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Paradoxer Trend Corona macht in Österreich Lust auf Wertpapiere

Corona steigert den Appetit auf Wertpapiere

UniCredit Bank Austria-Umfrage: Pandemie macht Österreicher vorsichtiger und gleichzeitig Wertpapiere interessanter – Einlagevolumen ist in der Krise gestiegen.

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••• Von Reinhard Krémer Die Coronakrise hat Auswirkungen auf das Anlageverhalten der Österreicher – das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage von Marketagent im Auftrag der UniCredit Bank Austria zum Anlageverhalten in Österreich. Sie hat vier wesentliche Anlegertypen herauskristallisiert und zeigt eine nach wie vor weit verbreitete Schwellenangst bei Anlageformen, die attraktive Renditechancen bei einem gewissen Risiko versprechen.

Auf Basis eines hohen Sicherheitsbedürfnisses lassen weiterhin 66% der Befragten in Österreich ihr Vermögen auf traditionellen Spareinlagen liegen.

Kein gutes Geschäft

Diese Form der Veranlagung wird nur noch von 38% für interessant befunden, weil den Menschen bewusst ist, dass es kein „gutes Geschäft“ mehr ist – eine Diskrepanz von 28%. So finden zwar 45% der Befragten, dass Immobilieninvestments interessant und sinnvoll sind, aber nur 28% können ihr Geld auch tatsächlich in Betongold anlegen.

Das sind 17 Prozentpunkte weniger als jene, die nur Interesse zeigen. Gerade während der Coronakrise sind das Interesse

an Immobilieninvestments (+6 Prozentpunkte), wie auch die Nachfrage nach Immobilienkrediten (+14 PP) gestiegen. Dies vor allem, weil die Menschen mehr auf Sicherheit setzen und andererseits nach Homeoffice und Homeschooling in ihre Wohnsituation investieren wollen.

Wertpapierinteresse nimmt zu

28% ziehen Wertpapierveranlagungen in Betracht, aber lediglich 21% handeln auch danach. Für dieses Ergebnis sind in erster Linie drei Ursachen verantwortlich: Gewohnheit, Vermeidung von Komplexität und die Gewichtung von Risiken. „Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Grundeinstellung der Österreicherinnen und Österreicher noch zusätzlich verstärkt, auf seriöse und langfristige Veranlagung zu setzen, wo immer es möglich ist“, sagt Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria.

Attraktive Renditen locken

„Auch setzt sich die Ansicht immer mehr durch, dass nur mit Wertpapieren attraktive Renditen zu erzielen sind“, so Zadrazil.

Jeder fünfte Befragte gab an, aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung im Zuge der Corona-Pandemie bei Veranlagungen vorsichtiger geworden zu sein. Diese Zahl ist zwar bei Wertpapierbesitzern mit 22% sogar noch leicht höher, sie sichern ihr Vermögen aber vor allem (55%) durch ein zusätzliches Investment in Wertpapiere ab.

Einlagen deutlich gestiegen

So sind trotz der wirtschaftlich schwierigen Phase die Einlagen privater Haushalte bei Banken während der Coronakrise sogar noch gestiegen. Ende Juli lagen diese Einlagen um neun Mrd. € über dem Wert von Ende 2019

Die Ansicht setzt sich durch, dass nur mit Wertpapieren attraktive Renditen zu erzielen sind.

Robert Zadrazil

CEO UniCredit Bank Austria

und um 16 Mrd. höher als im Juli 2019.

Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 6%. Vieles spricht dafür, dass der wesentliche Grund für den Anstieg die Zurückhaltung beim Konsum aufgrund der Coronakrise war und ist. Darüber hinaus sparen viele vermehrt fürs Alter, die Familie und für Notsituationen.

© UniCredit Bank Austria/Gilbert Novy

Die Anlegertypologien

Von vorsichtig bis risikofreudig

Der Anteil der Befragten, die zur Gruppe der „Vorsichtigen“ zählen, denen Wertpapierveranlagungen schlicht zu unsicher sind, ist im Vergleich zum Vorjahr stabil (47%). Ebenso der Anteil jener, die keinesfalls gewillt sind, Risiken in der Veranlagung einzugehen. Diese sogenannten Risikovermeider (13%) haben oft negative Erfahrungen mit Investments in Einzeltitel und Aktien gemacht. Zu den „Moderaten“ zählen 35%, ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Diese Gruppe hat aufgrund persönlicher Finanzberatung positive Erfahrungen auch mit Wertpapierinvestments und anderen alternativen Veranlagungen gemacht. Eine weitere, sehr kleine Gruppe sind die sogenannten Risikofreudigen, zu denen nur fünf Prozent der Befragten zählen (ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte gesunken), meist jung und mit positiven Investment-Erfahrungen.

Der Trend zu nachhaltigen Veranlagungen hat während der Coronakrise einen zusätzlichen Schub bekommen. So ist die Bekanntheit von nachhaltigen Veranlagungen im letzten Jahr um mehr als ein Drittel auf 37% gestiegen.

Megatrend Nachhaltigkeit

Bei der UniCredit Bank Austria wurden bereits vor der Coronakrise nachhaltige Investments als Megatrend für die Zukunft gesehen. In Zukunft werden staatliche Konjunkturpakete, die vor allem einen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft fördern sollen, weiter dazu beitragen.

Nachhaltigkeit ist bereits jetzt ein wertbestimmender Faktor, und Unternehmen, die die Umweltstandards nicht erfüllen, werden in Zukunft einen deutlich erschwerten Zugang zu Kapital haben. Anleger wollen mit gutem Gewissen investieren (79%) bei gleichzeitiger Aussicht (89%) auf eine attraktive Rendite.

45%

Diskrepanz

45% finden Immobilieninvestments interessant und sinnvoll, aber nur 28% können ihr Geld auch tatsächlich in Betongold anlegen. Das ist eine Diskrepanz von 17 Prozentpunkten.

BAWAG PSK-QUIZ

Fit für Einstieg ins Geldleben

WIEN. Die Bawag PSK hat gemeinsam mit dem Sozialunternehmen Three Coins, das Bildungsformate für mehr Finanzkompetenz entwickelt, ein Finanz-Quiz für Kinder ab sechs Jahren entworfen, das den Einstieg in deren Geldleben unterstützt. Jedes Kind kann eigenständig oder gemeinsam mit den Eltern den „Safe&Cool“-Check auf der Bawag PSK-Website kostenlos absolvieren. „Wer grundlegende Wirtschafts- und Finanzbegriffe kennt und versteht und sich schon früh mit eigenen Einnahmen und Ausgaben beschäftigt, ist klar im Vorteil. Wir wollen mit dem Quiz nicht nur Finanzwissen vermitteln, sondern auch den Dialog zwischen Eltern und Kindern zum Umgang mit Geld fördern“, erklärt Enver Sirucic, CFO der Bawag Group.

RBI UND C-QUADRAT Wachstumsfonds für Mittelstand

WIEN. Mittelständische Unternehmen tätigen rund 50% der inländischen Bruttoinvestitionen. In Österreich besteht seit geraumer Zeit ein Mangel an heimischem Wagniskapital für Wachstums- und Buy-outFinanzierungen in diesem Marktsegment. „Wir initiieren zusammen mit unserem Projektpartner C-Quadrat den Austrian Growth Capital Fund“, sagt Raiffeisenbank International-CEO Johann Strobl. Der Fonds hat ein Zielvolumen von bis zu 200 Mio. € und investiert in vorwiegend österreichische mittelständische Unternehmen.

© Erste Bank/Sebastian Reich Thomas Schaufler, Erste Bank: „In wenigen Wochen steht SwatchPay! auch für unsere s Visa-Kreditkarten zur Verfügung.“

SwatchPay! jetzt bei uns

Kontaktloses Bezahlen mit SwatchPay! ab sofort exklusiv bei Erste Bank und Sparkasse – zehn Swatch-Modelle zur Auswahl.

WIEN. Der neueste Coup der Schweizer Swatch-Group ist nun auch in Österreich erhältlich: Mit einem Zahlungsmittel am Handgelenk, genannt SwatchPay!, wird bargeldloses Bezahlen kinderleicht und sicher – ganz ohne Griff in die Hand- oder Hosentasche.

Mit der sogenannten Tokenisierungstechnologie werden die Zahlungsdaten absolut sicher gespeichert, indem sie durch ein eindeutiges Token ersetzt werden. Gleichzeitig wird der Checkout-Prozess vereinfacht. Der Kunde kann die Zahlungsfunktion seiner SwatchPay! jederzeit mit nur einem Klick in seiner SwatchPay! App ein- oder ausschalten.

Energie vom Terminal

Die benötigte Energie dazu liefert das Terminal, sodass die Uhr anders als ein Smartphone auch bei einer leeren Batterie zum Bezahlen eingesetzt werden WIEN. Auch heuer fand wieder die Santander-Woche in allen Ländern der Gruppe statt. Insgesamt nahmen weltweit mehr als 195.000 Mitarbeiter daran teil. Für die rund 450 Beschäftigten in Österreich standen in dieser Woche gemeinsame Aktivitäten zu den Themen soziales Engagement, Zukunft der Arbeit und Müllvermeidung am Programm. Üblicherweise findet die jährlikann. Außerdem ist sie wie alle anderen Swatch-Modelle wasserfest bis zu einer Tiefe von 30 Metern.

Ab sofort sind Erste Bank und Sparkasse exklusiver Partner von SwatchPay! in Österreich. „Damit steht unseren Kundinnen und Kunden mit einer s Mastercard das einfache kontaktlose Bezahlen mit Swatch zur Verfügung“, sagt Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste

© Santander Consumer Bank

Santander-Woche 2020

Aktivitäten zu sozialem Engagement und mehr.

Bank. (rk) che Mitarbeiterwoche im Juni statt, aufgrund der Corona-Pandemie musste sie heuer verschoben werden. „Gerade in dieser herausfordernden Zeit war es uns wichtig, unsere jährliche Mitarbeiterwoche abzuhalten und den Zusammenhalt nochmals zu stärken“, sagt Olaf Peter Poenisch, CEO der Santander Consumer Bank Österreich. (rk)

Banken unter Druck

Corona-Pandemie belastet Halbjahresergebnis der österreichischen Kreditinstitute, meldet die OeNB.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute bekommen nun die Auswirkungen von Corona mit voller Wucht zu spüren: Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2020 um 281,9 Mio. € bzw. 2,3% unter dem Vorjahreswert, berichtet die Oesterreichische Nationalbank OeNB.

Negativ auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Rückgang des Handelserfolgs und des Bewertungsergebnisses (–345,0 Mio. €) sowie andererseits der Rückgang bei den Dividendenerträgen (169,7 Mio.

€) aus. Insgesamt wurde ein Rückgang beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 2,6 Mrd. € bzw. gewaltigen 74,8% verzeichnet. Neben dem gesunkenen Betriebsergebnis belastet vor allem der Anstieg der Wertminderungen.

Was Banken Probleme macht Im Detail belasteten hier zum Beispiel Wertberichtungen für Kredite und Forderungen sowie Rückstellungen für erteilte Zusagen und Garantien in Höhe von 1,7 Mrd. € und der gesunkene Anteil des Gewinns aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten

OeNB-Bericht

Die heimischen Banken mussten einen Einbruch beim Halbjahresergebnis im Ausmaß von 75% gegenüber der Vorjahresperiode hinnehmen.

Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind (–396,3 Mio. €) das Periodenergebnis.

Der Anstieg der Wertminderungen ist größtenteils auf Verschlechterungen des makroöko-

nomischen Umfelds angesichts der Corona-Pandemie und auf die niedrigen Wertminderungen im Vorjahr, basierend auf den zu diesem Zeitpunkt guten wirtschaftlichen Aussichten, zurückzuführen, so die OeNB.

Wie Corona den Büromarkt infiziert

Die herausfordernde wirtschaftliche Situation hinterlässt ihre Spuren in den Büros der Bundeshauptstadt.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Nachfrage nach Büroflächen ist spürbar zurückgegangen, da nach dem Lockdown einige Unternehmen bereits weitgehend fixierte Wachstums- und Umzugspläne vorerst on-hold gestellt haben.

Allerdings schlägt sich die Zurückhaltung in den Marktkennzahlen vorerst noch kaum nieder. So weist der EHL-Büromarktbericht für die ersten drei Quartale eine Vermietungsleistung von immerhin 145.000 m² aus; dieser Wert liegt nur etwa zwölf Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitraums.

Von den ca. 160.000 m² zur Fertigstellung gelangenden Büroflächen sind knapp 75% bereits vermietet, womit auch die Leerstandsrate auf einem konstant niedrigen Niveau bleibt.

Die aktuelle Entwicklung sorgt auch für weiter stabile Mietpreise: Der leichte Anstieg der Monatsdurchschnittsmieten auf 14,80 €/m² im letzten Jahr ist auf die gute Auslastung der hochwertigen und daher auch etwas teureren Neuflächen zurückzuführen.

Die Spitzenmieten an TopStandorten in der Innenstadt liegen unverändert bei netto 25,50 €/m² im Monat.

Die beiden wichtigsten Trends

„Viele Unternehmen prüfen, wie ihre Bürostrukturen an die geänderten Rahmenbedingen angepasst werden können“, erklärt Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH. „Tatsächlich umgesetzt werden größere Anpassungen vorerst aber nur vereinzelt. Wir rechnen damit, dass in den nächsten sechs bis neun Monaten einige Büroflächen zurückgestellt bzw. zur Untervermietung angeboten werden.“

Corona werde den Büromarkt sehr wohl spürbar beeinflussen.

„Es zeichnen sich zwei Trends ab, die sich quantitativ in etwa ausgleichen werden“, meint Wernhart „Einerseits setzt der Einsatz von Remote Working Flächeneinsparungspotenziale durch eine Reduktion der fixen Büroarbeitsplätze frei. Andererseits werden statt Großraumbüros wieder mehr kleinteiligere Strukturen benötigt, um die Abstände zwischen den Schreibtischen zu erhöhen und zusätzliche Kommunikationsflächen zu schaffen, was den Flächenbedarf pro Arbeitsplatz erhöht.“

Auch die geänderte Funktion und Bedeutung von Büros wird den Büromarkt mittel- und langfristig deutlich verändern: „Das Büro der Zukunft ist nicht mehr nur Arbeitsort, sondern wird zunehmend zu einem Ort der Kommunikation und der Identifikation“, erklärt Wernhart. „Dafür werden auch neue Büroformen und Standortqualitäten benötigt werden. Dieser Bedarf

Bis Jahresende

In Wien sollte sich der BüroLeerstand sogar weiter verringern und dann bei ca. 4,6% stehen, während die Spitzenmiete (in der Innenstadt) stabil bei 25,50 €/m²/ Monat bleiben wird.

wird in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Motor der Flächennachfrage werden.“ 2020 sollen in Wien insgesamt rund 155.000m² neue Flächen fertiggestellt werden. „Allerdings ist der Großteil – dasselbe gilt für die Fertigstellungen 2021 – bereits vorverwertet“, berichtet Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE Österreich.

Die spannendsten Projekte, die noch bis Jahresende auf den Markt kommen werden, sind das QBC 1 + 2 (letzte Bauphase) und das Bel & Main. Beide Objekte am Hauptbahnhof weisen gemeinsam mit den Fertigstellungen aus 2021 bereits heute einen Vorverwertungsgrad von rund zwei Dritteln der Flächen auf.

New Work „kommt“ intensiver

Laufende und zukünftige Büroprojekte werden zurzeit an die neuen Anforderungen am Arbeitsmarkt angepasst, d.h. Büroflächen werden kommunikativer und Arbeitsplätze nach New Work-Prinzipien ausgerichtet und gestaltet. Flächen für Kollaboration und Kommunikation gewinnen stark an Bedeutung, da Büros die kommunikativen und operativen Defizite der räumlichen Trennung der Mitarbeiter kompensieren müssen. „Insgesamt gehen wir davon aus, dass sich die Flächen stark verändern werden, die benötigte Bürofläche aber nicht merkbar kleiner wird“, erläutert Schild.

mit Unterstützung von medianet

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