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Der Sekt perlt wieder Benedikt Zacherl, neuer Vorstand der Schlumberger AG, im Talk

Wir werden neue, zusätzliche Route-toMarket-Konzepte forcieren, das Sortiment stärken und uns im Bereich der Digitalisierung noch besser aufstellen.

Benedikt Zacherl

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Vorstand Schlumberger

„Auf Wachstum nach der Krise eingestellt“

Der neue Schlumberger-Vorstand Benedikt Zacherl blickt nach einem „sehr guten ersten Quartal“ optimistisch in die Zukunft.

••• Von Paul Hafner

Als Benedikt Zacherl im Jänner 2020 die Geschäftsführung von Schlumberger übernahm, konnte er die auf ihn zukommenden Herausforderungen nicht einmal erahnen. Im medianet-Interview spricht der nunmehrige Vorstandsvorsitzende der Schlumberger AG über die „herausforderndste Zeit“ seiner beruflichen Laufbahn und Pläne für 2021.

medianet: Mit April haben Sie offiziell – und zusätzlich zur Geschäftsführung – den Vorstandsvorsitz von Arno Lippert übernommen. Was ändert sich damit an Ihrem Aufgaben- und Verantwortungsbereich? Benedikt Zacherl: Nach der Übernahme der operativen Geschäftsführung der Schlumberger Wein- und Sektkellerei im Vorjahr hält die Bestellung zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Schlumberger AG nun zusätzlich die spannende Aufgabe der langfristigen strategischen Weiterentwicklung der Geschäftsfelder der Schlumberger Gruppe im In- und Ausland bereit. Es freut mich sehr, dass der Aufsichtsrat mir dieses Vertrauen schenkt. Gleichzeitig bin ich stolz darauf, ein traditionsreiches Unternehmen wie SchlumUnser Fokus liegt weiterhin auf der Entwicklung des Österreich-Geschäfts und unseren Marken, national wie international. Daran ändert sich vorerst nichts.

tränk zum Ganzjahresgetränk gemausert und die gesamte Kategorie enorm positiv entwickelt. Das ist uns unter anderem durch Initiativen wie den ‚Tag des österreichischen Sekts‘ oder einem zweiten Saisonhöhepunkt, dem ‚Sparkling Spring‘, gelungen. Dadurch konnten wir dem heimischen Sekt sowohl auf Konsumenten- als auch Herstellerseite einen wesentlich größeren Stellenwert einräumen. Mit tollen Gastro-Aktionen, dem Setzen und Aufgreifen von Trends – zum Beispiel Rosé, aber auch den Ice Seccos – sowie einem großen Fokus auf die heimische Wertschöpfung haben wir Sekt wieder attraktiv gemacht – und das für alle Zielgruppen ab 18 Jahren. Wir haben unter Beweis gestellt, dass Sekt mehr kann als bloß zum Anstoßen gekauft zu werden. Darüber hinaus gab und gibt es immer neue Trendbewegungen in anderen Getränkekategorien, wie zum Beispiel den anhaltenden Gin-Trend oder einen generellen Trend zu bewussterem Alkoholkonsum und zu Premiumprodukten. Mit unserer österreichischen Vertriebstochter Top Spirit in führenden Marktpositionen in den Bereichen Schaumwein und Spirituosen prägen wir diese Entwicklungen maßgeblich mit.

berger in die Zukunft führen zu dürfen. Unser Fokus liegt auch weiterhin auf der Entwicklung des Österreich-Geschäfts und unseren eigenen Marken, national wie international. Daran ändert sich vorerst nichts.

medianet: Bevor Sie im Jänner 2020 die Geschäftsführung übernahmen, waren Sie bereits zwölf Jahre lang bei Schlumberger tätig. Wie hat sich die Branche seit 2008 verändert? Zacherl: In der Branche hat sich in dieser Zeit enorm viel getan. Um ein Beispiel zu nennen: Sekt hat sich dank zahlreicher Initiativen vom anlassbezogenen Ge-

© Philipp Lipiarski

medianet: Nur wenige Monate nach der Übernahme der Geschäftsführung waren Sie mit der Coronakrise konfrontiert. Wie fällt Ihre Bilanz für das von Gastro-Schließungen und Lockdowns geprägte Corona-Jahr aus? Zacherl: Die Corona-Pandemie ist sicherlich die herausforderndste Zeit, die ich in meiner beruflichen Laufbahn bisher erlebt habe. Dank unseres gut organisierten Krisenmanagements konnten wir rasch reagieren und die nötigen Maßnahmen in kurzer Zeit setzen. Besonders erwähnenswert finde ich an dieser Stelle den enormen Zusammenhalt unserer SchlumbergerFamilie, alle Mitarbeitenden, die in jeder Phase dieser schwierigen Zeit mit überdurchschnittlich hohem Einsatz und außergewöhnlicher Motivation gemeinsam an einem Strang ziehen. So ist es uns gelungen, einerseits die größtmögliche Sicherheit unserer Mitarbeiter zu jeder Zeit zu gewährleisten, die Arbeitsplätze zu sichern und andererseits den laufenden Betrieb, die Warenverfügbarkeit und Lieferfähigkeit zu jeder Zeit aufrechtzuerhalten. In Anbetracht der Langzeit-Schließungen in der Gastronomie – das Plus im Handel konnte diesen Effekt bei Weitem nicht wettmachen – sind wir aufgrund aller genannten Maßnahmen bisher verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen. Eine Krise bietet immer auch Chancen – und die wollen und werden wir gemeinsam mit unseren Partnern nutzen. Der stetig wachsende Heimkonsum ist hier nur ein Beispiel.

medianet: Welche Lehren und Einsichten hat die Krise gebracht? Zacherl: Aus der Krise ziehen wir vor allem die Lehre, dass es mehr als nur ein oder zwei

1.

Bio-Premiere

Ende Juni/Anfang Juli kommt der Schlumberger Grüner Veltliner Bio auf den Markt – der erste Bio-Sekt der Kellerei.

© Schlumberger Standbeine braucht. Mit LEH, Gastronomie und Export sind wir bereits breit aufgestellt. Gleichzeitig haben wir noch enormes Potenzial im digitalen Bereich und daran arbeiten wir auch weiter intensiv. Persönlich freut mich, dass der Zusammenhalt der gesamten Schlumberger-Familie noch stärker geworden ist. Wir haben gelernt, dass wir uns aufeinander und unsere Expertise verlassen können und gemeinsam einen Weg aus dieser herausfordernden Zeit finden.

medianet: Im Oktober rechneten Sie mit einem Rückgang von 1520 Prozent in der Hauptsaison sowie von einem Gesamtminus von 30 Prozent für das gesamte Geschäftsjahr gegenüber 2019. Hat Ihre Prognose gehalten? Zacherl: Wir haben trotz des Ausfalls der Hauptsaison in der Gastronomie mit einem starken Finish im Handel sowohl in der Hauptsaison als auch insgesamt rund 20 Prozent unter 2019 abgeschlossen.

medianet: Auch das erste Quartal 2021 hindurch gab es letztlich keine Bewegung, Gastronomie und Hotellerie blieben zu, die Ballsaison ist ausgefallen. Wie ist es Schlumberger in den ersten Monaten ergangen? In Anbetracht der Situation hatten wir ein sehr gutes erstes Quartal, in dem wir unsere Pläne trotz unplanmäßigem Lockdown übererfüllen konnten.

+37,5

Prozent

Rosé-Boom

Der RoséSchaumweinmarkt wuchs 2020 um 37,5%. Mit dem „Sparkling Spring“ trägt Schlumberger dem Segment – und seinem Rosé Brut – Rechnung. Zacherl: In Anbetracht der Situation hatten wir ein sehr gutes erstes Quartal, in dem wir unsere Pläne trotz unplanmäßigem Lockdown übererfüllen konnten. Die Gründe dafür liegen zum einen in einer guten Performance im heimischen LEH – dank wieder zurückgewonnener Listungen und erfolgreichen Aktivierungen gerade im Sektbereich. Zum anderen hat auch das Exportgeschäft mit Schlumberger und ‚Mozart‘ in Märkten wie den USA, Deutschland, Schweiz, Russland und Japan die Pläne übertreffen können. Damit kann das gegenüber Plan fehlende Gastro-Geschäft besser verarbeitet werden. Wir hoffen, dass sich dieser Trend auch im zweiten

Quartal fortsetzt. Dazu wäre es sehr wichtig, dass die Impfungen in Österreich endlich Fahrt aufnehmen und ein positives Signal in Richtung Handel, Gastronomie und Tourismus gesetzt wird, um den Menschen und der Branche eine Perspektive zu bieten.

medianet: Ein aktuelles Thema, Sie haben es schon angesprochen, ist der ‚Sparkling Spring‘, den Schlumberger diesen Frühling bereits zum dritten Mal begeht. Was hat sich Schlumberger dazu heuer einfallen lassen? Zacherl: Aufgrund der geschlossenen Gastronomie läuft der Sparkling Spring in diesem Jahr etwas verschoben an, wird aber dafür bis Mitte Juni zelebriert. Im heimischen Handel wird der Sparkling Spring mit der neuen Limited Edition auf frühlingshaften Displays bereits seit einiger Zeit gefeiert. Sobald die Gastronomie wieder öffnen darf, laden wir als Unterstützung im Zuge einer österreichweiten Aktion in die heimischen Schanigärten ein, um mit einem Glas Schlumberger Rosé auf den Frühling und die Freiluftsaison anzustoßen. 2020 wuchs der Rosé-Schaumweinmarkt im Absatz um ganze 37,5 Prozent; das spiegelt sich auch in unseren Verkaufszahlen wider, denn der Rosé Brut war im Vorjahr das am stärksten wachsende Produkt unserer Sektkellerei.

medianet: Der Bewerbung von Alkohol sind strenge Grenzen gesetzt. Wie geht Schlumberger damit um? Zacherl: Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol und

Ausgezeichnet

Doppelsieg beim MQA

Bereits zum dritten Mal in Folge konnte Schlumberger heuer den Gesamtsieg beim Market Quality Award einfahren; Platz zwei im Rennen um die „qualitative Marktführerschaft“ ging an die 2009 übernommene Handelsmarke Hochriegl, die im Vorjahr ihr 130. Jubiläum feierte. Im Bild: Benedikt Zacherl (r.) mit Werner Beutelmeyer, Vorstand des Market Institut.

Triumph bei IWSC

Auch der 2016 übernommene Salzburger Tochterbetrieb Mozart Distillerie darf sich über eine Bestplatzierung freuen: Zum zweiten Mal nach 2017 wurde die Schokoladenspirituosenmarke im Rahmen des renommierten Branchenwettbewerbs „International Wine and Spirits Competition (IWSC)“ zum besten Likörhersteller der Welt gekürt. Wir haben trotz des Ausfalls der Hauptsaison in der Gastronomie mit einem starken Finish im Handel insgesamt rund 20 Prozent unter 2019 abgeschlossen.

Benedikt Zacherl

maßvoller Konsum sind uns wichtig. Wir verstehen unsere Getränke als hochwertige Genussprodukte, die man in guter Gesellschaft genießt und die Lebensfreude vermitteln. Wir halten uns an sämtliche Vorgaben in Bezug auf Bewerbung und Vertrieb alkoholischer Produkte und leisten als Unterstützer der Plattform www.verantwortungsvoll.at selbst einen Beitrag zur Aufklärung rund um das Thema.

medianet: Rewe-Vorstand Marcel Haraszti kündigte kürzlich eine nachhaltige Abkehr von der ‚ausufernden Rabattitis‘ an. Der Bruttowerbewert für Aktionen im LEH stieg 2020 um 5,7 Prozent. Wie steht Schlumberger zur Aktionspolitik des Handels? Zacherl: Grundsätzlich wäre für Konsumenten wie auch für die Lieferpartner eine klarere Übersichtlichkeit der Aktionsformen hilfreich. Eine Reduktion der ‚Rabattitis‘ wäre wünschenswert, weil durch die zahlreichen Aktionen auch viel Wertschöpfung verloren geht. Eine Abkehr davon ist allerdings nur in kleinen Schritten möglich, da die Konsumenten über viele Jahre und Jahrzehnte in Österreich zum Aktionskäufer ‚erzogen‘ wurden. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang auch immer die Höhe der Rabatte, die gewährt werden. Als heimischer Markenartikler mit dem Hauptmarkt Österreich stellen uns die Konditionserosion und die stetig steigenden Aktionsforderungen mittelfristig vor unlösbare Herausforderungen – mit der Folge einer Bedrohung der Wertschöpfung und Arbeitsplätze hierzulande. Insofern wäre ein Umdenken gerade für die heimischen Hersteller sehr zu begrüßen.

medianet: Was hat sich Schlumberger für die kommenden Monate/2021 insgesamt noch vorgenommen? Zacherl: Gemeinsam mit unseren Partnern in Handel und Gastronomie sind wir auf Wachstum nach der Krise eingestellt. Wir werden in den diversen Getränkekategorien mit unseren starken Marken für die zahlreichen Konsumentenwünsche und Konsumanlässe jeweils das passende Angebot liefern. Wir werden neue, zusätzliche Routeto-Market-Konzepte forcieren, das Sortiment stärken und uns im Bereich der Digitalisierung noch besser aufstellen.

medianet: Welche Produktinnovationen sind konkret geplant? Zacherl: Neben einem Mozart Chocolate Coffee und einer neuen, attraktiven ‚Leibwächter‘ 0,5 l-Flasche bringen wir heuer auch unseren ersten Bio-zertifizierten Sekt auf den Markt: unseren beliebten Schlumberger Grüner Veltliner Klassik Brut. Der steigende Trend zu Bio-Produkten ist während der Pandemie sogar noch größer geworden, und die Konsumenten geben mehr Geld für Bio-Produkte aus. Alle Zutaten, die zur Herstellung unseres neuen BioSekts benötigt werden, stammen aus biologischem Anbau, und unser gesamter Betrieb wurde, um überhaupt ein Bio-Produkt produzieren zu dürfen, Biozertifiziert. Das heißt, dass in Zukunft auf der Rückseite des Grünen Veltliner Klassik das offizielle Bio-Siegel zu finden sein wird.

Restart Tourism Austria 17. – 19. Mai 2021

Besuchen Sie uns virtuell auf den #oett21 virtuell auf den #oett21

Von 17. bis 19. Mai 2021 fi nden die Österreichischen Tourismustage (ÖTT) unter dem Motto „Restart Tourism Austria. The return of travel, leisure and opportunities“ statt.

Das virtuelle Event vereint zwei Veranstaltungen: Die atb.virtual ist für Touristiker die ideale Plattform um zu netzwerken, Geschäfte anzubahnen oder Kundenbeziehungen zu vertiefen. Der eCampus bietet bei freiem Eintritt Vorträge und Panels zu aktuellen Trends und Konzepten im Kontext „Restart Tourism“.

Daneben präsentiert der Innovationscampus von Next Level Tourism Austria (NETA) Prototypen und aktuelle Infos zu neuen Geschäftsmodellen und der Zukunft des Reisens.

Alle Infos und Anmeldung unter www.tourismustage.at

Die ÖTT werden vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und der Österreich Werbung (ÖW) veranstaltet. In Anbetracht der national und international geltenden Aufl agen und Sicherheitsmaßnahmen und weil unsere Gesundheit an erster Stelle steht, fi nden die ÖTT 2021 als rein digitales Event statt.

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20 Jahre Euke Frank im Rück- und Ausblick auf ihre Arbeit für Woman 14 Vielfalt Agentur -stoff- zählt unter anderem Netflix und Hofer zu ihren Kunden 18 Festival 4Gamechangers ruft Initiative für mehr Nachhaltigkeit ins Leben 22

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Neuer Markenauftritt bei Raiffeisen ab Sommer

Die Bank verabschiedet sich von der bewährten Testimonial-Strategie und setzt auf „neue Nähe“. 10

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Katharina HäckelSchinkinger

Caritas Österreich Katharina Häckel-Schinkinger ist ab sofort Leiterin des Bereichs Kommunikation & Fundraising sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Caritas Österreich. Zuletzt war sie in der Öffentlichkeitsarbeit der Gesundheit Österreich GmbH tätig, nachdem sie zuvor als Pressereferentin im Kabinett von Bundesminister Rudolf Anschober beschäftigt war.

#GEMEINSAMFÜRMORGEN

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J A H R E

WEIL WIR {MITEINANDER} SO VIEL MEHR SCHAFFEN:

dm wird 45 und unterstützt 45 soziale Projekte, die sich für mehr {miteinander} einsetzen: dm-miteinander.at

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