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Rebrandingprozess
from medianet 15.10.2021
by medianet
Nach dem Management-Buy-out lässt man, ohne aber die Anbindung zum Netz der BBDO zu kappen, das PKP hinter sich und holt das Wien in den Namen.
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••• Von Dinko Fejzuli
In der heimischen Kreativbranche gibt es mit dieser Woche Neuigkeiten zu vermelden: Die beiden etablierten Wiener Werbe- und Kreativagenturen
BBDO und DDB stellen sich ganz neu auf. Als zwei Agentur-Marken unter einem gemeinsamen
Dach widmen sich die beiden als BDO Wien und DDB Wien mit neuer Positionierung der strategischen Beratung und kreativen
Konzeption für ihre Kunden. Der
Neupositionierung selbst ist ein mehrmonatiger Brandingprozess vorangegangen.
Künftig heißt es also – nachdem die PKP nicht mehr Teil der
Marke, der Agentur und des Unternehmens ist – nun ab sofort
BBDO Wien und DDB Wien, eingehängt unter dem neuen Dach der BBDO Group Kreativagenturen GmbH.
Und dieser Plural soll eben hervorheben, dass es mit BBDO
Wien und DDB Wien zwei Agenturen gibt, die eigenständig arbeiten und sich individuell weiterentwickeln – so die drei
Geschäftsführer Jana David-
Wiedemann, Thomas Tatzl und
Endy Spielvogel im Gespräch mit medianet, und dass es durchaus
Fantasien für Neues gibt.
Digitales Brandbook
Interessant, so die drei unisono, war, dass man jetzt selbst einen Brandingprozess, den man sonst mit und für Kunden entwickelt hatte, nun für sich selbst umgesetzt hat – mit vor allem viel Innenwirkung, was dem Unternehmen, aber vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gutgetan habe.
Es gibt auch statt einem gedruckten nun ein digitales Brandbook, welches jederzeit adaptiert, an die Mitarbeiter angepasst und von diesen mobil am Handy genutzt werden kann. „Wir wollten Klarheit in den Strukturen schaffen, nach innen und außen. Wir haben festgestellt, dass es eine starke Kultur im Haus gibt, aber das remote Arbeiten hat hier einiges in Bewegung gebracht und darauf haben wir reagiert“, so DavidWiedemann.
Emotion meets Empathie
Und was ist jetzt das Neue an den beiden Agenturen? Die beste Antwort darauf seien jeweils die neuen Leitmotive der beiden Agenturen. Bei der DDB Wien heißt es da: „Wir glauben an die
Kraft der Emotion – unsere Kommunikation ist dann gelungen, wenn sie auf unerwartete Weise berührt.“ Und das bedeutet, dass es oft einen viel direkteren Zugang zum kreativen Produkt gibt, „manchmal unerwarteter, intuitiver, mutiger, viel mehr front-end getrieben“, so Endy Spielvogel.
Und bei der BBDO Wien lautet das Credo „Wir glauben an die Kraft der Empathie – unsere Kommunikation ist gelungen, wenn Herz und Hirn einander ein High Five geben.“
Wobei, das betonen alle drei, es nicht ein „entweder, oder“ gäbe. Es ginge oft mehr um Nuancen und die Frage, bei welcher der beiden Agenturen potenzielle Kunden das stimmigere Gefühl haben.
Quo vadis
„Wir haben viele Anfragen auf der BBDO-Seite für Brandingprozesse von Unternehmen, die sich die Fragen stellen: ‚Wo stehe ich jetzt und wo möchte ich eigentlich hin?‘. Und das ist etwas, was von der BBDO-Seite mitgegeben wird, dieser starke strategische Drang und dieser holistische Markenansatz.
Bei der BBDO haben wir Kunden wie Billa oder Wiener Zucker, die wir auch in diesen Fragen der Markenführung erfolgreich begleiten“, so Jana David-Wiedemann.
Auf der anderen Seite nennen Tatzl und Spielvogel mit Brau Union Österreich einen Kunden, der „irrsinnig starke Tools hat. Und die musst du kreativ bespielen können; weil die selbst schon so geladen sind mit strategischen Gedanken, brauchen sie jemanden, der das mutig übersetzt, umsetzt und pusht und es hat sich über die Jahre gezeigt, dass wir hier der richtige Ansprechpartner sind.“
New Work in neuen Zeiten
Die jetzige Struktur sei auch durchaus das Ergebnis des gelebten letzten Pandemie-Jahres.
So wie alle anderen habe man reagiert und nun ein sogenanntes Fix & Float-Arbeitsmodell eingeführt, wo sich Mitarbeiter für Präsenz oder eben ein flexibles Kommen und Gehen entscheiden können. Das habe sich bestens bewährt, so Spielvogel.
Upside down als Modell
Gefragt danach, was denn bei ihnen anders als bei den anderen sei, sagen Spielvogel und Tatzl Folgendes: „Es ist nicht wie in anderen Häusern, die sagen, sie haben mehrere Marken, aber darunter ist alles gleich. Bei uns ist es eigentlich genau andersrum. Wir haben zwar ein gleiches Fundament mit der Group, aber haben inhaltlich zwei Biotope, die eigenständig agieren“, so das Trio.
Rebranding
Mit den Namen BBDO Wien und DDB Wien unterstreicht man die Stärke und Verankerung von zwei Agenturen unter einem gemeinsamen Dach.

Ziel ist es, immer ein Gefühl auszulösen, das Menschen bewegt. Über unsere Arbeit fassen wir gerne zusammen: Gute Kommunikation ist uns gelungen, wenn Herz und Hirn sich ein High Five geben.
Jana David-Wiedemann
CEO der BBDO Wien
Als DDB Wien sind wir am Markt bekannt für unsere besonders außergewöhnlichen Ideen und Kampagnen. Gute Arbeit haben wir geleistet, wenn unsere Kommunikation auf unerwartete Weise berührt.
Thomas Tatzl
Geschäftsführer der DDB Wien


Wir möchten unserem Team die größtmögliche Flexibilität bieten, um effizient zu arbeiten – sei das im Büro oder eben im Homeoffice. Diese Flexibilität braucht es aber von beiden Seiten.
Endy Spielvogel
Geschäftsführer der DDB Wien

Ehrung für Paul Lendvai und Manfred Schumi
Der Horst Knapp-Preis wurde heuer zum 25. Mal verliehen – in zwei Etappen. Die Pandemie hatte auch hier zu Verzögerungen geführt.
In außergewöhnlichen Zeiten ist vieles anders. Im Vorjahr konnte – pandemiebedingt – keine festliche Preisverleihung stattfinden. Daher wurde Montagabend dieser Woche im Bank Austria Kunstforum zunächst der Preisträger für 2019, Manfred Schumi, Wirtschaftsredakteur und Kolumnist der Kronen Zeitung, nochmals vor den anwesenden Kollegen und Gästen gewürdigt. Bei der Vergabe des Prof. Horst Knapp-Preises für 2020 hat sich die unabhängige Jury unter Vorsitz von Ewald Nowotny dafür entschieden, dem renommierten Publizisten Prof. Paul Lendvai einen Ehrenpreis zuzuerkennen und Kamil Kowalcze, Wirtschaftsredakteur bei der Tageszeitung Die Presse, mit einem Förderpreis auszuzeichnen.
Seriös und reichweitenstark Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank

Ehrung
Juryvorsitzender Ewald Nowotny, Ex-Gouverneur der Oesterr. Nationalbank; Manfred Schumi, Preisträger 2019; Kamil Kowalcze, Förderpreisträger 2020; Karina Bachlechner, Tochter von Prof. Horst Knapp; Prof. Paul Lendvai, Ehrenpreisträger 2020; Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria. Austria, über die drei Preisträger für 2019 bzw. 2020: „Manfred Schumi zeigt durch seine publizistische Arbeit, dass seriöse und gleichzeitig reichweitenstarke Wirtschaftsberichterstattung kein Widerspruch sein muss.
Auszeichnung für Paul Lendvai
Paul Lendvai ist nicht nur eines der bekanntesten Gesichter und eine der prägnantesten Stimmen im ORF-Radio und -Fernsehen, sondern auch renommierter Kolumnist und Autor zahlreicher Bücher, die den Leserinnen und Lesern immer wieder auch komplexe wirtschaftliche und sozialpolitische Themen leicht verständlich vermitteln. Und Kamil Kowalcze ist ein Wirtschaftsjournalist, der in seiner Manfred Schumi versteht es als Wirtschaftsjournalist, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge in allgemein-verständlicher Form darzustellen.
Arbeit dem eigenen Anspruch, komplexe und gesellschaftlich bedeutsame Wirtschaftsthemen präzise, aufschlussreich und umfassend darzustellen, in hohem Ausmaß gerecht wird.“
Ewald Nowotny
Juryvorsitzender
seine sachlich fundierte Berichterstattung, speziell auch hinsichtlich neuer internationaler Entwicklungen, und durch sehr informative Interviews ausgezeichnet hat.“
Seriöse Berichterstattung und große Reichweiten sind kein Widerspruch.
Robert Zadrazil
UniCredit Bank Austria
Dauerthema Globalisierung
Die Festrede hielt die Volkswirtschaftlerin Dalia Marin von der TUM School of Management (TU München). Sie sprach über „Zukunftsperspektiven der Globalisierung“ – ein Thema, das angesichts der vielfältigen Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie und den Klimawandel aktueller nicht sein konnte. (mab)
Der Juryvorsitzende Ewald Nowotny, früherer Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, betont: „Manfred Schumi ist ein fachlich sehr versierter Wirtschaftsjournalist, der es versteht, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge in allgemein verständlicher Form darzustellen.
Paul Lendvai wird mit dem Prof. Horst Knapp-Preis für sein bedeutendes publizistisches Wirken geehrt. Er ist ein Journalist und Autor mit einer engagierten humanistischen Sicht der Welt, beruhend auf einem spannungsreichen Lebensweg und umfassender Bildung.
Lendvai ist ein kenntnisreicher Analytiker, aber auch ein engagierter Mahner in Bezug auf politische und ökonomische Entwicklungen in Europa.
Kamil Kowalcze wird mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Er ist ein jüngerer Wirtschaftsjournalist, der sich bereits durch
Der Preis
Tradition
Mit dem Prof. Horst Knapp-Preis werden herausragende Leistungen im österreichischen Wirtschaftsjournalismus ausgezeichnet, die komplexe wirtschaftliche und sozialpolitische Zusammenhänge besonders klar und leicht verständlich aufbereiten. Eine unabhängige Jury vergibt den von der UniCredit Bank Austria gestifteten Preis im Gedenken an Prof. Horst Knapp, den 1996 verstorbenen Doyen des österreichischen Wirtschaftsjournalismus.
Jury-Mitglieder
Den Vorsitz der Jury führt Ewald Nowotny, der frühere Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank. Weiters gehören der Jury folgende Mitglieder an: Karl Aiginger Director des Policy Crossover Centers Vienna – Europe Michael Csoklich freier Journalist Martin Halama Leiter Unternehmenskommunikation der UniCredit Bank Austria Edeltraud Hanappi-Egger Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien Andrea Helige PR-Beraterin Veit Sorger Aufsichtsratsvorsitzender Mondi Josef Zechner Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien und – als Preisträger des Vorjahres – Manfred Schumi, Wirtschaftsredakteur und Kolumnist der Kronen Zeitung.
Wie ein Zeitzeuge der Digitalisierung
125 Jahre Observer: Früher mit Zeitungsschnipseln beschäftigt, geht es heute um Dinge wie Media Intelligence, Market Intelligence und Intelligence Tools.
••• Von Dinko Fejzuli
Im Jahr 1896 gegründet, war man gut 100 Jahre ein analoger Medienbeobachter. Seit 1998 wurde die Online-Beobachtung in Angriff genommen und war nur der Beginn einer digitalen Entwicklung, die sich in immer schnelleren Schritten weiterentwickelt. Dieser Woche feierte der Observer seinen 125sten Geburtstag. medianet bat Geschäftsführer Florian
Laszlo um einen Rück-, aber vor allem um einen Ausblick in die
Zukunft der Data Driver Communication.
Damals wie heute muss man agil sein und auf neue Trends und Impulse hören
Florian Laszlo
Geschäftsführer Observer
medianet: Herr Laszlo, der Observer feierte diese Woche seinen 125sten Geburtstag – was waren denn die wesentlichen Entwicklungen des vorigen, quasi analogen, Jahrhunderts? Florian Laszlo: In den 1960ern die Aufnahme von Radio und TV in die Beobachtung und der Zeitungs-Farbdruck. Man darf aber nicht vergessen, dass das Internet 1969 geboren wurde und seit 1998 vom Observer beobachtet

wird. Damit ist es das Jahrhundert des großen Wandels, dessen Ausläufer wir jetzt spüren.
medianet: Sie sind seit 20 Jahren dabei und das ist auch jene Zeit, in der die Digitalisierung, Social Media und andere Dinge aufgekommen sind. Welche Impact hatte diese technische und kommunikative Revolution auf Ihr Geschäft?


Georg Suchanek (Werbewand.at), Natalie Löblich (Telekom Austria), Alina Suchanek, Roland Haidner (Telekom Austria).
Ilona Szalachy und Carola Purtscher (beide Purtscher Relations PR). Laszlo: Innovationsschritte werden in Monaten und nicht in Jahrzehnten gemacht. In ‚meinen‘ 20 Jahren hat sich der Observer mit der Medienwelt mehr verändert, als in den 105 Jahren davor, obwohl wir im Kern immer noch das gleiche menschliche Bedürfnis nach Wissen befriedigen.

medianet: Der Observer hat unter dem Titel Brand Intelligence drei Schlagworte verankert. Das sind Media Intelligence, Market Intelligence und Intelligence Tools. Was steckt dahinter?
Gäste
Nicole BäckKnapp (Ecker und Partner) und Gerald Bäck (Coinomentum).
Laszlo: Mit den Schlagworten soll der schlaue Einsatz in den Vordergrund gestellt werden. Dahinter verbergen sich die ausgereiften Technologien der Medienbeobachtung und der Marktforschung als Grundlage. Wir fokussieren auf dieser Basis auf den weiteren Nutzen und den intelligenten Einsatz der vielen Daten. Mit den Tools kann man das auch in der Praxis umsetzen, weil wir unseren Kunden bessere Entscheidungsgrundlagen liefern und trotzdem ihre Zeit sparen.
medianet: Dem Gründer des Observer, Alexander Weigl, diente Argus de la Presse, das erste Medienbeobachtungsunternehmen der Welt, als Vorbild. Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine Medienbeobachtung aus, die State of the Art sein möchte aus? Laszlo: Wie schon damals muss man agil sein und auf neue Impulse und Trends hören. Wenn man die besten Ideen auch übernimmt und selbst umsetzt, kann ein Unternehmen herauskommen, das auch nach 125 Jahren noch erfolgreich und weiter innovativ ist.
medianet: Was sind aus Ihrer Sicht in der Medienbeobachtung die kommenden technologischen Entwicklungsschritte? Laszlo: Die exponentielle Zunahme an Daten durch die günstige Produktion von Content wird nur mit mehr Technologie beherrschbar sein. AI hat noch einen weiten Weg vor sich, um in den kreativen Bereichen wie Medien ohne menschliche Unterstützung zu arbeiten. Das Potential von AI ist aber riesig bei der Verarbeitung unstrukturierter Daten, vor allem Bilder und Grafiken. Der Mensch wird noch länger die Letztentscheidung haben, aber immer mehr Tools einsetzen.