, wie der Finanzprofi weiß. „Einmal im Jahr online zu vergleichen und den Anbieter zu wechseln, kann mehrere hundert Euro einsparen.“

5. Steuererklärung machen

Grundsätzlich werden Steuern zwar von den Arbeitgeber*innen abgeführt, trotzdem lohnt sich die jährliche Steuererklärung. Gerade bei Praktika oder Nebenjobs kann man sich viel Geld zurückholen. Zusätzlich können einige Ausgaben für Studium oder Ausbildung steuerlich abgesetzt werden. Eine kurze Recherche zu diesem Thema rechnet sich also.

4. Bank wechseln

Die meisten jungen Menschen haben ihr Konto bei der Bank, bei der auch Familie oder Freunde Kund*innen sind. Ist man mit den Serviceleistungen zufrieden, denkt man auch nicht weiter darüber nach – sollte man aber laut Henning Jauernig. Spätestens dann, wenn nach Studium oder Ausbildung für das Konto Gebühren verrechnet werden. Die können sich auf das Jahr gerechnet auch auf 100 Euro oder mehr belaufen. Es lohnt sich also, einen Bankwechsel zu überlegen. Dabei sind drei Fragen wichtig:

• Brauche ich eine Bank mit Filialen? • Wo will ich kostenlos Geld abheben? • Nutze ich öfter den Dispokredit?

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