Wirtschaftsspiegel Thüringen 02/2010

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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 02 /2010 · 6. Jahrgang · 78363 2,90 EURO

ERKANNT

ERLEBT

ERFORSCHT

Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor

Naturräume verbinden Grenzregion

Innovationen lernen laufen

In Thüringen ist Bildung Chefsache

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„Keine Bildung ohne Bindung“


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Jürgen Meier, Herausgeber Wirtschaftsspiegel

Frühlingserwachen! Vom demografischen Wandel und dem Altern unserer Gesellschaft haben wir zumeist schon gehört. Die sich daraus ergebende Fachkräftesituation ist längst bittere Realität. Angesichts dessen wurde Mitte Januar unter dem Dach des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Thüringen (AGVT) ein Bildungsforum gegründet. Doch nicht nur die Fachkräfte, auch der Nachwuchs bleibt immer öfter aus. Die Folge sind unbesetzte Lehrstellen. Mittlerweile geben Firmen Jugendlichen eine Chance auf Ausbildung, welche es früher nicht einmal zum Vorstellungsgespräch geschafft hätten. Die Not greift also um sich und schafft manchmal bizarre Strukturen. Es ist nicht mehr unüblich, dass Firmen ihren Azubis Nachhilfe im grundlegenden Allgemeinwissen oder Naturwissenschaften nicht nur finanzieren, sondern teils auch organisieren. Immer häufiger klagen Chefs über sinkende Qualität der Bewerber. Erschreckend dabei ist, das bestätigt der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT), nicht nur die fachliche Kompetenz sinkt, auch grundlegende Softskills, wie Motivation, Pünktlichkeit und gepflegtes Äußeres lassen immer häufiger zu wünschen übrig. Auch wenn der Freistaat über noch gutes Bildungspotenzial verfügt, so sieht die Regierungschefin Christine Lieberknecht Nachholbedarf bei der Weitergabe dieser Tugenden. Man kann sie konservativ oder altmodisch nennen, aber ihre Sichtweisen, gesellschaftliche Bildung und soziale Kompetenz wieder stärker im Elternhaus anzusiedeln, kann keine schlechte Herangehensweise sein. Der Staat kann und sollte nicht alle Aspekte von Bildung und Prägung der Persönlichkeit übernehmen. Sicherlich, ist es in Zeiten der stetig steigenden Informationsflut gerade für junge Menschen schwerer geworden, ihren geeigneten Platz in der Gesellschaft zu finden. Doch sollten wir uns aller Kritik zum Trotze auch bewusst sein, dass Bildung und die Vermittlung ideeller Werte bereits im Kindesalter, also im Elternhaus, beginnt. Davon berichten unsere Experten auf den kommenden Seiten. Was aus gut gebildeten Fachkräften und deren Ideen letztlich werden kann, haben wir unter dem Aspekt des Forschungs- und Entwicklungslandes Thüringen zusammengefasst. So haben Thüringer Forscher die Grundlage für die nächste Antibiotika-Generation gelegt oder den ersten einsatzfähigen Shopping-Roboter entwickelt. Was das alles mit nachhaltigem Wirtschaften, umweltfreundlichen Ansätzen und Sichtweisen ausgewählter Unternehmer zu tun hat, auch das erfahren Sie auf den kommenden Seiten. Tauchen Sie mit uns ein, in die Vielfalt eines lebendigen Wirtschaftsstandortes, der im Moment aus dem Winterschlaf erwacht und auch in Krisenzeiten optimistisch und kraftvoll in den Frühling startet!

Jürgen Meier Herausgeber Wirtschaftsspiegel

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Momentaufnahme

AUS DEM INHALT Thüringen

Wirtschaftswachstum im Freistaat Einblick in Netzwerke Initiative Erfurter Kreuz Staatspreis für Qualität

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Titel

10 14 16 20 24

Keine Entwarnung nach Gutachten

Immobilienwirtschaft

Kein einfaches Jahr für die Branche Hilfen für Unternehmer gefordert

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Forschung und Entwicklung

Innovationen lernen laufen

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Nachhaltigkeit

Wichtige Impulsgeber Unklarheit bei Agenturen Werte und Wertschätzung

42 44 46

Tourismus

Grenzenlose Natur Erlebnis Kyffhäuser

50 52

Rubriken

Personalien Bildnachrichten Aus den Regionen Expertenrat Impressum

4

8 54 56 60 66

Mitte April legten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihr gemeinsames Frühjahrsgutachten vor. Darin prognostizieren sie bundesweit ein leichtes Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr. In den neuen Ländern soll das Wachstum 2010 mit 1,1 und 2011 mit 1,3 Prozent geringer ausfallen. „Das Frühjahrsgutachten lässt keine Entwarnung zu“, sagt der Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig. „Die Zahlen belegen: Wir haben die Krise nicht überstanden, die Wirtschaft ist nach wie vor in einer schwierigen Lage“, so Machnig. Das Wirtschaftswachstum sei noch immer zu niedrig, um von einem Ende der Talsohle reden zu können. „Von einem selbsttragenden Aufschwung kann noch nicht die Rede sein“, sagte Machnig. Auch dass die Arbeitslosenzahlen niedriger ausfielen als erwartet, dürfe nicht überbewertet werden. Schließlich hätten Kurzarbeiterregelung und flexible Tarifverträge viele Beschäftigte vor der Arbeitslosigkeit geschützt. „Die Kurzarbeiterregelung muss fortgeführt werden solange die Krise nicht ganz sicher überstanden ist“, fordert der Minister. Weiterhin erwartet Machnig, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung ihre Vogel-Strauß-Politik beenden solle. Bisher würde das Kabinett Merkel den Kopf in den Sand stecken und abwarten, dass die Krise von selbst vorbeigeht. Auch sei es der absolut falsche Weg, in einer desolaten Situation wie der jetzigen Steuersenkungen zu fordern. „Wir brauchen jetzt einen aktiven Staat, der in Bildung und

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Qualifizierung investiert und Anreize gibt für langfristige Investitionen in innovative und umweltfreundliche Technologien.“ In Thüringen verfolgt das Wirtschaftsministerium dahingehend bereits erste Ansätze. So wird die Landesregierung die Vergabe von Kleinkrediten an Existenzgründer und Unternehmen in Thüringen verbessern. Dazu soll der bereits bestehenden Mikrofinanzagentur Thüringen vom Freistaat über die Thüringer Aufbaubank (TAB) eine Bankbürgschaft in Höhe von bis zu 500.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Für diesen Vorschlag des Wirtschaftsministeriums hatte das Kabinett auf seiner Sitzung am 13. April grünes Licht gegeben. „Mit der Bürgschaft kann die Mikrofinanzagentur ihr Angebot deutlich ausweiten und verstärkt Mikrokredite an Betriebe in Thüringen vergeben“, sagte der Wirtschaftsminister zur Begründung. Damit würden Unternehmen mit geringerem Finanzierungsbedarf unterstützt, die oft Schwierigkeiten hätten, benötigte Kredite zu bekommen. „Gerade in der aktuellen Konjunktursituation können damit viele Investitionsbremsen gelöst werden“, so Machnig. (su/em)

Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

Bildungsland Thüringen Interview mit Ministerpräsidentin Lieberknecht Notstand oder Chancen in der Bildung Gesichter der Zeitarbeit Unternehmerportrait


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Aus den Netzwerken

Revolution im Stromnetz

Smart Grids sind intelligente Netze, die alle Teilnehmer des Energiesystems miteinander verbinden und in beide Richtungen Datenaustausch und Energietransport ermöglichen. Sie sind vergleichbar mit dem Internet: Konsumenten werden zu Lieferanten, sie erzeugen selbst Energie und speisen diese ins Netz ein. Gleichzeitig erhalten sie die Möglichkeit, zu anderen Zeiten Strom zu entnehmen. Smart Grids stellen also sicher, dass alle diese neuen Anwendungen sinnvoll ins Netz integriert werden. Der Erfurter TechnologieDialog wurde vom Forschungs- und Industriezentrum Erfurt-Südost e.V., der LEG Thüringen und der Stadt Erfurt ins Leben gerufen. (em/bo)

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www.erfurter-technologiedialog.de

Netzwerkakteure geben Einblicke Erfurt. Auch Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig hat einen Vortrag zum Erfurter Wirtschaftskongress 2010 übernommen. Sein Vortrag am 11. Juni steht unter dem Thema „Potentiale der Wirtschaftscluster in Thüringen“. Unter dem Thema „Netzwerkstadt – Netzwerkstatt Erfurt“ findet am 10. und 11. Juni der neunte Erfurter Wirtschaftskongress erwicon 2010 im Kongresszentrum der Messe Erfurt statt. Seit Anfang März liegt auch das Programm des Kongresses vor. In sieben Plenarvorträgen, drei Foren und vier Werkstätten werden Experten grundlegende Aspekte erörtern, Netzwerkakteure ihre Erfahrungen darlegen und Einblicke in die Netzwerkarbeit gegeben. Zu den Höhepunkten des Kongresses gehört der

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Vortrag des Wirtschaftsministers. Insgesamt konnten 38 Referenten unterschiedlicher Branchen und Bereiche für erwicon 2010 gewonnen werden, sie sind Garant für ein interessantes und vielschichtiges Programm. „Netzwerke in ihren unterschiedlichen Ausprägungen bieten sehr gute Chancen, den Ansprüchen des modernen Wirtschaftslebens gerecht zu werden“, erörtert Andreas Bausewein, Oberbürgermeister von Erfurt, in Bezug auf das diesjährige Thema. Die Ansatzpunkte für Netzwerke seien so vielfältig wie Netzwerke selbst denn sie orientieren sich an den vielschichtigen Bedürfnissen der Unternehmen und Firmen. (em/su) !

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Foto oben: Stadtverwaltung Erfurt - Pressereferat

Erfurt. Als solche werden von Experten derzeit so gennante Smart Grids beim Einsatz im Stromnetz angesehen und als wichtige Anwendungsmöglichkeit für die Energie der Zukunft gehandelt. Sie tragen zur Steuerung, Kostensenkung und Erhöhung der Versorgungsverlässlichkeit bei. Fast unbegrenzt sind die Einsatzmöglichkeiten dieser „Stromsparwunder“, sei es im Bereich der Netze oder für die Frage der Elektromobilität. Daher waren sie Thema auf dem fünften Erfurter TechnologieDialog, Mitte April im Comcenter Erfurt. Professor Jürgen Schmid vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik stellte diese neue Technologie vor und bezeichnete sie als wegweisend für die Zukunft der Mobilität.


Momentaufnahme

liegt unser Hauptaugenmerk auf dem Werben und der Ausbildung von Fachkräften und die Förderung der Region als Lebensmittelpunkt unserer Beschäftigten.“ So stehen die Unternehmen der Initiative zum Beispiel in engem Kontakt mit in der Region ansässigen Schulen; an Informationsnachmittagen stellen sie Schülern die mit ihren Unternehmen verbundenen Berufschancen vor. Darüber hinaus gibt es bereits Pläne, Lehrlinge während ihrer Ausbildung dabei zu unterstützen, im Rahmen von Praktika Unternehmensstrukturen anderer Firmen am Erfurter Kreuz kennen zu lernen. „Es ist wichtig, dass Jugendliche über ihren beruflichen Tellerrand hinaus blicken. Nur so lernen sie, worauf es im Berufsleben tatsächlich ankommt“, argumentiert Martin Winter von Carpenter GmbH.

Bewegung am Erfurter Kreuz Der Standort Erfurter Kreuz ist das derzeit größte Gewerbegebiet in Thüringen. Um diesen weiter auszubauen und die Region zu einem national und international beachteten und anerkannten Areal in der Mitte Deutschlands und Europas zu etablieren, gründete sich vor genau einem Jahr die „Initiative Erfur ter Kreuz e.V.“. Derzeit besteht der Interessensverbund aus 30 aktiven Mitgliedern, darunter namhafte Unternehmen wie N3 Engine Overhaul Services GmbH & Co.KG, Borg Warner Transmission Systems Arnstadt GmbH, Carpenter GmbH und Avermann Laser- und Kant-Zentrum GmbH. Die Themen, mit denen sich die Initiative beschäftigt, sind vor allem die nachhaltige Fachkräftegewinnung und -qualifizie-

rung, die Optimierung der Infrastruktur für die Unternehmen, die Förderung der Zusammenarbeit und Kommunikation mit den lokalen Behörden, Verbänden und Institutionen. „Wir arbeiten gemeinUnser Hauptaugenmerk liegt auf dem Werben und der Ausbildung von Fachkräf ten und der Förderung der Region als Lebensmittelpunkt unserer Beschäftigten. Dr. Michele Zimmermann, Vorstandsvorsitzende Initative Erfurter Kreuz

sam an Konzepten, die der langfristigen und nachhaltigen Entwicklung des Wirtschaftsstandortes am Erfurter Kreuz dienen“, erläutert Dr. Michele Zimmermann, Vorstandsvorsitzende des Vereins. „Dabei

Dass das Gewerbegebiet am Erfurter Kreuz nicht nur für junge Auszubildende sowie Fachkräfte aus der Region, sondern auch für potenzielle Heimkehrer interessant ist, sieht Wolfgang Kühnhold, Geschäftsführer von N3 Engine Overhaul, in der Diversität der im Gewerbegebiet angesiedelten Betriebe begründet: „Fachkräfte kom men nicht wegen eines Leuchtturmes nach Thü rin gen. Das Gesamtpaket ist entscheidend. Das Industriegebiet Erfurter Kreuz besitzt eine Vielfalt von Firmen, die unterschiedlichste Berufsmöglichkeiten bieten. Genau das ist für Fachkräfte und potenzielle Rückkehrer entscheidend.“ (kö)

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Seit Anfang März ist PROF. DR. ALEXANDER RICHTER an den Fachbereich Elektro- und Informationstechnik der FH Jena für die Gebiete Elektrische Messtechnik und Optoelektronik berufen. Prof. Richter wuchs in Weimar auf, studierte von 1989 bis 1995 an der Technischen Hochschule Merseburg sowie an der Universität Hannover Physik. Später studierte Prof. Richter Wirtschaftswissenschaften an der Fer nuniversität Hagen und 1998 erfolgte seine Promotion an der Humboldt-Universität Berlin. Von 1999 bis 2010 war er für die Siemens AG in München und für die Nokia Siemens Networks GmbH in verschiedenen Positionen der Forschung tätig. (bo)

Prof. Dr. Michael Kaufmann

PROF. DR.-ING. MICHAEL KAUFMANN ist seit Anfang März im Fachbereich Maschinenbau der FH Jena für die Gebiete Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik berufen. Der gebürtige Geraer studierte von 1985 bis 1990 an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in der Sektion Maschinen- und Energietechnik.Von 1991 bis 1996 arbeitete er, verbunden mit zahlreichen Auslandsaufenthalten, als Entwicklungsingenieur bei der Klöckner Humboldt Deutz AG in Köln. In den vergangenen Jahren war Prof. Kaufmann in der Fakultät Maschinenbau des Karlsruher Instituts für Technologie KIT tätig. (bo)

Mit Beginn des aktuellen Sommersemesters ist PROF. DR.-ING. JÖRG-HENRY SCHWABE für die Fachgebiete Getriebetechnik und Maschinendynamik im Fachbereich Maschinenbau der FH Jena berufen. Von 1988 bis 1993 studierte er Maschinenbau/ Angewandte Mechanik an der Technischen Universität Chemnitz wo er 2002 promovierte. Von 1993 bis 2010 arbeitete er, anfangs als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Forschungsbereichsleiter am Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau Weimar. Prof. Schwabe ist in Weimar geboren und aufgewachsen und lebt dort auch heute mit seiner Frau und zwei Töchtern. (bo)

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Prof. Dr. Alexander Richter

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Prof. Dr.-Ing. Jörg-Henry Schwabe

Foto: PolymerMat Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

Die amtierende Landtagspräsidentin des Thüringer Landtags, BIRGIT DIEZEL (52), wurde Mitte März in den Verwaltungsrat des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gewählt. Wenige Wochen zuvor, Mitte Februar, feierte die Parlamentschefin ihren 52. Geburtstag. Der Verwaltungsrat überwacht unter anderem die Geschäftsführung des Intendanten und die Feststellung von Wirtschaftsplänen und Jahresabschlüssen der Rundfunkanstalt. Diezel ist verheiratet, hat drei Kinder und war von 2002 bis 2009 Finanzministerin sowie von 2004 bis 2009 stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen. (bo)

Foto: privat

Birgit Diezel

Carina Heinze

Foto: privat

Seit Anfang März ist CARINA HEINZE (45) Geschäftsführerin der Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik in Mitteldeutschland, POLYKUM e.V. Die Diplom-Ingenieurin studierte Polymerwerkstofftechnik an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg und arbeitete anschließend als wissenschaftliche Assistentin. Ab 1994 war sie im Süddeutschen Kunststoff-Zentrum (SKZ), Zweigstelle Halle (Saale), tätig und übernahm ab 1999 die Leitung. Zehn Jahre später im Jahr 2009 wechselte sie als Leiterin der Gruppe Bauteilprüfung in das Prüflabor des SKZ in Würzburg. (bo)

Foto: privat

Simone Faßbender

Die Agentur für Arbeit Erfurt hat mit SIMONE FAßBENDER (43) seit Anfang April eine neue Vorsitzende der Geschäftsführung. Die gebürtige Rheinländerin steht seit 1987 in den Diensten der Bundesagentur für Arbeit. Sie war bei der BA bisher im Landesarbeitsamt NRW in verschiedenen Referaten tätig. Ab 2002 arbeitete sie in der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg als Referentin für berufliche Bildung und Vermittlung. Außerdem leitete sie ein Modellprojekt zur operativen Steuerung. Seit Mai 2007 war sie Mitglied der Geschäftsführung der Regionaldirektion BerlinBrandenburg und dort als Bevollmächtigte Arbeitslosenversicherung tätig. (bo)

Foto: Agentur für Arbeit Erfurt

Personalien


Mitte März präsentierte PATRICK HORN, Geschäftsführer der Geraer Firma Citykurier seine neue Edition der firmeneigenen Briefmarken. Darauf abgebildet ist Thilo Schoder (1888-1979), der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Thüringer Vertreter des Neuen Bauens in die Architekturgeschichte einging und wie kaum ein anderer im so genannten goldenen Zeitalter das Gesicht der Industriestadt Gera prägte. Die Kurierfirma hat vier Standorte in Ostthüringen und macht einen Jahresumsatz von dreieinhalb Millionen Euro. Horn gründete das Unternehmen vor 13 Jahren und beschäftigt heute 140 Mitarbeiter. (bo)

Hans-Peter Barthen

Patrick Horn

Mit HANS-PETER BARTHEN (61) hat das Pullmann Hotel Erfurt seit August 2009 einen neuen geschäftsführenden Direktor. Vorher leitete der gelernete Hotel- und Restaurantfachmann das Pullman Hotel Dresden und war davor für große Hotelketten, darunter der Holliday-In-Gruppe, in der ganzen Welt tätig. Neben deren Leitung gehörten unter anderem vier Neueröffnungen, mehrere Renovierungen und deren Planung zu seinen Aufgaben. Zurzeit beschäftigt das 2004 eröffnete 5-Sterne Hotel in Erfurt 68 Mitarbeiter und bietet mit sieben Tagungsräumen und 160 Zimmern Platz für Kongresse, Veranstaltungen und Gäste gleichermaßen.(kö)

Seit Anfang April steht JOHANN KARL RIPPEL als neuer Präsident an der Spitze der Thüringer Landesfinanzdirektion. Er wurde 1962 in Creidlitz/Coburg geboren und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Bayreuth und München. Bereits 1991 wurde er in der Thüringer Finanzverwaltung tätig und absolvierte zahlreiche Stationen. Unter anderem war er Referent für Bürgschaften sowie später Referatsleiter in diesem Bereich. Im Jahr 2003 wurde er stellvertretender Abteilungsleiter und im Jahr 2005 Zentralabteilungsleiter im Thüringer Finanzministerium. (em/bo)

Johann Karl Rippel

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Foto: Fotowerk 24 Foto: INNOMAN GmbH

Ab Anfang Mai wird MAIKO KLOSCH die Leitung der neu eröffneten Geschäftsstelle der INNOMAN GmbH in Jena übernehmen. Der seit drei Jahren in dem Unternehmen tätige diplomierte Biologe und Umweltwissenschaftler ist zertifizierter Projektmanagementfachmann. Klosch lebt seit 1987 in Jena und hat vor seiner Tätigkeit als Innovationsberater berufliche Erfahrungen in der Medizintechnik, dem Qualitätsmanagement und der Umweltmanagementberatung gesammelt. Mit der neuen INNOMAN-Geschäftsstelle im Intershop-Tower wird dem stark gewachsenen Kundenstamm der Innovaitons-Berater im Jenaer Raum Rechnung getragen (bo/em)

Foto: Jens-Ulrich Koch/ddp

Maiko Klosch

Mesut Ada

Fot: Olivia Köllmer/WS

Seit einem Jahr ist MESUT ADA Geschäftsführer der INTERKORDSA GmbH, Mühlhausen. Sein Studium als Elektroingenieur schloss er 1975 an der TU Istanbul ab. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Projektmanager wechselte er 1980 zum weltgrößten Hersteller von Nylon- und Polyestergarnen sowie Reifenkord KORDSA GLOBAL, eine Tochter der türkischen SABANCI-Gruppe. Später übernahm er dort als Manager ein Joint-Venture und leitete von 2007 bis 2009 die KORDSA GLOBAL-Niederlassung in den USA. Der Vater zweier Söhne betreut 100 Mitarbeiter bei der Herstellung und Veredlung technischer Textilien, darunter technische Fäden für Reifen. (bo)

Fto: Thüringer Finanzminsterium

Jörg Schultz

Die Dagro Eissmann Automotive GmbH mit Sitz in Gera hat seit Anfang April mit JÖRG SCHULTZ (39) einen neuen Geschäftsführer. Geboren in Lobenstein/Thüringen blickt Schultz heute auf 13 Jahre Berufserfahrung in der Produktion von Innenraumverkleidungen und Erfahrung in leitenden Positionen der Automobilzulieferindustrie für den Interieurbereich zurück. So war er ab 1997 bei der Firma Findlay Industries in Wackersdorf als Produktionsleiter und 2007/2008 ebenfalls als Werksleiter in Südafrika für die Polytec-Group tätig. Danach war Schultz bis zu seinem jetzigen Wechsel nach Gera Werksleiter bei Polytec Interior im Werk Ebersdorf. (bo)

Foto: privat

Personalien

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Titel

Matthias Machnig, Thüringens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie

Thüringen ist Bildungsland

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Fotos: TMWAT, Fabian Matzerath/ddp

sollen Pendlern ihre Heimat wieder ins Bewusstsein rücken. Tenor hinter allem: Thüringen ist Zukunftsland – egal ob Pendler, Student oder Zeitsoldat. Sieht man die Zahlen, die Thüringen in den kommenden Jahren erwarten, dann sind solche Aktionen unbedingt notwendig. Waren es im Jahr 2000 noch 39.000 Absolventen, die die Schulen verließen und dem Ausbildungsmarkt oder dem Studium zur Verfügung standen, werden es 2011 nur noch 16.900 sein. Der Anteil derer, die den Weg bis zum Abitur antreten, sinkt von derzeit 33 Prozent auf 27 Prozent im Jahr 2013. Da es in den gesamten neuen Bundesländern ähnlich bestellt ist, wurde eine gemeinsame Initiative mit Namen „Studieren in Fernost“ ins

dadurch eine durchaus interessante Chance für die hiesige Unternehmerschaft, tatsächlich den Fachkräftebedarf zu decken. Diese Zahlen sind nicht neu, weiß die bildungspolitische Sprecherin des Verbandes der Wirtschaft Thüringen (VWT), Anette Morhard. Wirtschafts- und Arbeitsminister Matthias Machnig schätzt die künftige Lage des Arbeitsmarktes als „schwierig infolge der Wirtschaftskrise bis ins kommende Jahr hinein” ein. Außerdem gelte es zuerst, die Entwicklung „prekärer Worte wie Gemeinschaftsschulen, BilBeschäftigungsverhältnisse”, wie etwa die dungsgerechtigkeit, lebensbegleitendes Zunahme der Zeitarbeitnehmer, geringfüLernen und flexibler Kündigungsschutz gig Beschäf tigter oder befristete Arbeitsstehen im Raum und sollen dem Thema ver träge, zu stoppen. Auch das sei, so Bildung gleichermaßen Auftrieb verleiMachnig, wichtig, um gut ausgebildete hen, wie Fachkräftesicher ung und -rückund qualifizierte Mitarbeiter in Thüringen gewinnung. Letzteres schreibt zu halten. Der Verband der Mesich Thüringen derzeit auf die tall- und Elektroindustrie, deren Fahne. Programme von LEG und Vorsitzender Stephan Fauth ist, Durch geringfügig entlohnte und befristete BeschäftigungsUfas sollen in den kommenden möchte zwar nicht den Kündiformen wird die Lohnspirale nach unten beschleunigt. Jahren den Standort Thüringen gungsschutz lockern, aber verDiese Entwicklung muss gestoppt werden. Matthias Machnig, all den Abtrünnigen wieder teidigt die Lohnsituation. Thüringens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie schmackhaft machen und zur Rückkehr bewegen. Neu ist eine Hinzu kommt, dass das BilE-Card, die ein jeder an jeden dungsniveu von Auszubildenversenden kann, und auf der mit verLeben gerufen, um mehr westdeutsche den absinkt. „Wir müssen feststellen, dass schiedenen Sprüchen für Thüringen und Abiturienten für ein Studium in den neuimmer weniger Schulabgänger über die den „perfekten Service“ des Unternehmeren Bundesländern zu begeistern und die richtige Motivation und Leistungsbereitund Fachkräfteservice geworben wird. brachliegenden Kapazitäten der Hochschaft verfügen, über 50 Prozent beklagen Aktionen an Bahnsteigen in der Nation schulen zu nutzen. Gleichzeitig böte sich das“, erläutert VWT-Vizepräsident, Dr. So sehen es die derzeitige Landesregierung sowie Vertreter von Arbeitgeberverbänden und verweisen dabei unisono auf Pisa-Test, Reformpädagogik und die geplanten Neuerungen im thüringischen Schulsystem. Allein Unternehmer klagen über sinkendes Bildungsniveau, Studenten protestieren gegen die Umsetzung des Bologna-Prozesses und eine aktuelle Studie des Wirtschaftsministeriums bescheinigt Thüringen bis 2013 einen Fachkräftemangel von 80.000 Stellen.


Titel

Dr. Hans-Jürgen Limburg, Vizepräsident des Verbands der Wirtschaft Thüringens e.V. (VWT)

Fotos: VWT, Sascha Schuermann/ddp

Hans-Jürgen Limburg nach einer Umfrage des Verbands. Aber auch Umgangsformen, Zuverlässigkeit und Disziplin könne man nicht mehr als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt sehen, bedauert Limburg die Entwicklung. Er fordert die Schulen auf, stärker auf Zusammenarbeit mit den Unternehmen zu setzen, um die Jugendlichen rechtzeitig auf die Anforderungen in den Betrieben vorzubereiten. Dass es auf Grund der demographischen Entwicklung in Zukunft noch weniger Bewerber gäbe und deshalb fast gar keine Auswahl mehr möglich sei, könne aber die große Chance für solche Schüler sein, die bisher ihrer Zensuren wegen abgelehnt wurden ohne ihre sonstige Eignung zu berücksichtigen. „Als ausbildende Unternehmen erwarten wir, dass Motivation und Leistungsbereitschaft die fehlenden theoretischen Voraussetzungen kompensieren. Mit Förderunterricht und Kursen können Unternehmen helfen, Wissenslücken zu schließen, aber Motivation und der Wille, etwas zu erreichen, das müssen die Azubis selber einbringen“, so Limburg. Erste Ansätze dem zu begegnen, setzt die neue Landesregierung derzeit um. Beispielsweise mit dem Aufbau einer neuen Schulform für mehr Bildungsgerechtigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Autonomie der Schulen. Bildungsminister Christoph Matschie stellte im Februar das Konzept der Thüringer Gemeinschaftsschule vor und stieß nach Angaben seines Staatssekretärs Prof. Dr. Roland Merten

auf „großes Interesse bei Schulen, Eltern, Verbänden und Kommunen.” Ziel dabei ist im Kern ein längeres gemeinsames Lernen bis zur achten Klasse. Dabei soll jede Schule eigene reformpädagogische Konzepte in die Schulbildung einfliesen lassen. Starten soll die Pilotphase bereits zum kommenden Schuljahr. Gleichzeitig setzt Matschie auf das „Entwicklungsvorhaben Eigenverantwortliche Schule”. Damit sollen Schulen größere HandlungsWir müssen feststellen, dass immer weniger Schulabgänger über die richtige Motivation und Leistungsbereitschaft verfügen. Dr. Hans-Jürgen Limburg, Vizepräsident des Verbands der Wirtschaft Thüringens e.V. (VWT)

spielräume für die Ausgestaltung der Lehrpläne, sowie im Budget und der Personalplanung bekommen. „Das stärkt die Motivation bei Lehrern und Schülern und verbessert das schulische Klima sowie die Lernergebnisse”, so Matschie. Gleichermaßen sehen es Initiativen wie die Stiftung Bildung für Thüringen, die sich des Themas MINT - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik angenommen hat. Mit einem aufgelegten Stipendiatenprogramm für Gymnasiasten werden die zukünftigen Akademiker gezielt für den naturwissenschaftlichen Bereich gefördert. Unter nehmensbesuche, Workshops und außerordentliche Praktika stehen auf dem Programm, was zu-

meist in den Ferien abgehalten wird. Die Förderung sieht eine Begleitung über die Schule bis ins Studium und darüber hinaus vor, mit dem Ziel, von Anfang an Bindung zum Land und den hiesigen Unternehmen zu schaffen. Hier ist es allein an den Unternehmen, sich zu engagieren. Und dann steht noch das Thema der unzufriedenen Studenten und im Angesicht der Vielzahl an Studiengängen überforderten Abiturienten im Raum. Bologna heißt hier das Stichwort. Anfang März zogen die 46 europäischen Wissenschaftsminister erste Bilanz nach zehn Jahren. Dabei kam heraus, dass einiges geschafft, aber noch eine Menge zu tun sei. So sehen es wohl auch die Studierenden, um die es seit Beginn des Jahres wieder ruhiger geworden ist. Fakt ist, wir leben in Europa und wir arbeiten und forschen Länder übergreifend. An den Zielen der BolognaReform gibt es nichts zu rütteln, beschlossen die Wissenschaftsminister. „Es gibt noch viel zu tun“, passt wohl nicht nur zu Bologna, sondern auch zur Bildungssituation in Thüringen. Es ist zwar schon einiges auf den Weg gebracht worden, dennoch liegt es mehr denn je in den Händen jedes einzelnen Unter nehmers, sich in seiner Region zu engagieren, um nachhaltig seinen Nachwuchs zu sichern und zu halten. Natürlich bleibt die Hoffnung, dass all die Reformkonzepte Früchte tragen, denn eines ist sicher: Thüringen ist Bildungsland. (rw/bo)

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Vorsprung durch Wissen – 20 Jahre erfolgreich am Markt

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Lebenslanges Lernen ist heute weit mehr als eine Ankündigung, bei der ein Arbeitnehmer mit den technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seines Arbeitgebers mithalten muss. Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung, als auch der privat organisierten Fortbildung, prägt kontinuierliches Lernen heute bereits alle gesellschaftlichen Ebenen der Arbeitswelt.

auf das Arbeitsleben in der Zivilwirtschaft vorbereitet und bekommen eine Zusatzqualifikation. Der Erfahrungsschatz der Soldaten aus ihrer Bundeswehrzeit, kombiniert mit dem Wissen aus Kursen im ZIFW, macht ehemalige Bundeswehrangehörige zu interessanten und gern eingestellten Mitarbeitern von Unternehmen in Thüringen und darüber hinaus.

Um diesen Prozess aktiv zu unterstützen, und ihn kontinuierlich zu entwickeln, hat das Zentrum für Bildung und berufliche Qualifizierung am IFW (ZIFW) Jena GmbH den Trend seit Jahren erkannt und wendet sich mit speziellen, vielfältigen auf den Bedarf der Kunden zugeschnittenen Bildungsangeboten, an interessierte Teilnehmer. Mit dem Wirtschaftsgeschehen in und um Jena durch zahlreiche Projekte eng verbunden (beispielsweise mit dem Fraunhofer Institut und anderen wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen) erschließt sich das ZIFW neue Kundenkreise und orientiert sich stets am Bedarf des Bildungsmarktes in Jena und weit darüber hinaus. Dass die Arbeiten des ZIFW von hoher Qualität sind, zeigt sich auch daran, dass das Zentrum im Auftrag des Berufsförderungswerks der Bundeswehr im Ausland tätig ist. Hier werden Zeitsoldaten nach ihrer Dienstzeit in den USA

Im Gegensatz zu Schulungen und Lehrgängen anderer Bildungsträger, deren Bildungsangebote stark auf Selbststudium und Onlineseminare setzen, findet man im ZIFW hohes persönliches Engagement des Ausbildungsteams, um jedem Teilnehmer ein optimales, auf seinen Bedarf zu-

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geschnittenes Angebot zu unterbreiten. Diese positive Einschätzung teilen auch die rund 300 Teilnehmer, die jedes Jahr in den Räumen des ZIFW in Jena qualifiziert werden. Der Direktor des ZIFW, Dr. Andreas Stammwitz sowie sein Team, sind stets auf der Suche nach neuen Ideen und erst vor wenigen Wochen wurde eine neue Workshop-Bildungsinitiative des Hauses in die Tat umgesetzt. Interessierte Hörer werden zu speziellen Themenschulungen kostenfrei eingeladen und die Inhalte mit den Hörern aktiv diskutiert um neue Bildungsziele zu definieren. Diese Initiativen tragen bereits Früchte und es ist zu konkreten Vorabsprachen einer zukünftigen Bildungszusammenarbeit mit mehreren Firmen gekommen. Für potenziell interessierte Firmen ist es hierbei besonders spannend, dass die FirmenSchulungskosten bis zu 80 Prozent gefördert werden können. Für das ZIFW bedeutet dies, nun gezielt Unternehmen davon zu überzeugen, in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter zu investieren, um ihr Unter nehmen wettbewerbsfähig zu halten. Dass die Unternehmen ihr monetäres Bekenntnis zur Bildung weiter verändern sollten, ist für Dr. Stammwitz eine wichtige Voraussetzung. Da das ZIFW bereits


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seit vielen Jahren erfolgreich mit verschiedenen Unternehmen der Region zusammenarbeitet, sieht Dr. Stammwitz optimistisch in die Zukunft. Bekannte Firmen wie Jena-Optronik GmbH, die MicroHybrid Electronic GmbH aus Hermsdorf oder die GRAFE Advanced Polymers GmbH aus Blankenhain verlassen sich seit Jahren auf das hohe Niveau der fachlichen Weiterbildung am ZIFW. Auch haben die Unternehmen der Region erkannt, dass Arbeitssuchende, die eine Qualifizierung im ZIFW durchlaufen haben, gut geschult einen Arbeitsplatz besetzen können. Die Arbeitnehmer werden passgenau auf ihren Arbeitgeber vorbereitet. Dabei ist das ZIFW auf die Weiterbildungsbereiche: Wirtschaft und Recht Naturwissenschaft und Technik Softwareanwendungen Sprachen Projekt- und Qualitätsmanagement

spezialisiert. Berufliche Neuorientierungen unterstützt das ZIFW mit einem breit gefächerten Bildungsangebot zielgerichteter Maßnahmen. Welches der angebotenen Weiterbildungsmodule für den einzelnen Bewerber passend ist, welche Fördermöglichkeiten Privatpersonen und Geschäftskunden haben und wie für Arbeitssuchende die Aussichten auf eine Anstellung in der Region sind, erfahren Interessierte bei umfassenden und kompetenten Beratungsgesprächen durch die Mitarbeiter des ZIFW. Auch die direkte Vermittlung von Arbeitskräften durch das ZIFW selbst, mit seinen weit reichenden Netzwerkverbindungen, meist gesteuert über Praktika, ist eine Besonderheit des Hauses und findet große Resonanz. Seit März 2010 ist das ZIFW

anerkannter Kooperationspartner der IHK Ostthüringen. Dies ist umso wichtiger, als dass Unternehmen bevorzugt Mitarbeiter einstellen, die ein IHK-Zertifikat vorweisen. Um dies zu ermöglichen, sollen alle in Jena angebotenen Kurse, die eine solche Zertifizierung zulassen, in der nächsten Zeit mit einem IHK-Abschluss angeboten werden. Im sprachlichen Bereich hat sich das ZIFW als zertifizierungsberechtigtes Prüfungs zentrum der Londoner Industrieund Handelskammer (LCCI) qualifiziert. „Bildung ist eine anspruchsvolle Ware, die aber auch verkauft werden will. In Sachen Bildung kann man nichts dem Zufall überlassen“, fasst ZIFW-Direktor Dr. Andreas Stammwitz seine Herangehensweise zum Thema Wissensvermittlung zusammen.

Kontakt Zentrum für Bildung und berufliche Qualifizierung am IFW (ZIFW) Jena GmbH Otto-Schott-Straße 13 D-07745 Jena Tel.: +49 (0) 3641 - 204 210 Fax: +49 (0) 3641 - 204 212 E-Mail: info@zifw.de Internet: www.zifw.de

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Keine Bildung ohne Bindung

Wirtschaftsspiegel: Bildung ist eines der Themen, das Sie mit Priorität in die Regierungsarbeit einfließen lassen. Was wurde denn aus den im Koalitionsvertrag vereinbarten Punkten bereits umgesetzt, woran arbeiten Sie gerade und was folgt noch? Lieberknecht: „Vor allem ist die Unverwechselbarkeit von Thüringen auf kulturellem Gebiet etwas, was ich immer gerne herausstelle, wenn von Thüringen die Rede ist. Wir haben eine einmalige Dichte in der Kulturlandschaft. Bildung ist dabei der Schlüssel. Wir diskutieren aktuell die Frage der frühkindlichen Bildung und gerade dazu wurde ein Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht. Es geht darum, den Betreuungsschlüssel zu erhöhen. Das war ein Wunsch im Land, der im Volksbegehren Ausdruck fand und Teil der Koalitionsverhandlungen war. Weiterer Teil

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dieser Verhandlungen war auch die Pluralität unseres Schulwesens mit einer Option auf eine neue Schulform. Bei der Gemeinschaftsschule sind wir im Diskussionsprozess, wobei es um die innere Erneuerung und Reformfähigkeit der Schule vor dem Hintergrund eines traditionsreichen Bildungslandes geht.“ Wirtschaftsspiegel: Welchen Anteil wird der Bereich Bildung im kommenden Haushalt einnehmen? Lieberknecht: „Es liegt in der Natur der Sache, dass die Bildungshaushalte relativ umfangreich sind, schon allein weil das Schulwesen auf Länderebene mit Abstand den größten Personalkörper beinhaltet. Wir sind überdurchschnittlich ausgestattet. Der Anteil der Bildung am Gesamthaushalt beträgt nahezu 25 Prozent. Deswegen schneiden wir so gut bei den Vergleichsstudien ab, was Lehrer-SchülerRelation, Ganztagsbetreuung und jetzt auch die frühkindliche Bildung betrifft.“ Wirtschaftsspiegel: Unternehmer klagen häufig über sinkendes Bildungsniveau und fehlende Softskills. Wie schätzen Sie denn den Bildungsstandort Thüringen insgesamt ein? Werden Schlüsselqualifikationen in den nächsten Jahren wieder mehr in die Bildung integriert?

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Lieberknecht: „Ich kenne keine Zeit, in der Unternehmen zufrieden waren mit dem Niveau der Schulabgänger. Im Übrigen haben wir einerseits die Klage unserer Unternehmer über mangelndes Niveau und Fertigkeiten, zur gleichen Zeit höre ich die ständige Klage über die Abwanderung junger Leute, die offensichtlich mit Freude von bayrischen und hessischen Unternehmern genommen werden. Und wenn ich sehe, dass wir im deutschlandweiten Bereich bei IGLU und Pisa in der Spitzengruppe der deutschen Länder sind, dann kann die Bildung so schlecht nicht sein. Gleichwohl sehe ich auch, dass wir in einer komplexen Welt mit völlig veränderten Wahrnehmungen auf Grundkulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen wieder mehr Augenmerk legen müssen.“ Wirtschaftsspiegel: Nun können Schulen sicherlich nicht alles leisten. Gerade bei den Softskills sind auch die Eltern gefragt. Sehen Sie eine Möglichkeit für das Land, mehr auf die Verantwortung der Eltern hinzuweisen? Lieberknecht: „Ich habe einen Grundsatz: Keine Bildung ohne Bindung. Kinder brauchen Bindung, um überhaupt bildungsfähig zu sein. Ich würde das gerne an einem Beispiel deutlich machen. Ich habe immer meinen mittlerweile kleinen

Fotos: Wirtschaftsspiegel Thüringen

Sie selbst sagt von sich, dass es derzeit keinen Bereich gebe, in dem sie so viele Termine habe, wie mit der Wirtschaft. Und sie hat Bildungspolitik zur Chefsache gemacht. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht findet im Wirtschaftsspiegel-Interview offene Worte zum Thüringer Bildungsniveau und den Auswirkungen des Bologna-Prozesses, aber auch zur Rückbesinnung auf traditionelle und kulturbedingte Werte in der Erziehung:


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Bleistift bei mir. Wir ergehen uns in plakativen Schlagworten und Vorurteilen und parteipolitischen Debatten. Dabei würde ein so kleiner Bleistift jede Menge aussagen. Ein Professor lud mich noch vor den Wahlen im vorigen Jahr zu sich ein und ich antwortete ihm: ‚Ich habe mir Ihren Termin in aller Bescheidenheit mit Bleistift im Kalender notiert‘. Und dann saß ich an meinem Schreibtisch und überlegte, was ich zu der Einführung, die ich halten sollte, sagen würde, weil ich, mit Verlaub, auch diese plakativen Debatten im Kopf hatte. Und dann nahm ich den Bleistift. Wie viel Kulturtechnik liegt allein da drin? Überhaupt braucht es eine ganze Weile, bis er überhaupt auf das kleine Maß kommt. Er muss gepflegt und gespitzt werden, man braucht Ordnung und Kontinuität, Nachhaltigkeit allein der Materialien wegen. Wo sind also die Eltern und Großeltern, die das Kind oder den Enkel auf einen solchen Bleistift hinweisen, und damit Wertschätzung vermitteln? Und im Übrigen kann man mit einem Bleistift auch tolle Sachen malen. Natürlich kann heute jeder mit einem Blackberry seinen Kalender organisieren, aber wir sollten unsere alten Kulturtechniken nicht vergessen. Das ist etwas, wo wir wieder hinkommen müssen, und das ist eine Sache der Eltern, häuslicher Erziehung und des Milieus, in dem Kinder aufwachsen. Jenseits all dessen, was wir an Infrastruktur bereitstellen.“ Wirtschaftsspiegel: Genau an dieser ändert sich ja derzeit vieles. Über 250 Studiengänge sind in Thüringen derzeit akkreditiert und es kommen immer mehr hinzu. Schüler klagen über Schwierigkeiten bei der Orientierung und den vielen Kombinationsmöglichkeiten. Wie schätzen Sie die Entwicklungen rund um den Bologna-Prozess ein? Lieberknecht: „Auch da gilt es den Überblick zu behalten und ihn auch zu fördern. Man braucht Wegweiser, um in der Vielfalt nicht verloren zu gehen. Das war auch Thema beim Bildungsgipfel, den Kultusminister Matschie abgehalten hat. Hier wurden klare Absprachen dahingehend getroffen. Es gibt klare Defizite und Unzufriedenheiten, und man will mit Studierenden, mit Hochschullehrern und auch mit Begleitung von Seiten des Thüringer Bildungsministeriums helfen, sich zurecht zu finden. Die Lösung liegt sicher nicht im Denken an die gute alte Zeit vor Bologna, wir können den Weg nicht zurückgehen, aber er muss zu einer Übersichtlichkeit führen und auch zu einer studentischen Freiheit, die nicht im Korsett

eines eng gefassten Lehrplans liegen kann, sondern auch Wert auf die wissenschaftliche Arbeit legt. Denn diese ist immer Arbeit in Freiheit und Selbstbestimmung. Hier muss eine neue Balance gefunden werden. Von daher ist hier entsprechender Verbesserungsbedarf angezeigt und es ist tatsächlich ein langer Weg um dahin zu kommen, was mit Bologna gewollt war. Bologna selbst war richtig. Es ist wichtig, eine Vergleichbarkeit der Studiengänge im europäischen Rahmen grenzüberschreitend zu haben.“ Wirtschaftsspiegel: Wie bewerten Sie denn ganz persönlich gerade im europäischen Kontext, die Außendarstellung Thüringens? Lieberknecht: „Thüringen ist nicht das Land der großen Schlagzeilen. Dennoch steht Thüringen beispielsweise bei der wirtschaftlichen Entwicklung nicht schlechter da als etwa Sachsen. Uns liegt vielleicht nicht das große Wort, aber wir sollten an unserer Image- und Kampagnenfähigkeit arbeiten. Wir haben deshalb strukturell einen Minister für Medienfragen in der Staatskanzlei etabliert, den es bislang nicht gab. Und wir haben uns auf der Zukunftsklausur im Kabinett darauf verständigt, dass wir in einem längeren Prozess eine einheitliche Dachmarke schaffen, wo sich die jeweiligen Vermarktungsmöglichkeiten und einzelnen Marken organisch einordnen. Das tun wir gemeinsam mit Wirtschaftsminister Matthias Machnig, der das sehr begrüßt und unterstützt.“ Wirtschaftsspiegel: Wie schätzen Sie denn Minister Machnig als Neu-Thüringer in seiner Arbeit bisher ein? Lieberknecht: „Kollege Machnig kennt sein Handwerk und ist absolut professionell. Thüringen hat immer davon gelebt und hatte seine besten Zeiten, wenn Eigenes und Fremdes in einem produktiven Austausch miteinander gearbeitet haben. Im Übrigen haben wir im deutschen Maßstab ein „multikulturell“ zusammengesetztes Kabinett mit dem Kieler Dr. Schöning als Chef der Staatskanzlei, Prof. Huber aus Bayern als Innenminister und eben auch dem Westfalen Machnig als Wirtschaftsminister. Sachsen ist Vertreten durch unseren Medienstaatssekretär und Regierungssprecher. Das ist eine schöne produktive Mischung, die so auch gewollt war. Ich finde, wir sind ein spannendes Land, das darf auch so spannend zum Ausdruck kommen.“ DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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Anette Morhard im Gespräch mit dem Wirtschaftsspiegel Thüringen. Das komplette Interview im Internet unter: www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com

Bildungsnotstand oder Chance Unternehmer fürchten das sinkende Bildungsniveau, junge Menschen um ihre Zukunft im eigenen Land. Anette Morhard, Abteilungsleiterin Bildungspolitik des VWT, kennt aus ihrer Tätigkeit beide Seiten. Die der Arbeitgeber und die der zukünftigen Auszubildenden und Studierenden. Sie weiß, dass für alle Beteiligten die Chancen selten besser standen. Wirtschaftsspiegel: Wie schätzen Sie das Bildungsniveau in Thüringen ein? Sinkt es oder sind die Anforderungen gestiegen? Morhard: „Das Bildungsniveau sinkt auf keinen Fall. Allerdings sind die Anforderungen der Ausbildungsgänge gestiegen. Ich würde die Frage in einen anderen Zusammenhang stellen, denn die schnelle Schlussfolgerung, dass das Bildungsniveau der jungen Leute sinkt, ist m. E. falsch. Wenn wir von den Fakten ausgehen, dann sehen wir, dass im Jahr 2000 noch 39.000 Schulabgänger dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung standen. Für 2011 besteht eine Erwartungshaltung von 16.900 Schulabgängern. Diese Zahlen verfolgen wir schon lange und sie werden regelmäßig in der Managementgruppe zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Thüringen, die seit 2001 arbeitet, diskutiert. Wir können also nicht sagen, dass uns der Rückgang der Schülerzahlen überrascht.

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Um das Bild zu vervollkommnen, muss man sich die letzten 20 Jahre in Thüringen ansehen: Wir hatten einen übervollen Ausbildungsmarkt, einen Ausbildungsstellenbedarf den wir auch mit betrieblicher dualer Ausbildung nicht vollständig decken konnten. Obwohl die Unter nehmen schon über Bedarf gerade in der Metall- und Elektroindustrie ausbilden. So mussten zusätzliche, insb. auch betriebsnahe Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, die zum großen Teil öffentlich finanziert wurden und auch noch werden. Mit der veränderten Demografie gilt es jetzt, außerbetriebliche Angebote zurückzufahren, die so nicht mehr nötig sind. Gerade das staatliche Angebot sollte überdacht werden.“ Wirtschaftsspiegel: Und wie steht es nun um das Bildungsniveau? Morhard: „Es gab seitens der Universität Jena eine wissenschaftliche Untersuchung kurz vor der Jahrtausendwende. Diese attestierte den Thüringer Jugendlichen hohe Werte bei sozialen und überfachlichen Kompetenzen. Wenn man dann die Outputs der Kompetenztests in den dritten, sechsten und achten Klassen sieht, können wir den Leistungsstand sauber nachprüfen. Die Auswertung der geschaffenen Instrumente wäre das einzige, was ich als belastbar gelten lassen würde. Alles ande-

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re ist sehr subjektiv. Natürlich – wir haben unglaubliches Potenzial verloren. Etwa 8.000 Jugendliche machen außerhalb Thüringens ihre Ausbildung. Und wenn die Jugendlichen woanders eingestellt werden, können sie nicht so schlecht sein.“ Wirtschaftsspiegel: Wie steht es um unsere Akademiker, halten Sie Bologna für richtig? Morhard: “Auf jeden Fall. Wir leben in Europa. Es führt kein Weg an der wechselseitigen Anerkennung von Hochschulabschlüssen vorbei.“ Wirtschaftsspiegel: Und was sagen Sie zur Umsetzung? Morhard: „Innerhalb von zehn Jahren ein komplettes Hochschulsystem innerhalb der EU umzusetzen, ist einfach schwierig. Da muss man geduldig sein. Man kann nach zehn Jahren noch nicht das Optimum schaffen. Ein Kernpunkt sind dabei kurze Studienzeiten, eine unbedingte Forderung der Arbeitgeber, die sehr gut erfüllt ist. Mit dem Bachelor als erstes berufsqualifizierendes Hochschulstudium kann – und das ist die Idee dahinter – der Absolvent in den Betrieb gehen, dort ein Arbeitsfeld kennen lernen, das ihm liegt und kann später an die Hochschule zurück um beispielsweise den Master anzuschließen. Das ist eine gute Möglichkeit der wissenschaftsbezogenen Weiterbildung. Kennzeichnend für die neue Studienform ist die hohe Praxisbezogenheit durch Praktika und nicht zu vergessen die europäische Komponente. Die Sprachkompetenz wird gestärkt und es gibt die Möglichkeit von Auslandssemestern.“ Wirtschaftsspiegel: Wie können wir bei aller Internationalisierung Hochschulabsolventen in Thüringen halten? Morhard: „Die Frage ist, was mit den doppelten Entlassjahrgängen der Bundesländer passiert, die in den kommenden Jahren das Abitur auf zwölf Jahre verkürzen. Diese Entscheidung führt dazu, dass in den Ländern zwei Abschlussjahrgänge in einem Jahr auf den Ausbildungsmarkt treten. In Thüringen wird daher die Kampagne für die ostdeutschen Hochschulen engagiert umgesetzt. ‚Studieren in Fernost‘ soll auf die Studienmöglichkeiten und -kapazitäten in den neuen Bundesländern aufmerksam machen. Genau dieser Fakt, dass wir in den nächsten Jahren auch Studierende aus anderen Ländern verstärkt hier haben werden, muss für die Thüringer Wirtschaft das Signal bedeuten, jetzt mit den Studierenden Kontakt zu suchen – und die jungen Leute zu motivieren, hier zu bleiben. Diese gute Chance haben wir die nächsten fünf bis zehn Jahre.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR RENÉ WEIGEL

Fotos: René Weigel/Wirtschaftsspiegel Thüringen

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Techniker- versus Ingenieureinsatz im Mittelstand Die Grundig Akademie Gera, seit 1991 eine Privatschule, deren Charakter durch moderne Ausstattung und kleine Klassen bestimmt wird, bildet seit 10 Jahren staatlich geprüfte Techniker in den Bereichen Maschinentechnik, Mechatronik und Elektrotechnik aus. In der zweijährigen Ausbildung im Vollzeitunterricht, vier Jahre im berufsbegleitenden Teilzeitunterricht, erhalten die Fachschulstudenten einen umfassenden Einblick in die von ihren künftigen Arbeitgebern gestellten Anforderungen. Neben allgemeinem Unterricht wird vor allem fachtechnisches Wissen vermittelt, dass im fachpraktischen Unterricht in der Praxis angewandt wird. Jede Lehrkraft muss

vom Kultusministerium bestätigt werden, was für ein hohes Maß an Qualität der Ausbildung bürgt. Auch die technische Ausstattung der Unterrichtsräume unterstreicht den hohen Anspruch der Akademie. Die Fachschüler werden an Programmen wie SAP, CATIA oder ProE geschult und sind nach ihrem Fachschulstudium perfekt auf die Bedürfnisse produzierender Unternehmen angepasst. Nicht zuletzt auch die umfassende Ausbildung an CNCTechnik und mit speicherprogrammierbaren Steuerungen macht die jungen Techniker auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Oft haben sie bereits vor Ende der Ausbildung Arbeitsangebote interessierter Unternehmen. Als staatlich anerkannte Techniker

füllen die Absolventen die Lücke, die aufgrund des demographischen Wandels bei Ingenieuren entsteht. „Staatlich geprüf te Techniker sind die praxisorientierten Führungskräfte des mittleren Managements“, beschreibt der Leiter der Grundig Akademie Axel Dreyhaupt die Vorzüge seiner Fachschulstudenten. Leider, so meint er weiter, hätten noch zu wenige ostthüringer Unternehmen die Vorzüge von Technikern erkannt, die oft auf gleicher Ebene wie Ingenieure eingesetzt werden. Durch das Studium in Gera erfahren die Techniker eine praxisorientierte Ausbildung, die Hochschulabsolventen nicht vorweisen können oder die erst in kostenintensiven Seminaren nachgeholt werden müssen.

Kontakt Grundig Akademie Gera Heinrichstraße 30a D-07545 Gera Tel.: +49 (0) 365 - 552760 Fax: +49 (0) 365 - 5527618 E-Mail: info-gera@grundig-akademie.de Internet: www.grundig-akademie-gera.de

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1554 gegründet, ist die Klosterschule Roßleben die älteste Bildungseinrichtung Thüringens und eine der traditionsreichsten in ganz Deutschland. Als überkonfessionelle Internatsschule für Mädchen und Jungen nimmt sie einen besonderen Platz unter den deutschen Internaten ein. Innovative Pädagogik ist Leitthema und bildet zusammen mit gelebter Tradition den Kern der Schule.

Moderne Bildungsansätze hinter alten Mauern

SMILE! lockt Unternehmen Let`s SMILE! heißt es vom 18. bis 19. Mai 2010 wieder auf dem Campus der Fachhochschule Schmalkalden. Bereits zum 10. Mal präsentiert sich die Firmenkontaktmesse SMILE! einem breiten Publikum von 3.000 Studenten. Fast 100 nationale und internationale Unternehmen suchen dort nach Absolventen oder Praktikanten. Die SMILE! hat sich in den letzten 10 Jahren zu einer festen Größe der Thüringer RecruitingMessen etabliert. Veranstaltet wird die Messe von der Studentischen Unternehmensberatung Schmalkalden e.V. Durch die Wirtschaftskrise wird zwar im Moment mehr auf Praktikanten gesetzt als auf Absolventen aber auch das ist ein wichtiger Bestandteil eines innovativen Unternehmens. Gerade durch Praktikanten aus den verschiedensten Fachbereichen kann Innovation von außen ins Unternehmen geholt werden. Wer Interesse an einer Teilnahme zur SMILE! 2010 hat, der fordert bitte unter www.smile-messe.de unverbindlich die Unterlagen an.

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tung tragen können. Genauso nimmt die Vermittlung christlicher Werte einen hohen Stellenwert ein“, sagt die Schulleiterin Liliana Meyer. Neben dem normalen Unterricht setzt das allgemeinbildende Internatsgymnasium auf die ganzheitliche Erziehung seiner Schüler. Ausgerichtet auf Mathematik und Naturwissenschaften sowie neue Sprachen sind die wesentlichen Säulen die Sport- und Kreativgilden. In Ergänzung dazu werden den Schülerinnen und Schülern erlebnispädagogische Aktivitäten in der Natur angeboten. Besonders an der Schule ist außerdem, dass die Schüler der Jahrgänge neun und zehn ein soziales Projekt bestreiten. Möglichkeiten dazu bieten sich in der freiwilligen Schulfeuerwehr, bei der Nachhilfe für Grundschüler oder der Unterstützung des Schulsanitätsdienstes. Ab der zehnten Klasse übernehmen sie überdies eine Mentorentätigkeit für jüngere Mitschüler. All das trägt zur Ausprägung sozialer Fähigkeiten bei, die bei Unternehmen in jüngster Zeit so oft vermisst werden. Auch die individuelle Förderung im Schulalltag trägt dazu bei und fördert überdies die Neigungen und Fertigkeiten der Schüler durch ein spezielles Kurssystem. Täglich gibt es im Internat eine Hausaufgabenzeit, in der den Schülern Tutoren zur Seite stehen. Und auch Zusatzqualifikationen können erworben werden. So werden Sprach-

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zertifikate, Bewerbungstrainings oder die Teilnahme an einem naturwissenschaftlichen Frühstudium an der TU Ilmenau angeboten. In der hauseigenen Schülerfirma werden erste Kenntnisse erfolgreichen Wirtschaftens vermittelt. Die Schüler firma kombiniert die Elemente des Unterrichts, vor allem des Faches Wirtschaft und Recht, mit der außerunterrichtlichen Gildenarbeit. Und letztlich bilden zahlreiche Kooperationen mit renommierten Hochschulen eine weitere tragende Säule im Gesamtkonzept der Klosterschule. TU Ilmenau, FSU Jena oder die TU Bergakademie Freiberg sind nur einige, die in ganz konkreten Projekten die Schularbeit unterstützen und die Schüler auf ihre Zukunft vorbereiten. Vor allem durch das Frühstudium, welches Schüler bereits ab Klasse 10 zusätzlich zum Unterricht durchführen können, wird der Weg für das spätere Vollstudium geebnet, denn die Schüler bekommen bereits die international anerkannten ECTS-Points, die heute in Bachelor- und Masterstudiengängen erreicht werden. Mit all diesen Angeboten ist die Klosterschule Roßleben nicht nur einzigartig aufgrund ihrer Tradition, sondern auch einzigartig in ihrem Lehrkonzept. (em/rw) !

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Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hatte auf die Branche der Zeitarbeit äußerst prekäre Auswirkungen. Da sind sich alle Verbände einig. Und angesichts der zu Grunde gelegten Zahlen wird das auch deutlich. „Die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) vorgelegten Zahlen zur Arbeitnehmerüberlassung im ersten Halbjahr 2009 dokumentieren eindrucksvoll den Verlauf der Wirtschaftskrise in Deutschland“, stellte RA Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), angesichts des jüngsten Zahlenwerkes der BA fest. Demnach sank die Zahl der Arbeitnehmerschaft innerhalb nur eines Jahres seit Juni 2008 um ganze 26 Prozent oder 175.867 Stellen.

marke lag demnach im August 2008 bei 816.000. Interessant ist dabei vor allem, dass nicht nur Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsbranche, die mit am Stärksten von den Auswirkungen der Krise be troffen waren, zurück in einen Job, sondern immer mehr auch Fachkräfte über den Weg der Arbeitnehmerüberlassung Arbeit finden. „Der Zeitarbeitsmarkt hat sich also wesentlich besser als der Ge-

Nun liegt es allerdings in der Natur der Branche, bei Spitzen bis zu einem gewissen Grad der flexible Puffer zu sein. Egal ob nach oben oder nach unten. Und so verwundert es denn auch nicht, dass mit Durchschreiten der Talsohle im Herbst des vergangenen Jahres die Zeitarbeit wieder gut zulegen konnte. Laut dem BZAZeitarbeitsindex, den der Bundesverband Zeitarbeit gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft erarbeitet, arbeiteten im Februar 2010 bereits wieder 730.000 bis 750.000 Zeitarbeitnehmer in deutschen Unternehmen. Die Höchst-

samtarbeitsmarkt entwickelt. Dass die von der Bundesarbeitsagentur vorgestellten Daten so gut ausgefallen sind, ist vor allem auch dem Zuwachs in der Zeitarbeit zu verdanken“, sagte BZA-Präsident Volker Enkerts. Gleichzeitig warnt er davor, nach diesen positiv stimmenden Signalen, die von den Unternehmen zu vernehmen seien, gleich wieder von unnötigen Regulierungen seitens der Politik behindert zu werden.

Der Zeitarbeitsmarkt hat sich wesentlich besser als der Gesamtarbeitsmarkt entwickelt. Volker Enkerts, Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.V (BZA)

Und diese Angst ist nicht unbegründet, kommt doch aus der Politik vermehrt die

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Forderung, den Missbrauch bei der Zeitarbeit einzudämmen. Sebastian Lazay, Vizepräsident des BZA, verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sich sein Verband von jeher gegen die Praktiken branchenfremder Firmen, die für den Missbrauch verantwortlich seien, distanziert habe. Und mit dem Abschluss der Tarifverhandlungen seines Verbandes mit dem DGB Anfang März 2010 werden „Praktiken à la Schlecker“ in Zukunft verhindert. Auch der Arbeitgeberverband Mittelständischer Personaldienstleister (AMP) erlangte mit seinem Tarifpartner einen neuen Tarifabschluss. Hier soll ebenso eine Klausel die missbräuchliche Anwendung von Tarifverträgen des Verbandes unterbinden. „Wir haben damit gezeigt“, so Peter Mumme, Präsident des AMP, „dass die Branche selbst in der Lage ist, deutlich gegen Missbrauch vorzugehen. Vereinbarungen der Tarifpartner sind immer der bessere Weg als staatliche Eingriffe.“ Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) wird am 13. und 19. April seine Verhandlungen mit dem DGB voraussichtlich abschließen und am 5. Mai auf seiner Mitgliederversammlung über

Fotos: BZA / Peter-Kirchhoff_pixelio

Die verschiedenen Gesichter der Zeitarbeit



Abb. zeigt Sonderausstattungen.

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den Tarifvertrag abstimmen. Zum Thema der Schein-Zeitarbeit kam der iGZ überein, dass es sinnvoll sei, wenn nicht jeder Verband seine eigene Lösung suchte, sondern alle Beteiligten der Branche an einem Strang zögen. Schlagzeilen machte in den vergangenen Wochen der Schlecker-Konzern, der seine fest angestellten Mitarbeiter entließ und über eine Zeitarbeitsfirma zu schlechteren Konditionen wieder einstellte. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di seien die von der Zeitarbeitsfirma gezahlten Löhne in Höhe von 6,78 Euro pro Stunde sittenwidrig und unterschritten den Tariflohn von Verkäufern deutlich, der im Bundesdurchschnitt bei 12,70 Euro läge. Einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge gibt es allerdings keine überzeugenden Belege, dass verstärkt unbefristete Arbeitsverhältnisse in andere Stellen umgewandelt würden. Demnach waren 78 Prozent derer, die 2003 in einer unbefristeten Vollzeitstelle waren, auch 2008 noch dort. Im Vergleich zu früheren Fünfjahreszeiträumen hätte sich dieses Verhältnis gar noch gesteigert. Laut einer Vereinbarung zwischen dem iGZ und Vertretern der Regierungsfraktionen CDU/ CSU und der FDP Ende Januar prüfe das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Vorgänge und werde gegebenenfalls gesetzliche Änderungsvorschläge unterbreiten. Dass ein aus solchen Beispielen wie dem von Schlecker entstehendes Image der Branche nicht gerecht wird, zeigt das Beispiel der Gesundheitsbranche. Hier entstand in den vergangenen Monaten ein erheblicher Bedarf an Fachkräften. Sogar während der Krise stieg in diesem Bereich die Zahl der Arbeitnehmerüberlassungen. Im ersten Halbjahr 2009 um ganze 13 Prozent. Und die Aussichten für die Zukunft der Branche sind weiter gut. Allein es fehlt an schnell verfügbaren Fachkräften. Gerade bei solchen Nischen sind jetzt

Zeitarbeitgeber gefragt, um die Defizite beim Personal auszugleichen. Und dabei sind es nicht die Hilfskräfte, die oft mit der Zeitarbeit in Verbindung gebracht werden. Immer mehr Unternehmen greifen auf qualifizierte Fachkräfte über den Weg der Zeitarbeit zurück. Natürlich aus dem Grund der Sicherung für den Fall einer neuerlichen Krise oder schlechterer Konjunktur. Gleichwohl ist das nicht im Sinne der Politik. So will Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig diesem Trend nach Möglichkeit sofort Einhalt gebieten. Er sieht unter anderem in der sich entwickelnden Zunahme der Zeitarbeitnehmer eine „wachsende Unordnung auf dem Arbeitsmarkt“. „Durch solche Beschäftigungsformen wird die Lohnspirale nach unten beschleunigt“, sagte Machnig und forderte: „Diese Entwicklung muss gestoppt werden“. Der Minister kündigte an, künftig in den regionalen Arbeitsmarkt-Netzwerken über entsprechende Ansätze zu sprechen. Allerdings spricht Machnig damit nicht die Zeitarbeit als solches an, sondern speziell das dadurch sinkende Lohnniveau, welches durch Tarifverträge und Mindestlohn reguliert werden müsse. Gerade im Hinblick auf das Jahr 2013, in dem in Europa die Arbeitnehmer freizügigkeit vollständig hergestellt sein soll, würde anderenfalls der Druck auf das Lohnniveau noch zunehmen. Wo es in der Zukunft mit der Zeitarbeit hingehen soll, darüber werden am 27. und 28. April auch Experten aus der Branche und der Politik auf der PERSONAL2010 beraten. Hauptpunkt wird auch hier das Thema der missbräuchlichen Anwendung von Tarifverträgen sein, was die Bundesvorsitzende des iGZ, Ariane Durian als „gezieltes Lohndumping“ bezeichnet. Auch ist sie der Meinung, dass Personaldienstleister sich zunehmend auf hoch qualifizierte Zeitarbeitnehmer konzentrieren und sich dabei mehr in Nischen spezialisieren. (rw)

Anzahl der Zeitarbeitnehmer 2002 – 2009, Jahresdurchschnitt Positive Entwicklungen auf großen Teilmärkten der Zeitarbeit, etwa bei kaufmännischen oder Gesundheitsberufen, Dienstleistungen und hochqualifizierten Tätigkeiten. Bis zum Oktober 2009 wurden insgesamt 80.000 neue Stellen geschaffen, so dass nun wieder 600.000 Zeitarbeitnehmer für die Branche arbeiten.

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Im Portrait

Ich würde alles wieder genau so machen! Geboren wurde Meike Naumann in Esslingen; sie wuchs in Pirmasens auf und absolvierte nach ihrem Abitur ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Mannheim. Vertiefungsrichtungen waren Marketing und Personalwesen. Nach Abschluss ihrer universitären Ausbildung zur Diplom-Kauffrau startete sie in den ersten Job als Vertriebsmitarbeiterin im Außendienst bei dem amerikanischen Unternehmen Pharm Allergan. Heute sagt sie: „Mein Vorstellungsgespräch in dem amerikanischen Pharma-Unternehmen habe ich damals vorrangig wahrgenommen, um Bewerbungserfahrungen zu sammeln. Allerdings war das mir unterbreitete Stellenangebot so vielversprechend und gut, dass ich es annehmen musste.“ Nach ihrer Einarbeitungszeit stellte sie allerdings fest, dass für sie wichtige Weiterentwicklungspotenziale in dem Unternehmen nicht realisierbar waren. Sie suchte nach einer beruflichen Alternative und wechselte nach eineinhalb Jahren zu einem großen deutschen Personalberatungsunternehmen, in dem sie die Stelle der Assistentin des Geschäftsführers innehatte. Das war Anfang der NeunzigerJahre. Ihr damaliger Chef hatte eine sehr hohe Erwartungshaltung an die berufliche Qualifikation und das berufliche Engagement seiner engsten Mitarbeiter. In ihrem

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damaligen Job musste sie funktionieren wie ein Rad im Uhr werk. Als sie in Erwartung des ersten Kindes war, reflektierte sie sehr schnell, dass unter diesen Gesamtumständen eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht möglich war. Wiederum stand für sie eine berufliche Neuorientierung an. Nachdem ihr Mann seine juristische Ausbildung beendet hatte, nahm er – nachdem man in der jungen Familie gemeinsam alle Stellenangebote hinreichend beleuchtet hatte – ein Angebot im thüringischen Ilmenau an. Naumann kündigte ihre Stelle und zog mit nach Thüringen, wo die Wurzeln ihrer Familie zu finden sind. Sie kauften sich ein Haus in Arnstadt, in dem heute Familie und Arbeit Platz finden. Bei der Suche nach dem geeigneten Objekt stellte sie den Mangel an qualifizierten Immobilienmaklern fest. Und die Vergangenheit hatte sie gelehrt, dass wirkliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwer in einem Angestelltenverhältnis zu finden ist. So meldete sie ein Gewerbe an und machte sich selbständig. Kunden und Aufträge fand die sympatische Neu-Arnstädterin sofort, nicht zuletzt Dank eines Zufalls. „Ein befreundeter Banker übernahm eine Filiale in der Nähe und hatte verschiedene Immobilien-

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„Ich habe wahrscheinlich einfach nicht mitbekommen, dass ich mich überarbeit habe und dass sich der Prozess der Arbeitsintensivierung so schleichend eingestellt hat“, resümiert sie die Folgen, die eintreten sollten. Das Signal, das sie daran erinnerte, dass ihr Leben so nicht weitergehen konnte, kam von ihrem Körper. Schwächeanfall – Herzrasen – Krankenhaus – kein Befund – Therapie, so könnte man diesen Weg beschreiben. Diesen gesundheitlichen Einschnitt hat sie als Warnhinweis verstanden und ihre eigene Rolle in Beruf und Familie überdacht. Mittlerweile hat sie über ihre Unter nehmen und ihre Vorstellungen von Vereinbarkeit von Beruf und Familie reflektiert und festgestellt, dass die alleinige unternehmerische Ausrichtung auf Effizienz ohne hinreichende Freiräume nicht erstrebenswert ist, wenn die Gesundheit darunter leidet. Sie hat ihren Weg gefunden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu realisieren. Die Hausverwaltungs-GmbH hat sie verkauft und betreibt derzeit noch das Immobilienbüro. Und auf die Frage, ob sie etwas anders machen würde, wenn sie könnte, antwortet sie fest entschlossen: „Nein, das bin ich und ich wäre ohne das Alles nicht an diesem Punkt.“ Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch in der Selbständigkeit ein hart erkämpfter Sieg. (rw) !

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Foto: privat

Dipl.-Kffr. Meike Naumann hat sich das aufgebaut, was politisch oftmals propagiert aber gesetzestechnisch nur rudimentär umgesetzt wird: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie hat zusammen mit ihrem Ehemann gemeinsame fünf Kinder, ist politisch aktiv, betreibt ein eigenes Maklerbüro im Immobilienbereich und hat unlängst die von ihr als Geschäftsführerin betriebene Hausverwaltungs-GmbH mit nahezu 500 Wohneinheiten veräußert. Vereinbarkeit von Beruf und Familie war für sie immer das Wichtigste. Mit ihrer Selbständigkeit konnte sie sich diesen Traum erfüllen.

projekte in Planung“, erinnert sich Naumann. Und dann kam eins zum anderen. Neben dem Maklerbüro bot sich ihr die Möglichkeit, eine Hausverwaltungs-GmbH aufzubauen. Gleich zu Beginn übernahm sie die Verantwortung für eine Siedlung mit über 100 Wohnobjekten. „Das Geschäft der Hausverwaltung ist anders als das Immobiliengeschäft. Insbesondere im Bereich des WEG-Rechts gibt es hinreichend genug Haftungsfallen für unkundige Hausverwalter. Die Aufgabenstellung hat mich damals gereizt, neben dem Immobilienbüro eine weitere und anspruchsvolle wirtschaftliche Grundlage zu schaffen“, kommentiert sie heute. Ursprüng lich führte sie ihre Unternehmen vollkommen alleine, im letzten Jahr zählte sie insgesamt acht Mitarbeiter. Mit zunehmender Größe der HausverwaltungsGmbH stieg auch der Arbeitsanfall der Geschäftsführerin. Neben dieser beruflichen Tätigkeit führte sie weiterhin das Maklerbüro und nahm ihre Aufgaben in der Familie wahr.


IMMOBILIENSPIEGEL

Klaus-Dieter Schwensen, Niederlassungsleiter TLG-IMMOBILIEN

„Thüringen bietet gute Perspektiven für

erfolgreiche Immobilieninvestitionen.“

Fotos: Rainer Sturm/pixelio, TLG-Immobilien

Stabiler Immobilienmarkt in Thüringen „In den thüringischen Städten bieten sich auch weiterhin gute Perspektiven für erfolgreiche Immobilieninvestitionen“, resümiert Klaus-Dieter Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd der TLG IMMOBILIEN, und begründet: „Denn moderne Infrastruktur, Forschungs- und Wissenschaftscluster sowie hoch qualifizierte und flexible Arbeitskräfte bieten beste Rahmenbedingungen und Entwicklungspotenzial für den dortigen Immobilienmarkt in den kommenden Jahren.“ Vor allem die Städte entlang der Auto-

bahn A 4 profitieren von der verkehrsgünstigen Lage. Der Thüringer Immobilienmarkt zeigt sich, so Schwensen, ungeachtet der weltweit schwierigen wirtschaftlichen Rahmendaten, in guter Verfassung. Dabei beruft er sich auf Daten des aktuellen Grundstücksmarktberichts der TLG IMMOBILIEN 2009. Diese Analyse der Daten aller kreisfreien Städte Ostdeutschlands in den Segmenten Wohnen, Büro, Gewerbe und Einzelhandel erscheint seit 16 Jahren und ist die einzige ihrer Art für die neuen Bundeslän-

der. Die TLG-IMMOBILIEN erwartet weiter steigendes Interesse an Immobilieninvestitionen bei Privatleuten, das sich vor allem auf Häuser und Wohnungen zur Selbstnutzung konzentriert. Doch auch als langfrsitige Kapitalanlage hat Thüringens Immobilienwelt einiges zu bieten. (bo) Tipps, Tricks und Trends rund um Immobilien sind auf den folgenden Seiten zusammengefasst und werden in den kommenden Wirtschaftsspiegel-Quartalsausgaben fortgesetzt.


Immobilienspiegel

„2010 wird wieder kein einfaches Jahr für die Immobilienbranche; weder für Eigentümer, noch für Investoren“, konstatiert Klaus Kortebein, Chief Executive Officer der Valad Property Group Deutschland, zu den Perspektiven auf dem gesamtdeutschen Immobilienmarkt in diesem Jahr. Die Konjunktur ziehe zwar wieder an, aber das nur sehr mäßig. Von Euphorie sei aus gutem Grund keine Spur.

Dennoch, beim Vergleich mit dem zurückliegenden Jahreswechsel rückt ins Bewusstsein, dass sich die Situation in den letzten zwölf Monaten gravierend verändert hat. Denn die Schockstarre am Immobilieninvestmentmarkt löst sich. Die Branche erwacht aus dem Winterschlaf – sogar ein bisschen früher als viele es erwartet hatten.

Teures Pflaster: Jena hat die höchsten Immobilienpreise

Musste vor einem Jahr noch Bescheidenheit ausgerufen werden, in der ein Gewinner schon der ist, der kein Geld verliert, so heißt es jetzt: 2010 überwiegen die Chancen wieder die Risiken. Wer antizyklisch denkt, tritt jetzt wieder hervor. Vor allem der Immobiliensektor Light Industrial – leichte Produktion, Lagerimmobilien und Gewerbeparks werden vorab von der positiven Trendwende profitieren.

Immobilienmarkt recht optimistisch, belegt das leicht steigende Preisgefüge und die Marktstudie „Immobilienmarkt Ostdeutschland 2009“ der TLG IMMOBILIEN. Gefragt sind im Geschäftsbereich in Erfurt beispielsweise Einzel-

Doch Investitionen im Immobilienbereich sind zumeist langfristig angedacht. Und da wird sich in Thüringen in den kommenden Jahren einiges bewegen. In den neuen Bundesländern wird die Bevölkerung bis 2060 um fast die Hälfte abnehmen, in Thüringen etwas mehr als 40 Prozent. „Jedes zweite Gebäude wird dann leer stehen und gleichzeitig wird mehr als ein Drittel der Bewohner im Rentenalter sein“, weiß HansJoachim Ruhland, Direktor des Verbands Thüringer Wohnungs- und Immobilienwir tschaft e.V. Derzeit ist die Situation am Thüringer

Hans-Joachim Ruhland, Direktor des Verbands Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V.

Jedes zweite Gebäude wird 2060 leer stehen und gleichzeitig wird mehr als ein Drittel der Bewohner im Rentenalter sein.

handelsflächen in zentraler innerstädtischer Lage mit hoher Passantenfrequenz und gutem Branchenmix. Bei Flächen bis etwa einhundert Quadratmeter werden hier jetzt 30 bis 90 Euro pro Quadratmeter verlangt. Im Jahr zuvor waren es noch 12 bis 80 Euro. Noch teurer als die Landeshauptstadt ist Jena. Im vergangenen Jahr stiegen in Jena die Mieten für kleinere Einzelhandelsflächen im Nebenkern von sechs

bis acht Euro auf sieben bis zwölf Euro und in den innerstädtischen Top-Lagen von zehn bis 45 Euro auf zehn bis 60 Euro. Auch die Immobilienmärkte in den etwas kleineren Städten Thüringens – etwa in Gera, Weimar oder auch in Suhl – präsentierten sich in recht guter Verfassung. Auf fällig ist die Entwicklung bei den Mieten für Einzelhandelsobjekte. In Suhl und Weimar stiegen beispielsweise spürbar die Mieten für Flächen ab 150 Quadratmetern in guten Lagen innerhalb geschlossener Wohnquartiere oder in Stadtteilzentren. Auch in Suhl ist die Preissteigerung in diesem Segment deutlich, von vier bis 5,50 Euro auf fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter. Und glaubt man den Experten, wird sich dieser Trend in diesem Jahr kontinuierlich fortsetzen. (bo)

Der Thüringer Privat-Immobilienmarkt im Überblick

Quadratmeterpreise bei Wohnungsmieten

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Kaufpreisgefüge für Wohnimmobilien

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QUELLE: TLG IMMOBILIEN

Quelle: „Immobilienmarkt Ostdeutschland 2009“ der TLG IMMOBILIEN / Fotos: vtw / M.Köhler/pixelio

Erwachen aus dem Winterschlaf


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Bau eines Gesundheitszentrums in Ochsenfurt bei Würzburg durch die Planbau GmbH Suhl & Co. KG

Kompletter Service für Bauherren Mit dem Bauunternehmen Hollandt GmbH & Co. KG hat ein Familienunternehmen aus Suhl in den zurückliegenden 20 Jahren bewiesen, dass mit Verantwortung, regionaler Zugehörigkeit und qualifiziertem Fachpersonal, Planungs- und Bauabläufe auf höchstem Niveau bearbeitet werden können. Was 1990 als kleiner Baubetrieb begann, entwickelte sich in der Folgezeit zu einem Bauunternehmen mit heute rund 40 Mitarbeitern. Längst werden nicht mehr nur Aufträge aus der Region bewältigt. Deutschlandweit und auch über die Grenzen hinaus sind die Fachleute auf den Baustellen unterwegs im Auftrag der Kunden. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren einen festen Stamm an Auftraggebern geschaffen, die auf unsere Qualität und Zuverlässigkeit vertrauen“, beschreibt Firmengründer Hartmut Hollandt die Philosophie seines Unternehmens. In den zurückliegenden Jahren hat sich jedoch die 1998 gegründete Planbau GmbH Suhl & Co. KG zur tragenden Säule des Familienbetriebes entwickelt. Gemeinsam mit Projekt- und Architekturbüros aus ganz Deutschland erfüllt die Planbau GmbH Kundenauf träge vom Rohbau bis zu schlüsselfertigen Errichtung von Neubauten. Der Innenausbau dieser Projekte wird wiederum vom Bauunternehmen Hollandt umgesetzt. Für die Kunden bedeutet dies eine

umfassende Betreuung und Beratung aus einer Hand sowie kompetentes Fachpersonal einer Unternehmensfamilie. Mit dieser modernen und effizienten Unternehmensstruktur sowie den kompetenten und gut geschulten Fachkräften, sichern sowohl die Planbau GmbH Suhl & Co. KG, als auch das Bauunternehmen Hollandt GmbH & Co. KG dem Kunden zeitgemäßen Planungs- und Bauablauf zu. Gemeinsam mit weiteren Handwerksbetrieben und Subunternehmen entstehen so Wohn- und Industriegebäude. In der Sanierung von Altbauten sowie Plattenbauten

hat das Unternehmen in der Vergangenheit sein Können unter Beweis gestellt. Momentan liegt der Fokus nach Aussage von Hartmut Hollandt in der Errichtung von Gesundheitszentren. Drei Aufträge dieser Objekte konnten bisher erfolgreich realisiert werden. Besonderes Augenmerk legt die Geschäftsführung darauf, dass die verantwortlichen Bauleiter, Poliere und Vorarbeiter stets ihrem Bauherren Auskunft über den Baufortschritt und einzelne handwerkliche Tätigkeiten geben können. So ist der Kunde zu jeder Zeit in die Prozesse eingebunden und informiert.

Kontakt Planbau GmbH Suhl & Co. KG Kellerstraße 4 D-98527 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 8034 0 Fax: +49 (0) 3681 - 8034 10 E-Mail: info@plan-bau-suhl.de Internet: www.plan-bau-suhl.de

Referenzobjekt Spannwerkzeuge Zella-Mehlis

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Firmenstart geglückt - HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER / architekten und ingenieure auf Erfolgskurs

Erfolgskurs nach gelungenem Neustart Es gibt wohl nur wenige Unternehmen in Thüringen oder Sachsen, die von sich sagen können, die Krise habe sie nicht erreicht. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass dem Architektur- und Ingenieurbüro HOFFMANN. SEIFERT.PARTNER mit Sitz in Suhl sogar ein Neustart in 2010 gelungen ist.

Leistungsstark für Sie 65 Mitarbeiter, darunter über 40 Architekten und Ingenieure arbeiten seit dem 1. Januar 2010 bei HOFFMANN.SEIFERT. PARTNER / architekten und ingenieure.

Rückblick: 1990 gründete das bayerische Unternehmen BAUERCONSULT in Suhl, Jena und Crimmitschau seine ostdeutschen Niederlassungen. Diese entwickelten sich in fast 20 Jahren überraschend gut und konnten in 2009 eine durchweg positive Bilanz ziehen. Im Interesse der regional tätigen Kundschaft entschloss sich der Thüringer Mitinhaber Jens Hoffmann, seinen Firmenanteil auszugliedern und gemeinsam mit führenden Mitarbeitern aus den ostdeutschen Niederlassungen ein neues Unternehmen zu gründen. So entstand offiziell ab 1. Januar 2010 das Architektur- und

Neugestaltung der L2648 Ortsdurchfahrt Böhlen

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Ingenieurbüro HOFFMANN.SEIFERT. PARTNER. Die beratenden Ingenieure und Gründungsväter Jens Hoffmann und Thomas Seifert ließen verlauten, dass die eigentliche Gründung bereits zum Ball der Thüringer Ingenieure am 22. November 2009 im Erfurter Kaisersaal erfolgte. Juniorpartnerin ist die Architektin Juliane Gaudlitz-Holz. Mit insgesamt 65 Mitarbeitern gehört HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER bereits zu den größeren Planungsbüros in den neuen Bundesländern. Neben dem Stammhaus in Suhl, darunter 25 Architekten und Ingenieure, gibt es mit Crimmitschau, Leipzig, Hildburghausen, Oberweißbach und Jena weiter Niederlassungen in Thüringen und Sachsen. Die breitgefächerte Kompetenz des Büros gilt als großes Plus. „Mit unserem Potenzial können wir Auftraggebern alle Leistungen aus einer Hand anbieten. Das ist für viele sehr interessant.“ Die Auftragslage für 2010 ist gut. Nach Einschätzung der Büroinhaber kommt auf die gesamte Baubranche das kritische Jahr 2011 zu. Dann laufen die Konjunkturprogramme aus. Die Mitarbeiter von HOFFMANN.SEIFERT. PARTNER sind dennoch optimistisch, kommen sie doch derzeit auch ohne große Auf träge aus dem Konjunkturpaket gut zurecht. Für qualifizierten Nachwuchs tut das Büro sehr viel. So wurden Mitarbeiter beim Umzug nach Suhl oder Crimmitschau unterstützt, der Betrieb bildet fünf Lehrlinge aus. Es bestehen Ausbil-


Immobilienspiegel

Pumpenstaffel des Wasserwerkes Scheibe Alsbach

dungskooperationen mit der Fachhochschule Adam Ries in Erfurt, der Fachhochschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr in Gotha, mit der TU Dresden und der Akademie in Glauchau. Nachdem bereits 2009 erheblich in die Büroinfrastruktur investiert worden ist, wurde 2010 mit der Anschaffung modernster Hard- und Software noch einmal kräftig nachgelegt. Davon profitieren nicht nur Kunden und Mitarbeiter sondern auch der regionale Handel sowie mehrere kleine Planungsbüros, mit denen HOFFMANN. SEIFERT.PARTNER / architekten und ingenieure kontinuierlich zusammenarbeitet. Für das gerade bei der Neugründung entgegengebrachte Vertrauen möchten sich Jens Hoffmann, Thomas Seifert und Juliane Gaudlitz Holz im Namen aller Mitarbeiter von HSP bei ihren Kunden recht herzlich bedanken.

Kunststoff- und Holzwerk KHW Geschwenda

Projekte Hochbau Kurmittelhaus Bad Liebenstein, Wohnheim mit Sporthalle Köllitzsch, Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth, Mietfabrik KHW Geschwenda, Apparatebau Crimmitschau, PPPLASTC Neukirchen, Förderschule Pirna, Alumnat Schleusingen, Grundschule Penig, Kindergär ten, Ausstellungshalle im Deutschen Landwirtschaftsmuseum, Fachmarktzentrum Werdau, allgemeiner Wohnungsbau, Ver waltungsgebäude, militärische Objekte Projekte Städtebau Platz der Deutschen Einheit Suhl, Stadtumbau Ost Zella Mehlis, Ganzheitliches Entwicklungskonzept Oberhof, Erweiterung GWG Crimmitschau, Masterplan Kish Island / Iran, Bebauungs- und Flächennutzungspläne

Projekte Ingenieurbau Komplexe Erschließungsmaßnahmen Industriegebiet Thüringer Tor, Erweiterung GWG Crimmitschau, Revitalisierung Gewerbepark Simson Suhl, Staatsgut Köllitzsch, Jenoptik sowie zahlreiche Gewerbe- und Industriegebiete, Kläranlagen und Wasserwerke, Generalentwässerungspläne und Trinkwasserzielplanungen, Fernleitungsbau, Kanalsanierungen und Sanierung von Trinkwassernetzen, Bundesautobahn A38, Bundesstraßenbau, Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen, Hochwasserschutzmaßnahmen Sportbauten Sporthalle Eisenhüttenstatt, Skitunnel und Rennschlittenbahn Oberhof, Alpiner Skihang, mehrere Schulsporthallen und Sportplätze und Schwimmbäder

Kontakt

Modernisierung des Wasserwerkes Scheibe Alsbach

Hoffmann.Seifert.Partner Rennsteigstraße 10 D-98528 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 4488 0 Fax: +49 (0) 3681 - 4488 32 E-Mail: suhl@hsp-plan.de Internet: www.hsp-plan.de

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Immobilienspiegel

Hilfe für Bauunternehmen Hartmut Hollandt betreibt seit 20 Jahren ein Bauunternehmen in Suhl. Schwere Zeiten musste er überstehen, da Auftraggeber ihre Rechnungen nicht bezahlten und er dennoch sein Unternehmen in der Region am Leben halten wollte und musste. Gegenüber dem Wirtschaftsspiegel spricht er von rechtlich notwendigen Veränderungen und Forderungen an die Politik.

Wirtschaftsspiegel: Hätten Sie eine Idee, wie dem entgegengewirkt werden kann? Hollandt: „Ich würde mir wünschen, so wie es in anderen europäischen Ländern ist, dass der Auftraggeber in Vorleistung geht. Es kann auch nicht so sein, dass ein Prozess 15 Jahre dauert und ich als Unternehmer trotzdem leer ausgehe. Zwar habe ich eine hohe Geldsumme vom Gericht zugesprochen bekommen, der Unterlegene hatte sein Unternehmen aber schon in die Insolvenz geschickt und ich bekam also nichts. Aber der Gipfel war, dass ich im Nachhinein

Wenn der Wettergott mitspielt beabsichtigt die S&F Umwelttechnik Thüringen GmbH, zum Photovoltaik-Kompetenzzentrum in Mitteldeutschland für schlüsselfertige Dachanlagen zu werden. Der Markt ist groß, da in Thüringen Photovoltaikanlagen beim Hausbau immer noch eher zurückhaltend eingesetzt werden. Die Ende Oktober 2009 gegründete Gesellschaft bezog Mitte März ihren Firmensitz in Sömmerda. Kolitzheim/Sömmerda. Thüringen spielt in der Photovoltaik-Branche eine Schlüsselrolle, vor allem in der Produktion. Doch installierte Dachanlagen gibt es rund um Erfurt, Jena, Suhl oder Weimar dennoch eher selten. „Bei den installierten Anlagen liegt Thüringen deutlich hinter Bayern zurück“, erklärt S&F-Geschäftsführer Michael Krause. Durch den neuen Firmensitz, direkt vor Ort in Thüringen, sei man näher am Geschehen und an den potenziellen Kunden. Für das laufende Jahr 2010 streben Krause und sein Team an, Anlagen mit einer Gesamtgröße von 15 MWp zu projektieren und natürlich auch zu errichten. In den letzten Monaten hat er ein Team aus Ingenieuren, Projektanten, Technikern, Monteuren und Sachbearbeitern zusammengestellt. Die bisher entstandenen elf neuen Stellen wurden bereits mit Mitarbeitern, die aus der Region rund um Erfurt kommen, besetzt. Insgesamt sollen bis Ende 2010 etwa 20

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Mitarbeiter beschäftigt werden. Neben der Einarbeitungs- und Qualifizierungszeit der Mitarbeiter liefen vom bayerischen Kolitzheim aus

vom Gericht eine Rechnung bekam, wonach ich als Zweitschuldner die Gerichtskosten von 18.000 Euro des insolventen Unternehmens zu übernehmen hätte.“ Wirtschaftsspiegel: Warum dauerte der Prozess bei Ihnen denn so lange? Hollandt: „Wir sind durch zwei Instanzen gegangen. Allein die Vernehmung der Zeugen der Gegenseite hat schon vier Jahre gedauert. Ich prangere es an, dass wir als kleine Unternehmen immer mit dem Rücken an der Wand stehen. Wir können es uns hier nicht leisten, unsere Subunternehmer und Lieferanten nicht zu bezahlen. Wir haben das alles überstanden und Kredite aufgenommen, die mit der gesamten Familie besichert werden mussten und wir strampeln den ganzen Tag, damit wir unsere Verbindlichkeiten gegenüber der Bank bedienen können. Und andere lassen es einfach auf einen Prozess ankommen und wissen, dass sie niemals etwas bezahlen werden. Wir haften mit allem was wir haben und für jemanden, der ein Unternehmen aufbaut, muss es doch auch einmal ein Auffangbecken geben. Wenn erwiesen ist, dass der Unternehmer betrogen wurde, muss ihm geholfen werden.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE

parallel auch schon die Arbeiten an Projekten in Thüringen und Sachsen. Die ersten Aufträge wurden bereits unterzeichnet und geplant. „Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, dann können wir mit der Installation beginnen“, sagt Michael Krause. Mittelfristig soll die S&F Umwelttechnik Thüringen das Photovoltaik-Zentrum Kolitzheim entlasten und zum Kompetenzzentrum in Sachen schlüsselfertige Dachanlagen in Mitteldeutschland heranwachsen. (bo/em) !

www.sf-umwelt.de

Das Team der S&F Umwelttechnik Thüringen GmbH (v.l.n.r.): Lukas Kühn, Sandra Schmidt, Matthias Markus, Michael Krause (GF), Michael Schmidt, Birgit Lange

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Fotos: S&F-Umwelttechnik, Sascha Uthe

Hartmut Holland, Planbau Suhl

Wirtschaftsspiegel: Wie kamen Sie denn in eine Notlage? Hollandt: „Wir haben Verträge unterschrieben mit der Aussage, der Bau geht in acht Wochen los, aber es dauerte dann zwei Jahre. In der Zwischenzeit hatten sich die Preise für Baumaterial und Personal enorm erhöht und die Gleitklauseln, die in der Finanzierungsplanung Sicherheit geben sollten, haben nicht mehr gegriffen. Außerdem gab es einen großen Auftraggeber, der seine Rechnung einfach nicht bezahlte, obwohl wir klagten. Trotz gesetzlicher Veränderungen in der Vergangenheit gibt es praktisch keine funktionierenden Instrumente um Leute, die nicht bezahlen wollen, zur Rechenschaft zu ziehen.“


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Impressionen

Henning Ratajzak (Fiege uni/serv GmbH) im Gespräch mit Michael Maximilian Lison (automotive thueringen e.V.)

xxx Stimmung unter den Teilnehmern Gute

Bei interessanten Parallelvorträgen war für jeden etwas dabei.

Veranstalter Sven Lindig hielt diesmal auch selbst einen Vortrag.

Eisenacher Logistikforum Am 24. März 2010 war es wieder so weit. Interessierte Fachbesucher trafen sich zum 4. Mal zum Eisenacher Logistikforum im Vollack Seminar- und Tagungszentrum. Natürlich drehte sich wieder vieles um die Welt der Logistik. Aber nicht nur Fachthemen waren gefragt, sondern auch das Netzwerken spielte eine wichtige Rolle. Geschäftskontakte wurden angebahnt und intensiviert. Das Logistik Netzwerk Thüringen e.V. hielt im Rahmen der Veranstaltung seine jährliche Mitgliederversammlung ab. Auch andere Branchenvereine wie automotive thueringen e.V., BVL und BME nutzten die Plattform, um ihre Aktivitäten vorzustellen. Am Nachmittag gab es einen Ausflug zur LINDIG Fördertechnik GmbH, wo Neuigkeiten im Bereich Gabelstapler ebenso wie ein neu eingerichtetes Schulungszentrum zur Staplerfahrerausbildung gezeigt wurden. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein Thema präsentiert, das für Logistiker und Unternehmen aller Art ebenso wichtig ist wie für jeden Menschen persönlich: Ziele. Prof. Dr. Jörg Knoblauch, der als Deutschlands führender Managementvordenker für den Mittelstand bezeichnet wird, beschrieb den Aufbau von Zielsystemen für Unternehmen. Er zeigte darüber hinaus auf, wie man einen Masterplan für sein eigenes Leben gestalten kann. So konnte man zum Schluss in viele begeisterte Gesichter blicken, die sich schon auf die nächste Veranstaltung in zwei Jahren freuen. (Sven Lindig)

Ein Höhepunkt außerhalb der Logistik zum krönenden Abschluss: Deutschlands führender Managementvordenker für den Mittelstand, Prof. Dr. Jörg Knoblauch, sprach über Ziele.

Technik zum Anfassen gab es am Nachmittag: Gabelstapler im Unternehmen LINDIG Fördertechnik GmbH

Nicht verwandt und nicht verschwägert: Joachim Werner (Axthelm + Zufall GmbH & Co. KG) und Volker Werner (Logistik Center Berka GmbH)

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Fotos: LINDIG Fördertechnik GmbH

Die Mitgliederversammlung des Logistik Netzwerk Thüringen e.V.


Impressionen

Christian Moseberg übergibt Marion Löser von Sunways Production GmbH seine Bewerbung

Jonny Möller (hi., re) und Cindy Wilhelm am Stand von Bosch Solar Energy AG

Grit Fiebelkorn, Personalreferentin (li); Birgitt Burmann (re., schreibend), Personalleiterin, beide BorgWarner Transmission Systems

Arnstädter Wirtschaftsfrühling 1.800 Arbeits- und Ausbildungssuchende sowie Rückkehrer informierten sich Anfang April auf dem ersten „Arnstädter Wirtschaftsfrühling“ über berufliche Perspektiven in der Region. 39 Aussteller der Ernährungs-, Solar-, Metall-, Pflegebranche und aus dem Handwerk folgten der Einladung der Arbeitsagentur, ARGE SGB II Ilm-Kreis und der Stadt Arnstadt und führten zahlreiche Personalgespräche.

Interessentin vor Ausschreibungsangebotstafel der Bundesagentur für Arbeit Erfurt (Arnstadt), Kolleginnen im Hintergrund: Jennifer Simon (li, seitlich), Sandra Hahn (re) Jana Schieck (li.), N3 Engine Overhaul Services

Der Wirtschaftsfrühling war eine Messe für die ganze Familie. Wer keinen Job suchte, konnte sich in Vorträgen zum größten Gewerbegebiet Thüringens informieren, mit dem Arnstädter Bierrufer die Stadtbrauerei erkunden oder beim Schaufrisieren zuschauen. (bo)

René Jörges und Doreen Erkenbrecher, HR-Bereich IHI Charging Systems International GmbH mit Turboladern als Anschauungsobjekt

Arnstädter Schankmädchen der Stadtbrauerei Arnstadt

Fotos: Arnstädter Wirtschaftsfrühling

Gleich im Eingangsbereich bot frischBack GmbH Arnstadt Arbeitsmöglichkeiten und Leckereien an. IHI Charging Systems International Germany GmbH suchte hauptsächlich Mitarbeiter in der Produktion und für die Dachser GmbH & Co. KG suchte Bettina Kärst sechs Auszubildende und ausgebildete Speditionskaufleute.

Franziska Haase-Metz (re.), Personalleiterin Masdar PV

Stand der IWM Gesellschaft für Internationale Wirtschaftsförderung und Management mbH

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Forschung und Entwicklung

Wie Innovationen laufen lernen

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Foto: Norbert Millauer/ddp

vor allem historisch und strukturell bedingt. An die Erforschung und Entwicklung zukunftsweisender Technologien war nach der Wiedervereinigung aufgrund wirtschaftlicher Veränderungen für ostdeutsche Unternehmen nicht oder nur in geringem Maß zu denken. Hinzu kommt die Zahl westdeutscher Unternehmen, die nach 1989 den ostdeutschen Raum als billigen Produktionsstandort nutzten, neue Technologien zumeist in ihren westlichen Stammsitzen entwickelten. Die Auswirkungen dieser politischen und wirtschaftlichen Veränderungen sind bis in die Gegenwart spürbar. So zeigt sich, dass in den Neuen Bundesländern Entwicklungs- und Forschungsprojekte auch heute zu einem größeren Anteil mit Hilfe öffentlicher statt durch privatwirtschaftliche Investitionen geleistet werden.

schaft in Thüringen zu sehen. Innovative Impulse gehen zumeist von Forschungseinrichtungen der Universitäten und Fachhochschulen in Jena, Ilmenau und Nordhausen aus, sowie von öffentlichen Instituten, die sich in ihrem Umfeld angesiedelt haben. Genau hier finden sich, auch dank entsprechender finanzieller Förderung durch EU, Bund und Länder, die für wissenschaftliche Forschungsarbeit erforderlichen Bedingungen. Dass verdeutlicht beispielhaft eine durchaus bahnbrechende Entdeckung des HansKnöll-Instituts (HKI) mit Sitz in Jena; Mitte März haben HKI-Wissenschaftler durch die Simulation eines anearoben BakteriDemnach hält Thüringen zusammen mit ums ein neuartiges Antibiotikum gefunden übrigen ostdeutschen Bundesländen. Aufgrund der hohen Wirksamkeit dern, was die Forschungsintensität anbegegen multiresistente Keime ist die Entdelangt, einem europäischen Vergleich ckung wegweisend für die Entwicklung eidurchaus stand. Im Jahr 2007 ner neuen Antibiotika-Generawurden in der Europäischen Untion. Auch an der Technischen ion knapp zwei Prozent des Universität Ilmenau ist durch Bruttoinlandproduktes für die entsprechende finanzielle UnDie Innovationsdynamik ist sowohl auf die intensive Bereiche Forschung und Entterstützung Spitzenforschung öffentliche Unterstützung als auch auf die unternehmeriwicklung aufgebracht. In Ostmöglich. Mit Hilfe des Bundesschen Initiativen der dortigen Firmen zurückzuführen. Rainer Brüderle (FDP), deutschland lagen die Ausgaben förderprogramms „Zentren für Bundesminister für Wirtschaft und Technologie im gleichen Zeitraum bei 2,1 Innovationskompetenz“ kann Prozent. Damit liegen die Neuen die Universität in Ilmenau ihren Bundesländer zwar leicht hinter Forschungsbereich Micro- und den gesamtdeutschen Ausgaben (2,5 ProVor diesem Hintergrund ist auch die heuNanotechnologie zu einem international zent) zurück. Allerdings sei dies laut IWH tige Forschungs- und Entwicklungslandrenommierten Zentrum ausbauen. Das Ende der Thüringer Imagekampagne „Denkfabrik“ ist beschlossen. Folgt man den Aussagen von Wirtschaftsminister Matthias Machnig, dann wird der Freistaat zukünftig nicht länger mit dem Slogan „Willkommen in der Denkfabrik“ werben. In eine Identitätskrise stürzt Thüringen deshalb jedoch nicht, zumal eine neue Kampagne mit ähnlichem Profil bereits geplant ist. Dass an das Ende der Kampagne längst nicht das Ende der tatsächlichen Denkfabrik Thüringen geknüpft ist, zeigt nicht nur ein Blick in Thüringer Forschungslabore, sondern auch eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).


Forschung und Entwicklung

Damit aus innovativen Ideen letztendlich erfolgreiche Produkte werden, bedarf es einer noch engeren Vernetzung von Forschungseinrichtung und Unternehmen. Zwar findet in Thüringen bereits Wissenstransfer zwischen beiden Seiten statt, die

IWH-Studie macht jedoch auch deutlich, dass der Freistaat hier über beachtliche Potenziale verfügt. Dass man sich dieser zunehmend bewusst wird, zeigt ein erneuter Blick nach Ilmenau. Hier gewinnt die Vernetzung universitärer Forschung mit Unternehmen einen immer größeren Stellenwert. Unternehmen fungieren nicht allein als finanzielle Unterstützer, sie helfen auch, wissenschaftlich Neuerforschtes praxisnah zu gestalten. So konnte durch die Kooperation der Universität mit der Handelskette toomBaumarkt der weltweit erste interaktiv-mobile Shopping-Roboter entwickelt werden. Dieser unterstützt Kunden schnell und unkompliziert bei ihrer Produktsuche. Auch an der Fachhochschule Jena misst man der Zusammenarbeit mit Unternehmen immer mehr Bedeutung bei. Anfang 2010 wurde im Bereich Elektro- und Informationstechnik das Institut für Integrierte Systeme gegründet. Wesentlich für die Arbeit des Instituts ist die Kooperation mit Unternehmen, wie Jürgen Kampe, Leiter des Instituts weiß: „Für die Wachstumsbranche der optischen Sensorik sind in naher Zukunft intensive Forschungsarbeiten notwendig. Im Umfeld der Fachhochschule gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die entspre-

chend ihrer traditionellen Ausrichtung auf optische und optoelektronische Produkte und der allgemeinen Entwicklung zu komplexen integrierten Systemen, ein Interesse an Forschungsthemen zum Entwurf, zur Verifikation, zum Test und zur Charakterisierung dieser Systeme haben.“ Allein diese Beispiele zeigen, dass Thüringen in Sachen Forschung und Entwicklung Einiges zu bieten hat. Zwar besteht noch immer eine Diskrepanz zwischen öffentlicher und privater Förderung; doch Thüringen befindet sich dabei wie ganz Ostdeutschland auf einem guten Weg. Das bestätigte Mitte Februar auch Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie anlässlich einer Gutachtenveröffentlichung zur Forschungs- und Innovationssituation Deutschlands : „Die Innovationsdynamik ist sowohl auf die intensive öffentliche Unterstützung als auch auf die unternehmerischen Initiativen der dortigen Firmen zurückzuführen“. Beide Seiten leisten damit in Thüringen einen Beitrag zur Etablierung des Freistaates als „Denkfabrik“ – Imagekampagne hin oder her. (kö) !

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Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz durch innovative Beschichtungen Um die Gebrauchseigenschaften von Werkzeugen und Bauteilen zu verbessern, werden häufig Beschichtungen mit entsprechenden Eigenschaften eingesetzt. Bei der Hartstoffbeschichtung liegen die Schwerpunkte unter anderem in der Einstellung einer Antihaftwirkung, dem Verschleißschutz, oder dem Kratzschutz. Auch durch Oberflächenstrukturierungen entstehen neue Eigenschaften. Durch innovative Beschichtungen und der Auswahl neuer Schichtwerkstoffe und Schichtstrukturen können Werkzeug- und Bauteile veredelt und für die jeweiligen Anwendungen optimiert werden. Häufig liegt die Zielsetzung der Beschichtung vor allem im Hinblick eines optimierten Materialeinsatzes und einer verbesserten Energie- und Ressourceneffizienz. Folgende Schwerpunkte sind von Bedeutung: Abscheidung von Schichtsystemen, welche Verschleiß und die Reibung verbessern und damit die Lebensdauer der beschichteten Werkzeuge und Bauteile erhöhen können. Mit entsprechenden innovativen Beschichtungen besteht die Möglichkeit der Anpassung der Prozessparameter, so dass beispielsweise höhere Zerspanungsleistungen oder die Fertigung mit engeren Maßtoleranzen möglich sind.

Um die Eigenschaften der Schichten weiter zu verbessern, werden jetzt und auch in Zukunft weitere innovative Beschichtungen für Werkzeuge und Bauteile benötigt. Vor allem die Abscheidung nanostrukturierter Schichtsysteme und die mehrfache Funktionalisierung der Oberflächen durch entsprechende mehrlagige Schichtsysteme sind dabei von großer Bedeutung. Auch die Entwicklung komplexer nitridischer und oxinitrischer Strukturen und die Abscheidung diamantartiger Schichten ist ein Trend, um hochharte und hochfeste Schichtsysteme für eine verbesserte Energie- und Ressourceneffizienz abzuscheiden, so Prof. Dr. Frank Barthelmä, Geschäftsführer der GFE-Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkaden e.V.: „Hartstoffbeschichtungen werden heute vielfach zur Veredlung von Werkstoff-

oberflächen eingesetzt. Die GFE Schmalkalden arbeitet derzeit an neuen Lösungen, wie zum Beispiel der Einstellung definierter Gleit- und Reibeigenschaften, der Verbesserung der Temperaturbeständigkeit oder auch der Anpassung der optischen Eigenschaften durch innovative Schichtsysteme.“ !

www.gfe-net.de

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Thüringer Elektromotorenwerk Renke & Müller GmbH

Das Thüringer Elektromotorenwerk Renke & Müller GmbH ist ein mittelständischer Familienbetrieb, welcher im Juni 1933 in Saalfeld/Saale in Thüringen gegründet wurde und bis heute dem Standort treu geblieben ist. Ab dem Jahr 1936 wurden hier komplette Motoren produziert. Während der Epoche „DDR“ wurden vorrangig Elektromotoren repariert. Jedoch wurde auch schon damals Serienproduktion von Kleinstmotoren betrieben. Vor der Wiedervereinigung 1990 reprivatisierte eine der Gründerfamilien das Unternehmen und machte es mit Hilfe seiner mittlerweile über 40 flexiblen und motivierten Mitarbeiter zu einem renommierten Betrieb, der Komponenten für Elektromotoren (Wicklungen aller Art) fertigt. Die Erzeugnisse unserer Fertigung werden im Maschinenbau, Windkraft, etc. weiterverarbeitet. Seit nunmehr 20 Jahren sorgen wir dafür, dass unser Maschinenpark und die Ausbildung unserer Mitarbeiter auf den neuesten Stand sind. Durch den Einsatz von Spulenwickelautomaten der Fa. Scheiing sind wir flexibel und kostengünstig. Mit unserer Strom-UV-Anlage können wir die Qualität der Harzung auf den Kundenwunsch abstimmen. Unsere Prüfautomaten der Fa. Schleich ermöglichen es uns, auch kleinste Fehler vor Auslieferung zu finden. Wir haben uns zu einem von der Handwerkskammer anerkannten Ausbildungsbetrieb entwickelt, welcher auch in Zukunft für die Ausbildung seines Nachwuchses selbst sorgen möchte.

Unser Leistungsprofil umfasst: Neuwicklung von Statoren, Rotoren und von Generatoren bis zu einem Gewicht von 2,5 t Reparaturen von Drehstrom-, Wechselstrom- und von Gleichstrom- Motoren Fertigung von Spezialspulen Vertrieb von Elektromotoren Wir bieten Ihnen: langjährige Erfahrung und Fachwissen, Qualitätsprüfung mit modernster Technik, Flexibilität, Zuverlässigkeit bei der Auftragsbearbeitung, niedrige Produktionskosten, Tränken der Statoren mit Strom-UV-Verfahren. Wir beliefern weltweit folgende Branchen: Windkraft Schiffsbau Medizintechnik Maschinenbau High End Maschinen Elektrofahrzeuge Umwelttechnik

Von der Einzelstückfertigung bis hin zu Mittelserien finden Sie in uns einen kompetenten und zuverlässigen Partner. Kontaktieren Sie uns. Gern sind wir Ihnen bei der Anfertigung von Musterwicklungen für Ihre Abteilung Forschung und Entwicklung behilflich. Thüringer Elektromotorenwerk Renke & Müller GmbH Hüttenstr. 12, 07318 Saalfeld · Tel.: +49 3671 2633 · Fax: +49 3671 513814 · E-Mail: info@renke-mueller.de www.renke-mueller.de


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Die Innovation der Innovation „Innovationen (Kreativität) ist nicht nur Inspiration, sondern auch Transpiration“, wusste bereits T. A. Edison aus eigener Erfahrung. Daher unterliegt auch der Prozess der Innovation oder das Management von Innovationen einem stetigen Wandel. Nicht nur die Entwicklungskosten, sondern allgemein die Tatsache, ob das richtige Produkt, zur richtigen Zeit und zum akzeptierten Preis angeboten werden kann, wird durch das Innovationsmanagement geprägt und entscheidet, ob aus Ideen erfolgreiche Innovationen werden. Welche Bedeutung dieser Erkenntnis aktuell zugemessen wird, zeigen nicht nur die zunehmende Zahl von Lehrstühlen für Innovationsmanagement, sondern vor allem die Anzahl neuer Managementansätze zur kundenorientierten, effektiven und effizienten Innovationsprozessge-

INNOMAN goes East In den letzten Jahren erlebte die INNOMAN GmbH Ilmenau einen stetigen Aufwärtstrend. Im Jahr 2009 wurde diese Entwicklung durch das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des seit 2001 am Markt agierenden Unternehmens gekrönt. Damit ist nun die Zeit reif, räumlich zu expandieren und die Präsenz in Thüringen auszubauen. Der erste Schritt auf diesem Wege ist die Eröffnung einer neuen Geschäftsstelle in Jena. Im letzten Jahr erarbeitete sich die INNOMAN GmbH das erfolgreichste Jahr der

staltung. Auch wenn neue Methoden im Innovationsmanagement großer Unternehmen nicht einfach auf Mittelständler übertragen werden können, ist die Kenntnis der Trends in diesem Managementfeld die Chance, die eigenen Prozesse zu innovieren. Als Spezialist für Innovationsmanagement bietet die INNOMAN GmbH daher in Zusammenarbeit mit dem Cluster ELMUG im Rahmen einer Workshopreihe die Möglichkeit, sich mit aktuellen Trends wie beispielsweise „lean innovation“ als kundenorientiertem Entwicklungsprozess auseinanderzusetzen. Beginnend mit der Nutzbarkeit von Open Innovation über Aspekte der strategischen Innovationsplanung bis hin zum Innovationsprojektmanagement thematisieren die Ilmenauer Innovationsberater Fragestellungen und stehen für gemeinsamen Austausch zur Verfügung.

Unternehmensgeschichte seit Gründung. So konnte das Unternehmen das 150. betreute Projekt feiern, das Gesamtvolumen der begleiteten Vorhaben auf über 50 Millionen Euro steigern und für die Kunden Projekt-Fördermittel von über 20 Millionen Euro akquirieren. Die Gründe dieser positiven Entwicklung sind in der hohen Leistungsqualität, der großen Dynamik des vergangenen Jahres, aber vor allem in der starken Verbreiterung der Kundenbasis zu sehen. Neben dem Erfurter Raum und Nordthüringen erlebte dabei insbesondere die Region um Jena einen erheblichen Auf-

Frank Schnellhardt, Geschäftsführer INNOMAN GmbH „10 Jahre als Innovationsberater in Thüringen haben meine Achtung und meinen Respekt vor der Innovationsfähigkeit Thüringer Unternehmen wachsen lassen. Wenn nun noch das volle Potenzial aus all diesen innovativen Lösungen geschöpft werden kann, würden wir Thüringer nicht nur deutscher Erfindungsmeister sondern auch deutscher Innovationsmeister sein. Die Voraussetzungen dafür sind ausgezeichnet.“

schwung. Dies führte zu der Entscheidung, am 1. Mai dieses Jahres eine Geschäftsstelle in Jena zu eröffnen. „Wir wollen für unsere Kunden direkt vor Ort erreichbar sein, um so schnellstmöglich auf ihre Anliegen eingehen zu können und unkompliziert zur Verfügung zu stehen. Das ist für uns als Dienstleister von enormer Bedeutung für eine gute Kundenbetreuung.“ so Maiko Klosch, der zukünftige Leiter der Geschäftsstelle Jena. Mit der Wahl des neuen Standortes will das Unternehmen aber auch für neue Kunden attraktiver werden und die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre weiter fortführen.

Kontakt

INNOMAN GmbH Am Vogelherd 50 D-98693 Ilmenau Tel.: +49 (0) 3677 - 46848 0 Fax: +49 (0) 3677 - 46848 9 E-Mail: info@innoman.de Internet: www.innoman.de Geschäftsstelle Jena Leutragraben 1 D-07743 Jena Tel.: +49 (0) 3641 - 57338 20 Fax: +49 (0) 3641 - 57338 29

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Lange Zeit kursierten verschiedene Begriffe für generative Fer tigungsver fahren. Warum einigte man sich erst jetzt auf die Bezeichnung Additive Manufacturing? Andreas Gebhardt: „Die neuartigen schichtorientierten Fertigungsverfahren wurden um 1987 als Rapid Prototyping vorgestellt und in den Folgejahren auch so bekannt. Das Grundprinzip dieser Verfahren wird mittels unterschiedlicher physikalischer Prinzipien umgesetzt. Die Hersteller, die ihre Maschinen auf diesen Prinzipien aufbauten, haben für ihre Produkte eigene Namen kreiert. Zusätzlich wurde der Begriff Rapid Prototyping mehrfach erweitert, um neue Anwendungen zu bezeichnen. Deshalb sprechen wir heute neben dem Rapid Prototyping zum Beispiel auch von Rapid Tooling (Anwendung für den Werkzeugbau) und Rapid Manufacturing (Anwendung zur direkten Fertigung von Endprodukten). Diese Vielfalt wurde schließlich auch den Fachleuten zu viel. Deshalb einigte man sich auf Additive Manufacturing als Überbegriff für alle generativen - oder Schichtbauver fahren. Zumindest für eine Übergangszeit werden die Begriffe jedoch noch nebeneinander verwendet.“

keit der Kunststoffe wurden verbessert. Spritzgegossene und generativ hergestellte Bauteile weisen bei gleichen Geometrien näherungsweise gleiche mechanisch technologische Eigenschaften auf.“

Professor Dr. Andreas Gebhardt

Generation Additive Manufacturing Generative Verfahren sind in der Industrie angekommen. Das bestätigen auch die aktuellen Normen und Empfehlungen. So legte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) die Richtlinie 3404 vor und die Amerikaner definierten mit der ASTM F2792-09e1 die Termini: Additive Manufacturing – AM – ist der verbindliche Begriff für alle generativen Verfahren. Inzwischen gehören sie zu den sich rasant und innerhalb von immer mehr Technologiefeldern verbreitenden neuen Fertigungstechniken. Die Anzahl der verfügbaren Materialien steigt und die Qualität der Anwendungen nimmt zu. Welche Potenziale generative Fertigungsverfahren inzwischen bieten, weiß Professor Dr. Andreas Gebhardt vom CP-Centrum für Prototypenbau GmbH in Erkelenz.

Wie beurteilen Sie den Industrieeinsatz und welche Materialien eignen sich dafür? Andreas Gebhardt: „Der Einsatz ist inzwischen Routine. Sowohl in der Vorentwicklung als auch in der Modellherstellung sind generative Verfahren unverzichtbar. Ein enormes Tempo lässt sich jedoch bei der Weiterentwicklung beobachten: Genauigkeiten, Geschwindigkeiten, Materialeigenschaf ten, Kosten – alles hat sich positiv entwickelt.“ Apropos Kosten: Bleiben sie das zentrale Thema? Andreas Gebhardt: „Ja, die Kosten sind bei allen Fertigungsverfahren ein zentrales Thema und Gegenstand ständiger Optimierung. Es gibt aber immer mehr Beispiele dafür, dass Additive Manufacturing

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Die Werkstoffpalette ist klein. Somit ist man doch gezwungen, die Bauteile dem Werk stoff anzupassen und nicht umgekehrt? Andreas Gebhardt: „Verglichen mit den etwa 40.000 Kunststoffen, die grundsätzlich verfügbar sind, ist das richtig. Aber die tatsächlich verwendeten Kunststoffe machen auch nur einen kleinen Teil dieser Palette aus und die generativ zu verarbeitenden Kunststoffe haben heute einen beachtlichen Umfang. Polyamide, sowohl verstärkte als auch unverstärkte, flammgeschützte oder sterilisierbare, dominieren. Aber auch ABS-, PC- und Hochtemperaturqualitäten wie Polysulfene oder PEEK sind verfügbar.“

nicht nur wirtschaftlich attraktiv ist, sondern ganze Branchen buchstäblich revolutioniert. Für die Meisten im Verborgenen hat sich AM bei der Fertigung von Hörgeräteschalen durchgesetzt: etwa 80 Prozent aller weltweit hergestellten Schalen werden heute generativ gefertigt. Auch die Zahntechniker haben die Herstellung mittels AM entdeckt.“ AM-Bauteile sind brüchig und haben eine schlechte Oberfläche. Stimmt das noch? Andreas Gebhardt: „Nein. Vor allem auf dem Gebiet der Materialien hat es enorme Fortschritte gegeben. Zähigkeit und Festig-

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Wir sprechen vor allem über Kunststoffe. Was ist mit Metallen? Andreas Gebhardt: „Metalle werden vor allem als Pulver eingesetzt. Diese sind den Qualitäten, die wir aus der Pulvermetallurgie kennen, sehr ähnlich und deshalb auch in unterschiedlichen Zusammensetzungen verfügbar. Neben den Stahl-Legierungen sind CoCr, Titan, Aluminium und auch Gold gut zu verarbeiten.“

AM-Anwender müssen sich viel Wissen aneignen. Wie gelingt das am besten? Andreas Gebhardt: „Da hilft nur, sich damit zu befassen. Die Fachliteratur und vor allem die jetzt entstehenden Normen (auf der Grundlage der bereits veröffentlichten Richtlinie VDI 3404) sind zu empfehlen. Schnell, kompakt und mit der Möglichkeit der direkten Nachfrage lassen sich Informationen auf Fachtagungen und -ausstellungen, wie zum Beispiel der Rapid.Tech am 18. und 19. Mai in Er furt, gewinnen. Hier erfolgen die Verdichtung der Informationen und die Fachdiskussion.“ !

www.rapidtech.de


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Zellpflücker entwickelt

Thüringen global

Textiles Miteinander

Jena. Die AVISO GmbH in Jena hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Leipzig die zweite Generation des Zellseparationsroboters CellCelector™ entwickelt. Das im Februar erstmals vorgestellte Laborgerät ermöglicht es, hochsensible zellbiologische Erntevorgänge automatisiert durchzuführen. Damit leistet der Roboter einen erheblichen Beitrag für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden gegen Demenz, Krebs, Herzinfarkt und Gelenkkrankheiten. Bei dem von der Thüringer Aufbaubank unterstützten Projekt ging es darum, ein Gerät zu entwickeln, das den hohen Anforderungen heutiger Forschung im Bereich Zellbiologie gerecht wird. Für die AVISO GmbH ist die Kooperation mit Wissenschaftlern unerlässlich, denn nur so lassen sich Präzisionsgeräte praxisnah gestalten. Beide Seiten erklärten, auch zukünftig zu kooperieren und weitere Applikationen für CellCelector™ zu entwickeln. (kö/em)

Shangahi/Erfurt. Anfang Mai wird in Shanghai die Weltausstellung EXPO 2010 eröffnet. Unter dem Motto „Better City, Better Life“ präsentieren sich bis Ende Oktober mehr als 240 Nationen und internationale Organisationen. Deutschland beteiligt sich mit 50 Millionen Euro an der Messe und wird mit der 6.000 Quadratmeter umfassenden „Balancity“ den flächenmäßig größten Länderpavillion stellen. „Balancity – die Stadt im Gleichgewicht“ ist die Antwort der Bundesrepublik auf die Frage, wie sich urbanes Leben in der Zukunft nachhaltig und innovativ gestalten lässt. „Der Pavillion zeigt die Kompetenz der Bundesrepublik als Wirtschaftsnation, als Innovationsführer und auch als attraktives Reiseland“, so Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Thüringen wird sich in „Balancity“ in Form einer begehbaren Postkarte präsentieren. Mit Bosch Solar Energy, Schott und Kahla Porzellan werden auch in Thüringen ansässige Unternehmen auf der Messe vertreten sein. (kö)

Greiz. Über 180 Teilnehmer konnte Dr. Uwe Möhring vom TITV Greiz trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation zur TITV-Konferenz 2010 am 25. und 26. Februar begrüßen. Das Thema Potenziale für HighTech-Textilien fand großes Interesse sowohl bei Industrievertretern als auch bei Mitarbeitern der Forschung. 60 Prozent der Teilnehmer kamen aus Unternehmen, davon allein zwei Drittel aus der Textilindustrie. Aber auch die Automobilund Elektroindustrie und der Maschinenbau waren mit zahlreichen Teilnehmern vertreten. Die internationale Beteiligung – es kamen Gäste aus der Schweiz, Frankreich, Dänemark, Luxemburg, Österreich und Belgien – zeigt, dass man sich in ganz Europa intensiv mit dem Thema Smart Textiles beschäftigt. Durch die marktorientierte Forschung des TITV Greiz hat sich das Institut in den letzten Jahren, als Schrittmacher der Textilen Mikrosystemtechnik profiliert. Am 23. und 24. Februar 2012 findet die nächste TITV-Konferenz statt. (bo)

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www.izi.fraunhofer.de www.aviso-trade.de

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www.expo2010-deutschland.de

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www.titv-greiz.de

SIOS Meßtechnik GmbH

? Entwicklung und Herstellung von miniaturisierten laserinterferometrischen Messgeräten für Messungen höchster Präzision ? Miniaturinterferometer für Längen-, Winkel- und Schwingungsmessungen, Nanopositionier- und Nanomessmaschinen, stabilisierte He-Ne-Laser, Komparatorwägetechnik ? Anpassung an spezielle Kundenwünsche und Einsatzbedingungen ? Anwendungsgebiete: Eich- und Kalibrierwesen, verschiedenste Bereiche der Präzisions- und Nanotechnik sowie Forschung und Entwicklung.

Nanopositionier- und Nanomessmaschine NMM-1 Positionierung, Manipulation, Bearbeitung und Messung von Objekten der Mikroelektronik, Mikromechanik, Optik, Molekularbiologie und Mikrosystemtechnik mit Nanometergenauigkeit im Raumbereich von 25 mm x 25 mm x 5 mm

Am Vogelherd 46, 98693 Ilmenau Tel.: 03677-6447-0 E-mail: info@sios.de Http://www.sios.de

SIOS

Meßtechnik GmbH

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Nicht immer sind viele Worte nötig, um eine gute Idee zu beschreiben. Rund 240 Gäste, darunter viele Unternehmer und interessierte Fachbesucher, konnten sich genau davon beim sechsten Thüringer Elevator Pitch in Bad Köstritz überzeugen. Dass weniger mehr sein kann, machte sich auch der Gastgeber, die Köstritzer Schwarzbierbrauerei, zunutze und gestaltete eine Lagerhalle mit Bierkästen zur Eventarena. Die Stars des Abends waren die 19 Pitcher. Aus ganz Deutschland angereist, hatten sie sich zur Aufgabe gemacht, Geldgeber und Kooperationspartner für ihre Projekte zu finden und das interessierte Publikum zu begeistern. Und das alles in nur drei Minuten – ungefähr der Zeit, die ein langsamer Fahrstuhl in einem Hochhaus bis in die oberste Etage braucht.

Mit Mut und Engagement zum Erfolg

Spannend machten es die Vorträge der Pitcher. Das aufmerksame Publikum saß im dunklen Saal. Nur die Bühne war beleuchtet und im Strahl der Scheinwerfer trug der Pitcher auf seine ganz eigene Art seine Idee vor. Constance Wolter von der Firma „Concity - Leben.Wohnen.Stadt“ aus Dresden verzauberte ihr Publikum als Fee von der Idee, eine Wohnanlage zu realisieren, in der die Bedürfnisse von Menschen in jeder Lebensphase verbunden werden können.

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Ilka Meier, Gründerin von A-FAIR TEXTEN aus Jena gab einen musischen Ausblick auf ihre Geschäftsidee. In den drei Minuten sang sie, begleitet am Klavier, davon, wie Öffentlichkeitsarbeit nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber!“ aussehen kann. Ganz praktisch nutzten Carina Bischof, Jonathan Leupert und Arianna Nicoletti ihre Zeit, um auf der Bühne ihren Concept Store in.verse vorzustellen. Geht es nach dem Dreier-Team, werden Hemden, Hosen oder Jacken künftig im Geschäft nach individuellen Wünschen zusammengestellt. Ein kurzärmliges Hemd bekommt so lange Ärmel, ein grauer Jackenkragen wird blau. Andere Pitcher bevorzugten hingegen den Klassiker: in drei Minuten die wichtigsten Fakten ihres Anliegens zusammenzufassen. Softwarelösungen, ein EinpersonenElektroleichtfahrzeug, zahlreiche BiotechProjekte sowie Textildesign wurden vorgestellt. Dem Publikum gefiel das. Während die meisten Gäste nach dem Elevator Pitch Gespräche am Buffet und bei Bier führten, hatte eine Fachjury die Aufgabe aus den 19 Vorträgen die besten zu wählen. Keine leichte Aufgabe, hatten doch alle Pitcher ihr Bestes gegeben. Die

Fotos: Wirtschaftsspiegel / Sascha Uthe

Damit aber unter den vielen Gästen und Teilnehmern bei all dem Zeitdruck kein Stress aufkommt, sorgten das Technologie- und Innovationszentrum Gera (TIZ), der Gründer- und Innovationscampus Jena-Weimar, die Gesellschaft zur Förderung neuer Technologien Thüringen und der Landkreis Greiz, die gemeinsam eingeladen hatten, dafür, dass schon kurz nach dem Auftritt der Pitcher ein üppiges Buffet bereitstand. Bei Kanapees, Bratwurst und natürlich Köstritzer Schwarzbier kamen die eigentlichen Gespräche zustande. Nicht nur die gelungene Vorbereitung, sondern auch das breite Interesse überzeugten nicht nur den Geschäftsführer der Brauerei, Albrecht Pitschel. Gern sei er Gastgeber dieser spannenden Veranstaltung gewesen.


Forschung und Entwicklung

Unternehmensgründer hatten nicht nur den Mut aufgebracht, sich einem breiten Publikum zu stellen, sondern hatten es auch geschafft, mit viel Engagement und Überzeugungskraft in kurzer Zeit manchen Investor oder Partner zu überzeugen. Das Fördern dieser Innovationen war auch Grund für den Landkreis Greiz, sich am Elevator Pitch zu beteiligen. „Es ist selbstverständlich, dass wir Unterstützung bieten, wenn in unserer Region findige Unternehmer ihr Wissen in Geld umwandeln und mit neuen Produkten und Verfahren erfolgreich sein möchten“, so Martina Schweinsburg, Landrätin des Landkreises Greiz. Pitcher auf Erfolgskurs Mit seinem Projekt Retinogen entwickelte Dierk Wittig von der medizinischen Fakultät der TU Dresden eine regenerative und protektive Zelltherapie für Patienten mit einer Augenerkrankung. Fand eine Behandlung mit Medikamenten bisher erst in einem späten Stadium der Krankheit statt, soll mit der Zelltherapie nun schon deutlich früher in den Krankheitsverlauf eingegriffen werden können. Überzeugende Gründe für die Juroren, seine anschauliche Erklärung mit dem 1. Platz zu belohnen. Der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Biotechnik hatte sich Dr. Tobias Pöhlmann verschrieben. Biano-Science, so sein Projekt des Startup Centers der Friedrich-Schiller-Universität Jena, ermöglicht

es, Gene in spezifischen Zielzellen auszuschalten. Schneller und kostengünstiger als bisher sollen Tumore, Diabetes oder Viruserkrankungen dadurch behandelt werden. Das reichte den Juroren für einen zweiten Platz. Die Verbesserung von Wirksamkeit und Sicherheit bei Medikamenten bedachte die Fachjury mit dem dritten Platz. Mit nanometis bietet Dr. Frank Dressel aus Dresden PharmaAuftragsforschung zur Analyse von Medikamenteneigenschaf ten auf einer Softwareplattform. Nicht nur Startup Unternehmen, die den Einstieg in den Markt suchten, hatten beim Elevator Pitch eine Bühne. Auch bestehende Unternehmen konnten sich kurz und knapp vorstellen und auch unter ihnen suchte die Jury die besten. Die pluriSelect GmbH aus Leipzig, gefolgt von der Luxsoli GmbH aus Gera, belegten hier die beiden vorderen Plätze. Beide Unternehmen waren auf der Suche nach neuen Geschäftspartnern und nutzten die offene Gesprächsatmosphäre, um ungezwungen mit anderen Unternehmern ihre Gedanken austauschen zu können. Aus der Begeisterung der Teilnehmer war zu erkennen, dass der Elevator Pitch, organisiert durch die Geschäftsführerin des TIZ Gera, Dr. Merle Fuchs, und ihrem Team, eine Erfolgsstory ist. Alle Beteiligten und natürlich neue Gründer mit guten Ideen, sind am 26. Oktober zum nächsten Pitch in Gera herzlich eingeladen. !

www.tgz-gera.de

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Nachhaltigkeit

Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (3.v.l.) überreichte am 19. April in Waltershausen an drei Unternehmen der ContiTechGruppe – Phoenix Compounding Technology GmbH; ContiTech Fluid Automotive GmbH, Betrieb Krümmerfertigung; ContiTech Fluid Automotive GmbH, Betrieb Klimaschlauch – die Urkunden zur Teilnahme am Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen. „Nachhaltige Unternehmensführung stärkt die Wettbewerbsposition der Betriebe und schafft gleichzeitig neue Arbeitsplätze”, betonte der Minister.

Impulsgeber in puncto Nachhaltigkeit

Wirtschaftsspiegel: Herr Nobereit, sechs Jahre Netzwerkarbeit liegen bereits hinter Ihnen. Wie ist die Resonanz? Nobereit: „Eine durchweg positive. Wir haben mittlerweile fast 300 Teilnehmer und konnten gerade erst wieder neue Mitstreiter aufnehmen. Sie alle eint das Grundverständnis, schonend mit den natürlichen Ressourcen umzugehen und damit Verantwortung für die nachfolgenden Generationen zu übernehmen.“ Oft ist viel zu wenig bekannt, wie viele innovative Lösungen aus Thüringen kommen. Sven Nobereit, Leiter Geschäftsstelle NAThüringen

Wirtschaftsspiegel: Gibt es spezielle Teilnahmebedingungen? Nobereit: „Ja. Die Teilnahme ist prinzipiell kostenlos. Voraussetzung ist allerdings eine freiwillige Leistung zum schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen, mit Umwelt- und Klimaschutz in oder für Thüringen. Diese Leistung muss qualitativ und quantitativ abrechenbar sein, über

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die Vorgaben des Gesetzgebers hinausgehen; und wir müssen sie überprüfen können. Dazu gehören beispielsweise zertifizierte Umweltmanagementsysteme, dokumentierte Umweltprüfungen, Zertifizierungen in landwirtschaftlichen Betrieben, Beiträge zur Verbesserung von Immission, Gewässer- oder Bodenschutz, die Herstellung umwelt- und klimafreundlicher Produkte, innovative Umwelttechnik und -dienstleistungen.“ Wirtschaftsspiegel: Was bietet NAThüringen seinen Netzwerk-Teilnehmern? Nobereit: „In erster Linie natürlich die Möglichkeit zur Vernetzung nachhaltig wirtschaftender Unternehmen. Wir verstehen uns als Impulsgeber für diesen Sektor. Oft ist viel zu wenig bekannt, wie viele innovative Lösungen aus Thüringen kommen. Hier bieten wir eine gute Plattform zum Kennenlernen und Austausch. Darüber hinaus stellen wir das nachhaltige Engagement unserer Teilnehmer einer breiten Öf fentlichkeit vor oder sind Partner von Veranstaltungen unserer NAT-Teilnehmer. Unsere Aktionstage, Publikationen und unsere thematischen Wanderausstellungen finden großen Zuspruch bei den Teilnehmern und bestätigen uns in unserer Arbeit.“ Wirtschaftsspiegel: Stichwort Wanderausstellung: Im letzten Jahr warben Sie für Energieeffizienz. Für 2010 haben Sie das Thema „Umweltwirtschaft in Thüringen” gewählt. Warum dieser Schwerpunkt? Nobereit: „Ich sprach gerade davon, dass in-

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novative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen unserer heimischen Unternehmen oftmals selbst innerhalb Thüringens nicht bekannt sind. Hier wollen wir gern einen Beitrag leisten, diese Wissenslücke zu schließen. In Kooperation mit der Landesentwicklungsgesellschaft haben wir uns aber auch für das Thema Umweltwirtschaft entschieden, weil Umweltschutz mittlerweile national und international zu einem Wirtschaftsfaktor wird. Deutschland steht bereits heute beim Handel mit Umweltschutzgütern an der Weltspitze – Umsatz steigend, einschließlich der positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.“ Wirtschaftsspiegel: Auch in Thüringen? Nobereit: „Natürlich. Eine Auswahl an Unternehmen der Umwelt(schutz)wirtschaft in Thüringen steht im Rahmen der Ausstellung stellvertretend für diesen wachsenden Sektor und stellt ihre Innovationen sowie die derzeitige Wettbewerbssitution vor.“ Wirtschaftsspiegel: Wo ist die Wanderausstellung in Thüringen zu sehen? Nobereit: „Wir machen noch bis zum 5. Mai im Landratsamt Ilmkreis in Arnstadt Station, sind am 6. Mai auf dem Thüringer Außenwirtschaftstag vertreten, ab 10. Mai in der FH Nordhausen und ab 31. Mai in der IHK Südthüringen in Suhl. Weitere Informationen sind auf der Homepage unter www.nachhaltigkeitsabkommen.de nachzulesen.“ DAS INTERVIEW FÜHRTE CONSTANZE KOCH

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www.nachhaltigkeitsabkommen.de

Fotos: NAThüringen

Im März 2004 startete das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen als eine freiwillige Vereinbarung zwischen Thüringer Unternehmen und der Thüringer Landesregierung. Seither entwickelt sich ein lebendiges Netzwerk nachhaltig wirtschaftender Unternehmen. Im Wirtschaftsspiegel-Interview berichtet Sven Nobereit, Leiter der Netzwerk-Geschäftsstelle, über die Wahrnehmung von umweltfreundlichem Wirtschaften bei Unternehmen, über Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor und über aktuelle Projekte:


Nachhaltigkeit

Übergabe des blueTÜV-Zertifikats für die Biogasanlage in Heubisch-Rohof bei Sonneberg

blueTÜV für die Landwirtschaft Landwirtschaftliche Unternehmen sind heutzutage längst keine reinen Agrarproduzenten mehr. In der Landwirtschaft hat HighTech Einzug gehalten. Neben den agrarnahen technischen Ausrüstungen wie Traktoren, Ställe und Silos betreibt der Landwirt von heute Tankstellen, Biogasanlagen oder Solarkraftwerke. Aus den neuen Tätigkeitsfeldern als Energieerzeuger ergeben sich völlig neue Anforderungen. Technische, wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Herausforderungen kommen auf die Landwirte zu. Der TÜV Thüringen hat deshalb neuartige Leistungsangebote für die Landwirtschaft entwickelt. Vorteile Verbesserung der Rechtssicherheit und Wirtschaftlichkeit Zugewinn an technischer Sicherheit durch unabhängige Drittprüfung Handlungsempfehlung für Investition, Bau und Betrieb von agrartechnischen und Energieerzeugungsanlagen

haltigkeitsmarke blueTÜV hat sich der TÜV Thüringen besonders die Förderung der Landwirte beim Erhalt der Arbeitsmittel auf die Fahnen geschrieben. In den klassischen Tätigkeitsfeldern der Landwirte, bei der rentablen Produktion von Lebensmitteln und Energierohstoffen, wird Technik eingesetzt, die Gefahren für Menschen und Umwelt bergen. blueTÜV-Vorteile Nachhaltigkeitsgedanke kommunizieren und Imagegewinn Abwehr von Gefahren für die Umwelt (Zum Beispiel führen undichte Lager zur Kontamination des Bodens und des Grundwassers.)

blueTÜV – die Nachhaltigkeitsmarke des TÜV Thüringen Gerade in der Landwirtschaft wird das Thema Nachhaltigkeit groß geschrieben. Sorgt diese Branche doch seit Generationen für das tägliche Brot. Mit seiner Nach-

Biogas-Technologie Für den Bau und Betrieb von Biogasanlagen hat der TÜV Thüringen einen technischen Standard entwickelt, der die sichere und wirtschaftliche Funktion dieser Energieerzeugungsanlage in den Mittelpunkt stellt. blueTÜV-Vorteile Biogasanlagenbetreibern steht Expertenwissen sowohl Bau begleitend als auch bei der Inbetriebnahme und während des Betriebs zur Verfügung Verbesserung der Anlagensicherheit durch die gesetzlich geforderten Überprüfungen und freiwilligen blueTÜVZertifizierungen eines unabhängigen Dritten Investitionen können gegen vorhersehbare Schäden gesichert werden

Gewährleistung der Betriebssicherheit, Vermeiden von Unfällen Erhöhung der Effektivität der Anlage Sicherung nachhaltiger Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen Photovoltaik Für „Solarbauern“, die sich mit der Errichtung und dem Betrieb von PhotovoltaikAnlagen (PV-Anlagen) beschäftigen, wartet der TÜV Thüringen ebenfalls mit neuartigen blueTÜV-Leistungen auf. Der Solarausweis für PV-Anlagen des TÜV Thüringen ist für den Solarstromproduzenten einerseits ein Dokument der Anlagensicherheit andererseits eine solide Grundlage für Finanzierungs- sowie Versicherungsleistungen. blueTÜV-Vorteile Solarausweis ist ein Qualitätsnachweis und dokumentiert die Komponenten und technischen Parameter der PV-Anlage Nachweis über normgerechte Installation durch eine Fachfirma Gewährleistung eines effektiven und sicheren Betriebes über die gesamte Laufzeit der PV-Anlage

Kontakt TÜV Thüringen e.V. Melchendorfer Straße 64 D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 4283 206 Fax: +49 (0) 361 - 4283 242 E-Mail: landwirtschaft@ tuev-thueringen.de Internet: www.bluetuev.de

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Nachhaltigkeit

Gerangel um grüne Technologien Damit Thüringen auch in Sachen erneuerbare Energie und grüne Technologie weltweit führend wird, gilt es, eine Energie-, Klima- und Green-Tech-Agentur einzurichten. Doch dabei geraten sich zwei Ministerressorts mit im Prinzip gleichem Anliegen in die Quere. Sowohl das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie als auch das Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz haben für die Umsetzung einer solchen Agentur

Eine neue Landesregierung muss nicht alles neu erfinden. Prof. Hans B. Bauerfeind, Präsident IHK Ostthüringen (Gera)

einen Etat von zwei Millionen beziehungsweise 100.000 Euro in der aktuellen Haushaltsplanung veranschlagt. Nicht nur mit Blick auf die angespannte Haushaltslage erscheint eine solche Dopplung fragwürdig. Auch inhaltlich ist die Trennung schwierig. Die Entwicklung grüner Technologie und der Ausbau er neuerbarer Energien sind beide eng an bestehende

Richtlinien des Klimaschutzes gekoppelt. „Grüne Technologien sind der vielleicht wichtigste Wachstumstreiber der Zukunft“, erklärt Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig. Für den in Thüringen angestrebten Umbau der Energiesysteme seien sie, ebenso wie die vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energieträgern unerlässlich. Ausbau und Entwicklung neuer grüner Technologie brächte zudem positive Impulse für den Thüringer Arbeitsmarkt mit sich. Aber nicht nur Solartechnik für den Export, auch die Energiegewinnung durch Biomasse habe gerade im ländlichen Thüringen in den letzten Jahren neue Arbeitsplätze entstehen lassen, weiß Umweltminister Jürgen Reinholz und der Freistaat habe derzeit einen Anteil regenerativer Energieträger von

18,8 Prozent am Primärenergieverbrauch und liege damit über dem Bundesdurchschnitt. Im Prinzip sind sich also beide Minister in ihrer Absicht einig, erneuerbrare Energien und die damit verbundenen Technologien voranzubringen. Dennoch bestehen beide auf ihre eigene A gentur: Machnig auf eine Green-Tech-Agentur und Umwelt-Minister Reinholz auf eine Energie- und Klima-Agentur. Landtagsabgeordneter Thomas Kemmerich (FDP) gibt zu bedenken, dass beide Ministerien bereits über Referate verfügen, die sich mit Energietechnologie, Klima- und Energiepolitik beschäftigen. Auch Hans Bauerfeind, Präsident der IHK Ostthüringen, äußert sich irritiert: „Eine neue Landesregierung muss nicht alles neu erfinden. Es kommt Thüringen teuer zu stehen, vorhandene Expertise zu ignorieren.“ Angesichts dieser Tatsachen erscheint die Errichtung lediglich einer Agentur zielführender. Dabei könnten Parallelstrukturen vermieden und bereits vorhandene Ressourcen beider Ministerien genutzt werden. Spätestens wenn es im Mai gilt, den diesjährigen Haushalt des Freistaates im Landtag zu beschließen, wird sich zeigen, ob tatsächlich jedes der beiden Ministerien seine eigene Agentur erhält. (kö)

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Anteil von Vorblöcken, die warm zum Walzwerk kommen, senkt den Gasverbrauch für das Aufheizen des Vormaterials. Dadurch kann SWT den Kunden Produkte mit geringer Ressourcenbelastung zur Verfügung zu stellen, die nach ihrem Nutzungsende wieder als Rohstoff dienen.

Nachhaltigkeit im Stahlwerk Thüringen Die Stahlwerk Thüringen GmbH (SWT), ein Hersteller von Stahlträgern nach europäischen und internationalen Normen, fühlt sich der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. SWT arbeitet als erster metallurgischer Betrieb Deutschlands seit 2000 mit einem zertifizierten Managementsystem, welches Qualitätsmanagement, Umweltmanagement und Arbeitssicherheit in sich ver-

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eint. Recyclingschrott ist die Basis für die Produktion im Sinne von Materialkreisläufen. Entstehende Abprodukte dienen wieder als Rohstoffe, zum Beispiel nutzt die Bauindustrie im Stahlwerk anfallende Schlacken. Die spezielle Geometrie der gegossenen Vorblöcke senkt den Energieaufwand für die Verformung im Walzwerk. Ein hoher

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Kontakt

Stahlwerk Thüringen GmbH Kronacher Straße 6 D-07333 Unterwellenborn Tel.: +49 (0) 3671 - 4550 0 Fax: +49 (0) 3671 - 4550 7107 E-Mail: info@stahlwerk-thueringen.de Internet: www.stahlwerk-thueringen.de

Foto oben: Bauerfeind AG, Foto unten: Archiv Stahlwerk Thüringen GmbH

Innerhalb des Bauforum Stahl arbeitet SWT an einer Umweltproduktdeklaration für umweltfreundliches und nachhaltiges Bauen mit Stahl mit. Im März 2010 trat SWT dem „Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen“ bei.


Nachhaltigkeit

„SAMMEL MIT!“-Aktion gestartet Was macht ein Unternehmen mit seinen unzähligen Druckerpatronen, die über das Jahr hinweg anfallen? Gehen sie in den Müll, dann befinden sie sich genau dort, wo 90 Prozent aller leeren Druckerpatronen in Deutschland landen. Das Projekt „SAMMEL MIT!“ spricht seit Anfang 2008 all diejenigen an, die Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legen. Ganz nebenbei ist das Projekt auch noch für einen guten Zweck. Mehr als 3.500 Unter nehmen, Verbände, Schulen und Kindertagesstätten fungieren mittlerweile als Sammelstellen für die Aktion. Der bisherige Sammelerlös stand zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses bei 92.072,13 Euro. Das gesamte Geld kommt Projekten für Kinder und Jugendliche zugute. Gleichzeitig werden Müllberge vermieden, denn die leeren Patronen werden der Wertschöpfungskette wieder zugeführt, neu befüllt und gehen danach wieder in den Handel. Laut Angaben der Initiative war die Strecke, lüde man den Müll auf hintereinender stehende LKW, im Jahr 2006 25 Kilometern lang. Der Wert des Leergutes entsprach damit 250 Millionen Euro.

Für jedes Unternehmen besteht die Möglichkeit, eine eigene Sammelstelle einzurichten. Es erhält Sammelboxen, in denen die leeren Patronen und Tonerkartuschen gesammelt werden. Ist eine Box voll, wird sie von SAMMEL MIT! über einen Paketdienst abgeholt und das Unternehmen erhält für jedes Stück Leergut einen Betrag von bis zu 13 Euro. Was mit dem Geld passiert, kann jeder Unternehmer selbst entscheiden. Ob als Spende für einen guten Zweck oder für den Eigenverbrauch. Kosten entstehen dabei keine. Alle Ankaufspreise für Druckerpatronen und Tonerkartuschen findet man immer aktuell auf der Homepage der Initiative. Der Verwaltungs- und Werbeanteil der Sammelaktion liegt bei unter 35 Prozent. Damit erfüllt sie alle Voraussetzungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen um eine Sammelaktion mit karitativem Charakter zu haben. Prominente Sammelstellen sind unter anderem die Deutsche Sportjugend, der Deutsche Bundestag und der Wirtschaftsspiegel Thüringen. (rw) !

www.sammel-mit.de

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Im März verlieh Wirtschaftsminister Machnig den Thüringer Staatspreis für Qualität

gebnisse basieren auf einer langfristig ausgelegten Strategie zur Entwicklung und Herstellung von innovativen Produkten und der stetigen Profilierung als Produktivitätspartner für die Kunden. Die fachliche Kompetenz bei Auf- und Ausbohrwerkzeugen und vor allem bei kundenspezifischen Sonderwerkzeugen, die unter dem Markennamen Sandvik Coromant verkauft werden, stellte Schmalkalden bereits seit Beginn im Jahre 1991 unter Beweis und entwickelte sich kontinuierlich weiter. So investierte der Konzern in einen neuen Produktionsstandort und 2007 konnte der Neubau in Wernshausen in Betrieb gehen.

Foto: Sandvik, Fotos oben: Initiative SAMMEL MIT!

Staatspreis für Qualität für TSDE/S Sandvik Tooling Supply Schmalkalden, Zweigniederlassung der Sandvik Tooling Deutschland GmbH erhielt den Staatspreis für Qualität des Freistaates Thüringen 2009. Von zahlreichen teilnehmenden und bewerteten Unternehmen erhielt Schmalkalden diesen Preis als Anerkennung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements. Damit werden

Unternehmen, die sich durch besondere Strategien, Denkansätze, Kreativität und Originalität, Innovation und Mitarbeiterund Kundenorientierung auszeichnen, gewürdigt. Gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftslage ist dies ein wichtiger Impuls und zugleich Anerkennung für die geleistete Arbeit und eine erfolgreiche Entwicklungsgeschichte von Sandvik Tooling Supply Schmalkalden. Die erreichten Er-

Kontakt

Sandvik Tooling Supply Schmalkalden Zweigniederlassung der Sandvik Tooling Deutschland GmbH Am Bahnhof 20 D-98590 Wernshausen Tel.: +49 (0) 36848 - 254 0 Fax: +49 (0) 36848 - 254 101 Internet: www.sandvik.com

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Nachhaltigkeit

Von Werten und Wertschätzung

Für ihn steht unternehmerischer Erfolg immer in Korrelation mit der Stellung des Unternehmens in seinem Umfeld. „Ein Unternehmen ist kein losgelöster Mikrokosmos, sondern steht im Kontext der Gesellschaft“, weiß Kühn. Damit ist die Wahrnehmung des Unternehmens einerseits in der Gesellschaft, aber auch die betriebsinterne zu sehen. Nachhaltigkeit ist dabei das Stichwort. Darauf ist die gesamte NT.AG aufgebaut. Es beginnt beim Umgang mit dem Kunden und endet bei der Verantwortung für die Umwelt. „Der bestehende ist gleichzeitig der wichtigste Kunde“, sagt Kühn und auch beim angebotenen Portfolio sei eine nachhaltige Planung wichtig. Man müsse nicht auf jeden Zug aufspringen, sondern mit dem Kunden nach dessen Bedürfnissen seine Produkte entwickeln. Dass seine Mitarbeiter technisch fit sind, ist für ihn Selbstverständlichkeit, vielmehr aber baut er auf Erfahrungen im respektvollen

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Umgang mit Kunden. Erst das bringe wirtschaftlich auch nachhaltigen Erfolg. Weiterhin ist er Gründungsmitglied der Stiftung Bildung für Thüringen. „Hier können wir mit einem überschaubaren Aufwand viel bewirken, wenn es um die Bildung in unserer Region geht“, sagt er. Der Nutzen für sein Unternehmen ergebe sich aus den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, Wir können mit überschaubarem Aufwand viel bewirken, wenn es um die Bildung in unserer Region geht. Martin Kühn, Vorstand der NT.AG , Erfurt

und er könne so auch etwas zurückgeben. Aus diesem Grund nahm die NT.AG auch eine Photovoltaik-Anlage mit der Größe von vier Fußballfeldern in Betrieb. Die damit erzeugte Kapazität entspricht einem Jahresstromverbrauch von 800 Personen und übersteigt bei weitem den Verbrauch, den sein Unternehmen inklusive des integrierten Rechenzentrums hat. Umsichtig und nachhaltig geht die Erfurter Firma mit den Ressourcen um und ist damit seit 1997 am Markt erfolgreich. Fast überflüssig zu erwähnen, dass der nächste Schritt die Mitgliedschaft im Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen ist. Ein Instrument, mit dem sich jedes Unternehmen in Thü-

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ringen nachhaltig engagieren kann. Ziele des Netzwerkes sind unter anderem Stärkung der Wettbewerbsposition Thüringer Unternehmen, Unterstützung der Wirtschaft bei Entwicklung von umweltverträglichen Technologien und Übernahme von mehr Eigenverantwortung. Insgesamt hat die Initiative bisher 240 Mitglieder – Tendenz steigend. Einen anderen Blick auf Werte hat Kühn auch, wenn es um Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. „Kinder willkommen“ heißt seine Maxime und mit stolz berichtet er über den Nachwuchs seiner mittlerweile 30 Mitarbeiter. „Jedes Jahr sind es fünf bis sieben Babys“, sagt er. Jeder Mitarbeiter erhält neben den üblichen freien Tagen 1.000 Euro Babyprämie und auch Männer gehen in das Babyjahr. „Es ist natürlich so, dass ein Unternehmen damit planerisch umgehen muss, aber das ist gar nicht die eigentliche Frage, sondern das Positive daran muss herausstellt werden“, ist sich Kühn sicher. „Es ist immer das Signal, das zählt.“ Was ein Unternehmen damit erreicht, sind zufriedene Kunden, motivierte Mitarbeiter, und mit denen lässt sich, das ist sicher, nachhaltig am besten wirtschaften. (rw) ! !

www.nt.ag www.nachhaltigkeitsabkommen.de

Foto: René Weigel/WS

Welche gesellschaftliche Verantwortung hat ein Unternehmen? Martin Kühn, Vor stand der NT.AG aus Erfurt hat sich seit Bestehen seiner Firma mit dem Thema Corporate Social Responsibility auseinandergesetzt und einen strukturierten Plan für sein Unternehmen erarbeitet.


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Die Spezialisten, Berndt Bio Energy GmbH

Mit einer Flotte von 32 Spezialfahrzeugen werden jährlich 36.000 Tonnen Speisereste, Frittierfette und Fettabscheiderinhalte entsorgt

Fachgerechte Entsorgung und Verwertung 36.000 Tonnen Speisereste, Frittierfette und Fettabscheiderinhalte von Restaurants, Imbissständen und auch Supermärkten landen jährlich im Verarbeitungsbetrieb Berndt Bio Energy (BBE) in Wünschendorf bei Gera. Speisereste werden zu Gärsubstrat für Biogasanlagen aufbereitet. Frittier- und Fettabscheiderfette werden zu Rohstoffen für die chemische Industrie sowie zur technischen Ver wendung aufbereitet. Die BBE entwickelt ihre Produkte auch kontinuierlich weiter, wie zum Beispiel die Frittierfette. Aus diesen hergestellten Ölen werden im eigenen Blockheizkraftwerk Storm und Wärme produziert. Weitere Entwicklungen, wie Fettabscheiderfette zu biogenen Kraftstoff sind schon erfolgreich getestet und in technischer Planung. Entwicklung von nachhaltigen Komponenten für die Landwirtschaft, wie Düngemittel und Gärsubstrat sind in Vorbereitung. Berndt Bio Energy ist nach den Qualitätsmanagementanforderungen zertifiziert und als Entsorgungsfachbetrieb auditiert. Das Unternehmen ist seit letztem Jahr zum zweiten Mal Mitglied im Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen. Das Unternehmen hat jahrelange Er fahrung beim Umgang und der Nutzung or-

ganischer Rohstoffe. 1963 wurde es als Futtermischwerk gegründet. Mit einer Neuordnung der Firmenstruktur Anfang der 90er Jahre, orientierte sich der Betrieb neu und ist heute in Sachsen, SachsenAnhalt, Thüringen und Bayern aktiv. Durch umfangreiche Investitionen in moderne Technologien entwickelte sich der Betrieb in den letzten achtzehn Jahren zu einem modernen Bioenergie-Unternehmen. Und auch 2010 soll weiter investiert werden. So ist der Neubau einer Annahmehalle geplant und auch ein Projekt für die Dampfgewinnung aus technischen Fetten angedacht. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Entsorgungs-

systemen ist auch die Weiterbildung der Servicemitarbeiter zwingend erforderlich und eng verbunden. Darüber hinaus sichert sich das Unternehmen seinen Personalbestand auch durch die eigene Ausbildung neuer Mitarbeiter. Als spezielle Dienstleistung bietet die BBE Dichtheitsprüfungen durch ihr fachkundiges Personal an fest eingebauten Fettabscheideranlagen an. Diese Art der Vorsorgeuntersuchung erspart den Betreibern Konflikte mit nachgeschalteten Abwasserreinigungsanlagen und trägt in hohem Maße zum Schutz der Umwelt und Gewässer vor Verunreinigungen durch Fett bei.

Kontakt Berndt Bio Energy GmbH Geraer Straße 10 D-07570 Wünschendorf Tel.: +49 (0) 36603 - 8450 Fax: +49 (0) 36603 - 88216 E-Mail: info-wuenschendorf@ berndt-gruppe.com Internet: www.speisereste.de

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Wendegeschichten

Denkt man an Joachim Gauck, denkt man unweigerlich an die „Gauckbehörde“ und einen Berg von Stasiakten. Als Sonderbeauftragter der Bundesregierung oblag ihm nach der Wiedervereinigung die Verantwortung über jene Akten, die die Staatssicherheitsbehörde in 40 Jahren von vermeintlichen DDR-Gegnern anfertigen ließ. Dass sich Gauck Zeit seines Lebens engagiert gegen das System DDR für Freiheit und Demokratie eingesetzt hat, ist 20 Jahre nach der Wiedervereinigung nur noch wenigen im Gedächtnis. Ein Blick in seine Erinnerungen „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“, die pünktlich zu seinem 70. Geburtstag im letzten Jahr erschienen sind, macht deutlich, dass Gauck eine Schlüsselfigur der jüngeren deutschen Geschichte ist.

Wir werden bleiben wollen, wenn wir gehen dürfen!

I

Eigentlich will Gauck Germanistik und Geschichte studieren, später Journalist werden. „Da ich zur Anpassung nicht bereit war, blieben nur drei Möglichkeiten: Ich konnte, erstens, eine Lehre anfangen; zweitens, in den Westen abhauen und drittens, Theologie studieren.“ Er entscheidet sich für letzteres, beginnt sein Theologiestudium in Rostock. Dieses bietet Freiräume, abseits der allgegenwärtigen staatlichen Autorität. Als Pfarrer einer Rostocker Plattenbausiedlung baut er sich trotz fehlender Räume und politischer Widerstände eine Kirchgemeinde auf. „Im Unterschied zu demokratischen Gesellschaften, in denen die Kirche Teil des öffentlichen Lebens ist, war die Kirche in der DDR eine Vertreterin der politisch Unterprivilegierten“, begründet Gauck die Schwierigkeit seiner Arbeit.

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Der mit dieser in Rostock und Lüssow verbundene enge Kontakt mit Menschen bestärkt sein Gefühl, dass sein Platz trotz staatlicher Sanktionen in Mecklenburg ist. Selbst als die Behörden in den 1980er Jahren Ausreiseanträge zweier seiner drei Kinder bewilligt, und diese ihn, so wie viele aus seinem Umfeld verlassen, um in Westdeutschland ein freies Leben zu beginnen, bleibt er. „Es müssen doch welche bleiben, die dafür eintreten, dass die Wahrheit siegt“, meint Gauck kämpferisch. Fortan wehrt er sich, stärker als zuvor, gegen Anwerbungsversuche seitens der Staatssicherheit, die, auf der Suche nach Inoffiziellen Mitarbeitern auch vor Minderjährigen nicht haltmachen. Am Vorabend der Wiedervereinigung organisiert er zusammen mit Pfar rern und Oppositionellen Gottesdienste, die längst nicht mehr der religiösen Erbauung dienen. Und plötzlich ist sie da – die lang ersehnte Demokratie, Freiheit und Wiedervereinigung beider Staaten. Was anfänglich Teil seiner Arbeit als Pfarrer ist, nimmt immer mehr Raum ein. Als Mitglied des Neuen Forums wird Gauck 1990 Abgeordneter der Volkskammer, wo er am Gesetz zur Sicherung der Stasi-Unterlagen mitwirkt. Auch ist er einer von 144 Abgeordneten, die bis zur Neuwahl in den Bundestag delegiert werden. Seinen Beruf als Pfarrer gibt er ganz auf. Das Amt des

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Bundestagsabgeordneten legt er nach nur einem Tag nieder. Stattdessen übernimmt er die Position des Sonderbeauftragten, wird von 1990 bis 2000 „Hüter der StasiAkten“. Seine Arbeit prägt maßgeblich den Umgang mit den Unterlagen. Entgegen politischer Stimmen, die die Vernichtung der Stasi-Unterlagen fordern, plädiert er für einen offenen Umgang und ermöglicht Betroffenen, Akteneinsicht. Heute engagiert er sich im Rahmen der Initiative „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und berichtet an Schulen von seinen Erfahrungen, die er in 40 Jahren DDR gemacht hat. (kö) Buchverlosung

Wirtschaftsspiegel Thüringen verlost die Ende 2009 im Siedlerverlag erschienene Biografie Gaucks. Senden Sie uns eine Mail an: gauck@ws-thueringen.com oder rufen Sie an: Telefon 0361/6019132.

Foto: Sebastian Willnow/ddp

m Jahr 1940 in Rostock geboren, wächst er zusammen mit drei Geschwistern und seiner Mutter, jedoch lange Zeit ohne den Vater in Güstrow an der Ostsee auf. Schnell entwickelt Gauck ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein, nicht zuletzt weil man seinen Vater auf Grund vermeintlicher antisowjetischer Spionage zu 50 Jahren Arbeitslager verurteilt und 1951 nach Sibirien deportiert. Damit war es „selbstverständlich, dass wir weder in die Pionierorganisation noch in die FDJ eintraten“, berichtet Gauck.


Nachhaltigkeit

Base Camp für Nachhaltiges Wirtschaften Bei der 3. ARENA für NACHHALTIGKEIT wurden neue Konzepte für einen gesellschaftlichen Richtungswechsel erarbeitet. Ressourcenproduktivität, Wachstum und Führungskultur gehören zu den Herausforderungen, die Unternehmenslenker mit dem Ziel Nachhaltiges Wirtschaften zu bewältigen haben. Darüber waren sich die 33 Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft und sowie 180 Teilnehmer der 3. ARENA für NACHHALTIGKEIT im Bio-Seehotel Zeulenroda einig. Viele Teilnehmer waren bereits zum dritten Mal bei der ARENA für NACHHALTIGKEIT dabei – sie sehen die ARENA als „Basislager“ auf dem Weg hin zu nachhaltigem Wirtschaften. Drei entscheidende Lösungsansätze, die zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und dem Wirtschaftssystem führen, wurden in diesem Jahr von den Teilnehmern und Referenten gemeinsam ausgemacht: mehr Bildung zu Nachhaltigkeit – vor allem in der Lehreraus- und Fortbildung und an den Schulen, stärkere Nutzung der Netzwerke von Nachhaltigkeits-Gleichgesinnten, um sich

gegenseitig zu motivieren, sowie die Schaffung politischer Rahmenbedingungen, die ein nachhaltiges Wirtschaften begünstigen. Gleich zu Beginn der Konferenz wies Prof. Hans B. Bauerfeind, Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG und Mitinitiator und -veranstalter, auf die SchrittmacherFunktion des deutschen Mittelstands für die Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigkeit hin. Auch für Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), ist die Dynamik in der Wirtschaft eine wesentliche Kraft für die Lösung der dramatischen, globalen Probleme, die der Klimawandel zur Folge haben wird: „Die Klima-Avantgarde sind die Unternehmer, die etwas bewegen können. Denn die Politik braucht unbedingt den Rückenwind aus der Wirtschaft, um die Rahmenbedingungen für den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.“ (su/em) !

www.nachhaltigkeitsarena.de

Als erfahrene Tagungs- und Eventexperten wissen wir, worauf es ankommt, um Ihre Veranstaltung erfolgreich auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden maßzuschneidern. Die Ruhe der umgebenden Natur sowie die großen und hohen lichtdurchfluteten Räume sind optimal für freies Denken, neue Ideen und konzentriertes Lernen. Flexible Raumaufteilungen, bedienerfreundliche, moderne Technik und effiziente Organisationsabläufe bieten hohen Tagungskomfort. Das ist für uns selbstverständlich! Profitieren Sie von unserem WEITBLICK – nachhaltig, authentisch, klimaneutral! Ausgezeichnet Seit 2005 eines der besten Tagungsund Eventhotels in Deutschland 2007 International Spirit at Work Award 2009 TOP-JOB – Einer der besten 100 Arbeitgeber im Mittelstand 2009 B.A.U.M. Umweltpreis 2009 TOP20-Wellnesshotel in Deutschland bei hotel.de 2010 Ausgewählter Ort Deutschland Land der Ideen

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Ein Unternehmen der BAUERFEIND-Gruppe

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Fotos oben: ARENA für NACHHALTIGKEIT/Norman Zoo

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Tourismus

Trennende Grenzen Verbindende Natur Fast drei Jahrzehnte lang bot sich ein trostloses und zugleich schreckliches Bild: Auf rund 1.400 Kilometern Länge zog sich die innerdeutsche Grenze durch das Land. An den meisten Stellen war der Grenzstreifen gut 500 Meter breit, jedoch gab es bis weit in die ehemalige DDR hinein nur stark eingeschränkte Zugangsmöglichkeiten bis zur Staatsgrenze. An der Nahtstelle zweier Systeme existierte 28 Jahre lang die wohl best bewachte Grenze der Welt und die Front des Kalten Krieges.

anlagen weitgehend verschwunden und nur bei genauem Hinsehen lässt sich der Grenzverlauf noch erahnen. Der Naturreichtum aber ist geblieben. In Thüringen, das mit einer Länge von 763 Kilometern den größten Anteil am Grünen Band besitzt, hat die Stiftung Naturschutz Thüringen zum 1. Januar 2010 rund 3.500 Hektar Fläche im ehemaligen Grenzgebiet übernommen und verfolgt die unbedingte Erhaltung und Weiterentwicklung dieses einmaligen Areals. Im Westen Thüringens zieht sich das grüne Band als „Land der offenen Weiten“ durch Wiesen, Tro-

Fotos oben: W.Schön/BUND, Foto: Th. Stephan/BUND

Neben all dem Leid, dass diese Barriere für die Menschen brachte, entwickelte sich hier jedoch ein von der Hand des

Menschen weitgehend unangetastetes Stück Natur. Auf westlicher Seite wurde das Land bis zum Grenzverlauf genutzt wie überall. Im Osten hingegen patrouillierten nur die Grenzsoldaten das Gebiet. Pflanzen und Tiere konnten sich hier ungestört entwickeln. Als der Eiser ne Vorhang fiel, erkannten Umweltschützer sehr schnell, welch ungeahnter Reichtum in diesem Naturraum lag. Über 600 bedrohte Tier- und Pflanzenarten hatten sich hierher zurückgezogen. So entstand bereits Anfang Dezember 1989 die Idee, aus dem Todesstreifen ein „Grünes Band“ werden zu lassen. Heute sind die Grenz-

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Tourismus

wegen können Besucher hautnah das beeindruckende Erlebnis einer intakten Natur bestaunen und erleben. Entlang des ehemaligen Grenzstreifens zeugen auch an einigen Stellen Gedenkorte und Museen von der deutschen Teilung. Im Grenzlandmuseum Eichsfeld, am ehemaligen Grenzübergang Duderstadt-Worbis wird bis heute die Geschichte der Teilung lebendig gehalten.

ckenrasen, Moore, Laub- und Nadelwälder und an kleinen Flüssen wie der Ulster entlang. Im Biosphärenreservat entlang der Landesgrenze zu Hessen und Bayern hat sich die Strategie naturgerechter Landbewirtschaftung ausgezahlt. An der Werra, in der Rhön, im Eichsfeld und im Südharz kommen Mensch und Natur prächtig miteinander aus. Seltene Arten wie das Schwarzkehlchen und der Laubfrosch haben im Grünen Band im Eichsfeld einen letzten Zufluchtsort gefunden. Im Gipskarstgebiet des Südharzes finden sich in alten Höhlen und Steinbrüchen viele Fledermausrefugien. Hier hat auch der Luchs

seine Heimat gefunden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND hat es sich zur Aufgabe gemacht, Europas größter Wildkatze im Harz auch weiterhin einen Lebensraum zu erhalten. Aber auch Falter und Vögel sowie seltene Orchideen oder Mager rasenflächen werden vom BUND als erhaltenswert betrachtet und umsorgt. Damit die Arbeit der Naturschützer nicht im Verborgenen geschieht, entwickelt sich das Grüne Band zunehmend auch zu einem Gebiet des sanften Tourismus. Auf mittlerweile fast 300 Kilometern Wander-

Doch das Grüne Band ist nicht nur eine lebendige Mischung aus Natur und Gedenken, die von der Ostsee bis ins Vogtland reicht. Ganz Europa war bis vor 20 Jahren geteilt und die Grenze zog sich über den gesamten Kontinent. Vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer bestimmten Stacheldraht und Minen das Landschaftsbild entlang der Grenze. Mehr als 8.500 Kilometer lang war das Grenzgebiet und was in Deutschland als Grünes Band begann, zieht sich nun als European Green Belt über den Kontinent. Das Projekt, angeregt vom BUND, soll aus trennenden Grenzen verbindende Natur machen, die für den Menschen erlebbar werden soll. (su) !

www.erlebnisgruenesband.de

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Tourismus

Malerischer und aufregender Kyffhäuser Thüringen und seine Berge. Dafür ist das Land bekannt. Aber Berge prägen nicht nur den Thüringer Wald, sondern auch die nördlichen Landstriche des Freistaates. Hier, rund um Bad Frankenhausen zeigt sich die Landschaft in einer besonders erfreulichen Form. Leicht ansteigende Hügel signalisieren das Ende des Thüringer Beckens. Die zunehmende Bewaldung

zeigt, der Harz ist nicht weit. Und genau hier, an der Verbindung zwischen der weiten Ebene und dem teils schroffen Mittelgebirge, liegt der Kyffhäuser, als waldreicher Höhenzug mit markanten Details. Weithin sichtbar und prägend für den Kyffhäuser ist das gleichnamige Denkmal an der Westspitze der Bergausläufer. Mit einer Gesamthöhe von 81 Metern zählt es nicht nur zu den größten Denkmalen

Deutschlands. Wer den Weg in die Höhe über 247 Stufen überwindet, kann einen atemberaubenden Ausblick auf das weite Umland erleben. Somit ist das Denkmal auch eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Als Hauptstadt der Kyffhäuser-Region lässt sich das malerische Bad Frankenhausen bezeichnen. Mit einer Reihe historischer Gebäude, dem Kurpark, dem Botanischen Garten sowie dem Schloss lohnt es, in der Stadt auf Entdeckungsreise zu gehen. Als Wahrzeichen der Stadt fällt schon von weitem der schiefe Turm der Oberkirche „Unserer lieben Frauen“ auf. Durch Gips- und Salzauslaugungen verursachte Ver werfungen im Untergrund führten dazu, dass sich der Turm der 1382 erbauten Kirche seit Jahrhunderten langsam nach Nordosten neigt. Mit einer Schrägstellung von fast viereinhalb Metern ist er der schiefste Kirchturm Deutschlands. Innerhalb und außerhalb der Stadt locken Ausflugsziele wie die Kyffhäuser Therme, das Panorama Museum, die Königspfalz Tilleda oder die Barbarossahöhle alljährlich viele Touristen an. Zwischen den Ausflugszielen liegen oft nur wenige Kilometer. (su) !

www.bad-frankenhausen.de

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Die Sixtina des Nordens Die Magie, die den Betrachter verzaubert, entsteht aus brillanten Farben, altmeisterlicher Virtuosität, einer überzeugenden Lichtinszenierung und architektonischen Hülle, die sich im Zusammenspiel aller Elemente letztlich zu einem beeindruckenden Bilddom verwandelt und somit den Betrachter in seinen unwiderstehlichen Bann zieht.

Kontakt Panorama Museum Am Schlachtberg 9 D-06567 Bad Frankenhausen Tel.: +49 (0) 034671 - 619 0 Fax: +49 (0) 034671 - 619 20 E-Mail: info@panorama-museum.de Internet: www.panorama-museum.de

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„Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke (1929-2004). Allein schon die Ausmaße des Gemäldes von 123 Metern Umfang und 14 Metern Höhe sind aufsehenerregend und lassen es zu einem unvergleichlichen Erlebnis werden. Handwerkliche Meisterschaft und geistige Komplexität jedoch haben dem Geniewerk des Malers Werner Tübke erst einen festen Platz in der Kunstgeschichte gesichert. Ein unvergessliches Erlebnis. Betreten Sie eine Welt, die Sie vollkommen mit Malerei umschließt. Eine erhabene Sinfonie aus Farben wird Sie erfüllen und auf eine Reise in die Vergangenheit entführen. Ein Bilddom, der zum Staunen und Entdecken, zum Verweilen und Nachdenken, zum Innehalten und Träumen einlädt. Ein sinnlicher Genuss – nicht nur für die Augen, auch für den Geist.

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Foto: VG BILD-Kunst Bonn, 2010; Foto oben: TTG/Rasmus Schöbel

Ein Bilddom, den bereits über zwei Millionen Besucher betreten haben und der zu den spektakulärsten und umstrittensten Projekten jüngerer Kunstgeschichte gehört – das Panorama Museum Bad Frankenhausen mit dem Monumentalgemälde


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Während der Führung durch Barbarossas unterirdisches Reich erhält der Besucher auf individuelle Weise viele Erläuter ungen. Erdgeschichte mit allen Sinnen erleben – das ist das Motto, unter dem die Führung durch das Naturwunder steht, und was die Barbarossahöhle auch für Schulklassen zu einem idealen Ziel für Klassenfahrten macht. Es ist aber auch die faszinierende Kombination von Natur und Geschichte, die den Besuch der Barbarossahöhle zu einem unvergesslichen Erlebnis für Besucher jeden Alters macht, denn hier tief im Schoße des Kyffhäusers lebt er fort – der Mythos Barbarossa.

Einzigartiges Denkmal: Barbarossahöhle Nur sechs Kilometer von Bad Frankenhausen entfernt, hält die Kyffhäuserregion eine weitere Sehenswürdigkeit der Superlative bereit: die sagenumwobene Barbarossahöhle. Eines der außergewöhnlichsten Naturdenkmäler Europas. Als Anhydrithöhle ist sie eine absolute geologische Rarität. Rund 800 Meter lang ist die erlebnisreiche Wanderung durch die 15.000 Quadratme-

ter große unterirdische Welt faszinierender Höhlengebilde, bei der es jede Menge zu bestaunen gibt: Von den Decken und Wänden wachsen skurril gebogene, über ein Meter lange Gipslappen herab, die an zum Trocknen aufgehängte Felle und Häute erinnern. In den zahlreichen kristallklaren, blaugrün schimmernden Seen spiegeln sich eindrucksvoll die interessanten Formstrukturen der Grotten wider.

Kontakt

Barbarossahöhle im GeoPark Kyffhäuser Mühlen 6 D-06567 Rottleben Tel.: +49 (0) 34671 - 545 0 Fax: +49 (0) 34671 - 545 14 E-Mail: service@hoehle.de Internet: www.hoehle.de

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Im Bilde

Erweiterung für wachsende internationale Geschäfte

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Vorstandswahlen in Nordhausen

Facetten des Betonfertigteilbaus

Ende März wählten die Mitglieder der Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung im Kreisverband Nordhausen einen neuen Vorstand. Kreisvorsitzender Niels Neu konnte sich in der geheimen Wahl über ein einstimmiges Ergebnis freuen. Außerdem wurden seine Stellvertreter Roland Handrek, Geschäftsführer der Universalbeton GmbH & Co. KG Heringen und die Ärztin Dr. Antje Senger im Amt bestätigt. Kreisschatzmeister ist für die nächsten zwei Jahre der Bauingenieur Uwe Seifarth. Maik Schröter bleibt weiterhin Kreisgeschäftsführer. Der Verband konnte in den vergangenen Jahren seinen Mitgliederbestand deutlich ausbauen (bo)

(v.l.) Thüringens Justiz-Minister Dr. Holger Poppenhäger, die Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Nordhausen (SWG), Carola Franke, Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke und Architekt Detlef Schmidt übergaben Mitte April gemeinsam mit Gerichtsdirektor Jürgen Fuchs im Rahmen einer symbolischen Schlüsselübergabe das neugebaute Nordhäuser Sozialgericht seiner Bestimmung. Damit gehören nun Zeiten von Verhandlungen in fensterlosen Kellerräumen, wie im alten Gebäude, der Vergangenheit an. Justizminister Dr. Poppenhäger lobte die reibungslose Sanierung durch die SWG als Vermieterin. (bo)

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Fotos: MIT Kreisverband Nordhausen / Wartburgkreis / Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen

Der Exportanteil der Werkzeugbau Ruhla GmbH hat sich von 30 auf 40 Prozent erhöht. Neben Aufträgen aus Polen konnte das Werk im Wartburgkreis jüngst auch immer mehr Kunden in Russland gewinnen. Ende Februar besuchte der Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs, das Unternehmen und informierte sich bei Geschäftsführer Marco Schülken über die aktuellen Entwicklungen. Dabei zeigte der Seebacher Auszubildende Andre Ortlepp seine Feritgkeiten. Das Unternehmen, das 1994 nach Seebach umzog und, neben zwei weiteren Ausgründungen, aus dem einstigen Werkzeugbau der Uhrenwerke Ruhla hervorging, liefert seine Werkzeuge mittlerweile an Auftraggeber aus der Automobilindustrie, der Medizintechnik, aber auch in die Kosmetikindustrie und Telekommunikationsbranche. Inzwischen ist das Unternehmen an die Grenzen seiner räumlichen Kapazität gestoßen. 1.300 Quadratmeter misst die Produktionsfläche, nach Unternehmensangaben mit einer europaweit einzigartigen, vollautomatisierten Fertigungszelle. Die Firmenleitung erwägt daher eine Erweiterung und beschäftigt derzeit 45 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende. (bo)


Im Bilde

Testbetrieb erfolgreich abgeschlossen

Fotos: Schachtbau Nordhausen GmbH / Jens-Ulrich Koch/ ddp / Stadt Jena/Grasse /

Die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH verfügt seit acht Monaten über eine neue Farb- und Logistikhalle. Seit September des vergangenen Jahres befand sich die neue Anlage im einschichtigen Testbetrieb. In den letzen Tagen ist zum Zwei-Schicht-Betrieb übergegangen worden. Mit Technologien der Farbgebung sowie mit neuen Kransystemen ausgestattet, ist es nun möglich, große Bauteile mit einem Gewicht von bis zu 32 Tonnen zu transportieren. In die Farbgebungshalle wurden ein Freistrahlhaus, eine Freiflächenlackieranlage sowie eine Kleinteile-Lackieranlage integriert. „Für die Farbgebung verwenden wir wasserverdünnbare Farben, die sowohl den Anforderungen an einen modernen Umweltschutz als auch den Erfordernissen für den Einsatz der Baugruppen, zum Beispiel der Ober- oder Unterwagen für Spezialtiefbohrgeräte Rechnung tragen", erläutert der Leiter Korrosionsschutz Gerald Haake. (Bild oben) Der neue Komplex wurde auf einer Grundfläche von rund 5.600 Quadratmeter errichtet. (bo)

Jede dritte Antibaby-Pille kommt aus Jena

Wasser Marsch in Ostthüringen

(v.l.) Wenige Tage nach seinem Amtsantritt empfingen der zurückgekehrte Geschäftsführer der Jenapharm GmbH & Co. KG, Dr. Dieter Taubert und dessen Verwaltungsleiter Andreas Mohr Anfang April Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter und Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Jenaer Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Sie informierten die Besucher über den Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro als Erfolg des letzten Jahres. Bei der Herstellung von oralen Kontrazeptiva – auch als „Pille“ bekannt – ist das zum Bayer-Konzern zählende Unternehmen mit einem Anteil von 32,4 Prozent deutschlandweit Marktführer. (bo)

Anfang April wurde die Talsperre Leibis/Lichte zum ersten Mal vollständig gefüllt. Die Planungsarbeiten reichen zurück in die 70er Jahre. Das Staubecken in Unterweißbach versorgt rund 400.000 Einwohner in Ostthüringen. Rund 77 Prozent der 150 Millionen Euro Baukosten übernahm der Freistaat. Nach über 20 Jahren Bau- und Planungszeit sowie der Umsiedlung eines ganzen Thüringer Ortes ist das letzte große Staudammprojekt in Deutschland abgeschlossen. Die Anrissdaten des imposanten Bauwerks, wie 102,5 Meter Staumauer und gebaut aus über eintausend Betonblöcken, sprechen für sich. (bo)

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Aus den Regionen

+++ Aus den Regionen +++ Im privaten Gewerbegebiet am Uthleber Weg in Nordhausen hat sich im Februar die neu gegründete Firma H & F Logistik GmbH angesiedelt, welche sich vorwiegend mit seinen derzeit fünf Mitarbeitern mit Mineralölgroßhandel beschäftigt. (sie) Im März beging die Erfurter Diemar, Jung & Zapfe Werbeagentur GmbH ihr 20. Firmenjubiläum. (bo)

Die Technische Universität Ilmenau entwickelt derzeit ein Energieladesystem für Elektrofahrzeuge, das auf der Basis der aktuellen und der vorhergesagten Einspeisung von Windkraft arbeitet: Das Kontrollsystem „Wind2Vehicle“ steuert den Ladevorgang so, dass dieser bei entsprechendem Windangebot erfolgt. (bo) Über 300 Besucher informierten sich Mitte April auf dem „8. Forum Bauen“ im Erfurter Comcenter Brühl über energiesparendes Bauen. Veranstalter war die LEG. (bo) Pünktlich zu Frühjahrsbeginn eröffnen die Thüringer Bratwursthersteller Mitte März auf dem Erfurter Domplatz symbolisch die Grillsaison. Denn dann hieß es zum 5. Mal „Thüringen glüht auf“. Mehr als 25 Fleischerfachbetriebe aus allen Regionen Thüringens reisten an, um ihre Geschmacksvielfalt zu präsentieren. (em) Anfang April besuchte in Begleitung von Ilmkreis-Landrat Dr. Benno Kaufhold eine hochrangige Delegation aus Wirtschaft und Politik der chinesischen Millionenstadt Xingtai die Produktion von Masdar PV und dessen Geschäftsführer Dr. Rainer Gegenwart in Ichtershausen. „Allein in Xingtai leben rund sieben Millionen Einwohner, in der gesamten Provinz sogar insgesamt 73 Millionen“, erläutert Dr. Gegenwart. Die Region benötige demnach bei weiterer Industrialisierung künftig etwa so viel Energie wie die gesamte Bundesrepublik und der MasdarChef ist sich sicher, dabei kommt auch Solarenergie zum Einsatz. (bo)

Datenblätter für Sicherheit

Outfits für Shanghai

Gera. So soll der neue Musterwintergarten aussehen, welcher zum 20-jährigen Bestehen von TMP Fenster + Türen in Bad Langensalza im Juni fertig sein soll. Mitglieder des Technik-Ausschusses des Bundesverbandes Wintergarten e.V. trafen sich Ende März bei TMP. Mit diesem 2002 in Berlin gegründeten eigenen Fachverband wollen Planer, Systemgeber, Verarbeiter, qualifizierte Händler, Sachverständige und weitere am Wintergartenbau interessierte Firmen in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit stärken. Auf das Bauteil Wohn-Wintergarten als komfortablen, zusätzlichen Wohnraum mit hohem ästhetischen Reiz und Einfluss auf die Lebensqualität der Nutzer soll das Interesse gelenkt werden. TMP ist Mitglied in diesem deutschlandweit agierenden Gremium. Der TMP-Wintergar tenspezialist Rigo Hynek engagiert sich bereits seit längerer Zeit er folgreich in der Gruppe der Techniker des Bundesverbandes. Ziel dieses Spezialistenteams ist die Erarbeitung von Richtlinien und Merkblättern für die Verarbeiter von Wintergärten. Die ausgearbeiteten Datenblättern bieten dem zukünftigen Wintergarten-Besitzer die Sicherheit, ein Produkt hinsichtlich Herstellung und Montage zu erwerben, das allen gültigen Regeln und Normen entspricht, um kein „böses Erwachen“ zu erleben. (bo/em)

Erfurt/Shanghai. Wenn der Deutsche Pavillon von Anfang Mai bis Ende Oktober auf der EXPO 2010 in Shanghai seine Interpretation des Mottos „Better City, Better Life“ zeigt, wird auch die Kleidung der über zweihundert Mitarbeiter Teil des Konzepts sein. Die nachhaltigen und zugleich modischen Outfits werden von dem Erfurter Büro für Design und Produktentwicklung Novanex entwickelt. Eine auf Umweltver träglichkeit und Kreislaufführung basierende Materialauswahl, kurze Fertigungswege und ein auf Funktionalität aus- gerichtetes Design zeigen, dass auch Textilien zu einer besseren Zukunft beitragen können. Das schwül-heiße Klima in Shanghai – insbesondere in den Sommermonaten - verlangt eine tägliche Wäsche der Kleidung. Für die Fertigung der Jacken, Hosen, Kleider und Röcke, Mützen und Gürteltaschen hat sich das NovanexTeam daher für eine spezielle Polyesterfaser von Teijin entschieden. Die für die Outfits eingesetzten Stoffe bestehen bereits zu über 50 Prozent aus zurück gewonnenen ECO Circle Fasern. Das von Alexandra Baum im Jahr 2001 gegründete Unternehmen arbeitet interdisziplinär für Kunden aus den Bereichen Design, Produktentwicklung, Forschung und Marketing. Die Erfurter gestalten und produzieren Outfits für Messen, Events und Bühne. (bo/em)

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www.tmp-online.de

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www.nova-nex.com

Fotos: TMP /Expo 2010 Shanghai

Mit der Grundsteinlegung für einen Erweiterungsbau des Kindermedienzentrums wurde Ende März Platz für Expansion und Ansiedlung geschaffen. Dabei wird auch dem Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) Ausbaukapazität zur Verfügung gestellt. Die Fertigstellung ist für die erste Jahreshälfte 2011 geplant. (bo)


Aus den Regionen

+++ Aus den Regionen +++ Der Onlineshop der Porzellanmarke KAHLA bietet seinen Kunden seit Anfang April das Zahlungssystem PayPal, ein Tochterunternehmen von eBay. Transaktionen werden in Echtzeit verarbeitet und sichern eine komfortable und schnelle Online-Kaufabwicklung. PayPal zählt bereits rund 200 Millionen Kundenkonten und steht in 190 Märkten weltweit zur Verfügung. (sie) Mit einer Investition von 18 Millionen Euro nahm die Wacker Biotech GmbH in Jena Anfang März eine neue Produktionsanlage für Biopharmazeutika in Betrieb. (sie)

Investition abgeschlossen

Russischer Großauftrag

Gera. Nach fast zweijähriger Planungszeit wurde Anfang März eines der größten Investitionsgeschäfte in der Firmengeschichte der POG Präzisionsoptik Gera GmbH beendet. Mehr als zwei Millionen Euro wurden dabei für neue Ausrüstung aufgebracht, darunter das Kernstück der neuen Fertigungslinie: ein über 200 Kubikmeter großer Reinraumbereich für die Fertigung von Mikrostrukturen und Realisierung von Entwicklungsprojekten. POG beschäftigt derzeit 98 Mitarbeiter und acht Auszubildende. Das Produktportfolio reicht von klassischen Präzisionsoptikkomponenten bis hin zu Mikrostrukturierter Optik und komplexen Systemen, für Mess-/Lasertechnik, Halbleiterindustrie oder Luft und Raumfahrt. (sie)

Jena. Die AJZ Engineering GmbH erhielt Mitte März einen Auftrag in Höhe von 20 Millionen Euro aus der Region Tatarstan. In dem russischen Industrie- und Ballungsgebiet wird das Unternehmen noch im laufenden Geschäftsjahr ein klinisches Notfallzentrum mit Medizintechnik ausrüsten und in Betrieb nehmen. Unterstützt wird das Unternehmen von führenden deutschen Medizintechnikherstellern, wie der Carl Zeiss Meditec aus Jena, Siemens, Draeger und Fresenius. Auch für die Analytik Jena AG, die an der AJZ eine Minderheitsbeteiligung hält, ergeben sich mit dem Auftrag Freiräume für den Vertrieb des eigenen Produktrepertoires, erörterte Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender der Analytik Jena. (sie)

Fotos: POG / Analytik Jena AG

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www.pog.eu

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Mit ihrem zehnjährigen Bestehen und dem Fertigstellen mehrerer Baustellen hatten die Saalfelder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen Ende März doppelt Grund zum Feiern. Neben einer neuen Reha-Einrichtung bieten eine neue Werkstatthalle und ein Gebäudeanbau Beschäftigungsmöglichkeiten im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich. (sie) Das Bilanzvolumen der EthikBank mit Sitz in Eisenberg, eine Tochtergesellschaft der Volksbank Eisenberg eG, wuchs im Jahr 2009 um 28 Prozent. Ein weiterer Wachstumssprung um 40 Prozent wird dieses Jahr erwartet. (sie) Nach dem Großauftrag in der Sparte Verkehrssicherheit Anfang März erhielt JENOPTIK wenige Tage später einen weiteren Großauf trag in der Sparte Laser & Materialbearbeitung. An einen US-amerikanischen Kunden werden Laser für den medizinischen Einsatz geliefert. Der Auftrag erstreckt sich über die kommenden drei Jahre und umfasst ein Volumen von knapp zwölf Millionen Euro. (em)

www.ajz-engineering.de Das Verbundprojekt CoLight zur Entwicklung intelligenter und energieeffizienter Beleuchtungssysteme auf LED-Basis hat Anfang März die Arbeit aufgenommen. Bis 2012 will der im Technologie und Innovationspark Jena ansässige Verbund kostengünstige und neuartige Alternativen zur konventionellen Straßenbeleuchtung entwickeln und Ländern und Kommunen damit die Umstellung von Straßenbeleuchtungssystemen auf energieeffiziente Lichtmittel erleichtern. Das Verbundprojekt wird von JENOPTIK Polymer Systems GmbH, dilitronics GmbH, MAZeT GmbH und 2K Moxa Lighting GmbH sowie dem Fraunhofer IOF und der TU Ilmenau, gebildet. (em)

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Aus den Regionen

+++ Aus den Regionen +++ Entgegen der eher verhaltenen Stimmung im Einzelhandel blickt der Thüringen Park Erfurt mit 2009 auf das erfolgreichste Geschäftsjahr seines 14-jährigen Bestehens zurück. Der Gesamtumsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gesteigert werden. Damit zählt das Einkaufszentrum zum oberen Drittel aller Center der ECE-Gruppe in Deutschland. (kö) Ingenieure der HABAU-Unternehmensgruppe haben an den Standorten Heringen und Rudolstadt gemeinsam mit Forschungseinrichtungen in Weimar einen Beton entwickelt, der zum Beispiel Handystrahlung bis zu 99 Prozent absorbiert. Das Verbundforschungsprojekt wurde vom Freistaat Thüringen gefördert. (bo)

Thüringen feiert in diesem Jahr „250 Jahre Porzellanland“. Anlässlich der Eröffnung des Jubiläumsjahres in der Gläsernen Manufaktur in Volkstedt/Rudolstadt sicherte Ministerpräsidenten Christine Lieberknecht den Porzellanherstellern die weitere Unterstützung des Landes zu. Die Porzellanhersteller stünden derzeit vor großen Herausforderungen. Die Unternehmen spürten die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie Absatzeinbußen durch die zunehmende Produktpiraterie. „Thüringen hat ein großes Interesse daran, dieses Kunsthandwerk auch für künftige Generationen im Land zu bewahren“, so die Ministerpräsidentin. Im Freistaat gibt es neben zahlreichen kleinen Manufakturen sieben Firmen mit über 20 Beschäftigten, fünf Betriebe davon haben mehr als 50 Mitarbeiter. Diese Firmen erzielten im Jahr 2008 einen Umsatz von knapp 23 Millionen Euro. Der Exportanteil am Umsatz liegt bei über 40 Prozent. Die Thüringer Porzellanhersteller liefern in fast alle europäischen Länder, die USA, Russland, Japan, Korea, den Nahen Osten, die Türkei und Peru. Während des Jubiläumsjahres sind Ausstellungen und Veranstaltungen des Gemeinschaftsprojektes „Porzellanland Thüringen“ geplant. (bo)

Güte besiegelt

Erfolgreicher Umzug

Erfurt. Kompetente Beratung, Service orientierte Mitarbeiter, zentral gelegene und gut ausgestattete Filialen, Rund-um-Kundenbetreuung. Für diese Stärken hat Anfang März die AOK PLUS als erste Krankenkasse in Sachsen und Thüringen das Prädikat „Sehr gute Servicequalität“ vom TÜV Thüringen verliehen bekommen. Die Auditoren des TÜV hatten im Dezember 2009 sowohl die Hauptverwaltung als auch die Servicefilialen der Kasse geprüft.

Neuhaus-Schierschnitz. Die Medi-Globe Cardioplast GmbH geht nun seit März am neuen Standort (Neuhaus-Schierschnitz/ Thüringen) in eine wichtige Phase der weiteren Markt- und Geschäftsentwicklung. Das expandierende Unternehmen, das erst kürzlich wegen der stark wachsenden Produktnachfrage seinen Standort verlagerte, profitiert nun von innovativen und neuen Fertigungstechniken, wie dem Silikonspritzguss (1- und 2-Komponenten) unter Reinraumbedingung mit der Option, Einlegeteile aus Kunststoff und Metall zu kombinieren.

Nach Auswertung aller Daten befanden die Auditoren, dass die Gesundheitskasse über 90 Prozent der gewünschten Anforderungen erfüllt. Bei der offiziellen Verleihung des Gütesiegels unterstrich Bernd Moser, Vorstandsvorsitzender des TÜV Thüringen e.V., dass Kundennähe, kompetente Beratung und guter Service heutzutage unverzichtbar seien. „Moderne Unternehmen wie die AOK PLUS, die ihre Servicequalität freiwillig durch einen unabhängigen Dritten überprüfen lassen, werden künftig im Markt den Ton angeben. Mit dem TÜV-Prädikat schafft die AOK PLUS Transparenz und Vertrauen für die Versicherten.“ Die rund 2,7 Millionen Versicherten der AOK PLUS werden in 150 Filialen in Sachsen und Thüringen betreut. Durchschnittlich finden in den Filialen pro Jahr rund 800.000 Kundenkontakte statt. (bo/em) !

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www.aokplus.de

Die Fertigung ist am neuen Standort auf eine Produktionsfläche von annähernd 2.000 Quadratmetern erweitert worden. In diesem Zusammenhang wurde die Reinraumfertigungsfläche (ISO 7) auf etwa 220 Quadratmeter vergrößert. Damit ist es nun möglich, Spritzgussteile für die Medizintechnik und Elastomeren unter Reinraumbedingungen herzustellen. Neben ein- und mehrfach Werkzeugen werden Werkzeuge für Einlegeteile eingesetzt, die in der Regel im eigenen Werkzeugbau hergestellt werden. Das Unternehmen fertigt entsprechend der ISO 13485 und erfüllt seit vielen Jahren die Anforderungen der US FDA für „Good Manufacturing Practice“ (GMP). (em) !

www.medi-globe.de

Fotos: TÜV Thüringen / Mediglobe

Insgesamt 14.800 Euro spendeten die Gäste des diesjährigen Jenoptik-Neujahrsempfangs Anfang Februar und überboten damit die Summe vom letzten Jahr. Das Geld geht an die Johanniter-Kindertagesstätte im ostthüringischen Triptis, dem Sitz des Geschäftsbereiches Optoelektronische Systeme der Sparte Optische Systeme des JenoptikKonzerns. (bo)


IT & Service

Fotos: Computacenter Managed Services GmbH / Steffen Leiprecht/ddp

Heiko Kahl, Standortleiter Computacenter Managed Services GmbH, Erfurt

Bewegung bei Breitbandversorgung

Neuer Standort

Seit Mitte April ist es amtlich. Jeder Deutsche verbringt täglich einhundert Minuten im Internet. Männer und Abiturienten heben dabei den Schnitt deutlich und erhöhen das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um ganze 14 Prozent. So geht es aus der repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des Branchenverbandes BITKOM hervor.

Die im Jahr 2009 als TopArbeitgeber ausgezeichnete Computacenter Managed Services GmbH ist bundesweit an sieben Standorten vertreten. In Erfurt hat das Unternehmen die größte Niederlassung. Anfang März bezogen 300 Beschäftigte ihre neuen Arbeitsplätze. Die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Karola Rompf, bezeichnete anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier in ihrem Grußwort Computacenter als herausragendes Beispiel für eine nachhaltige Standortpolitik in Thüringen und wichtigen Faktor gegen Abwanderung aus dem Freistaat. Allein mit Nachwuchs hat die Firma zu kämpfen. „Nach wie vor gibt es einen Fachkräftemangel. Dem versuchen wir zum Beispiel durch Ausbildung am Standort Erfurt zu begegnen, und daher stellen wir auch in 2010 wieder Auszubildende ein. Auf die ausgeschriebenen Stellen hatten wir 68 Bewerbungen, allerdings nur zwei von weiblichen Kandidaten, was wir sehr schade finden“, sagte Geschäftsführer Matthias Weise. Standortleiter Heiko Kahl will für die Gewinnung von Fachkräften auch andere Wege gehen. „Moder ne IT-Unternehmen nutzen die Möglichkeit, Seiteneinsteiger mit persönlicher Eignung einzustellen und den Unternehmenserfordernissen entsprechend weiter zu bilden. Die Investitionen in Ausund Weiterbildung sind bei IT-Unternehmen am höchsten. Diesen Weg gehen wir weiter.“ Das Unternehmen bietet ITDienstleistungen im Zusammenhang mit Betriebsüber nahmen (Outsourcing) und standardisierte IT-Dienstleistungen (Shared Services) an. (rw/em)

Nun bleibt die Frage, halten sich die Deutschen so lange im Netz auf, weil sie wollen, oder weil die zur Verfügung stehende Bandbreite sie dazu zwingt? Nicht genau dieser Fragestellung, aber dennoch der Frage nach der Bandbreite gehen derzeit Bundesregierung und Landesregierungen nach. Auch Thüringen hat diverse Maßnahmen ergriffen. Bereits im Jahr 2008 brachte die Landesregierung gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Verbänden und Infrastrukturanbietern die so genannte Breitbandinitiative „Thüringen Online“ auf den Weg. Ziel der Initiative ist es, Thüringen flächendeckend mit schnellen Internetzugängen zu versorgen. Für 2010 vergibt das Thüringer Umweltministerium 2,5 Millionen Euro Förder mittel für die Bedarfsanalyse von Gemeinden. Laut Angaben von Branchenverbänden läge der bundesweite Schnitt der Haushalte, die potentiell über eine Verbindung von mindestens einem Megabit pro Sekunde verfügten, bei 92 Prozent. In einigen Gemeinden sei aber selbst dieser Wert noch nicht erreichbar. Genau die haben allerdings die Möglichkeit, über die Initiative Berater und Technologiepartner vermittelt zu bekommen, um bei der Suche nach geeigneten Modellen für den Anschluss an das Breitbandnetz Unterstützung zu finden. Ein Lichtblick für die wirtschaftlich rentable Erschließung von Orten mit wenigen potentiellen Abnehmern ist vielleicht die am 12. April gestartete Auktion von Mobil-

funkfrequenzen. Diese wurden bisher vor allem für die Übertragung von terrestrischem Rundfunk genutzt. Doch durch zunehmende Digitalisierung wird für die Fer nsehübertragung nur noch ein geringer Teil genutzt. Der frei gewordene Teil steht nun für die Versorgung mit Breitbanddatenzugängen zur Verfügung. Bis die Anbindung an das Breitband via Mobilfunkfrequenzen in allen bisher unversorgten Regionen sichergestellt werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Daher setzen Anbieter von satellitengestützter Technologie, wie beispielsweise die skyDSL Technologies GmbH auf sofortige Hilfe und bieten auch für Unternehmer schnelle und günstige Lösungen an. „Jeder Technologieansatz im Kampf gegen die weißen Flecken ist begrüßenswert. Allerdings stellt sich die Frage, ob es nach der Zeit des langen Wartens nicht an der Zeit wäre, einen intelligenten Technologiemix pragmatisch anzugehen und erfolgreiche Modelle im Ausland genauer zu betrachten“, sagt Jörg Schmolinski, Geschäftsführer der skyDSL Technologies. Zusammen mit dem Partner Eutelsat startete das Unternehmen bereits Landesinitiativen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Bisher sind die Verbindungen via Satellit allerdings noch kostenintensiver als solche via Telefonanschluss. (rw) !

www.bundesnetzagentur.de

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www.computacenter.de

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Im Datenverarbeitungszentrum Suhl arbeiten 75 Mitarbeiter an Datenbanken und Datenverarbeitungs-Systemen im Bereich Outsourcing von Geschäftsprozessen, Vorgangs- und Sachbearbeitung. Dabei nutzen sie auch die EDV-Systeme der Auftraggeber. Da der Datenschutz eine Selbstverständlichkeit ist, werden alle Arbeiten nach den Richtlinien des Bundesdatenschutzgesetzes sowie den speziellen Bedürfnissen der Kunden umgesetzt.

Ralf Grieger, Geschäftsführer Datenverarbeitungszentrum Suhl GmbH

Outsourcing führt zu Konkurrenzfähigkeit – Jetzt auch für KMU Der Begriff Outsourcing war bisher eher etwas, was kleine und mittelständische Unternehmen von den großen oder aus Berichten kannten. Gleichwohl ist in einigen Bereichen Outsourcing bereits Standard. So zum Beispiel beim Thema Steuerberater oder Firmenanwalt. Denn wohl kaum ein Mittelständler leistet sich seine eigene Rechtsabteilung. Aber auch der tägliche Geschäftsprozess erfordert eine optimale Effizienz im wirtschaftlichen Denken und Handeln und dem Wettbewerb. Es geht darum, schneller zu reagieren, einen besseren Kundenservice oder bessere Kostenstrukturen zu bieten. Outsourcing bietet hierbei gute Lösungsmöglichkeiten. Häufig gibt es Prozesse im Unternehmen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, die zeitaufwändig sind und somit enor mes Kapital blockieren. Die Datenverarbeitungszentrum Suhl GmbH (DVZ) bietet genau für diese Routinetätigkeiten, die wenig oder gar keinen Wert für Kundenbeziehungen und damit das Kerngeschäft eines Unternehmens haben, Lösungen an. Denn um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es unerlässlich, dass ein Unternehmen seine Strategien überdenkt und kritisch prüft, wo Mehrwerte für seine Kunden geschaffen werden können. Dabei zielt DVZ

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vor allem auf kleine und mittelständische Unter nehmen. Vorteile ergeben sich zunächst aus der Kostensenkung. Dadurch entstehen mehr verfügbare Ressourcen zur Er weiterung der Kernprozesse. Alle Nebenprozesse werden ausgegliedert. Fixkosten können in reduzierte variable Kosten umgewandelt werden und das eigene qualifizierte Personal kann sich wieder Aufgaben widmen, die der Gewinnung von Vorteilen gegenüber der Konkurrenz dienen. Der Schlüssel zu erfolgreichem Outsourcing liegt dabei in der Suche nach dem ge-

Kontakt DVZ Suhl GmbH Fröhliche Mann Straße 3b D-98528 Suhl Tel.: +49 (0) 3681 - 4400 0 Fax: +49 (0) 3681 - 46200 8 E-Mail: info@dvz-suhl.de Internet: www.dvz-suhl.de

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eigneten Partner, denn es kommt darauf an, dass dieser flexibel, anpassungsfähig an die Bedürfnisse des Unternehmens und vor allem auch kundenorientiert agiert. Auch müssen alle Anforderungen schnell und ohne großen Aufwand umgesetzt werden. Dafür wählt man am sichersten einen Partner, der bereits über einschlägige Erfahrung verfügt. Wichtig ist für ein Outsourcing-Projekt auch die Kontinuität. Denn der Partner muss verlässlich über die gesamte Dauer des Projektlebenszyklus dem Unternehmen zur Seite stehen. Wichtig bei der Wahl des Partners sind also dessen entsprechende Erfahrung, die Preisgestaltung und die Unterstützungsmöglichkeiten. Er muss gut und auf allen Kommunikationswegen erreichbar sein und über eine für das Unternehmen optimale Anbindung verfügen. Über Flexibilität und Anpassungsfähigkeit kann man im Allgemeinen im Vorfeld nicht viel sagen, jedoch kann man auf die Erfahrung und die Referenzen eines Partners bauen. Das DVZ bietet seine Dienstleistung bereits seit langem an und schaut dabei auf eine große Referenzliste mit überdurchschnittlichem Erfahrungsschatz zurück. Durch ihre Leistungen entstehen meist sofort messbare Vorteile und in der Regel eine Reduzierung der Kosten von 50 bis 60 Prozent. Dabei ist häufig nicht einmal eine Umstellung auf neue Systeme oder Datenbanken notwendig. Es werden einfach die Bestehenden genutzt.


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Anwendung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes für Beherbergungsleistungen und die Folgen für die Umsatz- und Lohnbesteuerung

Ronald Robbi, Steuerberater, Diplom-Kaufmann, Standortleiter Steuern

Veränderte Steuersätze für Beherbergungsleistungen Im Rahmen des Gesetzes zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (Wachstumsbeschleunigungsgesetz) wurde zum 01.01.2010 die Ermäßigung des Steuersatzes auf Beherbergungsleistungen eingeführt. Danach unterliegen Umsätze aus der Vermietung von Wohn- und Schlafräumen, die ein Unternehmer zur kurzfristigen Beherbergung von Fremden bereithält, sowie kurzfristige Vermietung von Campingflächen dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent. Diese Steuerermäßigung umfasst jedoch nicht Leistungen, die nicht unmittelbar der Vermietung dienen, auch wenn diese Leistungen mit dem Entgelt für die Vermietung abgegolten sind. Das Bundesfinanzministerium (BMF) erläutert mit Schreiben von Anfang März die Folgen der Steuerermäßigung für die Umsatzund die Lohnbesteuerung und lässt deren Anwendung auch rückwirkend seit Jahresbeginn zu.

Die Finanzverwaltung lässt aber insoweit Vereinfachungen zu, als nicht begünstigte Leistungen zu einem Sammelposten („Business Package“, „Servicepauschale“) zusammengefasst werden können, sofern für diese Leistungen kein gesondertes Entgelt vereinbart wurde. Diese Vereinfachung gilt auch für Zwecke des Vorsteuerabzugs des Leistungsempfängers. Ebenso kann der auf die zusammengefassten Leistungen jeweilig entfallende Entgeltanteil in einem Betrag ausgewiesen oder der Sammelposten mit 20 Prozent des Pauschalpreises angesetzt werden. Lohnsteuerliche Konsequenzen Aus der Senkung des Umsatzsteuersatzes für Beherbergungsleistungen ergeben sich auch lohnsteuerliche Konsequenzen.

Kontakt Angaben in der Rechnung Unverändert besteht – aus umsatzsteuerlicher Sicht – keine Rechnungserteilungspflicht, wenn die Leistung an eine Privatperson erbracht wird. Andernfalls gelten auch für Beherbergungsleistungen die allgemeinen umsatzsteuerlichen Grundsätze zur Ausstellung von Rechnungen.

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BDO Deutsche Warentreuhand AG Arnstädter Straße 28 D-99096 Erfurt Tel.: +49 (0) 361 - 3487 228 Fax: +49 (0) 361 - 3487 11 E-Mail: erfurt@bdo.de Internet: www.bdo.de

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Bewertung des Frühstücks Das Frühstück kann mit dem amtlichen Sachbezugswert (2010: EUR 1,57) bewertet werden, soweit die Übernachtung auf Veranlassung des Arbeitgebers erfolgt. Dazu muss dieser vor Beginn der Auswärtstätigkeit direkt mit dem Unter nehmen schriftlich vereinbaren, dass dem Arbeitnehmer das Frühstück zur Verfügung gestellt werden soll. Die Bewertung mit EUR 1,57 erfolgt unabhängig davon, ob in der Rechnung ein Preis für das Frühstück ausgewiesen wird oder nicht. Wurde die Übernachtung mit Frühstück hingegen nicht vor Antritt der Auswärtstätigkeit vom Arbeitgeber gebucht, kann er dem Arbeitnehmer nur die Kosten für die Unterkunft am auswärtigen Tätigkeitsort in der nachgewiesenen Höhe steuerfrei ersetzen. Die Kosten des Frühstücks können nicht steuerfrei erstattet werden. Veranlassung durch den Arbeitgeber in der Praxis Bis Ende 2009 wurden in der Hotelrechnung die Kosten des Frühstücks regelmäßig nicht gesondert ausgewiesen. Daher versteuerten viele Arbeitgeber das Frühstück vereinfachend mit EUR 4,80 und ersparten sich somit die Dokumentation einer Vorabbuchung durch den Arbeitgeber. Seit dem 01.01.2010 wird in den meisten Rechnungen der Wert des Frühstücks wegen des Steuersatzes getrennt ausgewiesen. Der tatsächliche Preis des Frühstücks, der meist den Wert von EUR 4,80 übersteigt, müsste daher als Arbeitslohn versteuert werden. Vereinfachend kann für alle Übernachtungen ab 01.01.2010 eine vom Arbeitgeber veranlasste Übernachtung auch dann angenommen werden, wenn zwar tatsächlich der Arbeitnehmer das Hotel selbst bucht, aber der Arbeitgeber die Buchung der Übernachtung mit Frühstück durch den Arbeitnehmer dienstrechtlich geregelt hat, oder eine planmäßige Buchung von Übernachtung mit Frühstück ausnahmsweise nicht möglich war. Dadurch werden die allermeisten Übernachtungen nunmehr vom Arbeitgeber veranlasst sein, sodass regelmäßig der Ansatz der amtlichen Sachbezugswerte möglich sein wird. In den wenigen Fällen, in denen tatsächlich noch eine Kürzung der Hotelrechnung nötig sein wird, wird bei entsprechender Umsetzung dieses Schreibens eine Kürzung von EUR 4,80 ausreichend sein.


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Als Selbsthilfeorganisationen der Wirtschaft verfolgen die Bürgschaftsbank Thüringen (BBT) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen (MBG) das Ziel, erfolgversprechende Vorhaben zu fördern und den Mittelstand in Thüringen zu stärken. Mit Bürgschaften, Garantien und stillen Beteiligungen sollen die nötigen Sicherheiten sowie erforderliches Kapital gegeben werden, um sich zukunftsfähig aufstellen zu können.

Annette Theil-Deininger (Sprecherin) und Michael Burchardt, Geschäftsführung der BBT und der MBG

Bürgschaften und stille Beteiligungen erleichtern den Zugang zu Krediten Angesichts der Auswirkungen der Wirtschaftskrise und deren Bewältigung stehen viele mittelständische Unternehmen vor großen Herausforderungen. Gerade in der Phase zwischen Krise und Aufschwung ist der Zugang zu Kreditmitteln unumgäglich und die Liquiditätssicherung bleibt auch hier Schwerpunkt. Kreditzugänge werden vielfach durch mangelnde werthaltige Kreditsicherheiten und ungenügendem Eigenkapital erschwert oder gar völlig verhindert. Die Bürgschaftsbank Thüringen GmbH (BBT) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft mbH (MBGT) können in solchen Fällen mit Sicherheiten und Beteiligungskapital oftmals zielgerichtet helfen. Als eine der Wirtschaftsfördereinrichtungen in Thüringen übernimmt die BBT Ausfallbürgschaften zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen, das heißt zugunsten solcher Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme bis zu 43 Millionen Euro. Mit bis zu 80-prozentigen Ausfallbürgschaften für kurz-, mittel- und langfristige Finanzierungen stellt sie den betreffenden Unternehmen dauerhaft wert haltige Sicherheiten zur Verfügung. Damit kommt sie gerade auch in diesen Zeiten des erhöhten Sicherheitenbedürf-

nisses der Kreditinstitute diesen entgegen. Mit einer solchen Verbürgung können Kredite bis zu 1.875.000 Euro mit einer Laufzeit bis zu 15 Jahren, bei baulichen Maßnahmen bis zu 23 Jahren durch die jeweilige Hausbank ermöglicht werden. Des Weiteren erfolgt bei Programmkrediten eine Laufzeitanpassung an deren Laufzeit. Neben dem Schließen von Sicherheitenlücken bieten Bürgschaften den Vorteil eines erweiterten Konditionsspielraumes für die Unternehmen. Das heißt, sie wirken sich bei der Kreditierung direkt konditionssenkend aus. Ein gutes Eigenkapitalpolster ist bei Fremdfinanzierungen, unabhängig von der jeweiligen Unternehmenssituation, eine der besten Krisenvorsorgen. Leider konnten in den letzten Jahren nicht alle oder nur wenige Unternehmen dieses ausreichend aufstocken. Die Wucht des konjunkturellen Abschwungs hat auch bislang gut aufgestellte Betriebe völlig unerwartet getroffen. Sie konnten nur verzögert ihre Kostenstrukturen der veränderten Situation anpassen. Die Folgen daraus sind, dass sich die Eigenkapitalquoten und die Ratings weiter verschlechtern und damit den Kreditspielraum der Sparkassen und Banken deutlich einengen. Der Einsatz eigenkapitalähnlicher

Mittel, wie zum Beispiel die stillen Beteiligungen der MBGT, können den Unternehmen sehr behilflich sein und sie für den Aufschwung stärken. Die MBGT unterstützt in der Regel mit typisch stillen Beteiligungen bis zu einer Million Euro (in Ausnahmefällen bis zu 2,5 Millionen Euro) mittelständische Unternehmen in Thüringen. Sie orientiert sich dabei an den Bedürfnissen der jeweiligen Unternehmen und bietet für fast jeden die maßgeschneiderte Beteiligung. Durch die typisch stille Beteiligung erweitert sich der finanzielle Spielraum des Unternehmens, der Unternehmer behält seine Unabhängigkeit und das langfristige Engagement ermöglicht stetiges sowie nachhaltiges Wachstum.

Kontakt

Bürgschaftsbank Thüringen GmbH, Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH Bonifaciusstraße 19 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 2135 0 Telefax: +49 (0) 361 - 2135 100 E-Mail: info@bb-thueringen.de info@mbg-thueringen.de Internet: www.bb-thueringen.de www.mbg-thueringen.de

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Neue Wege gehen.

Nicht jeder Schuh passt. Und manchmal muss man unkonventionelle Wege gehen, um den richtigen zu finden. Neugier, Begeisterungsfähigkeit und unser Anspruch, genauer hinzuschauen, bilden die Basis, um erfolgreiche Konzepte zu entwickeln und zu realisieren. Unsere Kunden wissen das längst zu schätzen. Und Sie?

s.a.m. DieAgentur GmbH ı

Mansfelder Straße 56

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06108 Halle (Saale)

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eMail post@sam-dieagentur.de ı

iNet www.sam-dieagentur.de


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Big Brother is watching you – nicht nur die aktuelle Diskussion um google street view macht deutlich: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – und die Zahl der Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen im Internet nimmt zu. Ob das illegale Downloaden von Musik oder Filmen, die manchmal noch nicht einmal im Kino zu sehen sind – die „Alles nur geklaut“-Mentalität ruft die Betroffenen zunehmend auf den Plan. Und das kann für den Abgemahnten teuer werden.

Rechtsanwälte Thomas Dahmen und Thomas Unger

Datenautobahn und Straßenverkehr – alles im rechtsfreien Raum? Foto klick: Die Erste Auch die Fotografen beziehungsweise deren Rechteverwerter machen zunehmend mobil, wenn Bilder ohne (Lizenz-) Vereinbarung für die eigene Homepage oder andere Zwecke genutzt werden. Wenn dann ein Abmahnschreiben von großen Bildagenturen, wie zum Beispiel Getty Images ins Haus flattert, so ist schnelles Handeln erforderlich. Denn innerhalb einer sehr kurzen Frist soll eine Unterlassungserklärung abgegeben und Schadensersatz gezahlt werden. Da gilt es nicht nur, wegen des Wortlautes der Unterlassungserklärung genauer hinzusehen, sondern auch hinsichtlich des oft lediglich pauschal geforderten Schadensersatzes. Denn damit soll nicht nur das Erfordernis der konkreten Schadensbezifferung umgangen werden, sondern auch die Problematik der zulässigen Höhe der Rechtsanwaltskosten. Denn gem. Paragraf 97a Abs. 2 UrhG sind bei erstmaligen Verstößen nichtgewerblicher Art in einfach gelagerten Fällen ohne erhebliche Rechtsverletzung die Kosten des Rechtsanwalts auf 100 Euro begrenzt. In vielen Fällen wird deshalb lediglich eine modifizierte Unterlassungserklärung abzugeben sein. Auch bei der Höhe des Schadensersatzes besteht Spielraum. Allerdings hilft der

Hinweis darauf, man habe das Bild doch woanders im Internet kostenlos herunterladen können, dem Urheber gegenüber wenig, da es weder einen guten Glauben zu Gunsten des Herunterladenden gibt, noch das Verschulden im Urheberrecht eine Rolle spielt. Hier bleibt dann also nur der Regressanspruch gegen den entsprechenden Anbieter, sofern dieser noch bekannt und greifbar ist. Denn nicht selten liegen die der Abmahnung zugrundeliegenden Sachverhalte schon lange Zeit zurück und die damalige Internetseite existiert überhaupt nicht mehr. Bei der Nutzung fremder Fotos ist deshalb Vorsicht geboten! Foto klick: Die Zweite Wer kennt sie nicht: Blitz- und Lasergeräte. Seit geraumer Zeit finden jedoch auch andere Messverfahren zur Erfassung von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen im Straßenverkehr Anwendung. Gemeint sind bildgebende Messverfahren in der Verkehrsüberwachung, wie zum Beispiel die Verkehrskontrollsysteme der Firma VIDIT in Form von Messverfahren zur Feststellung von Geschwindigkeitsund Abstandsverstößen. Und hier hat das Bundesverfassungsgericht einen Autofahrer freigesprochen, weil nach Auffassung der Richter eine Rechtsgrundlage für die

Erfassung sämtlicher Autofahrer durch ein Verkehrskontrollsystem nicht vorhanden ist. Insoweit sei die Messung willkürlich. Bedeutet dies aber nun einen Freifahrtschein? Wohl eher nicht. Denn einige Oberlandesgerichte sehen sehr wohl eine Ermächtigungsgrundlage, nämlich in Paragraf 100h StPO i.V.m. Paragraf 46 Abs. 1 des Ordnungswidrigkeitengesetzes. Diese Rechtsauffassung ist allerdings höchst umstritten. Dennoch lohnt es sich, bei jeder Messung genauer zu prüfen. Denn es gibt nicht selten gute Gründe dafür, an der Rechtmäßigkeit der Messung zu zweifeln. Droht ein Fahrverbot, so können auch hier gewichtige Gründe ins Feld geführt werden, um von dessen Verhängung abzusehen. Es ist deshalb anzuraten, sich zunächst selbst nicht zu äußern, sondern Rat einzuholen. Liegt bereits ein Bußgeldbescheid vor, so ist innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung hiergegen Einspruch zu erheben. Diese Frist ist nicht verlängerbar. Auch bei diesen fremden Fotos ist also Vorsicht geboten. Kontakt Dahmen & Unger Rechtsanwälte Gartenstraße 34 D-99867 Gotha Tel.: +49 (0) 3621 - 40 44 00 Fax: +49 (0) 3621 - 40 44 01 E-Mail: dahmen-unger@t-online.de Internet: www.dahmen-unger.de

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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen Herausgeber Meier Verlags-GmbH Geschäftsführer: Jürgen Meier Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Internet: www.wirtschaftsspiegel.com Sitz der Gesellschaft: Niedererbach Weitere Verlagsprodukte

Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine gemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt und dem Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern

Staatspreis für Qualität in Thüringen

Mit dem Staatspreis wurden fünf Thüringer Unternehmen geehrt, die sich durch ein gutes Qualitätsmanagement ausgezeichnet haben. Gemessen wurde dies an einer guten Führung und Strategie, an der Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze, an einer engagierten Lehrlingsausbildung und ihrem gesellschaftlichen Engagement. „Die heutigen Preisträger sind ein Er folgsmodell“, sagt Matthias Machnig. Die Unternehmen würden eine Vorbildfunktion einnehmen, an denen sich andere kleine und mittelständische Unternehmen orientierten könnten. „Die Gewinner zeigen außerdem, dass man trotz Wirtschaftskrise erfolgreich auf dem Markt sein kann“, so Machnig. 1. IBEKO Service GmbH aus Tabarz Das Unternehmen gibt es seit 2003, es ist ein Dienstleister für Energieversorgungsunternehmen und zuständig für die Instandhaltung von Hochspannungsleistungsschaltern. Es zeichnete sich durch eine gute Kundenorientierung und eine langjährige Zusammenarbeit mit Kunden aus der Energiebranche aus. 2. Die Jugendberufsförderung Erfurt GmbH Mit der Erfurter Jugendberufsförderung wurde eine soziale Einrichtung geehrt, die Jugendlichen mit Behinderungen einen

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Berufsstart ermöglicht. 281 Jugendliche werden von 73 Mitarbeitern betreut. Die Einrichtung hat ein regionales Netzwerk mit Unternehmen aus der Region aufgebaut, in denen die Jugendlichen eine Ausbildung absolvieren können mit Aussicht auf einen Berufseinstieg. 3. Sandvik Tolling Supply Germany, Werk Schmalkalden und Wernshausen Das Unternehmen zeichnet sich durch eine ständige Entwicklung der Arbeitsprozesse, durch eine umfangreiche Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Einbindung in die Unternehmensentwicklung aus. Bei der Ausbildung von Lehrlingen nimmt es einen Spitzenplatz in Südthüringen ein. Insgesamt 50 Auszubildende haben eine Lehre als Industriemechaniker abgeschlossen, weitere 18 sind derzeit in Ausbildung.

Weitere Autoren dieser Ausgabe: Sven Lindig, Constanze Koch, Julius Wolf, Sören Penner Redaktionsschluss dieser Ausgabe 20.04.2010 Titelbild René Weigel Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale) Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera Assistenz der Geschäftsführung/Büroleitung Juliane Kummer Vertriebsleitung/Abonnenten-Service Tel.: 0361 6019132 Fax: 0361 5504466 E-Mail: wirtschaftsspiegel@ws-thueringen.com Werbefachberater Nordthüringen Jürgen Barkewitz Tel.: 0170 7973516 E-Mail: j.barkewitz@ws-thueringen.com Ostthüringen Steffen Wolfram Tel.: 0177 2356218 E-Mail: s.wolfram@ws-thueringen.com Südwestthüringen Andreas Lübke Tel.: 0173 6825207 E-Mail: a.luebke@ws-thueringen.com Mittelthüringen Anett Greyer Tel.: 0170 2907407 E-Mail: a.greyer@ws-thueringen.com

4. Thüringische Weidmüller GmbH, Wutha-Farnroda Das Unternehmen bietet Lösungen für die Übertragung und Konditionierung von Energie, Signalen und Daten im industriellen Umfeld an und ist weltweit erfolgreich. Es gibt eine umfangreiche Qualifizierung des Personals und eine hochwertige Ausbildung. 2009 wurde das Unternehmen zum zweiten Mal als „hervorragender Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet. 5. ACD Systemtechnik GmbH, Neustadt an der Orla Das Unternehmen erhielt den Sonderpreis: Damit wurde es für sein außergewöhnliches Wachstum vom Kleinbetrieb zum mittelständischen Unternehmen geehrt. (su/em)

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Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Foto: Viktor Mildenberger/pixelio

Anfang März übergab Wirtschaftsminister Matthias Machnig den „Thüringer Staatspreis für Qualität 2009“. 36 kleine und mittelständische Unternehmen hatten sich beworben, fünf von ihnen hatte die Jury ausgewählt. Unter dem Motto „Qualität schafft Vertrauen“ fand der Wettbewerb zum 10. Mal statt.

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Einzelpreis: 2,90 Euro Jahresabonnement: 25,00 Euro ISSN: 1860-8558 Der nächste Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint in der 31. KW 2010 Druckunterlagenschluss: 21.07.2010


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