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Programmhighlights 2020
from medianet 16.10.2020
by medianet
haben uns Spezialisten für die verschiedenen Bereiche gesucht, etwa für die programmatische Werbung, für den Kundenservice und für die TV-Vermarktung, wo wir nun auch eine Kooperation mit der IP haben, die hervorragend funktioniert. Es war wichtig, den Markt überhaupt einmal in diesem Ausmaß zu bearbeiten, sich mit den Kunden auszutauschen und crossmedial zu denken – also über das Bannergeschäft hinaus. Die Leseraktivierung ist etwas, das wir bei der Kronen Zeitung sehr gut können, und damit haben wir uns letzten Endes unsere Sporen verdient am Markt.
medianet: Sie haben erwähnt, dass von Anfang an versucht wurde, Print und Digital zu verzahnen. War das auch der inhaltliche Anspruch an krone.at? Eder: Einerseits ja, absolut. Wir haben in der Printzeitung Branchengrößen dabei, die man einfach kennt und für die Millionen von Österreichern die Kronen Zeitung lesen. Da stand es natürlich im Vordergrund, diese vorhandene Expertise tunlichst in den digitalen Bereich zu übertragen. Sprache und Bildsprache unterscheiden sich hier aber stark von Print, daher mussten wir diesen Transfer mit viel Fingerspitzengefühl gestalten. Der zweite große Anspruch an krone. at war und ist – und dafür steht die Kronen Zeitung –, topaktuell zu sein, exklusive Berichterstattung zu liefern und auf allen Kanälen die ersten zu sein. Und auch das Thema Regionalität ist ein sehr wichtiges, daher haben wir die einzelnen Landesstellen aufgebaut, wodurch man krone. at wirklich regionalisiert konsumieren kann.
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medianet: Schließlich ist der Bewegtbildbereich dazugekommen, noch lange vor dem Start von krone TV. Wie bewerten Sie die Wirkung von Bewegtbild und deren Wichtigkeit für krone.at? Eder: Ich habe das noch sehr gut in Erinnerung, weil wir hier wirklich im ganz Kleinen begonnen haben. Wir haben anfangs versucht, Bewegtbildformate aufzubauen, die man bereits aus Print kannte, wie zum Beispiel ‚Adabei‘. Außerdem haben wir sehr früh mit Liveberichterstattung begonnen und zum Beispiel bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 erste Liveschaltungen auf YouTube und Facebook gemacht, die wir dann auf unsere eigenen Kanäle übertragen haben. Durch diese Dinge haben wir stark an Sehern gewonnen. 2016 hatten wir durchschnittlich zwischen 300.000 und 350.00 Seher pro Monat, heute stehen wir bei 20 Millionen Abrufen.
medianet: Wenn das so gut eingezahlt hat auf die Seher- und auch Leserzahlen, dann war der nächste Schritt zum TV-Vollprogramm ein durchaus logischer. Welche Erwartungen sind denn mit krone TV verbunden? Eder: Hier muss ich ein wenig weiter ausholen, denn Bewegtbild für ein reines Onlineangebot zu machen, ist natürlich etwas ganz anderes, als Inhalte für ein lineares Vollprogramm zu liefern. Wir haben gesehen, wie viel klassisches Fernsehen kostet und wie stark der österreichische TV-Markt bereits besetzt ist. Wir mussten es also anders machen und das Pferd von hinten aufzäumen, indem wir unsere vorhandenen Strukturen nutzen und für alle Kanäle parallel produzieren. Denn im Gegensatz zu anderen TV-Sendern haben wir digital bereits unsere Erfolge gefeiert, und dieses Potenzial nutzen wir nun für TV. Bezüglich der Erwartungen möchte ich noch nicht über Marktanteile sprechen, sonst werde ich sicher gleich zitiert (lacht). Wir sind ein junger Sender, die Erwartungen sind jedenfalls große. Denn alles, was aus dem Hause Kronen Zeitung kommt, hat den Anspruch, ganz vorn mitzumischen.
medianet: Vorhandene Strukturen zu nutzen – seien es Persönlichkeiten oder Inhalte –, ist für Sie durch das üppige Reservoir der Kronen Zeitung natürlich einfacher als für andere ... Eder: Mit Sicherheit. Es war allerdings sehr wichtig, dass wir uns letztes Jahr redaktionell vereinigt haben, dass eine Chefredaktion nun thematisch über alle Kanäle wacht, damit der Look and Feel konsistent ist. Dieses Gleichziehen des Digitalbereichs ist uns sehr gut gelungen, wir sind aber noch lange nicht am Ende. Wir sind aktuell mit Umstrukturierungsprozessen beschäftigt und legen Abteilungen zusammen, damit etwa auch grafisch alles aus einem Guss kommt.
Eine weitere Herausforderung ist, dass wir mit krone TV zwei Dinge abdecken: Das ist einerseits die bereits angesprochene Nachrichtenhoheit und andererseits, dass wir krone TV auch dafür nutzen müssen, jüngere Zielgruppen zu erreichen. Wir sehen in krone TV ein Omnichannel-Produkt: Linear ist ein Zweig davon, dessen Inhalte aber teilweise auch auf Social Media ausgespielt werden, wo sich die Jungen aufhalten. Daher produzieren wir so, dass wir mit einer einzigen Produktion auch Hochbild für Social MediaKanäle bedienen können. Die Anforderungen an Produktionen, die eine solche Spreizung hinlegen, sind extrem vielfältig, weil eine Produktion für Social Media ganz anders aussehen muss. Diese Spreizung ist also eine sehr schwierige, die uns aber, denke ich, gut gelingen wird. (ls)


City Lights
Auf den Digital Escalator Lights der Gewista spielte Drei seine Herbstkampagne aus. Dabei konnte das Unternehmen bestimmen, nach welchen welchen Faktoren Werbefläche gekauft wird.

Außenwerbung, 5. Oktober auch die ÖBB zusammen mit Goldbach Austria programmatische Außenwerprogrammatisch bung an. Die Werbung ihres ersten Kunden, SalzburgerLand Tourismus, wird morgens und abends an verschiedenen Standternehmen die Digital Escalator orten im Westen Österreichs Drei ist First Mover des neuen Gewista-Tools Viooh ausgespielt. für programmatische Digitalwerbung out of home. Wetter als Faktor Dabei können gerade Faktoren außerhalb von Standort und ••• Von Johanna Fuchs Durch Viooh oder „View and out Bisher hat programmatische stechen lassen. In Belgien nützte of home“ können Kunden planen, Werbung größtenteils online der französische Autohersteller WIEN. Als erstes Unternehmen nach welchen Faktoren ihre Wer- stattgefunden; Plattformen wie Renault programmatische Auin Österreich hat Drei seine neue bung ausgespielt wird. Viooh bringen sie auch abseits ßenwerbung für ein ElektroauKampagne über die Plattform Drei setzte auf Tageszeiten, von privaten Bildschirmen in to: Werbeflächen wurden dann Viooh und damit als programma- aber auch Faktoren wie der die Welt hinaus. Kunden von automatisch gekauft, wenn die tische Außenwerbung gebucht. Standort oder das Wetter können JCDecaux in den USA, Deutsch- Luftqualität besonders schlecht Viooh gehört zum Großteil der miteinbezogen werden. Dadurch land, Dubai und einigen ande- war; die Informationen hatte Gewista-Mutter JCDecaux. Die soll Außenwerbung besonders ren Ländern nutzen Viooh be- das Tool von der nächstgelegeBuchungs- und Handlungsplatt- flexibel und individuell werden. reits. In Österreich bieten seit nen Wetterstation. form bietet Kunden ein flexibles „Die Kampagne über ‚View and und automatisches Tool, um auf out of Home‘ spiegelt die USPs City Lights zu werben. unseres Drei TV-Produkts 1:1 wi-
Im Rahmen der Herbstkam- der. Denn: Drei macht Fernsehen pagne von Drei buchte das Un- individueller“, so Hiemetzberger. Uhrzeit die Kampagnen heraus-
Lights am Knotenpunkt Karls- Individuell und automatisch platz. Entlang der endlos schei- Programmatic Advertising ist nenden Rolltreppen erzählte Drei seit einigen Jahren nicht mehr auf den 72 Bildschirmen eine in- aus der Werbung wegzudeneinanderfließende Geschichte zu ken. Online wächst der Anteil Drei TV. Die Kreation sei maß- der Werbefläche, die in Echtzeit geschneidert gewesen, erklärt gekauft und bespielt wird, jedes Sabine Hiemetzberger, Head of Jahr. So wurden 2019 in ÖsterBrands and Communication bei reich 70% der Ausgaben für DiDrei. Gewista spielt auf den Bild- gitale Werbung in Programmatic schirmen zehn Sekunden-Spots, Advertising gesteckt, 2020 werdie sechs Mal geloopt werden. den es laut Statista 72% sein. Am Wiener Karlsplatz wurden ineinanderfließende Geschichten erzählt.
Die Uni „spüren“
Studienanfänger konnten sich die beliebten edubags heuer nach Voranmeldung Corona-konform abholen.
WIEN. „Studienanfänger müssen Universität schmecken, spüren und riechen“, meint Sabine Seidler, Präsidentin der Universitätenkonferenz und Rektorin der Technischen Universität Wien (TU), in einem aktuellen Kurier-Artikel zum Unistart vom 3. Oktober.
Diesem Zweck dienen auch die edubags, die als Willkommensgeschenk an die frischgebackenen Studiosi ausgegeben wurden. Vollgepackt mit Goodies und essenziellem Infomaterial der Universitäten, wie beispielsweise dem Ethik-Magazin der TU Wien, sollen die Willkommenstaschen nicht nur die angesprochenen Sinne berühren, sondern auch viel Wissenswertes für den gelungenen Start in einen neuen Lebensabschnitt bieten.
Sichere Ausgabe trotz Andrang Um nach dem langen Lockdown an den Unis ein besonderes Zeichen der erfolgreichen Wiedereröffnung zu setzen, waren die edubags heuer so hochwertig bestückt wie noch nie, heißt es seitens des Unternehmens. Um den jährlichen Ansturm auf die edubags auf Coronasicheres Niveau zu bringen, wurde eine eigens eingerichteten Webseite ein Voranmeldesystem angeboten; dabei konnten sich die Studierenden frei wählbare Zeitslots an ihrer jeweiligen
Mit Abstand
Die Ausgabe der edubags konnte dank Vorreservierung sicher und ohne Andrang erfolgen.
Universität oder Fachhochschule aussuchen und ihre edubags sicher und ohne Andrang entgegennehmen. „Die edubags als Zeichen des Re-Openings der Universitäten geben allen Betei-

ligten – den Unis, den Studierenden und unseren Partnern – in Zeiten wie diesen ein äußerst positives und hoffnungsfrohes Signal,“ sagt edubag-Erfinder Markus Müller. (red)
www.ip.at
Mehr Auswahl als beim Frühstücksbuffet. Passt.
Unser Portfolio wächst und wächst. Passt. Von TV Werbung bis Influencer Marketing. Passt. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Angebot zu erweitern, um stets die passende Lösung für unsere Kunden anzubieten. Passt. Bereit für alles, was noch kommt. Passt.

Effie, wie Effective Communication
Am 18. November findet der diesjährige Effie-Award statt, Corona-bedingt dieses Mal als ein hybrider Event
••• Von Dinko Fejzuli
Am 18. November werden die diesjährigen Effie-Awards verliehen. Und wie bei so vielen Branchenevents hat auch hier Corona seine Spuren hinterlassen.
Was genau dies bedeutet und welche Auswirkungen die Pandemie auf den Branchenevent hatte, dazu bat medianet Jurypräsident Joachim Feher, Effie-Juryvorsitzender, Gabriele Stimpfl-Abele, Executive Director IAA Austrian Chapter, und IAA-Vizepräsident Thomas Prantner zum Interview.
medianet: Herr Feher, für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand nicht weiß, was der Effie ist: Wer darf denn am Ende eine Trophäe nach Hause nehmen und wofür wird man überhaupt ausgezeichnet? Joachim Feher: Der Effie ist eine globale Marke für ‚Effective Communication‘. Es gibt ihn schon seit 1968 überall auf der Welt, das IAA Austrian Chapter verleiht ihn schon seit vielen, um genau zu sein 36, Jahren in Österreich. Es gewinnt hier nicht die schönste, nicht die kreativste, sondern die wirkungsvollste Kampagne. Und einreichen kann jedes österreichische Unternehmen, egal, ob die Kampagne in Österreich oder im Ausland gelaufen ist. Gold, Silber, Bronze oder sogar Platin gewinnt man nur dann, wenn man global vorgegebene Benchmarks erreicht. Der Effie steht für das, wofür die Wirtschaft bereit ist, zu investieren, nämlich für Wirksamkeit. Und gerade heuer, in dem Jahr, in dem Budgets so unter Druck sind, wo an allen Ecken beim Marketing gespart wird, halten wir von der IAA es für ganz, ganz wesentlich, zu beweisen, wie effektiv Kommunikation sein kann. Und wenn wir auf den Return on Investment mancher Kampagnen schauen, dann kann man nur sagen ‚Wow, es ist unglaublich, welche Kraft Kommunikation hat.‘ Beim Effie ist die Outcome-Zahl entscheidend, also idealerweise Absatz, Umsatz oder eben Return on

Investment. Aber wir erlauben auch sehr viele andere OutputKennzahlen. Insbesondere im digitalen Bereich gibt es hier ja von Time with Brands, CPLs, Earned Media usw. ganz viele. Wir haben 2020 direkt nach der Einreichphase eine Umfrage unter den Einreichern gemacht und da hat sich einmal mehr gezeigt, dass der Effie eine einzigartige Stellung hat, dass er als einer der wichtigsten Preise der Branche gesehen wird, aber vor allem auch, dass er der Beweis für den Marketer, für die Agenturen ist, dass sie wertvolle Arbeit leisten und sie ihr Geld bei Weitem wert sind. medianet: Herr Prantner, am 18. November wird nicht nur der Effie verliehen, sondern auch der IAA Audience Award powered by ORF-TVthek und hier urteilt ja nicht eine Jury, sondern die IAA-Mitglieder. Welche Bedeutung hat dieser neue, spezielle ‚Audience Award‘ im Coronajahr 2020 für die IAA ? Thomas Prantner: Die ORFTVthek hostet seit 2017 den ‚IAA Audience Award‘. Bisher wurde die beliebteste Kampagne aus allen Effie-Preisträgern im Rahmen der Effie-Gala von den Gästen per Live-Voting vor Ort gewählt. Da ein Publikumspreis ohne Publikum nicht durchführbar ist, haben wir 2020 aufgrund der aktuellen Corona-Situation eine neue Idee geboren. Wir haben gesagt, der ‚IAA Audience Award‘ soll weiter als Publikumspreis bestehen, aber diesmal per Online-Voting stattfinden und sich ganz dem aktuellen Thema Covid-19 widmen.
Einreichberechtigt waren alle Werbekampagnen von Unternehmen, Agenturen, NGOs und öffentlichen Gebietskörperschaften, die seit Mitte März 2020 mit Bezug zur Coronakrise erschienen sind. Ich freue mich, dass insgesamt 14 herausragende Kampagnen aus ganz Österreich eingereicht wurden. Die IAAMitglieder können aus diesen 14 Kampagnen nach Sympathie – für diesen Sonderpreis war die Angabe von KPIs nicht notwendig – noch bis zum 20. Oktober online abstimmen. Jene Kampagne mit den meisten Punkten erhält den ‚IAA-Audience Award 2020 – powered by ORF-TVthek‘. Wir wollen damit ein klares Si-
gnal setzen und zeigen, welchen
© ORF/Hans Leitner © RMS/Sabine Hauswirth
Spirit und welche Wirkung positive, werbliche Kommunikation auch unter äußerst herausfordernden Rahmenbedingungen hat. Marken können gerade in Zeiten wie diesen reüssieren, wenn sie zeigen, dass Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrgenommen und ein starker Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet wird. Die zahlreichen Einreichungen zum ‚IAA Audience Corona Award‘ haben dies in beeindruckender und kreativer Weise bewiesen.
medianet: Frau Stimpfl-Abele, wir haben es gerade gehört, dank Corona ist heuer vieles anders. Wie wird denn am 18. November die Preisverleihung insgesamt über die Bühne gehen? Gabriele Stimpfl-Abele: Die IAA ist sich ihrer Verantwortung bewusst und setzt daher heuer
Thomas Prantner IAA-Vizepräsident
Joachim Feher
Effie Juryvorsitzender
statt auf eine Galaverleihung auf einen Hybrid-Event. Sprich, es wird eine Live-Studioproduktion geben, Gäste inklusive, aber auch Live-Side-Events mit den Preisträgern bei unseren Sponsoren und Partnern, Coronakonform in Kleingruppen, mit Masken und Schnelltests. Die gesamte Preisverleihung wird gestreamt und damit wird es erstmal möglich sein, dass wirklich alle Interessierten online und kostenfrei am Effie teilnehmen können. Gleich vormerken: 18. November, 17:30 Uhr – Anmeldungen sind ab 20. Oktober über unsere Website möglich.
medianet: Herr Feher, wie sah es denn in diesem besonderen Jahr mit der Teilnahme aus? Feher: Wir hatten heuer 109 Einreichungen. Das ist die zweitgrößte Anzahl, die es je in der Geschichte des Effie in Österreich gegeben hat, und dementsprechend sind wir mega happy, dass in diesem schwierigen Jahr so viel eingereicht wurde; mega happy bin ich auch darüber, dass wir die ganze Bandbreite der Kommunikation abdecken. Die Einreichungen sind extrem vielfältig. Wir haben günstige Stunts dabei, die mit sehr viel Earned Media arbeiten, wir haben konsequent datengetriebene Kampagnen und wir haben natürlich auch alle großen Marketingkampagnen des letzten Jahres und noch einiges mehr. Also man kann sich auf den Abend freuen – mit bekannten Größen und Hidden Champions.

medianet: Sie haben vor drei Jahren begonnen, neue Kategorien einzuführen. Wie hat sich das entwickelt? Feher: Das ist richtig. Neben etablierten Kategorien wie ‚Handel‘ und ‚Dienstleistung‘ sind neue hinzugekommen wie ‚Positive Change‘, ‚Transformation‘, ‚Brand Experience‘, ‚Employer Branding‘ und ‚Activation‘. Diese Kategorien sind mittlerweile so etabliert, dass ungefähr fünfzig Prozent aller Einreichungen aus diesen Kategorien kommen.
medianet: Welche Bedeutung kommt der Jury bei den EffieAwards zu und wie gewährleisten Sie deren Unabhängigkeit und Unbeeinflussbarkeit? Feher: Wir betreiben hier einen immens hohen Aufwand, um die Unabhängigkeit und die Unbeeinflussbarkeit der Jury hochzuhalten. Die Jury speist sich aus den Vorschlägen des IAAVorstands und Advisory Boards, und 2020 gab es erstmals auch die Möglichkeit der Selbstnominierung. Diese Jurykandidaten kommen aus den Bereichen Kunden, Agenturen, Medien und Wissenschaft bzw. Forschung. Wer tatsächlich zum Zug kommt, wird durch notarielle Ziehung bestimmt, wobei sowohl auf die Ausgeglichenheit der vier Bereiche geachtet wird, als auch darauf, dass in etwa gleich viele Frauen wie Männer gezogen werden. Die Juroren wissen voneinander nichts, um auch hier eine gegenseitige Beeinflussung auszuschließen. Jeweils acht Juroren bilden eine Jury, jede Jury
Die IAA ist sich ihrer Verantwortung bewusst und setzt daher heuer statt auf eine Galaverleihung auf einen Hybrid-Event.
Gabriele StimpflAbele
Exec. Director, IAA Austrian Chapter
bewertet ungefähr ein Drittel der Arbeiten.
In der ersten Stufe bewertet jedes Jurymitglied für sich die Kampagnen, wobei dann all jene aufsteigen, deren Punktewert über dem Durchschnitt der Einreichungen in dieser Kategorie liegt. Diese Nominierten werden später in Live-Jurysitzungen, die 2020 online stattgefunden haben, diskutiert. Das ist ein wesentlicher Teil des Juryprozesses, weil hier unterschiedliche Aspekte eingebracht werden. Im Anschluss gibt dann jedes Ju-
© Katharina Schiffl
rymitglied wieder geheim seine Wertung ab. Die Endnote und damit auch die Farbe des Effies entsteht aus dem Durchschnitt der ersten und zweiten Runde. Wer welchen Effie gewonnen hat, bleibt geheim – das erfahren auch die Preisträger erst am Abend der Verleihung, am 18. November.
medianet: Eine Frage zum Schluss: Wird man das eine oder andere der heurigen Verleihung für die Post-Corona-Zeit mitnehmen können? Feher: 2020 ist mein erstes Jahr als Juryvorsitzender und ich habe mir vorgenommen, es für die Einreicher so einfach wie möglich zu machen – etwa durch ein vereinfachtes Tool – und für die Juroren so inspirierend wie möglich zu gestalten. Wir haben unser Servicelevel deutlich erhöht, z.B. mit Webinaren, sowohl für die Einreicher als auch für die Jury, und wir haben eine Feedback-Kultur etabliert.
Wir hören also sehr genau hin, was unsere Kunden sagen und werden in Zukunft ihre Anregungen weiter implementieren. Und ich denke, der vierte Auftrag ist, auf jeden Fall die interessanten und zeitgemäßen, branchenübergreifenden Kategorien weiter auszubauen und hier am Puls der Zeit zu bleiben. Und ganz persönlich hoffe ich, dass wir im nächsten Jahr keinen Corona Award brauchen werden.
Mehr Informationen zum Effie: https://www.iaa-austria.at/ effie-3/die-effie-awards/
Die Kommunikationsbranche unter sich

„Schwierige Zeit für die Branche“
Mice and Men-Geschäftsführer Tarek Sharif spricht über Herausforderungen im Veranstaltungsjahr 2020.
••• Von Sascha Harold
Eigentlich hätte heute die Game City im Wiener Rathaus beginnen sollen. Knapp 80.000 Spielebegeisterte nahmen im vergangenen Jahr daran teil, heuer wird daraus nichts.
Die Coronakrise trifft die gesamte Veranstaltungsbranche im Land, nach wie vor stehen viele vor einer unsicheren Zukunft. Während sich einige Veranstalter in (teil-)virtuelle Events retteten, ist das an anderer Stelle kaum oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Auch für die Game City wurde ein virtuelles Veranstaltungskonzept diskutiert, aber rasch wieder verworfen. „Wir haben für die Game City ein alternatives Konzept entworfen, der Veranstalter hat sich dann aber dazu entschieden, dieses Jahr abzusagen“, führt Tarek Sharif, Geschäftsführer der Wiener Eventagentur Mice and Men, aus. Die Absage sei verständlich, denn der Grundgedanke der Messe, eine Plattform zum Austausch zu bieten, wäre bei einer virtuellen Veranstaltung wohl verloren gegangen. Der Community-Charakter, der Veranstaltungen wie die Game City ausmacht, lässt sich nicht vollständig ins Digitale verlagern. Auch die Einsatzmöglichen sogenannter hybrider Events, die als Kompromisslösung zwischen Online und Offline derzeit im Trend liegen, sind oft nur begrenzt. „Hybride Events sind sicher eine spannende Möglichkeit und in manchen Sektoren sehr gut umsetzbar – in anderen aber leider nicht“, fasst Sharif die Situation zusammen.
Zukunft virtuell?
Das Tagesgeschäft in der Agentur läuft derzeit dennoch großteils virtuell. „Wir planen im Moment bei fast jedem Event
eine virtuelle bzw. hybride Variante ein und haben starke und erfahrene Partner, um virtuelle Events abzuhalten“, so Sharif. Auch digitale Agenden wie Social Media-Betreuung seien derzeit stärker im Fokus der Agentur. Für die Game City gibt es derzeit zumindest einen Termin im Oktober 2021. Schwierig ist vor allem die Unsicherheit, mit der viele Veranstalter konfrontiert sind. Teils sehr kurzfristig kommunizierte Maßnahmen und Beschränkungen machen die Lage nicht einfacher. Sharif spricht über das Problem der Planungssicherheit: „Events brauchen eine Vorlaufzeit, bei der Game City beträgt diese mehr als ein Jahr. Die Ungewissheit, die derzeit herrscht, macht das schwierig.“ Auch bei Kunden merke man derzeit Zurückhaltung; Veranstaltungen, die nicht unbedingt sein müssen, werden eher verschoben oder abgesagt. Dass die Veranstaltungsbranche wirtschaftlich ein bedeutender Zweig ist, ist kein Geheimnis. Die Plattform „Ohne Uns“ will auf diesen Umstand aufmerksam machen und versucht, für die Interessen der Branche einzutreten. 8,9 Mrd. € Wertschöpfung und 140.000 Beschäftigte errechnete das Institut für Höhere Studien für das Jahr 2015 – die Zahl dürfte mittlerweile noch größer sein. Es müsse eine Lösung für die Herausforderungen der gesamten Branche her, Sharif: „Natürlich will niemand Events organisieren, bei denen sich Leute eventuell anstecken. Man muss hier verantwortungsvoll umgehen, mit professionellen Sicherheitskonzepten. Wenn zuverlässige Schnelltests ausreichend und kostengünstig zu haben sind, wäre dies bereits ein guter Schritt in die richtige Richtung für die Übergangsphase zur Normalität.“
Gaming als Trend
Wie es für die Branche weitergehen wird, hängt auch vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Testkapazitäten, die Entwicklung eines Impfstoffs, die weitere Strategie im Umgang mit der Pandemie und staatliche Hilfspakete sind Variablen, die dabei entscheidend sind. „Wenn
Führungs-Duo
Mice and Men wird von Tarek Sharif und seiner Ehefrau Milena Riedel gemeinsam geleitet.
Hybride Events sind in manchen Sektoren sehr gut umsetzbar, in anderen aber nicht.
Tarek Sharif
Geschäftsführer Mice and Men
Impfungen sowie ausreichend Schnelltests vorhanden sind, können wir hoffentlich langsam zur Normalität zurückkehren. Das Thema wird uns aber zumindest noch 2021 beschäftigen“, wagt Sharif einen Blick in die Zukunft. Bis dahin gilt es, kreativ zu sein und die sich bietenden Möglichkeiten – etwa im angesprochenen digitalen Raum – so gut es geht zu nutzen.
Bei Mice and Men hat man auch künftig den Wachstumsmarkt Gaming im Fokus. Schon der Blick auf die Besucherzahlen der Game City zeigt die Entwicklung: Von 25.000 Teilnehmern 2007 auf knapp 80.000 im vergangenen Jahr. Dieses hohe Interesse am Thema hat längst auch andere Unternehmen auf den Plan gerufen. Gamification ist ein Schlagwort, das in dem Zusammenhang immer wieder fällt. „Ich glaube, dass Spiele

eine wunderbare Art sind, um Inhalte zu vermitteln, die sonst nur schwer vermittelbar wären“, führt Sharif aus.
Mice and Men hat neben wienXtra, dem Veranstalter der Game City, auch Sky und MediaMarktSaturn als Kunden. Für Sky betreut die Agentur unter anderem Premieren-Feiern, etwa von „Game of Thrones“ im letzten Jahr. „Wir haben oft einen Gaming- oder Technik-Touch dabei“, erläutert Sharif. Trotz der aktuell herausfordernden Situation blickt er optimistisch in die Zukunft. Die Planungen für die nächste Game City 2021 laufen jedenfalls bereits – dann hoffentlich wieder mit Publikum.
Facts Mice and Men
Wiener Boutique-Eventagentur
Die Wiener Agentur Mice and Men wird von den beiden Inhabern Tarek Sharif und Milena Riedel geleitet. Der Schwerpunkt liegt auf der Organisation von Veranstaltungen. Das Kernteam besteht aus fünf Personen und wird von einem breiten Netzwerk an Freelancern unterstützt. Zu den Kunden zählen unter anderem die Stadt Wien, der Verein wienXtra, Sky oder A1.