WiYou - Ausgabe 04/2010

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WiYouLogie Erntemaschinen, bleibt das feine Gras einfach liegen und verrottet zu Humus. Kernstück des Rasenmähers ist aber das Messer, das in Schmalkalden produziert wird. Die restlichen Teile werden eingekauft, die Motoren kommen zum Beispiel aus den USA. Und das Messer muss einiges aushalten. An ihren Enden erreicht sie im Einsatz Geschwindigkeiten von etwa 300 Km/h. Man stelle sich vor, ein Stein liegt auf dem Rasen und trifft auf die Klinge. Harter Stahl würde einfach brechen und der Splitter mit eben dieser hohen Geschwindigkeit einmal durch den Garten fliegen. Das Geschoss könnte lebensgefährlich sein. Damit es soweit nicht kommt, wird ein besonderes Härteverfahren angewandt. So behandelte Teile können um bis zu 15 Grad gebogen werden, ohne zu brechen, und biegen sich in die ursprüngliche Form zurück. Das Grundmaterial, der Stahl, wird als tonnenschwere Rolle, so genannte Coils, von einem Schwesterunternehmen aus Nordrhein-Westfalen geliefert. Das aufgerollte Stahlband hat verschiedene Breiten und Stärken, je nach dem, ob die daraus gefertigten Teile nun in einem kleinen Rasenmäher, einem großen Mähdrescher oder einem Häcksler, der ganze Baumstämme zermahlen kann, eingebaut werden. Vor großen und vor allem ziemlich lauten Maschinen wird das Stahlband abgerollt und in kleine Stücke in die Form der späteren Klinge gestanzt. Manche der Stahlbänder haben schon aus der Vorproduktion eine geschärfte Seite, bei anderen wird die Schneide-

fläche erst in Schmalkalden geschliffen oder gefräst. Anschließend kommen die Klingen zur Härtung, um ein langes Leben im Dauereinsatz zu überleben, ohne nachgeschliffen zu werden. Die Klinge eines Mulchmasters kann so locker zwei Jahre arbeiten, ohne über den Schleifstein zu müssen. Wie viele Klingen genau jedes Jahr in Schmalkalden gestanzt, geschliffen und gehärtet werden, lässt sich kaum zählen. Zusammengenommen sind es aber weit mehr als 6.000 Tonnen Stahl, die von rund 200 Mitarbeitern verarbeitet werden. Ein noch recht kleiner, aber zunehmend immer größer werdender Teil davon zählt zur Grundausstattung des Mulchmasters. Unter Mulchen, das dem Mäher seinen Namen gab, versteht man das Abdecken des Bodens mit Stroh oder Torf. Die Schicht soll vor Austrocknung oder Erosion des Bodens schützen und das Bodenklima verbessern. Das freut natürlich auch den Kleingärtner. Keine braunen Flecken auf dem gehegten Rasen. Keine Grasreste am Schuh, die dann auf Wegen oder im Haus liegen bleiben. Die Gärtnerwelt ist also in Ordnung. Der Rasen bleibt grün, der Nachbar übertrumpft und der Rasenmäher ist sogar eine Arbeitserleichterung. Schließlich hat er einen eigenen Hinterradantrieb und zieht sich selbst über die Wiese und sogar bergauf. (su) !

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04 /2010 · WiYou: Wirtschaft und Du

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