X-Rockz Magazin - Ausgabe 10 | Jänner 2014

Page 43

Kontakt: Galerie ARTiS, Jakoministraße 15, 8010 Graz Homepage: www.atelier-artis.at/galerie-artis/ www.facebook.com/GalerieARTIS

Er hat zweifellos schon Beachtliches erreicht: Maler (den Ausdruck „Künstler“ alleine versucht er aufgrund schlechter Assoziationen mit demselben zu vermeiden) Emil Srkalovic besitzt mit 30 Jahren bereits seine eigene Galerie. Aus Gründen der Effizienz dient diese zugleich auch als Atelier. Somit kann man hier nicht nur seine Werke betrachten und kaufen, sondern dem Meister auch beim Schöpfungsprozess zusehen. Als Maler ist Emil bereits genetisch „vorbelastet“: Seine Eltern Lalo und Ida Srkalovic sind selbst seit Langem in der Branche tätig. Die aus Bosnien stammende Familie zog (dank einer Vorahnung Idas) rechtzeitig vor Ausbruch des Balkankrieges nach Österreich und baute sich in Graz ein neues Leben auf. Sie verkauften Gemälde in der Herrengasse, gaben Kunstunterricht und machten sich zunehmend einen Namen als renommierte Künstlerpersönlichkeiten. Heute leben sie mit Haus und Galerie im schönen St. Leonhard am Fuße des Ruckerlbergs. Emil selbst begann schon im Kindesalter permanent zu zeichnen und zu „kritzeln“ – das legte er niemals ab. Spielzeug baute er sich meist selbst, z.B. wenn er für seine Figuren keine Gebäude in den passenden Größen hatte. Manchmal wünschte er sich auch Haustiere, die etwas schwer zu bekommen waren – wie Dinosaurier – und fand seine eigene Lösung, indem er sie kurzerhand aus Pappmaché und Küchenrolle bastelte. Emil holte sich dadurch die Welt nach Hause – der Eiffelturm, der schiefe Turm von Pisa – all dies war in verkleinerter Version bei ihm daheim zu finden. Emils Eltern hatten nicht nur genetisch einen günstigen Einfluss auf ihn: Sie unterstützten ihren Sohn, wo sie konnten, und förderten sein Talent, indem sie ihm stets alle Materialien zur Verfügung stellten. Im Teenager-Alter von 16 stellte er seine ersten Bilder in ihrer Galerie aus und auch als er 2012 seine eigene Galerie eröffnete, waren sie an seiner Seite. Doch während seine Eltern jeweils eigenen klaren Stilen folgen, weist Emils Malerei selbst noch unterschiedliche Einflüsse, wie Abstraktion, Pop Art und klassische Malerei auf. Diese Stilrichtungen verschmelzen gerade zu einer neuen Hybridform

der Malerei, die er eigens für sich entwickelt – man könnte sie schon als „Art of Emil“ oder „Emilismus“ bezeichnen. Dessen Richtlinien setzt er selbst. Unverändert bleibt nur seine Maltechnik, die logischen Gesetzmäßigkeiten folgt: Die Balance steht im Vordergrund, ein schweres Element muss mit mehreren leichteren ausgeglichen werden. Auf diese Art wirkt ein Bild „rund“ und ruft ein angenehmes Gefühl im Betrachter hervor. Die Motive inkludieren meist Tiere oder reale Personen – letztere dominieren besonders bei Portraits und Auftragsarbeiten. Werden Menschen auf Bildern verewigt, dient ein Foto als Vorlage – trotzdem möchte Emil die Modelle auch kennenlernen, um deren Charaktere in die Portraits einfließen zu lassen. Ebenso wichtig ist ihm, dass das jeweilige Werk farblich auf seinen zukünftigen Wandplatz abgestimmt ist. Die Distribution von Emils Bildern kann telefonisch oder online erfolgen, aber meist kommen seine Kunden persönlich in die Galerie, entweder, um ein Bild aus dem aktuellen Repertoire zu erstehen, oder, um ein bestimmtes Motiv in Auftrag zu geben. Oft auch verleiht er Werke an öffentliche Gebäude wie Rechtskanzleien oder Ärztepraxen, solange, bis er sie wieder abnehmen möchte. In fast allen Fällen werden die Gemälde jedoch auch gekauft. Beachtlich ist dabei das ausgezeichnete Preis-Leistungsverhältnis. Die Kosten für Emils Bilder bewegen sich in einem Bereich, der auch für den Durchschnittsbürger durchaus leistbar ist. Neben seiner Haupttätigkeit als Maler bietet Emil auch Kunstunterricht an und bereitet Bewerber diverser Kunstschulen auf deren Aufnahmeprüfungen vor, macht mit ihnen Portfolios und gestaltet Prüfungssituationen. Darüber hinaus ist er als Art Director für die Grazer Kultband Knife Fighting Monkeys tätig: Er sorgt für visuelle Untermalung ihrer Live Shows, koordinierte zuletzt den Video­ teaser für deren nächstes Konzertfestival Funk’n’Roll Circus Ende Oktober und fertigte selbst das Werbeplakat dafür an. Unterm Strich ist das Klischee des armen Künstlerdaseins bei Emil fehl am Platz. Zu Recht, er ist ja auch nicht Künstler, sondern Maler!

43


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.