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Corona-Therapien Überblick: Die künftigen Covid-19-Medikamente
from medianet 02.04.2021
by medianet
Covid-19-Medikamente: Das sind die Optionen
Die Suche nach Covid-19-Medikamenten läuft auf Hochtouren. Sie könnten zum echten Game-Changer in der Pandemie werden.
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••• Von Martin Rümmele
Die Diskussion rund um die Coronakrise hat derzeit vor allem ein Thema: die Impfung. Wie wirken die
Impfstoffe? Wann werden sie geliefert? Wer impft? Und wer wird wann geimpft? Weniger im
Fokus steht derzeit allerdings die Suche nach Covid-19-Medikamenten. Zumindest im Fokus der politischen Debatte. Denn innerhalb der Forschung läuft die Suche auf Hochtouren. Auch
Österreich spielt dabei eine wichtige Rolle.
Apeiron mit dabei
Ein mögliches Covid-19-Medikament könnte nämlich vom Wiener Biotechunternehmen Apeiron kommen. Es hat in der Phase-2-Studie eine signifikante Reduktion der Tage mit mechanischer Beatmung und der Viruslast bei schwerkranken Patienten gezeigt. Die Behandlung habe sich als sicher und gut verträglich erwiesen, berichtete der Forscher und Apeiron-Gründer Josef Penninger: „Dies bestärkt uns darin, die Entwicklung dieses vielversprechenden therapeutischen Entwicklungskandidaten fortzusetzen.“
Von 178 schwer erkrankten Covid-19-Patienten erhielten in der Studie 88 das APN01 genannte Mittel und 90 ein Placebo und zudem eine Standardbehandlung. Die Patienten wurden für sieben Tage behandelt und 28 Tage in der Studie untersucht. Derzeit erfolge die detaillierte Auswertung der Studienergebnisse. Anschließend ist eine Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen, peer-reviewten Journal geplant.
Der US-Pharmakonzern Merck & Co (MSD) berichtet ebenfalls von positiven Studienergebnissen bei seinem Covid-19-Medikament. Es sei eine schnellerer Virus-Rückgang bei Patienten in einem frühen Krankheitsverlauf festgestellt worden, teilte das Unternehmen mit. Die Ergebnisse der mittleren Studienphase seien vielversprechend. Das Mittel, das Merck gemeinsam mit dem US-Unternehmen Ridgeback Bio entwickelt, wird derzeit in einer Phase-2/3-Studie getestet, die im Mai abgeschlossen werden soll.
Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ein Antikörper-Mittel gegen Covid-19 von Regeneron genehmigt hat, ist eine weitere Medikamenten-Kombination laut neuen Studiendaten des Schweizer Pharmakonzerns Roche gegen das Coronavirus wirksam. Der Pharmariese Pfizer startet indes eine klinische Studie mit einem Covid-19-Medikament. Ein Antikörper-Cocktail aus Casirivimab und Imdevimab habe Krankenhaus-Einweisungen und Todesfälle um rund 70% reduziert, teilte Roche mit. Zudem habe die mit Regeneron entwickelte Therapie zu einer Verkürzung der Dauer der Symptome um vier Tage geführt. Die Studienergebnisse würden der US-Gesundheitsbehörde FDA sowie der Europäische Arzneimittelagentur EMA vorgelegt.
GSK drängt auf Zulassung
Der US-Pharmakonzern Pfizer teilte wiederum mit, ein Medikament zur Behandlung von Covid-19 in die klinische Entwicklung zu bringen. Pfizer startet eine klinische Studie der Phase 1 mit dem Mittel, das oral eingenommen wird und Patienten bei den ersten Anzeichen einer Infektion verabreicht werden soll. In Laborstudien habe Pfizer mit dem Mittel vielversprechende Ergebnisse erzielt, teilte das Unternehmen mit.
Das Biotechunternehmen Vir und der Pharmariese GSK melden, dass das unabhängige Datenüberwachungskomitee angesichts einer 85%igen Reduktion von Hospitalisierung oder Todesfällen den vorzeitigen Abbruch der Phase-3-Studie empfiehlt. Die Unternehmen drängen wie berichtet auf eine Notfallzulassung in den USA. Die beiden Unternehmen gaben bekannt, sofort eine Notfallzulassung in den USA und Zulassungen in anderen Ländern zu beantragen. Die Behörden sahen bereits Hinweise auf eine tiefgreifende Wirksamkeit.
Offen ist aber die Frage, wann ein Medikament eingenommen werden muss. Die meisten wirken nur bei einer frühen Einnahme und weniger dann, wenn Patienten schon im Spital sind.
© APA/Robert Jäger

Experten drängen auf Impfungen
Teurer Lockdown
Die führenden Experten von Wifo und IHS haben die heimische Gesundheitspolitik zu einer entschlossenen Bekämpfung der Corona-Pandemie aufgefordert, weil das auch der Schlüssel für die Beendigung der Wirtschaftskrise sei. Ein weiterer vierwöchiger Lockdown im Frühjahr würde das Wachstum Österreichs heuer deutlich dämpfen, laut Wifo von 2,3 auf 1,5%, dem IHS zufolge von 2,6 auf 2%. Testen und Impfen könne „gar nicht so teuer sein, dass es nicht billiger ist als eine Verlängerung der wirtschaftlich kritischen Situation“, sagte Christoph Badelt, der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Eine Sicherheit, wann die Krise zu Ende sei, gebe es nicht, das sei abhängig von der Entwicklung der Pandemie.
Die Daten bestärken uns darin, die Entwicklung dieses vielsprechenden therapeutischen Entwicklungskandidaten fortzusetzen.
Josef Penninger Apeiron-Gründer

Darmkrebs
Regelmäßige Koloskopien könnten pro Jahr 4.500 Darmkrebserkrankungen verhindern.
Pandemie bremst Vorsorgemedizin
Monatsschwerpunkt Magen- & Darmgesundheit – Teil 1 Die Zahl der Krebs-Vorsorgeuntersuchungen ist gesunken.
••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Durch regelmäßige Koloskopien wären an die 4.500 Darmkrebserkrankungen jährlich in Österreich vermeidbar. Angesichts der Tatsache, dass rund jeder zweite DarmkrebsPatient an der Erkrankung stirbt, seien das rund 2.250 Menschenleben, die gerettet werden könnten, betont die Selbsthilfe Darmkrebs. In Zeiten von Corona sei die Bereitschaft zur Darmkrebs-Vorsorge noch weiter gesunken.
Vorsorge ab 50 wichtig
Für Menschen ab dem 50. Lebensjahr werden die Kosten der Vorsorge-Koloskopie von den Krankenkassen übernommen. Allerdings nehmen nach wie vor nur rund zehn Prozent der Österreicher im betreffenden Alter das Angebot auch wahr, hieß es. Hinzu kommt nun die Coronavirus-Pandemie. „Wir müssen leider damit rechnen, dass die Anzahl der Vorsorge-Darmspiegelungen im Jahr 2020 um etwa 40 Prozent zurückgegangen ist –das ist eine aus unserer Sicht inakzeptable Entwicklung“, warnte Helga Thurnher, Präsidentin der Selbsthilfe Darmkrebs. „Vor allem im ersten Lockdown ab März 2020 wurden generell nur Notfälle behandelt und auch Koloskopien nur bei Vorliegen eines konkreten Verdachts im Einzelfall durchgeführt“, sagte der Wiener Endoskopie-Spezialist Friedrich Anton Weiser. „Wir gehen dementsprechend davon aus, dass eine große Zahl krankhafter Veränderungen, die wir sonst hätten entdecken können, nicht aufgefunden wurde.“
Aufgrund organisatorischer Vorkehrungen sowie der Einhaltung strikter Hygienemaßnahmen seien Aufenthalte in Arztpraxen und Spitälern auch in Corona-Zeiten weitestgehend sicher. „Nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen wahr und kommen Sie auch während der Pandemie zu Ihren Behandlungen“, appellierte Leopold Öhler, Leiter der 1. Medizinischen Abteilung für Onkologie und HämatoOnkologie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien. „Erkennung und Entfernung von Darmkrebs-Vorstufen und frühen Darmkarzinomen können Leben retten“, betonte auch die Chirurgin Katayoun Tonninger-Bahadori, die Leiterin des Endoskopie-Referats der Ärztekammer für Wien ist.
Früherkennung rettet Leben Mehr als 10.000 Frühkarzinome oder deren unmittelbare Vorstufen konnten in den vergangenen Jahren endoskopisch entfernt und damit vielen Menschen aufwendige Therapien, Kummer und Leid erspart werden, berichtet die Österreichische Krebshilfe, die seit 19 Jahren mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) an Österreichs Frauen und Männer appelliert, die Darmkrebsvorsorge ab 50 ernst zu nehmen. Die Krebshilfe hat nun die beiden Gratis-Broschüren „Darmkrebsvorsorge“ und „Darmkrebs“ neu aufgelegt.
© PantherMedia/Michael Bihlmayer

ARZNEIMITTEL
Fälschungen nehmen stark zu
WIEN. 345.966 gefälschte und andere illegale Medikamente wurden 2020 laut aktuellem Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen vom österreichischen Zoll aufgegriffen. Im Vergleich zu den 2018 beschlagnahmten 1,2 Mio. Präparaten handelt es sich um die zweithöchste Anzahl, die je in Österreich sichergestellt wurde. 2019 waren es noch 337.291 Produkte. Angesichts der vermehrten Aufgriffe warnt der Branchenverband Pharmig vor der Gefahr durch den Handel mit gefälschten Präparaten im Internet.
Mehr Schmerzmittel
Laut Bericht machen Potenzmittel sowie fruchtbarkeitsfördernde Mittel rund 35% der beschlagnahmten Waren aus, dicht gefolgt von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten sowie Schlaf- und Beruhigungsmitteln zu je 15%. Nicht näher erwähnt werden dabei vermeintliche, gegen Covid-19 wirkende Präparate und Impfsubstanzen, die 2020 mehrfach aufgegriffen wurden. (red)
© BMF/Dunker
Internethandel
Der Zoll hat zuletzt so viele gefälschte Medikamente aufgegriffen wie noch nie zuvor.
Sorge um Mitarbeiter
Corona zeigt Wirkung: Führungskräfte sorgen sich laut einer neuen Umfrage um die Gesundheit der Mitarbeiter.
© PantherMedia/AndreyPopov

Die Gesundheit der Mitarbeiter, Homeoffice und eine mögliche Wirtschaftskrise machen Firmenchefs derzeit Sorgen.
••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Eine der größten Sorgen von Führungskräften in der Coronakrise ist die Gesundheit ihrer Beschäftigten. Sie beeinflusst auch den Führungsstil, geht aus einer Umfrage des Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) hervor. Demnach geben 41% der Befragten an, dass die Sorge um die Mitarbeiter-Gesundheit ihr Verhalten beeinflusst. Daneben sind die Umstellung auf Homeoffice (43%) und nicht planbare Entwicklungen (48%) Faktoren für einen geänderten Führungsstil.
Unsichere Arbeitszeiten sind dagegen nur für 17% entscheidend, und auch die mangelnde Umsetzung der Impfungen beeinflusst aktuell nur bei 18% der Manager das Verhalten. Im Gegenteil blicken 51% der Immunisierung durch die Schutzimpfung mit Optimismus entgegen, heißt es in der Umfrage. Abseits des eigenen Unternehmens sorgen sich die heimischen Führungskräfte vor allem um die steigende Arbeitslosigkeit (70%), eine möglichen Rezession der Konjunktur (64%) sowie um eine Schwächung des Wirtschaftsstandorts wegen steigender Staatsschulden (55%). Für die Umfrage wurden laut WdF im Jänner 2021 mehr als 200 Führungskräfte online befragt.
Schutzvorkehrungen
Wie ein Corona-Schutz gehen kann, zeigt derzeit etwa die Merkur Versicherung: Mit präventiven Maßnahmen, maximalen Schutzvorkehrungen und Betreuungsangeboten schützt die Versicherung ihre Beschäftigten über das gesetzliche Maß hinaus. „Für uns bedeutet verantwortungsvolle Führung neben dem Sicherheitsaspekt für unser Team, so viel Routine wie möglich aufrechtzuerhalten, denn in der Routine liegt sehr viel Kraft und Mut“, betont CEO Ingo Hofmann. Seit einem Jahr gibt es vor Ort Fieberstationen, Hygienevorschriften und ein detailliertes Sicherheitskonzept.
Für uns bedeutet verantwortungsvolle Führung auch, so viel Routine wie möglich aufrechtzuerhalten.
Ingo Hofmann CEO Merkur Versicherung