WOLL Magazin für Arnsberg, Sundern und Umgebung; Winter 2018

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Paul Senske, Chefredakteur

Liebe Leserinnen und Leser! Es ist faszinierend, Streifzüge durch unsere herrliche Heimat zu unternehmen. Mit einigen Kostproben wollen wir Ihnen Appetit auf unsere frische WOLL-Ausgabe machen. Wir haben Marcella Hansch besucht. Mit ihrem Projekt zur Befreiung der Weltmeere vom Mikro-Plastikmüll hat die Architektin aus Hüsten weltweit Schlagzeilen gemacht. Bei allem „Feuer für die Weltmeere“ bekennt sie: „Hüsten ist meine Homebase.“ In Sundern-Linnepe trafen wir „ganz schön komische Buiterlinge“, Zwergzebus, eine ursprünglich aus Sri Lanka stammende Wildrinder-Rasse. Wir haben „einen Köpper“ in den Arnsberger Wald gemacht. Shinrin-Yoku lautet die Zauberformel und bedeutetet „Waldbaden“, also einen Waldspaziergang zur Erholung und Entspannung. Bei unseren Streifzügen haben wir Lisa Schürholz aus Neheim kennengelernt. Die angehende Schornsteinfeger-Meisterin hat ein „Faible für Technik.“ Hochinteressant war auch der Besuch des Berufsbildungs-Zentrums der Handwerkskammer in Arnsberg. In Neheim stellten wir fest, dass es dort 30 Friseurbetriebe gibt, zwölf allein auf der „Friseur-Meile“, der Langen Wende. Wir waren bei Franz Dransfeld in Bruch-

hausen. Er besitzt noch einen fahrtüchtigen Kleinschnittger F125, einen Kleinstwagen „made in Arnsberg“. Auch die Digitalisierung haben wir unter die Lupe genommen und werden sie demnächst vertiefen. Breitbandmäßig sind wir gut versorgt. Es gibt aber noch Funklöcher, die „Cloudloses Livelife“ ermöglichen, „abgeschnitten zu sein und eine der Digitalisierung entsagende Lebensform“ zu führen. Auch in Sachen Kunst und Kultur waren wir aktiv. Wir porträtieren den Künstler Manfred Mansfeld. Das gilt auch für unsere WOLL-Redakteurin Josy Born: Sie ist Sängerin, dabei „mal vollkommen anders und immer sie selbst“. Wir stellen den Arnsberger Kunstverein mit seiner 30-jährigen Geschichte vor. Das Sauerland-Museum wurde nach Umbau teilweise wiedereröffnet. Faszinierende Eindrücke vermittelte auch der Poesiepfad in Rumbeck. Natürlich kommen die Kinder zu ihrem Recht. Wir waren in Arnsberg auf Spielplatztour. In Oeventrop trafen wir die Pfadfinder. Wir stellen die Arnsberger Kinderfeuerwehr vor. Apropos Feuerwehr: Franz Clute aus Allendorf ist ein verdienter Feuerwehrmann. Er hat viel zu erzählen. Im Rahmen unser Dörfer-Tour ging es nach Uentrop und nach Höingen. Wir haben die Kneipenkultur in Müschede und Bachum untersucht. Wir stellen Ihnen Haus Füchten vor, das „wieder wach geküsst“ ist. Klar, gibt es auch was auf die Gabel. Sushi aus dem Sauerland, aber auch andere Leckereien, wie wir auf unserer kulinarischen Roller-Tour feststellten. Diese Tour werden wir fortsetzen, mit dem Bus, dem Auto und auch per pedes. Viel Spaß beim Lesen wünschen Paul Senske und Ihr Herausgeberteam Bernd Grelka, Thomas Linke, Kirsten Lody Philipp Nolte, Sandra Peetz und Heike Ruße


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Ausgabe Winter 2018

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4–5

Seeräuber in Oeventrop

54 – 55 Auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft

6–7

Das bbz in Arnsberg

56 – 57 Cloudloses Livelife

8 – 10

Ein Leben für die Kunst

58 – 59 WOLL: 10 Fragen zum „schnellen Netz“

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Vanillekipferl

60 – 61 Das neue Sauerland-Museum

12 – 13 Worte ORTE Land und Leute

62 – 63 „Kunst muss ein Zuhause haben“

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64 – 65 Über die Neheimer „Friseur-Meile“

Gemeinde Ense macht Appetit

17 – 20 Auf dem Sprung in den Zehnkampf

66 – 67 „Rollerfahren ist wie Paragleiten auf dem Boden“

22 – 23 Die umgesetzte Kapelle

68 – 69 Mit den Jüngsten auf Entdeckertour

24 – 26 Feuer für Meerwasser

70 – 71 Der Wald als Naturheiler

28 – 29 Kleinstwagen „Made in Arnsberg“

72 – 73 Zwischen Glücksgold und Klimaschutz

32 – 33 Shinrin Yoku

74 – 75 Der Richter und die unerfüllten Wünsche

34 – 37 Ein Holländer kocht im Sauerland

76 – 78 „Heimat wächst von unten“

38 – 39 Zwei Dörfer, zwei Kneipenkulturen

82 – 83 Ich kauf Dir ein Schloss …

40 – 43 Auf den Zwergzebu gekommen

84 – 85 Der Tradition verpflichtet

46 – 47 Feuerwehrmann mit Leib und Seele

86 – 87 Höingen, da steckt Musik drin

48 – 49 Spielerische Vorbereitung

90 – 91 Von Neuhaus zum Lattenberg

50 – 51 Historische Wolfsjagd

92 – 94 Der Tunnel, der Uentrop verbindet

52 – 53 Mal vollkommen anders und immer sie selbst

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SEERÄUBER IN OEVENTROP Von Josy Born, Fotos Philipp Nolte

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ei dem Pfadfinderstamm „Korsaren“ in Oeventrop geht es ab durchs Gestrüpp. Naturverbunden und spielerisch lernen die Kinder und Jugendlichen miteinander fürs Leben. Bei meiner Ankunft zu einem der Stammestreffen sitzen alle um ein Lagerfeuer versammelt und singen zu Gitarrenmusik – so, wie man es sich bei richtigen Pfadfindern eben vorstellt. In blauen Hemden verziert mit

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verschiedenen Aufnähern, den Hals geschmückt mit Tüchern unterschiedlicher Farben, besingen sie gemeinsam Abenteuer von Reisenden und Seeräubern. Den Namen „Korsaren“ suchte sich die Gruppe zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise selbst aus. Denn die Gründer, unter anderem Robert Ten Haaf, Fabian Möckel und Jan Padberg, hatten zunächst die Vision mit ihrem Stamm regelmäßig in See zu stechen. Auch wenn der Plan nicht ganz auf-

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ging, riefen die jungen Männer einen Pfadfinderstamm ins Leben, von dem nun 23 Stammesangehörige profitieren. Die Fähigkeiten, die innerhalb des Stammes weitergegeben werden, umfassen nicht nur Feuermachen oder Knotenbinden. Es werden auch zahlreiche Kooperationsspiele gespielt, bei denen zusammen Aufgaben bewältig werden und hierdurch Gemeinschaft gefördert wird. „Das Schöne im Pfadfindertum“, so Laurenz, der Schatzmeister des Stammes, „ist, dass Kinder und Jugendliche bereits führende Rollen einnehmen können.“ Hierdurch erwirbt man bereits im Kindesalter die Fähigkeit, andere zu betreuen und zu unterrichten. Der Stamm ist zudem konfessionsfrei, worauf die Gründer besonders stolz sind, denn sie haben hierdurch die Türen auch für Kinder unterschiedlicher Religionen geöffnet und fördern so Toleranz. Denn mit dem gesamten Projekt wird das Ziel verfolgt, die Welt ein wenig besser zu gestalten. Die Kosaren freuen sich immer über neue Mitglieder in allen Altersgruppen, seien es Kinder, Jugendliche oder auch Leiter. Der Stamm der Seeräuber teilt sich in Gruppen und Sippen auf. Die Jüngsten werden beispielsweise im Pfadfindertum einheitlich „Wölflinge“


genannt, in Anlehnung an das allseits bekannte Dschungelbuch, in dem Mogli in das Wolfsrudel aufgenommen wird. Um von den Wölflingen in eine andere Gruppe aufzusteigen, finden im Oventroper Stamm jährlich Zeremonien statt, in denen beispielsweise durch Vertrauensübungen und Vorführen erlernter Fertigkeiten die Reife für die nächste Stufe unter Beweis gestellt wird. Darauf folgt meist eine Übernachtung in einem selbsterrichteten Zeltlager im Wald. Neben weiteren Events, wie dem Sommerlager oder Landesfahrten, gehört das Bundeslager mit zu den Highlights. Denn hierbei kommen alle Stämme des BdP (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder) zusammen, dem auch die Korsaren angehören. Im vergangenen Jahr sind rund 5.000 Teilnehmer dabei gewesen. Für die Oeventroper war es, wie die Reise in eine kleine Pfadfinderstadt.

Fabian Möckel

Jan Padberg

Zum Ende meines Besuches bei den Pfadfindern im idyllischen Obstgarten in Oeventrop versammelten sich erneut alle um das Lagerfeuer zu Stockbrot, Marshmallow und Krümmeltee, um gemeinsam ein weiteres abenteuerreiches Treffen abzuschließen. Alles in allem ein rundes Projekt mit ehrenhaften Zielen. ■

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Kathrin Dictus und Christoph Dolle

Das bbz in Arnsberg BILDUNG UNTER OPTIMALEN BEDINGUNGEN Von Gisela Wilms, Fotos Philipp Nolte

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as Berufsbildungszentrum (bbz) kennt wohl jeder – zumindest jeder Arnsberger, der schon mal durch das Alte Feld gefahren ist. Der imposante Gebäudekomplex wurde seit der Grundsteinlegung in den 60er-Jahren ständig erweitert und modernisiert. Wem dient ein Berufsbildungszentrum? Eine vereinfachende Antwort: Dem Handwerk als Teil der Wirtschaft und somit der gesamten Gesellschaft. Durch die Aus- und Weiterbildungsangebote wird gewährleistet, dass die Arbeit unserer Handwerker qualitativ auf hohem Niveau bleibt bzw. sich weiterentwickelt. Ein unschätzbarer Wert in Zeiten der Globalisierung. Das bbz gehört zur Handwerkskammer Südwestfalen, die rund 12.000 Mitgliedsbetriebe in ihrem Kammerbezirk (Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) vertritt und deren zentrale Aufgabe die Aus-, Fort- und Weiterbildung ist. Meisterkurse, technische und kaufmännische Fortbildung und die überbetriebliche Ausbildung des Berufsnachwuchses machen den Schwerpunkt des Angebotes aus. Hinzu kommen individuelle Schulungen, das Duale Studium „Energie und Gebäude“ in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen und internationale Austausche über das Erasmus+ Programm (einen Überblick über das vollständige Angebot erhält man auf der Website: www. bbz-arnsberg.de). Die Gesamtzahl der Teilnehmer an den verschiedenen Kursen beträgt jährlich rund 15.000.

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In Deutschland ist es für einen Auszubildenden Pflicht, einen Teil seiner Ausbildung in einer überbetrieblichen Schule zu absolvieren. Der Grund hierfür liegt unter anderem in der zunehmenden Spezialisierung einzelner Betriebe. Heutzutage kann keine Firma mehr alle Gebiete eines Gewerks abdecken. Hinzu kommt, dass die Technik rasante Fortschritte macht: Stichwort „Digitalisierung“. Auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu sein, würde viele Unternehmen personell und finanziell überfordern. Im bbz hingegen finden die Auszubildenden nicht nur die neuesten technischen Geräte vor und lernen aktuelle Verfahren kennen, sondern es wird ihnen ermöglicht, alle Handgriffe im geschützten Raum zu erlernen. Fehler zu machen ist hier erlaubt und diese Freiheit unterstützt den Lernprozess. Völlig neu ist das Lernen durch


„augmented reality“. Schüler bekommen hierbei eine Daten-Brille auf, mit der sie virtuell in der realen Welt arbeiten können und so ihr Handwerk lernen.

EIN INTERNATIONALES NETZWERK LÄSST ABSOLVENTEN ÜBER DEN TELLERRAND HINAUSSCHAUEN

MEISTERTITEL IN 14 BERUFEN

Ein weiterer Pluspunkt für das bbz ist die Verbindung zu Hochschulen, internationalen Verbänden und Unternehmen. Während man mit der Fachhochschule Südwestfalen in Bezug auf das Duale Studium zusammenarbeitet, geht es den Carl-Duisberg-Centren um „die internationale Qualifizierung von Nachwuchs- und Führungskräften“, wie auf deren Homepage zu lesen ist. So erhielt das bbz vor Jahren aus Köln die Anfrage, ob es eine Gruppe aus Malaysia, die sich für den KFZ-Bereich interessiere, für ein halbes Jahr aufnehmen könne. Dies war der Startschuss für einen weiteren Aufgabenbereich des Bildungszentrums: Ausländische Kräfte, vom Berufsschullehrer bis zum Manager, werden als Multiplikatoren geschult, damit sie im Heimatland ihr Wissen weitergeben können. Außerdem erhalten sie Einblicke in das duale Ausbildungssystem, das weltweit viel Anerkennung findet. Gleichzeitig bekommen sie ein „Rundum-SorglosPaket“ an die Hand. So kümmern sich die Mitarbeiter des bbz beispielsweise neben Betriebsbesichtigungen auch um die Freizeitgestaltung und organisieren Sightseeing-Touren in Deutschland, die vor der Haustüre beginnen. Auf die Zusammenarbeit mit dem Arnsberger Verkehrsverein und dem Neheimer

Ist es, wie erwähnt, für Auszubildende Pflicht, einen Teil der Lehrzeit im bbz zu verbringen, sieht es in der Erwachsenenbildung anders aus. Ob jemand den Meister oder eine Fortbildung machen will, bleibt ihm überlassen. Allerdings ist die Voraussetzung für den Sprung in die Selbstständigkeit in 41 Berufen nur mit Meisterbrief gegeben. Allein 14 Meistertitel kann man im bbz erwerben. „Jüngstes Kind“ ist der Meisterkurs für Kosmetik, eine Prüfung, die es erst seit drei Jahren gibt. Auf die Frage von WOLL, warum die Kandidatinnen Zeit und Geld investieren, wenn sie doch ihren Beruf ohne Titel ausführen könnten, antworteten die Teilnehmerinnen, dass es im kosmetischen Bereich mittlerweile nicht mehr nur darum gehe, Kundinnen zu schminken. Die Anforderungen seien stetig gewachsen. So erwarten die Verbraucherinnen, dass für sie eine umfassende Hautanalyse erstellt wird, dass sie über Kontraindikationen der Pflegeprodukte informiert werden oder aber Ernährungstipps erhalten.

Stadtmarketing wird Wert gelegt. Aufgrund der intensiven Betreuung der ausländischen Gäste entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Bindung zwischen Betreuern und Betreuten, die den Kontakt auch nach dem Ende der Maßnahme nicht abreißen lässt. EIN CAMPUS ZUM WOHLFÜHLEN Das gleiche Wohlbefinden macht sich bei den Aus- und Fortzubildenden breit, die im Gespräch verdeutlichen, dass sie sich im bbz gut aufgehoben fühlen. Die Qualität der Wissensvermittlung wird von den Schülern ebenso hervorgehoben wie die der Nebenschauplätze: Mensa und Bistro sorgen für das leibliche Wohl, Kegelbahn, Billardtisch und Kunstrasenplatz laden zum Auspowern nach anstrengendem Schulalltag ein. Wer eine weite Anreise hat, übernachtet in einem modern ausgestatteten Internat. Nach den umfangreichen Ausführungen des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der Handwerkskammer und bbz-Leiters Christoph Dolle, und Kathrin Dictus, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, schließt sich die WOLL-Redakteurin dem vieldeutigen Slogan des Berufsbildungszentrums in Arnsberg an: „Lernen in perfekter Umgebung.“  ■

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Ein Leben für die Kunst M A N F R E D M A N S F E LD, E IN UNIVE RSE LLE R KÜNSTLE R AUS DEM SAUE RL AND Bericht und Fotos Manfred Haupthoff

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ch habe bei diesem Bild zu erreichen versucht, dass alles atmet: Glaube, stilles Leiden, religiöser und primitiver Stil und die große Natur mit ihrem Schrei“ (Paul Gauguin). Manfred Mansfeld hat die Gene eines Künstlers wohl schon immer in sich getragen. Die Liebe zur Malerei hat er von seinem Vater geerbt. Schon früh zeichnete Manfred Mansfeld alles, was ihm vor sein Skizzenbuch kam. Ein künstlerischer Weg ist das eine, die Kunst davon zu leben, eine andere.

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Die logische Folge: Manfred Mansfeld ergriff den soliden und bodenständigen Beruf eines KFZ-Meisters und war bis zu seinem Ruhestand auch in diesem Berufsfeld tätig. Seine wahre und innere Berufung lag aber immer auf dem künstlerischen und kreativen Schaffen. Und so ist es bis heute geblieben. Nach einem beruflichen Aufenthalt im Chicago der 50er-Jahre; Manfred Mansfeld war damals fest entschlossen, in den Vereinigten Staaten dauerhaft zu bleiben; kehrte er 1958 dann doch nach Deutschland zurück. Er gründete in Freienohl, wo er bis heute lebt, eine Familie. Schlug seine Wurzeln fest in den Sauerländer Boden und

blieb trotz vieler künstlerischer Erfolge hier stets in sympathischer Bodennähe. Mit Weitblick, Herzblut und Leidenschaft bildete sich Mansfeld stetig und beharrlich im künstlerischen Bereich weiter. Künstler wie Heinz Waterboer, Professor Bodo Boden und Professor Harald Becker vermittelten Manfred Mansfeld ihr Wissen und ihre künstlerischen Intentionen. Von diesen Vorbildern hat Manfred Mansfeld viel künstlerisches Grundwissen übernommen und es doch überzeugend geschaff t, seinen ganz eigenen und unverwechselbaren künstlerischen Weg zu gehen. In späteren Jahren konnte Manfred Mansfeld sein umfangreiches Wissen in zahlreichen VHS Kursen weiter-


geben und so wurde es möglich, dass die nachfolgende Generation von diesem reichen Wissensschatz profitieren konnte. Mansfeld war einer der Mitbegründer des Neheimer „Bogen“.

Werke entstehen auf einer Unterlage aus Holz, strahlen eine große Ruhe und eine tiefe, religiöse Spiritualität aus. Diese in der orthodoxen Kirche zu findenden „heiligen“ Bilder ko-

Wie sein Vater Manfred hat auch Diethelm Mansfeld eine eigene künstlerische Ader für sich entdeckt und setzt dies nun erfolgreich und spannend in fotorealistische Malerei um. Der Apfel fällt also niemals weit vom Stamm und naiv ist, wer da an Zufälle glaubt. Die ganz große Leidenschaft von Manfred Mansfeld liegt auf dem Feld der Ikonenmalerei. Mansfeld kopiert dabei die alten Vorbilder, fühlt sich intensiv und gedanklich in diese doch sehr spezielle Kunst hinein und erschafft so aus Blattgold und Farbe Meisterwerke der Ikonenmalerei. Die

piert Mansfeld dabei nicht nur, er interpretiert sie neu, gibt ihnen eine frische und unverwechselbare Iden-

tität. Es entstehen kleine Fenster zur Ewigkeit, wie Mansfeld sie einmal anlässlich einer Ausstellung genannt hat. Trennen kann sich Mansfeld eigentlich von keinem seiner Werke. Die Ikonen begleiten sein Leben und sind ein wichtiger Teil seines tiefen Verständnisses von Religion. Manfred Mansfeld beschäftigt sich darüber hinaus mit Ölmalerei, Aquarelltechnik, Siebdruck, Radierung und Holzschnitt. Aber auch für die Restaurierung, also die Neubemalung und das Ersetzen fehlender Teile alter Heiligenfiguren oder Kruzifixe, ist Manfred Mansfeld ein gefragter Spezialist. Ein universeller Künstler, fürwahr. Eines seiner beeindruckendsten und wohl wichtigsten Werke ist die Anfertigung einer Ausführung des Neuen Testaments nach dem Evangelisten Lukas. Ganz in der Tradition der alten Künste

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von Malerei und Schrift im Skriptorium eines Klosters. Mit einer schier unendlichen Geduld und einem immensen Aufwand an Zeit schuf hier der Künstler Manfred Mansfeld ein großes Werk zeitloser Schönheit. Es ist ein Werk, das bleiben wird, ähnlich dem „gemalten Buch von Wedinghausen“, dem Arnsberger „Gero Codex“. Dieser wird inzwischen aufbewahrt in der Hessischen Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt und ist sogar Welt- und Kulturerbe geworden. Selbst die Grundlage des Buches hat Mansfeld selbst gebunden und mit einem Einband aus Leder versehen. Buchstabe um Buchstabe, kalligraphisch mit der Hand gemalt und mit wunderbaren, religiösen Motivseiten versehen. Auch hier kam natürlich wieder reichlich Blattgold ins Spiel. Filigranste Elemente, Ranken, Verzierungen bis in das Feinste ausgemalt. Und dies alles in einer extrem kunstvollen Ausführung entsprechend der großen Bedeutung für das religiöse Leben im Kloster, welches diese Abschriften darstellten. Die Genauigkeit der Abbildungen und die Wirkung der Zeichnungen ist hier wohl nicht vorstellbar ohne die großen Vorerfahrungen von Manfred Mansfeld im Bereich der Ikonenmalerei. Und so baut hier der eine Bereich in logischer Folge auf dem anderen auf – bis zum letztendlich krönenden Abschluss eines vielfältigen, künstlerischen Lebenswerks. Manfred Mansfeld erholt sich von anstrengender auch künstlerischer Arbeit, gerne in seinem wunderbar angelegten paradiesischen Garten. Hier holt er sich auch schon einmal Inspiration für seine Kunst und

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hier kann er sich u. a. auch profanen Dingen wie dem Ernten seiner Kartoffeln und anderer Nutzpflanzen widmen. Im Garten mag er besonders seine vielen Orchideenarten. Die werden im Verlauf eines Gartenjahres dann fotografiert und dokumentiert und so für die eigene Erinnerung festgehalten. Manfred Mansfeld ist immer für eine Überraschung gut und so zeigte er mir zum Abschluss unseres Rundgangs seine im Keller des Hauses und von ihm selbst mit religiösen Motiven ausgemalte, mit Bruchsteinen ausgekleidete Hauskapelle. Ich war wirklich sehr beeindruckt und konnte nur noch staunen. Wenn Manfred Mansfeld abends im Sommer auf seiner, natürlich und wie könnte es anders sein, mediteran bemalten Terrasse sitzt und auf die Freienohler Landschaft Richtung Küppelturm schaut, strahlt er eine große, innere Zufriedenheit aus. Heute, mit fast 84 Jahren, weiß Manfred Mansfeld: Er hat im Nachhinein alles richtig gemacht. Er ist seinen künstlerischen Weg gegangen, hatte immer einen guten Broterwerb, eine tolle Frau, die seine Kunst stets unterstützt hat, und es war 1958 wohl die richtige Entscheidung, in die alte Heimat Sauerland zurückzukommen. Mit seinen inzwischen 3 Kindern, fünf Enkeln, seiner Kunst und großem Haus und Garten wird es ihm und seiner Frau auch niemals langweilig werden, denk ich mal. Vielleicht bekommen die Enkel ja auch einmal ein Skizzenbuch von ihm geschenkt? Und die haben dann vielleicht viele künstlerische Fragen an ihren Großvater. Die Geschichte geht also weiter. So könnte es jedenfalls sein. ■


Vanillekipferl Von Annette Kretz, Fotos Tom Linke

Für ca. 144 Stück (4 Bleche à 36 Stück) Zutaten Teig: 306 g 50 g 200 g 8 Päckchen 1 Prise 230 g

Mehl Zucker gemahlene Mandeln ohne Schale Vanillezucker Salz Sanella

Zutaten Puderzucker-Mischung: 250 g Puderzucker 8 Päckchen Vanillezucker Zubereitung: Mehl, abgezogene gemahlene Mandeln, Zucker, Vanillezucker und Salz mischen. Dann mit dem Knethaken diese Mischung mit der Sanella vermengen, bis ein glatter Teig entsteht. Eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Formen: Teig (etwas größer als eine Haselnuss) in die Hand legen, eine Kugel formen, dann mit beiden Handballen rollen, bis die Mitte etwas dicker bleibt und die äußeren Spitzen entstehen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Backen: Die Kipferl 15 Minuten bei 175 °C backen, bis nur die Spitzen goldbraun sind. Erkalten lassen und mit der Mischung aus Puderzucker und Vanillezucker bestäuben. ■


Worte, Orte, Land und Leute Z U R H E R K U N F T D E R 14 O R T S N A M E N D E R G E M E I N D E E N S E Von Christel Zidi, Fotos Marco van der Kooi

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NIEDERENSE

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BILME

ENSE

LÜTTRINGEN

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BITTINGEN

RUHNE

VOLBRINGEN

GERLINGEN OBERENSE

PARSIT

SIEVERINGEN

HÖINGEN

WALTRINGEN

ist eine spannende Aufgabe, die Herkunft der Ortsnamen zu erforschen. Die beiden Wissenschaftler Dr. Claudia Maria Korsmeier und Dr. Michael Flöer haben sich unter anderem intensiv mit westfälischen Ortsnamen befasst. In ihrem „Westfälischen Ortsnamenbuch“ Band 1, Bielefeld 2009, haben sie auch die „Ortsnamen des Kreises Soest“ untersucht. WOLL-Redakteurin Christel Zidi hat darin geschnuppert und stellt kurz und knapp die (mögliche) Herkunft der 14 Ortsnamen der Gemeinde Ense dar.

HÜNNINGEN

BREMEN


BI LM E

BITT INGE N

BR EM EN GERL INGE N HÖINGE N HÜ NN INGE N

LÜ TT RI NGEN

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SI EV ER INGE N

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d genaue (rund 30 Einwohner) sin me Bil en am tsn Or im Be e oder eine Form der Bilmer Ta lmuld e Di g. eri wi sch gen ssa Au n. könnte namensgebend sei der Geländeerhebungen s Betto“. den Häusern der Leute de Bittingen bedeutet: „Bei isch für die typ r er zählende Dorf ist seh Das knapp 100 Einwohn r. lde Fe nehmen, Weiden und Gegend: Höfe, Kleinunter aha/*Breng also „Ort an der *Brem utu De r“. sse Wa s ute „la Brem-aha bedeutet t rund 3.400 Einwohner. nkt der Gemeinde und ha lpu itte M der ist en em Br ma“. (50) einer r(i)l(o)“. Einwohnermäßig Ge s de ute Le der rn use „Bei den Hä größten Ortsteilen. Ort flächenmäßig zu den der kleinsten, gehört der t rund 1900 Einwohner. egenen Stelle“. Höingen ha gel ch ho er ein an g lun „Sied Quadratmetern. t eine Größe von 500.000 ha en ing Hö rk pa rie ust Der Ind rrenhaus o/Hunni“. Das größte He nn Hu s de ute Le der rn „Bei den Häuse Einwohner). sich in Hünningen (500 in Südwestfalen befindet Füchten“. Es ist das Schloss „Haus dheri.“ ute des Hludheri oder Liu „Bei den Häusern der Le Einwohner) 0 en bildet Lüttringen (87 Gemeinsam mit Hünning a. gemeinsamen Vereinen. das „Doppeldorf“ mit u. ein verschwundener men Ense liegt recht sicher Na m De se. En “ ere ied Das „n ). (für Bach oder Wasserstelle Gewässer-Name zugrunde . um use hner) hat ein Heimatm Niederense (3.300 Einwo undlich erwähnt. t wurde 1269 erstmals urk Das „obere“ Ense. Der Or ist 0 Einwohner. Sehenswert In Oberense leben rund 27 lle. pe erbaute Rochuska die zwischen 1727 – 1729 gibt es einen edlung“. In der Dorfmitte /Si lle Ste de gen lie el ink Firma Kettler. „In einem W wohner) ist Stammsitz der Ein 0 (90 rsit Pa z. lat ielp Generationen-Sp emeinschaft mit ihren chnitt“. Die Ruhner Dorfg ins rge Be em ein en an g lun „Sied cht vor allem mit zahlreich gut 300 Einwohnern ma . sam f sich aufmerk Festen und Aktivitäten au ute des Sigiward “. 1234 „Bei den Häusern der Le chusen“ erwähnt. Sieurkundlich als „Sewadin hat auf dem „Hof veringen (350 Einwohner) öne Kapelle. Radberg“ eine wundersch ute des Volkberht“. „Bei den Häusern der Le t seinen rund Der beschauliche Ort mi t von landwirt130 Einwohnern ist gepräg ubebauung. schaftlichen Höfen und Ne ute des Wa ltheri“. „Bei den Häusern der Le er die Grenzen des Die Theatergruppe ist üb Ortes hinaus bekannt. 620 Einwohner zählenden

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Hubert Wegener: Bürgermeister-Amt ist eine Ehre „GEME INDE E NSE M AC HT APPE TIT“ Von Paul Senske, Fotos Philipp Nolte

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s ist eine Geste mit Symbolkraft: Bei jeder Geburt schenkt die Gemeinde Ense den Eltern einen Brandmelder und ein Sabberlätzchen fürs Baby mit der Aufschrift „Gemeinde Ense macht Appetit“. Das ist nicht übertrieben. Appetitlich anziehend ist die Gemeinde. Sie hat eine hohe Lebensqualität, das bürgerschaftliche Engagement stimmt, ebenso die Verbundenheit der 14 Ortsteile. „Es ist für mich eine große Ehre, Bürgermeister von Ense und dort tätig zu sein, wo ich geboren bin und wohne“, sagt Hubert Wegener.

Der 64-jährige „Pohlbürger“ aus Höingen arbeitet seit 2009 als Bürgermeister. Das Amt ist für den parteilosen Rathauschef, der zuvor eine klassische Beamtenlaufbahn absolviert hat, als Inspektor begann und zuletzt als Gemeinde-Oberamtsrat Fachbereichsleiter für Bürgerservice war, nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Der Gemeinde-Slogan „Ense richtig nah dran, bürgernah, familiennah, wirtschaftsnah“ soll nicht nur Werbebotschaft sein, sondern wird auch umgesetzt. Bürgernah: Der Bürgermeister besucht beispielsweise alle sieben Schützenfeste der Gemeinde. „Wir überreichen jedem neuen Königspaar einen Blumenstrauß mit dem Gruß der Gemeinde. Vor dem Rathaus wird die Fahne der jeweiligen Schützenbruderschaft aufgezogen. Das ist ein Zeichen der Verbundenheit mit den Orten und den Menschen.“ Familiennah: Das Sabberlätzchen und der Brandmelder stehen nicht allein. Eltern, die ein drittes Kind bekommen, erhalten einmalig 150 Euro. Die Stiftung Kinder-Hilfe Ense hilft, „wo keiner mehr hilft“. Schwerpunkt ist direkte Hilfe in Notsituationen, die Kinder und Jugendliche bedürftiger Familien erfahren. Das gilt auch für Chancengleichheit im Bildungsbereich. Kinder von Eltern, die Sozialleistungen beziehen, erhalten mit Unterstützung eines Unternehmens Weihnachtsgutscheine. Wirtschaftsnah: Das Industriegebiet zwischen Höingen, Parsit und Niederense steht für einen blühenden Wirtschaftsstandort mit hoher Anziehungskraft. „Die wohnortnahen Arbeitsplätze sind ein großer Trumpf für unseren Standort. Das, was meine Vorgänger gesät haben, ernten wir nun.“

Wegener freut sich auch über das gute Klima zwischen Politik und Verwaltung. „Wir haben im Rat eine großartige Debattenkultur.“ Nicht ohne Stolz verweist er auch auf die Tatsache, dass mit Unterstützung des Rates der mit 25 Millionen Euro einst hohe Schuldenstand halbiert wurde. Der Kreisverkehr in Höingen und der Neubau der Brücke am Steetsberg in Niederense wurden ohne Kredite finanziert. Der Anbau und die Sanierung der Conrad-von-Ense-Schule in Bremen wurden mit einem Volumen von 10 Millionen Euro über ein PPP-Projekt realisiert. „Wir haben Schulden abgebaut und investiert.“ Im nächsten Jahr wird die Gemeinde 50 Jahre alt. Geplant sind im September 2019 ein Festakt, ein Tag der Offenen Tür mit Sternwanderungen aus den Ortsteilen zum Rathaus und ein Jubiläumsbuch. „Ense ist in dieser Zeit richtig zusammengewachsen. Wir haben einen Gemeindesportverband, ein Enser Musik- und Gesangsfest. Bremen hat sich als zentraler Ort entwickelt. Wir haben mit Bremen-Parsit und Niederense zwei Einkaufszentren. Die Einwohnerzahl ist von rund 7.500 auf 12.500 gestiegen und konstant.“ In zwei Jahren scheidet Wegener aus dem Amt aus. Mit 66 Jahren fängt sein neuer Lebensabschnitt mit seiner aus Neheim-Bergheim stammenden Frau Anette, den beiden erwachsenen Kindern und den drei Enkelkindern an. Wie sieht seine Bilanz als Bürgermeister aus? „Dass ich bürgernah war, auch wenn vielleicht nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten.“ ■

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Auch KUFI ist voller Vorfreude: FIL-Rennrodel-WM 2019 I N W I N T E R B E R G I S T TO P - E R E I G N I S M I T W E LT W E I T E R S T R A H L K R A F T Von Paul Senske, Fotos VELTINS Eis-Arena, Winterberg

Auch Maskottchen KUFI, der knuffige Pinguin vom Südpol, strahlt und freut sich auf das sportliche Top-Ereignis im Sauerland: Die 48. FIL-Rennrodel-WM 2019 wird vom 21. bis 27. Januar in der VELTINS-EisArena ausgetragen. Nach 1989 und 1991 ist es bereits die dritte Rennrodel-Weltmeisterschaft im Sauerland. Die Vorzeichen für ein Sport- und Medien-Ereignis mit großer überregionaler, ja weltweiter Strahlkraft sind sehr gut. Rund 120 Sportlerinnen und Sportler aus über 20 Nationen werden erwartet. An den drei Renntagen der Heim-WM vom 25. bis 27. Januar stehen sieben Entscheidungen an: Die Sprintwettbewerbe Damen, Herren und Doppelsitzer am Freitag (25.1.), die Wettbewerbe Herren Doppelsitzer und Einsitzer Damen am Samstag (26.1.) sowie die Entscheidungen der Einsitzer Herren und der Teamstaffel (26.1.). Die niveau- und stilvolle WM-Eröffnungsfeier steigt am Donnerstag (24.1.) mitten in der Winterberger City.

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AN DEN RENNTAGEN FÜR JEDEN ETWAS DABEI Ein attraktives Rahmenprogramm mit drei Thementagen warten auf die Zuschauer der WM. Am Freitag wird die VELTINSEisArena zum Kinderparadies: Programmhits wie Pelemele, Autogrammstunde mit KUFI sowie eine Schnitzeljagd sind nur einige Highlights für die Kids. Samstag steigt der Partytag u.a. mit DJ Tony Kaufmann, unterhaltsamen Live-Bands wie der Radioband Deluxe und GrooveJet. Am Sonntag bietet das Programm für Familien genau das Richtige: Vom Eisschnitzer über Sambarhythmen bis hin zu Autogrammstunden mit Sportlern. An allen Tagen wartet eine vielfältige Foodmeile auf hungrige Zuschauer. Sportlich wird nach Olympia 2018 in PyeongChang ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die „Local Heroes“ Robin Geueke und David Gamm (Winterberg) sowie der Hallenberger Einsitzer Christian Paffe hoffen auf eine Teilnahme. Geueke und Gamm gewannen bei der letzten WM 2017 in Igls die Bronzemedaille. Tickets sind über eventim.de erhältlich. Weitere Informationen zur WM: rennrodelwm2019.de


Auf dem Sprung in den Zehnkampf Von Paul Senske, Fotos Marc Niemeyer

„Er

gehört zu den besten deutschen Athleten seiner Altersklasse. Sven Hültenschmidt vom LAC Veltins Hochsauerland ist 14 Jahre jung und Leichtathlet aus Leidenschaft. Der Realschüler aus Herdringen startet im Blockwettkampf Sprint/Sprung mit fünf Disziplinen. Sein Ziel ist der Zehnkampf, die Königsdisziplin der Leichtathletik. „Sven ist auf einem sehr guten Weg“, sagt sein Trainer Volker Buchmann. „Geht die Entwicklung so weiter, dann könnte er mit rund 20 Jahren zur starken deutschen Zehnkampf-Elite gehören.“


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DER ZEHNKÄMPFER Trainer und Athlet, deren beider Stammverein der TV Herdringen ist, wissen, dass noch ein weiter Weg vor ihnen liegt. Aber Sven bringt alle Voraussetzungen für eine große Karriere mit. „Wettkampf und Training machen mir großen Spaß“, betont Sven. Buchmann bezeichnet Sven als „zielstrebig und trainingsfleißig“. „Er setzt alles um, was man ihm vorgibt.

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Er kann die Wettkämpfe lesen und weiß, wann und wie er sich auf seine Starts vorbereiten muss. Sven übernimmt auch Verantwortung und kümmert sich um unsere Kleinen.“

An drei bis vier Tagen der Woche geht es zum Training. Dabei werden per Video Stärken und Schwächen analysiert. „Wir legen großen Wert darauf,

dass die Technik sauber ausgeführt wird. Die Kraft kommt von allein“, erklärt Buchmann. „Im vergangenen Jahr kam der Durchbruch. Es hat sich ein Schalter umgelegt“, sagt Buchmann, der seit 1992 Leichtathleten trainiert und als profunder Kenner der Szene gilt. „Sven hat körperlich einen Schub gemacht, seine Muskulatur ist stärker geworden. Er ist schlank,


schnell, kräftig und koordinativ voll dabei.“ Seine positive Entwicklung zeigte sich auch im Wettkampf: Bei den Westfälischen Meisterschaften im Blockwettkampf „Sprint/Sprung“ Anfang Juni 2018 in Hagen setzte sich der damals noch 13-Jährige in einem hochkarätigen Wettkampf durch und gewann den Titel. Die Disziplinen des Blocks: 100 Meter, Hochsprung, Weitsprung, Speer und 80 Meter Hürden. „Sven hat gezeigt, dass er ein heißer Wettkämpfer ist“, so Buchmann. Ein weiterer Höhepunkt waren Mitte August die NRW-Einzelmeisterschaften in Duisburg, wo er es richtig

krachen ließ. Mit 1,78 Metern im Hochsprung steigerte er seine damalige Bestleistung um sechs Zentimeter und gewann die Silbermedaille. Platz fünf mit der Kugel sowie jeweils Rang vier über 100 Meter und im Speerwurf wa-

ren weitere herausragende Ergebnisse. Der Lohn: Sven erhielt eine Einladung für den Länderkampf gegen die Niederlande (Hochsprung) am 1. September in Münster. Zudem hat Sven beste Chancen, in das „Goldgas-Talent-Team

NRW“ mit einer zusätzlichen Förderung aufgenommen zu werden. Die Deutsche Meisterschaft steht im nächsten Jahr auf dem Programm. Sie soll ein weiterer Mosaikstein seiner Karriere sein. Der Zehnkampf ist das Ziel. Eine der Disziplinen ist der Stabhochsprung, eine echte Herausforderung. „Die wird er meistern“, meint Buchmann. Er weiß, dass Sven eines Tages zu einem großen Verein wechseln muss, „wenn er richtig durchstarten“ will: „Uns fehlen eine Leichtathletik-Halle, ein Kraftraum und Möglichkeiten zur Leistungsdiagnostik.“

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DURCH DEN SPORT IST SVEN AUCH IN DER SCHULE AUFGEBLÜHT Buchmann wird Sven weiter begleiten, unabhängig von einem Vereinswechsel. Auch Svens Familie mit Mutter Jutta, Vater Ralf und dem jüngeren Bruder Sören steht voll hinter ihm. „Ich bin stolz, dass Sven das macht und so gut ist“, meint Mutter Jutta. Sie hat mit großer Freude registriert, dass ihr Sohn dank des Sports selbstbewusster geworden ist und sich die Schulnoten deutlich verbessert haben: „Durch den Sport ist Sven auch in der Schule aufgeblüht.“  ■

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Der HEICO Hühnerbus: Ein reales Planspiel als Azubi-Projekt

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nfang 2018 starte bei der Firma HEICO ein ganz außergewöhnliches Projekt: Die Errichtung eines Hühnerstalls, gefertigt aus einem amerikanischen Schulbus! Dass junge Menschen in einem Betrieb mit Motivation etwas Eigenes auf die Füße stellen können und wollen, davon ist man in dem Enser Betrieb mit über 300 Beschäftigten an den Standorten Niederense und Höingen fest überzeugt. Deshalb entstand der Gedanke, dass die Azubis neben ihrer regulären Tätigkeit bei der Firma HEICO ihren eigenen, kleinen Betrieb haben und erfolgreich führen sollen. Die schließlich entstandene Idee einer Hühnerhaltung hatte Jan Heimann, Geschäftsführer der Firma HEICO, dann den HEICO-Azubis vorgestellt. Das Hühner-Projekt traf dabei sofort auf absolute Begeisterung bei den Azubis. Als ersten Grundstein für das Projekt sponserte Herr Heimann einen echten amerikanischen Schulbus, der fertig umgebaut als Hühnerstall dienen soll. Denn als metallverarbeitender Betrieb war ein Stall aus Holz oder Stein einfach nicht passend. Den Bus hatte er zuvor zusammen mit der amerikanischen Niederlassung in Hickory, North Carolina organisiert. Dieser wurde dann per Schiff nach Deutschland verfrachtet, wo er seinen Weg nach Ense fand. Nun sollen die Azubis der Firma HEICO in einem realen Unternehmensplanspiel ler-

nen eigenverantwortlich und wirtschaftlich zu handeln, vorausschauend zu planen und das eigene „Unternehmen“ gewissenhaft zu leiten. Dabei geht es nicht nur um die reine Zucht und Pflege der Hühner. Es fängt an mit der Beschaffung von Futter und anderem Material, umfasst aber ebenso die Vermarktung und den Verkauf der Eier an die HEICO-Mitarbeiter, die Personalplanung sowie die langfristige Sicherstellung des „Hühnerbus-Betriebes“. Innerhalb ihrer Freizeit erarbeiteten die Azubis einen Plan zur Gestaltung des Hühnerstalls, kümmerten sich um den Transport des Busses von Amerika über Hamburg nach Ense mitsamt allen Zollhürden und legten erste kapitale Grundsteine beim Verkauf der kultigen Sitzbänke sowie des Motors. Mit der Innenraumversiegelung wird dann im nächsten Schritt die Gestaltung des Stalls umgesetzt. Dabei stehen die Bedürfnisse der Hühner natürlich an erster Stelle. Daher wird neben dem Stall noch ein großzügiges Außengehege angelegt. Alle Bau- bzw. Umbauarbeiten werden von den Azubis, die sich in ihrer Industriemechanikerlehre befinden, selber ausgeführt. Organisatorische Arbeiten sowie alles rund um das Thema Beschaffung liegen dabei in der Hand der Industriekaufleute, al-

lerdings packen sie nach ihrer Arbeit auch gerne mal am Bus mit an. Herr Heimann erhofft sich von dem Projekt, dass die Auszubildenden der Firma HEICO lernen sich als Team zusammen zu finden, ihre kaufmännischen und handwerklichen Fähigkeiten auszubauen und den Kampfgeist zu entwickeln, das Projekt erfolgreich aufrecht zu erhalten, auch wenn es manchmal schwieriger wird. Die Industriemechaniker bekommen einen Einblick in die kaufmännische Prozesse und umgekehrt ebenso. So wachsen die HEICO-Azubis als Gruppe zusammen und lernen darüber hinaus den zielorientierten und gleichzeitig fairen Umgang miteinander. Die Übertragung der vollen Projekt-Verantwortung auf die Azubis ist dabei eine weitere Maßnahme, um die Selbstständigkeit und Motivation der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Doch bei all dem soll der Spaß an diesem außergewöhnlichen Projekt natürlich nicht zu kurz kommen.


Die umgesetzte Kapelle Von Philip Stallmeister, Foto Sandra Peetz

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as ehemalige Mausoleum der von FürstenbergStammheims in Neheim besitzt eine „bewegte“ Geschichte. Der Zusammenfluss von Möhne und Ruhr gehört heute nicht unbedingt zu den sehenswerten Ecken von Neheim. Das war einmal anders. Der Ort, der heute von der Autobahnüberbauung und -auffahrt geprägt ist, war im Prinzip die Keimzelle von Neheim und Standort der Theodorus-Kapelle. Einst als Mausoleum zum Gedenken

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an Theodor von Fürstenberg-Stammheim auf dem ehemaligen Ehrenhain an der Möhnemündung errichtet, steht das Gebäude heute auf dem Friedhof an der Möhnestraße. „Dass eine ganze Kapelle versetzt worden ist, ist in der Region einzigartig. Bei einem Heiligenhäuschen kommt es schon mal vor“, weiß Peter Pawlowski vom Heimatbund Neheim-Hüsten. Der Heimatbund kümmert sich um die Pflege und Förderung vorhandenen Kulturgutes

und Brauchtums, wie eben die ehemalige Grabkapelle. Für das 1837 eingeweihte Baudenkmal war die vom damaligen Landeskonservator Dietrich Ellger geforderte Versetzung ein Glücksfall. In der Mitte der 1970er Jahre hatte der Zahn der Zeit an dem Gebäude genagt. Der Stuck der Decke war stellenweise abgebröckelt, eiserne Elemente stark verrostet. Die Gebeine der im Mausoleum bestatteten Adligen waren bereits 1965 umgebettet worden. Zuvor war 1963 die jährliche Gedenkmesse abgesagt worden, weil


sich das Gebäude nicht mehr für einen Gottesdienst eignete. 1978 wurde die Kapelle Stück für Stück am alten Standort abgebaut und im Eingangsbereich des Friedhofs oberhalb der Möhnestraße wieder errichtet. Die Kosten lagen damals im sechsstelligen D-Mark-Bereich. Heute erstrahlt der „klassizistische Antennentempel“, wie ihn der Landeskonservator Ellger seinerzeit bezeichnet hatte, dank der Hege des Heimatbundes wieder in altem

Glanze. Als imposanter Bau begrüßt die Kapelle die Friedhofsbesucher am Eingang des Möhnefriedhofs. Stadtführerin Monika Nückel bietet regelmäßig die Gelegenheit zu Besichtigungen. Wie in früheren Jahren, in der die Treppen der Theodorus-Kapelle beliebt für Gruppenfotos waren, regt das Gebäude Künstler an. Beispielsweise wurden im Rahmen der Ausstellung „aufruhr – das andere Ruhrgebiet“ im Spätsommer 2018 Werke von Astrid Breuer präsentiert. ■

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Marcella Hansch und ihr Feuer fĂźr Meerwasser Von Verena Sen, Fotos Tom Linke, Visualisierung pgs


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as Weiteste fürs Projekt bisher war Indien“, berichtet Marcella Hansch mit strahlenden Augen. Begeistert erzählt sie von Vorträgen und Veranstaltungen in Bangalore, Mumbai und Neu-Delhi. Es geht ihr darum, die Ozeane von Mikro-Plastikmüll zu befreien. Denn die Zerstörungskraft dieser winzigen Kunststoff teilchen, die als Plastikmüll ins Meer gekommen sind, ist enorm. Sie richten in den maritimen Ökosystemen massiven Schaden an und geraten auch in die Nahrungskette von Fischen. Das heißt, dass eine gehörige Portion Mikroplastik auch immer auf unseren Tellern landet bei dem vermeintlichen Genuss von Fisch – „es sei denn man hat einen Forellenteich irgendwo im Sauerland“, erklärt Hansch.

DAMIT HABE ICH PAPA ALLE NERVEN GERAUBT! Die 32-jährige Hüstenerin hat übrigens schon seit ihrer Kindheit eine Ichtyphobie – sie hat Angst vor Fischen! Mit 15 schenkte ein Freund ihr mit besten Absichten einen Goldfisch, um seiner Freundin die Angst vor Fischen zu nehmen. Dies ging jedoch nach hinten los: „Damit habe ich Papa alle Nerven geraubt, weil der dann immer dieses Ding sauber machen musste“, erinnert Hansch sich lachend. Das hat sie allerdings nicht davon abgehalten, einen Tauchkurs in Australien zu machen. Dort hat die Begegnung mit einer Plastiktüte während eines Tauchgangs in ihr das Feuer für

den Ozean entfacht. Was als Abschlussarbeit für ihr Architekturstudium in Aachen begann, hat sich längst verselbstständigt. Inzwischen steht der Verein „Pacific Garbage Screening e. V.“ mit über 400 Mitgliedern aus dem In- und Ausland hinter ihr und ihrem Team von 40 Mitarbeitern, die sich alle ehrenamtlich engagieren. In ganz Deutschland und auch im Ausland ist sie unterwegs und versprüht ihre Funken für nichts Geringeres als die Rettung der Weltmeere. Mit bereits zwei TED-Talks reiht sie sich ein in eine Riege renommierter Wissenschaftler und Persönlichkeiten aus der ganzen Welt. Gerade neulich war sie noch im EU-Parlament in Straßburg zu Gast. Und dennoch:

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„Hüsten ist meine Homebase“, sinniert die junge Sauerländerin. EIN SCHNÄPSCHEN BEI OMA Aufgewachsen ist die leidenschaftliche Motorradfahrerin in einem Vier-Generationen-Haus im Herzen von Hüsten mit ihren Eltern, ihrer Schwester Melina („Melli“), Großeltern und Urgroßeltern. Inzwischen sind es nur noch drei Generationen unter einem Dach, wenn man den Hund mitzählt, und Melina hat auch längst ihre eigene Wohnung. Aber das Haus auf der Martkstraße bildet nach wie vor den Lebensmittelpunkt der Familie. Hier sammelt die stolze Oma jeden Zeitungsartikel über ihre Enkelin, Melli schaut jeden Tag vorbei und Papa kocht Marcellas Lieblingsessen: Himmel und Erde mit Rinderwurst. Jede freie Minute steckt Hansch in ihr Projekt, abends nach Feierabend und an den Wochenenden. Es läuft

auch nicht immer alles glatt, es gibt Stress, Zeitdruck, Überarbeitung. Da ist die Basis im Sauerland um so wichtiger: „Und wenn ich dann nach Hause komme und da sitzen alle, Mama, Papa und Melli, und dann, ach komm, jetzt trinken wir erst mal ein Schnäpschen bei Oma. Dieses Runterkommen, das ist eine krasse Unterstützung und die brauche ich auch einfach.“ IMMER, WENN ICH NACH HAUSE KOMME IST, ES EIN BISSCHEN WIE FRÜHER, NUR ANDERS … Am Wochenende schwingt sich Familie Hansch gern aufs Motorrad und genießt die Gegend. „Papa kennt das Sauerland wie seine eigene Westentasche. Der kennt Strecken, wo wir hinterher nicht wissen, wo wir eigentlich gewesen sind. Dabei erzählt er uns immer etwas über Kopfhörer. Hier hat mal eure Oma

gewohnt oder hier ist euer Onkel zur Schule gegangen. Das ist immer total spannend dann.“ Die alte Clique aus Schulzeiten ist auch noch da, viele sind nach Hüsten zurückgekehrt, bauen Häuser und gründen Familien. „Das heißt, immer wenn ich nach Hause komme, ist es ein bisschen wie früher, nur anders. Also nur alle erwachsen. Und das ist total schön.“ Wenn man Marcella Hansch so zuhört, merkt man schnell, sie brennt nicht nur für die Ozeane, sondern auch für ihr Zuhause. Dabei trägt sie nicht zuletzt das vielleicht wichtigste Wort der sauerländer Mundart auch über die Grenzen unseres schönen Landstichs hinaus: „Wenn ich ein paar Tage zu Hause bin, dann sage ich nämlich auch immer woll! Und das versteht natürlich woanders keiner. Da kommt dann: Ach, warst Du wieder ein paar Tage im Sauerland?“ ■

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Neues Produkt erhöht Wärmekomfort bei der Speicherheizung Bis zu 19 Stunden Ladezeit und 100 % Naturstrom

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um Thema Wärmekomfort kommt innogy mit einem neuen Produkt auf den Markt: Mit „Strom Natur Komfortheizung“ erleben Besitzer einer Elektro-Speicherheizung in ihren vier Wänden einen völlig neuen Wärmekomfort. „Bei vielen Infoveranstaltungen zu unserem neuen Produkt hatten wir ein überwältigendes Kundeninteresse“, freut sich Anke Klein, Leiterin des Privatkundenvertriebs Mitte bei innogy. Das neue Wärmeangebot von innogy bietet ein hohes Maß an Heizkomfort. Ein neues Lastprol der Westnetz GmbH ermöglicht es, die Freigabezeiten, in denen die Speicher elektrisch mit Wärme aufgeladen werden, erheblich auszudehnen – auf bis zu 19 Stunden pro Tag. Damit wird ein Nachteil der Speicherheizungen beseitigt, denn mit den deutlich

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Die 1950er Jahre waren die Zeit des Wirtschaftswunders in der jungen Bundesrepublik. Nach der Stunde Null mit dem Ende des 2. Weltkriegs war die Zeit nach dem Wiederaufbau ideal für innovative Köpfe. Einer davon war Paul Kleinschnittger. Der 1909 im heute zu Brilon gehörenden Hoppecke geborene Kleinschnittger schrieb in der Arnsberger Hammerweide von 1950 bis 1957 ein Stück deutsche Automobilgeschichte. Dort wurde das Modell Kleinschnittger F 125 gefertigt. Der Roadster war ein Kleinstwagen mit anfangs 4,5 PS. „Später waren es 6 PS. Die 125 steht für den Hubraum“, erzählt Franz Dransfeld aus Bruchhausen. Der 58-Jährige ist einer der wenigen Menschen, die noch einen funktionsfähigen und straßenzugelas-

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senen Kleinschnittger besitzen. Sein Modell dürfte das einzige sein, das noch im Sauerland auf der Straße ist. Dransfeld schätzt, dass von den einstmals knapp 2000 gebauten Fahrzeugen heute noch rund 50 unterwegs sind. Die 50er Jahre sind ein Lebensgefühl für die Dransfelds. Im Wohnzimmer steht eine historische, funktionstüchtige Musikbox, deren Titel auf Singles das Lebensgefühl der Wirtschaftswunderzeit wiedergeben. Auch

die Fahrt mit dem Kleinschnittger F 125 ist eine kleine Zeitreise. Schon die Maße mit einer Länge von unter drei Metern und einer Breite von rund 1,20 Meter belegen, dass das Fahrzeug nicht heutigen Idealen entspricht. Die offene Aluminiumkarosserie sorgt dafür, dass der Zweisitzer im Leerzustand nur 150 Kilogramm wiegt. Ein Winzling, fast wie vom Kinderkarussel gefallen – ganz nach dem Motto ‚Platz ist in der kleinsten Hütte’. Schon der Einstieg will geübt sein. Für den WOLL-Re-


in Bruchhausen zieht das Cabrio der 50er alle Blicke auf sich, sicherlich auch durch seinen ursprünglichen Sound. Im Gewerbegebiet Hammerweide in Arnsberg zeugt nichts mehr von der automobilen Vergangenheit. Doch Franz Dransfeld weiß genau, wie sich die Fabrikation gestaltete. „Ich habe als Junge schon Artikel über Kleinschnittger gesammelt, aber nie geglaubt, dass ich irgendwann mal einen besitzen würde.“ Aber dank einer Annonce in einer Oldtimerzeitung kam der Bänker, der die Liebe zu historischen Fahrzeugen auch als Ausgleich zu den vielen Zahlen im Beruf sieht, auf den F 125, den er heute sein eigen nennt. „Mit einem Anhänger haben wir den Kleinschnittger aus dem Bergischen Land geholt. Das faszinierende an dem Auto ist, dass er so klein ist.“ Er war damals als Alternative zu Zweirädern gedacht, von denen noch mehrere ihren Weg zu dem leidenschaftlichen Sammler gefunden haben.

dakteur mit 1,90 Meter Länge und knapp zwei Zentnern Gewicht bald schon eine sportliche Herausforderung. Franz Dransfeld erklärt die Technik: „Man muss sich zunächst auf die Rückenlehne setzen und dann den Sitz hinunter rutschen.“ Das gelingt dann doch problemlos und so kann die Tour als Beifahrer beginnen. Fast liegend, wenige Zentimeter über dem Asphalt, kommt im Zusammenspiel mit dem Sound des Zweitaktmotors historische Rennatmosphäre auf. Bereits im Wohngebiet

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Lange bevor Experten über die Konstruktion eines Drei-Liter-Autos nachdachten, besaß der Kleinschnittger diesen Vorzug des geringen Spritverbrauchs. Allerdings fährt das Modell, das mit einem Seilzugstarter ähnlich wie ein Benzinrasenmäher gestartet wird, in der Spitze maximal 60 bis 70 Kilometer pro Stunde. Die Reaktionen für Dransfeld sind dann auch geteilt, wenn die Leute ihm und seinem Kleinstauto auf der Straße begegnen. „Die jungen Menschen belächeln uns eher, die älteren freuen sich unwahrscheinlich.“ Für viele ist es dann eine Erinnerung an die Kindheit, eine für sie unbeschwerte Zeit in den jungen Jahren der Bundesrepublik im Sauerland. ■ Interessieren Sie sich für den Sound vom Kleinschnittger? Einfach QR-Code scannen und erleben.

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HYGIENEPAPIER AUS LEIDENSCHAFT Die WEPA Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen. 1948 als „Westfälische Papierfabrik“ gegründet, begann WEPA zunächst als Handelsunternehmen, entwickelte sich zu einem Verarbeitungsbetrieb und ist seit 1958 im heutigen Kerngeschäft, der Herstellung von Hygienepapieren, erfolgreich. Durch zukunftsorientierte Investitionen sind wir kontinuierlich gewachsen und verfügen heute über insgesamt 12 Standorte in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Polen und Italien. Mit rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz und ca. 3.800 Beschäftigten sind wir das größte Familienunternehmen in der deutschen Hygienepapierindustrie und der drittgrößte Hersteller von Hygienepapieren in Europa.

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Als Familienunternehmen liegt uns das Wohl unserer Beschäftigten sehr am Herzen. An jedem unserer Standorte führen wir im Rahmen der systematischen Betrieblichen Gesundheitsförderung jährliche Gesundheitswochen und -tage durch und sensibilisieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so für ein Gleichgewicht von Bewegung, Ernährung und Entspannung. Ergänzt wird dieses Angebot durch die externe Mitarbeiterberatung eines unabhängigen Dienstleisters, die allen Beschäftigten sowie ihren Familienmitgliedern bei privaten und beruflichen Fragen zur Verfügung steht.

Auf 22 Papiermaschinen produzieren wir jährlich rund 800.000 Tonnen hochwertige Hygienepapiere wie Toilettenpapier, Taschen-, Küchenund Kosmetiktücher, Servietten, Handtuchpapier und Industrierollen. Mehr als 600 Lkw-Ladungen verlassen täglich unsere Werke. Unsere Produkte werden überwiegend als Handelsmarken (Private Labels) im Lebensmitteleinzelhandel, sowie über den Away-fromHome Bereich vertrieben, der beispielsweise Hotels, Restaurants oder Schulen bedient. Dabei orientiert sich WEPA konsequent an den Anforderungen des Marktes und legt großen Wert auf langjährige sowie partnerschaftliche Kunden- und Lieferantenbeziehungen.

Unsere Umwelt und der schonende Umgang mit Ressourcen haben bei WEPA höchste Priorität. Daher praktizieren wir in unseren Produktionsprozessen einen nachhaltigen Umgang mit Wertstoffen, wie z.B. mit unseren Rohstoffen Zellstoff und Altpapier oder Energie und Verpackungsmitteln. Gemeinsam mit Lieferanten und Dienstleistern sucht WEPA stets nach Optimierungsmöglichkeiten und Alternativen, um unseren Kunden umweltfreundliche und qualitativ hochwertige Produkte anbieten zu können. Betriebliche Gesundheitsförderung


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Shinrin

Yoku KÖ P P E R I N D E N WA L D ! Von Ruth Freund, Foto Marc Niemeyer, Sandra Peetz

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ie japanische Kultur ist ein Pfeiler des sauerländischen Lebensalltags. Das könnt Ihr Euch nicht vorstellen? Dann habe ich hier ein paar Denkanstöße: Der kurz und klein gestutzte Baum wird liebevoll „Bonsai“ genannt, der moderne Asket schläft auf „Futon“, „Karaoke“ fördert den Mut zum falschen Ton. Beim „Mikado“ liegen oder fliegen die Stäbchen, im Supermarkt gibt’s Nashi und Sushi to go, statt Senf steigt uns Wasabi in die Nase, einfallslose Geldpräsente werden per „Origami“ unkenntlich gemacht und „Sudoku“ ist die Bibel gegen Langeweile im Ruhestand. Ab jetzt wird auch unser Sonntagsspaziergang von fernöstlichem Flair umspielt: Shinrin Yoku – sinngemäß übersetzt: Waldbaden. Ein ganz, ganz großer Gesundheitstrend, der die bebaumte Welt erobert.

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In meiner Kindheit diente der sonntägliche, meist mütterlicherseits erzwungene Marsch durch den Dorfwald 1. zur Verdauungsförderung nach schwerer Sonntagskost 2. zum Entladen unseres kindlichen Energie-Überschusses und zum Schutz vor Budenkoller 3. zur Ausnüchterung unseres Vaters nach dem ausgeuferten Frühschoppen 4. zur Beruhigung von Muttis gebeutelten Nerven. Und genau dieses oder vergleichbare Szenarios müssen japanische Mediziner in den 80er Jahren im Sauerland beobachtet haben, denn die physisch wie psychisch heilsame Wirkung des Waldspazierganges wurde 1982 für eine Marketingkampagne des japanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei aufgegriffen und bekam dort auch ihren Namen. Um das Ganze wissenschaftlich zu untermauern, konnte in einer japanischen Feldstudie der Zusammenhang zwischen längeren Aufenthalten im Wald und der reduzierten Zahl von Stresshormonen belegt werden. Seitdem beschäftigen sich weltweit Forschungen mit dem Bad im Blättermeer, das seit Jahrzehnten in Japan und Südkorea sogar auf Rezept zu bekommen ist. Und die Ergebnisse haben es in sich: beim Aufenthalt in Wäldern entfalten sogenannte Phytonzide ihre Wirkung. Das sind flüchtige organische Verbindungen, die Pflanzen ausströmen, um Bakterien, Pilze und Insekten abzuwehren. Beim Einatmen der Phytonzide lösen diese beim Menschen ein Gefühl der Ruhe aus

und senken den Blutdruck sowie die Aktivitäten des präfrontalen Cortex, auch Stirnhirn genannt. Wenn das Ding nicht richtig funktioniert, ist der Mensch nämlich nicht mehr er selbst, sondern ungestüm und unvernünftig – hier erkenne ich meinen Vater wieder – vor und nach dem Zwangs-Waldbad. Außerdem wird das Stresshormon Cortisol verringert und die Herzfrequenzvariabilität verbessert, die beeinflusst, wie gut das Herz mit Stress umgehen kann. Das war also der Grund, warum meine Mutter es tatsächlich geschaff t hat, nach dem Marsch durchs Unterholz noch die Kraft für eine lückenlose Kaffeetafel aufzubringen.

Diese Zaubermoleküle können angeblich noch mehr: Phytonzide haben einen positiven Einfluss auf die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen. Diese sogenannten NK-Zellen setzen Proteine zur Bekämpfung von Krebszellen frei, weshalb das regelmäßige Waldbaden der Krebsbildung präventiv entgegenwirken kann. Der Zustand der erhöhten NK-Zellen-Aktivität hält nachweislich mindestens sieben Tage nach einem Besuch im Wald an! Und wieder finde ich den erstaunlichen Bezug zu meiner gesunden Kindheit: Samstag das Vollbad, Sonntag das Phytonzide-Bad. Ich bin immer noch baff, wie fortschrittlich und gesundheitsbewusst das Sauerland meiner Kindheit war, und meine Mutter sehe ich seit Shinrin Yoku als intuitive Pionierin der fernöstlichen Lebensphilosophie an. Also ab in den bunten Herbstwald, schwimmt Euch frei und bleibt gesund! ■

ÜBR IGENS

können überforderte Arbeitstiere im Arnsberger Wald mit speziell geschulten Bademeistern, die als Ranger bereits über eine hohe Einstiegs-Qualifikation verfügen, zur Natur und damit zum verschütteten Waldläufer-Ich zurückfinden. Der von psychosomatischen Kliniken genutzte Therapieansatz will erreichen, dass wir als „multisensorische“, also mit allen Sinnen spürende Wesen, die Möglichkeit bekommen, die krank machende Entfremdung von der Natur durch heilende Waldbäder aufzuheben und uns damit wieder als Teil des Ganzen zu begreifen. Im Wald vor unserer Tür können wir aber auch ohne Bademeister durch Beruhigung und sanfte Stimulierung aller Sinne unser inneres Gleichgewicht wiederfinden – kostenlos und rezeptfrei. „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese ist grün.“ Das hat Hildegard von Bingen gesagt, und diese Frau war wirklich schlau.


Lecker, woll! E I N H O L L Ä N D E R KO C H T IM SAUERL AND

Sauerland trifft Sushi ´ Pott Hu Cke, Jägermett & Bachforelle

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Hotel Restaurant Bar Gaststube Catering

Lecker, woll! E I N H O L L Ä N D E R KO C H T I M SAUERL AND

Sauerland trifft Sushi Pott Hu Cke,´ Jägermett & Bachforelle Von Marco van der Kooi, Fotos Sandra Peetz

Der Sommer geht, der Herbst kommt, die Wälder färben sich vom satten Grün in jeder erdenklichen Farbe die unsere Natur zu bieten hat. Ein Waldspaziergang oder ein Waldbad wie beim Shinrin Yoku nutze ich als kulinaire Inspiration. Der Wald duftet nach Pilzen, die Rehe machen Wettlauf mit eine Rotte Wildschweine. Der heiße Sommer in diesem Jahr hat Lust auf leichtes Essen gemacht. Im Herbst brauchen die Sauerländer was Handfestes, um wieder Kräfte für den harten Winter zu sammeln. Aber leicht und kräftig gehen Hand in Hand, die Japaner haben es uns vorgemacht. Leichtfüßig durch den Wald spazieren und kräftig die Fichte umarmen. Auch beim Essen haben die Japaner einen Sinn für Ästhetik und

Leichtigkeit. Sushi ist allgegenwärtig im Land der untergehenden Sonne. Im Land der tausend Berge gibt es weniger Fisch aber umso mehr Geschmack. Ich habe versucht das Sauerland als Sushi einzuwickeln, Bekanntes und Traditionelles als Rölleken verpackt. Handfestes wie Mett, Mettwurst und Kartoffeln, Graupen, rote Rüben und gelbe Linsen leicht kombiniert. Als Anregung all unsere Sinne habe ich Radieschen wie Ingwer eingelegt im Sirup mit Meerrettich und Apfelessig, eine „Wasabi“ aus Meerrettich hergestellt und natürliches Grün aus Spinat für die Farbe verwendet. Die Atemwege sind freigepustet beim Reiben des Rettichs.


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Natürlich darf Rübenkraut als Sojasaucen-Ersatz nicht fehlen. Die Röllekes habe ich aus folgende Zutaten gerollt: vegetarisch mit gelben Linsen und Rote Beete, ein Kern von grünem Meerrettich und das Ganze gewälzt in Zwiebelsamen. Hier sollte auch die Sauerländer Bachforelle ihren Platz finden. Ein Klassiker auf jeder Speisekarte, hier frisch geräuchert und eingerollt mit Sauerländer Kernschinken, Graupen, Meerrettich, frischem Dill und getoppt mit Kaviar aus Möhrensaft. Mett – was macht der Sauerländer ohne sein Mett? Jägermett wird eingerollt mit gelber und roter Paprika, feinen Zwiebelchen und Gürkchen, da es hierzulande keine Algenblätter gibt, ist das Ganze gerollt in feingehackter Petersilie. Zum Schluss der weltbekannte Pott Hu Cké, hört sich japanisch an, ist aber die klassische Potthucke aus Kartoffeln, Mettwurst, Senf-Zwiebeln und knusprigem Kartoffelstroh: das Kraftfutter der Sauerländer. So macht Essen Spaß, erst im Wald Bäume knutschen dann am Herd Sauerländer Sushi machen. „Itadakimasu“, „eet smakelijk“ oder hier im Sauerland kurz und knapp „Guten Hunger, woll!“ ■

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Zwei Dörfer …

MÜSC HE DE R E HRE NA MTSKNE IPE – IM DIENST DES DORFES Von Gisela Wilms, Fotos Theresa Figge, Gisela Wilms

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Müschede existiert nur noch eine Ehrenamtskneipe. Der Oberst der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft, Raimund Sonntag, stand Rede und Antwort.

WOLL: Herr Sonntag, was ist besser? Eine Ehrenamtskneipe oder eine, die in professionellen Händen liegt? SONNTAG: Nun, zunächst einmal sind wir sehr froh darüber, immer wieder Teams zu finden, die sich alle zwei Wochen freitags hinter den Tresen stellen. Von Kegelclubs bis zu den Vereinen melden sich Freiwillige. Neulich zapfte mit den Dorfpolitikern sogar eine Schwarz-Rot-Gelbe-Koalition. Und das verlief, anders als in Berlin, reibungslos und harmonisch. Auf der anderen Seite bedeutet es jedoch Mehrarbeit für die Schützenbruderschaft. Und damit meine ich nicht die zweitägige Kneipenschulung, in der mir gesagt wurde, dass ich mir die Hände zu waschen hätte, oder kein Hackfleisch einfrieren dürfe. Nein, wir müssen dafür sorgen, dass der Betrieb läuft: Getränke einkaufen, Putzdienst bestellen, bei Feiern unseren Caterer ordern und zum Schluss die Abrechnung machen. Das alles erfordert sehr viel Zeit. WOLL: Worin sehen Sie den Grund, dass niemand bereit ist, die Kneipe zu übernehmen?

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SONNTAG: Das ist kein hausgemachtes Problem. Veltins hat insgesamt 10 bis 15 Kneipen zu verpachten. Offenbar sind aber die Leute nicht mehr bereit, so viel Energie in diesen Job zu stecken. Auch schrecken die Arbeitszeiten manchen ab. Dabei kann man hier gutes Geld verdienen. Die renovierte Kegelbahn ist von mehreren Klubs belegt, es gibt einen Saal für Feiern, das Restaurant ist ansprechend und in der Schützenhalle finden Abi- und Karnevalsfeiern statt. All das könnte unter der Regie eines Pächters laufen, der im Dorf keine Konkurrenz hat, und dem wir obendrein eine 120 m² große Wohnung zur Verfügung stellen könnten. WOLL: Vielleicht findet sich unter unseren Lesern jemand, dem diese Aufgabe Spaß macht. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der weiteren Suche. Danke für das Gespräch. ■


… zwei Kneipenkulturen Die WOLL-Redakteure Paul Senske und Gisela Wilms haben beide Orte kneipentechnisch unter die Lupe genommen.

BAC HUME R E HRE NA MTSKNE IPE ALS „IDEEN -SCHMIEDE“ Von Paul Senske, Fotos Philipp Nolte

In

Bachum ist das Angebot mit drei Gaststätten und dem Schützenhof, der Ehrenamtskneipe der St. Isidor-Schützen, groß. Stefan Kemper war zwölf Jahre Schützen-Oberst: Er erläutert die Bachumer Gaststätten-Kultur.

WOLL: Herr Kemper, das Kneipensterben triff t viele Dörfer. Ist Bachum die berühmte Ausnahme?

unsere Kneipe übrigens nicht als Konkurrenz für die anderen Gaststätten.

KEMPER: Natürlich waren auch bei uns die Gaststätten früher besser frequentiert als heute. Aber unsere Gaststätten haben unterschiedliche Angebote. Das Landgasthaus Abraham ist ein über Bachum hinaus beliebtes Esslokal. Das gilt auch für die Almhütte in Dreihausen, die viele Wanderer anzieht. Die Weinstube Spiekermann hat ihre treuen Stammgäste.

WOLL: Was geschieht mit dem erwirtschafteten Geld?

WOLL: Welche Rolle spielt die Ehrenamtskneipe der Schützen? KEMPER: Der Schützenhof hat überragende Bedeutung. Er ist freitags ab 19 Uhr und sonntags ab 10 Uhr geöffnet. Er ist Kommunikations-Punkt und Ideen-Schmiede: Hier werden Ideen für die Schützen und fürs Dorf entwickelt. Wir sind zudem froh, dass unser ehemaliger König Burkhard Klein, der auch Vorsitzender des Vereinsrings ist, die Federführung der Ehrenamtskneipe hat. Wir verstehen

KEMPER: Wir Schützen verfolgen keine finanziellen Interessen. Das Geld fließt ins Dorf. Beispielsweise wurde der Kinderspielplatz neben der Schützenhalle renoviert. Im Dorf wurden drei Bänke aufgestellt. 2019 sollen zwei Dorfeingangstafeln angeschaff t werden. Man muss sich selbst helfen und organisieren. WOLL: Im Zusammenhang mit dem Schützenhof gibt es eine schöne Nebengeschichte … KEMPER: Wir haben eine Truppe von 14 Leuten. Sie braut an verschiedenen Tagen eigenes Bachumer Bier, das es auch vom Fass gibt. Es ist das Hacke-Bräu, in Anlehnung an die goldene Hacke in unserem Dorfwappen. WOLL: Herr Kemper, vielen Dank für das Gespräch. ■ WOLL Winter 2018

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Auf den Zwergzebu gekommen E I N HOLL ÄN DE R E RKL ÄRT DA S SAU E RL AN D Von Marco van der Kooi, Fotos Privat

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chon in 1994 bin ich als Holländer in diese Region gezogen, aus die Liebe zu einer Frau ist die Liebe zum Sauerland geworden. Und seid mal ehrlich, so weit ist Holland nicht entfernt – und denkt man die tausend Berge weg, sieht es hier fast so aus wie in meine Heimat.

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ICH KENNE DIE VIELE INTERESSANTE FACETTEN VOM SAUERLAND, DIE GEPFLOGENHEITEN, DIE KULTUR, DIE TRADITIONEN, DIE MENSCHEN, DIE TOLLE LANDSCHAFT. Ich habe aber auch schon viele fremde Vögel und Affenköppe kennengelernt. Aber während eine Tour durchs Land sind mir ganz schön komische Buiterlinge aufgefallen. Mitten in die wallende Landschaft zwischen Sundern und Grevenstein läuft eine Herde seltsame Tiere rum. Meine Neugier ist groß und war geweckt, kleine Wildrinder mit unterschiedliche Farben, spitze lange Hörner und einem Buckel auf dem Rücken. So, was macht man? Ab aufm Hof und erst mal jemand suchen der mir was erklären kann. Da treffe ich auf die Züchter Assimina und Michael. Es war eine interessante und tolle Begegnung und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Assimina, eine Griechin, fing sofort an zu erzählen. Eine Leidenschaft und eine Liebe für diese Tierchen sind so spürbar. Sie hat mich in Ihren Bann gezogen. Michael packte sein Schlauch weg, er hat gerade die Tröge mit Wasser gefüllt und gesellte sich dazu. Er stellte sich vor

als der Fleischspezialist und Metzger. Fleisch? Mein Interesse war noch mehr geweckt! Erzähl! Und da ging es los… Assimina ist gelernte Hauswirtschaftlerin und war immer schon von Tiere und züchten begeistert, sie ist viel rumgekommen und sehr erfolgreich in der Deutsche Doggen-Zucht gewesen und hatte irgendwann mit der Araber-Pferdezucht angefangen. Sie hatte ein gutes Händchen und Gespür um Tierrassen zu vermehren und eine Reinrassigkeit in der Zucht auf zu bauen. Sie kam in Kontakt mit einem Experten für Araberpferde, und er griff sie unter der Arme und hat Ihr alles übers Züchten beigebracht. Weltweit war sie mit Michael unterwegs, Ägypten, Kuwait, Qatar und hat den Scheichs bei der Pferdezucht beraten. Eine tolle Zeit, auch in Deutschland wurde eine Zucht aufgebaut. Ein Nachteil haben Pferde, die ganze Koppel und Weiden werden durch die Hufe kaputt getrampelt und Assimina ärgerte das maßlos. Bei einem Besuch eines Scheichs auf Ihrem Gestüt in Deutschland erfuhr Sie von Ihm über sehr kleine Rinder welche in England die Pferdeweiden wie einen Golfplatz pflegen und alles fressen was die Pferde übrig lassen. Die kleinen Wildrinder sind die Zwergzebus.

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ZWERGZEBUS SIND EINE WILDRINDERRASSE AUS DEM EHEMALIGEN CEYLON, DAS HEUTIGE SRI-LANKA. Dort werden die Tierchen als Arbeitstiere und fürs hervorragende Fleisch gezüchtet. Hierzulande gab es die putzigen Vierbeiner als Zootiere und Exoten. Die Assimina wollte mit Einsatz ihrer Fähigkeiten in der Zucht eine reinrassige Zwergzebu-Herde aufbauen und hat sich auf dem Weg gemacht. Sie hat Züchter und Zoos besucht und sie war mit ein bisschen Kleingeld unterwegs. So hat sie sich die erste Tiere ins Allgäu geholt und dort die Zucht angefangen. Zusammen mit Michael wird ständig an diese Reinrassigkeit gearbeitet, dann eine Zucht in der Schweiz aufgebaut, viel Erfahrungen gesammelt über und mit diese Rinder. Der Hof im Süden wurde zu klein und darum begann der Umzug ins

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Sauerland. Assimina kommt gebürtig aus dem Bergischen und kannte das Sauerland aus Ihrer Kindheit. Am 20. April 2015 wurde der neue Hof mit 57 Tieren besiedelt und ist in diesem Jahr gewachsen zu einer Herde mit 107 Tiere. Eine Augenweide! Ich bin total verknallt. Zusammen mit den beiden gehe ich auf die Weide und stehe mitten in diese Herde aufmerksame, wachsame und interessante Tiere. GROSSE AUGEN SCHAUEN MICH AN, LEICHTFÜSSIG UND SCHNELL RENNEN DIE KÄLBCHEN UM DIE WETTE. Etwas Angst bekomme ich für Elmar, ein stattlicher Bulle mit spitzen Hörner und einen riesen Buckel auf sein Rücken. Assimina erklärt mir die Rangordnung in der Herde, Muttertiere, Leittiere, Jungbullen: die Ihr Glück bei den Weibchen vergeblich versuchen. Nein, es sind die Bullen mit großem Buckel, ein stattliches Aussehen und testosto-

rongesteuertem Auftreten, die bei den Damen gut ankommen. Ein Verhalten, die man bei uns Menschen auch schon mal auf ein Schützenfest beobachten kann. Aber als Buiterling kann man auch mal alleine auf ein Fest gehen, hier sollte man nicht alleine in die Herde reinspazieren. Es droht dort Gefahr, wir haben es immer noch mit Wildrinder zu tun. Nachdem Assimina echt stundenlang geschwärmt hat, wollte ich doch von Michael wissen, wie er auf dem Geschmack der Zwergzebus gekommen ist. Der gebürtige Rheinländer könnte echt aus dem Sauerland kommen, weil seine Antwort sehr nüchtern war. „Ja, ich bin auf dem Geschmack gekommen“. Er hatte erfahren, dass die Zwergzebus eine hervorragende Fleischqualität haben. Die Genetik ist 100% pur, und das merkt man in die Qualität vom „Gutshof Original“, (eine geschützte Marke). Das ist schon eine absolute Seltenheit, da viele Fleischvieh-Züchter Ihre Rassen kreuzen, um mehr Fettmaserung und mehr Schlachtgewicht zu


8 Wochen gereift nach dem DryAgeVerfahren, so entsteht einen nussigen Geschmack, man schmeckt die Kräuter der Sauerländer Wiesen, ein leichter, edler Wildgeschmack, sehr feinfaserig und fettarmes Fleisch mit knallroter Farbe. Ein Muss für Genießer.

bekommen. Michael kam mit mehreren Schinken aus dem Keller und bat mich, in der Küche Platz zu nehmen. LASS DAS MESSER SINKEN, MITTEN IN DEN REGENBOGENSCHINKEN. Eine Farbvielfalt wie beim Regenbogen. Ein Geschmack, unbeschreiblich. Nach weitere Proben grinste Michael, 17 Jahre Zwergzebufleisch-Erfahrung und der erster Metzger, der ein weltweit einzigartiges Produkt entwickelt hat. Den Zwergzebu-Buckelbutterschinken vom „Gutshof Original“ – geschmacklich eine absolute Rarität. Sowas – und das meine ich im Ernst – hat noch nie meine Geschmacks-Knospen und meine Sinnen so erfreut wie dieser Schinken. Eine Zartheit, ein Geschmacksexplosion, Gänsehaut, Grinsen, glänzende Augen, Speichelfluss, mehr, ich will mehr!

PRO JAHR WERDEN 5 – 7 BULLEN GESCHLACHTET, MINDESTENS 4 JAHRE DÜRFEN DIE TIERE SICH FREI BEWEGEN UND EIN ENTSPANNTES LEBEN FÜHREN.

ES WAR, ALS OB EIN ENGELCHEN AUF MEINE ZUNGE GEPINKELT HAT, GÖTTLICH. Dieser Seltenheit hat sein Preis, bis zu 170,- € pro 100 Gramm wird für dieser einzigartigen Schinken bezahlt. Nicht nur Schinken wird produziert, die Fleischliebhaber können auch das T-Bone, die Bavette, ein Picanha oder feingeschnittenes Burgerfleisch und eine hervorragende grobe Bratwurst erwerben. Die Teilstücke kann man geschmacklich nicht so wirklich zuordnen. Unterschiedliche Gartemperaturen bringen eine andere Geschmacksnote hervor. Das Fleisch wird bis zu

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Sie fressen das beste Futter, trinken das Quelwasser wo der Nachbar in Grevenstein Bier von braut. Assimina kümmert sich um die Tiere und massiert den Buckel, knutscht jede einzelne Kuh und sorgt für Harmonie in der Herde. Die Muttertiere werden nicht geschlachtet, unter dem Motto „Eine Mutterkuh schenkt und nimmt man nicht das Leben“ sterben diese Tiere im Alter zwischen 25 und 30 Jahre in der Herde. Ich bin beeindruckt von so viel Leidenschaft, diese tolle Rinder und, da wir am Ende der Nahrungskette stehen, den absoluten Geschmack. Mein Fazit: Zwergzebu, ein kleiner Buiterling mit Weltklasse, aus dem Sauerland. Einfach Lecker. Einfach toll, WOLL?  ■

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Küche & Kunst D I E S AU E R L Ä N D E R M A N U FA K T U R E N S I N D E R N K Ü C H E N U N D ROS E - H A N DW E R K T E I L E N DA S FA I B L E FÜR NAMIBISCHES RINDSLEDER Die Firmen Sindern Küchen aus Arnsberg-Niedereimer und Rose-Handwerk aus Meschede-Freienohl gehören auf ihren Gebieten zu Handwerksbetrieben, deren hochwertige Arbeit weit über die Grenzen des Sauerlands geschätzt wird. Die kreative Unternehmerin Elisabeth Rose, die mit ihren Kinden Daniela und Carsten die Manufaktur führt, und die Familie Sindern kennen sich seit Jahren. Immer wieder kommt es zu einem gemeinsamen Austausch. Nun gibt es eine Kooperation bei der Verarbeitung von namibischem Rindsleder. Liane und Uli Sindern sind seit langem begeisterte Afrika-Urlauber. In Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, entdeckte das Ehepaar das Material, das nun im Sauerland für verschiedene Produkte eingesetzt wird, zum Beispiel als Bezug für hochwertige Küchenbänke, Stühle und sogar Kunstwerke. „Wir haben zunächst nur eine Lederhaut direkt vom Lederhersteller im Reisegepäck mitgenommen und zu einer Bank verarbeitet“, erinnert sich Uli Sindern, dessen Betrieb vom renom-

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mierten Magazin „Architektur & Wohnen“ wiederholt als eines der besten 100 Küchenstudios Deutschlands ausgezeichnet wurde. Der Betrieb, den das Ehepaar Sindern gemeinsam mit Matthias Danziger leitet, führt Kollektionen renommierter Hersteller, die in der eigenen Manufaktur zur Regionalmarke Sindern Küchen veredelt werden. Neben den Bänken mit dem individuellen Lederbezug besitzen die Küchen aus Niedereimer viele weitere Alleinstellungsmerkmale, wie Uli Sindern erklärt: „Das Leder ist nur ein Puzzlestück. Wir erstellen beispielsweise Arbeitsplatten aus gebürstetem Glas oder stellen die Küchen auf Sockel aus Metall.“


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Das Rindsleder, welches das Ehepaar Sindern mitgebracht hatte, sorgte auch bei Elisabeth Rose sofort für Begeisterung. Sie nutzt das graue, naturbelassene Material als Stuhlbezug. „Jeder Stuhl ist ein Unikat, weil das Leder nicht nachbearbeitet, geschliffen oder geprägt wird. Wir mögen die Natürlichkeit des Leders. Es passt besonders gut zu unseren Esstischen mit Baumkante“, sagt Elisabeth Rose. Besonderen Wert legt sie auf die Brandzeichen, die grundsätzlich auf der Rückenlehne hinten verarbeitet werden. Löchrige Lederstücke nutzt sie für ihre kreativen Bilder, die sie in ihrem Atelier fertigt. Das Atelier wurde erst im September im Verkaufsraum von Rose-Handwerk integriert. Mit der Abnahme des Leders aus dem Land im Südwesten Afrikas unterstützen die beiden Sauerländer Unternehmen die Arbeit der Landwirte in Namibia, da es sich um Leder von Nutztieren aus der dortigen Viehzucht handelt. „Wir fördern dort den Wirtschaftskreislauf und können damit Dinge anbieten, die es sonst nirgendwo gibt“, sagt Uli Sindern.

Die Öffnungszeiten bei Rose in Brumlingsen lauten montags bis freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr. Samstags ist von 10 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Bei Sindern Küchen in Niedereimer ist die Ladentür von montags bis freitags von 9 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Samstags stehen die Experten von 9.30 Uhr bis 13 Uhr zur Verfügung. Besondere Events sind die Kochabende mit Köchen aus der Region. Am Sonntag, 2. Dezember, lädt die Familie Sindern zum Advent-Event ein. Von 12 Uhr bis 17 Uhr kann die Weihnachtsatmosphäre bei Sindern genossen werden. Bei Familie Rose ist der Weihnachtszauber am 16. und 17. November ein besonderes Highlight. Weitere ausführliche Informationen über die Familien-Unternehmen gibt es auf deren Internetseiten: www.sindern.de www.rose-handwerk.de

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Feuerwehrmann mit Leib und Seele FR ANZ CLUTE : FEUERWEHR IST GUTE SCHULE FÜRS LEBEN Von Paul Senske, Fotos Tom Linke

Sauerländer LEUTE – Der MENSCH dahinter


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enn Franz Clute über die Feuerwehr spricht, dann geht sein Herz auf. Er hat viel zu erzählen. Der 62-jährige Allendorfer ist seit 45 Jahren Feuerwehrmann mit Leib und Seele und dabei stets in vorderer Reihe mit Führungs- und Vorbildfunktion. „Die Feuerwehr ist viel mehr als ein Hobby. Wir verrichten Dienst am Nächsten und helfen den Menschen in Not, zu jeder Nacht- und Tageszeit“, sagt Clute. „Teamgeist und Kameradschaft sind dabei unerlässlich. Die Feuerwehr ist eine gute Schule fürs Leben.“ Diese „Schule“ hat der Allendorfer Pohlbürger mit großem Erfolg durchlaufen, seine Feuerwehr-Vita zeugt davon. Sein Zeugnis könnte lauten: Er hat stets Verantwortung übernommen und sich für die Kameraden und die Gesellschaft eingesetzt. In Allendorf gilt er „als guter Geist der Feuerwehr“. Seine Frau Martina bringt es auf den Punkt: „Ich bin stolz auf meinen Mann.“ Sein Weg in die Feuerwehr war familiär bedingt. Sein Vater, ebenfalls mit Vornamen Franz und damals

Wehrführer in Allendorf, hatte seinem Sohn den Beitritt zur Feuerwehr schmackhaft gemacht. Die Feuerwehrlaufbahn nahm rasant an Fahrt auf. Schon früh hatte der KFZ-Meister Verantwortung übernommen. Mit 21 Jahren war er der jüngste Brandmeister in Nordrhein-Westfalen und lange Jahre stellvertretender Führer der Löschgruppe in Allendorf. 1977 gründete er die Jugendfeuerwehr. „17 Jugendliche traten ein, das war schon beachtlich.“ Als sein Löschgruppen-Chef Hans Schön aufhörte, war klar, dass Clute dessen Nachfolge antrat. Er legte die Prüfung als Hauptbrandmeister (heute Brandinspektor) ab. Von 1987 bis 2008 war er Löschgruppenführer, bis 2015 Zugführer der Löschgruppen Allendorf, Amecke und Hagen. Ebenfalls bis 2015 gehörte er dem Krisenstab des HSK an, der bei Großschaden-Lagen in Aktion tritt. Das gilt auch für das Führen von Verbänden aus der Luft im Hubschrauber. Noch heute ist er Ausbilder für Truppmann und Truppfrau. Zudem ist er Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins. TEILWEISE STRESS WIE EIN PILOT Clute kennt alle Facetten der Feuerwehr. „Es ist beglückend, wenn man einen Schwerverletzten aus einer Zwangslage befreit hat und Dankesschreiben erhält“, betont Clute. Auf der anderen Seite gibt es Einsätze, die den Rettungskräften unter die Haut gehen. „Man muss psychisch stabil sein, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen mit Toten. Diese Einsätze nimmt man mit nach Hause. Man erkennt, wie schnell ein Leben vorbei sein kann.“ Clute nennt ein weiteres Beispiel: „Wenn ein Haus im Vollbrand steht und noch eine Person im Gebäude vermutet wird, dann ist das für die Feuerwehr Stress pur. Im Stressbereich vergleicht man den Job bei der Feuerwehr mit dem eines Piloten.“ Daher, so Clute, sei das Anforderungsprofil der Feuerwehr anspruchsvoll. „Wichtig ist die Bereitschaft, für die Menschen da, psychisch stabil und teamfähig zu

sein. Kommunikationsfähigkeit und technisches Verständnis sind weitere Aspekte, hinzu kommt die körperliche Fitness.“ Die bundesweit zunehmende Aggressivität gegen Rettungskräfte hat der Allendorfer nicht erlebt. Dafür aber Gaffertum beispielsweise bei Unfällen. „Da mussten wir schon energisch werden, um die Opfer zu schützen.“ CLUTE: „WIR SIND EINE STARKE GEMEINSCHAFT“ Insgesamt sieht Clute die Feuerwehr in seinem Heimatort gut aufgestellt. „Wir sind eine starke Gemeinschaft. Wir unternehmen viele Ausflüge. Unser Feuerwehrgerätehaus mit drei Fahrzeugen und einem Unterrichtsraum erfüllt alle Voraussetzungen.“ Ihn freut besonders, dass in der Löschgruppe Allendorf zwei Frauen aktiv sind, darunter Isabell, eine seiner beiden Töchter. Bei Franz Clute dreht sich aber nicht alles nur um die Feuerwehr. Er engagierte sich im Jungkolping-Verein, spielte Theater und jagte dem runden Leder im Dress des SSV Allendorf hinterher. Seit dem elften Lebensjahr spielt er im Musikverein Allendorf, früher Tenor-, heute Bariton. Der „Murmel Franz“ ist aktives Mitglied der „Luirlinge“, den bekannten Allendorfer Alphornbläsern („Spatzen aus dem Sauerland“). 21 Mal hat Clute den Silvesterlauf von Werl nach Soest absolviert. Das SGV-Mitglied ist Bergwanderer bzw. Bergsteiger. Seinen ersten Viertausender hat er vor zwei Jahren in der Schweiz erklommen. Clute steht also mitten im „prallen Leben mit allen Herausforderungen“.  ■

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Spielerische Vorbereitung

BEI DER KINDERFEUERWEHR IM A R N S B E RG E R S TA DTG E B I E T S I N D D I E JUNGEN MITGLIEDER MIT V I E L S PA S S DA B E I Von Philip Stallmeister, Fotos Philipp Nolte

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ie Erprobungsphase beim Basislöschzug 3 Oeventrop/ Rumbeck im Jahr 2016 überzeugte und somit setzte die Arnsberger Feuerwehr die Idee der Kinderfeuerwehr flächendeckend im Stadtgebiet um. Den größten Zulauf haben die Züge in Alt-Arnsberg und Neheim. Wenn dort die Sechs- bis Zehnjährigen aufeinandertreffen, ist richtig was los. Bis zu zu 40 Kinder sind dann am Start. Warum es so gut läuft, liegt auf der Hand, denn einmal im Monat gibt es bei den jeweiligen Standorten der Freiwilligen ein kindgerechtes Programm. Die Feuerwehrleute holten sich dafür extra erfahrene Pädagogen in ihr Team, die ein abwechslungsreiches Programm für die Gruppennachmittage gestalten. „Die Pilotphase hat gezeigt, wie gut pädagogische Unterstützung hilft. Die Treffen müssen ganz anders vorbereitet werden als bei der Jugendfeuerwehr“, sagt Sebastian Kortz, der als Kinder-

Patrick Robel, Daniela Grenda und Sebastian Kortz

feuerwehrwart Ansprechpartner für das gesamte Arnsberger Stadtgebiet ist. Für die Kinderfeuerwehr in Neheim haben die Verantwortlichen beispielsweise eine Schnitzeljagd erdacht, bei der sich die Kinder, ausgestattet mit ihrer „Kinderfeuerwehruniform“, bestehend aus Kappe, Poloshirt und Fleecejacke, auf den Weg machen. Bei solchen Aktionen wird das Gruppengefühl gestärkt. „Es ist schön, wie wir zusammenarbeiten“, sagt beispielsweise die junge Neheimerin Lina. Die Orientierung im eigenen Wohnort wird durch Aktionen wie die Schnitzeljagd gefördert und die Kinder sind in Bewegung. Durch Aufgaben wie „Kein König oder Bettelmann, den Reim auf Maus gibt’s hintendran“ lernen sie ihren Ort kennen, denn die Aufnahme für eine Kinderwehr ist nach dem Örtlichkeitsprinzip wie bei den Großen geregelt. Wer also in Neheim wohnt, macht auch dort bei der Feuerwehr mit. Bei dem oben genannten Reim geht es um die Zuordnung eines bekannten Gebäudes in Neheim. Der erste Teil bezieht sich auf eine Person, die höher ist als ein König. „Königin“, sagen viele der Kinder, die schließlich aber dann doch auf das Kaiserhaus kommen. Als die Erzieherin und pädagogische Fachkraft Daniela Grenda die Kinder in den kleinen Wettbewerb einweist, wissen sie schnell: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht irgendwo gegen laufen.“ Daniela Grendas Ehemann ist schon von Jugend an bei der Feuerwehr. Sie erklärt Teile ihrer ehrenamtliche Aufgabe: „Es geht um die Stärkung der Sozialkompetenz der Kinder und darum, dass sie aufein-

ander achtgeben.“ Aus ihrem Beruf im Kindergarten weiß sie, wie wichtig auch Brandschutzerziehung ist. Die Brandschutzerziehung macht aber nur einen kleinen Teil der Arbeit der Kinderfeuerwehr aus. „Es geht vor allem darum, die Werte der Feuerwehr, wie Zusammenhalt und Gruppenarbeit, zu vermitteln“, sagt der Pressesprecher des Löschzugs Neheim, Patrick Robel. Bei der Jugendfeuerwehr, deren Mitglieder mindestens 10 Jahre alt sein müssen, steigt der praktische Bezug für die jungen Feuerwehrleute. „Dann kann an den Übungsabenden schon mal ein Fahrzeug genutzt und erklärt werden“, weiß Sebastian Kortz. Mit der Kinderfeuerwehr sollen natürlich junge Mitglieder gewonnen werden, die möglichst lange bei der Feuerwehr bleiben. Diese Taktik hat noch einen Nebeneffekt, auch viele Eltern engagieren sich plötzlich als Betreuer und komme so neu zur Freiwilligen Feuerwehr, zu der Sie vorher noch keinen Bezug hatten. Diese lernen genau wie ihre Kinder viel über Arbeiten und Strukturen der Feuerwehr der Stadt Arnsberg. So gibt es bei der Kinderfeuerwehr bereits einen Dienstplan, der aber andere Schwerpunkte besitzt als bei den Jugendlichen oder Erwachsenen. Die Überschriften der Themen heißen hier „Wir basteln“, „Hydranten-Rally“ oder eben „Schnitzeljagd“. www.feuerwehr-arnsberg.de ■

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Historische Wolfsjagd im Raum Arnsberg/Sundern Von Christel Zidi, © Foto: fotolia.com/byrdyak

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ach über 100 Jahren ist der Wolf nach Deutschland zurückgekehrt. Während Städter der Rückkehr des Wolfes oft positiv gegenüber stehen, gibt es in der Landbevölkerung vielfach Ressentiments. Doch ganz gleich, ob man ihm wohlgesinnt ist – oder auch nicht – Meister Isegrim ist Teil unserer Kulturgeschichte. Deshalb kann man, wenn man über Wölfe spricht, die jahrhundertelange Jagd auf sie nicht unberücksichtigt lassen.

Im Zeitalter der Digitalisierung können sich viele kaum noch vorstellen, dass der Wolf einst eine echte Bedrohung für die Existenz vieler Menschen war. Besonders während Hungerszeiten traf sie der Verlust eines Nutztieres schwer. Während Viehbauern in der heutigen Zeit intensiv Herdenschutz betreiben können, zum Beispiel durch stromführende Zäune, war es für die Menschen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein schwer, ihre Tiere zu schützen. Schafe, Schweine und Ziegen weideten oft am und im Wald und waren für den Wolf dadurch leichte Beute. Einen anderen Blickwinkel hatten die Feudalherren. In den wald- und damit wildreichen Regionen des Sauerlandes fand der Wolf meist ein reichhaltiges Mahl. Dadurch wurde er allerdings zum Konkurrenten für die Feudalherren, die die alleinigen Rechte an der Jagd und am Wild für sich be-

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anspruchten. Mit der Wolfsjagd wurde ein Konkurrent ausgeschaltet und gleichzeitig die Bevölkerung beruhigt. Heutzutage sind einige der in Deutschland unter Naturschutz stehenden Raubtiere mit einem GPS-Halsband ausgestattet und können leicht geortet werden. Vor 400 Jahren war das Aufspüren Meister Isegrims wesentlich schwieriger. Um so akribischer wurde vorgegangen: Jeder Distrikt hatte seine eigenen Spürer. Genau wurde festgelegt, wie viele Personen aus den einzelnen Ortsteilen an der Jagd teilzunehmen hatten. Sobald es Neuschnee gegeben hatte, trafen sich Wolfsjäger aus den umliegenden Orten an Sammelplätzen, den sogenannten „Feuerstätten“. Die erste befand sich z. B. bei der Landwolfsjagd 1641 in Meschede-Enste, die zweite in Visbeck bei Hellefeld und die dritte in Neuhaus am Möhnesee. Bewaffnet waren


die Jäger mit Trommeln, Spießen, zweischneidigen Schwertern, Fangeisen und Äxten. Pferde trugen die Ausrüstung, zu der auch aus Leinen gewebte Fangtücher gehörten. Diese Tücher stammten aus Arnsberg. In Hellefeld gab es ein Zeughaus, wo das Fanggarn gelagert wurde. War Canis Lupus aufgespürt, wurde er regelrecht eingekreist. Die Trommel wurde geschlagen, die Treiber setzten sich in Bewegung. Die Jägerknechte mit ihren Fangeisen verbargen sich hinter Bäumen, um den Wolf zu erstehen. Von dort aus versuchten auch die Jäger den Wolf vor die Flinte zu bekommen. Nach erfolgreicher Jagd erhielt der Oberjägermeister den Wolfsbalg. Seinen Abschluss fand die Jagd meist in einem feuchtfröhlichen Zechgelage. Die nicht gerade geringen Kosten hierfür ließ sich der Jägermeister von der Landeskasse auszahlen.

Im Jahre 1623 wurden 825, fünf Jahre später immerhin noch 600 Personen zur Wolfsjagd aufgeboten. Im und nach dem 30-jährigen Krieg war das Volk müde und ausgezehrt. Zu einer Wolfsjagd war es nur noch unter Androhung von Strafen zu bewegen. In Westfalen wurde der letzte Wolf 1835 geschossen. Nach langer Zeit der Verbannung wurde erstmals 2015 ein Wolf im Sauerland gesichtet. Deutschlandweit leben wieder 60 Rudel und 13 Wolfspaare in Deutschland, der überwiegende Teil in Ostdeutschland und Niedersachsen.  ■ Erfahren Sie auf unserer Woll-Magazin-Internetseite mehr über das Auftreten der Wölfe im Sauerland und in der Nachbarschaft. https://woll-magazin. de/2018/10/16/wolfsjagd/

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Mal vollkommen anders und immer sie selbst. E INE JUNGE FR AU AUS DEM SAUE RL AND GE HT IHRE N WEG Von Manfred Haupthoff, Fotos Philipp Nolte, Vivien Schulte

na Born ist nicht nur WOLL Redakteurin der Ausgabe Arnsberg/Sundern J osefi und Umgebung, sie hat auch noch eine weitere Profession, welche sie mit ganz viel Leidenschaft und Herzblut ausübt. Josy ist Sängerin.

Es war der Zufall, der Josefina Born (ehemals Fecke) dazu brachte, Sängerin zu werden. Schon im zartesten Alter, angeregt durch einen ebenfalls sehr musikalischen Vater, war es bis vor einigen Jahren, wie für viele von uns, nur die „ganz normale“ aber durchaus alltagstaugliche „Gesangskarriere“, welche sich vorzugsweise im Bad, unter der Dusche und auch bei diversen Familienfesten abzuzeichnen begann.


VOR SIEBEN JAHREN GING ALLES ERST RICHTIG LOS. Als Überraschungsgast auf einer Hochzeit traf Josy mit ihrem Gesang wohl so gut und stimmig den Ton, dass sich daraus eine professionelle Karriere entwickelte. Vor allem die innere Freude, anderen mit ihrem Gesang ebenfalls Freude zu bereiten, erwies sich als starke Triebfeder, um das Ganze mehr und mehr auszubauen. Nun wäre Josy nicht Josy, wenn sie nicht nur mit Elan, sondern auch mit ganz viel Passion angefangen hätte, ihre Stimme professionell zu schulen und auf diesem Wege stimmlich zu erweitern. Im Rahmen ihres Studiums nahm Josefina Born ein halbes Jahr Gesangsunterricht, sowie ein weiteres Jahr stimmlichen Unterricht bei einem Vocal Coach in Iserlohn. Desweiteren wurde natürlich auch Zuhause ganz viel geübt und bald war sich Josy sicher, mit ihrer Stimme auf dem richtigen Weg zu sein.

aus der Region. Wie zum Beispiel mit der Band „Sharks“ bei der Veranstaltung „Der Berg rockt“ in Eversberg. Aber auch als Aushilfe, wenn die Leadsängerin einer befreundeten Band mal überraschend ausfällt, ist auf Josy stets Verlass. Ihre ausdrucksvolle und einfühlsame Vocalstimme passt hervorragend zu Rocksongs, aber eben auch zu stimmungsvollen Balladen. Mittlerweile kann die Sängerin auf ein großes Repertoire von Stücken zugreifen und ihre stimmliche Wandlungsfähigkeit ermöglicht ihr eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Zur Zeit ist Josy die alleinige Frontsängerin der Band „Schlussakkord“. Die fünf Mitglieder der „Top 40 Band“ aus

DIE ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN MUSIKERN UND NICHT ZULETZT IHR STUDIUM TRUGEN VIEL ZU IHREM KÜNSTLERISCHEN WERDEGANG BEI. Die logische Konsequenz, nach ihrem zu Anfang erwähnten, ersten und fast noch zufälligem Hochzeitsauftritt war dann die gesangliche Teilnahme an dem Projekt Kirchenband „Hörbar“ in Hachen. Im nächsten Schritt fragte die Sunderaner Band „Jump“ nach, ob Josy nicht Lust hätte, bei ihnen als gesangliche „Frontfrau“ mitzumachen. Josy sagte zu und mit dieser Band hatte Josefina Born auch ihren bisher größten Auftritt auf der Seebühne am Sorpesee vor fast 4000 Zuschauern. Beflügelt durch so viel und begeisterten Zuspruch vom Publikum und von anderen Musikern gab es zwischenzeitliche Auftritte mit Bands wie Portneveo aus Oeventrop und diversen anderen Bands

besondere Highlights für die Band, aber auch für das begeisterte Publikum. Spaß und Freude machen Josy vor allem die Rocksongs, um mal selbst so richtig aus sich raus zu gehen, aber auch stimmungsvolle Balladen liegen ihr sehr. Hier kann sie sehr viel Gefühl und Ausdruck in ihre Stimme legen und dadurch die Menschen berühren. Josy singt und lebt dabei Stimmungen und Gefühle nach. Besonders wenn die Texte stimmig sind und mit der Musik eine starke Einheit bilden, funktioniert das mehr als gut. Selber sehr berührt ist Josefina, wenn sie, wie anlässlich einer Trauung in Balve, mal mit ihrem Vater zusammen im Duett singen darf. Einer ihrer schönsten Auftritte überhaupt war ein Auftritt in Enkhausen, zusammen mit ihrer Band „Schlussakkord“, wo, ebenfalls zu einer Trauung, ausschließlich rockige Songs vom Publikum gewünscht wurden. Da war Josy voll in ihrem Element und so etwas bleibt dann dauerhaft in der eigenen Erinnerung. IN ZUKUNFT MÖCHTE JOSY DIE MUSIKALISCHE ZUSAMMENARBEIT MIT IHREM EHEMANN FELIX BORN WEITER AUSBAUEN UND MIT IHM GEMEINSAM ALS AKUSTIKDUO AUFTRETEN.

Balve und Umgebung haben ein großes Repertoire an Oldies, Chart-Hits, Rock, Popsongs und Schlagern. Und dies geben sie bei den unterschiedlichsten Anlässen zum Besten, wie Stadtfeste, Abibälle, Schützenfeste, Vereinsfeiern und Kneipenveranstaltungen. Wer hier gesanglich überzeugt, lernt etwas für sein Leben, professionalisiert sich wie selbstverständlich nebenbei und lässt sich danach durch rein gar nichts mehr aus der Ruhe bringen. Außergewöhnliche Auftrittsorte wie die Balver Höhle oder die Seebrücke an der Sorpe sind dabei ganz

Besonders mag es Josy, wenn das Publikum ihren Gesang wertschätzt und dies auch durch Beifall und offensichtlichen Jubel kundtut. Das ist für sie ein gutes Gefühl und zeigt ihr, auf dem richtigen Weg zu sein. Dass sie, meiner Meinung nach, durchaus und ganz bestimmt auf dem richtigen Weg ist, da bin ich mir ganz sicher. Diese junge Frau wird ihren künstlerischen Weg machen. Gerade weil sie so etwas Besonderes und anders ist und so viel Passion und Gefühl in ihre Stimme legt. Wir werden von ihr hören. Chapeau, Josy! ■

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Auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft

H S K S T E L LT D I E W E I C H E N F Ü R S C H N E L L E S INTERNET IN UNTERVERSORGTEN GEBIETEN Von Paul Senske, Foto Tom Linke

Es

ist ein Grundbedürfnis, so wichtig wie Wasser und Strom. High-Speed-Internet ist für ländliche Regionen sogar standortentscheidend. Der Hochsauerlandkreis hat gehandelt und die Weichen für den Übergang in die Gigabit-Gesellschaft mit einer digitalen Infrastruktur gestellt. Die Breitband-Versorgung mit einem Netzzugang von mindestens 50 Mbit pro Sekunde liegt kreisweit bei 86 Prozent. Arnsberg weist eine Quote von 97, Sundern von 81 Prozent auf. Mit einem großangelegten Förderprogramm sollen jetzt auch unterversorgte Gebiete schnelles Internet erhalten. Zukunftsfähige Glasfasernetze sollen es möglich machen. „Insgesamt sollen im HSK 5460 unterversorgte Haushalte, Gewerbebetriebe und 55 Schulen versorgt werden“, sagt Stefan Glusa, der Geschäftsführer der Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen, die an einer nachhaltigen Verbesserung und Weiterentwicklung

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der Telekommunikations-Infrastruktur in den fünf südwestfälischen Kreisen arbeitet und das Verfahren maßgeblich begleitet. „Die unterversorgten Gewerbe- und Ortslagen werden im Ausbaugebiet an mindestens 100 Mbit/s schnelles Internet angebunden.“ Das Förderprogramm der Breitband-Offensive umfasst 31 Millionen Euro. Der Bund trägt 9,24 Millionen, das Land NRW 7,7, die zwölf HSK-Kommunen schultern insgesamt rund 1,42 Millionen. Für den Rest sorgt die Deutsche Telekom, die im HSK das geförderte Glasfasernetz aufbaut und betreibt. Dieses Netz ist „diskriminierungsfrei“: Jeder Anbieter, der seine Produkte vertreiben will, kann das tun, wenn er mit der Telekom entsprechende Verträge geschlossen hat. Für die Förderung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die Versorgung in den Gebieten muss unter 30 Mbit/s liegen. Es darf keinen privatwirtschaftlichen Eigenausbau

geben. Zudem dürfen die Gebiete nicht im Nahbereich der Hauptverteiler der Telekom liegen. Zur Klärung dieser Fragen gab es zuvor eine sogenannte Markterkundung. Zurzeit laufen vorbereitende Maßnahmen wie Feinplanungen und Einholung von Baugenehmigungen. Etwa im Frühjahr 2019 könnte es los gehen. „Dann könnten die Bagger rollen.“ Bei diesem geförderten Breitband-Ausbau setzt der HSK auf Glasfaser. Die wird bis in jedes Gebäude verlegt. Diese hochmoderne Technologie heißt FTTB (Fibre to the Building, also „Glasfaser bis zum Gebäude“) und endet nicht im Kabelverzweiger. Für den Ausbau werden rund 800 Kilometer Glasfaserkabel in neuen oder bestehenden Trassen verlegt, zudem werden ca. 175 Verteiler neu aufgestellt. 5460 unterversorgte Haushalte, Gewerbebetriebe und 55 Schulen stehen auf der Agenda der vom HSK geförderten Anschlüsse. Der beispielhafte Blick


lerkästen wird das „Vectoring-Gerät“ installiert. Damit wird das verbleibende Kupfer-Kabel (vom Verteiler ins Haus) aufgerüstet. Diese Technik wird vom HSK nicht gefördert. Apropos private Netzbetreiber: Der HSK will auch den privatwirtschaftlichen Ausbau forcieren. „Privat geht vor Staat“, so Glusa. Der Kreis führt derzeit Gespräche, wie nach dem derzeit anlaufenden Ausbau weitere Haushalte ans Glasfasernetz angebunden werden können. „Wir sind auf der Suche nach weiteren weißen Flecken. Wir geben Anstöße und bieten auch Anreize für private Anbieter. Der ländliche Raum soll und

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EyeSight¹ , der Testsieger² der Fahrerassistenzsysteme, erkennt potenzielle Gefahren und hilft dem Fahrer, sicher in der Spur zu bleiben. Das ist nur einer der Gründe für die Bestnote von 5 Sternen beim Euro NCAP Crashtest 2017.

auf die Karte zeigt: Allein in Schmallenberg erhalten 53 der über 80 Ortsteile die neue Technik. In Arnsberg sind es aktuell 17 Glasfaseranschlüsse, in Sundern 44. In Sundern ist auch Innogy unabhängig von der Telekom aktiv. Innogy investiert 4,7 Millionen Euro. Durchgeführt wird von Innogy der sogenannte FTTC-Ausbau (Fibre to the Curb – „Glasfaser bis zum Bordstein“). Das Glasfaserkabel wird bis zu den Schaltkästen am Straßenrand verlegt. In den Vertei-

muss weiter investieren.“ Beim Blick zurück erinnert Geschäftsführer Glusa an die Gründung der TeleKommunikationsgesellschaft 2008, an der er großen Anteil hatte: „Wer vor zehn Jahren im Internet mit einer Anschlussqualität von zwei Mbit/s unterwegs war, der war der König. Heute sind wir auf dem Weg zur Gigabit-Gesellschaft.“ Und der Blick nach vorn? Bis 2025 soll es „konvergente Gigabit-Netze“ mit zusammenwachsenden Diensten und Inhalten geben. Schulen, Gewerbegebiete oder auch Krankenhäuser haben bei der Breitband-Offensive Vorrang.  ■

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Cloudloses Livelife HIPSTER IM FUNKLOCH

Von Ruth Freund, Fotos Sandra Peetz, Joachim v. Schubert

K

eine Ahnung, worum es hier gehen könnte? Keine Sorge: Diese Wörter sind so brandneu, dass sie quasi noch nicht über das Sprachlabor hinausgekommen sind. Darauf gestoßen bin ich eher zufällig – Studenten der Berliner Universität der Künste haben ein „Spekulatives Glossar der Modewörter von 2017“ online veröffentlicht. Viele der fiktiven Wortschöpfungen, aber auch bereits etablierte Modewörter, haben in mir spontan Bilder aus dem Sauerländer Alltag aufsteigen lassen. Fangen wir direkt mal mit dem Titel an. Cloudlos: Zustand der vollkommenen Entkoppelung. – Kommt Euch das auch so bekannt vor? „Hömma, ich fahr’ jetz Kallenhardt hoch, dann bisse ersma weg“, – typischer Satz aus dem Sauerländer Mobilfunk-Alltag. Einsam gelegene Höfe, hier und da sogar ganze Dörfer in Talmulden sind so konsequent und dauerhaft vom Mobilfunknetz – und auch vom Internet – abgeschnitten, dass hier das Wort „Cloudlos“ wie angegossen passt. Und

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schon sind wir beim nächsten Begriff: das Livelife (eine fast schon antik anmutende Lebensform – dem Digitalen entsagend, das Analoge präferierend) wird hier konsequenterweise gleich mitgeliefert. Was macht man dagegen? Am besten gar nichts! Wenn keiner stört, dann kann man doch die Seele im eigenen Tempo baumeln lassen und muss nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben! Titel hinreichend erklärt? Gut, da geht nämlich noch mehr! Zack, das nächste Wort folgt auf den Fuß: Entschleunigung. Wird auch mitgeliefert und erklärt sich von selbst. Die Work-Life-Balance (Balance zwischen Arbeits- und Privatleben) wird an diesen magischen Orten gefördert – nicht erreichbar für Mütter und Arbeitgeber! Weitere positive Effekte: Die Symptome des gefürchteten Handykopfs (Krankheitsbild: Nackenbeschwerden durch falsche Nutzung des mobilen Endgerätes) gehen spürbar zurück. Ein zeitraubendes Windowdressing (Schminken) ist nicht nötig, es gibt zwischen Fichten und

Kühen kaum Leute, die mit Lipgloss zu beeindrucken wären. Mein Vorschlag für Stroh-Witwer oder Stroh-Witwen: Erlebt das ungewollte Alleinsein als gewolltes Konzept für eine gute Me-You-Balance (Das Individuum steht an erster Stelle. Man muss auf die Me-You-Balance in Beziehungen achten, um noch genug Zeit für sich selbst zu haben). Solltet Ihr Euch zusammen mit Eurer besseren Hälfte an einem Ort der völligen zivilisatorischen Ruhe befinden: Genießt es einfach! Die Streitereien wegen krankhafter Phaelousy (Wortkreuzung aus „Phone“ und jealousy“ – Eifersucht auf die Zuneigung, die der Partner seinem Handy entgegenbringt) nehmen zu 100 % ab, das Open-Eyes-Socializing (Rückgang der permanenten Smartphone-Nutzung im Beisein anderer) nimmt frappierend zu, und – wenn alles gut geht – gibt es endlich wieder Komplimente statt „likes“, Diskussionen statt „comments“, Umarmen statt „swipen“.

Panoramafoto: Joachim v. Schubert WOLL  Winter 2018


Also: Ihr von Infotainment (Mischung aus Information und Unterhaltung), Monitoring (Überwachung) und nervigen Knowbies (Klugscheißern) getriggerten (provozierten) Zeitgenossen aus dem urbanen Dichtestress (der Ökologie entstammender Begriff, der den sozialen Stress bezeichnet, welcher durch die Dichte einer Population hervorgerufen wird), werdet Hipster (jemand, der über alles, was modern

ist, Bescheid weiß) wie die Sauerländer und sucht Euch Euren eigenen, magischen Ort mit dem ultimativen Alleinstellungsmerkmal: Abgeschiedenheit. Holt Euch die Waldluft-Flatrate (einmal eintreten, endlos atmen), tankt Euren Swag (lässig-coole Ausstrahlung) auf und werdet Botschafter für die stillen Ecken zwischen unseren Hügeln. Und Ihr Einheimischen, zu unrecht (vereinzelt auch zu recht) als provin-

ziell gebashte (heftig, herabsetzend kritisierte), unschuldig auf urbane Shitlists (Liste als sehr unangenehm eingestufter Punkte oder Personen) geratene, angeblich slowe (langsame) Sauerländer: Seid stolz auf Eure einmaligen Oasen des Livelife und auf das, was Ihr seid: Influencer (maßgeblich einen Trend beeinflussende Personengruppe) für ein gesünderes Leben!  ■ Models: Giuseppe Mazza & Dan Eckert


10 Fragen zum „schnellen Netz“ Von Ruth Freund, Fotos Sandra Peetz

B

reitband, High-Speed, Glasfaser – was steckt hinter diesen Begriffen? Holger Hartmann, Geschäftsführer des Systemhaus Hartmann in Sundern, hat uns die Zusammenhänge erklärt.

WOLL: Was ist das eigentlich, „Breitband“? Ist das ein tatsächlich ein breites, plattes Kabel? HARTMANN: (lacht): Nein, natürlich nicht, es ist die Bezeichnung für einem „Highspeed“-Internetzugang, der ab 16 Mbit/s beginnt. Nach dem Netzausbau sind 50 – 100 Mbit/s möglich. Zum Vergleich: ohne Breitband-Anbindung werden mancherorts lediglich maximal 3 Mbit/s erreicht. WOLL: Gehört zum Breitband auch der Mobilfunk oder sind das komplett voneinander getrennte Systeme? HARTMANN: Nein, auch wenn es so wahrgenommen wird. Im Breitband ist ein optimaler Mix aus Festnetz und Mobilfunk (Hybrid) das Ziel.

WOLL: Zum Mobilfunk: wie entstehen „Funklöcher“ und was kann man dagegen tun, außer die Umgebung nach Empfang abzusuchen? Brauchen wir mehr Funkmasten im Sauerland? HARTMANN: Man bräuchte mehr Funkmasten, wie z. B. im neuen 5G Funknetz. Diese Masten werden engmaschiger stehen und somit könnten Funklöcher schneller geschlossen werden. WOLL: Woran liegt es, wenn mein Internet zu Hause wie eine lahme Ente läuft? HARTMANN: Auch bei einem „High-Speed“-Anschluss kann es zu Engpässen kommen. Das kann z. B. am veralteten Router oder veralteter EDV-Hardware liegen. Oder dass die unterschiedlichsten Geräte nur über das WLAN-Netz verbunden sind, denn das ist nur so schnell wie das „schlechteste Gerät“ im WLAN. Oft kommt es auch zu Engpässen, wenn die Kinder Videos gucken und Online-Games spielen, während Papa im Netz surft dann

geht Mamas E-Mail nicht mehr raus. Doch am häufigsten existiert leider noch keine Breitband-Anbindung. WOLL: Wird der Breitband-Anschluss vom Anbieter automatisch zur Verfügung gestellt? HARTMANN: Man muss definitiv selbst aktiv werden, denn ältere Verträge sehen eine „High-Speed“-Datenübertragung nicht vor. Sie können prüfen lassen, ob an Ihrem Standort ein Anschluss ans Breitband-Netz möglich ist. Der beste Weg hierfür ist ein persönliches Gespräch mit Ihrem Anbieter. WOLL: Welche Möglichkeiten stehen uns in der Region zur Verfügung, um Breitband zu nutzen? Müssen dafür immer neue Leitungen gelegt werden? HARTMANN: Nicht unbedingt. Beispiel Langscheid: dort war ein Mobilfunkanbieter mit LTE schnell dabei, aber das Festnetz war mit Kupferkabel an den nächsten Ort angebunden, über 10 km entfernt. Somit kam in Lang-


scheid nichts mehr an. Hier wurde ein Glasfaserkabel in den Ort gelegt, um eine schnelle Datenübertragung zu erreichen. Parallel konnte man teils auch über Richtfunk (L-Net/Unitymedia) die Versorgung verbessern, aber das sind Einzellösungen zu unattraktiven Preisen und mit höherer Störanfälligkeit. WOLL: Stichwort „Glasfaser“. Was ist das und wie funktioniert das? Was ist der Unterschied zum herkömmlichen Kupferkabel? HARTMANN: Von dem, ich an Daten durch ein Kupferkabel schicke, kommt nach 10 km nur noch 5 % an. Beim Glasfaserkabel haben wir auf derselben Länge kaum Verluste. Das ist natürlich die Zukunft und bisher eine der besten Verbindungsmethoden zu den Unterverteilern in den einzelnen Orten. WOLL: Kämen bei einer Umstellung auf Glasfaserleitungen Kosten auf Privathaushalte zu? HARTMANN: Nein, denn es wird ja nicht für einzelne Haushalte gebuddelt. Der Ausbau wird entweder aus Fördermitteln finanziert oder von den einzelnen Telekommunikations-Anbietern durchgeführt. An den Erschließungskosten werden Privatkunden generell nicht beteiligt.

WOLL: Der Sunderner Ortsteil Brenschede war in den Medien, weil es dort weder ein funktionierendes Handynetz noch brauchbares Internet gab. Warum dauert es so lange, bis überall Mobilfunk und schnelles Internet möglich ist? HARTMANN: In vielen Gemeinden und Kreisen wurde es lange versäumt, sich dem Thema anzunehmen. Teilweise kommen Kosten auf Gemeinden zu, deren „Säckel“ nicht so voll ist, vor allem wenn sie in der Haushaltssicherung sind. Das hängt aber vom Ausbauvertrag ab – z. B. beim Ausbau „Mehr Breitband für Deutschland“. Für einen geförderten Ausbau auf Kreis-, Landes- und Bundesebene müssen zeitraubende Anträge gestellt werden. Die öffentlichen Vergabeverfahren an Telekommunikationsunternehmen sind langwierig, denn die Aufträge werden per bundesweiter Ausschreibung vergeben. Wer den Zuschlag erhält, muss innerhalb eines Jahres die Bauarbeiten erledigt haben. Werden Fristen nicht eingehalten, wird der Auftrag wieder entzogen und das Verfahren beginnt erneut. Auch bauliche Probleme kosten Zeit. Übrigens liegt Brenschede laut Vertrag – trotz Hindernissen im Tiefbau – voll im Plan.

WOLL: Der Altersdurchschnitt steigt auch im Sauerland zunehmend. Wie kommen die „Best Ager“ zwischen 60 und 75 Jahren mit dem digitalen Zeitalter klar? HARTMANN: Die „Best Ager“ kennen vieles schon aus dem Beruf und nutzen das auch im Ruhestand. Die meisten haben Tablet und Smartphone und möchten auch zu Hause „vernetzt“ sein. SmartHome und TV über IP (Entertain) ist gerade ein treibendes Thema. Den Respekt vor den Geräten können wir ihnen in persönlichen Gesprächen nehmen, dabei greifen wir auch zu Stift und Zettel, um Zusammenhänge mit einfachen Skizzen zu erklären. Dieser Kundenkreis wächst stetig und ist sehr interessiert daran, die Technik nicht nur zu nutzen, sondern auch zu verstehen. WOLL: Gibt es in Ihrem Privatleben Momente des „Cloudlosen Livelife“ ohne Internet und Mobilfunk, Schlafphasen ausgenommen? HARTMANN: Durch meinen Beruf ist es schwer, die Grenze zu ziehen. Neulich war ich in Österreich eine Weile ohne jeglichen Empfang. Zuerst bin ich nervös geworden, habe aber schnell gemerkt, dass ich auch ohne Netz überlebe und konnte die „Cloudlose“ Zeit genießen. Zu Hause bleibt nun auch das Handy öfters einfach mal aus.  ■


Das neue Sauerland-Museum DAU E R AUSS TE LLU N G „ K U R KÖ L N I S C H E S S AU E R L A N D “ W U R D E A M 16 . S E P T E M B E R E R Ö F F N E T von Hermann-J. Hoffe, Fotos Sauerland-Museum

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Am 16. September 2018 fand der erste Teil einer intensiven und viele Jahre dauernden Planungs- und Bauphase seinen Abschluss. Dann wurde die neue Dauerausstellung im Sauerland-Museum des Hochsauerlandkreises in Arnsberg eröffnet. Sie ist untergebracht im historischen Landsberger Hof, der 1605 durch den Kölner Kurfürsten Ernst von Bayern errichtet worden ist. Der Landsberger Hof ist innen komplett renoviert und durch den Einbau eines Fahrstuhls barrierefrei geworden. Auf drei Ebenen wird hier die neu gestaltete Dauerausstellung präsentiert. Thematisch beinhaltet sie die Geschichte des ehemaligen Herzogtums Westfalen von den Anfängen bis in die Gegenwart. Dieser geschichtsträchtige Raum wird im Volksmund auch als „kurkölnisches Sauerland“ bezeichnet.

– Die Geschichte des ehemaligen Herzogtums Westfalen von seiner Auflösung bis in die Gegenwart. Im Obergeschoss liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Themen Erster Weltkrieg, der Untergang der Weimarer Republik und vor allem die Zeit des Nationalsozialismus bieten den weiterführenden Schulen künftig einen erstklassigen außerschulischen Lernort.

NEUBAU WIRD IM SEPTEMBER 2019 ERÖFFNET

DREI ERLEBNISBEREICHE ZEIGEN DIE GESCHICHTE DES SAUERLANDES Die Ausstellung gliedert sich in drei Hauptbereiche, jeweils mit besonderen Präsentationsformen und neuen Perspektiven: – Ein Erlebnisbereich im Gewölbekeller zum Thema „Altsteinzeit/ Eiszeit“ mit einer begehbaren Höhle sowie zum Thema „Ritter und Burgen“. – Ein Rundgang zur Geschichte des kölnischen Herzogtums Westfalen von der Christianisierung bis zu seinem Ende um 1800 im Erdgeschoss.

Klöster und mittelalterliche Städte in anschaulicher Art und Weise vermitteln. Auch Kindergeburtstage können im Sauerland-Museum gefeiert werden. Ein moderner Audioguide ermöglicht nicht nur Hörführungen in den Sprachen Deutsch, Englisch und Niederländisch, sondern auch barrierefreie Führungen für Blinde und Sehgeschädigte, in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache. In den Rundgang sind zahlreiche Mitmach- und Medienstationen wie Projektionen, Touchscreens und Hörstationen integriert. Sie bieten eine thematische Vertiefung und unterstreichen den wissenschaftlichen Anspruch.

Für Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren werden fünf verschiedene museumspädagogische Programme angeboten, die die Themen Steinzeit, Ritter,

Nach Aussagen von Dr. Jürgen Schulte-Hobein, dem Leiter des Sauerland-Museums, wird die Eröffnung der neuen Dauerausstellung die Kulturarbeit in der Region nachdrücklich beleben. Dr. Schulte-Hobein weiter: „Die Inbetriebnahme des Neubaus im kommenden Jahr wird darüber hinaus nicht nur zu einer architektonischen Aufwertung des Arnsberger Stadtbilds beitragen, sondern dauerhaft das kulturelle Angebot in ganz Westfalen bereichern.“ ■

S AU E RL A N D–M U S E U M MU S E U MS-

U ND

K U LT U RF O RU M

S Ü D W E S T FA L E N

MUSEUMSREIF

Unsere neu gestaltete Ausstellung zur Geschichte und zum Leben der Menschen im Sauerland. Weitere Informationen unter: www.sauerland-museum.de Alter Markt 24-30 | 59821 Arnsberg | Tel. 02931 94-4444

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„Kunst muss ein Zuhause haben.“ Eine Sauerländer Erfolgsgeschichte der besonderen ART.

30 JAHRE KUNST VEREIN IN A R N S B E R G ( 19 8 8 – 2 0 18 ) Bericht und Fotos Manfred Haupthoff Haupthoff Vlado Velkov, Susanne Bange, Dr. Johannes Teiser

„I

ch bin der Wegbereiter der neuen Kunst. Und mein Weg wird fortgesetzt werden. Das spüre ich.“ (Paul Cezanne) Ausgehend von der Initiative einiger Weniger, trafen sich im Herbst 1987 etwa dreißig kunstbegeisterte Arnsberger Bürgerinnen und Bürger zur Gründungsversammlung des Arnsberger Kunstvereins im Neheimer Rodelhaus. Die Intention dabei war, mit einem aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehenden Kunstverein, überregionale und besonders auch internationale Kunst nach Arnsberg zu bringen und diese hier im Sauerland zu zeigen. Einer der „Macher“ der ersten Stunde war Dr. Johannes Teiser – und die Begeisterung des Aufbruchs hat sich bei ihm bis heute erhalten. Zitat Dr. Johannes Teiser: „KUNST MUSS EIN ZUHAUSE HABEN“ Dieses Zuhause fand der Verein in einem klassizistischen Haus direkt am Neumarkt in Arnsberg. Die Bedingungen waren und sind hier ideal – nah

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am Menschen, nah zur (weiteren) Kunst und für jeden Besucher frei zugänglich. Die besondere Architektur mit großen und hohen Räumen mitsamt des eindrucksvollen Eichendielenbodens bilden eine wunderbare Einheit, in der sich Kunst und Besucher auf Augenhöhe begegnen können.

Hier manifestiert sich Kunst nicht als machtvoller Anspruch, sondern eher als Angebot zur inneren Reflexion und zum eigenen Berührtsein durch das Gesehene und Erlebte. Von Anfang an hatte der Arnsberger Kunstverein einen hohen künstlerischen Anspruch an die hier gezeigte Kunst. Große Namen in der Kunst, wie zum Beispiel Baselitz, konnten durch persönlichen Einsatz

überzeugt werden, doch einmal in Arnsberg ihre Kunst zu zeigen. Auch hier hat es Dr. Johannes Teiser, später gemeinsam mit dem professionellen Kurator des Vereins, Herrn Vlado Velkov, stets geschaff t, dieses hohe Niveau zu halten, eher noch zu steigern. IN SCHIER ENDLOSER REIHUNG FOLGTE EIN HIGHLIGHT ZEITGENÖSSISCHER KUNST AUF DAS ANDERE. Der hohe Anspruch wurde 2013 auf der Art Cologne mit der Auszeichnung, einer der besten Kunstvereine Deutschlands zu sein, gewürdigt. Grundgedanke des Vereins ist dabei vor allem dieser: Kunst muss nicht unbedingt gefallen, also nicht gefällig sein, sondern darf auch schon mal provozieren und polarisieren, um die gewünschte Wirkung auf die Besucher zu entfalten. Der Kunstverein beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Räumlichkeiten am Neumarkt, sondern „bespielt“ sowohl temporär, als auch länger verweilend, zahlreiche Orte im öffentlichen Raum mit spannender Kunst. Aktionen im Rahmen


In Hüsten zuhause – in der Welt unterwegs!

des Arnsberger Kunstsommers, Retrospektiven, Künstlergespräche, Vorträge, Diskussionsrunden über Kunst und auswärtige Ausstellungsbesuche runden das Angebot des Arnsberger Kunstvereins ab. Der Verein mit zur Zeit etwa 120 Mitgliedern hat also eine wichtige, Kunst und Kultur vermittelnde Funktion in der Region übernommen. BESONDERS DIE JUNGEN MENSCHEN SOLLEN BEGEISTERT WERDEN. HIER INTERESSE ZU VERMITTELN, IST WOHL EINE DER WICHTIGSTEN AUFGABEN DER ZUKUNFT. In den 30 Jahren des Bestehens haben viele Schüler und Auszubildende hier als Aufsicht und Auskunft über Künstler und Kunstwerke mitgewirkt und auch durch diese Aufgabe einen engen Kontakt zur Kunst entwickelt. Ein Gewinn für alle Seiten. Und vielleicht Wegbereitung für künftige eigene Entwicklungen. Kloster Wedinghausen war im Mittelalter ein Ort mit großer spiritueller und kultureller Strahlkraft. Der

Kunstverein Arnsberg fühlt sich dieser Tradition verpflichtet und bringt, besonders auch mit den neuen Medien, Kunst mitten hinein in das öffentliche Leben. Und dies weit über Arnsberg und die Region hinaus. Auch greift der Arnsberger Kunstverein, wie man in seiner jüngsten Ausstellung anlässlich des 30-jährigen Bestehens sehen konnte, modernste Strömungen des Kunstgeschehens auf. Mittels virtueller Realität und Datenbrille konnten die staunenden Besucher der Jubiläumsaustellung Kunstwerke aus den vergangenen Ausstellungen an den eigentlich weißen Wänden betrachten. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle vor allem an die Initatoren Dr. Johannes Teiser, seine Frau Andrea und an die zahlreichen Sponsoren und Unterstützer, die bewirken, dass Arnsberg an internationaler Kunst teilnimmt, die Lebensqualität der Arnsberger Bürgerinnen und Bürger durch die Vermittlung von Kunst gesteigert wird und die Attraktivität des Standorts Arnsberg, gerade für junge Familien, entscheidend zunimmt. Alles in allem ein wunderbares Stück Arnsberger Entwicklungsgeschichte. Und unverzichtbar dazu.  ■

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Über die Neheimer „Friseur-Meile“ S T E I G E N D E R L E B E N S S TA N DA R D U N D L I F E S T Y L E - A N S P RU C H : FRISEURHANDWERK BLÜHT IN NEHEIM MIT 30 SALONS Von Paul Senkse

F riseursalon

Wilhelm H artwig

Am liebsten lässt sich Willi Hartwig von Praktikanten die Haare schneiden und färben um ihnen einen Chance zu geben.

Lange Wende 33 59755 Arnsberg Tel.: 02932 -700516

Di. -Fr. 8.00 – 11.00 Uhr · 13.00 – 17.00 Uhr Sa. 7.30 – 13.00 Uhr

S

ie ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in Neheim, weitgehend saniert und voller Leben. Die Lange Wende hat sich „herausgeputzt“. Vor allem hat sie sich zu einer „Meile der Friseure“ entwickelt. Entlang der Langen Wende bis einschließlich Engelbertplatz befinden sich auf einer Strecke von gut einem Kilometer zwölf

Friseur-Salons. Das Friseurhandwerk mit seinen umfangreichen Angeboten, um Menschen nicht nur mit der Frisur modisch in Szene zu setzen und zu verwöhnen, blüht offensichtlich und hat goldenen Boden. In Neheim mit rund 23.000 Einwohnern gibt es insgesamt 30 Friseursalons. Die Berechnungsgrundlage des Handwerks lautet: Auf 1.000 Einwohner kommt ein Friseurgeschäft. In Neheim sind es rund 770 Einwohner pro Friseurladen. In Düsseldorf sind es rund 880 und in Berlin 1480. Neheim, der Arnsberger Stadtteil mit steigendem Lifestyle-Anspruch, ist mit Friseuren also bestens versorgt.

Lange Wende 14 59755 Arnsberg Tel.: 02932 - 9249829 www.mahair.de


Willi Hartwig ist mit seinem Laden mitten auf der „Friseur-Meile“ eine wahre Institution. Sein Salon für Damen und Herren ist der älteste Friseurmeisterbetrieb in Neheim. Sein Großvater Wilhelm Funcke hatte den Betrieb 1910 gegründet. Willi

Salon Funke 3 x in Ihrer Nähe:

Lange Wende 93, Tel.: 02932 - 22748 Alter Graben 47, Tel.:02932 - 89 70 85 59755 Arnsberg Haarfhofstraße 3, Tel.: 02932 - 21331 59757 Arnsberg-Voßwinkel

Lange Wende 15 59755 Arnsberg Tel.: 02932 -8976633 www.scafarti.de

Hartwig erhielt 1984 den Meisterbrief und übernahm zwei Jahre später den Betrieb. Für seinen überdurchschnittlich guten Notendurchschnitt wurde er damals mit 3000 Mark von der Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk belohnt. „Das war eine ganz dicke Nummer“, sagt Hartwig. Wie lautet das Erfolgsrezept des Familienunternehmens mit seinem treuen Kundenstamm? „Das gilt nicht nur für uns. Der Kunde muss sich wohlfühlen und merken, dass man sich um ihn kümmert“, betont Hartwig. „Wenn der Kunde das Geschäft verlässt, glücklich aussieht und sich freut, dann haben wir alles richtig gemacht.“ In Neheim heißt es zudem: „Wenn du das Neueste erfahren willst, dann musst zu Willi gehen.“ Sein Laden ist so etwas wie die „Neheimer Nachrichtenbörse“. Hartwig legt aber Wert auf die Feststellung, dass „hier neue Dinge besprochen werden. Es wird aber nicht getratscht.“ Das Verhältnis zwischen den Kolleginnen und Kollegen auf der

„Friseurmeile“ bezeichnet er als gut. „Ich bin ein Freund von Wettbewerb. Konkurrenz belebt das Geschäft. Jeder muss existieren können. Es gibt keinen Stress untereinander. Wir helfen uns auch gegenseitig.“ Das gilt besonders für den Salon Funke, ebenfalls ein Familienunternehmen in der Langen Wende, über 75 Jahre alt. Die Brüder Willi und Andreas Funke betreiben am Alten Graben in Neheim und in Voßwinkel zwei weitere Geschäfte. Wichtig für Familienunternehmen ist es, rechtzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Willi Hartwig hat es gemeinsam mit seiner Frau Susanne gemacht: Die Töchter Helena und Valeria sind Friseurmeisterinnen, bereit für Innovationen in Sachen „Colour, Cut and Style“. „Das Friseurhandwerk hat im Zeichen wachsenden Lebensstandards eine große Zukunft“, sagt Hartwig. „Wir auf der Neheimer Friseurmeile sind davon fest überzeugt und blicken der Zukunft optimistisch entgegen.“ ■

Buchtipp

555 mal Staunen und Beömmeln: BASTIAN STRUWES FRISC H AUFGE LEGTES BUC H ZE IGT DA S SAU E RL AN D WI E ES ( NOC H ) N IC HT JE DE R KE N NT. Was wissen Sie über das Sauerland als Ihre Heimat oder Lieblingsurlaubsregion? Vielleicht noch nicht, dass es so viel mehr ist als das gern zitierte „Land der tausend Berge“, nämlich ein wahres Füllhorn an Wissens- und Bestaunenswertem! Bastian Struwe hat sein 2015 im WOLL-Selbstverlag erschienenes Buch „Sollteste kennen. Unnütze Fakten

Sauerland“ aktualisiert, überarbeitet und um zahlreichen Illustrationen erweitert. So lockt das Buch des Stockumer Autors nun mit 555 mal Wissen für so manches „Aha!“-Erlebnis und Schmunzeln – und unterstreicht so ganz nebenbei, was das Sauerland so alles zwischen seinen Bergen und Tälern, auf Feld und Flur, in Weiler oder Städtchen zu bieten hat. So kann man sich nach Lektüre durchaus damit anfreunden, mal in der schönsten Fettküche bei Marsberg vorbeischauen, sich auf Deutschlands drittschönstem Bolzplatz auszutoben oder – zumindest als männlicher Leser – die Vorzüge eines Pissoirs mit eingebauter Rüttelplatte zu genießen. Und wer darauf hoffen sollte,

vielleicht mal bei einem Quiz mit dem Wissen glänzen zu können, die Wiegen welcher „Promis“ einst im Sauerland gestanden haben oder welcher Sauerländer Ort auf gleicher Höhe mit dem schweizerischen Basel liegt, der sollte bei Bastian Struwes beeindruckender Sammlung an geballtem Sauerland-Wissen schnellstens zugreifen! Bastian Struwe: Sollteste kennen: Unnütze Fakten „Sauerland“. 555 skurrile Fakten zum Staunen und Beömmeln. WOLL-Verlag. 192 Seiten mit vielen Illustrationen. LVP: 14,90 Euro. ISBN: 978-3-94368185-7. Erhältlich im Buchhandel und im WOLL-Onlineshop. WOLL Winter 2018

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„Rollerfahren ist wie Paragleiten auf dem Boden“ Von Beate Brinkwirth, Fotos Beate Brinkwirth, Tom Linke

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eate (53) und Frank (51) sind passionierte Freizeittester. Am liebsten sind sie unterwegs – mit dem Motorroller, dem Pedelec, zu Fuß oder mit dem Wohnmobil. Stets treibt sie Fernweh an, Neues zu entdecken. Genuss und Erholung stehen dabei im Mittelpunkt. Wir sind froh, dass wir dicke Motorradjacken tragen. Es ist noch kühl an diesem frühen Samstagmorgen. Der Weg führt uns ins Sauerland – nach Arnsberg, Sitz der Bezirksregierung mit viel Grün drum herum – mehr wissen wir nicht. Hier startet unsere Tour. Es soll ein genialer Tag werden: von Ort zu Ort auf dem Motorroller, gutes Essen, Geschichte, ein bisschen Kultur, nette Leute treffen. So ist der Plan. „SUNDERN-STOCKUM“ – NIE DAVON GEHÖRT!

Wir müssen aufpassen – hier links rein, nochmal links und wieder links. Dann sehen wir den großen Garten von Coras Café. Wir brauchen dringend einen starken Kaffee und sind gespannt – hier soll es Frühstück geben. 9:30: Cora ist eine bemerkenswerte Frau – zierlich aber voller Energie. Wir spüren ihren Stolz auf das schöne Haus, den liebevoll gepflegten Garten und die schönen Räume sowie die gro-

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ße Liebe zu ihrer Familie. Seit 22 Jahren kümmert sich die gelernte Konditorin um alle und alles. „Meine Eltern hatten früher die Pension hier. Ich habe dann zusätzlich das Café aufgemacht.“ HIER WIRD DER FAMILIENBETRIEB „GELEBT“ „Unsere Tochter Emilia vertritt uns, wenn wir mal kurz Urlaub machen, Eric, mein Sohn, mäht den Rasen und mein Mann hilft an allen Ecken und Enden – nur so funktioniert das“, erklärt Cora. Und während wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück verwöhnen lassen, begrüßt sie schon die nächsten Gäste und springt der Bedienung zur Seite – ganz in ihrem Element. Fast bekommen wir träge Morgenmuffel ein schlechtes Gewissen. Also: frisch gestärkt rauf auf den Roller – es geht weiter. 10:30: Von Stockum aus ist es ein Katzensprung zum Sorpesee – die kurvige Strecke rund um die Talsperre ist zum Anhalten zu schade – obwohl es so viele verlockende Stopps gäbe. Die Seestraße bringt uns in gemütlichen

Kurven immer am See entlang. Ein Campingplatz mit Knusperhäuschen! Sollen wir nicht doch einmal anhalten? Aber nein – wir haben gerade erst gefrühstückt. Außerdem wartet unser nächstes Ziel, die Burgruine Hachen. Was für eine Ruhe hier oben. Eine gusseiserne Tafel zeigt, dass hier schon lange keine Burgherren mehr wohnen. Die alten Steine der Ruine scheinen sich im Grün zu verstecken. Einen Moment Muße gönnen wir uns hier – dann geht es weiter nach Arnsberg – zurück ins pralle Leben! 11.30: Eine wunderbare Rollerstrecke führt uns über Wennigloh und die Straße Im Seufzertal bis in Arnsbergs City. Jetzt stehen wir bei strahlendem Sonnenschein im Herzen des Regierungsbezirks. Was für eine historische Kulisse! Da kommen wir ganz unpassend daher mit unserem knatternden Gefährt und den Hightech-Motorradklamotten. Wir lassen die Jacken im Rollerkoffer – denn es geht wohl wieder bergauf. Heißt nämlich „Schlossberg“ – sagt jedenfalls der Wegweiser. 12:00 Recht gehabt – wieder ein Aufstieg – aber wiederum ein lohnender! Ob die Arnsberger wissen, wie beeindruckt Fremde vom Ausblick oben auf dem Schlossberg sein können? Wir sind hingerissen – rundum geht es bergab und wir blicken auf


die gegenüberliegenden Hügel und in die Täler. Kein Wunder, dass diese exponierte Landmarke ehedem Mächtige herausforderte, hier ein stattliches Schloss zu bauen. Wie erhaben muss sich ein Burgfräulein hier gefühlt haben … Die Arnsberger Weinstöcke – davon hatten wir schon gehört. Hier wächst Wein – hier ist Süden! 12:30: Im „Alten Backhaus“ herrscht Mittagsstimmung – Anna Güldenhaupt und ihre Crew stehen in den Startlöchern – noch ist Platz genug im Biergarten. Anna begrüßt uns herzlich. Sie ist durch und durch Profi – gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Janina und ihrem Bruder Yari hat die gelernte Hotelfachfrau hier das Zepter in der Hand. „Dennoch bleiben meine Eltern im Hintergrund unsere besten Berater“, erklärt die 33-Jährige. Seit 1992 bewirtschaften die Güldenhaupts das Fachwerkhaus. FRÜHER EINE FAMILIENBÄCKEREI Wir bestellen Kaffee und Kuchen – nach Mittagessen ist uns bei der Hitze nicht zumute. Doch um uns herum füllt sich der Biergarten schnell und die angerichte-

Tel.: 02933-3637 www.cafe-sundern.de

ten Teller sehen sehr appetitlich aus. Unsere Kuchenteller mit Apfel- und Käsekuchen können sich ebenfalls sehen lassen – fruchtig, cremig und lecker! 14:00: Die Fahrt zum Kloster Oelinghausen ist ein Traum. Es geht im Seufzertal rechts ab und wir schaukeln uns in gemächlichen Kurven den Berg hinauf durch das Waldreservat Obereimer. Wäre der Motorroller nicht erfunden, für diese Strecke sollte es geschehen. Paragleiten auf dem Boden – so schön kann das sein!

VORSICHT GIFT IG!

15:00: Termin im Klostergarten: Der Freundeskreis Oelinghausen kümmert sich rührend um Garten und Geschichte rund um die eindrucksvolle Klosterkirche. Es beginnt eine Zeitreise – die Menschen glauben noch an dunkle Mächte und Erlösung. Im Klostergarten geht es heute um „Giftund Hexenpflanzen“. Werden hier mittelalterliche Geheimnisse gelüftet? Nicht ganz: Dr. Günter Gertzen bringt die Gäste der Klostergartenführung schnell zurück auf den Boden der Tatsachen. Er zeigt, wo bei den Pflanzen die Grenze zwischen wissenschaftlich nachgewiesener Wirkung und Zauber und Aberglaube liegt. Lehrreiche eineinhalb Stunden für uns. Wir sind uns jetzt sicher: Gift und

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Zauber sind nichts für uns – dafür ist das Leben zu kostbar! 17:00: So viel Lehrstoff macht hungrig. Es wird Zeit für ein zünftiges Abendessen. Wir streifen ein letztes Mal mit dem Motorroller durch die Arnsberger Wälder, dieses Mal Richtung Luerwald. Wir können kaum glauben, dass hier gleich noch etwas kommt. Doch da steht das Schild. Wir haben unser letztes Ziel gefunden. 17:30: Almhütte – es könnte auch „Ranch“ heißen – Pferde gibt es und irgendwie sieht es aus wie im Wilden Westen. Doch Klaus Alteköster hat die „Almhütte“ schon mit diesem Titel von seinem Vater übernommen. Er und seine Frau Gabi sind ein eingespieltes Team – beide gelernte Köche und beide seit vielen Jahren in der Küche aktiv, seit 2000 hier in Dreihausen. Und auch uns beweisen die beiden ihr Können mit einem krönenden kulinarischen Abschluss: Wildgulasch und Hüttenpfännchen. Einfach gut! Koch und Köchin sind ein Paar und gemeinsam am Werk. Das schmeckt uns! Unser Fazit: Arnsberg und Umgebung haben nicht nur tolle Strecken für spannende Touren auf dem Motorroller – es gibt Geschichte, Kultur und schöne Landschaft. Wir habe es hautnah erlebt. Ein absolut genialer Tag! Wir planen schon den nächsten. ■

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Mit den Jüngsten auf Entdeckertour A R N S B E RG U N D S E I N E S P I E LP L ÄT Z E Von Gisela Wilms, Fotos Tom Linke

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ie wir in der WOLL-Ausgabe Februar 2018 vermuteten, ist nicht viel Zeit verstrichen, bis wir Rosi Goldner wieder in einem Ehrenamt antreff en.

Der erste Halt wurde am Nass gemacht, wo Frau Goldner von der eher zufälligen Entdeckung der Sole erzählte, bevor die Kinder die Spielgeräte in Angriff nahmen.

Gemeinsam mit dem Aktiven Neheim organisiert die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin Stadtrundfahrten durch Arnsberg mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Bauernhöfe, Schlösser, Klöster, Ateliers sind ebenso Anlaufstationen wie Spielplätze. Die WOLL-Redaktion erfuhr davon und schickte die Großmutter im Team auf Tour. Begleitet von ihrer Enkelin stieg die WOLL-Redakteurin mit 30 Kindern und Erwachsenen in Neheim in den Bus, den das Taxiunternehmen Dora organisiert hatte und los ging´s.

JUNG UND ALT IN DER „SOZIALEN NATUR“ Die nächste Station war das Highlight der Kurzreise: Der Natur-Erlebnis-Raum in Alt-Arnsberg. Herr Schmidt vom Grünflächenamt der Stadt erzählte stolz, dass dieser Platz einen Sonderpreis der Vereinten Nationen erhalten habe. Wofür? Die Antwort brachte ein Blick auf die Besucher. Auf einer Bank saß das Muffrikaner Seniorenteam, das hier eine Pause


eingelegt hatte und es sich mit Bierchen und Snacks gutgehen ließ. Auf dem weitläufigen Gelände tobten die Kinder. Im Natur-Erlebnis-Raum werden unter dem Motto „Soziale Natur“ Menschen aller Altersgruppen zusammengebracht. Die einen gehen ihrem Bedürfnis nach Ruhe nach und genießen die Landschaft, die anderen erkunden das Gelände mit den vielfältigen Spielmöglichkeiten. Nur wenige Spielgeräte wurden industriell hergestellt. Im Natur-Erlebnis-Raum ist fast alles selbst gemacht. Von Kindergartenkindern, Jugendlichen und anderen interessierten Bürgerinnen und Bürgern stammen das Lavendellaby­rinth, die Riesenstehwippe, der Barfußpfad und vieles mehr. Daneben können die Kinder hinter Hügelchen, in kleinen Tunneln und im Weidengarten Verstecken spielen. Dem Entdeckerdrang der Kleinen sind hier kaum Grenzen gesetzt. Und das zu jeder Jahreszeit. GESPRÄCH ZWISCHEN GENERATIONEN: „NEIN, DAS IST KEIN GUTER, SONDERN EIN SCOOTER.“ Nur schwer konnten die Eltern ihre Schützlinge überzeugen, wieder in den Bus einzusteigen, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Hörte man zu Beginn der Reise noch munteres Plappern, war es nun im Bus sehr still. Entweder hingen die kleinen Gäste ihren Gedanken an den schönen Spielplatz nach oder sie sammelten neue Kräfte für den nächsten Stopp. Egal wie, am Neheimer Verkehrsübungsplatz mobilisierten noch einmal alle ihre Kräfte und sausten mit mitgebrachten Rollern und Laufrädern über das Gelände. Mit einem Geschenk, das Rosemarie Goldner allen Teilnehmern überreichte, können die Kinder den ereignisreichen Tag immer wieder aufleben lassen: Ein Quartett über die Arnsberger Spielplätze und ein Faltblatt, das einen Überblick über die zahlreichen Spielmöglichkeiten in der Stadt gibt.  ■

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Der Wald als Naturheiler D E R P O E S I E P FA D – E I N O R T D E R ENTSCHLEUNIGUNG UND BESINNUNG Von Gisela Wilms, Fotos Tom Linke

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m Arnsberger Ortsteil Rumbeck liegt das Mühlbachtal. Der Name dürfte daher rühren, dass dort früher eine Kornmühle, eine Säge- und eine Ölmühle standen. Prämonstratenserinnen nutzten den umliegenden Wald zur Holz-, Wasser- und Fischwirtschaft und trugen durch dessen Pflege dazu bei, dass dieser heute unter anderem durch die Vielfältigkeit an Pflanzenarten besticht. Das alleine macht das Fleckchen Erde schon sehenswert, aber ist lange noch nicht alles. Der Arnsberger Förster Wolfram Blanke kam vor einigen Jahren auf die Idee, den Wald weiter aufzuwerten. Er selbst hatte es erlebt, wie beruhigend oder sogar heilend „Dr. Wald“ auf die Seele des Menschen wirken kann und wollte auch anderen seine Erfahrung nahe bringen. „Bei einem Spaziergang können die Menschen zur Ruhe kommen, Probleme verarbeiten oder die Verweildauer zum Nachdenken und Auftanken nutzen“, ist Blanke überzeugt. Er zitiert

einen alten Rumbecker, der gesagt hat: „Wenn ich krank bin, gehe ich in den Wald; komme ich raus, bin ich wieder gesund.“ Der Förster überlegte, an einzelnen Stationen Gedichte aufzuhängen, die den Leser zum Innehalten anregen sollten. Er nahm Kontakt mit der Literarischen Gesellschaft auf, die ihre Unterstützung zusagte und so feierte man im Juni 2005 die Eröffnung des Poesiepfades im Mühlbachtal. WECHSELWIRKUNG ZWISCHEN MENSCH UND NATUR Dem Wanderer werden seitdem Geschichten in gebundener Form präsentiert. Je nach Stimmung des Betrachters kann es dann passieren, dass eine wundersame Wechselwirkung zwischen Mensch, Natur und Text entsteht, die in einen harmonischen Dreiklang mündet. Mittlerweile hat sich die Verbindung mit der Literarischen Gesellschaft gelöst, aber ein Mitarbeiterstab ist

geblieben. Elf Frauen und Männer suchen viermal im Jahr Gedichte aus, die entweder zur Jahreszeit passen, oder anders thematisch zusammenhängen. ZWANZIG TAFELN SÄUMEN DEN WEGESRAND Im Jahr 2018 widmeten sich die Texte der Ehe, den Rosen oder Todesanzeigen, was überraschend klingen mag. Doch nach Meinung des Teams werden in diesen Inseraten ebenfalls Gefühle ausgedrückt, die andere bewegen können, und somit in Kommunikation mit dem Leser treten. Das Gremium fasst den Begriff Poesie sehr weit (einmal hingen sogar Werbetexte aus), ein gewisses Niveau wird jedoch nie unterschritten. Aktuell können die Besucher Gedichte von Theodor Storm auf sich wirken lassen. Seine Werke passen zum Herbst und Winter, wobei die oft dunkle Stimmung durch das beruhigende Rauschen der Bäume gemildert wird. Sie scheinen


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dem Besucher zuzurufen: „Die Dunkelheit währet nicht ewig. Es wird Neues kommen und alles erhellen.“ Der Pfad ist rund um die Uhr kostenlos und barrierefrei begehbar. Falls gewünscht, erläutert ein Mitglied der ehrenamtlichen Gemeinschaft während einer Führung die Auswahl der aktuellen Aushänge und lenkt bei der zwei Kilometer langen Wanderung das Auge des Besuchers auf wichtige Kleinigkeiten, die dem ungeübten Blick sonst vielleicht entgangen wären. Wer durch das Laufen in frischer Luft Durst und Hunger bekommen hat, kann im Landgasthof Hoffmann am Anfang des Mühlbachtales mit den Worten Theodor Storms die erste Bestellung aufgeben: „Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag vergolden, ja vergolden!“ (Aus: „Oktoberlied“) ■

Spannend wird es für uns bei den Leistungen, die wir unseren Kundinnen und Kunden „on top“ anbieten: zum Beispiel eine Haarverlängerung mit Extensions von „Great Lengths“. Oder die pflegende Blondierung

mit Olaplex, dem Farb- und Repair-Wunder. Männer erhalten in unserem Barbieri Club neben einem markanten Haarschnitt auch eine klassische Bartrasur. Im November 2018 eröffnet Agostino Fullone ein Kosmetikstudio unter dem Namen „CODICE“. Für uns ist jeder Kunde so einzigartig wie ein Kodex.

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ZWISCHEN GLÜCKSGOLD UND KLIMASCHUTZ LISA SCHÜRHOLZ : PRÄMIERTE SCHORNSTEINFEGERIN IN EINEM MODERNEN BERUFSBILD Von Sonja Heller, Foto Tom Linke

Er

trägt einen schwarzen Arbeitsanzug, einen Zylinder, besichtigt und reinigt regelmäßig den Hauskamin – und ist eine Frau. Was komisch klingt, ist es zum Glück nicht: denn für Glück, Ruß und Schornsteine ist im Bezirk Meschede, Schmallenberg und Eslohe die prämierte Schornsteinfegergesellin Lisa Schürholz verantwortlich.


Lisa Schürholz steht auf Technik. Das wusste sie allerdings nicht, bevor sie ihren Beruf ergriff. Ein zweiwöchiges Praktikum, das sie bei einer Meisterin in Iserlohn absolvierte, gab dabei den Ausschlag. „Das war eine Initialzündung“, sagt die 25-Jährige, „ein echtes Aha-Erlebnis!“. Der Beruf verlangt Interesse an Technik und neuen Technologien. Und natürlich wäre eine Stauballergie eher schlecht – Dreck darf den Feger nicht abschrecken. „WIR SIND SOWOHL KEHRER, ALS AUCH TECHNISCHE BERATER“ Da technische Aspekte im Berufsbild eine immer größere Rolle spielen, findet vermehrt Beratung statt. „Wir sprechen mit den Hausbesitzern über Energieeinsparungen, Betriebs- und Brandsicherheit, Umwelt- und Klimaschutz“, erklärt Lisa Schürholz und betont, dass der Schornsteinfeger ein neutraler Berater ist. Und da sie sehr gut weiß, was sie tut, ist sie zweifach

in Landes- und Bundeswettbewerben prämierte Schornsteinfegerin. Aber persönliche Fähigkeiten sind im Beruf ebenso gefragt, denn ohne Selbstorganisation und Zuverlässigkeit käme Lisa Schürholz, die oft alleine unterwegs ist, nicht durch den Arbeitsalltag. Ende 2018 wird sie mit der Meisterschule fertig sein – was hat sie auf der Karriereleiter noch vor? Dann kommt der Betriebswirt am BBZ, sagt sie. „FÜR VIELE SIND DIE GOLDKNÖPFE GLÜCKSBRINGER“ Und das Glück? Es passiere immer wieder, dass ihre Kleidung oder deren Goldknöpfe berührt würden, was traditionell Glück bringen soll. Denn ganz früher waren Kaminbrände gefürchtet, schlussendlich konnten ihnen ganze Stadtteile zum Opfer fallen, erzählt Lisa Schürholz. Ein dreckiger, verrußter Kamin war gefährlich und so wurde der Feger zum Symbolbild für Glück. An die großen Stadtbrände Arnsbergs erinnert heute

noch die Brandprozession. Über die Überlegung, der Schornsteinfegerberuf könne nur ein deutscher sein, der „deutschen Tugenden“ wegen, muss Lisa Schürholz dann doch schmunzeln. „Nein, er stammt ursprünglich aus Italien, da gab es die ersten Schlote aus Stein.“ Und so findet auch das Internationale Schornsteinfegertreffen im italienischen Santa Maria Maggiore statt, wo sich Schornsteinfeger aus aller Welt seit fast 40 Jahren treffen. Nach dem für sie positivsten Merkmal ihres Berufes gefragt, antwortet sie spontan: „Ich mag meine Freiheit, die Unabhängigkeit in der Tagesplanung.“ Und was würde sie so gar nicht vermissen? Lisa Schürholz lacht. „Bei 30 Grad im Sommer in schwarzer Kluft müsste ich nicht unbedingt Kamine kehren – zumal der Ruß dann furchtbar juckt!“ ■ Visagistin: Susanne Schnettler

Friseur- und Kosmetik-Salon Haar-Flair feiert Silberjubiläum Vor 25 Jahren eröffnete Susanne Schnettler in der Ludgeri Passage in Hüsten ihren Friseur- und Kosmetik-Salon Haar-Flair. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte der besonderen Art. Von ursprünglich zwei hat sich die Zahl der Mitarbeiterinnen auf sieben erhöht. Neben dem Salon in der Ludgeri Passage gibt es zwei weitere Filialen in Bruchhausen und im Ernst-Wilm-Haus, dem Alten- und Pflegeheim in Hüsten. Zum silbernen Geschäfts-Jubiläum in diesem Jahr haben Susanne Schnettler und ihr „kreatives Team“ allen Grund

zur Freude. „Unser Anspruch ist, den Besuch bei uns zu einem individuellen Erlebnis in einer familiären Atmosphäre zu machen“, sagt die Chefin. Die Service-Palette von Haar-Flair ist reichhaltig. Haarschnitte, Farbe, Multicolor-Strähnen, Pflanzenfarbe mit 100 % Grauabdeckung, Styling und Naturhaarpflege sind die eine Seite. Schminktechniken sowie der gesamte Kosmetik-Bereich sind neben einer dauerhaften Körperhaarwuchs-Reduzierung die andere Seite. Dieser Service kommt nicht von ungefähr: Susanne Schnettler hat

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Herzlich Willkommen

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in der

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umfangreiche Ausbildungen absolviert. Sie ist Friseurmeisterin, Kosmetikerin, Farb - und Stilberaterin sowie Maskenbildnerin und Visagistin. „Eigentlich wollte ich als Maskenbildnerin am Theater arbeiten.“ Diesen Wunsch hat sie sich auch erfüllt. Nach zweijähriger Ausbildung als Maskenbildnerin in Gießen arbeitete sie einige Jahre am Theater in Mannheim. Der Schichtdienst ließ sich aber nicht mit familiären Aufgaben vereinbaren. 1993 kehrte sie nach Hüsten zurück und eröffnete ihren Salon. ■

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Der Richter und die unerfüllten Wünsche Von Gisela Wilms, Fotos Sandra Peetz

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ch ja, das liebe Geld. Wir brauchen es alle, der eine mehr, die andere weniger. Die meisten von uns verdienen es sich durch harte Arbeit, einige spielen Lotto, in der Hoff nung, dass die Glücksfee sich ihrer gnädig zeigt. Manche trauen dieser Dame nicht und wollen auf anderen Wegen zu großem Geld kommen, zum Beispiel durch einen Banküberfall. Einen der besonderen Art schildert uns der ehemalige Vorsitzende Richter des Landgerichtes Arnsberg, Willi Erdmann. Dass er Kenntnis von dem Fall hat, lässt vermuten, dass die Sache nicht glücklich ausgegangen ist.

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Es war einmal ein verliebtes, junges Paar. Er, hoffnungsvoller Jungunternehmer in der Autobranche, sie, Angestellte eines Bankinstitutes. Beste Voraussetzungen also, um ein sorgenfreies Leben führen zu können. Wenn, ja wenn da nicht bei beiden der Hang zu Höherem bestanden hätte. Er wollte dickere Autos sein eigen nennen, sie dickere Brüste, die ihr ein Chirurg verpassen sollte. Da sie für die Erfüllung beider Wünsche noch viele Jahre hätten arbeiten müssen und diese Aussicht ihnen gar nicht behagte, schmiedeten sie einen Plan. Die junge Frau saß schließlich an der Quelle, an der man sich bedienen konnte.

MIT VORGEHALTENER PISTOLE VERLIEH ER SEINER FORDERUNG NACHDRUCK Es lief alles wie geschmiert. Die Angestellte hatte einen günstigen Moment abgewartet, in dem kein Kunde mehr in den Räumen und die Auszubildende nicht in der Nähe des Alarmknopfes war. In der Fachsprache ihres Freundes schickte sie eine unverfängliche SMS mit den Worten: „Die Felgen können gekauft werden“. Dieser stürmte daraufhin in die Bank mit gezückter, nicht geladener Pistole, hielt den Zettel mit der Geldforderung hoch, fesselte die Auszubildende und ging mit seiner


Komplizin in den Tresorraum, wo sie die Tasche randvoll mit Geld stopften. Insgesamt 95.000 € konnten sie ab diesem Zeitpunkt ihr Eigen nennen. Jedoch nur für kurze Zeit. Wie auch im letzten Fall „Der Richter und der Teppichtote“ (WOLL-Magazin, Sommerausgabe 2018) waren pfiffige Polizisten am Werk. Den Ermittlern fiel sehr schnell auf, dass das Ganze viel zu glatt gelaufen war und der Täter über Insiderwissen verfügt haben musste. IM KNAST LÄSST'S SICH UNGESTÖRT TRÄUMEN Daraufhin wurde das Umfeld der beiden Bankangestellten gründlich unter die Lupe genommen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das Paar überführt werden konnte. Das Geld wurde zum Teil sichergestellt und die Angeklagten bekannten sich schuldig. Weil aber die Auszubildende lange unter den Folgen des Überfalls zu leiden hatte, fiel das Urteil von Richter Erdmann vergleichsweise hart aus. Das Räuber-Duo durfte je drei Jahre und drei Monate im Gefängnis von dem dicken Auto und ebensolchen Brüsten träumen. Er von dem Flitzer, sie von der Oberweite. Oder war es umgekehrt?? Die Zahl der Pressevertreter bei diesem Prozess war recht überschaubar, da zu Beginn die Gründe für den Überfall nicht erläutert wurden. Ein einfacher Raub interessiert unsere sensationslustige Gesellschaft schon lange nicht mehr. Allerdings platzte im Laufe der Vernehmungen dem Staatsanwalt der Kragen und er rief in den Saal: „Und nur wegen größerer Brüste (er benutzte ein anderes Wort, der Fantasie des Lesers wird hier freien Lauf gelassen) schmeißen Sie Ihr Leben weg?“ Das führte am nächsten Tag zu vollen Rängen auf der Pressetribüne. Wenig später konnte man in ganz Deutschland lesen, dass in Arnsberg keine Mühen und Kosten gescheut werden, an Idealmaße mit entsprechenden Kurven zu kommen – wenn auch ohne Erfolg. ■

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„Heimat wächst von unten.“ WOLL IM GESPR ÄC H MIT NORD R H E I N - W E S T FA L E N S H E I M ATM I NISTE RIN INA SC HARRE NBAC H Von Sonja Nürnberger, Fotos Hermann-J. Hoffe, Sonja Nürnberger

I

na Scharrenbach, die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, steht in diesen Tagen im Zusammenhang mit den Ereignissen im Hambacher Forst und der weiteren Entwicklung der Kohlepolitik im Blickfeld der Öff entlichkeit. Am Rande der Debatte zum Haushaltsplan 2019 im Düsseldorfer Landtag hatte WOLL die Gelegenheit zu einem Interview mit der Ministerin.

WOLL: Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff Heimat? Ina Scharrenbach: Meine Heimat ist die Stadt Kamen im östlichen Ruhrgebiet. Dort bin ich aufgewachsen und meine Familie und Freunde leben dort. WOLL: Wie kann Nordrhein-Westfalen Heimat für die hier lebenden Menschen sein? Ina Scharrenbach: In Nordrhein-Westfalen ist Heimat sehr vielfältig. Es gibt viele Regionen mit unterschiedlichen Bräuchen und

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Traditionen. Sie alle haben etwas Einzigartiges, mit dem sie untrennbar verbunden sind. Mit unserer Heimatpolitik setzen wir ganz unten an, denn Heimat wächst von unten, wird von dort gestaltet – von den Heimatverbänden, den Schützenvereinen, den Fördervereinen in Schulen, von den Kindertageseinrichtungen bis hin zur ehrenamtlichen Politik. So kann man die eigenen Besonderheiten der Region, der Heimat, pflegen und trotzdem Brücken in die Moderne schlagen. Das ist auch unser Ansatz und dafür haben wir das landeseigene Heimatförderprogramm ins Leben gerufen. WOLL: Wie sieht dieses Heimatförderprogramm konkret aus? Ina Scharrenbach: Das Programm besteht aus fünf Elementen, die aus zahlreichen Gesprächen mit Ehrenamtlichen in den letzten Monaten hervorgegangen sind. 150 Millionen Euro stehen bis 2022 zur Verfügung. Der „Heimat-Scheck“ fördert kleinere Projekte. Es ist geplant, 1.000 Projekte mit jeweils 2.000 Euro im Jahr

zu fördern. Seit Beginn des Projektes am 15. August sind schon 250 „Heimat-Schecks“ vergeben worden. Das „Heimat-Zeugnis“ ist für größere Projekte mit einem Antragsvolumen ab 100.000 Euro gedacht. Ein weiteres der fünf Elemente ist der „Heimatpreis“. Der Stadtrat kann einen Preis für Initiativen vergeben, die vor Ort Heimat gestalten; das Preisgeld wird durch das Land gestellt. Außerdem gibt es die „Heimat-Fonds“ und die „Heimat-Werkstatt“. WOLL: Was sind die Hauptaufgabenbereiche einer Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung? Ina Scharrenbach: Bei Kommunalem geht es um die kommunale Handlungsfähigkeit, also um die Finanzausstattung der Städte und Gemeinden. Wenn sie Heimat gestalten wollen, muss diese Handlungsfähigkeit gegeben sein. Das ist eine längerfristige Aufgabe, weil die Kommunen in Nordrhein-Westfalen finanziell sehr unterschiedlich aufgestellt sind.


Bei Bau sind es drei Abteilungen: Wir stellen die oberste Bauaufsicht, gestalten die öffentliche Wohnraumförderung und die Städtebauförderung. Letztere ist auch für das Sauerland von großer Bedeutung. Beim Thema Gleichstellung stehen der Bereich Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch Männer, sowie die berufliche Potentialentwicklung im Fokus. Dabei geht es im Moment vor allem darum, die typischen Rollenmodelle aufzubrechen und das Ausbildungswahlverhalten von jungen Frauen und Männern zu ändern. Heimat ist die Klammer für alle diese Bereiche und steht deswegen auch an erster Stelle. Im letzten Jahr wurde kurz nach meinem Amtsantritt die „Heimattour“ ins Leben gerufen, damals mit dem Auto, dieses Jahr zu Fuß (WOLL berichtete darüber im Extramagazin zur Schmallenberger Woche) und nächstes Jahr mit dem Fahrrad. Wir haben sehr viele Menschen getroffen, die es gut fanden, dass nun auch politisch versucht wird,

zu begleiten und zu unterstützen, was vor Ort geleistet wird, um das historisch-kulturelle Erbe aufrechtzuerhalten, Traditionen zu pflegen, neue Ideen zu vermitteln. Außerdem haben wir damit den Diskurs wieder angestoßen, was Heimat für jeden Einzelnen bedeutet. WOLL: In ländlichen Regionen wie dem Sauerland genießt das Thema Heimat besondere Bedeutung. Was dürfen diese Regionen vom Ministerium für Heimat, K o m mu n a l e s , Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen erwarten? Ina Scharrenbach: Die Landesregierung unterscheidet nicht zwischen Land

und Stadt. Beide Räume haben ihre Herausforderungen. Neben dem Heimatförderprogramm sind wir auch für die Dorferneuerung zuständig. Hier werden Orte mit bis zu 10.000 Einwohnern angesprochen, es sollen konkrete Dinge gefördert werden, die die Menschen dort bewegen. Wir nehmen durchaus wahr, dass das Engagement der Menschen in ländlichen Regionen sehr viel intensiver ist als in den Groß-


städten. Auch den kleinen Dörfern mit bis zu 2.000 Einwohnern wollen wir damit die Möglichkeit zur Entwicklung geben. Das war bisher nicht gegeben. WOLL: Was lässt Ihr Herz höherschlagen, wenn Sie im Sauerland sind? Ina Scharrenbach: Das Herz höherschlagen lässt mich im Sauerland vor allem die Natur, aber auch die Menschen und die Bodenständigkeit. Und natürlich gehört das Essen und Trinken dazu. Es sind ganz viele Faktoren, die diese Region einzigartig machen. WOLL: Die Menschen in den ländlichen Regionen haben häufig das Gefühl, dass ihre Orte, Städte und Gemeinden bei der strukturellen Entwicklung vergessen werden. Ist das so?

Ina Scharrenbach: Ganz und gar nicht. Tatsächlich fließt der überwiegende Teil der Städtebaufördermittel in den ländlichen Raum, aber dadurch, dass es viele Gemeinden sind, wird dies häufig nicht so wahrgenommen. Und das Sauerland ist die drittstärkste Wirtschaftsregion in der Bundesrepublik, das darf man nicht vergessen und darauf kann man auch stolz sein. WOLL: Müsste es neben der Gleichstellung der Geschlechter nicht auch so etwas wie eine Gleichstellung der Regionen geben? Ina Scharrenbach: Ein großes Thema ist hier natürlich die Breitbandversorgung. Eigentlich müsste Breitband genauso definiert werden wie Strom, Gas und Wasser. Das ist leider anders geregelt worden und so ist es nun deutlich aufwändiger, die ländlichen Regionen zu versorgen, weil die großen Anbieter

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erst einmal die kompakten Städte angeschlossen haben – dort erreichen sie mit relativ wenig Investitionsaufwand viele Menschen. Im ländlichen Raum besteht die Problematik, dass große Strecken überwunden werden müssen. Mit dem Abruf von Bundesmitteln in dieser Frage hinkten wir anderen Ländern lange deutlich hinterher. Aber nun arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass auch die ländlichen Regionen entsprechend versorgt werden, denn Breitband ist Daseinsvorsorge. WOLL: Vielen Dank für das Gespräch! ■ (Ausführliche Informationen zum Heimatförderprogramm gibt es unter www.mhkbg.nrw/heimat/Heimatfoerderprogramm)

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HIGH-TECH VERSCHMILZT MIT TRADITION

Nutzfahrzeugzulieferer M. Busch setzt auf den Standort Südwestfalen

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eine fünf Kilometer liegen zwischen den beiden Sauerländer Betrieben der M. Busch GmbH & Co. KG in Bestwig und Meschede-Wehrstapel. Das Unternehmen ist mit seinen momentan fast 600 Mitarbeitern also ein prägender Faktor für die Region. Aus einer für das Ruhrtal klassischen Sensenschmiede, die Schmiedemeister Michael Busch im Jahr 1830 vom Freiherrn Max von Fürstenberg-Eggeringhausen übernahm, entwickelte sich ein Großbetrieb, der immer noch auf Expansionskurs liegt. Die Firma ist ein wahrer Leuchtturm der Gießerei-Branche, die im Gesamten zuletzt nicht auf Rosen gebettet war. Wie ein Leuchtturm weithin sichtbar ist auch das neugestaltete Firmenlogo auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes, das in der Dunkelheit eindrucksvoll illuminiert wird.

� Philip Stallmeister � Anneser Fotografie


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Mit seinen Mitarbeitern und Produkten ist M. Busch ein wichtiger Zulieferer für die internationale Nutzfahrzeugbranche. Neben Bremsscheiben, Bremstrommeln und Schwungscheiben werden auch noch Getriebegehäuse für große Bau- und Landmaschinen hergestellt. „Wir haben die Anlagen für die Erstellung dieser Gehäuse, warum sollten wir diese also nicht nutzen“, sagt M. Busch-Geschäftsführer Andreas Güll. Großkunden sind zum Beispiel die BPW Bergische Achsen KG und ZF, ein weltweit führender Technologiekonzern in der Antriebsund Fahrwerktechnik, sowie Volvo und Daimler Trucks. Zur Kundschaft zählen aber auch Knorr Bremse, der Baumaschinenhersteller Liebherr, der Motorenbauer Deutz und zahlreiche weitere Automobilkonzerne. Mit der 2017 gestarteten und auf fünf Jahre ausgelegten Offensive MB 2022 stellt sich das Unternehmen optimal für die Zukunft auf. Die selbsbewusste Vision „Excellence in finished castings“ beweist Vertrauen in die eigenen Produkte und die internationale Ausrichtung. Der Slogan heißt übersetzt in etwa Exzellenz in der Herstellung von fertig bearbeiteten Gussteilen. Die Firma M. Busch aber einfach nur als Eisengießerei zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht werden und passt auch nicht mehr ins Bild, da der Anteil der Fertigbearbeitung und Montage bei mittlerweile 63 % liegt, Tendenz weiter steigend.

M. Busch Geschäftsführer Andreas Güll entwickelte die Offensive "MB 2022"

Bei einer Gießerei haben viele vor allem einen Schmelzofen vor Augen. Das ist aber nur ein Teil unserer Produktion. Die meisten Arbeitsabläufe sind bereits bis in die Bearbeitung automatisiert", erklärt Güll. Er ergänzt: Durch den Ausbau der Automatisierung wachsen wir und sichern dadurch Arbeitsplätze.“

Alleine von Mitte 2017 bis Sommer 2018 wuchs die Zahl von 530 auf 572 Mitarbeiter, von denen 30 Auszubildende sind. Der Umsatz wurde in diesem Zeitraum von 102 Millionen Euro auf 130 Millionen Euro gesteigert. M. Busch setzt dabei bewusst auf das Sauerland und baut an seinen beiden Standorten vor Ort aus.

ZUKUNFT STÜTZT SICH AUF DIE SÄULEN KULTUR UND STRATEGIE Um die wachsende Belegschaft bei der rasanten Entwicklung mitzunehmen, wurde das Konzept MB 2022 entwickelt. Das Modell, das für eine sichere Zukunft von M. Busch sorgt, stützt sich auf die zwei Säulen Kultur und Strategie. Der Punkt Kultur soll beispielsweise helfen, dass Mitarbeiter und Unternehmensführung gemeinsame Werte vertreten. Weitere Punkte, wie ein reibungsloser Generationswechsel, sollen in dem Betrieb, dessen Durchschnittsalter bei Anfang 40 liegt, für eine optimale Zusammenarbeit sorgen. Der Zusammenhalt wird auch durch die Beschäftigtenzeitung „Buschtrommel“ und Institutionen wie die Rentnergemeinschaft gefördert. Die Säule der Strategie wird vor allem durch wirtschaftliche Bausteine gebildet. Wachstum und Produktivität stehen hier Die Programmierung von Robotern ist Bestandteil der technischen Ausbildung bei M. Busch


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ebenso wie die Berücksichtigung von Umweltkriterien wie dem Energieverbrauch auf der Agenda. Die vom Gesetzgeber geförderte Elektromobilität, die bei vielen Betrieben in der Automobilbranche für Beunruhigung sorgt, ist für M.Busch keine große Herausforderung.

E-Mobilität ist relativ ungefährlich für uns, die Bremsen fallen ja nicht weg, sagt Güll, der in den nächsten Jahren einige große Investitionen plant.

Investitionen im Werk Bestwig: Die Bearbeitung wird ausgebaut, was Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen freut.

� M. Busch GmbH & Co. KG � Werk Bestwig � Werk Meschede-Wehrstapel Frauen haben bei M. Busch auch in technischen Berufen beste Perspektiven

Zahlreiche Bearbeitungslinien und -zentren stehen bereits für 2019 und 2020 auf dem Investitionsplan. Geschäftsführer Güll freut sich daher auf zahlreiche neue Mitarbeiter und Auszubildende: „Azubis werden in der Regel übernommen. Gerne geben wir auch jungen Frauen in den technischen Berufen eine Chance.“ Weitere Informationen zu freien Stellen und Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auf der Website von M. Busch.

Ruhrstraße 1

Wehrstapeler Straße 12

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59872 Meschede

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„Ich kauf Dir ein Schloss …“ Haus Füchten wird wieder wach geküsst Von Verena Sen, Fotos Sandra Peetz

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er über die A 445 ins Sauerland kommt, sieht kurz vor Neheim auf der rechten Seite ein altes Herrenhaus vorbeifliegen: Haus Füchten, erstmals schriftlich erwähnt vor nicht weniger als 720 Jahren. Aber obwohl die Autobahn haarscharf an dem alten Gemäuer vorbeizuschrammen scheint, muss man sich ihm gemütlich von der Landstraße aus nähern, um es zu erreichen. Empfangen wird man von zwei Torhäusern rechts und links – zwei Wächter, die schon vor Jahren in schmucke Wohnhäuser umgebaut wurden. Weiter geht es über einen großzügigen Hof mit ehemaligen Wirtschaftsgebäuden auf beiden Seiten. Von hier aus führt eine Brücke über einen Teich und schließlich steht man vor dem imposanten Haus Füchten. Gutsherrin Hildegard Hill-Green erwartet uns bereits in der ehemaligen Küche, einem großzügigen Saal mit

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mannshohem Kamin, restaurierter Barockdecke und herrlichem Ausblick aufs Ruhrtal. „Ich kauf Dir ein Schloss“, dachte sich ihr Ehemann Manfred Green wohl eines schönen Tages und ‚überraschte‘ seine Frau 1982 mit dem Erwerb von Haus Füchten. Das Leben bei Hofe war beiden nicht neu, schließlich wohnten sie damals auf Schloss Lohe bei Werl, dessen die Eheleute sich ein paar Jahre zuvor angenommen hatten. Dort hatte sich Hildegard Hill-Green ein Antiquitätengeschäft eingerichtet, zudem war auch hier ein Teil des Schlosses in Wohnraum umgewandelt worden. „ICH WAR SCHOCKIERT.“ Altes Kulturgut zu erhalten ist den Greens eine Herzensangelegenheit. Als ehemalige Antiquitätenhändlerin liebt Hill-Green alte Räumlichkeiten,

doch bei Haus Füchten wurde diese Liebe anfangs ziemlich auf die Probe gestellt. „Der Zustand war katastrophal. Ich war schockiert“, erinnert sich die gebürtige Düsseldorferin. Manfred Green allerdings ließ sich nicht beirren: „Mein Mann ist ein Visionär. Er hat so viel Fantasie und kann sich das Haus schon fertig vorstellen. Ich nicht.“ „Nebenbei, aus Leidenschaft“ habe der ehemalige Verbandsgeschäftsführer aus der Möbelbranche das Rittergut Stück für Stück restauriert und so für die Region erhalten. Unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes wurden die Wände mit Stroh-Lehmputz wieder hergerichtet. Es gab keine Heizung, Bäder wurden eingebaut, die überaus zahlreich vorhandenen Türen restauriert, Elektroleitungen gelegt, das Dach saniert, alle Fenster erneuert. In Ense hält sich übrigens bis heute das Gerücht, Haus


Füchten habe summa summarum 365 Fenster, wenn man also jeden Tag eines putze, könne man damit am Jahresanfang wieder von vorne beginnen. In Wirklichkeit reicht es allerdings, jeden dritten Tag das Fensterleder zu schwingen, es sind nämlich tatsächlich „nur“ 120 Fenster … „Über zehn Jahre lang haben wir nur Barockdecken restauriert“, erinnert sich Hill-Green und weist damit auf eine Besonderheit des Haus Füchten hin. Normalerweise sind solch aufwendig gestaltete Decken nämlich ausschließlich dem repräsentativen Saal vorbehalten, in diesem Schloss jedoch schmücken sie jeden Raum. Nach mehreren Renovierungsphasen und -pausen wurde das Haus Füchten 2011 offiziell eröffnet. Im großen Saal im Obergeschoss des Haupthauses, auf original Eichendielen aus dem Jahr 1697, wurden seitdem Hochzeiten gefeiert und Konzerte gegeben. Dem Ehepaar war es wichtig, die historischen Räumlichkeiten nicht nur zu erhalten, sondern auch für alle zu öffnen. Seit zwei Jahren steht der große Saal allerdings leer, da es eine Beschwerde wegen der Brandschutzauflagen gab.

andächtiger Lage über der hauseigenen Kapelle etwa oder auch im Haupthaus. Dieses wird zur Zeit in mehrere Wohneinheiten umgewandelt. Alte Geheimgänge und Spukgeschichten sind in der Miete inbegriffen. GEHEIMGÄNGE UND SPUKGESCHICHTEN INKLUSIVE

1982 Hildegard Hill-Green

WEIHNACHTSSINGEN IM INNENHOF Der märchenhafte Innenhof ist von diesen Auflagen glücklicherweise nicht betroffen und so hat der Initiativkreis Ense e. V. bereits zwei Mal durch das von ihm organisierte „Weihnachtssingen auf Haus Füchten“ viele Menschen vor das Herrenhaus gebracht. Auch dieses Jahr können sie sich am dritten Adventssonntag ab 16 Uhr wieder bezaubern lassen von traditionellen und modernen Weihnachtsliedern vor historischer Kulisse. Verschiedene Künstler unterstützen die Veranstaltung, Mitsingen ist ausdrücklich erwünscht! Der Erlös des Weihnachtssingens geht in diesem Jahr an die Stiftung zur Förderung der Bildung, Kultur und Heimatpflege in Ense. Aus gesundheitlichen Gründen hat Manfred Green die Restaurierungsmaßnahmen in Haus Füchten vor einem Jahr an seinen Sohn Markus

2018 Hildegard Hill-Green

weitergegeben. Er selbst zieht mit seiner Frau zurück nach Düsseldorf, doch die Restaurierungsarbeiten sind noch längst nicht abgeschlossen. In einem der Nebengebäude ist erst kürzlich ein weiterer großer Saal entstanden, der bald wieder für Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll. Des Weiteren ist die Einrichtung eines Restaurants geplant mit Blick ins Grüne und Anschluss an den Ruhrtal-Radweg. Außerdem wurde im Laufe der Jahre jede Menge Wohnraum geschaffen, in

Einer der Bewohner hat sich von den historisch-adeligen Schwingungen wohl ein bisschen zu sehr hinreißen lassen. Viele Menschen aus Ense erinnern sich bestimmt noch gut an einen gewissen Herrn, der vor Jahren in der Wohnung über der Kapelle residierte. Haus Füchten inspirierte ihn anscheinend dazu, sich nach einer Weile selbst für den Schlossherrn zu halten. Ein paar Jahre lang gab er sich glaubhaft als ein verarmter Nachkomme derer von Hohenzollern aus. Geistreich ging es auch im Ahnensaal zu, wo der unheimliche Schwarze Ritter sein Unwesen trieb. Das Bild aus dem 16. Jahrhundert, heute in einem Museum in Werl, zeigt den Werler Richter Wilhelm Bennedikt. Er hatte sein Abbild bereits zu Lebzeiten der Ahnengalerie hinzugefügt. Seine Ahnen jedoch ertrugen ihn, der in seinen strengen Urteilen keine Gnade walten ließ, in ihren Reihen anscheinend nicht. Und so lag das Gemälde nach mitternächtlichem Gepolter jeden Morgen auf dem Fußboden. Erst nachdem man es an eine andere Wand gehängt hatte, soll Ruhe eingekehrt sein. Aber keine Angst, die Wohnungen im Schloss sind großzügig geschnitten, da würden Sie das Rumpeln im Ahnensaal sowieso kaum hören … ■

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Der Tradition verpflichtet. Bogensport im Sauerland. B O G E N S P O R T V E R E I N S O R P E S E E E . V. – DIE WILDGÄNSE – Bericht und Fotos Manfred Haupthoff

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ndreas Stottmann hatte schon längere Zeit Gefallen am Bogensport gefunden und so kam er auf die Idee, im heimischen Raum einen Bogensportverein ins Leben zu rufen. Gedacht, getan. Es begann mit der Suche nach Gleichgesinnten. Im November 2011 trafen sich acht Bogensportbegeisterte aus Sundern und Umgebung in einer Pizzeria und hoben dort den Verein aus der Taufe. Klar war dabei von Anfang an: es musste unbedingt ein tradioneller Bogensportverein sein. Traditionell bedeutet in diesem Fall, dass das eigentliche Bogenschießen mittels relativ einfachem Gerät und rein intuitiv erfolgt. Es ist ein Bogenschießen ohne Bogenvisiere oder andere technische Zusatzausstattung am Bogen. Das weitaus bekanntere Sportbogenschießen wird nach den Regeln der FITA bzw. World Archery Federation ausgeübt.

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Während das Sportbogenschießen nach olympischen Standards sehr eng reglementiert ist, gibt es im traditionellen Bogenschießen eine große Vielfalt an unterschiedlichen Bauarten der Bögen, Pfeile, Sehnen und der Ausübungsvarianten. Diese Form des Bogenschießens hat in den vergangenen Jahren, besonders in Deutschland, aber auch in England, Frankreich und den Vereinigten Staaten, zunehmend an Popularität gewonnen. Nachdem der Verein sich gegründet hatte, musste natürlich noch ein geeignetes Gelände für die Ausübung des Sports gefunden werden. Idealerweise mit Wald und einem sicheren, geeigneten Trainingsbereich. Dieses ideale Gelände fand sich dann endlich in Langscheid, in der unmittelbaren Nähe der Tenniseinrichtungen am Tannenweg. Angrenzend eine bis dahin noch als Jagdrevier verpachtete Waldfläche. „Das hier muss es

unbedingt sein“, dachten sich die Vereinsmitglieder. Erste Kontakte zur Stadt Sundern wurden also geknüpft. Was dann folgte, war viel politische Überzeugungsarbeit. Artenschutz, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger und vieles andere mehr wurden erörtert und geklärt. Auch die Teilhabe der Bürger selbst wurde durch eine Bürgersprechstunde ermöglicht. Endlich war es geschaff t. Und die vielen Mühen haben sich wirklich gelohnt. Heute verfügt der inzwischen auf 127 Mitglieder angewachsene Verein über ein ansprechendes Trainingsgelände mit angrenzendem Waldparcours für das 3D-Jagdbogenschießen. 30 Stationen mit ca. 60 (fast) lebensechten Tieren, nachgebildet aus einem speziellem Kunststoff, bilden einen weit über die Region hinaus attraktiven Anlaufpunkt für Jagdbogenschützen und Liebhaber des traditionellen Bogenschießens. Der eigens beauftragte


Parcourswart Marcel sorgt dabei für Unterhalt, Wartung und Sicherheit der Anlage, die zu den schönsten und attraktivsten in Deutschland gehört. Selbst aus Hamburg reisen sportbegeisterte Bogenschützen an, um sich auf der ca. 4 km langen Strecke ihrem Hobby zu widmen. Sicherheit ist dabei höchstes Gebot und wird von allen Beteiligten überaus ernst genommen. Die Strecke führt von Ziel zu Ziel, bergauf und bergab, auf ausgewiesenen Pfaden durch schönen Mischwald und landschaftlich reizvolles Gelände. Und stets wartet eine neue Überraschung auf den Schützen. Dies alles wird liebevoll und mit Herzblut gepflegt. Selbst die hölzernen Hinweistafeln sind nicht einfach an die Bäume genagelt, sondern mit Bändern befestigt. Hier wird achtsam umgegangen mit unseren natürlichen Ressourcen. Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Das gute Gemeinschaftsgefühl der Vereinsmitglieder ist deutlich zu spüren. Das Alter der Mitglieder reicht von 10 Jahren bis zu etwa 70 Lebensjahren. Auch im fortgeschrittenen Alter kann dieser Sport also noch gut betrieben werden. Der Großteil der Mitglieder ist zwischen 40 und 50 Jahre alt. Jugendarbeit wird in diesem Verein besonders großgeschrieben.

Zwei Jugendwarte, beide mit großer Erfahrung, kümmern sich um diesen wichtigen Bereich. Unter 18 Jahren ist es auch nicht möglich, Trainingsgelände oder Parcours ohne eine erfahrene, erwachsene Begleitperson zu nutzen. Auch unerfahrenen Erwachsenen wird ein erfahrener Bogenschütze zur Seite gestellt. Dies alles dient aber nicht nur ausschließlich der Sicherheit, sondern ermöglicht es auch den erfahrenen Schützen, auf diesem Wege ihre Kenntnisse weiter zu geben und damit die Jüngeren und Unerfahrenen in diesem Sport weiter zu bringen. Das zahlt sich natürlich aus: in zahlreichen und überaus erfolgreichen Wettbewerbsbeteiligungen der Vereinmitglieder des BSV Sorpesee e. V. Am 8. und 9. September 2018 richtete der Verein die Deutschen Meisterschaften im 3D-Sport des TBVD aus. Am 15. 9. folgte dann die eigene Vereinsmeisterschaft. In den Anfängen des Vereins fand das Vereinsleben in zwei Bauwagen direkt am Trainingsgelände statt. Auch hier zeichnen sich positive Veränderungen ab. Da die Tennisaktivitäten am Tannenweg aufgegeben werden, kann das bisher gemeinsam mit dem Tennisverein genutzte Gebäude dann zukünftig allein für die Vereinszwecke des BSV Sorpesee e. V. genutzt werden. Auch die darunter liegenden Tennisflächen werden in nächster Zeit umgewidmet und sind dann ein idealer Trainingsbereich für die Bogenschützen des BSV Sorpesee. Der Verein ist also für die Anforderungen der Zukunft bestens gerüstet und durch die Jahre zu einer besonderen und sportlich bedeutenden Institution im Sauerland herangewachsen. Beharrlichkeit zahlt sich eben aus. Und Freude macht es allen Beteiligten natürlich auch, allen voran Andreas Stottmann, inzwischen 1. Vorsitzender des Vereins. Wer also diesen Sport einmal betreiben möchte, fühle sich hiermit eingeladen, vorbei zu schauen und es auch einfach einmal zu probieren. Informationen unter www.bsv-sorpesee.de ■

Jetzt mal echt! Gar nicht so schlecht, wie dieser bunte Specht im hohen Astgeflecht sein hungriges Junges, es zetert zu Recht, mit frischem Futter versorgt, woll!

Fotos Tom

Linke


Höingen, da steckt Musik drin 19 0 0 E I N W O H N E R , V E R E I N E Z I E H E N A N E I N E M S T R A N G U N D G RÜ N E R I N D U S T R I E PA R K Von Paul Senske, Fotos Philipp Nolte

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uf die Frage nach „der Seele des Dorfes“, lautet die prompte Antwort: „In Höingen, da steckt Musik drin“, sagt Josef Pantel von den Heimatfreunden des 1900-Seelen-Dorfes. „Unsere Chöre und der Musikverein setzen kulturelle Maßstäbe, die Vereine im Ort ziehen an einem Strang, und unser Industriepark bietet attraktive und wohnortnahe Arbeitsplätze. Höingen hat was.“ Nimmt man den Ort unter die Lupe, fällt besonders das einmalige Angebot an Chören auf. In Höingen wird gesungen, was die Stimmen hergeben – auf hohem Niveau. Der MGV Liederkranz, der sich 2008 mit dem MGV Cäcilia Voßwinkel zu einer Chorgemeinschaft zusammengeschlossen hat, feierte mit seinen 45 Aktiven im September sein 120-jähriges Bestehen und ist seit Jahrzehnten Meisterchor.

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Chorleiter und Musikpädagoge Stefan Risse, ein musikalischer Allrounder und Mentor über den Ort hinaus, ist von seiner Tätigkeit begeistert: „Wir haben Spaß und Freude am Singen, das aber mit Ernsthaftigkeit und Gründlichkeit. Der Sound muss gut sein und vernünftig klingen. Die Geselligkeit gehört selbstverständlich dazu.“ Ebenfalls 45 Mitglieder hat der gemischte Chor „Belcanto“ mit Chorleiter Helmut Pieper, der auch „Vocalissimo“, ein Gesangs-Ensemble von überregionaler Bedeutung, mit 15 Aktiven leitet. Die „Frischlinge“ sind ein Kinderchor bis zum fünften Schuljahr, danach setzen die Kinder ihre Gesangs-Karriere im Chor der „Young Generation“ fort. Beide Chöre werden von Katrin Schrautzer geleitet. Alle zwei Jahre führt sie mit den Kindern ein Musical auf.

In Höingen wird nicht nur gesungen. Der Musikverein, exakt stolze 110 Jahre alt, genießt mit seinen 50 Aktiven und dem Dirigenten René Lankeit, einem Berufsmusiker aus Herten, ebenfalls einen exzellenten Ruf. Die Jugendkapelle mit 50 Musikern leitet Fabian Knop und wird seit 1968 alle zehn Jahre neu gegründet. „Der Mehrwert in Höingen ist die Gemeinsamkeit, das reiche Vereinsleben und dass sich die Vereine untereinander helfen“, betont Sebastian Schrage, der Leiter der Löschgruppe. Ein Beispiel: Alle Dorfvereine packten bei der „1. Höinger Firefighter-Challenge“ am 21. April mit an. „Der Wettbewerb, eine Kombination aus Feuerwehrtechnik und sportlicher Leistung, mit 63 Aktiven aus Nah und Fern, war ein großer, gemeinsamer Erfolg. Darauf sind wir alle stolz“, so Schrage. Ein


weiteres Beispiel: Bei der Innensanierung der St. Josef-Kapelle waren alle Vereine mit 2000 Stunden im Einsatz. Ein Highlight im Jahreskalender ist neben dem Schützenfest die Karneval-Veranstaltung, die nicht nur Höinger anlockt. Größter Verein mit 800 Mitgliedern ist der Höinger SV mit seinem anspruchsvollen Breitensport-Programm. Arbeiten, wo man wohnt: In Höingen ist das mit dem Industriepark, einem industriell-gewerblichen Mischgebiet mit 100 Betrieben, möglich. „Auswärtige staunen, dass sie ein so grünes Industriegebiet noch nie gesehen haben“, erzählt Schrage. Eine Firma, die dort als eine der ersten ansässig wurde, ist das über 60 Jahre alte Höinger Familien-Unternehmen Gretenkort, das in den Bereichen Industrielackierungen, Pulverbeschichtungen und Lohnentfettung auf dem Markt ist. Seniorchef und Höinger Pohlbürger Egbert Gretenkort, der sich auch als Kommunalpolitiker im Enser Gemeinderat engagiert, erklärt: „1955 hat sich mein Vater erst in Parsit niedergelassen, dann sind wir in Höingen dreimal umgezogen, bis wir jetzt im Oesterweg unseren Firmensitz haben.“ Auch Gretenkort sieht in der florierenden Dorf-Gemeinschaft ein großes Pfund, auch und besonders für die Zukunft: „Wir sind immer für Neubürger offen. Jeder kann mitmachen.“ Im nächsten Jahr entstehen im Neubaugebiet 34 Häuser. Ein anderes, gemeinschaftsprägendes Projekt steht mittelfristig an: „Der Dorfplatz wird neugestaltet. Alle Vereine stehen dahinter“, sagt Josef Pantel. Einen

Josef Pantel, Sebastian Schrage, Stefan Risse und Egbert Gretenkort im Gespräch mit Paul Senske

„Vorgeschmack“ gab es beim diesjährigen Schützenfest: Erstmals wurde der Vogel nicht außerhalb am Sportplatz, sondern auf dem Dorfplatz mitten in Höingen geschossen. Eine fahrbare Vogelstange machte es möglich.  ■

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Azubis bei FIUKA ziehen an einem Strang Jährliches Teambuilding-Training am Sorpesee

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pätestens ganz oben im Hochseilgarten merkt jeder: Hier geht es im Alleingang nicht mehr weiter, hier ist Teamarbeit erforderlich.“ Die Erfahrung hat auch der geschäftsführende Gesellschafter von FIUKA, Jürgen Bischopink, schon am „Mosaik“-Gelände am Sorpesee gemacht. Seit inzwischen zwölf Jahren kommt die Finnentroper Firma ein Mal pro Jahr mit seinen Azubis zu Mosaik zum Teambuilding nach Sundern. Die 29 Auszubildenden bei FIUKA sind konzentriert bei der Sache, wenn es darum geht, einen Ball durch Rohre laufen zu lassen und ihn immer weiter zu geben, ohne dass er auf den Boden fällt. Bei dieser Übung kommt es darauf an, genau darauf zu achten, was die Kollegen machen und auf sie zu reagieren. Gleichzeitig geht es um Rücksicht aufeinander, denn rollt der Ball zu schnell durch das eigene Rohr, bekommt der Kollege, der als nächstes an der Reihe ist, ein Problem. Und vor allem geht es um eins: Miteinander zu sprechen. „Das ist uns sehr wichtig, dass die Azubis sich untereinander kennen. In den unterschiedlichen Berufen kann es ja durchaus sein, dass die sich ein Jahr lang kaum sehen. Umso wichtiger ist es, dass hier alle gemeinsam dabei sind und jeder dann weiß, mit wem er es zu tun hat“, sagt Geschäftsführer Tobias Heutger. Einige der Azubis sind noch ganz frisch im Unternehmen und haben erst vor wenigen Tagen die Ausbildung begonnen. Beim Teambuilding am Sorpesee übernehmen also die erfahreneren

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Kollegen die Verantwortung und gehen auf die Neuzugänge zu. Tim ist im vierten Ausbildungsjahr und dementsprechend ist er schon zum vierten Mal am Sorpesee dabei. „Das ist schon sehr hilfreich und eine gute Sache, dass wir uns hier untereinander kennen lernen. Und das wirkt sich dann auch bei der Arbeit aus und endet nicht direkt nach dieser Veranstaltung“, erklärt der 22-Jährige. Zusammenhalt ist der Firma wichtig, weil es nicht nur um die Zeit der Ausbildung geht. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus. Das bedeutet, wer bei uns eine Ausbildung macht und nicht gerade anfängt, goldene Löffel zu stehlen, wird mit Sicherheit auch übernommen“, erklären die Geschäftsführer „Wer Spaß an der Sache hat und Talent mitbringt, der wird auch früh gefördert und kann zum Beispiel den Meister machen.“ Und das ist auch eine Frage der Wertschätzung: „Der gesellschaftliche Fokus liegt zu sehr auf der akademischen Laufbahn. Dabei wird viel zu oft übersehen, dass es im Handwerk richtig gute Karrierechancen gibt. Wer Geld verdienen möchte, muss nicht zwingend studiert haben“, ist die Geschäftsleitung überzeugt. Zurück zum Sorpesee: Die Azubis sind in drei Gruppen aufgeteilt und mittlerweile beim Hochseilgarten angekommen. Die erste Gruppe muss zunächst einen circa vier Meter hohen Mast hochklettern um dann an einem etwa 40 Meter langen Drahtseil


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hängend zum anderen Ende der Bucht zu rutschen. Jeder ist dabei. Auch diejenigen, die eigentlich ein wenig Angst vor Höhe haben. Aber sie sehen bei den anderen, wie es funktioniert und werden von ihnen auch motiviert. Natürlich alles unter den aufmerksamen Augen der Mosaik-Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass alles sicher abläuft und niemand über seine Grenzen hinaus geht. Obwohl jeder diese Aufgabe für sich lösen muss, hilft das Team. Das wünscht sich der geschäftsführende Gesellschafter Hugo Bischopink auch für die Arbeit im Unternehmen. „In der Schule lernt jeder für sich zu arbeiten. Da gilt es schon als abschreiben, wenn jemand nur zum Nachbarn guckt. Bei uns sollen die Mitarbeiter aber zusammenarbeiten und gemeinsam Ideen entwickeln und das lernen sie unter anderem auch hier.“ Die Auszubildenden haben es derweil mit einer neuen Aufgabe zu tun: In kleinen Gruppen halten sie ein Seil in der Hand. Das ist jedoch mehrfach verknotet. Die Aufgabe ist es nun, das Seil zu entknoten, ohne es loszulassen. Erst noch relativ ratlos überlegt jeder für sich nach einer praktikablen Lösung. Nach wenigen Minuten des schweigsamen Grübelns, kristallisiert sich in allen Gruppen ein Leader heraus. „Das ist interessant zu beobachten“, freut sich Tobias Heutger. „Einer nimmt immer das Heft des Handelns in die Hand und schon entwickelt sich in der Gruppe eine ganz neue Dynamik.“ Schnell ist auch hier eine Lösung gefunden. Die Knoten können nur

gelöst werden, wenn sich jeder mit dem ganzen Körper durch die Schlaufen schlängelt. Und auch das wiederum geht nur, wenn das Team sich abspricht und jeder hilft – branchenübergreifend. Und auch das ist wichtig für die tägliche Arbeit. „Hier spielt es keine Rolle, ob jemand eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker oder zum Werkzeugmechaniker macht, denn alle haben die gleiche Aufgabe zu lösen. Aber jeder bringt durch sein KnowHow andere Perspektiven ein und dadurch können auch im Arbeitsalltag kreative Lösungen erzielt werden“, stellt Jürgen Bischopink fest. Der FIUKA-Geschäftsführung ist es wichtig, dass die Auszubildenden sich im Unternehmen wohlfühlen. Auch dazu soll der Teambuilding-Tag am Sorpesee dienen. Stolz sagt Hugo Bischopink, dass FIUKA dafür sogar schon mehrfach zertifiziert wurde und zwar von den Auszubildenden. „Das Gütesiegel Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb – Azubi-Geprüft, ist uns deswegen so wichtig, weil es auf der unabhängigen Einschätzung der Azubis beruht. Wir haben da keinen Einfluss drauf.“ Tobias Heutger weiter: „Die Auszubildenden werden nach ihrer Zufriedenheit befragt. 75 % würden schon reichen, aber wir haben fast 90 % Zufriedenheit bei den Auszubildenden und darauf sind wir sehr stolz. Und wir arbeiten weiter daran, dass es noch besser wird – zumindest aber so bleibt.“

FIUKA bildet in folgenden Berufen aus: • IT-Systemelektroniker/in • Elektroniker/in für Betriebstechnik • Fachinformatiker/in für Systemintegration • Werkzeugmechaniker/in • Zerspanungsmechaniker/in (Fachrichtung Dreh-/Frästechnik) • Industriemechaniker/in (Fachrichtung Betriebs- und Produktionstechnik) • Fachkraft für Metalltechnik • Maschinen-/Anlagenführer/in • Stanz-/Umformmechaniker/in • Fachkraft für Lagerlogistik • Fachlagerist/in

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E I N E WA N D E R S T R E C K E D U RC H EINES DER SCHÖNSTEN BAC H TÄ L E R D E S SAU E R L A N DS Von Jürgen Funke, Foto Jürgen Funke

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er von Neuhaus zum Lattenberg wandert, kann mit etwas Glück im Sommer sogar einen Schwarzstorch sehen. Der scheue Vogel, der im Gegensatz zum Weißstorch Menschen meidet, galt lange Zeit als ausgestorben und ist jetzt wieder im Sauerland vereinzelt heimisch. Ab Mitte September fliegt er in seine Winterquartiere nach Afrika, um im Frühjahr im Sauerland wieder seine angestammten Brutreviere einzunehmen. Die etwa acht Kilometer lange Wanderstrecke Neuhaus – Lattenberg an dem Bach Schmalenau zählt nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den biologisch wertvollsten

im Naturpark Arnsberger Wald. Das war nicht immer so. Fünf Jahre lang, von 2009 bis 2014, sorgte eine AG Biologischer Umweltschutz im Rahmen des auch von der EU geförderten Projekts „Bachtäler im Arnsberger Wald“ dafür, dass die Schmalenau wieder ihr natürliches Flussbett und die entsprechende Bepflanzung bekam. Heute finden wir hier lichte Erlenauwälder auf sumpfigem Grund und kleine Moorgebiete. Sie erinnern an einen Zauberwald und strahlen mitunter eine mystische Atmosphäre aus. Der Bach schlängelt sich munter plätschernd mit ständigen Windungen und unterschiedlichen Wassertiefen gen Tal. Natur pur, empfindet der Wanderer. Biologen schwärmen von der Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen, die an der Schmalenau ideale Bedin-

gungen finden. Seltene Libellen, Lurche, Feuersalamander, Käfer, Würmer, Krebse, Schnecken kommen ebenso vor wie die bunt gefiederten Eisvögel. Hier verläuft die Sauerland Waldroute. Das Wanderzeichen ist ein weißes W auf grünem Quadrat. Auf Wanderkarten wird das Teilstück als Donnerscher Weg bezeichnet. Der Name erinnert an den Bankier Baron von Donner, der einst die wertvollen Buchen- und Eichenwälder an der Heve kaufte und für sich 1891 das Jagdschloss St. Meinolf (heute in Privatbesitz) errichten ließ. In dem dazu gehörenden Wildpark setzte er auch Sikahirsche aus. Diese ursprünglich aus Kleinasien stammende Hirschart hat sich bis heute gehalten. Hat man den höchsten Punkt erreicht, sieht man schon die alte Forst-

Immer Sonntags von 11 - 18:00 Uhr geöffnet, weitere Tage entnehmen Sie bitte den Aktionstagen unter www.lattenberg.de oder telefonisch unter 02937-333. Schürmann´s Waldgasthaus l Telefon: 02937–333 l info@lattenberg.de


siedlung Lattenberg vor sich liegen: Ein schönes Fleckchen Erde mit einigen Wohnhäusern und einem traditionsreichen Gasthof. Hier kümmert sich Henriette Schürmann mit Familie um das Wohl der Gäste. Seit mehreren Generationen befindet sich das Haus in Familienbesitz. Der Lattenberg liegt am Plackweg, einem beliebten Hauptwanderweg auf den Höhen des Naturparks Arnsberger Wald. Henriette Schürmann hat mit neuen Ideen dafür gesorgt, dass ihr Waldgasthaus Abwechslung für die ganze Familie bietet. „Unser Bergleben beflügelt unsere Fantasie“, sagt sie schmunzelnd. So gibt es nicht nur einen Kinderspielplatz, sondern auch einen Streichelzoo. Darin fühlen sich Schweine, Hühner, Kaninchen, Esel und Ponys wohl. In einem Knusperhäuschen können im Sommer zwei Erwachsene

übernachten. Das ist eine originelle Geschenkidee, zum Beispiel anlässlich eines Geburts- oder Hochzeitstags. In den benachbarten Wäldern liegt eines der besten Rotwildreviere des Sauerlands. Hier gingen vor über 250 Jahren schon die Kölner Fürstbischöfe auf die Hirschjagd. Die Reviere befinden sich heute im Besitz des Landes NRW. Nach den großen Jagden versammelten sich die geladenen Gäste anschließend bei Schürmanns zum „Schüsseltreiben“. Der Vater von Henriette Schürmann konnte das Röhren eines Hirsches mit einer metallenen Gießkanne imitieren. Die Familienhistorie ist gut dokumentiert. Man lebte hier oben einst viel stärker in der Natur als heute und hielt alle Besonderheiten im Tagebuch fest. Zur Ostermesse gingen die Bewohner des Lattenbergs

in früheren Jahrhunderten zu Fuß bis zur Klosterkirche Rumbeck. Wilhelm Schürmann sen. hatte im Jahr 1840 über die damaligen Lebensverhältnisse Tagebuch geführt. Der gelernte Holzschuhmacher schnitzte Holzschuhe, die er in einem Sack verschnürt auf dem Rücken nach Soest trug, wo sie verkauft wurden. Fünf Stunden war er auf seinem Fußmarsch unterwegs. (Den Stausee gab es damals noch nicht.) Der Aufbruch erfolgte noch vor Morgengrauen. Auf dem Rückweg kaufte der rüstige Handwerker in einer Kornmühle in Stockum/ Möhnetal Mehl zum Brotbacken ein. Heute ist das Leben auf dem Lattenberg viel einfacher. Doch das Ambiente ist immer noch besonders. ■

„Ich bin nicht dick – ich hab’ nur schwere Schuppen!“ Von Ruth Freund, Fotos Sandra Peetz

Meine Tante Edelgrün sagt immer, ich wäre ein viel zu großes und viel zu dickes Einzelkind. Ich finde das richtig gemein. Ich kann doch nichts dafür, dass meine Mama dieses Jahr nur mich bekommen hat! Außerdem – mir ist sooo langweilig! Meine Vettern und Cousinen sehe ich zusammen hopsen und schaukeln, und ich komme nicht in ihre Nähe, so sehr ich auch hin und her schwinge. Wenn ich dann zu heftig zapple, kriege ich sofort Ärger, weil Mama Angst hat,

ich könnte runterfallen. Sie ist auch soo übervorsichtig, eine richtige Helikopter-Mum – das nervt. Es stimmt schon – mein Ast biegt sich gefährlich, sogar wenn ich ganz still hänge. Ich hab schon versucht abzunehmen, aber ich werde kein Gramm leichter. Im Gegenteil, ich wachse immer weiter. Auch so ein Grund, warum die blöden Blagen an den Nachbarbäumen mich immer hänseln – aber das trauen sie sich nur, weil ich hier nicht wegkomme!

Büro für KFZ-Technik GmbH J. Heidschötter & K. Tillmann Breddestraße 2 59759 Arnsberg Tel.: 0 29 32 / 42 58 Fax: 0 29 32 / 3 47 25

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Eins ist sicher: wenn ich jetzt schon der größte Zapfen weit und breit bin, werde ich bestimmt auch mal die größte Tanne in unserem Forst. Dann kann ich endlich meine blöde Verwandtschaft mit meinen langen Armen kitzeln, und dann können DIE nämlich nicht weglaufen, ätsch! ■

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Der Tunnel, der Uentrop verbindet UNSCHEINBARER ORT AN DER A46, ABER MIT EINEM FLORIERENDEN DORFLEBEN Text Paul Senske, Fotos Marc Niemeyer, Philipp Nolte. Sandra Peetz

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uf den ersten Blick ist Uentrop ein unscheinbares, vielleicht auch unterschätztes und unbekanntes 330 Seelendorf. „Die meisten kennen nur den Tunnel auf der A 46“, sagt Schützenhauptmann Manfred Hochstein. „Doch dieser Tunnel ist für uns von elementarer Bedeutung. Er verbindet den Ort und trägt mit der Tunnelplatte

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entscheidend zu unserem florierenden Dorfleben bei. Durch den Tunnel ist Uentrop einiges geschenkt worden.“ Um dieses „Geschenk“ hatten die Uentroper lange kämpfen müssen. Geplant war beim Bau der A 46 ursprünglich eine offene Linienführung durch den Ortskern. „Das wäre eine Katast-

rophe gewesen“, meint Ortsheimatpfleger Fritz Vetter. Doch die Uentroper kämpften, der Kampf hat sich gelohnt. Errichtet wurde auf dem über 200 Meter langen Tunnel eine herrliche Open Air-Begegnungsstätte mit u. a. Spielund kleinem Bolzplatz. Die Tunnelplatte ist Treff- und Anziehungspunkt. Hier werden beim Schützenfest der


Vogel abgeschossen und der 1. Mai gefeiert. Es treffen sich Alt und Jung. „Hier ist Leben, wir ziehen die Leute auch von außerhalb an“, betont Dr. Wolfgang Ernst, der Vorsitzende des Fördervereins Bürgertreff Uentrop. „Ihr habt so einen schönen Platz“, loben auswärtige Gäste. Kämpfen mussten die Uentroper

auch gegen den möglichen Bau einer zentralen Mülldeponie vor der eigenen „Haustür“. Auch diesmal wehrte sich Uentrop erfolgreich. Die Zentrale Reststoffdeponie des Kreises wurde schließlich 1996 in Meschede-Frie-


linghausen in Betrieb genommen. Die beiden erfolgreichen „Kämpfe“ haben Uentrop zusammengeschweißt und auch zu einem Generationen übergreifenden Dorfleben beigetragen. „Jugend, Mittelalter und Alter halten zusammen“, meint Eva Wünsche, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Uentrop/Rumbeck. „Das zeichnet diesen Ort aus.“ Motor ist der Schützenverein, über den (fast) alles läuft. „Wir sind der Kulturträger“, betont Hauptmann Hochstein. „Ein Licht der Tradition“, so heißt es auf dem Cover der Jubiläumsschrift zum 100-jährigen Vereinsjubiläum. Das Dorfleben ist reichhaltig und bunt. Ein Beispiel: Beim Schnadegang werden nicht nur die Dorfgrenzen in Augenschein genommen. Jedes Jahr steht ein naturkundliches Thema auf der Agenda. In diesem Jahr waren es klimafreundliche Bäume. Der 1. Mai steht unter dem Motto „Familientreff “ auf der Tunnelplatte. Karneval und Schützenfest sind weitere Fixpunkte.

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Die IG Osterfeuer feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Der Ort mit dem dreigegliederten Wappen, den Symbolen für Wald, Ruhr und Caspari-Zeche, die von 1727 bis 1892 mit der Förderung von Antimonerzen in Betrieb war, hat einen besonderen Bezug zur Natur und zur Jagd. Die 2006 neu errichtete Fischaufstiegs-Anlage („Fischtreppe“) am Uentroper Wehr leistet einen wichtigen Beitrag zum Gesamtprojekt „Naturnahe Entwicklung der Oberen Ruhr“. Der Ort weist einen gemeinschaftlichen Jagdbezirk einheimischer Waldbesitzer auf, der weit und breit einmalig ist. „Die Jagd hat bei uns eine besondere Bedeutung“, sagt Fritz Vetter.

Sauerländer Lebensart

Wie sehen die Zukunftspläne aus? „Ein Mehrgenerationen-Treff im Dorf ist wünschenswert“, erklärt Dr. Wolfgang Ernst. Ein Projekt könnte der ehemalige Kindergarten „Regenbogen“ sein, in dem sich jetzt schon Jugendliche und Senioren treffen. Der Förderverein „Bürgertreff Uentrop e. V.“ steht. Wie sehen weitere Wünsche für den 1207 urkundlich erstmals erwähnten Ort aus? „Der Bürgerbus macht einen Bogen um Uentrop. Ein Halt im Dorf wäre besonders für die ältere Generation wünschenswert“, meint Manfred Hochstein. Und vor allem: „Einige Neubürger würden uns gut zu Gesicht stehen“, ergänzt Fritz Vetter. „Sie sind herzlich willkommen.“ ■

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Auf Mallorca und eine gute Partnerschaft: Mitglieder des A.L.S. Bike-Teams mit Dieter Schon (2. v. r.), dem Geschäftsführer von bikefriends Schon. Fotos: A.L.S.

A.L.S. setzt auch auf boomende Fahrradbranche N E U E S T R A N S P O R T- P ROJ E K T S TA R T E T E R FO LG R E I C H Es ist ein Mega-Trend mit großem Potenzial: Die Fahrradbranche boomt, besonders die Nachfrage nach E-Bikes steigt rasant. Dieser Entwicklung hat die Allgemeine Land- und Seespedition (A.L.S.) aus Hüsten vor einiger Zeit Rechnung getragen und ihre Geschäftsfelder um den Transport von Fahrrädern erweitert. Der heimische Spezialist für Transporte verschiedenster Art hat die gesamte Logistik der Firma bikefriends Schon GmbH, dem Radsportanbieter auf Mallorca, übernommen. Der Einstieg in das neue Transport-Konzept verlief verheißungsvoll. Im Februar wurden von Bocholt aus rund 200 Rennräder und E-Bikes per LKW und Fähre nach Mallorca transportiert. Auch Fahrradzubehör und Material für die Werkstatt wurden auf die Insel gebracht. „Wir konnten das gesamte Equipment termingerecht zu Verfügung stellen und haben dazu beigetragen, dass die Radsportsaison auf Mallorca pünktlich eingeläutet wurde“, sagt A.L.S.-Geschäftsführer Christoph Dahlmann. Selbstver-

ständlich wurden die Räder zum Saisonende wieder nach Bocholt zurückgeführt. Zum gelungenen Start ins neue Projekt hat auch die Tatsache beigetragen, dass A.L.S. bereits in der Vergangenheit Fahrräder für deutsche Hersteller transportiert hat, auch ins Ausland. Christoph Dahlmann ist selbst ein passionierter Rennradfahrer und seit Jahren mit seiner Frau Andrea und Freunden auf den Balearen unterwegs - mit Rennrädern von bikefriends Schon. Daraus entwickelte sich schließlich die geschäftliche Partnerschaft. Neben der Leidenschaft für den Radsport und der sportlichen und gesundheitlichen Förderung seiner Mitarbeiter ist Christoph Dahlmann für sein Sportsponsoring

Zuverlässigkeit in 3 Variationen E IN GANZ PERSÖNLICHER E R FA H RU N GS BERICHT Von Ruth Freund

in der Region bekannt. So gehört A.L.S. zu den Sponsoren des aufstrebenden Radsportteams Sauerland/NRW, der Volleyball-Damen des RC Sorpesee und seines Heimatvereins SV Hüsten 09. Sport-Events wie die Sauerländer Fußballnacht, das Pfiff Champions-Masters sowie das Pfingstschwimmfest des SV Neptun Neheim-Hüsten werden zudem gefördert.

Allgemeine Land- und Seespedition GmbH Heinrich-Lübke-Straße 8 · 59759 Arnsberg Tel. 02932 93060 · info@als-arnsberg.de www.als-arnsberg.de

Wenn man den Rheinländer um einen Gefallen bittet: „Ja sischer, dat un noch jet mää!” (Wenn überhaupt, kommt das Erbetene Jahre später und unvollständig, aber man kann ihm einfach nicht böse sein!) Wenn man den Ost-Westfalen fragt: „Nä, geht nich.” Wenn man die Frage noch einmal stellt (anders formuliert): „Ja, geht doch.” Dann muss genau geklärt werden, was der Ost-Westfale wie zu tun hat, und die Sache läuft.

Wenn man den Sauerländer fragt: … gibt es in der Regel nur eine Gegenfrage: „Bis wann brauchses?” Das Datum steht – es kommt sogar vor, dass das Gewünschteschon ein paar Tage vorher auf der Matte steht. „Laach grad aufm Weech.” WOLL Winter 2018

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Eine Band ohne

Instrumente? Leider ist uns in der letzten Ausgabe des Magazins ein Fehler unterlaufen: Im Bericht „Eine Band ohne Instrumente? Das ist ja ‚Unerhört‘!“ fehlt der Verweis auf die Fotografin Delia Jaekel (Delia Design, www.dealiadesign.de). Frau Jaekel hatte uns freundlicherweise zwei der verwendeten Fotos zur Verfügung gestellt. DA S IS T JA „U N E RHÖRT“ !

Von Josy Fecke, Fotos

In den kommenden Monaten Veranstaltungen der

Berghaus, Akademie für Kunst und Kultur Offene Ateliers, Kunstausstellungen, Seminare und Kurse www.akademie-stockum.info

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Delia Jaekel, Philipp

Nolte

M

ehrstimmiger Gesang, unterlegt mit Mund-Percussion, gemischt mit einstudierten Choreografien und humorvollen Ansprachen – so lautet das Erfolgsrezept der Oeventroper A Cappella Band. Seit 2010 begeistern die Sänger mit ihrer Mischung aus Comedy und Musik.

„WIE KLINGT DENN ‚DEINE

M AIT‘ AUF SÄCHSISCH?“

Beim Besuch einer der Proben plant die Band gerade ihr nächstes Konzert in Sachsen. „Ich habe gehört, Sächsisch sei der unattraktivste Dialekt. Das wollen wir natürlich widerlegen“, scherzt der Tenorsänger Johann Bauerdick. Im Schnitt bereitet die A Cappella Band eine Show pro Jahr vor. In diesem Jahr handelt es sich um ein sogenanntes Wohnzimmerkonzert. Wochen vorher wurde die Verlosung via Facebook angekündigt. Eine Dame aus Osnabrück hat das ganz persönliche Konzert gewonnen und stellte zum 21. April ihr Wohnzimmer als Bühne zur Verfügung. Normalerweise finden die Auftritte in Räumen wie dem Blauen Saal in Soest statt. Im letzten zudem erneut in der Kulturschmiede Jahr trat Unerhört in Arnsberg auf. Das Programm trug den Titel „Da fehln aim echt die Woate“.

ZU DER BAND GEHÖREN ZWEI TENÖRE, ZWEI BARITONSTIMMEN, EIN BASS

UND EIN

Runde ist Sebastian Jaeckel (Bass) – auch Bässle genannt. Dazu kommt Unternehmer Benjamin Schenk (Bariton) der zunächst als Tontechniker mit der Band unterwegs war. Bei der Suche nach einem zweiten Tenor sprang kurzerhand Ulrich Kaupen ein. Einen weiteren „Unerhörten“ haben die Sänger im Beatboxer Fatbardh Bitik – Rufname Fathi – gefunden. Entstanden ist die Band aus dem Oeventropper Jugendchor und ist diesem auch heute noch zugehörig. „In einer Band voller Lehrer Geht es immer nur um Fehler Selbst wenn ich mein Bestes biete Sehen sie nur die Defizite Statt einer Band voller Lehrer Hätt‘ ich die Band viel lieber leerer“ So der Text eines weiteren, nicht ganz ernst DRH_Anzeige_102 den, x 90 mm 01.05.2018 zu nehmenUnerhört-Songs. 17:41 Uhr

BEATBOXER.

„Ich habe die Wise Guys gehört und ich dachte mir: unglaublich, dass die Musik vollkommen ohne Instrumente performt wird! Das will ich auch machen!“, so Jörg Decker (Bariton). Er ist sowohl Musiklehrer als auch Chorleiter und bringt gute Notenkenntnisse mit. Johann Bauerdick (Tenor) ist ebenfalls Lehrer und fungiert besonders gern als Entertainer. Lehrer Nummer drei in der

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Fotos Beate Brinkwirth · Theresa Figge · Jürgen Funke · Manfred Haupthoff Hermann-J. Hoffe · Tom Linke · Marc Niemeyer · Philipp Nolte Sonja Nürnberger · Sandra Peetz · Vivian Schulte · Philip Stallmeister Marco van der Kooi · Gisela Wilms Bildarchiv Bericht Seite 25: Visualisierung pgs >pacific garbage screening< Bericht Seite 50/51: ©byrdyak / fotolia Bericht Seite 54/55: © BKG, Geobasis NRW, Hochsauerlandkreis, Kreis Soest, Märkischer Kreis, Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein, OpenStreetmap Privat Sauerlandmuseum Druck www.westfaliadruck.de Internet www.woll-magazin.de/region-arnsberg-sundern

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Die Frühjahrsausgabe 2019 des WOLL-Magazins für Arnsberg, Sundern und Umgebung erscheint im März 2019.

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