Milchjugend

Ich bin trans.

Aber noch viel mehr!

Trans Menschen gibt es auf der ganzen Welt! Trans Menschen gibt es schon immer! Viele Meilensteine für die Rechte von trans Menschen in der Schweiz wurden bereits erkämpft. Es ist heute viel sicherer, sich zu outen und offen zu sich selbst zu sein, als es noch für die Generation unserer Grosseltern oder Eltern war. Es gibt jedoch auch heute noch viel zu tun, um das Leben von trans Menschen in der Schweiz zu verbessern.

Text: Vincent Mugg, Fotos: David Rosenthal Ich hatte sehr viel Glück mit meinem Outing. Der Fakt das ich trans bin, hätte andere Ausmasse haben können, wäre ich in einer anderen Familie geboren, in einem anderen Land oder in einer anderen Zeit. Ich bin glücklich darüber, dass sich nur wenige Personen in meinem Umfeld mir gegenüber schlecht über meine trans Identität geäussert haben oder mich unfair behandelt haben. Ich habe Anschluss an die Community gefunden und fand dort Freunde. Ich kann die positive Seite des Queerseins erleben und das führt auch zum wichtigsten Punkt: Ich bin nicht allein. Bewusst erwähne ich dies, weil ich trotz meines guten Umfeldes und vielen Privilegien meinerseits, auf Unverständnis oder diskriminierende Situationen stosse. Dies liegt meist nicht an den Menschen selbst, sondern an Unwissen und dem System, in dem wir leben.

Ärzte, die sich zuviel erlauben und herablassend sind; Ich habe doch einen perfekten Körper. Ich spüre das mein Wunsch, meinen Körper an meine Identität und mein damit verbundenes Körpergefühl anzupassen, auf Unverständnis stösst. Cis Menschen, welche ihre Körper anpassen wollen, haben diese Hürde nicht. Ob ich denn keine Kinder wolle, Fertilität ginge verloren, Testosteron würde das alles zerstören. Aber was nützt mir Fertilität und dieser anscheinend perfekte Körper, wenn ich keine Frau bin und mich jeden Tag unwohl fühle. Der soziale Druck belastet meine mentale Gesundheit, ich fühle mich unverstanden.

Was nützen mir all diese Zweifel von Menschen, die mich nicht mal kennen, wenn ich mich doch am besten kenne und so nicht mehr leben kann. Warum muss ich andere so stark überzeugen von meinen Erfahrungen und Erlebnissen? Aber ich mache trotzdem weiter. Ich bin froh, dass ich andere Menschen, unter ihnen auch trans Menschen, in meinem Umfeld habe, die mit mir Outing-Texte für die Schule geschrieben haben. Meine Eltern, welche für meine Namensänderung alle Dokumente rausgesucht und Formulare ausgefüllt haben, ohne dass ich mich darum kümmern musste. Und ich habe nach einigem hin und her Zugang zu Hormontherapien bekommen. All dies habe ich nur erreicht, weil mich Menschen aus meinem Umfeld unterstützt haben. Ich würde mir wünschen, dass das Geschlecht in unserer Gesellschaft nicht mehr so stark im Vordergrund steht und junge trans Menschen damit nicht jeden Tag konfrontiert würden. Den wir sind noch so viel mehr; Wir sind Künstler:innen, Politiker:innen, Autor:innen, Handwerker:innen und noch vieles mehr. Alles in allem sind wir einfach Menschen. Ich wünsche mir zudem, dass sich keiner mehr von uns mindestens einmal im Leben, wie ein Testobjekt fühlen muss, wenn wir die medizinische Hilfe in Anspruch nehmen wollen, die uns zusteht.

Ich bin froh, dass ich Teil einer Community bin. Ich bin froh, dass ich auf dem Fundament stehe, welches andere für mich schmerzhaft erkämpft haben. Ich bin froh, kämpfe ich meine Kämpfe nach mehr Gerechtigkeit und Vielfalt nicht alleine. Ich bin froh, queer zu sein, denn es ist das Beste, was mir je passiert ist.

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