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Digitaler Boom Der digitale Gesundheitsmarkt in Europa steigt bis 2025 um 50

LOGISTIK

Großhandel will Vernetzung

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WIEN. Die Wartelisten in Österreichs Apotheken für die heurige Grippe-Impfung und der weltweite Wettlauf um ein Vakzin gegen das Coronavirus machen für den Großhandelsverband Phago deutlich: Es reicht nicht bloß, den Wirkstoff gegen eine Krankheit zu haben. Die Impfdosen müssen gut verteilt werden.

Verteilung verbessern

Der Vizepräsident des Verbands, Bernd Grabner (er ist gleichzeitig Präsident der europäischen Dachorganisation aller Voll-Großhändler), bekräftigt: „Es braucht eine gute Koordination bei der Verteilung der Impfstoffe. Bei den Grippe-Impfstoffen weiß derzeit niemand genau, welche Einrichtung welcher Stelle wie viele Dosen zur Verfügung stellt. Der Bund bestellt Impfdosen, die Bundesländer sowie einzelne Städte bestellen für sich und die Apotheken bestellen ebenso. Die Koordination der Impfstoff-Verteilung muss in eine Hand kommen.“ (red)

Impfkampagne

Großhändler kritisieren eine Unübersichtlichkeit bei der Verteilung von Impfstoffen.

© Phago/Bernhard Wolf

Digitaler Boom

Der digitale Gesundheitsmarkt wird in Europa bis 2025 um 50% auf 232 Mrd. Euro steigen. Das zeigt eine neue Analyse.

© PantherMedia/Wavebreakmedia (YAYMicro Die Corona-Pandemie beschleunigt die Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen, sagen Experten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Vor der weltweiten Corona-Pandemie standen viele Patienten dem Arztbesuch per Videochat oder der Datenübermittlung an Versorger eher kritisch gegenüber. Durch den täglichen Umgang mit digitalen Dienstleistungen und Produkten ändert sich diese Ausgangslage. Damit nimmt der digitale Gesundheitsmarkt weiter an Fahrt auf. Das zeigt eine neue Studie des Beratungsriesen Roland Berger, für die rund 500 Experten weltweit befragt wurden.

Fusionen und Übernahmen

Für Europa erwarten die Experten Corona-bedingt einen Boom: Der digitale Gesundheitsmarkt in Europa soll bis 2025 auf 232 Mrd. € wachsen, ein Plus von fast 50%; für Deutschland liegt die Prognose bei 57 Mrd €. Die Experten gehen davon aus, dass die Pandemie den Digitalisierungsprozess der Branche insgesamt um rund zwei Jahre beschleunigt. „Die Ergebnisse unserer Befragung übertreffen die des Vorjahres deutlich“, stellt Karsten Neumann, Partner bei Roland Berger und einer der Autoren, fest. „Wir erwarten eine entsprechend hohe Dynamik im Markt, die in den kommenden Jahren auch Fusionen und Übernahmen nach sich ziehen wird.“

Das durch die Pandemie beschleunigte Wachstum trifft

Es steigen auch die Chancen für Unternehmen und Plattformanbieter aus dem Gesundheitswesen.

Karsten Neumann

Roland Berger auf einen stark fragmentierten Markt: Einerseits versuchen sich große Technologieunternehmen mit riesigen Datenmengen zu positionieren, andererseits bringen kleinere Anbieter Applikationen und spezielle Lösungen für bestimmte Krankheiten auf den Markt. 2019 waren sich noch 61% der Experten sicher, dass die großen Tech-Konzerne bis 2025 ein integraler Bestandteil des Gesundheitssystems sein werden; die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen jedoch: Lediglich 10% der Patienten mit Vorerkrankungen würden sich an diese Unternehmen wenden. „Damit steigen die Chancen für Unternehmen und Plattformanbieter aus dem Gesundheitswesen, die als Schnittstelle virtuelle und reale Dienstleistungen kombinieren“, sagt Neumann. An diese neuen Plattformmodelle sollten sich auch ambulante Dienstleistungsanbieter anpassen – ansonsten laufen sie mittelfristig Gefahr, marginalisiert oder aus dem Markt gedrängt zu werden.

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Chronische Leiden

Schwerpunkt Schmerz – Teil 3 Bei Jüngeren kann die Ursache chronischer Rückenschmerzen auch Rheuma sein.

WIEN. Viele Namen, keine Heilung, aber gute Behandlungsmethoden: Rund 0,5 Prozent der Bevölkerung leiden unter Morbus Bechterew. Diese chronischentzündliche, rheumatische Erkrankung befällt vorwiegend die Wirbelsäule und wird bei jüngeren Patienten oft spät diGRAZ. Alles begann mit einem persönlichen Schicksalsschlag: Als ihr Ehemann vor rund 30 Jahren an Darmkrebs verstarb, begann Anita Frauwallner, sich mit dem Thema Darmbakterien und deren Bedeutung für die Gesundheit zu beschäftigen. Die Erforschung des Darmmikrobioms steckte damals noch in den Kinderschuhen. „Ich wurde von vielen Seiten belächelt“, erzählt agnostiziert, erklärten Experten bei einem Pressegespräch des Pharmakonzerns Novartis anlässlich des Welt-Rheumatages am Montag.

In Österreich sind etwa 50.000 Menschen von der Autoimmunerkrankung mit genetischer Disposition betroffen. Sind ElFrauwallner, „doch mir war klar, dass die Darmflora der Drehund Angelpunkt der Gesundheit ist, und dass hochwertige Probiotika einen enormen Mehrwert stiften können.“

Starkes Wachstum

Mittlerweile sei das in Tausenden Studien bewiesen worden. Angetrieben wurde Frauwallner von der Motivation, das gesundheittern oder Geschwister erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf bis zu 20%. Betroffen ist in erster Linie die Wirbelsäule, wo es zu einer völligen Versteifung kommen kann. Es können auch andere Knochenstrukturen, Gelenke und auch innere Organe befallen sein. Meist kommt es liche Fundament der Menschen mit jenen Mitteln zu stärken, die uns die Natur bereitgestellt hat – noch bevor Krankheiten entstehen. Fünf Jahre später – also vor 25 Jahren – resultierten Frauwallners Forschungen im ersten Multispezies-Probiotikum Omni-Biotic 6. Das Unternehmen ist seither kräftig gewachsen und hat sich zu einem Kompetenzzentrum entwickelt. (red)

Connections abseits des Mailverkehrs

Experten warnen, chronische Rückenschmerzen nicht zu unterschätzen. Es könnte eine Autoimmunerkrankung sein.

vor dem 40. Lebensjahr zum Ausbruch. Die Therapie konzentriert sich auf Schmerzlinderung und Erhaltung der Beweglichkeit. Zum Einsatz kommen vor allem entzündungshemmende Medikamente oder neuerdings Biologika plus physikalische Maßnahmen wie die Radontherapie in Bergwerkstollen.

Frühe Diagnose hilft

Mit Mitte Zwanzig denke kaum jemand an Rheuma, wenn sich Patienten mit chronischem Kreuzweh an den Arzt wenden, sagte Rheumatologe Josef Hermann von der Med Uni Graz. Mehr als fünf Jahre dauerte es hierzulande im Durchschnitt, bis die Diagnose gestellt werde. Betroffene durchlaufen meist verschiedenste Stationen im Gesundheitssystem – von Physiotherapie, über Allgemeinmedizin, Orthopädie und Radiologie bis zur Rheumatologie. Dabei sollte man möglichst schnell gegensteuern – vor allem medikamentös und durch gezielte Bewegung. „Es kann eine Beschwerdefreiheit von bis zu 90 Prozent erreicht werden“, erklär-

Erfolgsgeschichte begann vor 25 Jahren

Das Institut Allergosan entwickelte 1995 das erste Multispezies-Probiotikum.

te der Spezialist. (red)

© Institut AllergoSan/Jungwirth Anita Frauwallner brachte vor 25 Jahren das erste Probiotikum auf den Markt.

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AUA-Chef bleibt

Vertrag nun bis 2026 Der Aufsichtsrat der Austrian Airlines AG hat Alexis von Hoensbroech (50) einstimmig als CEO und Vorstandsvorsitzenden der österreichischen Airline für weitere fünf Jahre bis 2026 wiederbestellt. Von Hoensbroech ist seit August 2018 Vorstandsvorsitzender, sein bisheriger Vertrag läuft noch bis Juli 2021. Neben Alexis von Hoensbroech gehören Andreas Otto und Jens Ritter dem erweiterten Vorstandsteam von Austrian Airlines an.

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© WienTourismus/Paul Bauer

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