Made in Thüringen 2010

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25.09.2009

21:54 Uhr

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Automobilindustrie

uch wenn Thüringens Vorzeigebranche, die Automobilindustrie, momentan in schwierigem Fahrwasser manövriert, beweisen die zahlreichen Unternehmen Weitsicht und Handlungsstärke.

A

Entlassungen und Insolvenzen stehen, anders als noch Mitte 2008 befürchtet, nicht auf der Tagesordnung. Vielmehr zahlt sich heute aus, dass sich die Unter nehmen breit aufstellten und sich mit ihren Innovationen einen Namen auf dem Weltmarkt geschaffen haben, an dem die großen Hersteller der Branche nicht vorbeikommen. Zwar haben viele der traditionell mittelständisch geprägten Unternehmen mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, jedoch verlieren sie nicht den Mut und richten ihren Blick weiterhin in die Zukunft. Die Basis für diesen Optimismus liegt in der Vergangenheit. Seit gut einhundert Jahren entwickelt sich in Thüringen eine Kompetenz rund ums Automobil. Angefangen beim legendären Dixi, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei BMW in Eisenach produziert wurde, über verschiedene motorisierte Zweiräder, bis hin zu den heute produzierten Fahrzeugen von Opel zieht sich die Automotive-Geschichte seit langem wie ein roter Faden durch die thüringische Wirtschaft. Doch neben den großen bekannten Marken haben vor allem die Zulieferer der Branche in Thüringen Fuß gefasst. Von Farben für Kunststoffe, die von der Firma GRAFE Advanced Polymers GmbH in Blankenhain her28

Verlagssonderveröffentlichung

gestellt werden, über hochwertige Lederkomponenten für den Fahrzeuginnenraum, wie sie die Salza Service Lederverarbeitung GmbH in Bad Langensalza fer tigt, bis hin zu Kurbelwellen, die in Nordhausen bei FEUER powertrain die Fertigungsbänder verlassen, gibt es kaum Teile, die nicht in Thüringen für fast alle weltweiten Automobilhersteller hergestellt werden. In den zurückliegenden Jahren haben die vielen Unternehmen aus dem Freistaat erkannt, dass ihnen ein Miteinander mehr bringt, als ein Gegeneinander. So sind von den mehr als 450 Unternehmen der Automobilbranche mit ihren rund 45.000 Mitarbeitern 110 Mitglied im Branchencluster automotive thüringen e.V. (at). Die dort zusammengeschlossenen Unternehmen haben mehr als 30.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 4,2 Milliarden Euro. Der at bietet ihnen Hilfestellung bei der Kooperation mit anderen Unternehmen und den Hochschulen im Land, vermittelt Experten von Forschungseinrichtungen und berät bei der finanziellen Unterstützung von Investitionen durch Fördermittel. So entstehen im ganzen Land Symbiosen, die den Wirtschaftsstandort stärken. Die Hochschulen, allen voran die Technische Universität Ilmenau mit ihrem Fachgebiet Kraftfahrzeugtechnik, bilden nicht nur den Nachwuchs an Fach- und Führungskräften aus, sondern bieten sich auch als idealer Partner für Forschung und Entwicklung an. Unternehmensnahe

Forschung bieten auch das Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme IMMS in Ilmenau, das CiS Institut für Mikrosensorik in Erfurt oder das Thüringer Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung aus Rudolstadt. Viele Neuerungen, mit denen die Unternehmen aus Thüringen bei ihren Abnehmern punkten, entstanden in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Land. Diese Fülle an kompetenten Partnern, gepaart mit der guten Infrastruktur und den umfangreichen Fördermög lichkeiten, machen Thüringen auch weiterhin, und auch in Zeiten der Wirtschaftskrise, zu einem begehrten Investitionsstandort der Industrie. So eröffnete im April 2009 die IHI Charging Systems International eine Produktionsstätte für Turbolader in Ichtershausen. Das Gemeinschaftsunter nehmen des japanischen Konzerns IHI und der Daimler AG investierte dazu rund 45 Millionen Euro, schuf 200 neue Arbeitsplätze und plant ab 2010 pro Jahr eine halbe Million Turbolader zu produzieren. Dies ist nur ein erstes Zeichen am sich aufhellenden Himmel der Automobilindustrie. Auch ist es der Beweis für die Tatkraft und den Elan, mit dem sich die thüringische Wirtschaft erfolgreich als zuverlässiger Partner präsentiert. Thüringen hatte und hat beste Chancen, nicht nur im Automotive-Bereich, einen der vordersten Plätze bei Investitionsentscheidungen einzunehmen und wird auch künftig an der Spitze bleiben. (su) Wirtschaftsspiegel

Foto: BMW Group

Spitzenplatz für Investitionen


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