ABITUR

Erst kommen die Prüfungen, dann die ungebetenen Ratschläge: 48 Seiten über die Abizeit und den Mut zu eigenen Entscheidungen
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Wenn es bei der Übergabe des Abiturzeugnisses heißt, jetzt gehe das Leben erst los oder, noch schlimmer, nun beginne der Ernst des Lebens, dann ist das natürlich Unsinn. Auch Kindheit und Jugend waren das echte Leben. Es ist normal, daran zu hängen, sich unsicher zu sein über den nächsten Schritt. Das Gute: Man kann auch erst mal losgehen und danach merken, dass man doch woandershin wollte. Dieses Heft soll dafür Mut machen. Viel Spaß!
ANANT AGARWALA (DIE ZEIT, WISSEN-RESSORT)
ENDLICH FREI!
ODER DOCH NICHT?
Eltern und Lehrer verklären die Zeit nach dem Abitur. Wie man mit ihren ungebetenen Ratschlägen umgehen sollte
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UMARME DEN STRESS!
Das Abiturjahr kann anstrengend sein. Fünf Absolventen erzählen, was ihnen beim Lernen geholfen hat
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WIR NANNTEN IHN KOMET
Spickzettel, Perücke, Bestechung: Der Gymnasiallehrer Ewald Arenz erinnert sich an seine kreativsten Abiturienten
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DENK NOCH NICHT AN MORGEN
Wie ist das, wenn man weiß: Das ist unser letzter gemeinsamer Sommer? Auf der Insel Föhr fühlt sich diese Frage vielleicht noch größer an als anderswo
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WIE FINDE ICH RAUS, WAS ZU MIR PASST?
Lieber Wirtschaftsinformatik oder Maschinenbau? Bei der Wahl des richtigen Fachs hilft ein Orientierungssemester 22
WENN PLÖTZLICH ALLES PASST
Mitarbeiter von ZEIT Campus erinnern sich an den Moment, in dem sie wussten: Jetzt bin ich an der Uni angekommen
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»THEORIE LANGWEILT MICH SCHNELL«
Nach dem Abi ist vor der Uni: Das muss nicht so sein. Ein Azubi und eine dual Studierende erzählen, warum sie sich anders entschieden haben
Medizin, Medienwissenschaften, Lehramt: Für viele Fächer braucht man ein sehr gutes Abitur, um sie zu studieren. Aber nicht überall
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»SEID NETTER ZU EUCH SELBST!«
Wie schützt man sich vor Prüfungsangst, Überforderung, Einsamkeit?
Der Leiter der psychologischen Beratung der Uni Hamburg im Gespräch
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WENN KUNST ARBEIT WIRD
Musik, Tanz, Malerei: Viele träumen davon, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wann ist das eine gute Idee?
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WER SOLL DAS BEZAHLEN?
Ob Wohnheim oder Mensa: Ein Studium kostet Geld. Antworten auf die sieben wichtigsten Fragen zum Finanzplan
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HOTEL MAMA ODER PARTY-WG?
Der ultimative Test, wo man während des Studiums wohnen sollte
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»ICH HATTE KEINE AHNUNG, WAS ICH MACHEN SOLL«
Der Rapper Ski Aggu im Gespräch über seine Zeit als Klassenclown, einen Ghostwriter an der Uni – und darüber, warum er bald mit dem Rappen aufhören will
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So schön wird es nie wieder! Eltern und Lehrer verklären die Zeit nach dem Abitur. Wie man mit ihren ungebetenen Ratschlägen umgehen sollte
VON FREDERIK SEELER
Immer wieder hört man es, dieses große Wort. Die Schulleitung redet davon bei der Abifeier, die Lehrkräfte beschwören sie, und selbst die Eltern meinen sich daran zu erinnern. Sie alle sprechen von der »neu gewonnenen Freiheit« – als hätte man gerade eine mehrjährige Haftstrafe hinter sich.
Besonders peinlich wird es, wenn Eltern oder Lehrerinnen dann ihre eigenen Anekdoten auspacken, von »damals«, als sie 18, 19, 20 Jahre alt waren, ihr Abitur hatten und sich angeblich besonders unbeschwert fühlten.
Sie erzählen von Weltreisen, Motorrädern, dem Zivildienst oder einem Nebenjob in der Kneipe. Gerade Akademiker betonen gerne, dass auch sie mal Böden geschrubbt und Bier gezapft haben, dass auch sie anfänglich nicht wussten, was sie machen wollen. Es soll so wirken, als stehe nach der Schule die beste Zeit bevor, ein großes Abenteuer namens Leben. Meist wird das mit dem Ratschlag garniert, man dürfe sich nach der Lernerei nun etwas gönnen. Man solle die Freiheit genießen. Die komme so nie wieder. Es klingt wie eine Drohung.
Natürlich meinen sie es gut, die Ratschlaggeber und geberinnen. Sie wollen einen vorbereiten auf diese merkwürdige Zeit, wenn nach vielen Jahren plötzlich
niemand mehr bestimmt, wann man morgens aufsteht, wo man wohnt und wofür man sich zu interessieren hat.
Doch sie vergessen: Die neue Freiheit muss sich nicht unbedingt nach Freiheit anfühlen. Die Wochen und Monate nach dem Abitur können anstrengend und über fordernd sein. Der Mensch ist von Natur aus ein nervöses Bündel, das mehr an morgen als an heute denkt. Kaum jemand hat das Abitur in der Tasche und sagt sich: Cool, jetzt lege ich die Beine hoch und genieße so richtig das Leben. Zumal ausgiebiger Müßiggang ein volles Bankkonto voraussetzt. Nach der großen Feierei kommt meist der Kater – und der kann auch mit 19 schon mächtig Kopfschmerzen machen.
Wer jung ist und die Welt betrachtet, sieht viele Gründe dafür, sich nicht besonders frei zu fühlen: Wirtschaftskrisen, Kriege, bröckelnde Demokratien und der Klimawandel, den diese Generation noch ernster nehmen muss, weil die Generation davor ihn nicht ernst genug nahm. Keine schönen Aussichten für den »neuen Lebensabschnitt« mit all seinen »Chancen«.
Umfragen zeigen, dass der Beamtenberuf für viele junge Leute wieder attraktiver erscheint, weil er Stabilität bietet. Dass immer mehr Menschen unter 30, vor allem
ihnen, sich eingestehen und zugeben.
Aber ein bisschen Optimismus darf man sich erlauben mit Blick auf die Zukunft. Krise war schon immer, mindestens seit Menschen begannen, die Geschichte aufzuschreiben. Jeder Konflikt geht irgendwann zu Ende, Diktatoren danken ab, Wirtschaften schwächeln und boomen, Wälder wachsen nach.
Gleichzeitig hat die junge Generation das Recht, die Probleme der Welt zumindest kurzzeitig zu verdrängen, so wie es fast alle jungen Generationen vor ihnen taten.
Im vergangenen Jahr machten zwei junge Klimaaktivisten Schlagzeilen, die sich aus Protest auf eine Bundesstraße geklebt hatten und einige Monate später nach Thailand flogen, um durch Südostasien zu reisen. Zeitungen sprachen von Doppelmoral. Doch niemand ist allein für den Klimawandel verantwortlich. Auch supermoralische Klimakleber dürfen CO₂Emissionen verursachen, um am Strand abzuhängen. Die eigenen Ansprüche und Wünsche sind nicht immer miteinander vereinbar.
rum und kann einem nach dem Abitur die letzte Leichtigkeit rauben. Diejenigen, die von der »neuen Freiheit« sprechen – Eltern, Verwandte, Lehrer –, verstärken in Wahrheit oft noch den Druck. Sie schleppen die Zögerlichen zu Berufs- und Studienberatungen oder bombardieren sie mit Broschüren für ein Freiwilliges Soziales Jahr: Wäre das nicht was für dich? Die Tochter der Nachbarin macht das auch. Du könntest doch ... Das Leben genießen, schön und gut, aber bitte nur bis zum Semesterstart.
Eine Form von Freiheit bringt die neue Zeit auf jeden Fall mit sich: die Freiheit, eine Menge Entscheidungen zu treffen. Gap-Year oder Berufseinstieg, Santiago de Chile oder Hörsaal, Sicherheit oder Nervenkitzel? Allein in Deutschland kann man zwischen 20.000 Studiengängen wählen, zwischen 300 Ausbildungsberufen.
Und das Beängstigende, aber auch Schöne daran ist: Es ist nur der Anfang. Bald stehen neue Entscheidungen an. Soll ich einen Master machen? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen? Eine Partei gründen? Auswandern?
etwas falsch zu machen, kann lähmen. Ein Mittel, das dagegen hilft: darüber reden. Sich mit Freunden und anderen Leuten austauschen, denen man vertraut. Und zugeben, falls man nicht weiterweiß. Im Zweifel geht es den anderen genauso.
Die Unternehmerin und Sängerin Taylor Swift bekam 2022 einen Ehrendoktortitel von der New York University verliehen. Zum Dank hielt sie bei der Abschlussfeier eine Rede vor Tausenden Absolventen und Absolventinnen. Im lila-schwarzen Talar der Uni sagte Swift einen Satz, den man sich direkt auf den Arm tätowieren lassen könnte. »Effortlessness is a myth«, gab sie den College-Studierenden mit auf den Weg. Grob übersetzt: Nichts glückt ohne Mühe.
Das klingt nach amerikanischer HustlerKultur, nach »Man kann alles erreichen, wenn man nur hart genug arbeitet«. Ein weiterer Mythos. Taylor Swift selbst wuchs privilegiert auf, hatte Eltern, die früh ihre Karriere förderten. Und es sollte nicht der Maßstab sein, so erfolgreich zu werden wie sie.
Aber der Kern ihrer Aussage ist etwas anderes. Viele Menschen wollen den Ein-
genossen, ohne Plan, und seien am Ende trotzdem weich gelandet. Sie unterschlagen dabei, dass auch sie damals Sorgen um ihre Zukunft hatten, Druck empfanden, an sich zweifelten.
Es ist okay, nicht zu wissen, was man möchte. Es ist okay, eine Ausbildung abzubrechen, den Studiengang zu wechseln. Es ist okay, erst mal zu Hause wohnen zu bleiben, weil man sich eine Weltreise oder ein WG-Zimmer in Berlin für 750 Euro nicht leisten kann. Es ist okay, ein oder zwei Jahre zu vertrödeln. Es ist okay, nach dem Abi nicht die beste, freieste Zeit seines Lebens zu haben.
Wichtig ist nur, dass man irgendwann anfängt, Entscheidungen zu treffen. Das sagte auch Taylor Swift in ihrer Rede: »Never be ashamed of trying.« Hab keine Angst, etwas auszuprobieren. Im Nachhinein bereut man vor allem das, was man nicht getan hat.
In 30 Jahren wird man dann der nächsten Generation voller Nostalgie von all den Versuchen, Fehlschlägen und Abenteuern erzählen. Und ihr prophezeien, dass nun eine Zeit der großen Freiheit beginnt.
Das Abiturjahr kann anstrengend sein. Hier erzählen fünf Absolventen der TheodorStorm-Schule in Husum, was ihnen geholfen hat
AUFGEZEICHNET VON
WIEBKE GESSNER; FOTOS: BETTINA THEUERKAUF
»Am Ende von jedem Lerntag habe ich mir eine Liste geschrieben mit allem, was ich geschafft habe. So konnte ich auch kleine Erfolge wertschätzen. Aber was mich am meisten motiviert hat, war die Vorfreude: Als Jahrgangssprecherin habe ich die Abifeier und die Festlichkeiten der letzten Schul woche unseres Lebens mitgeplant. Die Arbeit hat sich komplett gelohnt, es war total schön.«
Sina Kinsky, 19, macht gerade Work and Travel in Neuseeland
»Ich bin sehr lernfaul und hatte immer das Glück, dass mir relativ gute Noten zugeflogen sind. Aber es bringt gar nichts, sich über Lernstress zu ärgern, der führt einen ja erst ans Ziel. Eigentlich ist er also etwas Gutes. Es hilft, wenn man den Stress deshalb einfach akzeptiert.«
Iven Beck, 19, bereitet sich gerade auf ein Sportmanagement-Studium vor
»Ich habe mich selbst motiviert, indem ich mir gesagt habe: ›Wenn du das jetzt schaffst, wird deine Familie stolz sein, du wirst stolz sein, und vor allem wirst du ein megaschönes Erlebnis mit deinen Freunden teilen.‹ Aber ich muss auch sagen: Während der Abizeit war ich manchmal gestresst und schlecht drauf – ich hätte die schönen Momente noch mehr genießen sollen.«
Ayan Nasir, 18, hat eine Ausbildung zum Vermögensberater angefangen
»Wenn man sich zu sehr aufs große Ganze fokussiert, verzettelt man sich. Daher war meine Strategie: Einen Schritt nach dem anderen machen. Erst mal aufs Probe abitur konzentrieren, dann aufs Abitur. Ich habe immer geguckt, was in den nächsten zwei Wochen anliegt, und wenn das geschafft war, ging’s weiter.«
Oliver Wiese, 17, studiert jetzt Biotechnologie in Braunschweig
»Mein bester Tipp: In der Gruppe lernen, am liebsten mit Freunden. Man kann auch mal quatschen, zusammen Mittag essen und sich vor allem gegenseitig helfen. Für mich war das viel besser, als allein zu Hause zu sitzen und nicht zu wissen, was ich mit meinem Leben anfangen soll.«
Lina Ingwersen, 19, macht ein Praktikum an einer Schule in Frankreich
keiten, sich aktiv einzubringen,
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Die Abiturzeit versetzt meine Schule jedes Jahr in einen Ausnahmezustand. Im Treppenhaus hängen Schilder mit der Aufschrift »Ruhe! Abitur!«, in der Aula dagegen Plakate, die in riesigen Lettern verkünden: »Julia, du schaffst das!« Was nicht ganz klar ist. Julia ist nämlich nicht so gut in Mathe, und null Punkte wären durchaus denkbar. Wie ungefähr bei einem Viertel meiner Abiturientinnen und Abiturienten. »Herr Arenz«, meldete sich Julia in der Abiturvorbereitung, »wie viel kostet es, wenn Sie uns die Abiaufgaben vorher zukommen lassen?«
Die Abiturvorbereitung teilt die Welt der Schüler in zwei Klassen. Die, die kommen. Und die, die nicht kommen. Die Anwesenheitslisten werden zwar noch geführt, aber keiner nimmt sie mehr ernst. Also tauchen nur die Pflichtbewussten, die Ängstlichen und die sehr Guten auf (während die, die es wirklich nötig hätten, die Vormittage im Bett verbringen und Lehrerschmidt auf YouTube schauen). Julia ist eine Mischung aus allen dreien. Und sie hat Sinn für Humor.
»Abiaufgaben sind richtig, richtig teuer«, entgegnete ich ihr, »weil ich dann meine Pension verliere, und deshalb kannst du sie dir auf gar keinen Fall leisten. Wie wäre es mit schlichtem Lernen?« – »Vergessen Sie’s«, antwortete sie mit einer abfälligen Handbewegung, »ich schreibe mir Spicker.«
»Was das angeht«, sagte ich, »würde ich euch gerne die Geschichte von Sebastian erzählen.« Sebastian war ein sympathischer Schüler. Gab Nachhilfe für Sechstklässler und war ehrenamtlich im Sportverein tätig. In der Schule hingegen war er eher nicht tä
Spickzettel, Perücke, versuchte Bestechung:
Der Gymnasiallehrer EWALD ARENZ erinnert sich an seine kreativsten Abiturienten
tig. Wir Oberstufenlehrer nannten ihn den »Kometen«, weil er seine Runden in der eigentlich zweijährigen Oberstufe vier Jahre lang drehte.
»Und«, kam ich zum Höhepunkt meiner Erzählung, »obwohl Sebastian das Abi schon einmal gemacht hatte, passierte ihm das, was euch allen keinesfalls zustoßen sollte: Mitten im MatheAbi merkte er, dass in seiner zugelassenen Formelsammlung noch ein paar hilfreiche Anmerkungen aus der letzten Klausur standen, die ganz und gar nicht zugelassen waren.«
Julia war jetzt sehr interessiert.
»Und, was hat er gemacht?«
»Er war in der Zwickmühle«, sagte ich. »Er hätte hoffen können, dass die Aufsicht es nicht merkt. Wenn du erwischt wirst, heißt das meistens, dass du von den restlichen Prüfungen ausgeschlossen wirst. In seinem Fall hätte das bedeutet: vier Jahre komplett in den Sand gesetzt. Also hat er das einzig Richtige getan: Er hat es der Aufsicht gemeldet. Das bedeutete zwar null Punkte in der schriftlichen Prüfung, aber er wurde noch zu den mündlichen zugelassen.«
»Ich wäre gestorben«, gab Julia zu.
Ich musste lächeln, während ich mich erinnerte. »Ehrlich gesagt hatten wir im Lehrerzimmer Wetten laufen, ob er es schafft, in der mündlichen Prüfung die null Punkte auszugleichen.«
»Und?«, fragte nun Sibylle, die sonst eher still ist. »Es gab auf der Abifeier keinen«, sagte ich, »der sein Zeugnis mit so tiefer Dankbarkeit entgegengenommen hat wie Sebastian. Bitte macht es nicht so spannend wie er.«
»Ich hab die Lösung«, sagte Julia: »Wir setzen Ihnen eine Perücke auf, und Sie schreiben das Abi für mich.«
»Schöner Vorschlag«, antwortete ich, »und ich überhöre mal die unverschämte Bemerkung über meine Glatze. Aber: Ich sehe mir jedes Jahr die Aufgaben in Mathe, Chemie, Französisch oder Bio an, und ich könnte nichts mehr davon. Alles weg. Im Augenblick wisst ihr alle hier zehnmal mehr als ich. Und das ist gut so. Ihr macht in Bayern immerhin eins der anspruchsvollsten Abiture der Republik.«
Julia sah in gespielter Entrüstung hoch: »Das sagen Sie mir jetzt? Dann wäre ich doch vor zwei Jahren nach Berlin gegangen. Da haben ja auch die Clubs länger auf.«
»Tja«, sagte ich, »da hast du wohl versehentlich die richtige Entscheidung getroffen. Kein Berlin, kein Spicker, keine Perücke. Altmodisches Lernen, das keinen Spaß macht.« Julia grinste: »Wenn ich dann trotz Ihres jämmerlichen Unterrichts bestehe, geben Sie mir auf der Abifeier einen aus.«
»Ich schwör«, sagte ich.
Manchmal lohnen sich solche Gespräche mehr als Wiederholungen. Julia erreichte im Geschichtsabitur eine bessere Note als in allen Klausuren der zwei Jahre zuvor, und es war mir eine echte Freude, bei der Abifeier mit ihr anzustoßen.
Ewald Arenz, 58, ist Gymnasiallehrer für Englisch und Geschichte und Schriftsteller. Auf ZEIT ONLINE erzählt er in der Kolumne »Wie war’s in der Schule?« aus mehr als 25 Jahren im Klassenzimmer
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Wie ist das, wenn man weiß: Das ist unser letzter gemeinsamer Sommer? Wenn Freundschaften auseinandergehen, die bislang das Leben waren?
Auf der Insel Föhr fühlen sich diese Fragen vielleicht noch größer an als anderswo
VON LEON LINDENBERGER; FOTOS: HANNA LENZ
Die Stranduhr von Wyk auf Föhr zeigt zehn, als die letzten Sonnenstrahlen verschwinden. Und mit ihnen die Touristen. An den Volleyballfeldern bleibt eine kleine Gruppe Jugendlicher zurück. Insulaner. Föhrer. Sie pritschen und baggern, trinken und lachen. Lo-Fi-Beats pulsieren leise über den Strand. In zwei Stunden wird hier jemand 18.
»Ich fühle mich, als würde ich zwischen den Welten stehen«, sagt Hanna Protz, die schon 18 ist und vor wenigen Tagen ihr Abiturzeugnis entgegengenommen hat. Sie sitzt in einem dünnen Strickpullover auf den Steinen der Promenade. Um sie herum sitzen ihre Freundinnen und Freunde. Viele waren mit ihr im Abschlussjahrgang der Eilun Feer Skuul, Friesisch für »Insel-Föhr-
Schule«, des kleinsten Gymnasiums Schleswig-Holsteins, des einzigen auf Föhr. 29 waren sie insgesamt. Die meisten zieht es jetzt in die weite Welt. Es ist ihr letzter gemeinsamer Sommer auf der Insel.
Hannas Augen verharren in der Ferne, auf Himmel und Nordsee. Von Föhr aus beginnt jede Reise mit 50 Minuten Fährfahrt, hier wirkt jeder Schritt in die Welt ein bisschen größer als anderswo. Hanna findet gerade jeden Schritt zu groß – Insel hin oder her. In der Abizeit fragen alle, was man jetzt machen will. »Ich bin neidisch auf die, die darauf eine Antwort wissen«, sagt sie. Erwachsene fühlen sich dazu berufen, Ratschläge zu geben, weite Bögen zu spannen, aus der eigenen Vergangenheit in die Zukunft ihrer Kinder, ihrer Schülerinnen. Den
roten Faden spinnt man besser erst im Nachhinein in die eigene Geschichte. Hinterher klingt vieles gut durchdacht. Gerade fühlt es sich für Hanna so an, als wäre ihr roter Faden zu einem Knäuel verknotet. Und als müsste sie dieses Knäuel jetzt so schnell wie möglich entwirren.
»Eigentlich würde ich am liebsten studieren und gleichzeitig bei meiner Familie auf Föhr wohnen«, sagt sie, »dann müsste ich nicht gleich ganz erwachsen werden.« Vielleicht also ein Fernstudium, »aber dafür braucht man sehr viel Disziplin«. Was sie gerne studieren möchte, weiß Hanna auch nicht. Psychologie oder Journalismus, obwohl, in den Zeitungen steht so viel Trauriges. Und wo? Kiel und Flensburg sind nah, aber nicht so schön. Auf Hannas Seite im
Was wird aus ihrer Freundschaft? Hanna (links) bleibt auf Föhr, ihre beste Freundin Mia Fee zieht als Au-pair nach Frankreich
Hinrich Görke hat bei der Küstenrettung auf Föhr eine »neue Familie« gefunden. Trotzdem verlässt er die Insel, er will Medizin studieren
Abibuch schreibt ihr jemand zum Abschied: »Trau dich mehr aus deiner Komfortzone heraus und shine bright like a diamond.«
Auf einmal schiebt sich Mia Fee Kunz zwischen Hanna und den Horizont und sucht ihre Haarbürste. Sie ist schon 20 und hat auch gerade Abitur gemacht. Die beiden sind beste Freundinnen. »Im Unterricht kam es oft vor, dass wir gleichzeitig genau denselben Gedanken hatten«, erzählt Hanna. »Wir denken wirklich gruselig gleich«, findet auch Fee, wie Hanna sie bloß nennt. Die große Frage dieses Sommers beantwortet sie jedoch völlig anders als Hanna. »Im Herbst bin ich hier weg«, sagt sie und kämmt sich mit kräftigen Strichen die Haare. Ab Ende August wird sie als Au-pair für ein Jahr im Haus einer Familie nahe Paris leben. Fee hat alles genau geplant.
»In Frankreich soll das Wasser schlechter sein«, hat sie gelesen und sich einen speziellen Duschkopf mit Filter bestellt. Skincare findet sie wichtig, »UV-Guru« nennen sie ihre Freundinnen. »Ich kann mir gut vorstellen, über Weihnachten bei meiner Gastfamilie zu bleiben.« Allzu feste Bande nach Föhr will Fee vermeiden, vor wenigen Wochen haben sie und ihr Freund sich deshalb getrennt. Fast vier Jahre waren die beiden zusammen. »Jetzt, nach dem Abi, wollen wir erst mal unabhängig voneinander erwachsen werden«, sagt Fee unbekümmert. Ihr Ex steht nur wenige Meter weiter im Sand und wirft mit einem Volleyball nach einer Wasserflasche.
Noch wirkt bei den Schülern in diesem Sommer alles wie immer. Mal grillen die Freunde bei Fee im Garten, mal schreibt jemand: »Sind am Strand, kommt vorbei!«
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Wie immer ist an den Volleyballfeldern dann »so viel los, wie halt los sein kann«, sagt Hanna und sitzt, wie immer, auf den Steinen daneben. Doch Hannas Blick in die Ferne ist ernster geworden. Und Fee erzählt, wie ihr Blick zu Hause beim Packen an vielen Gegenständen hängen bleibt, wie sie sich an Momente ihrer Jugend erinnert und sich fragt, was mitmuss und was zurückbleibt.
Am Samstag vor zwei Wochen stand Ingo Langhans, Schulleiter der Eilun Feer Skuul, in der Aula und hielt seine Abschiedsrede. Auf altväterliche Ratschläge habe er dabei bewusst verzichten wollen, sagt Langhans später. »Manchmal kriegen wir die Welt jenseits des Wassers nur schwer in die Schule. Ich verstehe jeden, der nach dem Abitur sagt: Mir reicht’s!« Ganz ohne Wegweiser wollte er den Jahrgang dann aber doch nicht in diese Welt entlassen. Ihrem Abimotto mögen sie weiter treu bleiben: »A little party never killed our Abi«. Und: »Ich bitte euch, haltet Kontakt.«
In der Aula saß auch Till Stubenrauch, laut Abibuch »ein Mann der steifen Brise und der salzigen Luft«, der tagsüber mit seinem Kumpel Pelle segelt und nachts mit Jorrit in den Dünen liegt, um die Sterne besser sehen zu können. Till, der so eng mit der Insel und dem Meer verbunden scheint, dass man meint, nichts und niemand könne ihn aufs Festland bringen.
Morgens um elf steht er am Hafen, schart eine Traube von Touristen um sich und sammelt für seine Führung acht Euro pro Person ein. Er zieht eine laminierte Seekarte aus seinem Rucksack, fährt darauf mit dem Finger die Schiffsrouten nach. Auch eine Tasse aus einem Souvenirladen hat er
dabei, auf deren Boden nach dem letzten Schluck das Wort Ebbe zu lesen ist. Till rät vom Kauf der Tasse ab. Man dürfe nicht den Fehler machen und Niedrigwasser für Ebbe halten. Ebbe sei die Phase, in der das Wasser abfließt, und eben nicht der Moment, wenn es weg ist.
Er zeigt, wo das Sylter Restaurant Gosch gerade seine erste Filiale auf Föhr baut und wo an der Promenade die neue Mittelbrücke ins Meer wächst. Ein riesiger Steg auf Stahlstelzen, wo früher nur Holzbohlen lagen. Als »Versyltung« ihrer Insel empfinden das viele Föhrer. »Und kaufen Sie keine gepulten Krabben!«, sagt Till. »Die werden zwar hier gefangen, aber häufig in Marokko gepult und dann hier als frisch verkauft.«
Nach der Hafenführung spricht er über seine Kundschaft. Meist seien es, wie heute, ausschließlich Touristen. Das erkenne man sofort, selbst bei jenen, die seit Jahren auf die Insel kommen. »Einheimisch wird man auf Föhr nur sehr langsam.« Jeder kennt jeden, das schweißt zusammen. »Gerade in unserem Alter ist die Auswahl aber eben ziemlich klein«, sagt Till. Zum Glück habe er eine Verbindung zum Festland – Tills Freundin Gintje wohnt in Hamburg. Kennengelernt hat er sie beim Segeln, »zusammengekommen sind wir auf Föhr, im Sommer vor drei Jahren«. Neue Leute lernt man auf der Insel meist im Sommer kennen. Dann hat das Kino geöffnet, die Minigolfanlage, die Disco Olympic.
Gintje war es, die Till Sailing von Rod Stewart als Einlauflied für die Zeugnisverleihung vorgeschlagen hatte. Seit er sieben ist, segelt er, und etwa genauso lange, sagt er, sei kaum ein Tag vergangen, an dem er das
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Im Abibuch steht auf Hannas Seite: »Manchmal vermisse ich den Sommer, in dem wir am Strand waren und das Leben genossen haben«
Meer nicht gesehen habe. Im Herbst will Till zu Gintje nach Hamburg ziehen, dort eine Ausbildung zum Bankkaufmann machen. Viele aus dem Jahrgang gehen nach Hamburg, »eine Exklave von Föhr« nennt Till die Stadt. Und gesegelt wird dort auch. So groß ist der Schritt also gar nicht. »Die frische Luft werde ich aber vermissen«, sagt Till, »und im Erdgeschoss ohne Bedenken bei offenem Fenster schlafen zu können.«
Während die anderen am Strand feiern, steht Hinrich Görke einige Hundert Meter vor der Küste am Steuer eines Rettungsboots und legt bei voller Fahrt den Rückwärtsgang ein. Der Außenbordmotor stottert und fällt aus. Die drei Jugendlichen in feuerwehrroter Montur sind für einen Moment wie versteinert, dann bricht Hinrich das Schweigen. »Scheiße.« Als er versucht, den Motor wieder zu starten, hustet der eine dunkle Rauchwolke aus. Das DLRG-Boot treibt hilflos dort, wo die großen Fähren in den Hafen einfahren.
»Mann über Bord«, hatte Hinrichs Kollege wenige Sekunden vorher gerufen. Der »Mann«, der jetzt auf den Wellen treibt, ist zum Glück nur ein Rettungsring, Hinrichs Manöver Teil einer Übung der Wasserrettung. Das Boot allerdings ist echt und ein neuer Motor teuer. Deshalb zögern die drei, bevor sie den Vorstand der DLRG-Ortsgruppe anrufen. Zur Sicherheit versucht es
Hinrich noch einmal mit dem Motor, der diesmal – große Erleichterung – unter Ächzen anspringt.
»Zu einer Übung gehört es auch, dass mal was schiefgeht«, sagt Hinrich zwei Tage später mit der Gelassenheit desjenigen, für den gerade noch einmal alles gut gegangen ist. Hier, an einem Tisch vor Marco’s Diner, wo zu Burgern und Shakes Elvis gespielt wird, sitzt Hinrich mit Silberkette und Zahnspange. Bei sich trägt er auch – wie immer – seinen Feuerwehr-Pager. Hinrich ist bei der DLRG und bei der Freiwilligen Feuerwehr von Wyk. Erst gestern war es wieder so weit, der Pager piepte, Hinrich rannte los und war keine drei Minuten später am Feuerwehrhaus. Oft rückt die Einsatztruppe bei Fahrradunfällen aus, diesmal war es ein Küchenbrand. Auf seinem Handy zeigt Hinrich einen verrußten Helm und spricht stolz von seiner »Feuertaufe«. Sein erster Brand war zum Glück schnell gelöscht, »jetzt muss ich einen Kuchen backen, so läuft das bei uns«.
Wenn Hinrich von seinen Einsätzen erzählt, grinst er oft. Er spricht von Verantwortung, von Kameraden – und von seiner neuen Familie. Auf Föhr wohnt er seit 2018. »Mama mochte das Meer.« Heute ist Hinrich 19 Jahre alt und lebt allein hier. 2022 wurde seine Mutter krank. Eine Lungenentzündung. Dann kamen innere Blu-
tungen dazu. »Wir mussten als Familie entscheiden, ihr Beatmungssystem abzustellen«, sagt Hinrich; inzwischen kann er darüber offen sprechen.
Dem Tod der Mutter folgte bald ein zweiter Schlag. Im Mai 2023 starb Hinrichs Vater an Krebs. Erst später fand er die Befunde des Onkologen auf dem Laptop seines Vaters und stellte fest, dass der seinen Zustand bis zuletzt beschönigt hatte. »Das Leben geht weiter«, sagt Hinrich – und meint das nicht als Floskel, sondern als Plan.
»Ich hatte eine depressive Phase«, sagt er, »da habe ich mich von allen abgekapselt. An manchen Tagen ging es einfach nicht mit dem Aufstehen.« Doch schon bald war er wieder regelmäßig in der Schule und beim DLRG-Training. Und obwohl er dort neuen Halt fand und sich heute kaum noch einsam fühlt, wird auch Hinrich die Insel verlassen. Ab Herbst will er eine Grundausbildung bei der Bundeswehr in Rheine machen und danach Medizin studieren. Heute Morgen hat er sich sicherheitshalber schon für dieses Jahr beworben. Sein Abitur hat Hinrich trotz allem mit 1,8 abgeschlossen. Es könnte zwar knapp werden mit Medizin, »aber man kann ja nie wissen«.
Anfang des Jahres, sagt er, habe er eine Therapie begonnen, sie habe ihm geholfen, mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Und er habe gelernt, sich zu erinnern an das,
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Eva Schoberth, Expertin für Entwicklungsprogramme bei der DZ BANK
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was war. Und daran, dass es gut war. Wenn Hinrich im Herbst wegzieht, nimmt er diese Erinnerungen mit. An seine Jugend auf der Insel, an Mama und das Meer. Als er vor einigen Tagen sein Abiturzeugnis entgegennahm, lief in der Aula der Song REMember von Mac Miller.
Am Abend nach der Strandparty ist Hanna bei Fee zu Besuch, wie so oft in diesem Sommer. Geht man durch die Tür, steht man schon in der Küche, die zugleich Wohn- und Esszimmer ist. Hier hängen die Schränke bis unter die Decke voll mit Familienfotos. Striche an einer Wand verraten, welche Bewohnerin des Hauses wann wie groß war. »Ein starkes Mädchenteam« nennt Maren Kunz sich und ihre zwei Töchter. Ein Team, das bald schrumpft.
Tags zuvor hatte Fee noch gesagt: »Ich mache drei Kreuze, wenn ich hier weg bin.«
Und schob hinterher: »Das soll nicht heißen, dass es hier schlecht war.« Die Kinder von Föhr wachsen in der Regel behütet auf, spielen tagsüber im Freien, treffen sich am Strand, ohne dass ihre Eltern sich sorgen müssten. Vor allem leben sie mit den anderen Kindern auf der Insel eng zusammen. »Auf Föhr ist es manchmal schwer, Grenzen zu setzen«, sagt Fee. »Besonders dann, wenn man seinen Abstand braucht.« Wie in der Jugend. Dann lockt die Ferne hinter den Halligen.
Noch sitzen Hanna und Fee hier am Esstisch. Zwischen ihnen liegt ein Holzschneidebrett und darauf ein Brotlaib. Sauerteig ist Fees neues Projekt. »Neugier ist in der Küche wichtig«, sagt Fee, »ich freu mich schon darauf, für meine Gastfamilie zu kochen.«
Hanna erzählt, dass sie jetzt erst einmal bei Bäcker Hansen in der Strandstraße arbeiten will, um Geld zu sparen und im Winter ihre Verwandten in Australien besuchen zu können – wenn dort Sommer ist. Und vor allem, sagt Hanna, wolle sie mehr Zeit für ihren nächsten Schritt haben. Zeit, ihren roten Faden aufzunehmen und zu entwirren. Während sie spricht, stolziert eine Katze in die Küche. Goldie heißt sie, bleibt stehen und maunzt erwartungsvoll. Fee sagt: »Vermissen werde ich die nicht!« Da muss Hanna lachen. »Als Rocky damals überfahren wurde, da warst du doch auch voll traurig.« Ganz so leicht, wie Fee sich das jetzt noch vorstelle, werde ihr wohl auch dieser Abschied nicht fallen, meint Hanna.
Etwas später gehen die beiden Freundinnen in Fees Zimmer, wo vieles rosa ist. Eine Fotocollage an der Wand, das Schmuckkästchen und das Rüschenkleid, das Fee letzte Woche beim Ball getragen hat. Sie nimmt das Abibuch in die Hand, in der anderen hält sie schon den Griff ihres tragbaren Plattenspielers. Die beiden setzen sich auf das große Sofa unter der Dachschräge, auf dem, »wenn alle eng zusammenrücken, manchmal acht oder mehr Freundinnen Platz hatten«.
Fee zieht eine Platte aus ihrer Hülle, legt sie auf die Drehscheibe und führt die Nadel zur ersten Spur. »Can you hear the drums, Fernando?« Für ihren letzten Sommer auf der Insel singt Abba den Soundtrack aus mittelmäßigen Lautsprechern. »Ein bisschen sad, aber auch schön«, sagt Fee. Sie blättert durch die Seiten des Buches. Die 29 Schülerinnen und Schüler, die dieses Jahr auf Föhr ihr Abitur gemacht haben – Hanna und Fee,
Hinrich und Till –, haben sich hier verewigt. Ein Steckbrief, ein Kinderfoto und daneben Hunderte Bilder der letzten Jahre. Pferde im Watt, Freunde auf Heuballen, auf Jollen, an Lagerfeuern. Friesische Tracht. Fotos von der Kursfahrt nach Brixen, von Partys am Strand. Im Hintergrund schnarrt der Plattenspieler: »Dance while the music still goes on and don’t think about tomorrow.« Denk noch nicht an morgen.
Ob die beiden Angst um ihre Freundschaft haben? »Wir lassen das erst einmal auf uns zukommen«, sagt Fee. Gruselig gleich denken, das geht hoffentlich auch am Telefon. Und sobald wie möglich, vielleicht noch in diesem Herbst, will Hanna Fee in Frankreich besuchen. Doch noch ist Sommer. Und zwischen all der Wehmut, der man sich in solchen Tagen hingeben kann, ruft Abba auch nach neuen Erfahrungen. Fees Einlauflied in der Aula galt ihrer besten Freundin: »Sing a new song, Chiquitita!«
Draußen vor dem Dachfenster dämmert es schon, die Nadel des Plattenspielers läuft längst in der Auslaufrille, da sitzen Hanna und Fee noch immer eng beieinander auf dem Sofa, lesen im Abibuch und sprechen über Wyk und Paris, über Architektur und Sauerteig. Sie lachen viel und wirken kaum betrübt. Nur ab und zu mischt sich Nostalgie in die Sommerabendstimmung. Und zwar immer dann, wenn es nicht um die Zukunft geht, sondern um das, was war, ihre gemeinsame Jugend auf der Insel. Auf Hannas Seite im Abibuch hat ihr jemand zum Abschied geschrieben: »Manchmal vermisse ich den Sommer, in dem wir am Strand waren und das Leben genossen haben.«
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Archäologie oder Politikwissenschaft, Wirtschaftsinformatik oder Maschinenbau –bei der Wahl des richtigen Fachs kann ein Orientierungssemester helfen
VON NADJA KIRSTEN
Wofür ist ein Orientierungsstudium gut?
Wer sich unsicher ist, ob und was er studieren soll, kann in einem Orientierungsstudium ein oder zwei Semester lang verschiedene Fächer testen. Oft gibt es ein Begleitprogramm, darin geht es zum Beispiel um Entscheidungsfindung oder darum, erste Einblicke in die Wissenschaft zu bekommen. »In einer Ringvorlesung haben uns Wissenschaftler in lockerer Atmosphäre erzählt, woran sie gerade forschen und wie man bei ihnen im Fach arbeitet«, sagt Philipp Klöckner, der an der Universität Potsdam das Orientierungsstudium mitgemacht hat. »Mal war Geschichte dran, dann Germanistik, dann wieder Slavistik.« Manche Hochschulen stellen den Teilnehmern Mentoren an die Seite.
»Ein Orientierungsstudium bietet aber auch Raum, in Ruhe herauszufinden, wie die Uniwelt funktioniert«, sagt Oliver Claves vom Fachverband für Studienberatung GIBeT. Dafür bleibe sonst oft nicht die Zeit. Philipp Klöckner sieht das ähnlich: »Mich hat überrascht, wie viel Eigenständigkeit Studierenden abverlangt wird. Auch die Massen von Informationen, die auf mich eingeprasselt sind, waren gewöhnungsbedürftig.« Dank des Programmes habe er sich ohne Notendruck an der Uni einleben können und immer gewusst, wen er fragen kann.
Darf da jeder mitmachen?
Die rund 80 Programme an deutschen Hochschulen haben unterschiedliche Aufnahmebedingungen. Teils gibt es einen NC, oder es wird ein Motivationsschreiben verlangt. Oft aber reicht es, das Abitur zu haben. »Wer die Hochschulzugangsberechtigung besitzt, findet in jedem Fall einen Platz«, sagt Christian Schröder, Vizepräsident der TU Berlin und Sprecher des Netzwerks der Orientierungsstudienprogramme in Deutschland.
das Portal HeyStudium und der ZEIT Studienführer
Interessentest
Auf dem Portal HeyStudium helfen interaktive Tools bei der Studienwahl, darunter ein Selbsttest: 72 Fragen zu persönlichen Interessen und Stärken ergeben ein Profil, für das Studiengänge vorgeschlagen werden.
Suchmaschine
Mithilfe von Filtern kann man das Studienangebot durchsuchen, sich zum Beispiel alle NC-freien Studiengänge einer Fachrichtung anzeigen lassen.
Ranking
Wie zufrieden sind Studierende?
Darüber informiert das Hochschulranking des CHE –wie auch über viele weitere Aspekte der Studienangebote, vom Kontakt in die berufliche Praxis bis zum inhaltlichen Fokus.
Alles über die Fächerwahl, die Bewerbung und den Studienstart plus Erfahrungsberichte –im ZEIT Studienführer: www.zeit.de/ studienfuehrer
Kann ich jedes Fach testen?
Die mit Abstand größte Zahl der Angebote gibt es im Mint-Bereich, also allem, was mit Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu tun hat. Wer sich für Geisteswissenschaften interessiert, wird unter anderem an der Universität Potsdam und der GoetheUniversität Frankfurt fündig, wer einen sozialen Beruf anstrebt, an der Hochschule Darmstadt. Einige Hochschulen bieten eine breite Auswahl an Fächern, zum Beispiel die Freie Universität Berlin, wo man aus über 40 Studiengängen wählen kann. Unter o-studium.de sind zahlreiche Programme gelistet. Wird das Wunschfach nicht zum Schnuppern angeboten, lohnt es sich, nachzufragen. Das Programm, das Philipp Klöckner absolviert hat, ist zum Beispiel an der Philosophischen Fakultät angesiedelt. Trotzdem durfte er auch Wirtschaftsinformatik ausprobieren.
Was kostet das?
An staatlichen Hochschulen muss man meist die üblichen Semesterbeiträge bezahlen, also zwischen 100 und 400 Euro. Am traditionsreichen Leibniz-Kolleg an der Uni Tübingen wohnen die Teilnehmer zusammen und werden in eigenen Kursen unterrichtet. Das kostet pro Studienjahr knapp 7.000 Euro, inklusive Unterkunft. Die private Uni WittenHerdecke hat mit dem »Bachelor of Choice« ein eigenes Modell. Man wählt einen von sechs thematisch verwandten Studiengängen aus dem Bereich »Wirtschaft & Gesellschaft«, und kann bis zum Ende des dritten Semesters in einen der anderen Studiengänge wechseln. Die Kosten für den Bachelor liegen bei mehreren zehntausend Euro.
Kann man Bafög bekommen?
Wenn die Schnuppersemester als Teil eines Studiengangs an der Uni verankert sind, haben die Teilnehmer den Studierenden-
status – und damit nicht nur das Recht, Bafög zu beantragen, sondern weitere Vorteile, etwa bei der Krankenversicherung oder beim Jobben. »Die allermeisten Programme sind so konstruiert, dass der Studierendenstatus gegeben ist«, sagt Christian Schröder von der TU Berlin.
Und wenn ich mich frage, ob eine Ausbildung besser passt?
Parallel in die Uni- und in die Berufswelt hineinschnuppern: Auch das geht. Zum Beispiel beim zweisemestrigen Programm »O ja!«, das die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Berlin anbietet. »Wir öffnen die Tür in unterschiedliche Welten, sodass die Leute in Ruhe ausprobieren können, in welcher sie sich am wohlsten fühlen«, sagt Sven Gorholt von der HTW. Im ersten Semester geht es für vier Wochen in einen Betrieb, zum Beispiel aus dem Handwerk, der Elektrotechnik oder der IT-Branche. Im zweiten Semester wechselt man wöchentlich zwischen Uni und Betrieb. Unternehmensund Uni-Erfahrung kombinieren können technisch Interessierte auch bei TWIN an der Hochschule Karlsruhe. Ausschließlich an Frauen richten sich die Programme »Niedersachsen-Technikum«, »SachsenTechnikum« und »Hessen-Technikum«, bei denen Hochschulen und Firmen aus den Regionen mitmachen.
Verlängern Orientierungssemester das Studium?
Rein rechnerisch kommen die ein oder zwei Semester des Orientierungsstudiums auf die Studienzeit obendrauf. Allerdings kann man oft schon während des Orientierungsstudiums Prüfungen mitschreiben. Philipp Klöckner hat in Potsdam Prüfungen in Wirtschaftsinformatik und Spanisch und
eine Hausarbeit in Politikwissenschaft geschrieben. Wenn es fachlich passt, können die Prüfungsleistungen im Studium später angerechnet werden – im Prinzip geht das sogar, wenn man die Hochschule wechselt. Eigentlich müssten Studierende, die zwei Orientierungssemester machen, trotzdem länger bis zum Abschluss brauchen. Die Zahlen zeigten aber etwas anderes, sagt Christian Schröder von der TU Berlin, an der mit MINTgrün eines der größten Orientierungsprogramme angesiedelt ist: »Diejenigen, die am Programm teilgenommen haben, brauchen im Schnitt ungefähr genauso lange wie diejenigen, die direkt studiert haben.« Schröder führt das darauf zurück, dass sie sich besser im Studium zurechtfinden und so zügiger vorankommen.
Christian Schröder zufolge ist ein Orientierungsstudium nicht nur dann erfolgreich, wenn jemand eines der dort erprobten Fächer zu seinem künftigen Studienfach macht. »Unser Programm hat seinen Zweck auch dann erfüllt, wenn jemand danach sagt: Eine große Uni wie die TU Berlin ist nichts für mich, ich gehe an eine überschaubare HAW. Oder: Ich mache lieber eine Ausbildung.«
Philipp Klöckner studiert heute übrigens keines der Fächer, die er in Potsdam erprobt hat, sondern Jura. Als Zeitverschwendung empfindet er die Semester aber nicht: »Ich habe dort viel herausgefunden, etwa dass Geschichte nichts für mich ist und dass ich strikte, formale Methoden mag.« Die könne er bei Jura nun mit seinem Interesse für Sprache verbinden. Und noch einen Effekt habe das Jahr gehabt: Wenn es im Jurastudium nicht so laufen sollte, wie er es sich vorstellt, sei er zuversichtlich, damit umgehen zu können. Das vermittele das Orientierungsjahr eben auch: »das Gefühl, ich krieg das hin«.
„An der Uni Halle kannstduviele Studiengängekombinieren –und etwa jeder zweiteist ohneNC. Schau ins Studienangebotunter uni-halle.de/studieren.“ Thao
Wir wissen was, wasdu nicht weißt!
„Unter ich-will-wissen.de berichtenwir Studienbotschafter*innen aus unserem Studienalltag und geben Tipps zumLeben in der Saalestadt.“ Tommy
Mitarbeiter des Magazins ZEIT Campus erinnern sich an den Moment, in dem sie wussten: Jetzt bin ich an der Uni angekommen
Nach zwei, höchstens vier Wochen werde ich in meinem Studium in Berlin angekommen sein, die Wege, die Kommilitonen kennen, dachte ich. Es vergingen drei Monate, und immer noch starrte ich auf dem Weg zur Uni auf Google Maps. Auch waren die Menschen in Berlin ganz anders als in meiner kleinen Thüringer Heimatstadt, so gar nicht spontan, jedes Treffen musste im Voraus geplant werden.
Am Ende des ersten Semesters saß ich mit fünf Kommilitoninnen stundenlang in Cafés und biss mich durch den Stoff für Statistik. Ich glaubte, endlich meine Gruppe gefunden zu haben. Genau zu der Zeit hörte ich das erste Mal von Corona. Als ich nach der Pandemie, nun im sechsten Semester, an die Uni zurückkehrte, war sie mir so fremd wie zu Beginn. In den Seminaren erahnte ich hinter Masken Leute, die ich vom Bildschirm kannte. Die fehlenden Creditpoints für meinen Abschluss arbeitete ich wie eine ätzende TodoListe ab.
Eigentlich wollte ich nicht noch mal studieren. Aber es gab da diesen Master in München: nur 30 Leute, viel Praxis und das, was ich machen wollte – Journalis
mus. Das erste Mal traf ich meine Kommilitonen an einem warmen Oktobertag im Englischen Garten. Schnell wurde der unser Anlaufpunkt: Am Chinesischen Turm holten wir uns »Brezen«, um uns von der einzigen Veranstaltung des Tages, einem anderthalbstündigen Seminar, zu »erholen«. Abends tranken wir Helles. Oder ich saß angelehnt an der Spülmaschine auf dem Boden der Küche meiner DreierWG, weil in unsere Sitznische nur zwei Personen passten. Kurz vor Weihnachten mietete ich mit meinen Kommilitonen eine Hütte im Bayerischen Wald. Alles war meterhoch eingeschneit. Nach dem Rodeln oder Skilanglauf schmissen wir abends den Beamer mit Karaokevideos an und sangen so laut, wie wir konnten. Als ich Arm in Arm Angels von Robbie Williams brüllte, wusste ich: Das ist das Studierendenleben, auf das ich so lange gewartet habe.
Julia Wyrott, 25, ist Hospitantin bei ZEIT Campus. Sie hat in Berlin Kommunikationswissenschaften und in München Journalismus studiert
Zum Grafikdesign kam ich wie viele: Gemeinsam mit Freunden veranstaltete ich eine Technoparty, wir brauchten einen Flyer, und ich hatte Zeit, ihn zu machen. Die erste Vorlesung meines Lebens eröffnete der Professor Jay Rutherford in herrlichem kanadischem Akzent mit Anekdoten aus dem wilden Berlin der Neunzigerjahre. Dort hatte er die »FF Transit« entworfen. Jene Schrift, die bis heute auf Schildern und Fahrkarten der Berliner Verkehrsbetriebe für gute oder schlechte Laune sorgt. Ich lernte, dass man nicht »einen Flyer macht«, sondern »die Gestaltung einer Drucksache erarbeitet«, indem man die Beziehungen zwischen Technik, Funktion und Form auslotet. Ich verstand, dass Grafikdesign ein Seismograf seiner Zeit ist, weil es wie keine andere visuelle Ausdrucksform neue Technologien anwendet und Sehgewohnheiten prägt. Ich war auf Menschen getroffen, die sich über ähnliche Themen Gedanken machten wie ich, nur viel klügere. Es war von der ersten Stunde an Magie.
Frieder Oelze, 35, ist Grafiker bei ZEIT Campus. Er hat Visuelle Kommunikation in Weimar studiert
In meinem ersten Seminar ging es um westliche Regierungssysteme. Bevor es anfing, unterhielten sich meine Kommilitonen darüber, dass sie Mitglied in der JU waren, seit der Oberstufe für die Lokalzeitung in ihrem Ort berichteten und schon jetzt ihr erstes Praktikum bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit planten. Und ich? Hatte keine Ahnung, wie ich mein Ziel, Journalistin zu werden, erreichen sollte. Ich fühlte mich unwürdig, unfähig, klein.
Das hielt exakt ein Semester an. Dann erzählte mir ein anderer Student von Lautschrift, der Regensburger Unizeitung. Von da an saß ich jede Woche in der Redaktionssitzung. Wir diskutierten über den Unsinn von Studiengebühren (die es in Bayern damals noch gab), Dating am Campus, das richtige Layout für unsere Texte. Danach tranken wir Helles und tanzten durch die Nacht. Bald darauf machte ich mein erstes Praktikum, nicht in einer internationalen Organisation, sondern bei rollingstone.de. Musik ist schließlich auch eine Form von Politik.
Cathrin Schmiegel, 34, ist Redakteurin bei ZEIT Campus, sie hat in Regensburg Politikwissenschaften studiert
Drei Semester lang bin ich zwischen meinem Heimatdorf im Schwarzwald und meiner Studienstadt Freiburg gependelt: am Montagmorgen mit dem ersten Bus hin und am Donnerstagabend mit dem letzten zurück. Ich hatte mich für Freiburg entschieden, weil es nah an zu Hause war. Nah an dem Leben, das ich 19 Jahre lang geführt hatte und in dem ich mich aufgehoben fühlte. Ich hatte viele Freunde, spielte im Fußballverein und engagierte mich in einer Jugendorganisation. Ich wollte studieren, aber spürte nicht die Sehnsucht nach einem echten Aufbruch.
Lange habe ich geglaubt, einfach zwischen diesen beiden Welten wechseln zu können: vier Tage in Hörsälen, Bibliotheken und der Mensa, dann drei Tage auf dem Fußballplatz meiner Heimat und in den Partykellern meiner Freundinnen und Freunde aus der Schule. Erst am Ende des zweiten Semesters fiel mir auf, dass meine Kommilitonen mich nicht mehr fragten, ob ich am Wochenende mit ihnen wandern möchte oder am Abend zum Kneipenquiz mitkomme. Die vier Tage in
Freiburg waren zu wenig, um wirklich anzukommen. Die drei Tage in der Heimat zu wenig, um wirklich ein Teil davon zu bleiben. Irgendwann habe ich mich verloren gefühlt zwischen diesen beiden Leben und wusste: Ich muss mich für einen Ort entscheiden.
Mein Erasmussemester in Wien hat mir dabei geholfen. Fünf Monate lang war ich nicht in meiner Heimat. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wie viel schöner ein Sonntagabend ohne Packen ist, wie viel einfacher es ist, alle Sachen in einem Zimmer zu haben, und wie viel intensiver ich einen Ort erlebe, wenn ich dauerhaft dort bin. Könnte ich mich noch mal entscheiden, würde ich von Anfang an eine Uni auswählen, die weit weg ist von meiner Heimat.
Theresa Tröndle, 32, ist Redakteurin bei ZEIT Campus. Sie hat Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Konstanz, Wien und ClermontFerrand studiert
Ich wollte eigentlich in Berlin oder Leipzig studieren, bekam aber nur eine Zusage für Weimar. Dann wollte ich eigentlich ein WG-Zimmer irgendwo in der Stadt, bekam aber nur einen Platz im Wohnheim Am Herrenrödchen. Das klingt heimelig, nach einem Ort, wo schon Goethe gern mal mit der Kutsche unterwegs war. Für mich war mein erstes Semester am Herrenrödchen die Hölle.
Das Wohnheim liegt, wie mir am Umzugstag aufging, auf dem Ettersberg über der Stadt, wo abends nach halb neun kein Bus mehr fährt. In den Nächten der Einführungswoche quälte ich mich nach zähen Kennenlernrunden auf meinem rostigen Rad die vier Kilometer den Berg hinauf und kämpfte schweißnass mit den Tränen.
Im Dunkel der versifften, fensterlosen Küche fragte ich mich: Was mache ich hier? Die nächsten Wochen wurden eher schlechter. Die Seminare zu Kybernetik oder der Medialität des Leuchtturms überforderten mich. Im Winter musste ich zweimal im Treppenhaus schlafen, weil ich meinen Schlüssel vergessen hatte und mein Mitbewohner nur alle paar Wochen mal zu Hause war, um dann in bewun-
dernswerter Lautstärke Sex zu haben. Die Verbrüderungen und Verschwesterungen meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen fanden ohne mich statt, unten in den Bars und WGs der Stadt. Ich tat mir unglaublich leid.
Die Lösung meines Elends klingt völlig banal, aber ich brauchte damals mit 19 lange, um darauf zu kommen: Anfang des zweiten Semesters saß ich wieder im Umzugswagen, ließ das Herrenrödchen für immer hinter mir und bezog das nächste Wohnheim, genauso ranzig, aber fußläufig von allen Unigebäuden, von den Kinos, Bars und Menschen, in die ich mich in den nächsten Monaten hemmungslos verlieben sollte. Schon im Auto wusste ich: Jetzt wird alles gut. Der Gedanke tröstete mich auch, als ich mit dem Umzugswagen rückwärts in einen parkenden BMW knirschte. Was waren 800 Euro Blechschaden gegen all das, was kommen würde?
Christoph Farkas, 35, hat Medienkultur in Weimar und Ljubljana studiert. Er ist Chefredakteur von ZEIT Campus. Das Studierendenmagazin der ZEIT erscheint alle zwei Monate
Fotos: [M] Van Santen & Bolleurs; privat (r.)
Nach der Schule ist vor dem Universitätsstudium: Das muss nicht so sein. Zwei Abiturienten erzählen, warum sie sich anders entschieden haben
AUFGEZEICHNET VON MARIE-CHARLOTTE MAAS
Johannes
Röster, 20, hat in Iserlohn eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker begonnen. Er sagt: »Ich
hätte mich nicht besser entscheiden können«
Die meisten Leute sind überrascht, wenn ich erzähle, dass ich nach dem Abitur eine Ausbildung begonnen habe – und dann auch noch im Handwerk. Ich erinnere mich noch genau an eine Situation kurz vor dem Ende meiner Schulzeit. Gemeinsam mit ein paar Klassenkameraden stand ich auf dem Schulhof, und wir sprachen über unsere Pläne: Wer wird was studieren? Und wo? Als ich sagte, dass ich bereits den Ausbildungsvertrag zum Anlagenmechaniker unterschrieben habe, blickte ich in verwirrte Gesichter. »Da verdienst du doch nichts!«, sagte einer. »Und du hast keine Aufstiegschancen«, meinte eine andere.
Diese Vorurteile hörte ich damals nicht zum ersten und leider auch nicht zum letzten Mal. Ich kann nur versuchen aufzuklären: zum Beispiel, dass man im Handwerk nach der Gesellenprüfung den Meister machen kann, der gleichwertig mit dem Bachelorabschluss von der Uni ist. Oder dass Studien zeigen, dass Akademiker und Meister im Laufe ihres Berufslebens nahezu dasselbe verdienen.
Dennoch halten sich die Vorurteile hartnäckig, selbst innerhalb der Lehrerschaft. Die gesamte Oberstufe über hatte ich den Eindruck, dass meine Lehrerinnen und Lehrer das Studium als den Königsweg darstellten, während eine Ausbildung eher als eine Notlösung galt. Kein Wunder, dass am Ende von
Immer beliebter
Wer lieber praxisnah arbeitet, ist in einer Ausbildung gut aufgehoben –und immer mehr Abiturienten entscheiden sich auch dafür: 2021 war es knapp die Hälfte, 2011 noch rund ein Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsinstitut für Bildungs und Sozialökonomie in Berlin. Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehören demnach Bankkaufmann/frau, Polizist/in, Fluglotse/Fluglotsin und Industriekaufmann/frau. Für Abiturienten ist häufig eine Ausbildungsverkürzung möglich. Laut Statistischem Bundesamt ist die Vergütung bei Auszubildenden in Gesundheits und Pflegeberufen derzeit am höchsten.
Johannes Röster hatte schon als Kind Spaß auf Baustellen. Als Anlagenmechaniker gehören sie nun zu seinem Alltag
den 90 Leuten in unserer Stufe nicht mehr als 20 eine Ausbildung begonnen haben. Im Handwerk landete nicht mal eine Handvoll. Für mich dagegen war das schon immer meine Traumbranche. Mein Vater arbeitete viele Jahre als freiberuflicher Parkettleger. Schon als Kind bin ich mit auf die Baustellen gefahren, habe bei kleineren Arbeiten geholfen. Ich hatte immer einen riesigen Spaß daran, und als ich in der Oberstufe bei meinem jetzigen Arbeitgeber ein Praktikum machte, wusste ich sofort: Da möchte ich hin.
Wir installieren Wasser und Luftversorgungssysteme, bauen Heizungsanlagen, Duschkabinen, Toiletten und sonstige Sanitäranlagen ein und schließen diese an. Mehrmals die Woche sind wir auf neuen Baustellen, treffen andere Kunden. Das bringt viel Abwechslung mit sich. Ich mag die körperliche Arbeit und die Tatsache, dass man schon nach wenigen Tagen ein Ergebnis sieht. Ich war nie der Typ, der gerne am Schreibtisch sitzt, und bloße Theorie langweilt mich schnell. Jetzt pauke ich sie zwar in der Berufsschule, weiß aber immer schon ein paar Tage später, wozu, weil ich den Stoff direkt in der Praxis anwenden kann. Ich finde: Ich hätte mich nicht besser entscheiden können. Auch wenn oder gerade weil ich damit ein Exot unter meinen Freunden bin.
Deine Zukunft im Gesundheitswesen!
An der HS Gesundheit kannst du 13 innovative Bachelorstudiengänge studieren. Egal für welchen du dichentscheidest, du wählst einenBerufszweig mit Sinn und Zukunftsperspektive.
Teresa Schmalz, 24, macht eine Ausbildung bei der Drogeriekette dm und studiert gleichzeitig im fünften Semester BWL-Handel: »Mir gefällt diese Kombination«
Als ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich mich für ein duales Studium bei dm im Produktmanagement bewerbe, waren sie erst nicht so begeistert. Sie hatten Sorge, dass ich mich mit so einer zeitintensiven Ausbildung übernehme. Meine Argumente haben sie dann aber doch von der Idee überzeugt. Erstens, dass ein duales Studium eine gewisse Sicherheit garantiert: weil man von Anfang an ein festes Gehalt bekommt – aktuell sind es monatlich 1.600 Euro brutto. Zweitens, weil die Übernahmechancen sehr gut sind. In den Jahrgängen vor mir haben die meisten nach ihrem Abschluss eine feste Stelle im Betrieb erhalten.
Ein bisschen hatten meine Eltern aber recht: Freizeit bleibt mir momentan kaum. Weil ich gleichzeitig eine Ausbildung im Betrieb absolviere und die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) besuche, habe ich anders als viele meiner Freunde, die an einer Fachhochschule oder Universität studieren, keine Semesterferien. Ich bin in der Hinsicht eine ganz normale Arbeitnehmerin, habe also 30 Tage Urlaub im Jahr. Und diese Tage nutze ich genauso wie die Wochenenden und Abende oft, um zu lernen. Aktuell schreibe ich zwei Projektarbeiten und suche ein Thema für meine Bachelorarbeit, die im nächsten Semester ansteht.
Alle zwei, drei Monate wechsle ich zwischen meiner Abteilung bei dm und den Vorlesungen und Seminaren an der Hochschule. Manchmal stecke ich also ge-
Eine betriebliche und eine akademische Ausbildung, am Ende zwei Abschlüsse: 138.000 Personen studieren deutschlandweit dual. Laut einer Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung sind dies so viele wie nie zuvor. Dennoch bleibt das Studienformat eine Nische: Insgesamt studieren weniger als fünf Prozent aller Studierenden dual. Zu den beliebtesten Fächergruppen gehören Wirtschaftsund Rechts- sowie Ingenieurwissenschaften. Einen wachsenden Anteil an dual Studierenden findet man auch in den Gesundheitswissenschaften. Für ein duales Studium bewirbt man sich meist beim Unternehmen, in dem man die Ausbildung machen möchte.
Teresa Schmalz erforscht als Auszubildende für dm Produkttrends und studiert an einer dualen Hochschule
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danklich noch in einem Projekt, an dem meine Kollegen und ich gerade arbeiten, während ich schon mit meinen Kommilitonen im Hörsaal sitze. Die ständigen Wechsel können anstrengend sein, weil man viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten muss. Mir gefällt diese Kombination aus praktischer Arbeit im Betrieb und dem theoretischen Wissen an der Hochschule. So wird es nie langweilig. Das geht allerdings nicht allen so: Fünf von 30 Kommilitonen aus meinem Kurs haben ihr duales Studium abgebrochen.
Daran habe ich nie gedacht. Ich habe meinen Traumjob gefunden. In meiner Abteilung kümmern wir uns um die Einführung und Gestaltung neuer Produkte, sei es eine Sonnencreme oder ein Biolebensmittel. Wir erforschen Trends und werten aus, wie sich die Produkte unserer Eigenmarken online und in den Geschäften verkaufen. Dabei geht es auch um die Frage, welche Rolle die Verpackung dabei spielt. Ich finde das wahnsinnig spannend und kreativ.
Zuletzt habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen und unserer Design-Agentur eine sommerliche Limited Edition für ein Spülmittel mitentwickelt. In solch einer Phase ist man ständig auf der Suche nach Inspiration, sei es in den sozialen Medien wie Instagram oder Pinterest oder im Alltag. Wenn das Produkt dann vom Einkaufsteam abgenommen wurde und es ein Jahr später im Regal steht, ist das ein tolles Gefühl.
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NC-Flucht nach Österreich: Zweite Chance, aber mit Obergrenze: 20 Prozent der Plätze für Medizin und Zahnmedizin an den staatlichen Unis in Wien, Innsbruck, Graz und Linz werden an EU-Ausländer vergeben. Man muss sich aber in einem Auswahltest namens MedAT durchsetzen – gegen gut 10.000 andere Bewerber. Wenn das Abi also absehbar in die Hose geht, besser gleich hierfür lernen.
Tierheim Europa: Wie sagt man »Hamster kastrieren« auf Englisch? Besser direkt nachschlagen. Denn für Tiermedizin kann man sich an etlichen Universitäten in Europa einschreiben, von Nikosia auf Zypern über Breslau in Polen bis ins litauische Kaunas. Immer auf Englisch, mal mit, mal ohne Aufnahmetest, immer mit Studiengebühren zwischen 4.000 und 11.000 Euro.
Umweg über Ungarn: Warum am Numerus clausus (NC) in Jena scheitern, wenn man Pharmazie auch ohne Zulassungsbeschränkung in Budapest studieren kann? Sogar auf Deutsch. Bei einer Bewerbung an der Semmelweis-Universität werden neben der Abinote auch Erfahrungen im Gesundheitsbereich berücksichtigt. Bei Studiengebühren von 5.600 Euro pro Semester sollte allerdings wenigstens der Schnitt auf dem Konto stimmen.
Medizin, Medienwissenschaften, Lehramt: Für viele Fächer braucht man ein sehr gutes Abitur, um sie zu studieren. Aber nicht überall
VON JOHANNES MITTERER
Attest statt Trainingslager: Der Eignungstest für das Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule
Köln ist hart, unter anderem muss man 3.000 Meter in 13 Minuten laufen. In Dortmund darf man eine halbe Minute länger für die Strecke brauchen. Und in Paderborn reicht es, sich von einem Arzt bescheinigen zu lassen, uneingeschränkt sporttauglich zu sein.
Hauptsache, Lehrer: Je nach Schultyp, Fach und Uni kann der NC im Lehramt sehr hoch sein: Mathelehramt fürs Gymnasium in Köln? NC 1,1! Religionslehrer geht dagegen fast überall. Und die Ferien sind später genauso lang.
Flexibel bleiben: In Metropolen wie Berlin und Hamburg sind über 60 Prozent aller Studiengänge zulassungsbeschränkt. Wer trotzdem auf keinen Fall in die Provinz will, sollte genau hinschauen. In Berlin kann man statt Biologie (mit NC) Chemie (ohne NC) studieren. Und in Hamburg statt Medienwissenschaften (mit NC) – vielleicht ja Sprachen und Kulturen finnischugrischer und sibirischer Völker?
Engagiert sein: Leistung ist nicht alles – sagen die, die ihr Abi vergeigt haben. Aber es stimmt. Beispiel Hebammenwissenschaften: An der Charité Berlin werden auch ehrenamtliche Tätigkeiten bei der Auswahl berücksichtigt. 7 5 6 4 ANZEIGE
EBSAbsolventin Virginie treibtals Partner Creative Consultingbei Deloittedie kreativeTransformation vonMarken voran. Und die Transformationdes Führungsverständnisses vonFrauen. Erfahren Siemehr über Virginie, IhreKarriereund die Studiengänge der EBSUniversität
Viele junge Menschen an den Hochschulen brauchen psychologische Hilfe. Wie schützt man sich vor Prüfungsangst, Überforderung, Einsamkeit? Ein Gespräch mit Ronald Hoffmann, Leiter der psychologischen Beratung der Universität Hamburg
INTERVIEW: ANNE BACKHAUS
DIE ZEIT: Herr Hoffmann, mit welchen Problemen kommen Studierende zu Ihnen in die Beratung?
Ronald Hoffmann: Fächerübergreifend gibt es immer mehr Studierende, die einen unglaublich hohen Anspruch an sich, an die eigene Leistung haben. Das kann bei einigen zu starkem Stress führen. Dem wirken wir zum Beispiel mit Workshops zu Achtsamkeit, Zeitmanagement oder AntiPerfektionismus entgegen. Eine weitere Gruppe bilden Studierende, die den Eindruck haben, dass sie das falsche Studienfach gewählt haben. Wir finden heraus, ob das stimmt, und helfen gegebenenfalls bei einem Wechsel. Außerdem gibt es noch die psychologische Beratung bei klassischen Fällen wie Prüfungsangst, Überforderung, Einsamkeit, Trennung vom Freund oder Angstzuständen. Wie helfen Sie dann?
Wir therapieren nicht, sondern klären mit den Betroffenen in Einzelgesprächen, welche Hilfsangebote passend wären. Dazu gehört häufig der Besuch bei einer Therapeutin oder einem Therapeuten, manchmal ein Klinikaufenthalt. Es meldet sich jedenfalls niemand
leichtfertig bei der psychologischen Beratung an. In der Regel haben die Personen lange versucht, ihre Probleme in den Griff zu kriegen. Es geht ihnen richtig schlecht. Kommen Studentinnen und Studenten bestimmter Fachrichtungen öfter als andere? Das ist an der Universität Hamburg schon seit Jahren nicht mehr so. Früher gab es überproportional viele Medizinstudierende, die sich an uns gewandt haben. Insbesondere zum Studienbeginn. Warum?
Medizin ist ein unglaublich lern- und prüfungsintensives Studium, das bedeutet Stress vom ersten Semester an. Für das Fach muss man außerdem ein sehr gutes Abitur haben. Wer es studiert, war zuvor erfolgreich, gehörte in der Schule zu den Besten. An der Uni ist das nicht mehr zwangsläufig so. Da bestehen manche die Prüfungen nicht. Viele scheitern zum ersten Mal.
Das ist doch immer noch so. Warum ist die Zahl der Medizinstudierenden, die sich an Sie wenden, gesunken?
Die Fakultät hat vor über zehn Jahren angefangen, ein Support-System zu etablieren.
Jetzt werden Studierende, die in einer Prüfung durchgefallen sind, direkt angeschrieben und Tutoren vorgestellt, die ihnen helfen. Das ist nicht nur in der Medizin so. Auch andere Fakultäten machen mittlerweile viel, um Studentinnen und Studenten zu unterstützen, damit sie sich gar nicht erst bei uns melden müssen.
Vielen geht es trotzdem nicht gut. Das Fachmagazin »Lancet Psychiatry« warnt vor einer »globalen Gesundheitskrise Heranwachsender«. Und ein Report der Techniker Krankenkasse hat ergeben, dass der Anteil der Studierenden, die sich ziemlich oder stark emotional erschöpft fühlen, seit 2017 um 48 Prozent gestiegen ist. Das stimmt. Ich stehe bundesweit in Austausch mit Universitäten, und es geht allen ähnlich. Insgesamt gibt es sehr viel mehr Anfragen. Man sollte aber vorsichtig mit den Zahlen sein. In Hamburg haben wir gut 40.000 Studierende, ungefähr 1.100 melden sich derzeit jährlich bei der psychologischen Beratung. Es gibt sicherlich eine Dunkelziffer, aber es haben eben nicht alle Studierenden massive Probleme. Ich laufe häufig
durch die Mensa und freue mich, dass da alle so fröhlich und wild durcheinanderreden wie immer schon. Trotzdem nehmen wir die aktuellen Entwicklungen sehr ernst. Vor Corona waren im Jahr nur gut 700 Studierende bei uns. Die Anzahl an Personen ist also in kurzer Zeit um mehr als 50 Prozent gestiegen. Es geht nicht nur mehr Menschen schlecht, sie erzählen uns auch von ganz anderen Zuständen.
Von welchen denn?
Mit extremer Erschöpfung haben viele zu kämpfen, aber ab 2021, also nach dem ersten Durchhalten in der Pandemie, war da auf einmal eine tiefe Verzweiflung. Studierende haben uns geschildert, dass sie nicht mehr aufhören können zu weinen. So was kannten wir bis dahin nicht. Ich erinnere mich an eine Studentin, die schrieb: »Ich wusste immer, was ich tun muss, wenn es mir schlecht geht. Freunde treffen, Sport machen. Ich hatte meinen kleinen Notfallkoffer. Aber jetzt hilft nichts mehr.«
Woran liegt das?
Die Pandemie war eine echte Zäsur für viele der jungen Menschen, die jetzt stu
dieren oder damit anfangen. Ein Physikstudent hat mir im Lockdown handschriftlich einen Brief geschrieben, in dem er schilderte, wie in seiner Familie die Alten zu schwärmen beginnen, wenn es um ihre Studienzeit geht. Und er fragte sich: Was werde ich später erzählen? Wie furchtbar es war, allein im Zimmer zu sitzen? Die soziale Isolation hat niemandem gutgetan, den jungen Menschen aber hat sie extrem zugesetzt.
Nun sind die Lockdowns ja schon ziemlich lange vorbei. Es ist aber nicht wirklich entspannter geworden. Schnell folgten eine massive Wirtschaftskrise und der Krieg in der Ukraine. Aber auch mögliche Auswirkungen der künstlichen Intelligenz. Dazu die andauernde Klimakrise. Die jungen Menschen sind zu Recht verunsichert.
Im Alltag sind diese Dinge viel weniger spürbar als der Lockdown. Wie sind Studierende davon betroffen?
Es sind interessierte Menschen, die viel lesen, sich informieren. Das kann belasten. Das Studium ist ohnehin eine Zeit der Un
sicherheit. Man beschäftigt sich lange und sehr theoretisch mit einem Fach. Man ist viel auf sich allein gestellt, zweifelt. Der genaue Werdegang ist ja selten klar. Zu dieser Unsicherheit kommen nun viele weitere obendrauf. Wird es unsere vertraute Welt noch geben, wenn ich mit dem Studium fertig bin? Werde ich mit dem, was mich interessiert, Geld verdienen können? Diese Generation hat sehr gute Gründe, das Leben als anstrengend zu empfinden. Sie waren früher Schulpsychologe, Studierenden helfen Sie als Psychotherapeut seit 2011. Gehen verschiedene Generationen unterschiedlich mit Problemen um? Auf jeden Fall. Früher haben sich viele geschämt und es geheim gehalten, wenn sie zu uns kamen. Heute ist die psychologische Beratung kein Tabu mehr. In der Schule sind alle an Vertrauenslehrer, vielleicht einen Schulpsychologen gewöhnt. Im Internet reden Menschen offen über ihre mentalen Probleme. Das macht einen immensen Unterschied. Noch dazu scheinen mir junge Menschen heute viel erwachsener zu sein.
Charakterisiert das die neue Studierendengeneration aus Ihrer Sicht besonders?
Ich erlebe eine Generation, die unter dem Stress steht, es gut und richtig machen zu wollen. Gleichzeitig sind viele sehr behütet aufgewachsen und mehr als frühere Generationen daran gewöhnt, dass Dinge für sie geregelt werden. An der Uni ist dann alles anders. Es hilft dir niemand, deinen Stundenplan zu machen, und wenn du nicht zur Vorlesung gehst, interessiert das keinen. Es dauert, sich in diesem neuen System zurechtzufinden.
Was können Studierende präventiv tun, um ihre mentale Gesundheit zu stärken?
Das Wichtigste sind die persönlichen Kontakte zu anderen Menschen, im besten Fall zu anderen Studierenden. Nicht übers Handy, nicht über die Videokonferenz. Echte Treffen an echten Orten. Mit Lerngruppen in der Bibliothek zum Beispiel, beim Hochschulsport oder in einer Pause im Café. Ich kann das gar nicht oft genug sagen: Sucht euch am besten im ersten Semester mehrere Gruppen, die euch interessieren. Man muss ja nicht überall bleiben. Der Anschluss zu anderen Menschen in der gleichen Situation,
Ronald Hoffmann, 63, leitet die Studienberatung und psychologische Beratung an der Universität Hamburg. Er und sein Team betreuen gut 80 Studentinnen und Studenten pro Woche
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der schafft eine Verbindung zur Uni. Das gibt Struktur, und das bringt meistens sogar Spaß. Generell wünschte ich, Studierende könnten netter zu sich selbst sein.
Wie meinen Sie das?
Sich ein wenig Zeit lassen, mal ein einfacheres Semester einplanen. Sich zugestehen, Fehler zu machen. Mit sich selbst so gut wie mit anderen umgehen. Viele sind heute unglaublich sozial. Das kann aber problematisch sein.
Haben Sie dafür ein Beispiel?
In einer unserer Umfragen haben viele Studierende angegeben, dass sie sich trotz akuter Probleme lange nicht bei der psychologischen Beratung gemeldet haben. Warum? Weil sie gedacht hatten, sie würden anderen, denen es noch viel schlechter gehe, den Platz wegnehmen. Das ist vorbildlich, aber es bringt natürlich nichts.
Wann kommen denn die meisten Studierenden zu Ihnen?
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Das setzt zu, ja. Doch der Hauptgrund ist ein anderer: Sie waren über Weihnachten bei der Familie. Das ist für viele immer noch stressiger als jedes Studium.
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Musik, Tanz, Malerei: Viele träumen davon, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wann ist das eine gute Idee?
VON ANGELIKA DIETRICH
Christian Loferer: »Das Schöne ist, dass du den Menschen jeden Abend etwas schenkst«
Er hat es getan:
Christian Loferer, 43, Hornist im Bayerischen Staatsorchester an der Bayerischen Staatsoper und Vorsitzender des Orchestervorstands
Musik ist meine liebste Art, um mich auszudrücken. Seit ich mit zwölf Jahren zum ersten Mal in einem Orchester gespielt habe, wusste ich, dass ich das beruflich machen will. Wie schwer es ist, beim Vorspielen für eine Orchesterstelle zu bestehen, war mir da noch nicht klar. Mein Glück war vielleicht, dass ich nicht aus einer Musikerfamilie komme. Meine Eltern haben darauf vertraut, was die Musiklehrer und Professoren sagten, und meinen Berufswunsch nie hinterfragt. Mit 17 begann ich parallel zur Schule ein Jungstudium am Richard-Strauss-Konservatorium in München, später ein Vollstudium an der Musikhochschule München. Da kam ich raus aus meiner Käseglocke. Wenn du im Dorf der Überflieger warst, merkst du als Student plötzlich: Andere können auch Horn spielen. Das ist ganz gesund. Während des Studiums bekam ich ein Stipendium in der Orchester-
akademie des Bayerischen Staatsorchesters, und als Probespiele anstanden, hieß es: Wir haben gerade eine Stelle frei, spiel doch vor. So wurde ich schon im dritten Semester an der Bayerischen Staatsoper fest angestellt –das Studium schloss ich parallel ab. In diesem Sommer habe ich als Dozent junge Hornisten unterrichtet. Viele von ihnen fragen sich auch, ob sie ihr Hobby später zum Beruf machen sollen. Ich finde: Entscheidend ist, durch und durch überzeugt zu sein. Und höre auf die Menschen, denen du vertraust. Die können dich gut einschätzen.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten: Wenn man so hoch fliegen darf, ist es sehr schwer, die Flughöhe beizubehalten. Du hast, anders als ein Sportler, keinen Trainer zur Hand, der dich begleitet und dir sagt, »Achtung, da schleicht sich ein Fehler ein«. Und so ein Orchesterapparat kann auch ein
Sie hat es nicht getan:
Korsett sein: Du musst spielen, was auf dem Plan steht. Auch im privaten Umfeld fehlt manchmal das Verständnis: Du machst keinen Nine-to-five-Job, sondern arbeitest an Feiertagen und Wochenenden. Und wenn ich nicht spiele, übe ich. Und ja, es gibt auch Momente, in denen ich gern mal von Anfang an auf einer Party dabei wäre. Ich bin immer der Letzte, der kommt. Aber das ist part of the business
Das Schöne ist, dass du den Menschen jeden Abend etwas schenkst. Sie hatten vielleicht einen schlechten Tag, sind traurig, sauer, wütend – dann kommen sie ins Konzert, das Licht geht aus, der Vorhang auf, und sie tauchen ein in eine andere Welt. Für mich ist das ein Privileg zu spüren, dass ich das Leben von anderen schöner machen kann. Und dafür bekommst du auch noch Applaus. Schon genial.
Julia Kellner, 37, Anästhesistin in einer Münchner Arztpraxis; Hobby: Baritonsaxofon
Als ich drei war, brachte mein Vater mir Blockflöte bei, mit fünf Klavier – alles nach Gehör. Er ist Grundschullehrer und ein passionierter Musiker. Das hat er mir vererbt. Später lernte ich Saxofon und habe mit ihm und anderen Musikern auf Oldtimerfesten und in Biergärten Jazz und Dixieland-Musik gespielt. Ich wechselte auf ein musisches Gymnasium in Salzburg, hatte mit 14 eine eigene Jazzband und spielte im Bayerischen Landesjugendjazzorchester. Musik bestimmte mein Leben. Aber nach dem Abitur habe ich mich nicht getraut, Saxofon zu studieren. Obwohl etwa ein Drittel meines Jahrgangs dann etwas mit Musik oder Kunst gemacht hat.
Aber ich bin ein Sicherheitsmensch. Und meine Eltern haben auch immer gesagt: »Du kannst es schon machen, aber das ist ja so unsicher, du verdienst kein Geld, und Festanstellung ist auch schwierig.« Medizin dagegen war etwas Ordentliches. Wie der menschliche Körper funktioniert, interessiert mich total. Zudem wollte ich anderen helfen.
Während des Medizinstudiums spielte ich im Landesjugendjazzorchester noch in der Konzertbesetzung – aber fast alle außer mir studierten parallel Musik. Da war ich schon neidisch und merkte, die werden immer besser. Ich dagegen musste mir die Zeit zum Üben irgendwo abknapsen.
Eine Weile habe ich neben dem Medizinstudium am Konservatorium in Innsbruck Jazz- und Musiklehrgänge belegt. Ich wollte ein Musikstudium unbedingt ausprobieren, weil ich sonst mein Leben lang darüber nachgedacht hätte, was gewesen wäre, wenn. Also meldete ich mich nach meinem Medizinstudium für die Aufnahmeprüfung an. Vom Alter her ging das gerade noch. Prompt bekam ich zwei Zusagen für ein Baritonsaxofon-Studium – unter anderem in München.
In der Zwischenprüfung bin ich dann sehr schlecht benotet worden. Das hat mich total getroffen. Denn wenn du im Jazz improvisierst, dann drückst du damit dein tiefstes Inneres aus. Und dafür bewertet zu werden, hat für mich nicht funktioniert. Zudem
bekam ich durch das viele Üben eine Muskelentzündung am Unterarm und eine Sehnenscheidenentzündung. Und ich musste anerkennen, dass andere einfach besser waren.
Natürlich war ich enttäuscht. Aber für mich ist es gut, dass ich es probiert habe, und ich bin dankbar für alles, was ich lernen konnte. Musik bleibt ein intensives Hobby, das für mich etwas Verbindendes, Gemeinschaftliches hat – wenn du Musik beruflich machst, kann schnell Konkurrenz untereinander entstehen. Ich muss jetzt auch nichts mehr leisten in der Musik, sondern kann sie rein aus Freude machen.
»Ich musste anerkennen, dass andere besser waren.«
Julia Kellner hat Medizin und Baritonsaxofon studiert – und wurde dann Anästhesistin
Was braucht es neben Talent, um die Leidenschaft zum Beruf zu machen?
Nachgefragt bei Altera Piccolo von der Künstlervermittlung der Arbeitsagentur
DIE ZEIT: Frau Piccolo, ist es eine gute Idee, sein Hobby zum Beruf zu machen?
Altera Piccolo: Sofern das Talent da ist, würde ich sagen: Ja. Aber man muss dafür die richtige Persönlichkeit haben. Das heißt: Man muss kritikfähig sein, braucht Empathie, um sich in Rollen oder Musik hineinversetzen zu können. Und Frustrationstoleranz, weil man sich in der Regel oft vergeblich bewirbt. Auch ein Talent zum Netzwerken hilft, denn oft kommt es darauf an, wen man schon kennt. Und man muss belastbar sein, denn der Leistungs und Konkurrenzdruck ist sehr hoch.
Ist es wirklich so schwierig, Fuß zu fassen?
Laut Statistischem Bundesamt nehmen jährlich 30.000 Personen ein Studium im künstlerischen Bereich auf – Architektur und Mediendesign inbegriffen. In der Musik und im Schauspiel etwa kommen jedes Jahr jeweils rund 1.000 frisch ausgebildete Absolventen auf den Markt. Es ist völlig klar, dass nicht jeder gleich ein Engagement bekommt.
Familien und Freizeitfreundlichkeit sind auch eingeschränkt: Es wird gearbeitet, wenn andere freihaben. Und wer am Theater ist, muss oft umziehen – da gibt es in der Regel nur befristete Verträge.
Gibt es Sparten, in denen besonders gesucht wird?
Wer eine professionelle Ausbildung in klassischem Tanz hat, findet schnell etwas. Ebenso MusicalDarsteller. Im Film werden zum Beispiel Leute im Bereich Aufnahmeleitung und Produktionskoordination gesucht. Wie viele Künstlerinnen und Künstler können von ihrem Job leben?
Je nach Sparte geschätzt 10 bis 25 Prozent. Etwa wenn man in einem Orchester oder im Chor fest angestellt ist. Auch bei TVSendern oder Streaminganbietern kann man gut und dauerhaft unterkommen. Eine schon etwas ältere Studie der Künstlersozialkasse, bei der vor allem Freiberufler versichert sind, nennt als durchschnittliches Jahreseinkommen 17.000 bis 20.000 Euro. Am Theater
liegt die Mindestgage momentan bei 3.115 Euro monatlich.
Ist jemand, der sein Hobby zum Beruf macht, zufriedener als jemand in einem reinen Geldjob?
Im Schnitt schon. Untersuchungen zum beruflichen Glück zeigen, dass eine hohe Zufriedenheit im Job sehr stark mit dem Grad an Selbstverwirklichung einhergeht. Der ist in der Kunst hoch. In der Regel brennen Künstler wirklich für das, was sie tun –deshalb akzeptieren sie auch die schwierigeren Seiten des Berufs.
Altera Piccolo, 56, arbeitet seit 16 Jahren bei der Künstlervermittlung der Arbeitsagentur. Sie selbst kommt aus dem Tanz und der Kleinkunst
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Ob das Zimmer im Wohnheim oder die Nudeln in der Mensa: Ein Studium kostet Geld. Antworten auf die sieben wichtigsten Fragen zum Finanzplan
VON MARIE-CHARLOTTE MAAS
Was kostet mich ein Studium?
Wer studieren möchte, braucht neben Grips, Motivation und Durchhaltevermögen nicht zuletzt auch Geld. Und das nicht zu knapp. Zwar kostet der Besuch an einer staatlichen Hochschule keine Studiengebühren, umsonst ist er trotzdem nicht: Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) schätzt, dass allein die monatlichen Fixkosten etwa 1.000 Euro betragen. Der größte Teil geht für die Miete drauf. Laut Statistischem Bundesamt sind es etwa 54 Prozent der gesamten Ausgaben. An zweiter Stelle stehen mit rund 200 Euro Lebensmittel. Hinzu kommen Beiträge zur Kranken und Pflegeversicherung – sowie der Semesterbeitrag, den jeder Studierende entrichten muss. Je nach Hochschule liegt er zwischen 100 und 400 Euro. In ihm enthalten sind Verwaltungsgebühren, der Sozialbeitrag und eventuell das Semesterticket, mit dem die öffentlichen Verkehrsmittel in der Region benutzt werden können. Einige Hochschulen erheben zusätzlich Gebühren, zum Beispiel, um sich einzuschreiben. Bei einem Zweitstudium oder einer Studiendauer, die weit über die Regelstudienzeit hinausgeht, muss zusätzlich gezahlt werden.
Wo studiere ich am günstigsten?
Wer nicht das Glück hat, an einem Ort zu wohnen, an dem das Wunschstudienfach angeboten wird, oder wer einfach gerne ohne
Mama und Papa leben möchte, braucht für die Miete oder einen Platz im Wohnheim einen guten Finanzplan. Wie teuer eine Wohnung für Studierende sein kann, haben der Finanzdienstleister MLP und das Institut der deutschen Wirtschaft in ihrem Report für eine fiktive 30 Quadratmeter große studentische Musterwohnung in Hochschulnähe berechnet. Das Ergebnis zeigt, dass die BafögWohnhilfe (siehe unten) nur in Chemnitz und Magdeburg für die Miete ausreicht. Dort kostet die besagte Musterwohnung 263 Euro beziehungsweise 333 Euro monatlich. Am teuersten ist sie mit 807 Euro in München, gefolgt von Berlin (678 Euro), Frankfurt am Main und Stuttgart (beide 674 Euro). Die höchsten Mietpreissteigerungen registrierten die Forscher zuletzt in Leipzig und Berlin. In Würzburg, Tübingen oder Heidelberg stagnierte das Mietniveau hingegen weitestgehend. Wohnheimplätze sind billiger – sie kosten im Schnitt 280 Euro im Monat. Problem: Es gibt in der Regel deutlich mehr Bewerber als Zimmer.
Und woher nehme ich das Geld?
Eine aktuelle Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hat ergeben, dass bundesweit fünf von sechs Studierenden weder Bafög noch staatliche Kredite oder Stipendien in Anspruch nehmen. Die wichtigste Quelle der Studienfinanzierung sind demnach bei neun von zehn Studierenden die Eltern. Sie sind ihren volljährigen
Kindern gegenüber gesetzlich dazu verpflichtet, die Ausbildung bis zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss zu finanzieren. Die Höhe des Unterhalts richtet sich unter anderem nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Eltern, aber auch nach Faktoren wie dem Studienort. Ein guter Anhaltspunkt ist die Düsseldorfer Tabelle, nach der Studierende, die außerhalb des Haushalts ihrer Eltern wohnen, in der Regel 930 Euro Unterhalt im Monat von ihren Eltern verlangen können. Einkünfte der Studierenden – etwa Nebenjobs, Erbe oder erspartes Geld – können die Unterhaltspflicht mindern. Die Beiträge zur Kranken und Pflegeversicherung der Studierenden und eventuelle Studiengebühren sind im Regelsatz nicht enthalten und müssen von den Eltern zusätzlich gezahlt werden. Übrigens können die Eltern den Unterhalt statt in Geld auch in Form von Unterkunft und Nahrungsmitteln leisten –also wenn das Kind während des Studiums zu Hause wohnen bleibt.
Was ist Bafög, und wer kriegt es?
Wer keine wohlhabenden Eltern hat oder wessen Studienfach aus zeitlichen Gründen keinen Nebenjob zulässt, kann Unterstützung nach dem sogenannten Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, beantragen. Im Wintersemester 1971 eingeführt, haben es seitdem mehr als 20 Millionen Menschen in Anspruch genommen, allein
Finde heraus, wo du während des Studiums wohnen solltest
Sind zwei Stunden schnell?
Ich bin der Star der Kreisliga, undenkbar
Vermisst du deine Eltern schnell?
Schon, aber dann facetimen wir eben
Was passiert, wenn du am Wochenende nicht zu den Spielen deines Vereins kannst?
Kannst du dir Frankfurt, Hamburg, Berlin leisten?
Ja, wenn ich kein Abendbrot esse
Natürlich!
Wohnung müsste
Nach 24 Stunden Nein
Nach 20 Minuten
Nur Wollmäuse und Fruchtfliegen gelegentlich
Kämen Chemnitz oder Hildesheim infrage?
Könntest du dir vorstellen,
KONZEPT: N. REINHARDT; ILLUSTRATION: JOANNE JOO
Nein, daran bin ich seit meiner Zeit im Internat gewöhnt
Wenn ich ehrlich bin: nichts
Wie klingen qm in einer Stadt deiner
Hauptsache, raus aus der Provinz
Hauptsache, mein Traumfach
Örgs ...
Hauptsache, groß und viel los Nein
Große LGBTQIA+-Community
Hast du schöne Füße?
Nach ein bis zwei Stunden Pediküre bestimmt
Ich bin Fuß-Model, natürlich Nein
Besitzt deine Familie Immobilien?
Nur die Datsche an der Ostsee von Opa Nein, aber ich habe meine Arbeitsmoral plus 1.000 Euro Ersparnisse
Wie schnell ist deine »social battery« in der Regel leer?
Nein
Schlafsack im Hörsaal
Nie
#vanlife auf dem Uniparkplatz
Hier und da was Kleines
Such dir ein Wohnheim oder eine nette Party-WG
»Ich
um herauszufinden, was mich glücklich macht«
Foto: Jonas Unden
Er ist einer der beliebtesten Musiker seiner Generation: Der Party-Rapper Ski Aggu aus Berlin. Ein Gespräch über seine Zeit als Klassenclown, einen Ghostwriter an der Uni –und darüber, warum er bald mit dem Rappen aufhören will
INTERVIEW:
WIEBKE GESSNER
August Jean Diederich, besser bekannt als Ski Aggu, parkt seine mit hellgrauen Flammen lackierte Vespa vor einem Café im Wedding. Er setzt den dazu passenden Helm ab. Die Skibrille, die der Rapper auf der Bühne stets trägt, hat er nicht auf. Im Sommer landete Ski Aggu mit seinem neuen Album wieder auf Platz eins der deutschen Charts. Der Interviewte und die Interviewerin sind etwa im gleichen Alter, sie duzen sich.
DIE ZEIT: Dein jüngstes Album heißt ja »Wilmersdorfs Kind«. Wie hat dich die Gegend, in der du aufgewachsen bist, als Rapper beeinflusst?
Ski Aggu: Wilmersdorf war eher ’ne Familiengegend. Wenn wir uns jetzt in Wilmersdorf in einem Café getroffen hätten, wäre es wahrscheinlich voller Rentner. Aber da komme ich halt her. Es war ja schon immer gang und gäbe, dass man auch darüber rappt, wo man herkommt. Das ist Teil der Identität. Bei mir ist es halt Wilmersdorf. Auch wenn der Bezirk lange nicht als cool angesehen wurde.
Das hat sich geändert?
Wilmersdorf ist jetzt extrem cool, weil ich drüber rappe. Ich habe den Bezirk auf die Karte gebracht. Eigenhändig.
Warst du dort auch auf der Schule?
Ja, auf der Grundschule. Und dann habe ich einen Doktor in Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin gemacht.
Geschrieben wird man deine Ironie nicht verstehen.
Das ist ja das Witzige.
Auf deinem neuen Album rappst du darüber, dass du schon in der zweiten Klasse meist abgelenkt warst.
Die Lehrer hatten es nicht immer leicht mit mir. Ich war nicht böse oder so, aber ich habe viel Scheiße gebaut, war der Klassenclown, um die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler zu kriegen. Bestimmt waren viele von mir genervt.
Ist das immer noch so?
Ich glaube schon, dass viele Leute in der Musikindustrie von mir genervt sind.
Nervst du gerne?
Nerven nicht, aber provozieren. Ich nehme das in Kauf, um gesehen zu werden. Weißt du, klar stelle ich irgendwelche TikToks ins Internet und Leute denken sich: Boah, was macht er da? Übertrieben anstrengend, der Typ. Aber andere feiern das und sorgen dafür, dass es mit meiner Musik weitergeht. Es ist mir egal, dass die Leute genervt sind. Scheiß auf die.
Wie war denn die Schule für dich?
Mir hat das eigentlich Spaß gemacht, ich hatte ’ne gute Schulzeit.
Warst du ein guter Schüler?
Ich hatte viele andere Interessen, zum Beispiel Mucke, und war deswegen nicht immer ganz da. Wenn ich wollte, hatte ich aber
ganz gute Noten. Ich war zum Beispiel sehr gut in Mathe und habe auch mal Mathenachhilfe gegeben. For real. Shoutout an alle meine MatheNachhilfeschüler. Wusstest du am Ende deiner Schulzeit denn, wie es weitergehen soll?
Boah, nee, gar nicht. Keinen blassen Schimmer. Aber ich habe es auch gut verdrängt und hatte irgendwie dann doch ’ne gute Zeit. Ich war einfach ein bisschen planlos. Hast du die Planlosigkeit irgendwann überwunden?
Eigentlich nicht. Was ich gerade mache, ist schon mein großer Traum. Aber ich glaube nicht, dass ich das lange mache. Ich will meine Karriere auf dem Peak beenden. Woher weißt du, wann dein Peak kommt? Weiß man halt nie. Aber ich bin hier für eine gute Zeit und nicht für eine lange Zeit. Ging das schon in der Schule los, dass du überlegt hast, Musiker zu werden?
Nein, gar nicht. Ich dachte mir schon manchmal, wenn ich andere erfolgreiche Rapper gehört habe: Ganz ehrlich, das kann ich auch. Das geht noch fresher. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich es wirklich mache. Die ersten Songs, die ich aufgenommen habe, klangen übertrieben scheiße. Am Anfang denkt jeder, er kann rappen, aber dann merkt man schnell: So easy ist es nicht. Den Traum hatte ich aber schon vor den ersten Songs. Wie damals als Kind, wenn man sich vorstellt, Profifußballer zu sein, obwohl man weiß, das wird nie passieren.
Wer war dein musikalisches Vorbild?
Meine Lieblingsrapper waren K.I.Z und Sido. Hörst du die heute immer noch?
Ich höre nur wenig Deutschrap. Was ich im Ernst höre, sind diese ganzen ClubBanger aus den 2010erJahren: Lady Gaga, Rihanna, David Guetta. Die sind alle so geil produziert. Die Leute sagen immer, meine Songs sind Techno oder Rap, und klar sind die davon beeinflusst. Aber Techno ist oft sehr dunkel. Meine Mucke ist eher farbenfroh. So wie die 2010erSongs, die haben meine Jugend und Kindheit geprägt.
Nach der Schule bist du an die Uni. Wieso?
Ich hatte keine Ahnung, was ich machen soll, und habe dann Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin studiert. Das war eine random Entscheidung. Ich dachte, ich mache das so nebenbei, einfach nur, um irgendwas zu tun. Du warst auch länger in Irland. Wie ist es dazu gekommen?
Ich habe dort ein Jahr lang Erasmus gemacht. Das war ein geiles Jahr in Dublin. Die Leute, die Kultur. Es war auch geil, einfach mal rauszukommen aus Berlin und ein bisschen neu zu starten. In Berlin hat man halt seinen Kreis und ist in seinem Sumpf drin. Ich würde allen empfehlen, mal länger ins Ausland zu gehen, wenn sie können.
Warum war das so wichtig für dich?
Ich habe in Irland JiuJitsu angefangen, wurde richtig süchtig danach und habe mehr als siebenmal die Woche trainiert, jeden Wettkampf mitgemacht. Zum Einschlafen habe ich mir Technikvideos angeschaut. Ich habe mich auch richtig gut ernährt, um möglichst stark für meine Gewichtsklasse zu sein. Es hat so krank Spaß gemacht, es war der absolute Wettkampf.
Hast du in Irland auch was für dein Leben mitgenommen?
Eine Goldmedaille der irischen BrazilianJiuJitsuMeisterschaften. Und ich habe dort gemerkt, dass ich etwas anderes machen will als studieren und dann irgend’nen Job. Das ist nichts für mich. Auch in meinen Werkstudentenjobs war ich superschlecht. Mein Beileid an alle meine Chefs und Chefinnen von früher. Da sitzt du im Büro und machst irgendeinen dummen Scheiß für ’nen Konzern. Ich habe immer weniger gearbeitet, als ich angegeben habe, und wenn, dann nur alibimäßig. Mucke war immer ein Hobby für mich, und als es dann so gut funktioniert hat, war ich extrem froh. Es musste so kommen, weil sonst wäre ich auf jeden Fall nicht glücklich geworden.
Obwohl du die Uni offenbar gehasst hast, findet man dich als Co-Autor eines Papers über Technologie-Konvergenz in einer Datenbank für wissenschaftliche Artikel. Das ist meine Bachelorarbeit in Wirtschaftsingenieurwesen, die habe ich einen Ghostwriter schreiben lassen. Das hat auch perfekt geklappt, die wurde veröffentlicht, ich habe damals eine 1,0 bekommen, das war geil. Ich habe auf ResearchGate mal ein Bild von mir mit Skibrille eingestellt. Da haben mir meine BachelorBetreuer geschrieben, dass ich das wieder runternehmen soll.
Die Geschichte ist schwer zu glauben. Aber so oder so: Um zu erkennen, was du nicht willst, hat dir dein Studium jedenfalls geholfen. Unsere Generation wird dafür oft kritisiert: Wir hätten alle Möglichkeiten, aber wüssten nur, was wir nicht wollen. Ich wusste auch nie, was ich will. Aber ich finde es eher cringe, wenn irgendwelche Boomer haten. Wenn die Älteren in derselben Zeit aufwachsen würden wie wir, dann wären die genauso drauf. Ich finde nicht, dass die Kids was falsch machen. Trotzdem schwierige Zeiten. Eigentlich hab ich sogar Respekt vor den Kids, die sind jetzt viel politischer als früher, Fridays for Future und so. Welchen Tipp würdest du Leuten geben, die gerade aus der Schule kommen?
Dass sie sich nicht zu viel mit Leuten im Internet vergleichen sollen. Sie sollten herausfinden, was sie glücklich macht. Ich habe lange dafür gebraucht, und ich bin auch immer noch auf der Suche.
Abi –und jetzt ?Dein Start in dieB erufswelt
Nachdem Abi beginntein neuerLebensabschnitt. Die Frageist nur,wie geht es weiter ? Studieren oder doch lieberdirektins Berufsleben starten? Mach einfach beides: miteinem DualenStudiumander FOMHochschule.Wir verraten dir,wie das Duale Studium funktioniert–und warum sich derMix aus Studiumund Ausbildung definitiv lohnt!
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