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Rainbow Sport Zürich

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Zürich schaut hin

Zürich schaut hin

Sport unter dem Regenbogen

Vom Gay Sport zum Rainbow Sport Zürich

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Text & Fotos: Ulrike Schwarzer, Rainbow Sport Zürich

«Sport verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg», sagt Thomas Lurz, Schwimmer und Olympionike. Auch Pierre de Coubertin verfolgte humanistische Ziele, als er die modernen Olympischen Spiele für ein friedvolles Miteinander entwickelte.

So edel diese Aussagen daherkommen – die Realität sieht meist etwas anders aus: Neben der sexuellen Orientierung sorgen vor allem Coming-outs von trans Sportler:innen für Diskussionen, Anfeindungen und Ausgrenzung. Vor 32 Jahren wurde der Gay Sport Zürich mit der Absicht gegründet, homosexuellen Menschen einen geschützten Ort zu bieten, an dem sie Sport treiben können, ohne Anfeindungen ausgesetzt zu sein. Dass dieses Konzept auch heute noch erfolgreich ist, zeigt die Mitgliederzahl: Aktuell treiben 439 Personen in 11 verschiedenen Disziplinen Sport und nehmen an verschiedenen Events teil.

So weit, so gut? Nicht ganz.

Der Name Gay Sport passte schon lange nicht mehr, da sich neben schwulen Männern längst auch lesbische, bisexuelle, trans und viele weitere queere Menschen im Verein sportlich betätigten. Um der gesamten queeren Community gerecht zu werden, suchte dieser «Gay-und-Andere-Sportverein» in einem aufwändigen Prozess einen neuen Namen und taufte sich 2020 in Rainbow Sport Zürich um. Der Name mag trivial sein, aber die Vorstellung vom Sport unter dem Regebogen ist doch eine sehr gemeinschaftliche.

Im Zuge des Namenswechsels reifte die Erkenntnis, dass sich der Verein vertieft mit dem Thema Inklusion beschäftigen muss. Natürlich ist der Verein offen für alle Buchstaben der LGBTQIA+-Gemeinschaft, aber speziell gefördert oder betont wurde dies nie. Selten wurde darüber nachgedacht, ob in den Sportstätten Einzelumkleiden oder -duschen vorhanden sind, und bei Wettkampfanmeldungen wurde binär nach dem Geschlecht gefragt. Diese Umstände wurden zunehmend hinterfragt und es entstand das Bedürfnis nach Veränderung. Der Rainbow Sport Zürich sollte für alle queeren Menschen zugänglich sein.

Gerade trans Menschen wird der Zugang zum Sport häufig erschwert. Laut einer Umfrage von TGNS (Transgender Network Switzerland) ist jede vierte der befragten trans Personen nicht sportlich aktiv – fast alle von ihnen wären es aber gern – und drei Viertel berichten von erlebter Transfeindlichkeit im Sport. Häufig scheitert die Teilnahme von trans Menschen an fehlendem Verständnis der Anbieter:innen, einer eingeschränkten Infrastruktur mit beispielsweise binären Massengarderoben / -duschen und einer nicht-inklusiven oder unaufgeklärten Kommunikation. Wenig verwunderlich wünschen sich viele der Befragten spezifische Angebote für trans Personen. Erinnert uns das nicht an etwas? Aus eben diesen Motiven wurde vor 32 Jahren der Gay Sport Zürich gegründet. Ein geschützter Raum ohne Anfeindungen und Ausgrenzung. Wie können wir also Barrieren für trans Menschen abbauen? Was braucht es, damit Menschen unbeschwert miteinander Sport treiben können? Mit diesen Fragen setzt sich der Rainbow Sport intensiv auseinander. Sportler:innen, die neu unsere Trainings besuchen, werden in Zukunft angeben können, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden möchten und können sich bei Bedarf an eine Ansprechperson wenden, die transspezifische Fragen mit ihnen klären kann. Trainer:innen und Sportverantwortliche werden bezüglich inklusiver Sprache geschult und überprüfen die Infrastruktur ihrer Sportstätte, um entsprechend informieren zu können. Was klar ist: Inklusion ist weit mehr als eine gendergerechte Sprache und weit mehr als LGBTIQA+. Inklusion hat mit Kultur zu tun und diese Kultur möchte der Rainbow Sport leben, denn unter dem Regenbogen ist Platz für alle. www.rainbowsport.ch

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