Weinland POST - Juli 2014

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«POST» Events

Juli 2014

Ausgabe 7 | 7

Schaffhausen wie einst zu Ritterszeiten im 15. Jahrhundert war schaffhausen mehrmals austragungsort für grosse ritterturniere. Dieses spektakel erlebt nun im 21. Jahrhundert ein revival, das jung und alt nicht verpassen darf. Damaris c. Bächi

I

m Mittelalter war die Munotstadt ein Schauplatz mit bis zu 200 Kämpfen, wo Reiter mit ausgestreckten Lanzen aufeinander zudonnerten, Schwerter klirrten und eine fröhliche Menge gespannt dabei zuschaute. Es gab zwar in den meisten Orten Europas solche Turniere, doch nirgendwo im deutschen Sprachraum ist der Ablauf eines solchen Turniers schöner beschrieben als in Schaffhausen. Zwei Spanier am Konzil von Basel haben bei ihrem Besuch der Ritterspiele diese wertvollen Berichte verfasst. Anlässlich der Sonderausstellung im Museum zu Allerheiligen über das Ritterturnier finden vom 10. bis 20. Juli 2014 die Ritterspiele auf dem Herrenacker statt. Und dank dieser Berichte kann das kommende Turnier sehr authentisch rekonstruiert werden.

Turniere mit Geschichte verknüpft

Ritterspiele und Mittelalterspektakel sind derzeit auf dem Vormarsch. Laut Museumsdirektor Peter Jezler werden

die Ritterturniere in Schaffhausen zu einem Erlebnis und erklärt uns den Ablauf mit geschichtlichen Hintergründen. «Eine erste Wiederbelebung hat zur Einweihung des autofreien Herrenackers stattgefunden. Diesmal ist der Anlass noch grösser und wissenschaftlich unterlegt. Es wird ein farbenfroher Anlass mit einer anmutigen Rahmengeschichte. Der Spanier Pero Tafur hat Caspar und Margarete von Klingenberg auf ihrer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela kennen gelernt. In Basel hört er, dass der Klingenberger als Turnierrichter in Schaffhausen amtet. Hier trifft er das Paar beim grossen Einzug der Damen und schenkt ihm einen Falken und einen Windhund. Klingenberg zeigt Pero im Gegenzug, welche Reitkünste er mit seinem neuen Pferd vollbringen kann. Das Publikum lernt damit die drei wichtigsten Tiere des Adels kennen, noch bevor die Kämpfe losgehen. Dann folgen die Kämpfe, die mit offenem Ausgang als richtige Sportereignisse ausgetragen werden. Spektakulär ist das Lanzenstechen

Ein weiterer Höhepunkt ist das Söldnerlager der Company of Saynt George.

Bild: zvg

Die derzeit besten Reiter auf dem Schaffhauser Herrenacker. aber auch das sogenannte Nachturnier, wenn im Massenkampf jeder versucht, mit dem Schwert die Helmzier vom Kopf zu schlagen.»

Reiter, Pferde und Narren

An den Ritterspielen in Schaffhausen treten die besten Reiter der Welt auf und geben mit edelsten Pferden ihre Reitkunst zum Besten, Ritter kämpfen in unpräparierten Lanzen und authentischen Rüstungen, ein Narr und seine Narrenkinderschar unterhält das Publikum und daneben lebt die Company of Saynt George im Kreuzgang einen farbenfrohen Mittelalteralltag. Ein Hochgenuss, nicht nur für Ritterfans, denn es gibt viel Wissenswertes zu sehen und zu hören. Daneben kann man sich vom mittelalterlichen Treiben anstecken lassen und alte Handwerkskunst besichtigen. Auch die Kleinen kommen nicht zu kurz und können bei diversen Aktivitäten mitmachen. Für Speis und Trank im Stil der Ritterzeit ist ebenfalls gesorgt. Eine Falkenschau und originalgetreue Livemusik begleiten die festlichen Wettkämpfe. Die ganze Organisation jedoch ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand, bei dem viel Helfereinsatz nötig ist. Mehrere Teams sind bei Organisation und Durchführung im Einsatz. Das reicht vom Eventmanagement über die Logistik, Sicherheit und Kommunikation

Bild: zvg

bis zur Regie, den Rüstungen und Requisiten und natürlich der historischen Reitkunst. Im Hintergrund hilft auch die Stadt Schaffhausen tatkräftig mit. Für Peter Jezler werden die Ritterspiele auch aus einem anderen Grund ein unvergessliches Erlebnis sein: «Für den Turnierreiter Toby Capwell (Kurator an der berühmten Wallace-Collection in London) wird Schaffhausen zum Höhepunkt seiner ganzen bisherigen Turnierkarriere. Noch nie wurde ein solcher Anlass mit vergleichbarem Anspruch an Authentizität geplant.» n

Geschichte wird lebendig Ein solcher Anlass stellt höchste Anforderungen ans Eventmanagement. Die Hauptarbeit des Eventmanagements leistet die erfahrene Suzanne Mennel vom Museum zu Allerheiligen. Hier laufen die Fäden zusammen, hier müssen tausend Mosaiksteine zu einem Bild vereint werden. Ziel ist es, Geschichte und Kultur lebendig zu vermitteln. Dass Schaffhausen im Turnierwesen aus Gründen der Überlieferung international einen solch hohen Stellenwert besitzt, ist eine einzigartige Chance. Peter Jezler, Direktor Museum zu Allerheiligen

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