X-Rockz Magazin - Ausgabe 11 | April 2014

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In Heftmitte: der

B e st of

Ausgabe 10/Special-Edition 2, 12/13

Ausgabe 11, 04/14

Das österreichische Kunst-, Kultur- und Kreativmagazin

#10

Das im Magazin Magazin

auf

20

Seiten

Ausgabe 11, 04/14, AT: 3,80 €

B es t of

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ISSN 2224-4999

Das österreichische Kunst-, Kultur- und Wissensmagazin

#11

ISSN 2224-4999

Das österreichische Kunst-, Kultur- und Wissensmagazin

#11

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ISSN 2224-4999


The Next Giant Leap For Mankind

www.mars-one.com


Editorial

IMPRESSUM/INFO

Herausgeber/Initiator: Günther Golob Sitz/Abonnenten-Verwaltung: Moserhofgasse 54 Top 53, 8010 Graz/Styria/Austria/Europe Chefredaktion: Günther Golob Redaktion & Koordination: Günther Golob, Nina Senekowitsch Layout/Gestaltung, Covergestaltung: Petra Höfler Cornelia Schwingenschlögl Titelfoto: Theresia Fauland-Nerat, Heinz Pachernegg Fotografen: Ad literam, Gerhard Angleitner, Astrid Baumgartner, Doppelpunkt.at, Theresia Fauland-Nerat, Anna M. Fiala, Olivia Fürnschuß, Jorge Gonzalez Velazquez, Simone Jahrmann, Lizz Krobath, Marjan Laznik, Hannes Loske, Peter Manninger, mediamilitia.com, Rene Oblak, Yilmaz Ovunc/flickr.com, Heinz Pachernegg, Dverl Pax, Phunkstarr/flickr.com, Christian Plach, Rothwangl Photography, Igor Petkovic, Helene Remele, Theresa Rothwangl, Horst Schnattler, Cornelia Schwingenschlögl, Tekniska Museet/flickr.com, Julie Uhlmann, www.wolfgang-sang.com Autoren: Ad literam, Günther Dorner, Robert Frankl, Simone Jahrmann, Jenny Jameson, Michaela Klampfer, Birgit Kniebeiß, Lea Leitner, Sandor Lembäcker, Mag. Irmgard Neumann, Christian Neuwirth, Rene Oblak, Sascha Pseiner, Stefan Rothbart, Wolfgang Schatz, Horst Schnattler, Cornelia Schwingenschlögl, Tali Tormoche, Julie Uhlmann, MMag. Chia-Tyan Yang Lektorat: Mag. Silvia Münzer

Liebe Freunde, geschätzte Kollegen, werte Leser, Lasst uns den Frühling gemeinsam genießen! Unfassbar, wie das Jahr 2014 begann. Die BEST-OF-2013-Printausgabe ist, bis auf ein paar Exemplare, ausverkauft. Aber keine Sorge, wir vom X-Rockz-Magazin haben noch ein Ass im Ärmel, die kostenlose X-Rockz-App! Dort könnt Ihr Euch die BEST-OF-2013 downloaden, in bereits veröffentlichten Ausgaben schmökern und Euch Videostreams zu interessanten Interviews ansehen. Weiters gibt es interaktive Verlinkungen unserer Werbepartner, die Euch mit einem Klick zum Produkt Eurer Träume führen. Die erste reguläre Ausgabe unseres Kunst-, Kultur & Wissensmagazins im heurigen Jahr haltet Ihr gerade in Händen, und wie Ihr bemerken werdet, hat sich wieder einiges getan. Diese Ausgabe beschäftigt sich thematisch schwerpunktmäßig mit Design. Wir starten gleich mit sehr interessanten Wissensshorts, dann geht‘s weiter mit Portraits bis hin zu sehr aufschlussreichen Interviews. Viel Spaß beim Stöbern! Und ja, Ihr habt richtig gehört, ich habe es von über 200.000 Teilnehmern weltweit bei dem Projekt Mars-One bis unter die ersten 40 Menschen geschafft, die die Möglichkeit haben, eine achtjährige Astronauten-Ausbildung zu absolvieren, um zum Mars zu fliegen. Sehr spannend – ich freue mich auf die nahe Zukunft. Haltet mir die Daumen und wünscht mir Glück! Ihr könnt das Projekt (siehe linke Seite) gerne selber mitverfolgen.

Country of Distribution: Austria (AUT) – ISSN: 2224-4999

Es ist uns wieder gelungen, ein einzigartiges, spartenreiches Art-Magazin zu erschaffen, das inspiriert, informiert und Synergien kreiert, und dies ohne jegliche Wirtschafts-, Kulturförderung oder Bankfinanzierung. An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei unseren Investoren, Werbepartnern, Lesern, wie auch bei meinen begeisterten – großteils kostenlos arbeitenden – Mitarbeitern bedanken, ohne die das nicht möglich gewesen wäre.

Vertrieb: Valora Service Austria GmbH St. Leonharder Straße 10 5081 Anif/Salzburg

Nun wünsche ich Euch viel Spaß mit der neuen Frühlingsausgabe des X-RockzMagazins! Ich wünsche Euch allen einen erfolgreichen, spannenden und kreativen Frühling 2014.

Verlag: Günther Golob – Buch-, Kunst- & Musikalienverlag Moserhofgasse 54 Top 53, 8010 Graz/Styria/Austria/Europe

Anzeigenleitung: Günther Golob Mobil: +43 650 215 0975 E-Mail: sales@x-rockz-magazin.com

Das Leben ist ein Theater und die Welt ist ein Zirkus!

X-Rockz-Magazin – verantwortlich für Bild und Text: Günther Golob

Günther Golob

P. S. Besucht das X-Rockz auch auf X-Rockz-Magazin behält sich sämtliche Rechte, Satz- und Druckfehler vor. Aus Gründen der Satzschönheit und Lesbarkeit verzichten wir auf explizites Gendern. Alle unsere Artikel sind an offene, interessierte Menschen gerichtet, und zwar unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe oder ihrer Lieblingsspeise.

Foto: Anna M. Fiala

X-Rockz-Magazin web: www.x-rockz-magazin.com e-mail: redaktion@x-rockz-magazin.com fax: +43(0)316 8363 12 mobil: +43(0)650 215 0975


Inhal

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Juristisch, Wissen & Wissen-Shorts Von der Idee zur Komposition Please upgrade me! Voice-Academy Die (Neuro-)Kunst des Erfolgs Ist Österreich wirklich ein Kulturland? 2013 – ein schwaches Jahr für den österreichischen Kinofilm Hollywood auf dem kleinen Bildschirm Berufsbild Fotograf Sounddesign

für die Fantasy-Webserie Wienerland

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Bitcoins Mag. Irmgard Neumann

Internetrecht

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Die gezeichneten Wörter

Die Entstehung der Schrift, Teil 3

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Der Verschluss öffnete uns den Weg zu neuen Einblicken

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Geschichte der Fotografie

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Kunst & Design The allround Artist Theresia Fauland-Nerat im Portrait

Stefan Schwar Texter ohne Versbüchlein und Füllhalter

Eine starke Redaktion für alle Redaktionen

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Lizz Krobath, Portraitfotografin

Bühne & Film Cuke.it

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Die PR- und Kommunikationsagentur Doppelpunk

Lizzy & Treesy II

Literatur 44 Herr Tali sucht das Glück

Das aktuelle Titel-Cover von Theresia Fauland-Nerat

Musik 22 Tagträumer

Fotografie 30 Die Leidenschaft liegt im Detail

Mach deinem Ärger über schlechte Filme Luft

Der Flug der Kormorane

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Wolfgang Schatz

Eine Empfehlung von Gunter Dorner

ZWEITEKASSABITTE!

Der dritte Akt

Fun/Info 50 Rebus

pangea. musik lebt. – die ungewöhnliche Konzertreihe

The Musical Meaning Of Life Bombastische Stimme mit Gänsehautgarantie – Wolfgang Sang

Szene 26 Davon kann man sich kein Butterbrot schmieren

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Im Gespräch mit der Grazer Kulturstadträtin Lisa Rücker

Graz – Berlin Was nicht ist, soll noch werden

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WissenShorts

Von der Idee zur Komposition Artikel von Sandor Lembäcker, Foto von Phunkstarr/flickr.com

Wie entsteht eine Komposition? Woher weiß man, welche Instrumente am besten zu einem Thema passen und kann man von Auftragswerken leben? Gerd Kühr, Professor für Komposition an der Grazer Kunstuniversität gibt einen Einblick in den Arbeitsalltag von Komponisten der heutigen Zeit. Statistisch gesehen werden die meisten Kompositionen heutzutage als Auftragswerke verfasst. Ausschließlich von eigeninspirierten Werken zu leben ist so gut wie unmöglich, da sich kaum Geld­geber finden, deren Vorstellungen genau zu den bereits vorhandenen Ideen passen. Selbst von Auftragswerken können heutzutage nur die wenigsten leben, da das Honorar dem zeitlichen Aufwand des Komponierens nur sehr selten gerecht wird. Eine Ausnahme stellt laut Kühn die Filmmusik dar, wo Stücke in relativ kurzer Zeit geschrieben werden müssen. Darunter leide allerdings oft die Qua­ lität, wenn beispielsweise auf synthetische, von Computern gene­ rierte Instrumente zurückgegriffen werden muss, was natürlich für geschulte Ohren viel unpersönlicher klingt. Jeder Komponist entwickelt eigene Methoden, um sich inspirieren zu lassen. Trotzdem gäbe es bestimmte Instrumente, die zu gewissen Themen passen. „Wenn es am Abend am Land ruhig ist, vom Gebirge leichtes Sausen von Wind ertönt, das von stärkerem Wind übriggeblieben ist, passen Violinklänge sehr gut, oder mit viel Luft gespielte Flöten zum Beispiel.“ Professionelle Komponisten zeichne es aber aus, mit den Instrumenten arbeiten zu können, die gerade zur Verfügung stehen und somit quasi „alles mit allem hervorzurufen“, meint Kühn.

Die wichtigste Eigenschaft, die man zum Schreiben von Musik mitbringen sollte, ist, sich von Anfang an ein Konzept zu erarbeiten und an diesem festzuhalten. „Es passiert immer wieder, dass man an einer Stelle einfach nicht weiterkommt und dann ist es hilf­ reich, sich orientieren zu können. Heißt das, es ist von Anfang an klar, in welche Richtung sich ein Projekt entwickelt? „Nein, wenn das ganze eine kreative Eigendynamik bekommt, kann sich das ursprüngliche Konzept auch verändern“. Ein großes Problem stellen Deadlines dar, die oft zu einer IdeenBlockade führen. Dann ist es hilfreich, sich einerseits mit Musikern zu unterhalten und sich zum Beispiel verschiedene Passagen vorspielen zu lassen. Ein anderer Vorteil ist es, möglichst viele Stücke aus der Musikgeschichte zu kennen und so aus einem großen Pool schöpfen zu können, wobei „man dabei aufpassen sollte, um nicht ins Kunsthandwerk zu verfallen“, also lediglich bestehendes Repertoire umzuschreiben oder in Klischees zu verfallen. „Jedes Werk sollte eigenständig bleiben, anstatt lediglich Situationen erwartungsgemäß zu bebildern“, meint Kühn. Um sich nicht zu verlieren, sei es extrem wichtig, von Anfang an zu reduzieren. „Das Ganze muss eine Stringenz bekommen, sonst wird es formlos, unreflektiert und somit belanglos.“

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Please upgrade me! Artikel von Christian Neuwirth, Foto von mediamilitia.com, Gemälde von Louis-Michel van Loo

Was moderne Konsumgewohnheiten mit einem großen Philosophen der Aufklärung zu tun haben. Es begann alles mit einem prächtigen, scharlachroten Hausrock. Freude war die erste Reaktion von Denis Diderot, als er jenes Luxuskleidungsstück von einem Freund geschenkt bekam. Doch allmählich machte sich ein seltsames Gefühl in ihm breit. Irgendwie passte dieses rote Ding so gar nicht in das Leben des Franzosen. Und dann ging es los: Das schäbige Mobiliar musste neuem weichen, alte Tapeten edlen aus Damast. Und das alles nur, um dem schönen neuen Stück gerecht zu werden. Schön war er ja, der Hausrock, aber er weckte Ansprüche in seinem Besitzer, die dessen Leben regelrecht auf den Kopf stellten. So verfluchte Diderot das Kleidungsstück in seinem Essay Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern. Es war das Jahr 1786. Auch heute hat dieser Text nichts an Aussagekraft eingebüßt. Im Gegenteil – in Zeiten, wo der Massenkonsum weltweit neue Dimensionen erreicht, spielt Upgrading eine immer größere Rolle. Wer in eine neue Wohnung zieht, will auch zumindest ein paar neue Möbel kaufen. Zu der neuen Jeans braucht es auch ein passendes Shirt. Das neue iPhone kann natürlich nicht in der alten Handy-Hülle sein Dasein fristen. In der Konsumforschung wurde der „Diderot-Effekt“, diese Kauf-Kettenreaktion, schon vor 25 Jahren beschrieben. In der Kernaussage ist dieser eine Serie von Folgebedürfnissen, die durch Konsum – also Befriedigung eines anderen Bedürfnisses – entsteht. In modernen Gesellschaften definieren sich Menschen zunehmend über ihre Konsumgewohnheiten, also etwa welche Kleidung sie tragen, wie sie ihre Wohnung einrichten oder welche TV-Serien sie sehen. Homo consumens – der konsumierende Mensch – als

aktuelle Entwicklungsstufe, wie es der Sozialpsychologe Erich Fromm kritisch ausdrückt: Alle Teile unseres Leben werden nach und nach kommodifiziert und der Konsum wird zum zentralen Interesse des Menschen. Diese Konsumationen sind Teilaspekte unserer Identität und sollen natürlich möglichst stimmig sein, zumindest vermittelt uns das ein psychologischer Drang, den man vielleicht auch als Geschmack oder Ästhetik bezeichnen könnte. Dass dieser Drang niemals vollständig befriedigt werden kann, dafür sorgen Marketing und Werbung, die immer neue Bedürfnisse in uns wecken. Mit ständigen technischen Neuerungen, Verbesserungen und Trends werden wir davon überzeugt, dass es Zeit für ein Upgrade ist. Man darf natürlich nicht außer Acht lassen, dass dieses ständige Upgraden ein essentieller Bestandteil unseres Wirtschaftssystems ist. Will unsere Wirtschaft weiterwachsen, müssen die Menschen auch immer mehr konsumieren. Der Diderot-Effekt erklärt, warum unsere Konsumbedürfnisse angekurbelt werden, aber genauso, warum es zu einer Kaufverzögerung kommen kann. Denn hat man nun mal das Gefühl, dass z. B. die Einrichtung perfekt zusammenpasst, wird man einen neuen Trend eventuell ignorieren, um nicht Chaos in die Ordnung zu bringen. Auf Dauer wird man sich einem Upgrade aber nicht entziehen können. Aber mal ehrlich – das wollen die meisten von uns doch gar nicht. Doch sollte man eine Überlegung von Denis Diderot im Hinterkopf behalten: Wir haben zwar die Freiheit zu konsumieren wonach uns ist, doch stellte der Franzose fest, dass, während er noch Herr über seinen alten Hausrock war, er zum Sklaven des neuen wurde.

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Voice-Academy Text & Foto von Rene Oblak

Träume und Visionen kontra Schall und Rauch Wer träumt nicht von etwas Besonderem? Der Traumfrau, dem Traummann, dem Traumjob, dem Traumauto, dem Traumurlaub und noch vielem mehr. Traum, Traum, Traum! Warum nur träumen? Man träumt von etwas, das man, wenn möglich, gerne hätte. Vielleicht, wäre schön, naja, geht wahrscheinlich nicht, … So schaut’s aus! Schon erlebt? Bevor ein Traum eine Chance bekommt und wir überlegen, wie wir ihn verwirklichen könnten, wissen wir meist schon, warum genau es nicht funktionieren wird, für uns nicht bestimmt oder möglich ist. Doch einigen Menschen gelingt es immer wieder, ihre Träume in die Realität zu ziehen. Warum? Der Lösung dieser Frage jagen viele Menschen hinterher, doch scheint ein Ansatzpunkt näher als vermutet. Neben mentalen, strategischen, physi­ schen und psychischen Faktoren dürfte der Stimmfaktor ein wichtiger Anhaltspunkt sein. Ein Beispiel: Wie bestellen Sie Ihr Essen in einem Restaurant? Per SMS, Fax, Brief, mental, per Handzeichen? Oder einfach mit der Stimme? In diesem Fall passiert es meistens, dass Sie, wenn Sie ein Schnitzel mit Pommes Frites bestellen, auch ein solches erhalten. Ja, diese Übung scheint einfach. Aber nur für den, der weiß, was er bestellen will. Wenn man nicht weiß, was man will, bestellt man auch einmal etwas, das man gar nicht wollte. Meist klingt aus stimmlicher Sicht eine

solche Zwangsbestellung auch nicht sehr entspannt und ausgeglichen. Wie lässt sich das Blatt wenden? Überlegen Sie, bevor Sie etwas aussprechen: Welches Ziel haben Sie, wenn Sie Ihre Stimme einsetzen und was wollen Sie erreichen? Endlich die Traumfrau oder den Traummann ansprechen, über eine Gehalts­erhöhung mit dem Vorgesetzten sprechen, den Traum von einem Urlaub, einem Auto oder der Selbstständigkeit einfach aussprechen. Den Traum in die Realität ziehen. Ihn benennen, mitteilen, davon schwärmen, etc. Sprechen Sie Ihren Traumpartner an! Schlimmstenfalls bekommen Sie eine Absage, bestenfalls ist es der erste Schritt in ein neues Leben. Tatsache ist: Wovon Sie eine klare Vorstellung haben, das können Sie auch erreichen! Wenn Sie ganz genau hinhören, können Sie am Klang der Stimme feststellen, ob es ernst gemeint ist oder ob der Traum und die Vision wie Schall und Rauch verschwinden. Stimmtipp: Achten Sie beim Reden immer darauf, wie Sie etwas sagen! Betrachten Sie Ihre Träume und beginnen Sie, davon zu reden! Achten Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl und prüfen Sie, ob Sie sich Ihre Aussagen selbst glauben!

www.voice-academy.at, office@voice-academy.at

Die (Neuro-)Kunst des Erfolgs Text & Foto von Michaela Klampfer

Zuerst ist eine kleine Idee, ein Wunsch, ein Bedürfnis … man möchte etwas haben, etwas erreichen, etwas verändern „Jetzt gehe ich es an … aber wie?“ Wünsche sind nicht immer gleich groß oder intensiv. Manche sind klein und gehen in Erfüllung, ohne dass wir es bemerken, andere sind groß und in so weiter Ferne, dass sie kaum Bedeutung für das eigene Leben zu haben scheinen. Unsere Wünsche sind aber alle sehr wichtig, sie setzen uns in Bewegung, sie motivieren uns bis zum Erreichen, die großen wie die kleinen. Wo beginnt das Ziele-Erreichen? Bei der Wahrnehmung unseres Lebens, in unserem Gehirn! Es nimmt wahr, greift auf bereits erlebte Erfahrungen zurück, vergleicht, zieht Bilanz und setzt Emotionen frei. Jedes Verhalten ist neurologisch verankert. Wir spüren dann diese Emotionen als Gefühle, als Wünsche, als Sehnsucht. Mit der Erreichung des Wunsches verbinden wir auch gewisse Erwartungen. Gibt es Unterschiede zwischen Menschen, die ihre Ziele erreichen und denen, die ihre Ziele nicht greifbar vor sich haben? Ja, die gibt es! Erfolg­ reichere Personen setzen sich durchschnittlich häufiger mit ihren Zielen auseinander. Sie nutzen die magnetische Wirkung, die eintritt, wenn sie sich gedanklich voller Vorfreude auf einen Wunsch einstimmen. Diese körperliche Wirkung lässt sich auch hormonell am Dopaminspiegel fest­ stellen. In diesem Zusammenhang kann man von Zielorientierung statt

Problemorientierung sprechen. Erfolgreiche Personen wissen, was sie machen möchten (Ziel), statt dem, was sie nicht machen möchten (Problem). Erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, Ihre Ziele tatsächlich zu erreichen und werden Sie Ihr eigener Erfolgstrainer! Nutzen Sie Ihre Gefühle, um die Motivation zur Zielerreichung zu erhöhen! Dazu braucht es eine konkrete und positive Zieldefinition. Um das Zielerleben genauer zu gestalten, kann man einen Streifzug durch die eigenen Sinneswahrnehmungen machen. Was kann man hören, sehen, riechen und fühlen, wenn ein bestimmter Zielzustand erreicht ist? Damit kann ein neues Auto, ein neuer Job oder ein neues persönliches Verhalten gemeint sein. Ein Tipp: Denken Sie an eines Ihrer Ziele. Stellen Sie sich nun vor, wie Sie sich fühlen werden, wenn Sie es erreicht haben! Intensiver erleben Sie ihr Gefühl, wenn Sie die Situation auch noch laut aussprechen, ganz so, als hätten Sie das gewünschte Ziel gerade erreicht. Ihre Sprache erschafft Ihre Realität. Viel Spaß! Für weitere Informationen und Fragen freue ich mich über Ihre Nachricht unter michaela.klampfer@traduko.at.

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www.traduko.at, michaela.klampfer@traduko.at


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Ist Österreich wirklich ein Kulturland? Text von Stefan Rothbart, Foto von Yilmaz Ovunc/flickr.com

Das monarchische Österreich war einst eine kulturelle Großmacht und das republikanische Österreich glaubt daran, noch immer eine zu sein. Aber ist das wirklich so? Welche Bedeutung hat das heimische Kulturschaffen wirklich? Eine Spurensuche und der Versuch einer objektiven Neubetrachtung. Staatsoper, Philharmoniker oder Salzburger Festspiele. Keine Frage, das sind die kulturellen Exportschlager Österreichs. Nostalgische Überbleibsel aus größeren Tagen, die heute umso exklusiver, umso wertvoller und umso kultureller erscheinen, vielleicht einfach nur deshalb, weil sie sich beinahe schon selbst überlebt haben. Und irgendwie ist es ja Trend in Österreich – eine nostalgisch verklärte Rückschau zu halten, alles Alte als gut zu betrachten. Ja, Kultur ist in Österreich wie guter Wein, je älter, desto besser. Aber das kolossale Erbe von Kunst aller Sparten ist hierzulande ein Fall für Historiker. Ob Mozart, Klimt, Jedermann und Co., es sind Reminiszenzen vergangener Tage, deren Strahlkraft bis heute nachwirkt. Doch international sind wir auch heute noch dafür bekannt – beinahe ausschließlich, möchte man sagen. Das imperiale Kulturerbe Wiens oder Salzburgs (die beiden einzigen Kulturhotspots des Landes mit wirklicher internationaler Bedeutung) zieht jährlich Millionen Touristen an und lässt die Kassen klingeln. Doch wie sieht es mit zeitgenössischer Kunst aus? Überhaupt: Was tut sich so im Rest von Österreich? Abgesehen von Nischenerfolgen anderer Sparten ist einzig allein der Österreichi­ sche Film in den letzten Jahren als internationaler Exporterfolg aufgefallen. Seit dem Auslandsoscar für Die Fälscher haben sich eine Handvoll heimischer Filmemacher fast wie Serientäter auf den diversen Preisverleihungen und Festivals herumgetrieben, was 2013 seinen krönenden (vorläufigen) Abschluss in der quasi Doppel-Oscar­verleihung für Michael Haneke und Christoph Waltz endete. Der internationale Preisregen kann jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der Großteil der heimischen Filmemacher unterfinanziert ist, die Branche strauchelt und die Kinobesuche seit Jahren bei drei bis vier Prozent herumtümpeln. In der Musik sieht es da schon etwas besser aus. Austro-Pop ist durchaus eine Marke mit Strahlkraft, deren Lichtschein aber über die Landesgrenzen

hinaus stark abnimmt. Und fragen Sie nicht, was der Großteil der heimischen Musiker davon hat, bzw. fragen Sie nicht, welche Musiker im Ausland wahrgenommen werden. Was ist mit der Malerei? Gute Frage? Ob man Nitsch hier wirklich als Vorzeigekultur betrach­ ten sollte? Literatur? Ähnliche Lage wie beim Film – holt zwar hin und wieder internationale Preise, liest aber, auf gut Deutsch gesagt, keine Sau bei uns. Kabarett: Ja, vielleicht die einzige Disziplin, wo man in Österreich durchaus einen künstlerischen und intellektuellen Hotspot sehen darf. Gerne wird uns ja nachgesagt, humortechnisch Kontinental-Briten zu sein. Dumm nur, dass österreichisches Kabarett meistens nur Österreicher verstehen. Interessant aber, dass das heimische Humorhandwerk fast ohne öffentliche Förderungen auskommt, dafür ist die künstle­ rische Auslese umso härter. Beim gutem Witz verstehen Herr und Frau Österreicher eben keinen Spaß. Fazit: Die österreichische Kulturlandschaft ist stark elitär ausgeprägt. Es gibt das Alte, das gepflegt wird, es gibt in jeder Sparte einige Vorzeigekünstler, doch die Gesamtheit des heimischen Kulturschaffens tümpelt irgendwo zwischen Mindestsicherung, Nebenjob und Hobby herum. Warum ist das so? Vielleicht weil es in unserem Bewusstsein noch nicht angekommen ist, dass bei acht Millionen Einwohnern der Kulturmarkt einfach zu klein ist. Oder besser gesagt, die Kulturlandschaft begreift sich noch in alter monarchischer Bedeutung, glaubt größer zu sein, als sie eigentlich ist. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist da noch keine Rede. Politiker und Kulturschaffende mögen sich die­ ser Tatsache trotzig erwehren, doch die Realität ist nun mal eine andere. Damit ist keinesfalls ein qualitatives Urteil verbunden, im Gegenteil. Das kreative Potential ist weitaus höher, als daraus geschöpft werden kann. Es geht jedoch um die Frage, was kulturell bei den Menschen ankommt, welche Formen der Kunst und Kultur als populär

verstanden werden und inwiefern sie die Gesell­ schaft beeinflusst. In dieser Frage bleibt einem die Erkenntnis nicht erspart, dass jene alte Kultur noch immer am meisten in die Gesellschaft einwirkt, geradezu Neubelebung und Wiederentdeckung feiert. Eigentlich ein trauriger Befund für die Gegenwartskunst. Vielleicht braucht es ein Umdenken, ein Eingeständnis, dass sich heimische Kunst wieder von der Basis weg orientieren muss, weg von einem Elitedenken. Weg von der Institutio­ nalisierung und weg von der Akademisierung. Beides führt zu einer starken subjektiven Selek­ tierung von Kunst und Kultur, ganz nach dem Motto: Gut ist nur, was von Professoren kommt, und bekannt wird nur, was von Institutionen vereinnahmt wird. Weg vom Großmannsdenken, das zwanghaft versucht, allerorts neue kulturelle Großereignisse zu etablieren und im Endeffekt nur viel Geld verschlingt ohne nachhaltigen Effekt. Und schlussendlich, weg mit der Bürokratisierung und der Schubladisierung. Die Frage ist schlichtweg, was wird das bestimmende, kulturelle Erbe Österreichs in 100 Jahren sein? Wird dies weiterhin aus Staatsoper, Jedermann und Co. bestehen, oder wird dazwi­ schen noch etwas Neues Platz haben? Wird man im Ausland in 100 Jahren bei Österreich immer noch zuerst an Mozart denken? Vielleicht braucht es eine Liberalisierung der Kulturlandschaft, ein Bekenntnis, dass wieder mehr der einzelne Künstler, der ja die Kunst erschafft, gefördert wird und nicht die Institution. Die Erkenntnis, dass sich Kunst nicht durch akademische Kategorien bemessen lässt und letzt­ endlich die Bereitschaft, Wirtschaft und Gesell­ schaft zu partizipieren, durch Sponsoring und neue Formen der Kunst und Kulturfinanzierung. Ja, vielleicht ergeben sich dann neue Rahmenbedingungen, die das Kulturschaffen wieder auf eine breite Basis stellen und alle Teile der Gesellschaft erreichen.

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2013

– ein schwaches Jahr für den österreichischen Kinofilm

Text von Stefan Rothbart

Nach dem alljährlichen Preisregen, der für die österreichische Filmbranche in den letzten Jahren fast schon zur Gewohnheit wurde, war 2013 nicht nur in dieser Hinsicht ein schwaches Jahr, sondern auch bei den Kinobesuchern dürfte die 13 als Unglückszahl im Gedächtnis so manches Produzenten bleiben. Viel darf man sich beim österreichischen Kino ohnehin nicht erwarten, steckt doch der heimische Marktanteil seit Jahren bei drei bis vier Prozent fest. Im vergangenen Jahr blieb dann auch der Werbefaktor der großen Filmfestivals aus, der zumindest für einige wenige Produktionen immer bare Kasse bedeutet hat. Von den 2013 gestarteten Kinofilmen schaffte es nur ein einziger Film über die magische 100.000 Besuchermarke, die kritische Bildungsdokumentation Alphabet von Erwin Wagenhofer. Wieder einmal ein Beweis für den starken österreichischen Dokumentarfilm, der es offenbar schafft, immer wieder Themen auf Celluloid zu bringen, die Herr und Frau Österreicher ansprechen. Anders sieht es beim Spielfilm aus, hier scheinen Österreichs Filmproduzenten durchwegs am Geschmack der Leute vorbeizuproduzieren. Mit 55.000 Besuchern liegt Bad Fucking von Harald Sicheritz auf Platz zwei. Das ist gar nicht mal schlecht, wenn man bedenkt, dass der Film erst am 20. Dezember gestartet ist. Doch von einem Zug­ pferd kann man auch hier nicht sprechen, betrachtet man den medialen Hype, der rund um den Film von ORF und Co. betrieben wurde. Dahinter reiht sicht, nicht sonderlich berauschend das Ergebnis von Die Werkstürmer ein. Im Sommer gestartet und bis Jahresende nur 43.000 Besucher angelockt. Der Rest ist ohnehin weit abgeschlagen. Die Dokumentationen More than Honey (47.000) und

Population Boom (31.000) sowie der Spielfilm Der Teufelsgeiger (38.000) folgen dahinter. Die meisten anderen Filme tümpeln bei ca. 10.000 Besuchern herum und wieder ist die Zahl jener Streifen recht hoch, die nicht mal im Entferntesten an diese Marke rankommen. Sechs Filme schafften 2013 nicht mal 1.000 Besucher. Dass es aber auch ganz anders gehen kann, beweist derzeit ein Film: Das Finstere Tal von Andreas Prochaska hat nach zwei Wochen Spielzeit bereits die Hunderttausendermarke überschritten und überzeugt mit dichter Atmosphäre, authentischen Darstellern und einer Handlung, der man folgen kann, was bei österreichi­schen Filmen meistens nicht oder nur auf pseudokomödiantischem Klamaukniveau möglich ist. Vielleicht sollte man sich mal quer durch die Branche die Fragen stellen, was das österreichische Publikum wirklich sehen will? Lässt die Filmförderung genug Bandbreite zu? Ist der Zugang für den Nachwuchs vielleicht zu schwer? Für eine Filmbranche, die mit jährlichen Millionenförderungen gesegnet ist, sollte deutlich mehr drinnen sein und in diesem Zusammenhang muss es endlich mal offen gesagt werden: Drei bis vier Prozent Marktanteil ist da zu wenig. Die Zahlen stammen übrigens von der Website des Filminstituts. Hier sei angemerkt, dass österreichische Independent-Produktionen nach wie vor nicht in der Statistik aufscheinen, obwohl diese nicht selten ernstzuneh­ mende Besucherzahlen haben.

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Hollywood auf dem kleinen Bildschirm Text von Stefan Rothbart

Warum Filmstars immer öfter die Flimmerkiste der großen Leinwand vorziehen und Fernsehserien dafür sorgen, dass die Kinosäle leer bleiben. Fernsehserien werden immer öfters mit bekannten Filmstars besetzt und liefern jene innovativen Geschichten ab, die Hollywood auf der großen Kinoleinwand seit Jahren vermissen lässt. Früher galt Fernsehen als die kleine Form der Unterhaltung und rei­ chte produktionstechnisch dem großen Bruder, dem Kinofilm, bei Weitem nicht das Wasser. Diese Regel galt bis Anfang der 90er Jahre, dann setzte mit der aufkommenden Digitalisierung langsam eine deutliche Qualitätsverbesserung im Fernsehen ein. Inzwischen haben TV-Serien ein techni­ sches und erzählerisches Niveau erreicht, das die meisten Kinoproduktionen in den Schatten stellt. Aufwändige Historienepen wie Rome, Borgias oder Game of Thrones erreichen inzwischen sogar die Produktionsbudgets von Kinofilmen. Dabei waren TV-Serien zwischenzeitlich sogar einmal

tot geschrieben, als das so genannte RealityTV Einzug hielt. Worauf ist aber der neuerliche Siegeszug von Serien zurückzuführen? Einerseits auf die knallharte Konkurrenzsituation der TVSender im englischsprachigen Raum. Diese zwingt die Produzenten auf starke, zugkräftige Unterhaltung zu setzen, damit das Publikum jede Woche erneut einschaltet. Andererseits spielt auch das Internet eine große Rolle. Online-Publisher sind in den USA groß im Kommen und erreichen eine enorm hohe Publikumsfrequenz, die selbst große TV-Sender überholt. Dies mindert vor allem den Quotendruck, dem Serien ansonsten ausgesetzt sind, da sie nicht mehr auf einen spezifischen Sender angewiesen sind, sondern ihr Publikum weltweit finden und außerdem auf einer bestimmten Sendezeit nicht mehr mit anderen Serien

direkt konkurrieren müssen. Im Zeitalter des immer stärker werdenden Onlinemarketings für die Werbeindustrie ein immer wichtigerer werdender Faktor. Inzwischen haben sogar TV-Sender eigene Onlineportale gestartet, um ihre Serien zu vermarkten. Damit ist eine ökonomische Situation entstanden, die es den Produzenten erlaubt, wesentlich kreativer, experimenteller und letztlich damit anspruchsvoller zu arbeiten. Auch hierzulande gibt es erste Ansätze von Webserien. Während im deutschsprachigen Raum aber vor allem gebührenfinanzierte, öffentlich-rechtliche Anstalten das Serienschaffen dominieren, fehlen den heimi­ schen Webserien genau diese finanziellen Mittel, um wirklich konkurrenzfähig zu sein. Bleibt zu hoffen, dass sich die Filmförderung in Zukunft hier stärker enga­ gieren wird.

Berufsbild Fotograf Text von Sascha Pseiner, Foto von Tekniska Museet/flickr.com

Wer träumt nicht davon, an einem schönen Strand mit Models zu arbeiten? Doch das ist in der Fotografie eher die Seltenheit. Der durchschnittliche Arbeitstag umfasst eher wirtschaftliche Aspekte, wie zum Beispiel Angebote zu kalkulieren, Buchhaltung zu führen, Kundenbetreuung, Projektplanung und noch vieles mehr. Also man sieht schon – einiges in diesem Beruf spielt sich eher im Büro ab und dann kommt noch die Bildbearbeitung hinzu. Gerade deswegen ist es wichtig, sich einen guten Ausgleich wie z.B. Sport zu suchen, um diesen hektischen „Büroalltag“ zu überstehen. Und bei den Shootings ist es besonders wichtig, fit und ausdauernd zu sein, denn so ein Tag kann dann schon mal zwölf Stunden und mehr dauern. Dazu kommt auch noch, dass man gerade am Anfang auf sehr vieles verzichten muss, da immer wieder mal investiert gehört – das heißt, egal ob privat oder beruflich, jeder einzelne Euro gehört am besten fünfmal umgedreht. Oft ist es auch so, dass ein Arbeitstag um neun Uhr in der Früh

beginnt und sich bis weit nach Mitternacht hinauszieht. Gerade in der Anfangszeit wird das öfters der Fall sein. Dazu kommt noch ein sehr enger Zeitplan, denn es gibt nichts Schlimmeres, als unpünkt­ lich zu liefern. Dann, wenn endlich wieder Zeit hinter der Kamera verbracht werden kann, ist das Aufgabenfeld dafür um einiges abwechslungs­ reicher. Ob im Studio, in den Bergen, auf Events oder am Strand, der Einsatzort kann überall sein. Und das zeigt schon, dass eine gewisse Reisebereitschaft dazugehört. Doch auch da kommt hinzu, dass man viel auf den Beinen ist und eher einer stehenden Tätigkeit nachkommt. Anders als beim Amateur-Fotografen spielt bei Profis der Zeitdruck und immer konstante Qualität zu liefern, die den Kunden zufriedenstellt, eine große Rolle. Mit ein bisschen Organisation und Zeitaufwand ist es aber gut möglich, einen der schönsten Berufe auszuüben.

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Sounddesign für die Fantasy-Webserie Wienerland Ein Praxisbericht von Horst Schnattler, Inhaber der Klangkulisse: Gehört zum guten Ton

„Schau einfach mal rein! Sollte es nichts für dich sein, bin ich dir auch nicht böse.“ Für das Sounddesign einer neuen Webserie mit dem Titel Wienerland traf ich mich mit Regisseur Jan Woletz in Wien. Nach einem starken Kaffee ging es zur „Spotting-Session“, dem gemeinsamen Filmschauen. Und dann sah ich auch, warum mir der Regisseur nicht „böse“ gewesen wäre, wenn ich nicht zugesagt hätte: Die kurzen Filmsequenzen hatten gute Bilder, aber der „rote Faden“ der Webserie war nur mit den Erklärungen des Regisseurs ersichtlich. Schließlich ist Wienerland erst im Entstehen begriffen. An diesem Punkt ist das Video nur verständlich, wenn man den Regisseur neben sich sitzen hat. Hier beginnt der Job eines Sounddesigners. Die Serie spielt in der fiktiven Zukunft eines Fantasyfilmes wie Herr der Ringe. Tausende Jahre später tummeln sich noch immer Orks, Zauberer und Menschen in einer heruntergekommenen Stadt. Was machen sie? Die verschiedenen Völker bekämpfen sich

mit in der Stadt verbotenen Waffen, wie Kalaschnikows. Der Inhalt des Tea­ sers dieser neuen Webserie ist die Vorstellung eines der Haupt­ charaktere. Gruben hat ein eigentümliches Verhältnis zu Hühnern und schießt, bevor er Fragen stellt. Warum erwähne ich die Hand­ lung nun in diesem Artikel über Sounddesign? Die Handlung ist der Inhalt, die Geräusche sind die Form, die ein Sounddesigner modelliert. Ein Regisseur ent­wickelt die Bilder der Dramaturgie, der Sounddesigner entwickelt in Absprache mit dem Regisseur den dazu passenden Ton. Nachdem Jan Woletz und ich den Teaser mit einer Ton-Rohfassung gemeinsam angesehen haben, erklärte er mir, was ich soeben

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WissenShorts

gesehen hatte. Während der SpottingSession gingen mir bereits unzählige Ideen durch den Kopf, wie man diese Serie klang­ lich gestalten könnte. Gemeinsam legten wir die Eckpunkte fest, in welche Richtung der Sound gehen soll. Ich freute mich über das nette Kennenlernen und den Kaffee und eine Woche später bekam ich das Videofile mitsamt den Audiospuren. Die Arbeit konnte beginnen. Egal, mit welcher Software man arbeitet: Bevor es ans Sounddesign geht, möchte man auf seinem System den Film so sehen und hören wie der Regisseur. Dafür lade ich alle Video- und Audiospuren und achte darauf, dass Bild und Ton synchron sind. Nach dem „Putzen“ vom bereits existie­ renden Tonmaterial geht es daran, die Atmosphären und Geräusche passend zum Film auszuwählen und in den Mix zu geben. Wie gelingt das? Oft ist es eine Mischung aus Geräuschen von Sample-Datenbanken, die mittels Textsuche zum richtigen Ergebnis führen und der Aufnahme von Geräuschen mit Mikrofonen. Als Grundregel gilt sprichwörtlich: Es muss passen wie die Faust aufs Aug’! Das klingt einfach und ist in Wahrheit das einzige Gesetz beim Sounddesign. Es gibt natürlich viele Methoden und Techniken, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Wienerland

beginnt mit einer Szene, in der eine Ratte von Ort zu Ort huscht und uns dadurch ei­ nen Eindruck von dieser Stadt vermittelt. So besucht diese den örtlichen Hafen und läuft durch eine Gasse weiter in die Vorstadt, wo sie von einem jungen Burschen mittels Käfig gefangen wird. Hier beginnt meine Arbeit als Sounddesigner. Die Bewegungen der Ratte wollen nun akustisch umgesetzt werden. Welch ein idealer Einsatz­ ort für mein Mikrofon, zwei Gitarrenpicks (die man auf die Finger klemmt) und einen Reiskeks (passend zur Fastenzeit) – siehe Bild. Im System notiere ich mir die wichtigen Punkte, das sind der Anfang und das Ende der einzelnen Bewegungen der Ratte und drücke dann auf Aufnahme. Synchron zum Bild läuft die Ratte auf dem Reiskeks, der Ton wird später noch mittels Filter und Hall in das rechte Licht gerückt. Dieses Beispiel zeigt: Voraussetzung für einen erfolgreichen Film-Sounddesigner ist, dass er gerne Filme macht, rhythmi­ sches Gefühl besitzt und gute Ideen für eine einfache Umsetzung der Klang­atmosphären und ein optimales Resultat hat. Der Regisseur und die Produktionsfirma werden es ihm danken, wenn eine akustische Sze­nerie mit wirtschaftlichen Mitteln ausgebaut werden kann. Wie so oft im Leben ist die Arbeit eines

Sounddesigners eine Mi­schung aus Kunst und Technik. Meine Arbeit besteht darin, Ideen hörbar zu machen und diese künstle­ risch und technisch korrekt umzusetzen. Ein bisserl Spaß gehört freilich auch dazu, wie mit der Ratte namens „Mulli“. Ich lade euch herzlich dazu ein, den fertigen Teaser von Wienerland im Web anzusehen auf wienerland.com. Das Projekt findet ihr auch auf Facebook, es lebt von euren Likes und geteilten Beiträgen, also bitte: Unterstützung erwünscht!

Bitcoins Text von Christian Neuwirth

In Zeiten, wo das Vertrauen in Banken und nationale Währungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise angeschlagen ist, sorgt die virtuelle Alternative von Satoshi Nakamoto immer wieder für Schlagzeilen. Bitcoins sind eine länder- und bankenunabhängige Währung. Die Übertragung erfolgt nach dem Peer-to-Peer-Prinzip, also direkt von Benutzer zu Benutzer. Bitcoins existieren praktisch als verschlüsselte Computerdatei, deren Besitz und Weiterleitung in einem Netzwerk dokumentiert werden. Ihr Wert kommt durch die Akzeptanz als Zahlungsmittel zustande: Je mehr Leute sie als Währung akzeptieren, umso größer wird er. Um der Entwertung ein Schnippchen zu schlagen, wurde die maximale Menge von Bitcoins auf 21 Millionen festgelegt. So gibt es eine begrenzte Verfügbarkeit (wie

bei Gold), im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen, die ja immer wieder nachgedruckt werden können. Bitcoins können prinzipiell auf jedem Computer durch Mining (Abbauen) erzeugt werden. Hierzu muss ein Rechner kryptographische Aufgaben lösen. Dabei wird also Rechenleistung des Computers in Bitcoins umgesetzt. Je schneller die Hardware des Rechners, desto effizienter der Abbau. Mit einem gewöhnlichen Heim-PC macht das wenig Sinn, da die Hardware zu langsam ist und beträchtliche Stromkosten anfallen können. Gehandelt wird die Kryptowährung auch an Börsen und ist längst zum Spekulations­

objekt, das starken Kursschwankungen unterliegt, geworden. So stieg der Wechselkurs im November 2013 innerhalb eines Monats von 200 auf 1200 US-Dollar für ein Bitcoin. Bezahlen kann man damit auf diver­sen Internetseiten, aber auch in einigen Restaurants und Geschäften. Dort benötigt man dann ein Bitcoin-Wallet, das als App auf einem Smartphone installiert wird. Das Bitcoin-System kennzeichnet sich laut eigenen Angaben durch umfassende Sicherheit. Wie die aktuellen Pleiten von zwei der größten Bitcoin-Börsen nach Hackerangriffen aber beweisen, ist auch hier Vorsicht geboten.

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Recht

Mag. Irmgard Neumann R e c h t s a n w ä lt i n M ag . Irm g a r d N e u m a n n i s t a u f W e r b e u n d W e t t b e w e r b s r e c h t, V e r a n s ta lt u n g s r e c h t, Ur h e b e r - , M e d i e n - u n d I n t e r n e t r e c h t s p e z i a l i s i e rt. Während ihrer Studienzeit hat sie mehrere Jahre Berufserfahrung in Marketing-, Marktforschungs- und Eventagenturen, wie auch beim Steirischen Presseclub, gesammelt und zahlreiche Marketing- und PR-Ausbildungen absolviert. Ihre Spezialisierung auf Rechtsgebiete dieser Branchen ermöglicht nun die umfassende und praxisorientierte Vertretung von Werbern, Veranstaltern, Medien, Verlegern, Musikern und sonstigen Kreativen.

Ausgewählte Fragen zum Foto von Hannes Loske

Internetrecht

Kann ich von Online-Käufen und eBay-Auktionen zurücktreten?

Bei einem Kauf eines Verbrauchers, der auf eBay ohne eine Versteigerung zustande gekommen ist, gilt nach österreichischem Konsumentenschutzgesetz – gegenüber Unternehmern – ein 7-tägiges Rücktrittsrecht ab Zeitpunkt der Lieferung (bei Dienstleistungen ab Abschluss des Vertrages). Samstage, Sonn- und Feiertage zählen nicht als Werktage. In Deutschland beträgt diese Frist 14 Tage. Die Frist beginnt so lange nicht zu laufen, als Kunden nicht schriftlich über ihr Rücktrittsrecht belehrt worden sind. Oft ist diese Widerrufsbelehrung in (kleingedruckten) Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthalten. Bisher konnten Unternehmer das Rücktrittsrecht umgehen, indem sie über eBay keine Verkäufe, sondern nur Auktionen angeboten haben. Nach der jüngsten Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs (OGH) kommt eine Internet-Versteigerung, wie etwa bei eBay, einem Kauf gleich, sodass auch für Online-Auktionen ein Rücktrittsrecht gilt; nach den Ausführungen des OGH wäre die Benachteiligung der Konsumenten andernfalls zu hoch. Achtung: Es gibt Geschäfte, die vom Rücktrittsrecht ausgeschlossen sind, etwa wenn Leistungen individuell für den Kunden angefertigt werden! Bietet eine Privatperson einen Artikel zum Verkauf an, besteht kein Rücktrittsrecht nach dem Konsumenten-

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schutzgesetz. Auch die Gewährleistung kann ausgeschlossen werden (bei Käufen von Unternehmern ist die Gewährleistung zwingend). Dennoch sind Käufer einem privaten Anbieter nicht ausgeliefert, da Lieferungen, die dem Vertragsgegenstand in keiner Weise entsprechen, zum Vertragsrücktritt berechtigen. Ein Rücktrittsrecht besteht auch, wenn der Verkäufer den Käufer täuscht und in die Irre führt. Wann ein Fall der „Irrtumsanfechtung“ vorliegt, ist im Einzelfall zu prüfen. Achtung: Oft tarnen sich Unternehmer als private Anbieter, um nicht dem Konsumentenschutzgesetz unterworfen zu werden!

schüsse oder ein banales Motiv handelt. Auch ein Handyfoto vom blauen Meer kann urheberrechtlich geschützt sein.

Idealerweise vereinbaren Sie mit dem Verkäufer – vor Vertragsabschluss (!) – erst zu zahlen, wenn die Ware bei Ihnen eingelangt ist. Wird eine Bezahlung per Vorauskasse verlangt, empfiehlt es sich, die Zahlung über „Paypal“ zu tätigen. Es handelt sich dabei um ein Online-Konto, über das die Überweisung vorgenommen wird. Der Vorteil dabei ist, dass die Verkäufer Ihre Konto- und Kreditkartendaten nicht einsehen können. Der Verkäufer erhält nur die Information, dass Sie über ein Paypal-Konto verfügen und die Zahlung über dieses laufen wird.

Ist ein Foto im Internet abrufbar, bedeutet dies noch nicht, dass man es verwenden kann; dies gilt auch für Fotos, die mit keinem Copyright-Vermerk versehen sind. Möchte man ein Foto, das man nicht selbst gemacht hat, ins Internet stellen, ist immer die Zustimmung des Rechteinhabers einzuholen.

Kommt es dennoch zu Rechtsstreitigkeiten, sind Sie nicht gezwungen, am Sitz eines ausländischen Unternehmers zu klagen, denn Konsumenten, die bei einem Onlinekauf oder einer Onlineauktion eine bewegliche Sache ersteigert haben, kommt bei den meisten EU-Ländern der „Verbraucherge­ richtsstand“ des Artikel 16 EuGVVO zugute, sofern der Unternehmer seine gewerbliche Tätigkeit auch auf Österreich ausrichtet und seine Waren nach Österreich versendet.

Fotos im Internet – wann werden Rechte verletzt?

Nicht nur Musik oder Filme sind urheberrechtlich geschützt, sondern auch Fotos. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Fotos von Berufsfotografen oder private Schnapp-

Werden Fotos – ohne Zustimmung des Urhebers oder Rechtsinhabers – öffentlich ins Internet gestellt, wie etwa auf Facebook hochgeladen, stellt dies grundsätzlich eine Urheberrechtsverletzung dar und zwar selbst dann, wenn dies zu privaten Zwecken geschieht und das Foto gar niemand gesehen hat. Die Einrichtung von nicht-öffentlichen Facebook-Gruppen im engeren Familien- und Freundeskreis kann die „Öffentlichkeit“ ausschließen.

Benötigt man (fremde) Bilder, sollte man nach Fotos, die unter einer „Creative Commons Lizenz - CC“ stehen, Ausschau halten. Diese findet man etwa unter http://search.creativecommons.org/, www.flickr.com oder www.compfight.com. Allerdings können auch hier Urheberrechtsverletzungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden, da nicht überprüfbar ist, ob die abrufbaren Bilder vom wahren Rechteinhaber zur freien Verwendung ins Internet gestellt wurden. Urheberrechtsverletzungen können Ansprüche auf angemessenes Verwendungsentgelt des Rechteinhabers sowie Schadenersatz- und Unterlassungs­ ansprüche auslösen, insbesondere auch den Ersatz von Anwalts- und Gerichtskosten. Welches Entgelt angemessen ist, hängt vom Einzelfall ab. Orientierungshilfen findet man unter www.fotografen.at/rsv/rechner (für Österreich) oder unter www.bvpa.org (für Deutschland). Im Falle einer Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung kann anwaltliche Unterstützung geboten sein. In keinem Fall sollten vorformulierte Unterlassungserklärungen „blind“ unterschrieben werden.

WiR GebeN iHNeN RecHT LippiTscH.NeumaNN

Mag. Irmgard Neumann Lippitsch.Neumann Rechtsanwälte GmbH Wastiangasse 7, 8010 Graz T +43 316 82 74 32 0 F +43 316 82 74 32 34 recht@anwaeltin-graz.at www.anwaeltin-graz.at

ACHTUNG: Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; diesen kommt kein Anspruch auf Vollständigkeit zu; eine Haftung der Autorin oder der Herausgeber ist ausgeschlossen.

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Kunst

The allround Artist

Bericht von Lea Leitner, Fotos von Gerhard Angleitner, Theresia Fauland-Nerat, Marjan Laznik, Jorge Gonzalez Velazquez, Peter Manninger, Helene Remele, Theresa Rothwangl, Heinz Pachernegg, Igor Petkovic

S k u l p t u r e n , I n s ta l l at i o n e n , P e r f o rm a n c e , G e m ä l d e Man betritt fürwahr eine eigene Welt, wenn man ihre Wohnung besucht. Der umliegende Lärm und das Chaos der Innenstadt scheinen plötzlich weit entfernt in jener Zen-artigen Atmosphäre. Deren Zentrum, der Wohn- und Arbeitsraum, ist auch der Ort, an dem sie sich gerne inspirieren lässt. Eine Reise in die wunderbare, organisch-künstlerische Welt der Theresia Fauland-Nerat.

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EYEzen, 2014 Vom Handwerk zur Kunst Bildhauerin, Malerin, Performerin und Foto­grafin Theresia Fauland-Nerat hat viele Talente und Leidenschaften, doch entgegen ihrer immer dagewesenen, dominanten kreativen Ader, begann ihre Geschichte aus einer wesentlich sachlicheren, materielleren Natur heraus: Ihre familiäre Erziehung ging nach der Philosophie, dass man einfach „einen Beruf lernt“, ihre unab­ hängige Natur rief in ihr den Wunsch hervor, noch mehr aus sich zu machen. Beide Faktoren veranlassten sie im Alter von 15 Jahren dazu, eine Lehre als Tischlerin zu beginnen. Nach Lehrabschluss war ein aus Florenz stammender Restaurator in Graz auf der Suche nach einem Tischler. Theresia erschien im selbstgenähten Kostüm, wie sie sich noch deutlich erinnert, und wurde von ihm engagiert. Die folgenden viereinhalb Jahre genoss Theresia eine fundierte, praktische Ausbildung bei jenem Restaurator und besuchte zeitgleich die Abendschule

für Erwachsene, die sie mit Matura absol­ vierte. Nach diesen beiden Ausbildungen begann sie postwendend, als Restauratorin zu arbeiten. Bereits im jungen Alter von 24 Jahren machte sie sich selbstständig. Möbel zu restaurieren vergleicht sie mit der Heilung von Patienten: Das Objekt kommt zu ihr, sie untersucht es, erstellt einen Plan zur Vorgehensweise und beginnt mit der Behandlung, wobei ein direkter, inniger Kontakt zum Objekt entsteht. Das Geschäft florierte, die Aufträge kamen regelmäßig – fast ein Jahr im Voraus war Theresia ausgebucht. Doch der Hunger auf Kunst und Kultur in ihr war noch nicht gestillt: Theresia inskribierte an der Universität Graz Kunstgeschichte – ein einschneidendes Erlebnis, denn es war für sie der tatsächliche Einstieg in die Kunst. Daran, selbst Kunst zu produzieren, dachte Theresia bis zu diesem Zeitpunkt nie. Ein ironischer Umstand angesichts der

Tatsache, dass sie ihr Leben lang schon eine sehr starke künstlerische Ader hatte, tanzte, designte und insgesamt einfach „anders“ war – alles starke Indizien einer Künstler­natur. Erstmals aktiv zu zeichnen begann Theresia, als ihr Sohn das Licht der Welt erblickte. Nach Abschluss ihres KunstgeschichteStudiums eröffnete Theresia kurzerhand ihre eigene Galerie und begann damit, Möbelskulpturen her- und auszustellen. Dies rief in ihr eine Frage hervor, die sie auch in einem Gespräch mit Peter Weibel thematisierte: Darf Kunst einen Gebrauchs­ wert haben? Was für manche womöglich in endlosen Diskussionen enden würde, hatte für Peter Weibel nicht den geringsten Bedarf einer solchen; natürlich dürfe Kunst einen Gebrauchswert haben. Diese Aussage war für Theresia beruhigend, wenngleich sie heute fast ausschließlich Kunst ohne Gebrauchs­wert macht. Von 2006 bis 2009 besaß Theresia die Galerie THERES-ART am Schillerplatz in Graz.

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Wolfgang-Swoboda-Preis, 2014

Ab 2009 widmete sie sich voll und ganz ihrem Kunstschaffen. Als „Artist in Residence“ wurde sie unter anderem nach Mexico City eingeladen, wo sie lernte, Bronze zu gießen. Mittlerweile definiert sie sich rein als Künstlerin. Der Prozess der Entstehung eines Bildes ist genauso flexibel wie ihre Arbeitszeiten, wenngleich sich der Schaffensprozess tendenziell im Abendbereich konzentriert. Theresia folgt ihrer Intuition und der inneren Stimme, die flüstert „es ist etwas zu tun“. Inspiration findet sie in der Natur, in ihrem persönlichen Erfahrungs­ schatz sowie einer inneren Emotion und einem In-sich-kehren. Theresia ist als Künstlerin eine Autodidaktin. Ein konkretes Vorbild in Form eines anderen Künstlers hat sie nicht. Auch Workshops oder Kurse besuchte sie nie, sondern versuchte lieber, neue Wege selbst zu erforschen. Neue Techniken zu lernen ist in The­ resias Leben ein immer wiederkehrendes Thema, bei dem sie sich jedes Mal erneut selbst reflektiert. Wenngleich sie ein geselliger Mensch ist und sich manchmal ein Gemeinschaftsatelier wünschen würde, ist ihre Produktivität am höchsten, wenn sie für sich ist und sich selbst beobachtet. Ihr Atelier, das Zentrum ihrer Wohnung, ist ihr

kreativer Bereich, ihr künstlerisches Feld und Quelle der Inspiration. Vor der meditativen Wirkung dieses Raums hat Theresia großen Respekt. Ab 2009 ging Theresias Künstlerkarriere dann rasant voran: Es folgten zahlreiche Ausstellungen, 2010 wurde sie häufig nach Slowenien eingeladen, um dort zu arbeiten und auszustellen, unter anderem bei der internationalen Künstlerkolonie Lija Lent. 2011 verbrachte sie zwei Wochen in Shanghai, um für ihr Projekt Dragons back to Earth zu malen und zu fotografieren. Mittlerweile wird Theresia von Neukunden kontaktiert, die ihre Ausstellungen besucht haben oder Empfänger von Mundpropaganda sind. Wolfgang-Swoboda-Preis Theresia spielte eine entscheidende Rolle bei der Verleihung des WolfgangSwoboda-Preises an Karl Markovic durch die Vereinigung für Österreichische Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Wolfgang Swoboda war ein Staatsanwalt, der sich durch ausgeprägte Menschlichkeit aus­zeichnete. Früh verstorben, wurde ihm zu Ehren der gleichnamige Preis ins Leben gerufen. Die Preisträger-Skulptur soll­ te jene Menschlichkeit im Strafverfahren

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symbolisch repräsentieren. Mit dieser ehrenvollen Aufgabe wurde Theresia betraut, die tief in die Materie eintauchte und Wissen durch Recherche und Erzählungen sammelte, um den Charakter Swobodas gebührend und angemessen in der Skulptur widerzuspiegeln. Auch der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft sollten mit der Fi­ gur verkörpert werden. Wie es Theresia bei Aufträgen üb­licherweise praktiziert, ließ sie die Inspiration auf sich zukommen. Dann verlief der Prozess sehr rasch: Die Erstskizze ergab bereits das finale Modell. Die Form wurde modelliert und die Skulptur in der Auflage von 10 Stück in Eisen gegossen. Bei der ersten Preisverleihung genoss das Publikum eine Introduktion der Skulptur durch die Künstlerin und erhielt dadurch einen direkteren Zugang zu deren Entstehungsprozess und Material. Darüber hinaus erhielt Theresia ein durchgehend positives Feedback von Seiten des Preisträgers Karl Markovics wie auch der Festgäste. EYEzen Ihr jüngstes Projekt war ein weiterer Meilenstein für die Künstlerin: Theresias große Personalausstellung EYEzen in der Galerie Sommer in Wien. Der Name symbolisiert einerseits ihren Zugang zur


Lija Lent, Slowenien, 2010

Mexico City, 2009

Philosophie des Zens und bezieht sich andererseits auf das Auge, das die Kunst erfasst, betrachtet, interpretiert. Das Re­ pertoire der Ausstellung umfasste sieben Eisenskulpturen, sieben filigrane Foto­ arbeiten in schwarz-weiß, sowie einen Zyklus aus 21 Bildern – Öl auf Leinen auf Dipond-Platten. Jedes dieser Piktogramme auf blauem, weißem und gelbem Grund stellt grüne Flächen dar – ein erster Zusammenhang mit dem Titel dieser Bilderserie. Doch die Aussagekraft der Motive geht weit darüber hinaus. Das Grün der stromlinienförmigen Figuren sowie dessen Referenz im Namen der Serie drückt Theresias Faszination für die Farbe Grün an sich sowie ihre Verbundenheit zur Natur aus. Die Schlangenformen spiegeln sie selbst wider, als Ausdruck ihrer starken und zielstrebigen, aber auch tendenziell rebellischen Natur. Der Name der Serie My innergreen Landscapes als Metapher für die Landschaft ihrer Seele unterstreicht die Intimität und eine enge Verbindung der Künstlerin mit der Kunst. Man erkennt in dieser bildlich dargestellten Landschaft eine Reflexion ihrer selbst, wird erinnert an eine bio­ morphe Formenwelt, und in ihrer Eleganz und Bewegtheit an den Tanz. Fortgeführt wird dies in der Dreidimensionalität der

Eisenskulpturen mit den Titeln greenback, dragonfly und greenery. Diese entstehende Intimität wird auch nach außen transportiert – zu erkennen an der Einladung, die einen Teil von Theresias nacktem Körper, Haut an Eisen, zusammen mit einer ihrer Skulpturen zeigt. Das Eisen ist sowohl Teil ihres Körpers als auch ihrer Skulpturen. Diese zwei Komponenten werden durch eine dritte – das Schaffen der Skulptur durch den abgebildeten Körper – ergänzt, was eine dreidimensionale Gesamtheit schafft. Von einem weiteren Blinkwinkel aus betrachtet, werden die dreidimensionalen Komponenten Körper und Skulptur durch die Kamera zu einem zweidimensionalen Objekt transkribiert. Die Sammlermappe EYEzen mit sieben Fotoarbeiten wurde in einer Edition von sieben Stück, exklusiv für diese Ausstellung in Fine-Art-Fotoprint produziert. Der Weg ist das Ziel Theresias gesamte Lebensphilosophie richtet sich nach der Verbundenheit mit dem Organischen und der Natur – so scheint es ebenso natürlich, dass sie auch mit organi­ schen Materialien arbeitet, denn diese „fühlen sich anders an; man kann länger damit arbeiten“.

Besonderes Gewicht legt sie auf die Arbeit mit Eisenguss, mit dem sie ihren Skulpturen Leben einhaucht. Sie erkennt die organische Beschaffenheit dieses spröden, schwer zu bearbeitenden Materials, da es einerseits rostet und andererseits ein wichtiges Spurenelement im Körper ist. Im Laufe ihrer gesamten Vita arbeitet Theresia hauptsächlich mit organischem Material, so auch mit Tempera, Schellak und Öl, dessen Ge­ ruch, Haptik und Textur ihrer Naturverbundenheit entspricht. Zukünftige Ziele möchte Theresia nicht definieren, waren ihre letzten Jahre so erfüllend, voller neuer Ereignisse und neuer Ebenen, dass sie freudvoll und dankbar neue Projekte spontan an sich herankommen lässt, ganz im Dienste ihrer Talente. Einen Wunsch drückte sie doch noch aus – durch viele „Artist in Residence“-Projekte reisen zu können und die schönen Orte dieser Welt zu entdecken, die sie ebenso faszinieren wie all die Dinge, die die Küns­ tlerin Theresia Fauland-Nerat selbst zu einem so faszinierenden Charakter machen. Wie wir kurz vor Redaktionsschluss erfahren haben, wird dieser Wunsch durch eine Einladung nach Bulgarien bald in Erfüllung gehen.

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Design

Stefan Schwar: Texter ohne Versbüchlein und Füllhalter Portrait und Foto von ad literam

Lesen und Schreiben ist harte Arbeit und hat mit romantischen Vorstellungen wenig gemeinsam. Bei seinem „Open Office“ verzichtete Stefan Schwar daher auf Weihnachtslyrik und zielte auf das Interesse ab von „Menschen, die mit Leidenschaft ihre Arbeit machen“. „Mein Job ist das Lesen und Schreiben für Firmen.“ Auf die Frage nach seiner beruflichen Passion hat Stefan Schwar eine klare Antwort. ad literam nennt der Grazer mit abgeschlossenem Germanistik- und Roma­ nistik-Studium sein Büro für Lektorat, Text und PR mit einer Vollzeit-Mitarbeiterin. Seit elf Jahren ist Schwar selbstständig und bezeichnet als seine Kernkompetenz das professionelle Texten. Überzeugen statt überreden Professionelle Texte sind für Schwar „Texte, die nichts dem Zufall überlassen“. Man müsse verstehen, dass es unterschiedliche Anforderungen an Texte gibt. Für einen PR-Text bedürfe es nun mal einer anderen

Struktur als für eine Laudatio. Das „Pro­ blem“ dabei: zwischen „richtig“ und „falsch“ verläuft keine klare Trennlinie. Mit „Bauchgefühl“ dürfe man eine Textkorrektur aber dennoch nicht begründen, meint Schwar. „Ich muss meinen Kunden überzeugen und eine Entscheidung nachvollziehbar begründen. Immerhin bin ich ein Dienstleister, der einen zufriedenen Kunden als Ziel hat.“ Als Künstler sieht sich Schwar nicht. „Ich will mich nicht selbst verwirklichen.“ Theoretisches Fundament Wichtig für seine Arbeit ist Schwar, der auch als Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Uni Graz tätig ist, sein theo­ retisches Fundament. „Um profes-

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sionell sowie fachlich und inhaltlich fun­ diert schreiben zu können, ist ein gewisser Wissensstandard von Vorteil.“ Anstrengende Arbeit Für das Open Office am 11. Dezember 2013 wollte Schwar die Zielgruppe nicht zu sehr einschränken. „Ich finde jede Branche spannend, die mit Leidenschaft bei der Arbeit ist, weil das ansteckend wirkt.“ Er sieht die Veranstaltung als „gemütliches Beisammensein zum Netzwerken“. „Natürlich er­ kläre ich aber auch gerne, dass das Schreiben eine anstrengende Arbeit ist und mit der romantischen Vorstellung eines Poeten mit Versbüchlein und Füllhalter wenig gemeinsam hat.“


Design

Eine starke Redaktion für alle Redaktionen Portrait von Robert Frankl, Foto von Doppelpunkt.at

Die PR- und Kommunikationsagentur Doppelpunkt unterstützt die Redaktionen der verschiedensten Medien und hat dabei ähnliche Arbeitsabläufe und Denkweisen – von der Redaktionssitzung über die Recherche bis hin zum Aktualitätsanspruch. Kommunikation ist ein weites Feld und gleichzeitig auch das Aufgabengebiet der Agentur Doppelpunkt. „Bad news is good news“ hört man immer wieder. Dass das nicht stimmen muss, zeigt das Team der Agentur in der täglichen Medienarbeit. „Eine Geschichte muss nicht negativ sein, damit sie ankommt. Eine Geschichte muss authentisch, interessant und greifbar sein. Bei sozialen Medien ist das dasselbe wie in einer Corporate-Publishing-Publikation, in einer Tageszeitung oder einem persönlichen Gespräch“, erklärt Geschäftsführer und Agenturgründer Thomas Zenz. Der Schwerpunkt liegt auf Story-Telling und Content-Management. Für die tägli-

che Arbeit in der Agentur heißt das kon­ kret, dass die Kunden aus Sicht der Medien betrachtet und daraus Storys erarbeitet werden, bei denen gleichzeitig der aktuelle Zugang nicht fehlen darf. Diese sind dann oft die Grundlage für redaktionelle Beiträge in verschiedensten Medien, die von der Agentur auch mit aktuellen Presseaussen­ dungen versorgt werden. Außerdem werden diese und viele zusätzliche Themen und Termine sowie Pressebilder im Newsroom der Agentur auf www.doppelpunkt.at zur Verfügung gestellt. „Wir sehen uns als Unterstützung für die Redaktionen der Medien und können so gleichzeitig die Kernkompetenzen der Unternehmen, die

wir betreuen, herausarbeiten und sie über die Öffent­ lichkeitsarbeit als Experten auf ihrem Gebiet positionieren“, so Thomas Zenz. Kommunikationskonzeption, Media­ planung, PR-Textierung und Corporate Publishings zählen ebenso zu den Kern­ geschäften von Doppelpunkt. Um die Welt der Unternehmen in Storys für die Medien zu übersetzen, arbeiten die Redakteure von Doppelpunkt mit einer klaren Positionierung und Strategie, Ideen für Storys mit Nachrichtenwert, interessanten Themen und plakativen Beispielen, einer guten und nachvollziehbaren Recherche und einer klaren Aufbereitung der Inhalte.

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Musik

Tagträumer Empfehlung von Gunter Dorner, Leiter Musikredaktion Steiermark und Kärnten

Es ist ja mittlerweile allgemein bekannt, dass die Steiermark und im Speziellen die Oststeiermark ein besonders fruchtbares Gebiet für Rockmusik und tolle Bands ist. Das beweisen einmal mehr die fünf Newcomer der Formation Tagträumer. Aber halt! So ganz stimmt das nicht, denn der Sänger und Frontmann Thomas Schneider kommt aus dem burgenländischen Ollersdorf und von dort stammt ja auch ein gewisser Ewald Pfleger, der mit Opus und Live Is Life österreichische Musikgeschichte geschrieben hat. Aber das ist nun wieder eine andere Geschichte. Mit ihren Songs, die in bestem Deutschrock-Stil daherkommen, haben die fünf Musiker schon bei der PULS-4-Castingshow

Herz Von Österreich überzeugen können. Und mit dem Titel Sinn haben sie auch den Weg in die Radiostationen dieses Landes gefunden. Auch dass das Leben, vor allem im Musikgeschäft, nicht immer gerecht sein muss, haben die Musiker von Tagträumer mittler­weile schon zu spüren bekommen. Sind sie doch von den Radiomachern und der Kritik schon als Favorit für die Show gehandelt worden, so wurde es im Finale dann doch nur der fünfte Platz. Aber wie man(n) seit Christina Stürmer weiß, muss es nicht immer der erste Platz sein, um Karriere zu machen. Und die werden Tagträumer auf alle Fälle machen – ob mit oder ohne Castingshow – garantiert!

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Musik

pangea. musik lebt.

Der dritte Akt Bericht und Fotos von Cornelia Schwingenschlögl

Am Sonntag, dem 9. März 2014, fiel der Startschuss für den dritten Block der Konzertreihe pangea. musik lebt. Live on Stage waren deeLinde und Hermann Härtel jun. und Susana Sawoff zu bewundern. Im stimmungsvollen Rahmen des 2nd floor der Postgarage geht es weiter mit der Präsentation ungewöhnlicher Musik. Das Konzept von pangea. musik lebt., Acts zu präsentieren, die Volksmusik mit Jazz, Pop und mehr verbinden, findet offenbar Anklang. Zahlreiche Besucher von Jung bis Alt haben sich eingefunden und harren gut gelaunt dessen, was da auf sie zukommen mag. In diesem Fall handelt es sich um deeLinde und Hermann Härtel jun., die sich bereits durch einen kleinen Jodler an der Bar als nicht dem Publikum Angehörende enttarnen, bevor sie die Bühne betreten. Erst einmal dort angekommen, beginnen sie sofort, das Bild, das man allgemein von diesem althergebrachten Genre hat, kräftig zu entstauben. Teilweise samt Violine und Cello bieten sie mündlich überlieferte und schriftlich tradierte Stücke nicht nur dar, denn das reicht beim Jodeln nicht. Jodeln ist und war immer schon eine Art der Verständigung, der Konversation.

Was auch, wie Hermann betont, den Vorteil hat, dass man dafür „nicht singen können muss“. So hat auch im Publikum keiner eine Ausrede, als zum Mitmachen – quasi zum Antworten – aufgefordert wird. Interessante Fakten und Anekdoten aus dem theoretischen und geschichtlichen Hintergrund lockern das Programm auf und sorgen für viele herzhafte Lacher. Eine Besucherin aus Portugal, die sich bereits im Vorfeld als Fan „geoutet“ hat, wird für ein Stück auf die Bühne eingeladen und erntet verdienten Applaus. Nach dem Act treten Anita Raidl und Vesna Petkovi , zwei der Initiatorinnen und designierte Moderatorinnen von pangea. auf den Plan. Sie nutzen die Verschnaufpause, um die Besucher zu begrüßen, ein paar erklärende Worte zum Projekt zu sagen und den auf die Pause folgenden Programmpunkt anzukündigen – Susana Sawoff. Sie hat sich dem Jazz und Pop verschrieben. Zusammen mit Jörg Haberl (Stimme, Schlagzeug) und Christian Wendt

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(Stimme, E-Bass, Kontrabass) teilt sie aus voller Seele singend und am E-Piano spielend Augenblicke aus ihrer Welt mit dem gebannt lauschenden Publikum. Ihre Stimme ist sanft, jazzig und voller Soul, die Melodien sind verspielt, groovy, verträumt. Nach jedem Stück brandet hingerissener Applaus auf. Nach der energisch geforderten Zugabe bedanken sich die Mo­ deratorinnen noch einmal beim Publikum und den Musikern und kündigen das kommende Programm an. Eine Atmosphäre satter

Zufriedenheit breitet sich aus innerhalb der bronzefarbenen Wände beim letzten Drink, beim letzten Gespräch. Gemächliche Vorbereitungen zum Aufbruch. Ein gelungener Auftakt zum dritten Akt von pangea. musik lebt. – die machen das schon richtig! Vorschau: Am 24. April feiert die Dokumentation Sprudeln is a guat’s Wort … Premiere, im Anschluss daran musizieren Toni Burger und das Jazz/Pop-Trio Schmieds Puls.

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www.pangea.postgarage.at


Alle Infos und Termine zu pangea. musik lebt. findet man auf www.pangea.postgarage.at Unseren Online-Artikel vom September 2013 über die Initiatoren und das Konzept gibt’s auf www.x-rockz-magazin.at/lebendige-musik

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Szene

Davon

kann man sich kein Butterbrot schmieren Interview von Stefan Rothbart, Fotos von Christian Plach

X-Rockz im Gespräch mit der Grazer Kulturstadträtin Lisa Rücker über das österreichische Kulturverständnis, Sorgen und Probleme in der heimischen Szene und den kulturellen Stellenwert von Graz. Graz war 2003 Kulturhauptstadt. Seit damals hat sich aber kein Kulturstadtrat lange gehalten. Ist die Kulturpolitik und die Kulturentwicklung in Graz die letzten 10 Jahre vernachlässigt worden? Und woran liegt das? LR: Dass die Kulturpolitik in der Stadt in den letzten Jahren immer wieder auf das Abstellgleis gestellt wurde, hat nicht nur damit zu tun, dass manche meiner Vorgänger die Kultur vielleicht nicht als erstes Prioritätenfeld gesehen haben, sondern auch damit, dass diese auch innerhalb ihrer Partei nicht lange gelebt haben und das Pech hatten, nur kurz in dieser Funktion zu sein. Verglichen mit anderen Städten mit ca. 300.000 Einwohnern ist Graz aber immer noch eine extrem starke Kulturstadt. Es gibt die Aufs und Abs, das ist ganz klar. 2003 war so ein Höhepunkt. Was mir im Gespräch mit Kulturschaffenden aber auffällt, ist, dass es 2003 trotzdem nochmal einen Input gegeben hat und viele Initiativen sich in diesem Jahr gegründet haben. Es hat viel Diskussion über 2003 gegeben, aber am Ende sieht man doch eine Nachhaltigkeit. Ich persönlich bin wahnsinnig gerne Kulturstadträtin und halte das für ein sehr wichtiges Ressort, wenn man über reine Förder- und Verteilungs­ politik hinausgeht. Bei der Kulturentwicklung einer Stadt geht es um mehr, gerade in einer Umbruchsphase, in der wir auch jetzt sind. Wo würdest du den Stellenwert von Graz österreichweit oder im deutschsprachigen Raum einordnen, verglichen mit Städten wie Salzburg oder Wien? LR: Wien ist eine Großstadt, das ist ganz klar. Salzburg ist sehr geprägt durch den Klassikbereich, durch die Festspiele und sein Image als Mozartgeburtsstadt und hat eine kleine, aber feine Szene dazu. Graz ist wesentlich breiter aufgestellt. Graz hat aktuell eine sehr engagierte und international wahrzunehmende literarische

Entwicklung. Wir haben viele junge Autorinnen und Autoren, die internationale Preise holen. Wir haben im Bereich des Jazz manch­ mal einen zu wenig beachteten, aber international extrem wertgeschätzten Bereich und viele Studentinnen und Studenten kommen genau deshalb nach Graz, weil hier eine Jazzstadt ist. Wir haben im Klassikbe­ reich mit unterschiedlichen Schwerpunkten eine lange Tradition. Ich glaube, dass Graz sehr breit aufgestellt ist und dass das unsere Stärke ist. Wenn ich es mit Wien vergleiche, sind die Verhältnisse ganz andere. Allein das Burgtheater finanziert sich mit mehr Geld als die ganze städtische Kulturpolitik in Graz. Österreich ist im Kulturbereich mit Wien sehr kopflastig. Fast zwei Drittel des Kulturbundesbudgets werden in Wien umgesetzt. Graz hat mit seinem Großraum fast eine halbe Million Einwohner, also ein durchaus ernstzunehmender Kulturmarkt. Müsste Graz nicht langsam ein größeres Stück vom Kuchen bekommen? LR: Ja, wesentlich. Wir bekommen weder bei der Oper noch beim Schauspielhaus und den Museen einen Groschen vom Bund. Das ist eine Schieflage, die es einfach nicht ermöglicht, die Kultur so auszubauen, wie es notwendig wäre. Wenn man sagt, Kultur­ politik braucht Entwicklungsperspektiven, Kunst braucht neue Experimentierräume und Innovation, dann würde es auch notwendig sein, dass die Budgetentwicklung mitwächst. Ausgerechnet Bildung und Kultur ist der größte Einsparungsbereich, aber diskutiert wird nur über die Sparmaßnahmen beim Militär. Damit wird dann auch wieder die österreichische politische Haltung zur Kultur und deren Stellenwert klar. Betrachten wir das Kulturverständnis von Österreich. Wien und Salzburg sind diese beiden Kulturtanker mit imperialem Erbe, das

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die Kassen klingeln lässt und Millionen Touristen aus aller Welt anzieht. Ist nicht die Frage angebracht, ob Österreich noch immer ein nostalgisches Kulturverständnis hat, das aus Zeiten der Monarchie herrührt, wo wir einen Kulturmarkt für 50 Millionen Leute hatten und heute aber nur mehr 8 Millionen sind, wir uns aber immer noch in diesem alten System begreifen? LR: Österreich lebt in vielen Bereichen gut von der Nostalgie. Österreich hatte z. B. in den 70ern eine Phase, in der eine große Aufbruchsstimmung herrschte. Damals hat man sich viel getraut und viele Experimente zugelassen und Österreich hatte in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle eingenommen, ob kulturell oder politisch. Wenn man sich heute umschaut, ist Österreich wieder ins Hintertreffen geraten, auch deshalb, weil man heute wieder extrem vorsichtig geworden ist und bevor man mutige Entscheidungen trifft, lieber länger wartet und deshalb gerne zurückschaut und etwas pflegt, was als Image vielleicht irgendwann einmal relevant war, aber heute die Situation einfach nicht mehr widerspiegelt. Mit Mozart in Salzburg und Sissi und Franz in Wien haben diese beiden Städte es geschafft, Marken zu schaffen, die viele Touristen anziehen. Welche Marke hat Graz? LR: Wenn man sich anschaut, wie viele junge und internatio­ nale Leute z. B. beim Elevate oder Spring Festival hier sind, haben wir sicher nicht die gleichen Marken wie Wien oder Salzburg und ich bin froh darüber, weil diese eh schon etwas verstaubt sind aus meiner Sicht. Wir haben in manchen Bereichen hohe Anziehungspunkte, gerade in der Avantgarde und dem Zusammenspiel unterschiedlicher Sparten. Hier gibt’s sehr viel, was nach außen hin vielleicht nicht so glänzt, aber trotzdem viel Austausch bringt. Der Städtetourismus ist in Graz in den letzten Jahren doch spürbar angestiegen und ist mittlerweile ein Platz auf der Landkarte, aber natürlich in einem anderen Verhältnis als in Salzburg oder Wien, denn wenn ich an meine Salzburger Verwandten denke, dann weiß ich, dass sich die im Sommer in ihrer Innenstadt nicht mehr so wohl fühlen. Ich glaub‘, es hat auch seine Vorteile, nicht nur von Touristen bevölkert zu werden und dass die Grazer ihre Stadt auch selber nutzen können. Salzburg und Wien haben sich historisch gesehen schon immer als Kulturstadt begriffen, Graz ist erst in jüngerer Zeit zur Kulturstadt geworden. LR: Graz ist seit den 70er Jahren eine Kulturstadt und da gibt es bereits eine gute Tradition, darauf hat das 2003er-Jahr aufbauen können. Wenn man Graz mit anderen Kulturhauptstädten vergleicht, dann hat Graz zwar den einen oder anderen Fehler gemacht, darüber kann man diskutieren, aber es insgesamt sehr gut geschafft, sich als Stadt mit einer hohen Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner wirklich gut zu präsentieren. Und das halte ich immer für die relevante Frage. Graz hat im Kulturjahr nicht bei Null begonnen wie andere Städte. Was es natürlich braucht, ist weiterhin ein Raum, wo Innovatives und Neues entstehen kann. Das wird nicht nur eine budgetäre Frage, sondern auch eine Haltungsfrage sein. Der Kultur-USP ist sicher der beste Unique selling point von Graz.

Hat Graz hier die Chance, etwas Neues und Bleibendes in der österreichischen Kulturlandschaft zu hinterlassen, im Vergleich zu Salzburg und Wien, die ja mit Traditionspflege beschäftigt sind? LR: Ich glaube, Graz hat eine gute Prägung als avantgardistische Stadt. Wir haben ja einige Ausbildungsstätten in diesem Bereich. Noch fehlt etwas, das die Leute auch wirklich hier bleiben lässt, momentan ist ja Berlin der Anziehungspunkt. Aber das hört man auch von Münchner Kulturpolitikern, die alle ein bisschen jammern, dass alles nach Berlin geht. Eine Stadt wird sich bestimmt aber darum kümmern müssen, wie die Lebensbedingungen für Künstler hier sind. Sich also nicht nur mit Künstlern und Kunst zu schmücken, sondern auch zu schauen, dass hier gute Lebens- und Arbeitsbedingungen herrschen. Das ist in der wirtschaftlichen Krise eine der Hauptfragen. Da wird sich Graz noch einiges einfallen lassen müssen, ob das nun Künstlerwohnungen oder Verzahnungen im Ausbildungsbereich sind. Womit wir bei den Künstlern und Kulturschaffenden wären. Graz hat hier eine sehr große freie Szene, die im Verhältnis viel größer ist als z.B. in Wien. Trotzdem sind viele Künstler kaum fähig, von ihrer Kunst zu leben – wir haben eigentlich wieder ein Künstlerprekariat, wie man es von früher kennt, wo es noch keine Förde­ rungen gab. Ist es in Graz aufgrund der großen Szene schwerer, sich hier zu etablieren als sonst wo? LR: Das Problem besteht überall und ist ein weltweites Phänomen. Ich habe erst jetzt wieder gelesen für wie viel z. B. ein Warhol wiederverkauft wurde. Die Verhältnisse sind extrem. Es gibt eine enorme Kluft zwischen denen, die viel verdienen und jenen, die wenig verdienen. Was aber stimmt, ist, dass Kunstschaffende, wenn man die Armutsstatistik ansieht, noch mal zu einem höheren Anteil vertreten sind als jene, die unter der klassischen Armutsgrenze leben. Natürlich ist es eine staatliche Aufgabe, wenn man sich zur Kultur bekennt, dafür öffentliches Geld zur Verfügung zu stellen. Was ich schon sehe, ist, dass sich in Krisenzeiten z. B. die Wirtschaft sehr schnell aus der Kulturförderung zurückzieht. Es wird nicht alleine die öffentliche Hand die Existenzbedingungen schaffen können, sondern es braucht auch einen Markt, damit Kunst verkauft werden kann. Ich höre im Moment von ganz vielen Kunstinstitutionen, dass Sponsoring hier zurückgefahren wird. Hier gibt es eine Entwicklung, die ich schon bedenklich finde. Die Kunst und das Kulturschaffen sind ja ein extrem großer Markt und auch von wirtschaftlicher Relevanz. Z.B. setzt die heimische Filmbranche ca. 800 Millionen Euro im Jahr um, der Marktanteil des österreichischen Films beträgt hierzulande aber nur 3-4 Prozent. D.h. 95 % des Kapitals erwirtschaften ausländische Filme. Kapital fließt also nicht in die heimischen Produktionsfirmen und macht diese von der Filmförderung ständig abhängig. Woran liegt es, dass wir in Österreich so einen schwierigen Markt haben, den andere Länder wie z.B. Frankreich schon viel besser für die heimische Kunst gelöst haben? LR: Da gibt’s viele Faktoren und alle sind mir noch nicht vertraut. Was wirklich wichtig ist, ist, dass z.B. gerade die Filmbranche sehr interdisziplinär ist, wo viele Sparten dranhängen. Ich finde

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es ganz schlimm, dass wir einen ORF haben, mit einem Kulturförderauftrag, und dass hier im Bereich der Filmförderung relativ wenig passiert bzw. auch im Ausstrahlen von künstlerischen Produkten. Sobald es einen Mainstreamfilm gibt, ist der ORF beim Ausstrahlen ja schnell dabei, aber wenn es um Kunstfilme geht, dann – wenn überhaupt – nur spät in der Nacht. Hier wäre es ein öffentlich-rechtlicher Auftrag, der noch nicht in dem Ausmaß abgedeckt wird, wie es sein sollte. Der Markt ist aber auch viel internationaler geworden und man kann ihn, glaube ich, nicht mehr so national definieren. Film ist die interdisziplinärste Sparte und das Medium der Zeit. Wieso wird aber der Film im Förderbereich im Vergleich zu anderen Sparten noch immer wesentlich schlechter dotiert? LR: So einfach würde ich das nicht sehen. Wenn ich mir ansehe, welche Filme dann z. B. aus Tourismusmitteln gefördert werden, dann gibt es dort auch eine Schieflage. Kunstfilme sind schlecht gefördert. Manche Filme, die ein gewisses gewünschtes Image präsentieren, werden dann aber wieder ganz anders gefördert und dann sind plötzlich Töpfe offen, die einem Kunstfilm nicht zugänglich sind. Was man in Graz tun könnte, ist, dass man sich hier noch stärker auf den Dokumentarfilm konzentriert und sich auch als Stadt darauf ein bisschen spezialisiert und schaut, dass man die Filmförderung wesentlich stärker bündelt. Dazu haben wir gerade Stipendiumstrukturen geschaffen. Wir werden hier zwar nicht die großen Strukturen aufbauen, aber wir können jungen Künstlern die Möglichkeit bieten, sich im Ausland Know-how anzueignen. Wesentlich mehr Mittel wird es nur geben können, wenn man sich in der Steuerpolitik in diesem Bereich auf mehr Mittel einigt und diese dann zweckgebunden sind, woran ich aber realpolitisch nicht glaube. Es hat aber auch mit Traditionen zu tun. Im Kulturbereich gibt es gewachsene Budgets und wenn man versucht etwas abzuschaffen, dann muss das politisch auf breiter Basis getragen werden. Wenn man innerhalb eines bestehenden Budgets umschichten will, dann muss man sich von etwas verabschieden, wenn man etwas Neues machen will. Viele Künstler erheben immer wieder den Vorwurf, dass die Kunst­ förderung etwas dazu ausgerichtet ist, sich die Künstler ein bisschen der Politik gefügig zu halten und kritische Kunst damit für den Künstler uninteressant zu machen? LR: Ich tue mir schwer mit dem Jammern, dass die Hand, die einen füttert, nicht gebissen werden will. Es gibt immer wieder spannende und systemkritische Kunst. Wenn man aber in einem System gut leben will, wird man sich auch etwas daran anpassen müssen. Die eigenen Kritiker wird man nie gerne subventionieren, das ist nun mal die Realität. Ich glaube, dass revolutionäre Ansätze auch immer eigene Systeme schaffen werden. Die Freiheit der Kunst muss jedenfalls gegeben sein. Kunst soll nicht von der Politik bestellt werden, aber von der künstlerischen Seite darf man nicht erwarten, wenn man Dinge hinterfragt, dass man dann im gut ausgestatteten Bereich ist.

Die freie Szene steht in Graz schon ein bisschen in Konkurrenz zu den großen Kultureinrichtungen. Gehen bei den großen Kulturtan­ kern nicht viele Fördergelder einfach für Bürokratie und Verwaltung drauf, wie z. B. beim Burgtheater? Was ist aus deiner Sicht wichtiger: Institutionen zu fördern und Plattformen zu schaffen oder mehr den Künstler, der ja die Kunst schafft? LR: Das Burgtheater ist ein ganz schlechtes Beispiel. Unsere großen Institutionen sind da im Vergleich viel schlanker aufge­stellt. Es gab in den letzten Jahren hier auch den Druck, wesentlich bescheidener zu werden. Die fetten Dinge sind hier nicht mehr zu holen, aber trotzdem stimmt es, dass die Mittel im Vergleich zur freien Szene unausgewogen aufgeteilt sind. Und wenn man sich als Stadt und Land zu solchen Häusern bekennt, dann müssten wir auch das nötige Geld zur Verfügung stellen, ohne, dass es zu Lasten anderer geht. Fakt ist, dass die freie Szene wesentlich höher gefördert werden müsste. Teilweise sind es ja beschämende Beträge, die wir hier auszahlen können, davon kann sich niemand ein Butterbrot schmieren. Hier gehört wesentlich mehr ausgeweitet. Daran zu drehen ist auch eine große Aufgabe von mir, das sehe ich so. Ob wir am Ende ein Ergebnis haben werden, wird vom Zusammenspiel von Stadt und Land abhängen und auch davon, ob sich beim Bund etwas bewegen wird. Freie Künstler haben bei einer Projektförderung jetzt eine große Planungsunsicherheit, ob sie genug oder überhaupt Geld bekommen werden. Was sind eigentlich die Kriterien, wonach entschieden wird? Kann man Kunst überhaupt in Kriterien fassen? LR: Wenn alles möglich wäre, würde mir natürlich das Herz strah­ len, aber ich komme auch von einer anderen Seite. Ich war lange im Sozialbereich. Künstler bekommen in Graz vier bis fünf Mal im Jahr die Möglichkeit, einen Eintrag zu stellen. Z. B. Im Gesundheitsbereich wissen die Leute oft im April nicht, ob sie für das laufende Jahr eine Förderung bekommen. Im Kulturbereich haben wir hier ein relativ transparentes Verfahren. In Österreich hat sich ein bestimmtes Konsensmodell im Förderbereich etabliert, das so genannte Gieskannenprinzip. Andere Städte haben hier schon ein anderes Modell, gerade dort, wo es eine starke freie Szene gibt. Wäre es nicht für Graz auch interessant, sich ein anderes Kulturfördermodell anzusehen, z. B. ein Reihungs­ system und kein Konkurrenzsystem? LR: Das würde heißen, die Schnellen kommen schneller dran. Da bin ich mir nicht sicher, ob es dann wirklich gerechter wird. Große Institutionen haben dafür auch große Apparate für Förderansuchen und diverse Calls und die freien Künstler müssen alles alleine machen. Ich neige eher zu Vernetzung und Schwerpunktsetzungen, die dann ein Sprungbrett für Künstler sein können. Gemeinsame Eröffnungen oder Ausstellungen etc. Das ist von der Förderstruktur erstens günstiger und es ist zweitens auch eine tragfähige Struktur, wo die Leute rein und wieder raus können. Aber „first come, first serve“ ist vielleicht schwierig, weil dann die, die lauter schreien, immer zuerst drankommen. Aber wir können in Graz über Fördermodelle gerne weiterdiskutieren.

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Eine ganz wichtige Aufgabe haben im Kulturbereich auch die Medien. Wie würdest du da den Ist-Zustand beschreiben? LR: Ich glaube, dass sich hier ganz massiv etwas ändert. Heute wird ganz anders kommuniziert. Wenn es auf Facebook irgendeine gute Kritik gibt, ist das, glaube ich, fast besser als eine gute Kritik in der Zeitung. Ich bin immer wieder glücklich, wenn sich unsere Tages­ medien darauf konzentrieren, was in Graz passiert. Es hat Null Kulturrelevanz, wenn man zwei Seiten darüber berichtet, wen der Lugner wieder zum Opernball einlädt und dann keinen Platz für die Szene in Graz zu haben, das finde ich schade. Darüber disku­ tiere ich aber ganz bewusst mit den Journalisten, um den Kulturschaffenden eine Stimme zu verleihen. Kulturschaffende sind zwar nicht die, von denen wir erwarten können, dass sie die Gesellschaft retten, aber sie sind jene, die sich einmischen, kommentieren und reflektieren. Daher sind mir Künstlerinnen und Künstler, die sich im öffentlichen Diskurs einbringen, sehr wichtig. Wenn man sich die großen Veränderungen in der Geschichte ansieht, so ist fast immer eine kulturelle Revolution vorausgegangen – Welchen kulturellen Input siehst du momentan unserer Gesell­ schaft vorauseilen?

LR: Ich sehe, dass im Kunst- und Kulturbereich, vielleicht noch im universitären Bereich, ethische Fragen, die Grenzen von Wachs­ tum und unsere Verantwortung, noch am stärksten diskutiert werden. Es ist Veränderung angesagt, man sollte aber nicht von Künstlern erwarten, hier die Verantwortung zu übernehmen. Aber Kunst sollte der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und Visionen, die guten und die schrecklichen, an die Wand malen. Wo siehst du die kulturelle Entwicklung von Graz in den nächsten 30-40 Jahren? LR: Ich kann nicht die Zukunft voraussehen, aber mein Wunsch wäre, dass Graz endlich eine Stadt wird und nicht immer ins Dorf zurückkippt. 2003 war so eine Chance, endlich eine Stadt zu werden. Die ganzen Themen von heute – Migration, Wirtschafts­ krise, Armut etc., das wird uns noch alle in Zukunft beschäftigen. Da sich bald 70% der Menschen in Städten befinden werden, ist die Kultur dabei ein ganz wichtiges gesellschaftliches Gerüst. Ich habe ein bisschen ein düsteres Bild von dem, was kommt, aber große Hoffnung, dass wir das gut bewältigen werden. Vielen Dank für das Interview!

Das komplette 50-Minuten-Video-Interview findet Ihr an dieser Stelle in der X-Rockz-APP und auf unserer Webseite.

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Fotografie

Die

Leidenschaft liegt im Detail

Lizz Krobath, Porträtfotografin Portrait von Sascha Pseiner, Fotos von Lizz Krobath

Lizz Krobath – Porträtfotografin, Modefotografin, Kamerafrau und Chihuahua-Liebhaberin. Ihre Begeisterung für die Fotografie entdeckte sie bereits im Alter von 14 Jahren. Davor beschäftigte sie sich mit Webdesign, wodurch sie ihre Leidenschaft, die Fotografie, kennenlernte. Mit der Zeit kam dann auch noch die Bildbearbeitung hinzu, um noch mehr rauszuholen aus ihren Arbeiten.

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www.lizzkrobath.com


Mit 16 Jahren wurde ihr klar, dass sie aus ihrer Leidenschaft mehr machen woll­ te und Berufsfotografin werden möchte. Zielstrebig verfolgte sie diesen Traum: Sie absolvierte die Akademie für angewandte Photographie in Graz, welche ihren Stil stärkte und ihr Sicherheiten gab.

„Wer aufhört

zu

besser zu werden, hört auf, gut zu sein.“

Ein Workshop mit Greg Gormen im Oktober 2012 bestärkte sie, verlieh ihr Vertrauen in ihre Arbeit und verleitete sie zur Teilnahme an der Menschenbilder-Ausstellung in Graz – erfolgreich! Das dabei von ihr ausgewählte Bild mit Nirmala ist ihr persönliches Lieblingsbild und meines auch. Diese verschlossene und gleichzeitig offene Art beschreibt Lizz Krobaths Stil am besten. Das Spiel mit diesem zwei­ schneidigen Schwert ist ihre Besonderheit. Sti­listisch lässt sie sich schwer mit anderen Fotografen vergleichen, da sie ihren eigenen Weg geht. Die mittlerweile 21-jährige Fotografin hat schon so einiges auf ihrem Weg erlebt und erreicht. Begonnen als „Event- und Szenefotografin“ schaffte sie es schnell, ihre ersten Ziele zu erreichen und namhafte Persönlichkeiten vor die Linse zu bekommen. Beispielhaft waren ihre Fotos von Elton John, Star DJ David Guetta, Selina Bübl – um nur ein paar zu nennen.

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Und das war auch ihr Grundstein für ihren weiteren Weg, bei dem es sich schon herauskristallisierte, in welche Richtung es bei ihr gehen wird. Ihr bisher größter Erfolg war eine Publikation im Super Model Magazine Issue 14, Los Angeles. Wo sie gleich mit zwei Fotos – einem auf dem Frontcover und einem auf dem Backcover – überzeugen konnte und das alles über Facebook. Nichts ist bei ihr dem Zufall überlassen, sie plant akribisch und genau, ihre Shootings sind bis ins kleinste Detail und bestens geplant. Ihre selbst auferlegten Regeln sind strikt, das sieht und spürt man, wenn man wieder eines ihrer makellosen Bilder betrachten kann. Sie kennt ihre Models. Sie kennt die Person VOR der Linse. Dieses Gefühl, das Vertrauen, das sie schafft, sieht man. Die Nähe zum Menschen gibt dem Betrachter ein Gefühl von Vertrautheit und lädt dazu ein, die porträtierte Person kennenlernen zu dürfen. Des Weiteren plant sie schon bei der Aufnahme die Bildbearbeitung ein, um dann nach einem spannenden Shooting das Maximum an Qualität und Perfektion aus einer Aufnahme rauszuholen. Viele würden jetzt schimpfen, das habe nichts mit Fotografie zu tun, doch die Bildmanipulation ist so alt wie die Fotografie selbst. Störende Elemente wie Verkehrstafeln oder ähnliches werden mit dem digitalen Helferlein elegant entfernt. Auf die Frage hin, ob Sonnenlicht oder Studiobeleuchtung, war ganz schnell klar, dass sie immer die Kontrolle über das Licht hat. Egal in welcher Situation, ihre Lichtführung wirkt immer natürlich. Das Spiel mit Licht und Schatten bis ins kleinste Detail geplant, gibt ihr die Möglichkeit mit Licht eine besondere Stimmung zu erzeugen beziehungsweise zu verstärken. Nebenbei konnte sie auch als Kamerafrau mit zahlreichen Musikund Werbevideos überzeugen. Desweiteren studiert sie nebenbei Medienwissenschaften. Bei so einem gefüllten Terminkalander ist ihr besonders wichtig, noch genügend Zeit im familiären Umfeld zu verbringen, welches ihr persönlicher Kummerkasten ist. Und zum Ausgleich genießt sie jede Minute, die sie mit ihren Chihuahuas verbringen kann. Ihren Erfolg verdankt sie unter anderem auch ihrer ruhigen und einfühlsamen Art. Genauso ein wichtiger Faktor ist ihre Zielstrebigkeit und ihr Mut, immer wieder Neues zu probieren. Typische Klischees wie zum Beispiel „Fotografie ist ja nur Knöpfe zu drücken“ steckt sie locker weg, denn man sieht es ihren Werken an, dass mehr dahinter steckt.

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Foto von Michael Saechang

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Wir bedanken uns ganz herzlich bei Theresia Fauland-Nerat für das aktuelle Titel-Sujet namens „Lizzy & Treesy II“ aus ihrer Fotoserie „Körperskulturen“ 2014

Künstlerin: Theresia Fauland-Nerat, Fotograf: Heinz Pachernegg

Unser aktuelles

Titel-Cover von Theresia Fauland-Nerat http://www.vogeltanz.at/

Da s B i l d „Die Fotoserie drückt die innige, sanfte und zugleich starke Verbindung zwischen mir und meinen Skulpturen aus. Zart, fast unmerklich berühren sich mein Körper und die Skulptur. Es entsteht der Eindruck, dass die harte, eiserne Skulptur sich dem weichen, menschlichen Körper zuneigt. Das Empfindsame, Verletzliche zeigt sich stabil, das Harte, Spröde schutzbedürftig. Für mich ein ganz besonderes Bild aus der Serie, das zugleich Kraft, Stärke, Verletzlichkeit und Zärtlichkeit ausstrahlt.“ Theresia Fauland-Nerat

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Musik

The Musical Meaning Of Life Bericht von Jenny Jameson, Fotos von Astrid Baumgartner, www.wolfgang-sang.com

Eine bombastische Stimme mit Gänsehautgarantie, eine Dosis Spiritualität und eine liebevoll begleitende Gitarre – all das ist Wolfgang Sang. Der im Jahre 1978, wie er selbst sagt, „inkarnierte Steirer“ ist regelrecht zu beneiden. Nicht etwa wegen seiner grandiosen Singstimme, die zugegeben schon Grund genug dazu wäre. Oder wegen seines Talents, nach nur vier Jahren so Gitarre zu spielen, als wäre sie ihm Zeit seines Lebens auf die Arme gebunden worden. Nein, vielmehr ist es sein Herz und sein Mut, einfach das zu machen, was er schon sein Leben lang machen will. Und mittlerweile davon leben zu können. Schon als Jugendlicher hat sich Wolfgang Sang mit der Frage beschäftigt: „Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Und wie kommen wir da hin?“. Schon mit zarten 16 Jahren versuchte er, Antworten zu finden, indem er anfing Texte zu schreiben, womit er sich auch den Grundstein für seinen künstlerischen Weg legte. Doch wie das Leben so spielt, blieb auch ihm nichts anderes übrig als sich der Ausbildung zu widmen und einen Job auszuüben, von dem er auch leben konnte. Nur all dies macht einen geborenen Künstler auf Dauer nicht wirklich glücklich. Schon gar nicht, wenn man sich sein ganzes Dasein lang wünscht, nicht mit dem alltäglichen Strom schwimmen zu müssen und das durchzuziehen, was man gemeinhin als Lebenstraum bezeichnen kann. Im Laufe der Zeit konnten Wolfgang selbst seine unzähligen freizeitlichen Projekte, wie zum Beispiel Mitglied einer A-capella-Band zu sein oder bei The Cream Of Eric Clapton zu singen, nicht dauerhaft erfüllen. „Ich habe mein ganzes Leben dieser einen großen Frage nach dessen Bedeutung gewidmet“, erzählt der Singer-Songwriter, „mit 30 bin ich dann draufgekommen, dass ich es so, wie ich bis jetzt gelebt hab, nicht mal ansatzweise erfahren werde. Als ich meinen Job als

Sozialbetreuer verlor, begann ich mich darauf zu konzentrieren, hauptberuflich Musiker zu sein“. Schön und gut, doch warum der anfangs erwähnte, beneidenswerte Mut? Wolfgang Sang begann alles umzukrempeln. Mittlerweile lebt er nach der Yoga-Philosophie und meditiert täglich, um seinen „Weg heim zu finden“, wie er es nennt. „Auch ich hatte Sturmund Drangphasen“, grinst der sympathische Steirer, „ich hab den Rock‘n’Roll regelrecht gelebt. Irgendwann dachte ich mir, wenn man alle Sünden weglässt, was bleibt im Endeffekt? Von da an wusste ich – so nicht mehr“. Und so fühlte sich Wolfgang nach einigen Jahren als Gesangsunterstützer für beispielsweise Die Advokaten und als Backgroundsänger für diverse Künstler bereit, seinen Traum zu erfüllen. Also schnappte er sich alte Bekannte und einen jungen Gitarristen, der ihm bei einem Liveauftritt so gefallen hat, dass er ihn mit ins Boot nahm, und inkarniert war sein Soloprojekt Wolfgang Sangs Love Supreme. Derzeit sind die Musiker fleißig im Studio, um ihre erste CD aufzunehmen, die noch heuer im Herbst in Graz präsentiert werden wird. Das Album Morning Songs wird 10 bis 12 Lieder umfassen, die zum Eintauchen und Auskosten jedes Momentes einladen. Wolfgangs Gelassenheit, die Spiritualität und seine Liebe zur Musik sind in jedem einzelnen Akkord zu spüren. Als bestimmendes Element der Melodien ist auch der Einfluss von Rock- und Funkmusik zu finden, zwei weitere Leidenschaften des Künstlers, welche das Ganze harmonisch abrunden. Die Texte inspirieren und regen zum Nachdenken an, es scheint ganz so, als ob der Steirer uns ein bisschen in sein Herz und uns kurz darin verweilen lässt.

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Nicht zuletzt, weil er seine Worte durch die kräftige Stimmbeigabe zum Besten gibt und somit selbst dem rationalsten Menschen die Augen feucht werden und einen angenehmen Schauder auf dem Rücken hervorrufen lässt. Man darf auf das Erstlingswerk der Wolfgang Sangs Love Supreme gespannt bleiben und sich auf die Debütdarbietung freuen – X-Rockz wird euch natürlich auf dem Laufenden halten. Nachdem wir ein, zwei Kompositionen lauschen durften, verstanden wir auch, warum der großartige Wolfgang Sang an Schicksal und einen gewissen Grad an Vorbestimmung glaubt. Nach Abklingen der Gänsehaut und einer angenehmen Portion Strei­ cheleinheit ist der erste Gedanke – um es mit seinen Worten zu sagen – „Es hat einfach sein sollen“.

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Bühne & Film

Cuke.it

Mach deinem Ärger über schlechte Filme Luft Interview und Fotos von Julie Uhlmann

Heuer im Mai wird bereits zum dritten Mal die „Gurke des Jahres/Cuke of the year“ in Cannes verliehen. Die Kinobesucher haben selbst die Möglichkeit mitzubestimmen, wer diese Trophäe für den schlechtesten Film des Jahres verdient hat. Die zwei Steirer – Andreas Auinger und Rainer Kantz – die diesen Preis ins Leben gerufen haben, stehen uns hier Rede und Antwort. XRM: Wie entstand die Idee zu diesem Preis?

Andreas Auinger: Die Cuke of the year hat eigentlich schon eine lange Geschichte hinter sich. Ein paar Freunde, unter anderem Rainer Kantz und ich, haben uns immer am Ende des Jahres zusammengesetzt und darüber gesprochen, welcher nun wirklich der schlechteste Film war. So haben wir „die Gurke des Jahres“ gekürt. Es war immer ein Heidenspaß, denn jeder hatte einen anderen Favoriten. Irgendwann entstand dann die Idee, warum nicht das Mittel des Internets nutzen und alle an diesem Preis teilhaben lassen. Also gründeten wir die Internetplattform www.cuke.it, wo alle Interessierten mitwählen können. Für die Verleihung fanden wir den entsprechenden Rahmen bei den Filmfestspielen in Cannes/Frankreich.

Ihr habt gesagt, jeder kann mitwählen, wie geht das?

Rainer Kantz: Jeder Kinogeher und Filminteressierte kann auf unserer Homepage cuke.it Filme nominieren oder, wenn diese bereits nominiert wurden, dafür voten. Außerdem ist es möglich, einen Kommentar zu hinterlassen, warum der betreffende Film die Gurke verdient. Alle Filme, die ab dem ersten Jänner des Vorjahres veröffentlicht wurden, können vorgeschlagen werden. Die diesjährige erste Nominierungs-Votingphase läuft ja bereits, man kann in dieser ersten Phase bis eine Woche vor der Preisverleihung am 20. Mai in Cannes durchaus für mehrere Filme voten, theoretisch für alle, denn jeder hat eine Stimme pro Film. Eine Woche vor der Verleihung bleiben dann 10 Finalisten übrig, die Top 10. In dieser Woche kann man nur mehr für einen dieser 10 Filme voten, wobei man im Gegensatz zur ersten Votingphase nicht sieht, wer führt. Der Gewinner wird erst direkt bei der Preisverleihung bekannt gegeben.

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Wie war die Resonanz der vergangenen zwei Jahre?

A. A.: In den letzten zwei Jahren wurden je­ weils ca. 50 Filme nominiert. Daraus haben wir die Top 10 gekürt. Der Überraschungssieger war sicherlich letztes Jahr Skyfall. Damit hat wohl wirklich keiner gerechnet. Ihr fahrt ja für die Verleihung nach Cannes (Filmfestspiele Frankreich). Erzählt mal ein bisschen darüber.

A. A.: In Cannes ist die Verleihung öffent­ lich. Wir stehen vorm Palais des Festivals in diesem kleinen Park. Erkennungs­ zeichen ist unsere Fahne mit dem Logo. Also wenn jemand Zeit hat, am 20. Mai 2014 um 13 Uhr sind wir wieder dort. Man kann sich die vergangenen Verleihungen auch gerne auf youtube (www.youtube.com/cukeit) anschauen. Von den Filmfestspielen bekommt man nur begrenzt etwas mit, abgesehen von den Menschenmassen. Wir genießen die

Liveübertragungen der Festspiele meist nach Drehschluss in einem Cafe oder einer Bar.

R. K.: Schade eigentlich! Wir haben ja gehofft, dass sich Bond-Produzentin Barbara Broccoli bei uns meldet.

Wie übergebt ihr die Preise den „Gewinnern“?

Wer hat den Preis gestaltet?

R. K.: Die Vertreter der Top-10-Finalisten sind natürlich (noch) nicht vor Ort. Wir suchen uns also die Adressen der nominierten Produktionsfirmen aus der ImdbDatenbank heraus und schicken die Gurke und eine Urkunde nach der Verleihung dem Gewinner mit der Post zu.

R. K.: Der Rostocker Künstler Martin Jost fertigt ihn jedes Jahr speziell an, somit handelt es sich bei jedem Preis um ein Unikat.

Ich denke mal, nicht jeder Preisträger wird sich freuen. Was sind die Reaktionen und wie gehen die Gewinner damit um?

A. A.: Bis jetzt ist noch keine Gurke zurückgeschickt worden, wahrscheinlich, weil sie so cool ausschaut (lacht). Kurz und gut, bis jetzt hat es noch keine Reaktionen ge­geben, weder positiv noch negativ. Wir sehen aber aufgrund der Zugriffszahlen, dass sich ei­ nige aus Ländern, in die wir die Gurke verschickt haben, unsere Seite ansehen – vielleicht ja die Preisträger …

Bleibt es bei der Gurke für den schlechtesten Film des Jahres oder ist mehr geplant?

A. A.: Es gibt Spezialvotings, die wir im Laufe des Jahres veranstalten. Meistens themenbezogen wie z.B. „Bondfilme“. Zum Release von Skyfall wollten wir damals von den Zusehern wissen, welcher für sie der schlechteste Bond aller Zeiten war. Dieses Jahr planen wir auch wieder eines. R. K.: Aber wir wollen nicht zu viel verraten. Lasst euch überraschen. Am besten ihr „liked“ unsere Facebook-Seite, dann seid ihr immer am neuesten Stand. Zu gewinnen gibt’s wieder eine Blu-Ray bzw. eine DVD. Mitmachen lohnt sich also immer.

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A. A.: Ja, und wir haben vor, neue Kategorien zu schaffen, wie z.B.: schlechteste/r Schauspieler/in, schlechtester Regisseur. Einfach überraschen lassen. Was wollt ihr mit cuke.it erreichen?

R. K.: Das Ziel ist natürlich, den gleichen Stellenwert zu bekommen wie die Goldene Himbeere. Der Unterschied ist, dass bei der Goldenen Himbeere die etwa 600 Filmkritiker dafür bezahlen müssen, um dort Mitglied zu werden und dann ihre Stimme abgeben zu dürfen. Bei uns kann wirklich jeder, der aus dem Kino rauskommt und sagt, der Film war jetzt echt schlecht, seinem Ärger Luft machen und den Film gleich auf unserer Homepage nominieren. Damit entscheidet die größte Jury der Welt, wer die Gurke bekommt. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren genau diesen Stellenwert erreichen und dass der Unterschied auch klar ist: Die Cuke of the Year ist ein reiner Publikumspreis. Was sind die nächsten Ziele?

A. A.: Wir wollen Live-Abende veranstalten, der erste dieser Art wird nach der CannesVerleihung stattfinden, wo wir sowohl die Verleihung als auch den „Gewinnerfilm“ zeigen werden. Sollte das angenommen werden, möchten wir in weiterer Folge „Themenabende“ ins Leben rufen, wo z.B. Horrorfilmserien wie Nightmare on Elmstreet gezeigt werden.

„Bei uns kann wirklich jeder, der aus dem Kino rauskommt und sagt, der Film ist echt schlecht, seinem Ärger Luft machen ... R. K.: Ja, die Zuseher werden viel Sitzfleisch brauchen, denn solche Filme werden dann alle an einem Abend gezeigt. Wir planen aber auch, Gewinnerfilme von diversen Festivals, die man sonst nicht so leicht zu sehen bekommt, auf der Leinwand zu zeigen. A. A.: Es soll bald eine App geben, mit der die Leute gleich nach dem Kino für den Film voten können und zukünftig wollen wir die Seite auch mehrsprachig anbieten. Macht ihr das alles zu zweit?

A. A.: Nein, natürlich nicht. Hinter cuke.it steht der Verein Frame by Frame, Verein zur Förderung der Filmkunst, eine Gruppe von Filmfreaks. Jeder von uns bringt sich mit seinem Können, Wissen und seinen Ideen ein, auch finanziell.

Was halten die Leute von cuke.it?

A. A.: Bis jetzt hab ich noch nichts Schlechtes gehört. Die meisten sind begeistert von der Idee und machen voller Freude mit. Das Einzige, was ich partiell gehört habe, was negativ bekrittelt wurde, war, dass die Kommentare zu wenig professionell sind. R. K.: Wir sind KEINE Filmkritiker. Und die Kommentare der cuke.it-User sind subjektive Meinungen. Wir wollen lediglich die Filmindustrie wissen lassen, dass sich das Publikum nicht alles gefallen lässt; schließlich zahlen wir ja auch für den Eintritt im Kino, den uns keiner ersetzt, wenn der Film scheiße ist. Ein Schluss-Statement?

A. A.: Don’t bust it! Cuke it!


Szene

zarG Berlin

Was nicht ist, soll noch werden

Text und Fotos von Simone Jahrmann

Berlin, die Stadt der Vielfalt, zieht vor allem junge Menschen an wie ein Magnet und auch an Österreich ist dieser Trend nicht vorbeigegangen, denn immerhin leben schon 10.536 Österreicher in Berlin. Die Gratiszeitung „Der Grazer“ schrieb im Gegenzug letztes Jahr: „Graz ist das neue Berlin“. Was ist es, das Berlin hat und andere europäische Städte nicht oder nicht mehr? Diese Frage steht vorerst konträr zu dem aktuellen Aufreger des amerikanischen Rolling Stones Magazins, das unlängst die Phrase „Berlin is over“ in die unendlichen Weiten der Medienkanäle schickte und damit viele Zeitungen und OnlineMagazine ins Grübeln brachte. Die Kritik bezieht sich auf das Berghain, dem seit Langem angesagtesten Club in Berlin, bei dem man drei Stunden anstehen kann, um dann wahrscheinlich willkürlich vom Türsteher wieder abgewiesen zu werden. Aber wen

interessiert es, ob angeblich Berlin nicht mehr die hippste Stadt Europas ist? Berlin bestimmt nicht. In Berlin ändert sich alles rasend schnell, Clubs, Lokale, Restaurants öffnen und schließen beinahe täglich, der nächste angesagte Club ist dann gleich um die Ecke. Geheimtipps – auch in der Kunstszene - können wenige Monate später schon von Touristen bevölkert sein und aus allen Nähten platzen. Für eine regelmäßige Lesung von Kurztexten, die letztes Jahr noch in einem Café stattfanden, nun stundenlanges Anstellen vor einem Club. 41


Dabei ist Berlin so vielfältig. Von versnobten hochpolierten Wohnvierteln, Glasvillen am Wasser, kleinbürgerlichen Dorfplätzen bis zu ranzigen und dreckigen Wohngebie­ten mit einst schönen Altbauten oder riesigen kargen Plattenbausiedlungen, von tiefsten DDR-Spuren bis modernstem SchnickSchnack – Berlin kann alles. Und deshalb zieht es auch so viele Menschen in diese Stadt, weil sich jeder irgendwo wiederfindet. Schön und hässlich zugleich. Der Vor- und Nachteil von Berlins Popularität ist die Gentrifizierung. Ein Wort, das in Graz in Arbeiten von den Kulturanthropologen in der Bibliothek verstaubt, ist in Berlin permanent diskutiert. Kein „Ausländerviertel“ kann sich davor retten, dass, sobald sich Künstler und Studenten in ihren Wohnhäusern einmieten und ihre Fair-Trade-Cafés mit selbstgemachten Kuchen und veganen Bio-Restaurants dort eröffnen, es populär wird, die Mieten steigen und sich das Stadtbild dort verändert. Dieser Prozess geschah in Graz auch im Bezirk Lend, welcher nun eine lebendige Kreativszene beherbergt, die Graz interessanter macht. Was in Berlin durch „Performances“ und abgehobene Kunst anderer Sphären, die kein Mensch versteht, bereits übertrieben wird. Trotzdem ist in Berlin Platz für Kreati-

vität. Vielleicht aber auch nur, weil sich so viele Künstler angesiedelt haben, da Berlin so billig ist (oder war) und die Kreativen sich Galerien, Proberäume, Instrumente, Werkstätten und Ateliers teilen, damit alles leistbar bleibt. In riesigen Graffitis an den Wänden der Berliner Mauern kommt die Sprache der Künstler zum Ausdruck. Street Art gehört zum Stadtbild dazu, angefangen bei der wohlbekannten East Side Gallery, ein noch stehendes Stück Mauer, auf welchem Künstler die geteilte Stadt und deren Grausamkeiten bildlich und textlich verarbeiteten. Ein Kunstdenkmal, das jetzt aber Luxuswohnungen an der Spree weichen soll. Die Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ wird in beiden Städten diskutiert. Da es in Berlin so viel Kunst an jeder Ecke gibt, sucht jeder seinen eigenen Weg um Aufmerksamkeit. Ein Gedicht an einem Ampelmast, Performances in den U-Bahnen, Art Galleries mitten im Park oder Lesungen im Bärenkostüm. In Berlin ist es egal, wie du rumläufst, du fällst nicht auf bei dieser Vielzahl an individuellen Selbstdarstellern. So ist ein über 60-Jähriger in schillernd weißem Elvis-

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kostüm tagsüber oder ein Mädchen in den biedersten Omaklamotten inklusive 70erRiesenbrille mit rosa Vollrand neben dir im Bus ebenso gewöhnlich wie in Graz die älteren Damen mit ihren Nerzkappen. Berlin liebt Kreativität und Lebenskünstler, Menschen, die sich ihren Job selbst erfinden oder auch nur kreativ in ihrer Geldbeschaffung sind, wie ein talentfreier Junge mit Pferdekopf, der jeden Sonntag im Mauerpark nur in Unterhose gekleidet die Aufmerksamkeit auf sich zieht und dafür auch noch Geld bekommt. Hier gibt es Stadtgärten, die von vielen Menschen gemeinsam betreut und abgeerntet werden oder Bands, die aus guter Laune heraus einfach mal auf der Admiralsbrücke oder in Parks oder Lokalen aufbauen und spielen. Das würde in Graz nicht einmal annähernd funktionieren, gibt es doch die nette Straßenmusikverordnung, die Musik im Allgemeinen schwer toleriert und Trommeln, Verstärker und Musik an vielen Plätzen im Besonderen untersagt. Platzkarte? Mittagsruhe? Bands nur bis zu fünf Leuten? Abstand zu Schulen, Kirchen, Geschäften einhalten? In Berlin würde man lachen. Die starken Reglementierungen lassen wenig Freiheiten für Freigeister und Kreativität. Währenddessen versüßen in


Berlin Bands, Alleinunterhalter, Rapper, Trommler dir so manchen Gang zur U-Bahn oder die Zeit im Park, an der Brücke oder in der Stadt. Es gibt unzählige Stadtmagazine im Internet oder als Print, die sich nur für Kunst, Kultur und Lifestyle der Stadt interessieren. Informationen, Newcomer, Szene werden transportiert, präsentiert und wahrgenommen. Die Initiativen und Ideen immer von einzelnen Personen oder Gruppen, die etwas Neues schaffen wollen und damit auch so manches Mal unterstützt werden. Für Förderprogramme von Kunst und Musik gibt es eine erstaunliche Summe Budget und um Unternehmensideen geiern sich Investoren. In der „Stadt der Chancen“ herrscht vielleicht aus Geldknappheit, vielleicht aus Trend Do-it-Yourself-Mentalität. Der niedrige Keller eines ehemaligen Schwimmbades mit seinen Wasseraufbereitungsanlagen wird zu einem Club mit Top-DJs samt Deko aus alten Waschbecken. Alte Türen vom Sperrmüll werden in Cafés zur Bar, Sofas und Tische vom Flohmarkt zusammengewürfelt, alte Spielautomaten oder Trockenhauben zweckentfremdet. Graz ist hier nachgezogen und hat das Blendend im Berliner Stil eröffnet. Der erste Blick verrät: Nice Try, denn ein neuer Boden und schön gestrichene Wände verraten, dass Graz noch nicht so weit ist. Bei „Graz ist das neue Berlin“ muss man hinzufügen „aber immer ein paar Jahre später“. Was in Berlin schon längst out ist, ist in Graz der letzte Schrei, mit Ausnahme in punkto Design, wo Graz einigermaßen mit dem großen Player mithalten kann. Vergleichen kann man die beiden Städte kaum, schon der politische Kontext ist ein anderer. Aber gerade Grazer zieht es häufig nach Berlin, um mehr von dem zu bekommen, was in Graz erst entsteht.

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Literatur

Der Flug der Kormorane Für einen kleinen Moment eins sein mit der Natur, frei von Zweifeln. Das Selbst spüren, das Herz befreien. Am zwölften Tag der Nicaragua-Reise geschah es. Traurig eigentlich, dass es nur für einen Moment gelang. Es sollte doch immer so sein. Nicaragua Tag 12. Wir fuhren nach Hermosa Beach, einem der schönsten Strände rund um San Juan del Sur an Nicaraguas Pazifikküste. Wie soll ich diese Vollkommenheit eines Ortes nur beschreiben? Vielleicht mit dem Gefühl, das dieser Moment auslöste. Nichts fehlte mir, nichts vermisste ich, nichts wollte ich. Ich war hier, und mehr als das – ich war. Nicht mehr, nicht weniger. Ich war einfach nur glücklich, wusste nicht was zu tun, es war, als ob die Energie dieses Ortes zu mir floss, aus dem Wind gezogen, von der Welle angeschwappt, aus dem Sand geschwemmt, von der Sonne in die Haut gebrannt. Alles schien mit mir und für mich zu sein. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal das Gefühl hatte, alles sei richtig. Vor meinen Füßen tanzten winzige Tierchen, die der angeschwemmten Gischt auswichen und vor meinen Zehen flüchteten, indem sie ihre unsichtbaren Flügelchen ausbreiteten und knapp über dem Sand davonflogen. Gleichzeitig trieb der Wind herabgefallene Blätter der umliegenden Bäume vor sich her. Sie drehten sich wie Räder über den Sand, um, einmal vom Wasser erfasst, ihre Bestimmung zu finden. Beeindruckend war auch der Flug der Kormorane. Hut ab vor den göttlichen Geschöpfen, nichts schien mir vollkommener, als die Perfektion dieser Flugakrobaten und

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begnadeten Jäger. Wie sie sich erheben, wie sie segeln, wie sie ihre Richtung ändern, wie sie lauern, wie sie beobachten, wie sie suchen, wie sie finden, wie sie die Flügel anlegen, wie sie hinabstürzen, wie sie eintauchen, wie sie abtauchen, wie sie fangen, wie sie auftauchen, wie sie rasten, wie sie schwimmen, wie sie sind, was sie sind. Und so war ich in diesem Moment endlich wieder der, der ich war. Das reine ich. Und so lief ich los, wurde schneller, spürte, dass es noch schneller ging und wurde noch schneller und hob die Füße höher, streckte die Beine weiter, öffnete die Handflächen, sorgte mit meinen Armen für zusätzlichen Antrieb - links rechts links rechts links rechts - noch schneller, kaum Bodenhaftung mehr, nur die Zehen berührten den Sand. Ich schwebte förmlich über den Strand und es war mir, als könnte ich jeden Moment einfach abheben, zu den Kormoranen fliegen und mit ihnen fischen. Es war wie in diesen Träumen, in denen man fliegen kann. Dann blieb ich stehen, atmete schwer, konnte sehen, wie mein Herz durch meinen Brustkorb kommen wollte. Ein Herz, das rein ist, und Gott ist mein Zeuge. Ein Herz, das Narben trägt, und dennoch immer für mich da ist. Es wog nichts mehr. Ich konnte das Pochen sehen, doch es war behände und leicht. Die Schwere früherer Tage legte ich mit jedem weiteren Schritt in den Sand, ich atmete sie mit jedem Atemzug in den Himmel. So war das Herz frei, der Kopf leer und meine Seele geheilt – keine Hülle, keine Eitelkeit, keine Bedürfnisse, kein Begehren, kein Schmerz. Pures Leben. Ein schweres, krankes oder verseuchtes Herz kommt von den Zweifeln, nicht von der Liebe oder dem Kummer. Denn die Liebe wiegt nichts, sie füllt dein Herz aus und macht es leicht, beflügelt es und lässt dich schweben. Wenn die Liebe aber auf sich warten lässt, dann sind es die Zweifel, die an ihre Stelle treten. Sie kommen leise, sie sind schwer, halten dich zurück und binden dich an Dinge, die du nicht brauchst. Ein Herz, das frei von Zweifeln ist, kennt immer den Weg, der für dich bestimmt ist. Wenn du dann deinem Herzen folgst, dann wird das Universum alle Weichen so stellen, dass du an dein Ziel kommst. Gott wird dich leiten. Die Liebe wird in dein Herz ziehen.

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Literatur

ZWEITEKASSABITTE! Philosophische Betrachtung von Wolfgang Schatz, Foto von Olivia Fürnschuß

Nachdem alles Mögliche eingedeutscht, gegendert, in den Sprachumlauf geschossen und in diversen Wörterbüchern verewigt wird, bin ich echt dafür, ZWEITEKASSABITTE! einmal genauer zu betrachten, um auch andere Anwendungsmöglichkeiten dafür ausloten zu können. Mittlerweile ist es, bei uns, ein Menschenrecht ZWEITEKASSABITTE! in den heiligen Hallen diverser Konsumtempel absondern zu können. Da wird manch, ansonsten angenehme, Zeitgenossin zur militanten MenschenrechtlerIn (gegendert). Ob nun zu Recht oder nicht, sei dahingestellt. Jedenfalls gehen mir diese Menschen auf die Nerven. Vor allem, wenn sie dann den Tempel verlassen, mitten in den automatischen Ausgangstüren stehen bleiben, um stundenlang diverse Belanglosigkeiten mit Gleichgesinnten auszutauschen, oder den Kassabon zu kontrollieren, damit man sich mit seiner Beute an ihnen vorbeizwängen muss. Ich stoße immer wieder auf Unverständnis, wenn ich sie dann auffordere, ihr Zeremoniell doch mitten auf einem Zebrastreifen, bei roter Fußgängerampel, abzuhalten.

wolle, weil ich eh nur einen Pack Nudeln habe, zog sie es ernsthaft in Erwägung, was ich der blöden Sau nicht durchgehen ließ, denn nur Keith Richards und Franz Klammer dürfen machen was sie wollen, das haben sie sich verdient. Dass den Ausländern lange Schlangen an Kassen nicht angelastet werden, liegt wahrscheinlich daran, dass sie vor den Einkaufsmärkten betteln.

Anlässlich eines sonntäglichen BILLABesuches (Spaghetti ohne Nudeln sind nicht wirklich nahrhaft), bei dem ich mich sowieso auf längere Wartezeiten an der Kassa einstelle, prescht ein überladener Einkaufswagen – Sonntags die Wochenfassung ist ein eigenes Thema – mit Fahrerin, in den besten Jahren, aber mit schlechtester Laune, auf die langen Schlangen der geöffneten Kassen zu. Ihr ZWEITEKASSABITTE! hätte jeden gestandenen Headbanger zusammenzucken lassen, wie auch mich, als letzter einer Reihe der Dinge harrend. Eine Stimme aus den Schlangen ertönt: „Sin eh olle offn!“ Wer das war, konnte ich nicht sehen, da ich damit beschäftigt bin, mein Gleichgewicht wieder zu finden, weil der Einkaufswagen ungebremst auf mich auffuhr. Als ich die Dame fragte, ob sie an mir vorbei

Somit ist es nicht notwendig, bei AugenarztTerminvereinbarungen ZWEITEKASSABITTE! ins Telefon zu brüllen. Oder bei Behördenwegen, ZWEITEKASSABITTE! hört man nie. Sehen wir uns die Landes- und Bundesfürsten an, diese Vizeweltmeister im Sitztanzen. Warum schreit niemand ZWEITEKASSABITTE!, weil nichts weiter­ geht und wir wieder einmal ZURKASSABITTE! gebeten werden. Ja, warum kann man nicht immer, wenn trangetütet wird, ZWEITEKASSABITTE! brüllen und, oh Wunder, nicht auf taube Ohren stoßen. Und deswegen gehen mir diese Lebensmittel-ZWEITEKASSABITTE!-Schreier auf die Nerven, die dann an der Kassa jahrelang ihre Cent aus der Geldtasche zählen (anstatt Trinkgeld zu geben), damit weiter hinten jemand ZWEITEKASSABITTE! schreien kann.

Ich bin mir nicht sicher, aber es sieht verdammt danach aus, dass dieses ZWEITEKASSABITTE! daran schuld ist, weswegen wir ansonsten vieles durch­ gehen lassen. Jeder Vollkoffer kann sich mit diesem ZWEITEKASSABITTE! ungestraft Luft machen und Dampf ablassen. So sein Recht eingefordert zu haben, befriedigt anscheinend.

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Wissen

Die Entstehung der Schrift | Teil 3

Die gezeichneten

Wörter

Das kommt mir chinesisch vor!

Serie von MMag. Chia-Tyan Yang 楊佳恬, Bild: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Hsü_Wei_001.jpg

Keine andere Sprache weist nur ein annähernd vergleichbares Inventar an Schriftzeichen auf wie meine Muttersprache: 40.000 bis 60.000. Zugegebenerweise wirken diese Zahlen im ersten Augenblick abschreckend, immerhin mehr als die Hälfte findet heute jedoch keine Verwendung mehr. Zum Glück reicht die Kenntnis von (eh nur) 4000 Zeichen aus, um in den Alltagssituationen zurecht zu kommen oder eine (Boulevard-)Zeitung lesen zu können. Mein erstes großes ChinesischChinesisch-Wörterbuch, das ich als 8-jähriges Kind von meinem Papa zu Weihnachten bekommen habe („Der Santa Claus möchte, dass du ganz viele Schriftzeichen lernst“) und das später mit mir aus Taiwan nach Österreich gekommen ist, beherbergt über 2500 Seiten und 42.021 Schriftzeichen. Und es wiegt fast drei Kilo. Schriftzeichen als Schnappschuss Die alte chinesische Kultur hat ein bis heute bestehendes Schriftsystem hervorgebracht, das grundsätzlich – um in der hippen Sprache unseres Zeitalters zu sprechen – mit Visualisierung arbei­ tet: Ein Gegenstand, ein Lebewesen, ein Gefühl, eine Szene usw. wird als vereinfachter, abstrakter Schnappschuss in ein Zeichen gegossen. Anders formuliert: Viele der chinesischen Schriftzeichen sind von der Grundlogik her nichts anderes als das Bild eines Mäd46

chens im Rock mit Sonnenschirm bzw. eines Buben im Hemd und kurzer Hose, das so leicht verständlich sein muss, um uns Toilettensuchende zum richtigen WC führen zu können. In diese Kategorie der Piktogramme fallen zum Beispiel 凹 (eingesunken, vertieft. Aussprache: „au“) oder 凸 (nach außen gewölbt. Aussprache: „tu“). Chinesen sind stolz auf ihre Schriftzeichen und stehen auch in einem sehr innigen Verhältnis zu ihnen. Die Kalligrafie, also die Schönschreibkunst, gehört zu den wichtigsten Disziplinen der traditionellen chinesischen Malerei. In diesem Zusammenhang ist es auch verständlich, dass ein Text für uns Chinesischsprecher nicht nur zum Lesen da ist, sondern wir genießen auch die „Bilder“, die die vielen Schriftzeichen ergeben. Es gibt Schriftsteller, die für ihr besonders ästhetisches „Schriftzeichengespür“ bekannt sind – leider geht diese Ästhetik komplett verloren, sobald die chinesische Literatur in eine Fremdsprache übersetzt wird.

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MMag. Chia-Tyan Yang ist Musikerin, Bloggerin und Spricht mehrere Sprachen. im Schlussteil unserer aktuellen Wissensserie wird sie mit Ohren und Fingern lesen: Musiknoten- und Blindenschrift. Die sechs Kategorien der chinesischen Schriftzeichen Ein Schriftzeichen stellt eine Silbe und grundsätzlich auch ein Wort dar. Zusammenfassend können die chinesischen Schriftzeichen in sechs Gruppen unterteilt werden: Die erste Gruppe heißt Xiangxing, wörtlich „einem Bild ähnlich sein“, und umfasst darstellende Bildsymbole (Piktogramme). Beispiele sind 山, Fluss 川, flache Schale 皿 oder Mensch 人 (Mir persönlich gefällt das Schriftzeichen sehr – dieser „Mensch“ steht aufrecht, wirkt positiv und schreitet seinen Lebensweg mit großen und selbstbewussten Schritten).

Berg

Fluss

Schale http://ycckkk-3c.blog.163.com/blog/ static/10315732820091103829322/ Neben den Zahlen Eins, Zwei und Drei (Eins sieht so aus: 一, Zwei so: 二. Ich bin mir sicher, ihr kommt selber darauf, was dieses Schriftzeichen bedeutet: 三) sind die Piktogramme die ersten Schriftzeichen, die ein Schulkind zu schreiben beginnt. Ich kann mich noch erinnern, wie viele unzählige Bilder und Schriftzeichen wir im Chine­ sischunterricht geradezu gezeichnet haben.

Während Xiangxing Gegenstände bzw. mehr oder minder greifbare Begriffe durch Bilder darstellt, symbolisiert die zweite Kategorie Zhishi abstrakte Begriffe wie oben, oberhalb 上 („über der Linie befindet sich etwas“) – einst hat einer meiner Chinesischschüler gemeint, das Zeichen sieht aus wie ein Schifahrer von der Seite – unten, unterhalb 下 („unter der Linie befindet sich etwas“). In der dritten Gruppen huiyi werden zwei oder mehrere Zeichen zusammengesetzt: folgen 从 („ein Mensch folgt einem anderen Menschen“), sich ausruhen 休 besteht aus Mensch 人 und Baum 木 („Ein Mensch, der sich an einem Baum anlehnt“). Am Schriftzeichen für Blut 血 erkennt man auch ein Stück chinesischer Kulturgeschichte: Das Schriftzeichen besteht aus dem Schriftzeichen für flache Schale 皿 (Ich bin mir sicher, hätten meine Vorfahren Käse gekannt, hätten sie dieses Zeichen für die Käseglocke aufgehoben) und einem Tropfen Flüssigkeit – gemeint ist das Blut des geopferten Tieres bei heidnischen Ritualen, das in einer Schale aufgefangen wird. Die vierte Gruppe xingsheng beinhaltet etwa 90 Prozent aller chinesischen Schriftzeichen. Hier geht es um die Zusammensetzung von einem ideographischen (=bedeutungsangebenden) und einem phonetischen (=lautangebenden) Schriftzeichen. Das schöne Zeichen für Ozean 洋 (ausgesprochen [yang]) besteht aus drei spritzigen Wassertropfen links und dem Zeichen für Schaf/Ziege/Steinbock 羊, dessen Bedeutung vernachlässigt und aus­ schließlich dessen Aussprache [yang] herangezogen wird. Die fünfte, verhältnismäßig kleine Gruppe nennt sich Zhuanzhu und schreibt einem Zeichen eine neue Bedeutung zu – so können verschiedenen Zeichen einander er­ klären bzw. ersetzen. Die letzte Gruppe nennt sich „unechte Ent­ lehnung“, Jiajie. In alten Zeiten schuf man für einige Begriffe die Aussprache, jedoch noch kein passendes Schriftzeichen. Man

nahm eines aus den bereits vorhandenen Schriftzeichen, das ähnlich klingt. Also kurz: man „lieh“ sich das vorhandene Zeichen – wahrscheinlich aus Bequem­ lichkeit. Die alten Chinesen wollten diese „Entlehnung“ nicht zugeben, so bezeichneten sie diese Kategorie lediglich als „unechte Entlehnung“. Traditional vs. Simplified — Die Entstehung zweier Systeme Oft kann ein Zeichen aus sehr vielen Strichen bestehen, wie Drachen 龍 oder Teilware 麵. Die Chinesischmuttersprachler verbringen JAHRE damit, um Schriftzeichen für Schriftzeichen zu erlernen; dafür weist die chinesische Sprache ein äußerst simples Grammatiksystem auf (es gibt keine Artikel, keine Fälle, keine Konjungation und kaum Zeiten etc. „Er ging gestern mit seiner Schwester in den neuen Zoo“ würde auf Chinesisch grammatisch so heißen: „Er gehen gestern mit sein Schwester neu Zoo“). Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war man der Meinung, der Schriftzeichen-Lernaufwand sei vor allem für niedrigere Bildungsschichten zu enorm. Bestrebungen, die Schrift zu vereinfachen, wurden schließlich in den 1950er- und 1960er-Jahren unter der kommunistischen Regierung der Volksrepublik China in die Tat umgesetzt. Eines der Hauptziele war auch, die Alphabetisierungsrate zu steigern. Aus dem traditionellen Drachen 龍 wurde 龙 und aus 麵 wurde 面. Seit dieser Zeit gibt es zwei Arten von Schriftzeichen: die traditionellen Zeichen („The Traditional“, zu Deutsch auch „Langzeichen“), die heute noch in Taiwan, Hong Kong, Macau bzw. in manchen Kreisen der Auslandschinesen gebräuchlich sind, und die vereinfachten Zeichen („The Simplified“, zu Deutsch auch „Kurzzeichen“), die in der Volksrepublik China und in Singapur benutzt werden. Zum Abschluss möchte ich euch das Schriftzeichen verraten, das für mich das schwie­ rigste Schriftzeichen darstellt (wie ich als kleines Kind beim Üben geweint habe!): Das Zeichen für Melancholie 鬱. So, hier das Zeichen auch einmal groß:

鬱 Da wird man beim Schreiben schon richtig melancholisch …

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Wissen

Der Verschluss öffnete uns den Weg zu neuen Einblicken Zeitreise von Birgit Kniebeiß

Die Zeit war nun gekommen, in der die Fotografie es vermag, Dinge darzustellen, die für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Als Verschluss wird in der Fotografie ein lichtdichtes Objekt bezeichnet, welches das lichtempfindliche Material (Film oder Sensor) vor dem einfallenden Licht durch die Linse schützt. Nur während der Dauer einer Aufnahme bewegt sich das Objekt mechanisch weg, sodass während der gewünschten Belichtungszeit das Material belichtet werden kann. Die Aufnahmegeräte vor 1869 benötigten solche maschinellen Verschlüsse nicht, da die Belichtungszeiten noch ziemlich lang waren. Es genügte, wenn der Fotograf zum Belichten der Aufnahme den Objektivdeckel abnahm und ihn bei Beendigung der Aufnahme wieder auf das Objektiv setzte. Mit der Verbesserung der Lichtempfindlichkeit des Aufnahmematerials, der Linsen und der Kameras wurde es auch nötig, mechanische Verschlüsse in Fotoapparaten zu verwenden, da die menschliche Hand für die gewünschten Belichtungszeiten zu träge ist. 1869 war es nun so weit – der Fotograf Eadweard Muybridge, welcher bis dato vor allem Bekanntheit durch seine Fotografien aus dem Yosemite-Nationalpark erlangt hatte, erfand einen der ersten Kameraverschlüsse, mit dessen Hilfe er recht kurze Belichtungs-

Eadweard Muybridge (Foto: Ethan Bloch) zeiten erreichen konnte und somit Bewegungen einfrieren konnte, die zuvor nur verschmierte oder verschwommene Flecken ergaben. 1872 wurde Muybridge von Leland Stanford – dem ehemaligen kalifornischen Gouverneur – engagiert, um die exakte Beinstellung eines galoppierenden Pferdes zu bestimmen. Der Legende nach sollte er eine Wette entscheiden, bei welcher Leland Stanford darauf wettete, dass sich während des Galopps eines Pferdes alle vier Beine gleichzeitig in der Luft befinden. Dies war auch für den geübten Fotografen eine Herausforderung. 1877 baute er am Rand der Pferderennbahn zwölf Kameras auf – jede mit einem Verschluss bestückt, welcher Belichtungszeiten von weniger als dem Zweitausendstel einer Sekunde ermöglichten. Ausgelöst wurden die Fotoapparate durch das Tier selbst – es wurden dünne Fäden über die Rennbahn gespannt, welche mit dem Auslöser verbunden waren. Beim Zerreißen eins Fadens wurde eine Kamera aktiviert und somit entstand ein ganzer Bewegungszyklus, welcher bewies, dass sich beim galoppierenden Pferd zeitweise alle vier Beine in der Luft befinden. Obwohl Leland Stanford seine Wette gewann, war das Staunen groß: Nie hätte man vermutet, dass dies

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Muybridge, Galoppierendes Pferd, 1878 passiert, während das Tier die Beine unter dem Bauch zusammenklappt, und nicht – wie in der Malerei häufig dargestellt – wenn das Tier die Vorderbeine nach vorne und die Hinterbeine nach hinten streckt. Für die damaligen Betrachter der Fotos war dieser Anblick geradezu grotesk, da sie diese Darstellung einfach nicht gewohnt waren. Denn das menschliche Auge ist einfach zu träge, um diese Bewegung erkennen zu können. Die Bilder erlangten schnell große Bekanntheit. 1878 druckte die Zeitschrift Scientific American sie auf der ersten Seite und forderte die Leser dazu auf, die einzelnen Bilder auszuschneiden und sie in einem Stroboskopzylinder zu betrach­ ten. Eine verbreitete Spielerei, in die man Zeichnungen von Bewegungsabläufen platzierte. Durch die Bewegung des Zy­ linders verschmolzen die Einzelbilder zu einem „Film“. Dies funktionierte natürlich auch mit den Fotografien von Muybridge. Er selbst machte sich diese Technik bei seinen Vorträgen zunutze. Er verwendete einen ähnlichen Apparat, den er als „Zoogyroskop“ bezeichnete. Mit dessen Hilfe war es möglich, die ablaufenden Bilder auf eine Leinwand zu projizieren. Der Grundstein für den heutigen Film wurde gelegt.

und stellte 30.000 Aufnahmen her. Er erstellte Bewegungsstudien von den unterschiedlichsten Tierarten und Menschen bei alltäglichen Betätigungen. Muybridge war es ein Anliegen, den Küns­ tlern und der Wissenschaft, die vor seinen Serienaufnahmen falsche Vorstellungen hatten, neue Erkenntnisse zu vermitteln. Und wie damals die Zeitschrift Scientific American möchte ich auch heute alle Leser auffordern, die Bilder von Muybridge auszuschneiden und sie in einem Stroboskopzylinder zu platzieren, welcher in den meisten Haushalten zu finden sein sollte. Falls Sie jedoch kein solches Gerät zur Hand haben, basteln Sie sich doch ein einfaches Daumenkino.

Muybridge, Kopfstandüberschlag eine Taube kommt dazwischen, 1885

Die Universität von Pennsylvania machte Muybridge das Angebot, seine Arbeit unter die Schirmherrschaft ihrer Universität zu nehmen und bot ihm im Gegenzug finanzielle Unterstützung an. In den laufenden Jahren perfektionierte er sein Verfahren 49


Rebus

von Birgit KniebeiĂ&#x;

Der gesuchte Begriff ist eine Berufsbezeichnung.

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Was haben Iron Maiden und ZZ Top, Linkin Park und Leonard Cohen, Volbeat und P!NK gemeinsam? Sie haben die Stadthalle Graz genutzt, um mit ihrem Publikum zu rocken. SchlieĂ&#x;lich ist hier nicht nur das Ambiente, sondern auch die Akustik wirklich vom Feinsten und die Location bietet vor allem eines:

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