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Philips steigt um Fokus auf Medizin statt Haushalt

Statt Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen oder auch Glühbirnen produziert Philips künftig nur Gesundheitsprodukte.

Philips steigt um

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Der Technikriese Philips verkauft Haushaltsgeräte-Sparte an einen Fonds aus China und fokussiert sich auf Medizin.

AMSTERDAM/WIEN/PEKING. Der niederländische Konzern Philips konzentriert sich künftig voll auf die Gesundheitsbranche und stößt seine Haushaltsgeräte-Sparte ab. Die Produktion von Geräten wie Staubsauger und Kaffeemaschinen werde für rund 3,7 Mrd. € an den Investmentfonds Hillhouse Capital aus China verkauft, teilte Philips in Amsterdam mit. Philips erwartet, dass unterm Strich – nach Abzug von Steuern und Kosten – etwa 3 Mrd. € übrig bleiben. Außerdem erhält der Konzern für Lizenzen 700 Mio. € in 15 Jahren.

Fokus auf Gesundheit

Der Verkauf war erwartet worden und soll im dritten Quartal 2021 abgeschlossen sein. Die Niederländer hatten den Verkauf der Haushaltssparte im vergangenen Jahr angekündigt, und er passt zur Unternehmensstrategie. Der Konkurrent von Siemens setzt voll auf Medizintechnologie und Produkte für die persönliche Hygiene wie Zahnbürsten oder Rasierapparate. Philips war groß geworden mit Glühbirnen, TV-Geräten, Staubsaugern, Rasierapparaten und Audiotechnik.

Andere Sparten waren bereits vom Technikriesen abgestoßen worden, etwa die Produktion von TV-Geräten, Audio-Apparaten und Glühbirnen. Das Lichtgeschäft war 2018 unter dem Namen Signify an die Börse gegangen. „Mit dieser Transaktion haben wir unsere größeren Verkäufe abgeschlossen“, sagte Philips-Chef Frans van Houten, man werde sich künftig darauf konzentrieren, „unsere Führung in der Medizintechnologie auszubauen“. Erst kurz vor Weihnachten hatten die Niederländer die Stärkung des Geschäfts rund um die Überwachung und Betreuung von Herzpatienten durch eine milliardenschwere Übernahme der US-Firma Biotelemetry angekündigt.

Name bleibt erhalten

Der Fonds aus China darf nach Angaben von Philips noch 15 Jahre lang Staubsauger oder Fritteusen unter dem Namen Philips verkaufen und zahlt den Niederländern dafür insgesamt etwa 700 Mio. €. Hillhouse will für die Philips-Produkte neue Märkte erschließen. Die Haushaltsgeräte-Sparte hatte 2020 einen Umsatz von 2,2 Mrd. € erzielt. Das Unternehmen soll weiter in den Niederlanden bleiben.

Siemens Healthineers holt frisches Kapital

Finanzierung von 13,8 Mrd. Euro-Übernahme von US-Krebsspezialist Varian.

MÜNCHEN. Die MedizintechnikTochter von Siemens will rund 2,3 Mrd. € frisches Kapital einsammeln und geht damit den letzten Schritt zur Refinanzierung ihrer jüngsten Übernahme. Die neuen Aktien, mit denen das Grundkapital um rund 4,5% erhöht werden soll, würden bei institutionellen Investoren platziert, teilte Siemens Healthineers mit.

Ein langfristig interessierter Investor habe signalisiert, Aktien für 370 bis 390 Mio. € zu ordern. Die neuen Aktien würden voraussichtlich zu 44,10 € verkauft, teilte eine der begleitenden Banken mit. Mit der Kapitalerhöhung, mit der sich der Streubesitz erhöht, steigen die Chancen von Siemens Healthineers, in diesem Jahr in den auf 40 Werte vergrößerten Leitindex DAX aufzusteigen. Siemens Healthineers braucht das Geld für die rund 13,8 Mrd. € schwere Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian. Das Unternehmen betonte, es werde die letzte Kapitalerhöhung zu diesem Zweck sein. Schon im September hatte die Siemens-Tochter dafür 2,7 Mrd. € frisches Geld eingesammelt, der Rest kommt über Kredite vom Mutterkonzern. (red/ag)

© www.siemens.com/presse

TRANSPARENZ

GSK veröffentlicht Zuwendungen

WIEN. Der britische Pharmakonzern GSK hat erneut alle Zuwendungen veröffentlicht, mit denen Patientenorganisationen im Vorjahr unterstützt wurden. Die entsprechenden Zahlen und Aktivitäten werden jedes Jahr in allen europäischen GSK-Niederlassungen zeitgleich online gestellt. Die Veröffentlichung auf gsk.at erfolgt in diesem Jahr bereits zum 15. Mal.

„Vertrauen stärken“

In ganz Europa arbeitet GSK mit zahlreichen Patientengruppen in den verschiedensten Therapiegebieten zusammen. In vielen Fällen bestehe die Kooperation mit den Patientenorganisationen bereits seit Jahren und beruht auf einer nachhaltigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit, teilte der Konzern mit. „Transparenz ist enorm wichtig, um das Vertrauen in die pharmazeutische Industrie nachhaltig zu stärken“, sagte Katharina Klajnert, Head of Market Access & CGA bei GSK Österreich. Ziel ist es, die Organisationen mit Basis- und Projektzuwendungen dabei zu unterstützen, die Interessen von Patienten zu vertreten. (red)

© APA/AFP/Ben Stansall © Rümmele

RCPE-Geschäftsführer Johannes Khinast will den Standort in Graz um 40 bis 50 Mio. Euro weiter ausbauen.

Produktionsrevolution

Das Grazer Kompetenzzentrum RCPE hat eine High-Speed-Technik zur rascheren Herstellung von Wirkstoffen für Medikamente entwickelt.

GRAZ. Die Frage, wie Medikamente rascher und günstiger hergestellt werden können, rückt gerade in der Pandemie wieder in den Fokus. Im CometZentrum Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH (RCPE) in Graz forschen seit 2008 rund 140 Spezialisten an modernen Herstellungsmethoden von Medikamenten, denn mit traditionellen Mitteln dauert der Vorgang oft monatelang. „Zur Herstellung von Medikamenten sind oft mehrere voneinander abgetrennte Prozessschritte nötig“, erklärt Johannes Khinast, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des RCPE, den Stand der Technik. Weil jeder Einzelschritt überprüft und freigegeben werden müsse, sei das zeitintensiv und kostenaufwendig.

Kontinuierliche Prozesse

Die Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe entwickle sich daher weg von den traditionellen, diskontinuierlichen chemischen Prozessen in Richtung kontinuierliche Prozessführung und Durchflussverfahren. „Wir haben die Technologie, um Wirkstoffe schnell und in großen Mengen produzieren zu können“, schilderte der RCPE-Chef. Zur Realisierung bräuchte es allerdings noch eine kräftige Investition, die man nun mithilfe von Förderungen auch seitens der EU schaffen möchte. „Rund 40 bis 50 Mio. Euro wären notwendig“, sagte Khinast bei der Führung durch die Pilotanlage. (red)

Kooperation für RNA-Medizin

Evotec geht mit Takeda eine Partnerschaft ein.

WIEN/HAMBURG. Das deutsche Biotech- und Forschungsunternehmen Evotec geht mit dem japanischen Pharmakonzern Takeda eine Partnerschaft zur Entwicklung von RNA-Medikamenten ein. Die Unternehmen wollen in der Kooperation vielversprechende RNA-Sequenzen identifizieren, die sich zu möglichen Therapeutika weiterentwickeln lassen, wie Evotec mitteilte.

Im Rahmen der Vereinbarung erhält das deutsche Biotechunternehmen Forschungszahlungen und hat Anspruch auf Meilensteinzahlungen von umgerechnet bis zu 135 Mio. € je Programm. Darüber hinaus hat das Unternehmen aus Hamburg Anspruch auf gestaffelte Umsatzbeteiligungen am Nettoumsatz der Produkte, die aus der Kooperation hervorgehen. (red)

© Takeda Österreich

industrial technology IT & telecom

Erneuerbare Heimischer Energieriese Verbund legt „Green Bond“ auf 74 Dekarbonisierung Vom Ausstieg aus kohlebezogenen Finanzierungen 75 Cybersicherheit dhpg und TÜV Trust IT gründen Joint Venture 70

© dhpg Dr. Harzem & Partner

Covid-Pandemie verstärkt Digitalisierungsbedarf

Großes Breitbandgipfel-Ziel: Bis 2030 soll es österreichweit feste und mobile Gigabit-Anschlüsse geben. 68

© E-Control/Foto Georg Wilke

E-Control

Das neue Vorstandsduo Per 25.3. haben Alfons Haber (49) und Wolfgang Urbantschitsch (51, im Bild) die Leitung der unabhängigen Energieregulierungsbehörde übernommen. Urbantschitsch war bereits die letzten fünf Jahre als Vorstand in der Regulierungsbehörde tätig. Haber löst das bisherige Vorstandsmitglied Andreas Eigenbauer ab. Die beiden E-ControlVorstände sind für fünf Jahre (bis 24. März 2026) bestellt.

Zertifizierte KI TÜV Austria & Johann Kepler Der Lack ist ab Die Lack- und AnstrichmittelUniversität (JKU) Linz kooperieren. 70 Industrie leidet unter Rohstoffmangel.

© Panthermedia.net/Sebastian Duda

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