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Der Weg nach oben
Drei Tiroler Persönlichkeiten erzählen von ihrem beruflichen Werdegang sowie Schlüsselmomenten und geben jungen Menschen Tipps für die Berufsentscheidung.
Micha-Emanuel Hauser
Gesamtverkaufsleiter und Prokurist, Autopark
Zur Person
Micha-Emanuel Hauser ist seit mehr als drei Jahrzehnten in der Automobilbranche tätig. 2006 übernahm er bei Autopark, einem von Tirols größten Autohändlern, die Gesamtverkaufsleitung mit Prokura und ist dort auch für das Marketing verantwortlich. Unter seiner Leitung werden dort jährlich rund 4.500 Neufahrzeuge der
Hersteller Ford, Volvo, Suzuki
und Kia ebenso wie Gebrauchtwagen verkauft.
TEXT: DANIEL FEICHTNER
Meine beruflichen Weichen sind sehr früh gestellt näher – unter anderem bei Renault Dosenberger, wo mir auch worden. Mein Vater, der ursprünglich Bäcker war, eine Chance im Verkauf gegeben wurde. hatte auf eine Karriere als Autoverkäufer umgesat- Mein beruflicher Weg hat mich weiter zum Retterwerk –telt – und das war ein Thema, für das ich schnell Leidenschaft dem heutigen Pappas Tirol – und der Marke Mercedes-Benz entwickelt habe. Für mich war geführt. Als kommunikations- immer klar: Wenn ich älter werde, mache ich das Gleiche „Mit der Lehre konnte ich und marketingaffiner Mensch habe ich die Junior-Führungswie der Papa. Erster logischer Schritt war eine Bäckerlehre. Dort hat es mich aber nur zwei einen extrem variablen Beruf sehr nahe an jenem Feld kräfteausbildung absolviert, die mir beim Autopark am Langen Weg das Angebot der Monate gehalten. Mein Vater hat mir damals eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann vorgeerlernen, in dem ich meine Zukunft gesehen habe.“ Verkaufsleitung für die Marke Ford eingebracht hat. Dort erle be ich heute noch das Gefühl schlagen, um mich dann in die Micha-Emanuel Hauser, Gesamtverkaufsleiter der Freude an meiner Arbeit, Richtung meines Traumberufs und Prokurist, Autopark die ich schon vor mehr als zu entwickeln. 30 Jahren hatte. Inzwischen
Die Lehre durfte ich bei bin ich Prokurist und GesamtPorsche Innsbruck im Ersatzteillager absolvieren. Damit konn- verkaufsleiter mit einem Team von rund 40 Mitarbeiter*innen. te ich einen extrem variablen Beruf sehr nahe an jenem Feld Dafür, dass ich meiner Leidenschaft nachgehen kann, bin ich erlernen, in dem ich meine Zukunft gesehen habe. Mit der extrem dankbar. Die Lehre war für mich der erste und ein sehr Ausbildung als ideale Basis kam ich meinem Traumberuf rasch wichtiger Schritt, um mir diesen Berufstraum zu erfüllen. •
Zur Person
Benjamin Parth (32) arbeitete nach seiner Lehrlingsausbildung in Deutschland als Koch in Frankreich und Spanien.
Mit 19 Jahren war er jüngster Haubenkoch Österreichs, 2019
wurde er von „Gault&Millau“ zum „Koch des Jahres“ gekürt. Vor Kurzem erschien Parths
erstes Kochbuch „Angeberküche
für jedermann“. Mittlerweile betreibt er ein Hotel und vier Restaurants.

Benjamin Parth
Küchenchef im Gourmetrestaurant Stüva
TEXT: THERESA KLEINHEINZ
In jungen Jahren wollte ich Fußballer werden. Doch das hat sich geändert, als ich Jamie Oliver entdeckt habe. Donnerstagabends habe ich heimlich seine Kochshow geschaut und wusste, das ist es. Meine Eltern hätten mich in die Hotelfachschule geschickt. Ich wollte aber einfach Koch werden – und mit dem Rest nichts zu tun haben. Deshalb habe ich mich für die Lehre entschieden. Das würde ich genau so wieder machen, denn in der Lehre setzt man sich viele Stunden täglich mit dem Handwerk auseinander. Mit 18 oder 19 Jahren ist man ausgebildet und hat den Beruf bereits in der Praxis kennengelernt.
Für mich war auch die Auslandserfahrung wichtig. Man lernt andere Kulturen und Rezepte kennen und man muss sich immer wieder von unten nach oben arbeiten. Obwohl ich mit 18 Jahren relativ gut ausgebildet war, habe ich in meinem ersten Monat in Frankreich nur geputzt. Zu meinen Jungköchen sage ich immer: Kochen ist ein Teamsport, und das Ziel darf nicht sein, auf irgendeiner Titelseite zu landen.
Benjamin Parth, Küchenchef im Gourmetrestaurant Stüva
Leidenschaft ist meiner Meinung nach eine wichtige Voraussetzung für Erfolg. Wenn man eine Ausbildung oder einen Job sucht, sollte man sich zuerst fragen: Was bereitet mir Freude? Wichtig ist auch, dass man sich dabei nicht von anderen unter Druck setzen lässt. Ich erlebe es in meiner Branche oft, dass Leute deshalb aus der Gastronomie aussteigen. Und schließlich braucht man für eine erfolgreiche Karriere auch Durchhaltevermögen. •
Gerhard Moser
Geschäftsführer Mediamarkt Innsbruck und Imst
TEXT: HARIS KOVACEVIC
Blicke ich heute zurück, weiß ich, dass ich mit der Lehre die richtige Entscheidung getroffen hab. Wieso? Na, weil ich gleich ins Berufsleben eingestiegen bin und praktisch lernen konnte. Theoretisches Wissen eignete ich mir später in Fortbildungen, bei Kursen und Seminaren an und habe diese Möglichkeit intensiv genutzt. Das würde ich jedem übrigens raten: Frei nach dem Motto „Man lernt nie aus“ sollte man jede interessante Fortbildungsmöglichkeit nutzen. Gerade in der heutigen Zeit stehen einem da viele Türen offen. Ich konnte so nach der Lehre viel über Marketing, Betriebswirtschaft, aber auch über Rhetorik und das eigene Auftreten lernen, das mir in all meinen Berufen von Nutzen war – besonders heute als Geschäftsführer zweier Niederlassungen von Mediamarkt.
Meinen beruflichen Erfolg glaube ich vor allem zwei Dingen zu verdanken: Einmal hatte ich das Glück, viele richtige Entscheidungen getroffen zu haben, unter anderem jene, eine Lehre zu machen. Und auf der anderen Seite habe ich mich nicht unterkriegen lassen, wenn es einmal nicht so gut lief. Daher würde ich auch jungen Menschen raten, sich bei der Entscheidung, welchen Beruf man erlernen möchte, Zeit zu lassen, sie dann aber auch ernst zu nehmen und durchzuziehen. Dann kann man auch auf das Glück des Tüchtigen hoffen. •
Gerhard Moser, Geschäftsführer Mediamarkt Innsbruck und Imst

Zur Person
1977 begann Gerhard Moser eine Lehre zum Großhandelskaufmann bei der Firma Steinbock und schloss sie 1980 ab. Nach dem Bundesheer kehrte er in seine Lehrfirma zurück und arbeitete dort drei Jahre lang als kaufmännischer Angestellter. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen landete er zunächst bei der Loden AG, um dann als Verkaufsleiter bei Multessa anzuheuern und schlussendlich die Betriebsleitung von Metro in Rum zu übernehmen. Vom internationalen Konzern zog es ihn dann zunächst in Richtung Familienbetrieb, und er sammelte als Marktleiter bei Wild wertvolle Erfahrungen, um 2005 die Innsbrucker Niederlassung von Mediamarkt zu übernehmen und zehn Jahre später auch jene in Imst.