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Biotech im Aufwind Analyse: 2020 brachte der Branche neue Möglichkeiten

BIOTECH-DEBATTE Vernetzung der Branche

WIEN. Als eine der wichtigsten Zukunftsbranchen für Österreichs Wirtschaft mit dynamischem Wachstum schafft die Biotechnologie hochqualifizierte Jobs mit großem Potenzial. Eine bessere Vernetzung der Branche, um Wissen gleichermaßen wie Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Interessen zu bündeln, ist zentral, damit die heimische Biotechnologie-Szene weiterwachsen kann. Das war das Fazit einer Diskussionsveranstaltung bei der Gründungsveranstaltung des neuen Verbandes Biotech Austria.

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Forschung und Wirtschaft

Prominenter Gast war Biontech-Mitgründer Prof. Christoph Huber, der mit Biotech Austria-Vorstandsmitgliedern Peter LlewellynDavies (CEO Apeiron Biologics AG) und Georg Casari (CEO Haplogen Bioscience GmbH) diskutierte. Die Diskussion zeigte auch, wie wichtig die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sei. (red)

© Biotech Austria/A.Nebehay-Pernusch

Gründung

Zum Start des neuen Branchenverbands „Biotech Austria“ diskutierten Experten über Potenziale.

© APA/AFP/Loic Venance

Der Weg zum Geld ist für die heimische Biotechbranche weiterhin schwierig. Es gibt aber immer mehr Kooperationen.

Aufwind für Biotech

2020 brachte der Biotech-Branche neue Möglichkeiten und Partnerschaften. Das zeigt nun auch eine neue Analyse.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Corona-Pandemie hat eine Branche in den Fokus gerückt, die bisher eher ein Schattendasein in Österreich geführt hat: die Biotechnologie. Die Biotech-Szene erhofft sich einen Schub. Der Erfolg der deutschen Firma Biontech aus Mainz, die binnen eines Jahres einen Corona-Impfstoff auf den Markt gebracht hat, zeigt, was möglich ist – insbesondere, wenn genug Geld vorhanden ist.

Genau das ist aber eines der Hauptprobleme der Medizinforschung. In der Regel vergehen zehn Jahre, bis ein neues Medikament in der Apotheke zu kaufen ist – auch, weil Start-ups viel Zeit damit aufwenden, Gelder für ihre Forschung zu generieren. In den USA sind Investoren offener für Risikoanlagen, sagen Beobachter. Leichter ist es da, Allianzpartner zu gewinnen, zeigen Ergebnisse des Biotechnologie-Reports 2021 der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.

Demnach konnten auch heimische Firmen punkten, darunter unter anderem die Universität für Bodenkultur Wien (Boku), die mit Avalon Globocare Corp. (USA) für die Entwicklung einer oral verabreichbaren Covid19-Impfung kooperiert.

Quantro Therapeutics GmbH mit Sitz in Wien hat nicht nur Venture Capital erhalten, sondern auch eine Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Evotec SE abgeschlossen. Im Rahmen der Allianz wird Evotec Quantro mit Dienstleistungen für die Hit-Identifizierung für ihre proprietären Anti-TumorProjekte unterstützen.

Lieferungen und Forschung

Das Wiener Unternehmen Apeiron Biologics AG hat mit MaxCyte, Inc. (USA) eine klinische und kommerzielle Lizenzvereinbarung getroffen. MaxCyte wird Apeiron bei der Entwicklung einer siRNA-basierten Krebsbehandlung unterstützen. „Es ist erfreulich, dass österreichische Biotech-Unternehmen als Allianzpartner so gefragt sind – übrigens nicht nur als Allianzpartner, sondern auch als Partner in einer starken Lieferkette, wie das Unternehmen Polymun zeigt. Es produziert Lipid-Nanopartikel, die unter anderem für den Impfstoff von Biontech und Pfizer genutzt werden“, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets und Life Science Leader bei EY Österreich.

Es ist erfreulich, dass österreichische Biotech-Unternehmen als Allianzpartner gefragt sind.

Erich Lehner EY Österreich

Stark durch lokale Produkte

Österreich ist für Takeda ein wichtiger Standort im globalen Netzwerk. Die Wirtschaftsministerin besuchte den größten Pharmabetrieb.

© BMDW/Hartberger

Rundgang: Karl-Heinz Hofbauer, Site Head Vienna Takeda, BM Margarete Schramböck, Anthea Cherednichenko, Geschäftsführerin Takeda Pharma Austria, und Thomas R. Kreil, Head of Global Pathogen Safety Takeda (v. l.).

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. „Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, wie wichtig eine heimische Arzneimittelproduktion für unsere Gegenwart und unsere Zukunft ist. Gleichzeitig ist die pharmazeutische Industrie auch als Zukunftsbranche ein wichtiger Motor für das Land. Sie stärkt die Resilienz des Wirtschaftsstandorts auf mehreren Ebenen“, erklärte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bei einem Besuch bei Takeda in Wien.

Produktionsstandorte in drei Bundesländern – in Wien, Linz und Orth an der Donau – und mehr als 4.500 Beschäftigte sichern die heimische Produktion, den Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze, berichtete KarlHeinz Hofbauer, der Leiter der Takeda-Produktionsstandorte in Wien. Eine wichtige Säule in Wien sind plasma-basierte Medikamente, die etwa bei primären Immundefekten die einzige Behandlungsoption darstellen.

Was ist wo los – schau mal rein!

© APA/AFP/Justin Talis

Start der Phase-III-Studie

Valneva testet Covid-19-Vakzin in Großbritannien.

WIEN/LYON. Der österreichischfranzösische Impfstoffhersteller Valneva hat in Großbritannien eine klinische Phase-III-Studie für sein geplantes Covid19-Vakzin gestartet. Der Impfstoffkandidat VLA2001 wird in einer vergleichenden Studie mit dem Impfstoff von AstraZeneca („Vaxzevria“) getestet. Rund 4.000 Probanden werden zwei Dosen von einem der beiden Impfstoffe erhalten, teilte Valneva Austria in einer Aussendung mit. Die EU hat noch keinen fixen Vertrag mit Valneva geschlossen. „Wir glauben, dass VLA2001 eine wichtige Rolle spielen wird, auch für Auffrischungsimpfungen oder mögliche Modifikationen des Impfstoffs“, erläuterte Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva. (red)

PHARMA

Stada bringt neue Therapie

WIEN. Das Pharmaunternehmem Stada hat gemeinsam mit renommierten Neurologen über neue, vielversprechende Therapieoptionen zur Behandlung von Parkinson im fortgeschrittenen Stadium informiert. Die Stada Arzneimittel GmbH, die neben ihrem generischen Portfolio oraler Parkinson-Therapeutika mit ihrem Team bereits über jahrelange fundierte Erfahrungen mit ApomorphinInjektions- und Infusionsbehandlungen verfügt, hatte Mitte Februar ein DreifachKombipräparat mit moderner Pumpentechnologie auf den Markt gebracht und damit ihr Portfolio im Bereich der geräte-basierten Parkinson Therapie ergänzt.

Ausbau des Angebots

„Wir freuen uns sehr, die neuartige Therapieoption als erstes Unternehmen in Österreich anbieten zu können. Derzeit gibt es etwa 5.000 Menschen hierzulande, die unter Parkinson im fortgeschrittenen Stadium leiden. Das Produkt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Stada zunehmend mit differenzierten Spezialpharmazeutika einen Mehrwert für Ärzte und deren Patienten bieten kann“, sagte Stada Österreich-Chef Martin Spatz. (red)

© STADA Arzneimittel/WienBritannia

Die Rückzahlung gestundeter Beiträge zur Sozialversicherung und beim Finanzamt beginnt nun langsam.

Hilfe für Betriebe

Viele Unternehmen weisen coronabedingt Rückstände von ÖGK-Beiträgen auf. Diese sucht Lösungen zur Rückzahlung.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Unternehmen müssen grundsätzlich ab Juli die in der Coronakrise gestundeten Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zurückzahlen; dazu kommen Rückstände. All das könnte für viele Firmen zu einem Problem werden, dem nun gegengesteuert werden soll. Die Österreichische Gesundheitskasse will nun, dass die Rückstände Schritt für Schritt abgebaut werden, ohne die Betriebe in ihrer Existenz zu gefährden, wie betont wird.

Ratenzahlungen bis 2022

Die Basis dafür ist ein zukunftsorientiertes Unterstützungspaket (Zwei-Phasen-Modell), das der Gesetzgeber beschlossen hat und das die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nun zur Ausführung bringt. Wenn es aus Gründen der Unternehmensliquidität nicht möglich ist, die Schulden bis 30. Juni zu begleichen, gewährt die ÖGK Ratenzahlungen. In einem ersten Schritt ist dies bis 30. September 2022 möglich. Die ÖGK verschickt im Hinblick auf die nahende Zahlungsfrist (30.6.2021) in den nächsten Tagen an die heimischen Betriebe eine erste Zahlungsinformation. Diese gibt den Unternehmen einen aktuellen Überblick über ihre ausstehenden Beiträge. Ist eine Zahlung nicht möglich, kann ab 1. Juni ein Ratenansuchen gestellt werden. Die Beiträge für Mitarbeiter in Kurzarbeit, Risikofreistellung oder Absonderung sind allerdings von Stundungen oder Ratenvereinbarungen ausgenommen – „diese Unterstützungsleistungen an die Unternehmen beinhalten ja auch die Sozialversicherungsbeiträge“, teilt die ÖGK mit.

„Safety-Car“-Phase

Erleichterungen kündigt auch das Finanzministerium an: Firmen sollen auf Antrag die Möglichkeit erhalten, drei Monate lang einen nur symbolischen Betrag zurückzuzahlen, kündigte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) an. In dieser „Safety-Car“Phase würden nur 0,5 oder 1% des gesamten Betrags fällig gestellt. Das soll nach einer Selbsteinschätzung für Unternehmen gelten, die sonst in Liquiditätsprobleme kommen. Die Phase könnte bei Bedarf auch noch bis September hinaus verlängert werden. Diese Erleichterung gelte zusätzlich zu den schon vorgesehenen Ratenzahlungen.

Ärztekammer zeichnet Journalisten aus

Pressepreis der Wiener Ärztekammer geht an ORF- und Augustin-Mitarbeiter.

WIEN. Die Wiener Ärztekammer hat an den Autor und Regisseur Peter Beringer sowie den Redakteur Christof Mackinger für ihre hervorragenden medizinischen Berichterstattungen im vergangenen Jahr zu geteilten Handen den „Pressepreis 2020 der Ärztekammer für Wien“ verliehen. Beringer wurde für seine Reportage „Ein Recht auf den Tod?“ ausgezeichnet. In dem 35-minütigen Beitrag für die ORFSendereihe „Kreuz und quer“ interviewte er Betroffene, Ärzte, Juristen, Theologen und Ethiker – und zwar solche, die Sterbehilfe befürworten, und solche, die sich dagegen aussprechen.

Thema Maßnahmenvollzug

Mackinger erhielt die Auszeichnung für einen Beitrag im Augustin zum Thema Maßnahmenvollzug. Der Artikel beschreibt den problematischen Umgang mit als psychisch krank diagnostizierten Rechtsbrechern, so die Jury. In Österreich landen diese meist hinter Gittern, mit unzureichendem Betreuungsangebot und unter teils hohem Medikamenteneinsatz. Mackinger erhielt bereits 2019 den „Wiener Gesundheitspreis für Medien“. (red)

© Ärztekammer für Wien/Stefan Seelig

GÜSSING

Spital wird kräftig ausgebaut

GÜSSING. Die Burgenländische KrankenanstaltengmbH (Krages) investiert bis 2023 insgesamt 8,5 Mio. € in den Um- und Ausbau des Spitals Güssing. Zusätzlich zur Basisversorgung soll sich der Standort künftig stärker auf die ältere Generation fokussieren, teilte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) mit.

Breites Angebot

Güssing bekommt ein neues Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation, ein spezielles Angebot mit spezifischen Leistungen für ältere Menschen. Die bestehende Rheumatologie wird in Zusammenarbeit mit der Orthopädie des Hauses zu einem Behandlungszentrum für den Bewegungsapparat erweitert. Weitere Schwerpunkte werden die Behandlung von Diabetes mellitus und von Stoffwechselerkrankungen sein. Das Brustgesundheitszentrum Pannonia-Süd verbleibt in Güssing. Das chirurgische Angebot werde auch erweitert. (red)

© APA/Robert Jäger

Spitalsinvestition

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil kündigte Spitalsausbau an.

Corona traf Vamed

Das Pandemiejahr 2020 brachte dem Gesundheitsdienstleister Vamed viel Arbeit, aber wenig Profit. Auch der Umsatz sank.

© Vamed/APA-Fotoservice/Schedl

Vamed-CEO Ernst Wastler berichtete für 2020 von einem „außergewöhnlichen Jahr“ für den Gesundheitsdienstleister.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Vamed-Chef Ernst Wastler ist es gewöhnt, Jahr für Jahr Umsatz- und Gewinnrekorde zu vermelden. Im März 2020 war dafür keine Zeit, „es gab Wichtigeres zu tun“, sagt Wastler. 510.000 zusätzliche Arbeitsstunden habe man im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie leisten müssen. Im Ergebnis hätten sich vor allem die höheren Kosten niedergeschlagen: Umsatz und Gewinn fielen niedriger aus. „Wir messen das Jahr 2020 in anderen Rekorden.“ Ein Gesundheitsunternehmen habe auch einen ethischen Anspruch. „Es war ein außergewöhnliches Jahr“, sagte der Chef des Gesundheitsdienstleisters nun. In den Krisen-Hotspots Italien, Spanien, Tschechien, Großbritannien, aber auch in Deutschland und Österreich sowie in Afrika, Asien und im Nahen Osten habe man 207.000 Krankenhausbetten dauerhaft verfügbar gehalten. „Der Fokus lag von Beginn an auf der Intensivversorgung.“ Man habe über 20.000 Intensivplätze, Beatmungs- und Überwachungsgeräte instand gesetzt oder verfügbar gehalten. „Das war alles die kritische Infrastruktur, die beigetragen hat, Menschen zu retten.“ Im Vergleich zu normalen Zeiten habe man um ein Drittel mehr Schutzausrüstungen gebraucht. Allein im Wiener AKH habe man die Zahl der Beatmungsgeräte von 240 auf 280 aufgestockt. Insgesamt betreue man weltweit mehr als 20.000 Geräte, davon mehr als 2.000 in Österreich.

3 Mrd. Euro Auftragsbestand

Der Umsatz ging gegenüber dem Rekordjahr 2019 um 6,3% auf knapp 2,1 Mrd. € zurück, das operative Ergebnis brach um 78,7% auf 28,5 Mio. € ein. Auch der Auftragseingang im Projektgeschäft ging um fast ein Viertel auf etwas über 1 Mrd. € zurück – im Auftragsbestand stehen jetzt immer noch neue Gesundheitsprojekte im Wert von mehr als 3 Mrd. €, davon zwischen 15 und 20% in Österreich. „Das ist ein sehr gut gefüllter Leistungs- und Arbeitsvorrat für die nächsten Jahre“, sagte Wastler.

Insgesamt sei die Vamed aber gut über das Krisenjahr 2020 gekommen, „weil das Jahr 2019 für uns das beste Jahr aller Zeiten war“, so Wastler. Im kommenden Jahr wird die Vamed ihr 40-jähriges Bestehen feiern. „Wir hoffen, dass das ein echtes PostCovid-Jahr wird“, sagt Wastler.

Ein Gesundheitsunternehmen hat auch einen ethischen Anspruch; man kann nicht nur die Rendite maximieren.

industrial technology IT & telecom

Gefragt Technologiekonzern Andritz ist in Schweden und Kanada erfolgreich 72 Besprochen Diskussion über den Arbeitsplatz der Zukunft in Industrie 4.0 74 Vorgestellt Ausgeglichenes ÖBB-Ergebnis und kräftige Investitionen bis 2026 75

© ÖBB/Andreas Jakwerth

Wachstumskurs trotz Pandemie fortsetzen

Nfon AG bestätigt positive Entwicklung 2020 und stellt ihre Wachstumsstrategie 2024 vor: Target – Enhance – Scale. 68

© Magenta Telekom/Marlena König

Werner Kraus

Magenta Telekom Per 1. Juni 2021 bekommt die Geschäftsführung von Magenta Telekom (T-Mobile Austria GmbH) ein neues Mitglied: Werner Kraus übernimmt als B2B-Geschäftsführer die Verantwortung für das Unternehmenskundengeschäft. Kraus ist seit fast 30 Jahren im Telekom-Sektor, in den vergangenen fünf Jahren war er als Senior Vice President Business & Wholesale für den größten Bereich im B2B-Segment verantwortlich.

Ausgelastet voestalpine profitiert vom Turbo Milliardenschweres Ausbaupaket Wirtschaftsaufschwung in China. 70 boostet Österreichs Breitbandausbau.

© PantherMedia/alphaspirit

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