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InterAction Schweiz

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Milchjugend

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So cooool: InterAction Schweiz ist bald 5 Jahre alt

Intergeschlechtliche Menschen sind real – so beginnt die Malta Deklaration von 2013: Verstümmelnde, «normalisierende» Praktiken sind schwerste Menschenrechtsverletzungen. Sie müssen endlich aufhören.

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Text: Mirjam Werlen Franziska Schutzbach schreibt in ihrem Buch «Die Erschöpfung der Frauen», dass Frauen bzw. FINTAs die Normen verändern. Wie der Kampf von lesbischen Frauen für Sichtbarkeit, war auch der Kampf von intergeschlechtlichen Menschen seit den 90er-Jahren mit der feministischen oder Frauenbewegung verbunden.

Wir leben mit Normen, Stereotypen und Rollenmustern. Wir müssen diese immer noch ertragen, egal ob wir lesbisch, schwul, bisexuell, trans oder intergeschlechtlich sind. Unter diesen binären Mustern leiden aber auch Männer und Frauen, die nicht Teil der queeren oder LGBTIQ+-Familie sind. Sie würden sich das selbst wohl nicht eingestehen, denn sie fühlen sich verunsichert in ihren Erwartungen, können ihre Ängste oder ihren religiösen Fundamentalismus nicht ablegen. So etwa Bestsellerautorinnen und Feministinnen, die trans Frauen das Frausein absprechen! An das leidige Referendum gegen die Ehe für Alle erinnern wir uns ungern.

Seit mehr als 30 Jahren gilt gleichgeschlechtliche Sexualität dank der WHO nicht mehr als Krankheit. Trans sein ist gemäss WHO seit Anfang Jahr keine psychische Störung bzw. Verhaltensstörung mehr. Aber es wartet noch viel Arbeit auf uns.

Konversionsmassnahmen sind inakzeptable Verletzungen der Grund- und Persönlichkeitsrechte, Verstümmelungen der Seele. Es schmerzt mich, dass das in der Schweiz immer noch geschieht. Intergeschlechtliche Variationen gelten immer noch als Krankheit. Kinder mit einer Variation der Geschlechtsmerkmale werden irreversibel «normalisiert». Das führt zu schweren körperlichen und psychischen Leiden und lebenslangen Gesundheitsschäden. Dazu kommt Diskriminierung in der Schule, Isolation, Scham, das verinnerlichte Gefühl krank zu sein.

Wir machen keine Unterschiede.

Das macht den Unterschied.

Wer bei IKEA arbeitet, schafft Gleichstellung. IKEA.ch/equality

Intergeschlechtlich, Variationen der Geschlechtsmerkmale?

Was bedeutet das? Intergeschlechtlichkeit ist eine Oberbegriff und bezeichnet sehr diverse, angeborene Variationen der Geschlechtsmerkmale, die sich v.a. von medizinischen Vorstellungen von männlich oder weiblich unterscheiden, eben intergeschlechtlich. Es geht um Kombinationen von körperlichen Geschlechtsmerkmalen, weder männlich noch weiblich oder weiblich und männlich zugleich: Betroffen sind Gonaden, Geschlechtsorgane oder sekundäre Geschlechtsmerkmale, Chromosomen, die Hormonfunktion. Manchmal ist Intergeschlechtlichkeit von Geburt an sichtbar, oder sie wird erst mit der Pubertät entdeckt, wenn z.B. die Pubertät ausbleibt.

Ist intergeschlechtlich sein ein «drittes Geschlecht»? Was den Körper betrifft ja. Was die Geschlechtsidentität betrifft eher nein. Die meisten intergeschlechtlichen Menschen haben eine Geschlechtsidentität als Mann oder Frau. Aber wie alle anderen Menschen, können intergeschlechtliche Menschen eine nichtbinäre Geschlechtsidentität haben, Genderfluid oder lesbisch, schwul, bisexuell, heterosexuell oder trans sein.

Hey Doktor, ich bin intergeschlechtlich und kein Syndrom… Intergeschlechtliche Menschen werden in medizinischen Unterlagen gemäss ihrer medizinischen «Diagnose» – outsch – geführt. Die medizinischen Begriffe ihrer Variation haben meist noch das Anhängsel «Syndrom». Und die meisten Betroffenen wissen nicht, dass dieses medizinische Klassifizierungssystem synonym zu intergeschlechtlich ist. Wie sollen sie so zu uns als Verein finden? Wie sollen sie sich als intergeschlechtlich denken und identifizieren können? Wie sollen sie stolz auf ihren Körper sein und an der Pride teilnehmen können? Das wird in den nächsten Jahren eine grosse Herausforderung für uns sein. Unsere Überzeugung werden wir nicht aufgeben: Intergeschlechtlich sein ist keine Krankheit und kein Syndrom.

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