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Eine feine Synthese Smarte Industrie im Waldviertel
from medianet 28.02.2020
by medianet
Eine feine Synthese von Automation und Energie
Dank integraler Planung und guter Zusammenarbeit wurde im Waldviertel ein smartes Industriegebäude realisiert, das alle „Industrie 4.0-Stückeln spielt“.
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••• Von Paul Christian Jezek A ls Weltmarktführer bei SchiebedachKinematiken und elektromechanischen Türschlössern verfügt die Pollmann International GmbH mit Stammsitz in Karlstein im Waldviertel über mehrere Produktionswerke.
Das jüngste steht in Vitis, es wurde softwareunterstützt aus der Taufe gehoben.
Building Information Modeling Unter der Federführung von Beckhoff, Peneder und Stiwa entstand dafür bereits während der Planungsphase ein digitales Gebäudemodell, das mit den wichtigsten zu erwartenden realen Kennzahlen gefüttert wurde. Dadurch gab es das Endergebnis bereits beim Spatenstich „live“ zu erkunden: Ein Blick durch eine 3D-Brille machte das BIM (Building Information Modeling)-Geplante begreifbar und gestattete den Bauherren einen realen Ausblick auf die Zukunft.
Die Kernkompetenz der Waldviertler liegt bei hochkomplexen
© Pollmann
Energie- und Materialflüsse Fertigungsprozesse und produktivitätsrelevante Umgebungsbedingungen stehen im Fokus.

Mechatronik-Bauteilen für die Automobilindustrie. „Was wir den ‚intelligenten Verbund‘ von Metall, Kunststoff und Elektronik nennen, erfüllt die hohen Anforderungen für die Produktbereiche Sunroof, Door, Powertrain, Engine und E-Mobility“, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter Robert Pollmann. „Mit Pollmann 2.0 gehen wir schnurstracks in Richtung Industrie 4.0. Deshalb forderten wir von den ausführenden Firmen ein Setup, das dem neuesten Stand der Technik entspricht – maximal effiziente innere Logistik und eine modulartige Erweiterbarkeit des Gebäudes waren dabei Grundbedingung.“ Insgesamt standen 65.000 m² Grundfläche für das neue Werk II zur Verfügung, das maximal zehn Monate nach dem ersten Spatenstich in den Vollbetrieb gehen musste. Seitens Pollmann dezidiert erwünscht war außerdem ein nachhaltiger Umgang mit Energie und sonstigen Ressourcen, die Sicherstellung strukturierter Personen- und Warenströme sowie eine flexible Erweiterbarkeit des Standorts in mehreren Ausbaustufen.
Flexibel erweiterbar Durch eine intelligente Verknüpfung der Fertigung mit der Gebäude- und Energieversorgung wurde u.a. eine bedarfsgerechte
Lüftung ermöglicht. Diese stellt sicher, dass lediglich jene Luftmenge in die Halle eingeblasen wird, die aufgrund der momentan aktiven Maschinen tatsächlich notwendig ist. So eine Lösung amortisiert sich sehr schnell, weil sämtliche Feinjustierungen und Anpassungen über die Software erfolgen.
Auch für einen nachhaltigen Umgang mit Energie wird in Vitis durch unterschiedlichste Maßnahmen gesorgt: Durch die konsequente Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes werden die solaren Einträge und damit
Wir haben mit Beckhoff, Peneder und Stiwa sehr effizient und produktiv zusammengearbeitet.
Robert Pollmann Geschäftsführer Pollmann International GmbH
der Energiebedarf zum Kühlen gering gehalten. Die Abwärme der Spritzgussanlagen wird am gesamten Standort zur Raumtemperierung genutzt, wobei die Abwärme aus der Antriebskühlung direkt und jene der Werkzeugkühlung indirekt über Kältemaschinen zu einem geringeren

Zusammenspiel zwischen Fördertechnik, Robotik, Lager- und Transportlogistik sowie Gebäudetechnik interessant.
Ohne BIM wäre die Bauzeit von lediglich zehn Monaten für das Werk II wohl niemals einzuhalten gewesen.
Verbrauch beiträgt. Auch aus den Kältemaschinen wird Wärme rückgewonnen – genauso wie aus den Kompressoren. Und last but not least gewährleisten ausgeklügelte Regelungsalgorithmen eine effiziente, bedarfsgerechte Lüftung des Gebäudekomplexes.

Förder- trifft Gebäudetechnik Beim Pollmann-Projekt profitierten letztendlich alle Beteiligten von BIM. So wurden z.B. unterschiedliche Arten der Materialversorgung – nämlich mit und ohne fahrerlosen Transportsystemen – am Computer gecheckt, um beide Varianten bei der Maschinenaufstellung, Hallendimensionierung und Planung der Fahrwege berücksichtigen zu können. Für Robert Pollmann waren vor allem jedwede Optimierungsmöglichkeiten beim BIM bringt’s Mit intelligenter Vernetzung von Gebäudetechnik und Produktion wurde ein nachhaltiges und sparsames Energiekonzept realisiert. Beckhoff-Hardware als Basis An Hardware bietet Beckhoff ein auf einem Industriestandard basierendes Technologieportfolio, das für integrale Gebäudeautomation prädestiniert ist.
Mit PC-based Control ist man in alle Richtungen völlig offen, jede Feldkomponente – egal welchen Herstellers – ist über eine entsprechende Schnittstelle oder über ein entsprechendes Bussystem in die Gesamtlösung integrierbar. Außerdem hilft Beckhoff mit einem Angebot von mehr als 400 verschiedenen Klemmen aus jedem noch so kompliziert erscheinenden regelungstechnischen Dilemma. Nun geben also Steuerungen aus dem Hause Beckhoff bei Pollmann auch bei der zentralen Gebäudeautomation des Werks II den regelungstechnischen Takt vor. Als Leitstand-Server befindet sich ein Schaltschrank PC der Reihe C6900 im Einsatz, während die HKL-Zentrale, die Lüftung sowie die Raumautomation über fünf hutschienenmontierbare Embedded-PCs der Serie CX5000 gesteuert werden.
Werk II von Pollmann in Vitis
Die Akteure Bauherr Pollmann International GmbH Betreiber/Facility Management Pollmann International GmbH Gebäudeplanung und Baumanagement Peneder Bau-Elemente GmbH Realisierungspartner Beckhoff Automation, Stiwa Technische Projektbeschreibung Errichtung eines Smart Industrial Buildings für die Produktion von Gehäusen und Deckeln für Türschließsysteme Nutzfläche Derzeit 9.400 m², insgesamt stehen 65.000 m² für weitere Ausbaupläne zur Verfügung.
Erstaunlich gute Stimmung
Covid-19 zum Trotz war die Wirtschaft Anfang 2020 vor allem in Europa durchaus optimistisch ausgerichtet. Auch die USA liefern respektable Konjunkturdaten.
Gastbeitrag ••• Von Monika Rosen
Europa ▲ Die Einkaufsmanager-Indizes der Eurozone zeigten im Februar überraschenderweise eine deutliche Belebung, die Stimmung sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor war so gut wie seit sechs Monaten nicht mehr.
USA ▲ Die US-Notenbank ist grundsätzlich recht optimistisch in ihrer Einschätzung, für heuer wird ein Wachstum von zwei Prozent erwartet. Der private Konsum sollte weiterhin eine solide Stütze der Konjunktur darstellen.
Japan Die japanische Konjunktur erlebte im 4. Quartal 2019 einen regelrechten Einbruch um 6,3% (annualisiert), ausgelöst u.a.
© APA/AFP/STR
UNTER DER LUPE Covid-19 (Coronavirus disease 2019) – und was es auslöst
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus sind zwar in den harten Daten noch kaum greifbar, eine dämpfende Wirkung auf die Weltwirtschaft scheint aber fast unausweichlich. Einerseits ist das Wachstum in China selbst negativ betroffen, andererseits kommen die Auswirkungen aber auch in anderen Teilen der Welt zunehmend an, da die internationalen Verflechtungen der chinesischen Konjunktur heute viel stärker sind als im Jahr 2002, bei SARS. Seriöse Schätzungen, wie viel wirtschaftlichen Schaden das Coronavirus tatsächlich anrichten wird, sind derzeit kaum möglich. Allgemein wird angenommen, dass das chinesische Wachstum im 1. Quartal deutlich unter den bisherigen Erwartungen hereinkommen wird. Die asiatischen Nachbarstaaten, wie Singapur, Malaysia, Thailand, aber auch Japan werden wohl ebenfalls Einbußen beim Wachstum hinnehmen müssen. Für viele dieser Länder kommt der Effekt auch deshalb zur Unzeit, weil auch ohne das Virus die Konjunktur schon mit Gegenwind hatte kämpfen müssen. Mittelfristig darf man aber nicht vergessen, dass die Bereinigung der wirtschaftlichen Folgen (wenn das Virus erst einmal eingedämmt ist) eine zusätzliche Stimulierung der Konjunktur bewirken sollte, die sonst nicht erfolgt wäre.
ÖSTERREICH SPEZIAL Der Jahresbeginn 2020 war positiv

durch die Nachwirkungen eines schweren Taifuns.
China Die Konjunktur wird ziemlich sicher unter den Auswirkungen des Coronavirus leiden. Schätzungen gehen von einem Wachstum von 4,5% oder weniger im ersten Quartal aus. Zum Vergleich: Im Q1 2019 wuchs die chinesische Wirtschaft noch mit 6,4%. Positiver Aspekt Das Exportumfeld profitierte vom Abschluss des US-ChinaHandelsabkommens.
Indien Die Inflation ist deutlich auf Werte über 7% angesprungen. Damit sind der Notenbank die Hände gebunden, was weitere Zinssenkungen betrifft, obwohl das Land mit rückläufigen Wachstumsraten zu kämpfen hat.
Lateinamerika Länder mit hohen Exportquoten nach China, wie Brasilien, Chile und Peru, werden durch das Virus wahrscheinlich mehr Stress erfahren, während Mexiko aufgrund geringerer Handelsverflechtungen als relativer Gewinner hervorgehen könnte.
© UniCredit Bank Austria
Monika Rosen Chefanalystin, UniCredit Bank Austria Premium Banking. Die Konjunkturstimmung in Österreich hat sich aufgehellt. Für die kommenden Monate erwarten wir zumindest eine Unterbrechung des seit zwei Jahren andauernden Abwärtstrends der heimischen Wirtschaft. Während sich die Industrie noch in einer milden Rezession befindet, haben sich die Rahmenbedingungen für die heimische Exportwirtschaft zu Jahresbeginn verbessert. Zudem stieg erneut die gute Stimmung in den binnenwirtschaftlichen Bereichen. Bauwirtschaft und Dienstleistungssektor profitierten vom erneut gestiegenen Optimismus der Konsumenten. Allerdings ist diese Prognose noch durch einen erheblichen Unsicherheitsfaktor geprägt, nämlich die Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft. Österreich weist mit einem Anteil an der Wertschöpfung aus China von rund 2,5% eine vergleichsweise geringe Abhängigkeit von der chinesischen Wirtschaft auf und hätte demnach mit geringeren negativen Konsequenzen als die USA, UK oder osteuropäische Länder wie z.B. die Slowakei oder Tschechien zu rechnen. Wir erwarten für das Gesamtjahr 2020 eine weitere Verringerung des BIP-Anstiegs auf 1,0%, nach 1,6% in 2019. Für 2021 kann mit etwas mehr internationaler Unterstützung von einer moderaten Erholung der österreichischen Wirtschaft ausgegangen werden, die sich in einem leichten Anstieg des Wirtschaftswachstums auf 1,3% niederschlagen sollte.
Brecher im Vormarsch Rubble Master steigert den Umsatz um 15% und tritt nun weltweit einheitlich unter einer Marke auf.
LINZ. Im Vorjahr haben bei Rubble Master 360 Mitarbeiter bereits 182 Mio. € Umsatz erwirtschaftet. Darüber hinaus wurde das Managementteam rund um die beiden Geschäftsführer Gerald Hanisch und Günther Weissenberger erweitert.
Nach dem Kauf des nordirischen Siebherstellers Maximus vor zwei Jahren haben sich zwei Kompetenzzentren herauskristallisiert: der Produktionsstandort in Nordirland für raupenmobile Siebanlagen und der Produktionsstandort in Oberösterreich als Weltmarktführer für mobile Brechanlagen. „Wir sehen das Rebranding als nächsten logischen Schritt, um auf dem Markt als starker Komplettanbieter mit einer Marke aufzutreten – der RM Group“, erklärt Hanisch.
Zwei Jahrzehnte Nordamerika Seit dem Jahr 2000 ist Rubble Master in Nordamerika präsent und hat sich über die Jahrzehnte zum wichtigsten Player auf dem Markt entwickelt.
Mit mehr als 400 Maschinen am Markt ist RM mittlerweile auch in den USA Marktführer im Kompaktsegment. Ein umfangreiches Händlernetzwerk aus regionalen Vertriebspartnern und zwei Ersatzteillagern gewährleistet eine umfassende 24/7-Kundenbetreuung sowie Brecher-Chefs Geschäftsführer Günther Weissenberger, Gründer Gerald Hanisch, Neil Collins, Geschäftsführer RM Dungannon (v.l.).
schnelles und verlässliches Ersatzteilmanagement Derzeit hat RM elf Händler in den USA und zwei in Kanada. „Im Moment sind wir in diesen Ländern im Natursteinbereich vertreten, jedoch sehen wir ein großes

Potenzial in der Wiederverwendung von Recyclingmaterial“, sagt Weissenberger. Mit einer Exportquote über 95% ist RM derzeit in rund 110 Ländern mit 80 Vertriebspartnern rund um den Globus präsent. (pj)

Industrie braucht Strom.
Austrian Power Grid



Ein neuer Rekord für den Weltmarktführer
Wienerberger hat im Vorjahr schon dreieinhalb Mrd. Euro umgesetzt und pusht dabei weiterhin Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft.
••• Von Paul Christian Jezek H eimo Scheuch ist sich seiner Verantwortung in allen Bereichen sehr bewusst: Der WienerbergerCEO startet diesen Mittwoch (pünktlich um 9 Uhr) mit aus seiner Sicht sehr erfreulichen Daten und Fakten in die Pressekonferenz zu den Jahresergebnissen 2019, räumt jedoch auch der Dekarbonisierung des Produktportfolios, der Förderung der Kreislaufwirtschaft sowie dem Erhalt der Biodiversität an allen Standorten ausreichend Rede- bzw. Erklärungszeit ein – und das sehr glaubwürdig.
„Wir antizipieren und fördern technologische Entwicklungen und neue Produktanwendungen, um einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen“, fasst Scheuch „unsere Strategie zum Erfolg im Einklang mit klarem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit“ zusammen.
Verantwortung fürs Business Doch der Reihe nach. In seiner 200-jährigen Unternehmensgeschichte hat der börsennotierte Baustoffkonzern also das beste Ergebnis überhaupt verzeichnet. Der Umsatz wuchs um fünf Prozent auf 3,5 Mrd., der Gewinn nach Steuern um 87% auf 249 Mio. €. Die Dividende soll um 20% von 0,50 auf 0,60 € angehoben werden.
„Die berichteten Rekorde bei Umsatz und Ergebnis bestätigen, dass unsere wertschaffende Wachstumsstrategie in den letzten zehn Jahren, aber ganz besonders in unserem 200sten Jubiläumsjahr, äußerst erfolg-
© Uwe Strasser/Wienerberger

Rekordjäger Heimo Scheuch ist seit mehr als einem Jahrzehnt CEO bei Wienerberger (nämlich seit 2009) und setzt für 2020 auf die drei strategischen Fokusthemen Building Solutions, Piping Solutions und North America.



Neben der stetigen Weiterentwicklung unseres Produktportfolios erbrachten unsere internen Anstrengungen zur Performanceverbesserung sehr erfreuliche Ergebnisse.
17,3%
Rentabel Die EBITDA LFL-Marge im Rekordjahr 2019 betrug 17,3% (nach 14,4% 2018). Das Nettoergebnis konnte von 133,5 (2018) auf 249,1 Mio. € um 87% gesteigert werden. reich war“, sagt Scheuch. „Trotz eines flachen Marktumfelds und einer in der zweiten Jahreshälf- te rückläufigen Nachfrage in ei- nigen unserer Märkte sind wir weiter gewachsen.“
Die Ergebnisse für das abge- laufene Geschäftsjahr zeigten, dass man bei der Umwandlung zum Lösungsanbieter – im Rah- men des Programms ‚Fast Forward‘ – die richtigen Schritte gesetzt habe. Die Implementierung von Fast Forward sei schneller als geplant verlaufen und habe einen zusätzlichen EBITDABeitrag von 50 Mio. € gebracht – zehn Mio. mehr als ursprünglich geplant.
Beim operativen EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) habe man mit einem Anstieg von 38% auf 610 Mio. € bereits das für 2020 angestrebte Ziel von 600 Mio. € übertroffen. Das bereinigte EBITDA erhöhte sich um 24% auf 587,5 Mio. €. Für das Jahr 2020 erwartet Scheuch „ähn- lich wie im vergangenen Jahr weitgehend flache bis leicht rückläufige Absatzmärkte“, will aber trotzdem das bereinigte EBITDA auf 625 bis 645 Mio. € erhöhen.

Verantwortung für die Welt In Bezug auf die gesellschaftli- chen Verpflichtungen will Wien- erberger sicherstellen, dass alle Produkte während ihres Lebens- zyklus einen positiven Beitrag zur Dekarbonisierung leisten und eine negative CO 2 -Bilanz aufweisen.
Darüber hinaus verpflichtet sich das Unternehmen mit sei- nen rund 200 Standorten rund um den Globus zur Ressour- ceneffizienz sowie zur Förde- rung der Kreislaufwirtschaft. „Unser Ziel ist es, dass all unsere hergestellten Produkte entweder wiederverwendbar oder voll- ständig recycelbar sind“, fasst Scheuch zusammen.