X-Rockz Magazin - Ausgabe 04 | Juli 2012

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so weiter“, meint René. Burn Brightly Alone wurde also von dem 1995 selbst gegründeten Label herausgebracht. Nachdem ihr Debut­ album In Melancholy 1993 bei Lethal Records erschienen war, bekam man Lust auf elektroni­sche Experimente, mit denen das Label natürlich wenig anfangen konnte. Also brachte man Eisbär 90210 einfach selbst heraus. 2008 kam auch einmal eine Remix-CD namens Destroying The Night Sky heraus, an der z. B. Nurse With Wound oder Ali Helnwein mitgewirkt hatten. Die Full-LengthAlben dauern immer ihre Zeit – To The Night Sky hat auch schon wieder sechs Jahre auf dem Buckel. „Es gibt da kei­nen Druck bei uns“, meint René. Lieber sich mehr Zeit lassen, dafür umso inspirierter arbeiten. Live-Auftritte sind seltener geworden als in den ersten Jahren. Statt in kurzen Abständen in immer wieder denselben Locations aufzutreten, sucht sich die Band nun Gigs aus, auf die sie Lust hat und die gute Promo bringen: „Wir wollen von dem Erlebnis ja auch selbst was haben.“ So wurden zum Beispiel zwei Konzerte in Reykjavík gegeben, weil ohnehin alle in der Band gern mal Island sehen wollten. Auch der Gig beim Rockstation Festival 2004 in Ankara (Türkei) war die Reise wert: „Da haben auch sehr coole Bands gespielt, die mir selbst gefallen, zum Beispiel Sodom.“ Finanziell zahle man dabei zwar gewöhnlich drauf, sammle aber tolle Erfahrungen und träfe neue Leute. In der Zeit der ersten beiden Alben sei man schon noch viel in Österreich, Deutschland, der Tschechoslowakei und Slowenien unterwegs gewesen. Allerdings hätten sich die kleinen Festivals hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Frage kaum gelohnt. Man gehe in der Masse der Bands, besonders bei mehreren, gleichzeitig bespielten Stages, völlig unter. Stattdessen werden andere Wege beschritten, um die Welt auf sich aufmerksam zu machen. Man sei vertreten in Genremagazinen wie unter anderem Legacy, Metalhammer oder RockHard, steuern Songs zu Samplern bei und verschickt ReviewMaterial. „Da muss man aber drauf achten, dass man den richtigen Redakteur erwischt. Wenn dein Zeug bei jemandem landet,

der überhaupt nichts mit dieser Musik anfangen kann, kann das auch schiefgehen.“ In dieser Hinsicht hat man auch schon mal „Lehrgeld bezahlt“. Ausgerechnet, als sie in der Hoffnung auf professionelle Betreuung ein Promo-Unternehmen angeheuert hatten. „Seitdem machen wir alles selber.“ Das funktioniert am besten, auch aufgrund der langjährigen Erfahrung. Man kennt sich einfach aus in der Szene, hat bereits bestehende Kontakte und weiß, was möglich ist. Die Download-Problematik macht es nach Renés Meinung für neue Bands heutzutage schwerer, mit ihrer Musik Geld zu verdienen. Sich in vielen kleinen Shows mit wenig Ergebnis aufzureiben sei sinnlos und Supportgigs bei großen Shows seien oft einfach unleistbar. Darum macht sich Cadaverous Condition keinen Stress mehr. Besser entspannt bleiben und sich die Freude an der Sache bewahren: „Wenn wir was machen, dann machen wir das für uns selbst.“ Und welchen Metal hört der professionelle Metaller privat? René nennt als seine Lieblingsband Carcass – „Von denen kann ich mir echt vom ersten bis zum letzten Album alles anhören“ – aber auch Death, Morbid Angel, Obituary oder Pungent Stench hat er bis heute gern. Oft stöbert er auf YouTube nach neuen Bands und wenn ihm was zusagt, kauft er das Album. Seine neueste Entdeckung namens Toxic Holocaust haucht dem guten alten Thrash Metal neues Leben ein. Auch auf Konzerten trifft man ihn gelegentlich an: Laibach, die im Oktober nach Österreich kommen werden, wird er sich auf jeden Fall anschauen. Was die Band betrifft, existieren noch keine fixen weiteren Pläne. Der „leichenhafte Zustand“ wird aber auf jeden Fall auch weiterhin andauern.

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