
2 minute read
Infizierte Ökonomie Covid-19 steckt Wirtschaft an
from medianet 28.02.2020
by medianet
AWARENESS Tag der seltenen Erkrankungen
WIEN. Die Medizin kennt insgesamt rund 30.000 Krankheiten; mehr als 6.000 davon werden als „selten“ bezeichnet und unter dem Begriff „seltene Erkrankungen“ zusammengefasst. Laut EU-Definition gilt eine Erkrankung dann als selten, wenn sie maximal fünf von 10.000 Menschen betrifft. In Österreich leiden insgesamt 400.000 Menschen an „seltenen Krankheiten“ wie die „Schmetterlingskinder“.
Advertisement
Frühe Diagnose wichtig Der seltenste Tag im Kalender – der 29. Februar – wurde erstmals 2008 bewusst als Internationaler Tag dieser Erkrankungen gewählt, an denen weltweit rund 300 Mio. Menschen leiden. Mit dem nationalen Plan für seltene Krankheiten hat das Gesundheitsministerium 2014 erstmals die Grundlage für eine Verbesserung dieser Situation geschaffen. „Die meisten seltenen Erkrankungen verlaufen chronisch, manche sind lebensbedrohlich. Aber für immer mehr Erkrankungen gibt es ursächliche Therapien“, erklärt Sylvia Nanz, Medical Director bei Pfizer Austria. (red)
Welttag Am 29. Februar ist der Tag der „Seltenen Erkrankungen“ – in Österreich sind 400.000 betroffen. © www.prorare-austria.org
Infizierte Wirtschaft
Die Ausbreitung des Coronavirus und der Erkrankung Covid-19 trifft zunehmend die globale Wirtschaft.
Die internationale Ausbreitung des Coronavirus ist nach Fällen in Italien rasch vor sich gegangen; die Wirtschaft zittert. © APA/AFP/Andreas Solaro
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Es war die Ruhe vor dem Sturm in den vergangenen Wochen und ein angespanntes Beobachten der Situation in China. Experten rechneten wie berichtet in der Folge der Coronawelle in China mit Lieferverzögerungen bei Produkten aus China, aber noch keinen gravierenden Folgen für die globale Entwicklung – nicht zuletzt, weil die Erkrankung Covid-19, die das Virus auslöste, nicht dramatischer ist als eine Grippe.
Börsen knicken ein Nach Fällen in Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz und der arabischen Welt macht sich aber nun Verunsicherung an den Märkten breit. Nach Bekanntwerden der Ausbreitung in Italien sackte etwa der deutsche DAX auf das tiefste Niveau seit Oktober; auch der ATX gab deutlich nach.
Analysten befürchten im Fall einer weltweiten Pandemie eine globale Rezession mit deutlichen Kursverlusten an den
Das Handelsvolumen der italienischen Lombardei mit Deutschland ist fast so groß wie das mit Japan.
Volker Treier DIHK
Aktienmärkten. Die Investoren würden in einen Risk-off-Modus schalten und massiv Aktien verkaufen, heißt es aus Deutschland. Der von der heimischen Industriellenvereinigung berechnete BIP-Verlust wird durch die Auswirkungen des Coronavirus auf die Handelsbeziehungen zu China 569 Mio. € betragen. Dies entspricht 0,15% der Bruttowertschöpfung im Jahr 2020. Somit fällt der zu erwartende reale BIP-Zuwachs um rund 12% geringer aus, rechnete IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Nicht eingerechnet sind dabei allerdings Entwicklungen etwa in Italien.
Druck auf Norditalien Das Coronavirus hat Italiens wirtschaftliche Lunge im Norden des Landes allerdings rasch und fest in den Griff genommen. Schon bevor die Behörden versuchten, mit drastischen Maßnahmen eine weitere Ausbreitung des neuartigen Erregers der Lungenkrankheit einzudämmen, schwächelte die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Eurozone. Die Virus-Krise dürfte das Wachstum weiter abwürgen. Die ersten Folgen: Die Mailänder Börse auf Talfahrt, abgesagte Fachmessen, die Tourismusbranche unter Druck. „Das Handelsvolumen der italienischen Provinz Lombardei mit Deutschland fast so groß wie unser Handelsvolumen mit Japan“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).