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Perspektivenwechsel
RATSCHLÄGE ZUM SCHUTZ DES DARMS
• Stress als wichtigen Faktor von Darmbeschwerden vermeiden
• Die Nahrung gut kauen, um die Verdauung zu erleichtern
• Möglichst natürliche und unbehandelte
Nahrungsmittel, die reich an Mikronährstoffen sind, industriellen Produkten bevorzugen
• Mindestens 1.5 Liter pro Tag trinken und Fasern aus mindestens fünf saisonalen Früchten und
Gemüsen bevorzugt aus biologischem Anbau einnehmen
• Zucker reduzieren, da er die Vergärung im Darm begünstigt und schädlich für die Darmflora ist
Der Darm, ein einflussreiches Organ
Der Darm ist mit einer Länge von acht bis zehn Metern eines der grössten Organe. Seine Rolle beschränkt sich nicht nur auf die Verdauung, er leistet auch einen Beitrag zur Immunität und den Emotionen, weshalb er auch das zweite Gehirn genannt wird. Wie funktioniert das?
Während der Verdauung wird die Nahrung durch Darmkontraktionen weitergeleitet und der Organismus nimmt die benötigten Nährstoffe über die Darmwand auf. Sie dient daher als wichtige Verbindung und als Filter, der Substanzen blockiert, die dem Organismus schaden könnten. Die meisten Der Darm ent- verdaubaren Substanzen werden durch den Dünndarm wieder aufhält mehr als genommen, während unverdauli200 Millionen che Substanzen und Wasser in den Dickdarm, das Kolon, übergehen. Neuronen. Dies ist der letzte und langsamste Schritt in der Verdauung, da unverdauliche Nahrungsmittelreste, während rund zehn Stunden im Kolon verbleiben. Hier werden Wasser und Salz wieder aufgenommen und der Stuhl wird gebildet.
EIN KOMPLEXES ÖKOSYSTEM Der Darm beherbergt eine riesige Darmflora von nahezu 100›000 Milliarden Bakterien. Sie tragen zusammen mit dem Darm zu einer guten Verdauung und zur Immunität bei. Die Darmflora ist Teil eines komplexen Ökosystems. Dank neuer Untersuchungsmethoden und zahlreicher Studien werden auf diesem Gebiet laufend neue Kenntnisse gewonnen.
EINE WICHTIGE ROLLE BEI DER ABWEHRFUNKTION DES ORGANISMUS 70 bis 80 Prozent der Immunzellen des Organismus befinden sich in der Darmschleimhaut. Bei der Geburt ist der Verdauungstrakt steril, wird aber schnell von Bakterien aus der Mutter und der Umgebung besiedelt. Die Darmflora kämpft gegen schädliche Bakterien (Barriere-Funktion) und stimuliert die Produktion von Antikörpern gegen Krankheitskeime. Im Falle eines Ungleichgewichts der Darmflora wird der Darm porös und schlecht verdaute Moleküle können ins Blut übertreten. Ein solches Ungleichgewicht erklärt verschiedene entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn, ein Reizdarm oder Störungen der Darmfunktion. VERDAUUNG UND EMOTIONEN HÄNGEN ZUSAMMEN Mit 200 Millionen Nervenzellen, was der Anzahl Nervenzellen im Hirn einer Katze entspricht, kann man vom Darm als ein zweites Schlüsselorgan sprechen. Dieses Netzwerk von Neuronen entlang des Verdauungstraktes spielt natürlich eine Rolle bei der Verdauung, wirkt aber auch auf das zerebrale System über Wege, die die Forscher jetzt langsam zu verstehen beginnen. Der Verdauungszustand hängt eng mit Emotionen zusammen. Tatsächlich wurde bewiesen, dass Darmzellen Neurotransmitter, also Moleküle, die zur Kommunikation zwischen den Nervenzellen beitragen, abgeben, die identisch zu denjenigen im Gehirn sind. Wie beispielsweise Serotonin, das zum Wohlbefinden beiträgt und Glückshormon genannt wird.
PRÄ- ODER PROBIOTIKA? Ausser Medikamenten gegen Krämpfe oder zur Regulation des Transits, die Schmerzen, Blähungen und andere Darmbeschwerden lindern, gibt es in der Apotheke eine Reihe von frei verkäuflichen Alternativen:
• Präbiotika sind nicht verdauliche Substanzen (Fasern), die das Wachstum von Bakterien in der
Darmflora stimulieren. Sie kommen zum Einsatz, wenn die Ernährung zu wenig Fasern enthält. • Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die das
Gleichgewicht der Darmflora verbessern. Damit sie wirken können, müssen sie im Darm in grosser
Zahl existieren. • Bestimmte ätherische Öle, wie Pfefferminz-, Zitronen- oder Basilikumöl, tragen zur Erleichterung von Darmproblemen bei. • Verdauungstees wie Pfefferminz, Eisenkraut oder
Fenchel erleichterten die Verdauung
Sophie Membrez